19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg

56 Dr. Josef Wanke.
Zukunft weder sie noch ihre Erben Seeräuber hegen wollten in
ihrer Stadt, auf ihrem Schlosse, in ihrem Lande und in ihrem
Gebiete, um die von Bremen und den „gemeinen" Kaufmann zu
beschädigen. Nie wollten sie. noch jemand aus ihrer Herrschaft und
ihrem Gebiete auf deS „Königs freier Straße" (d. i. die Weser)
oder an beiden Seiten der Weser zu Lande und zu Wasser von
„der sollen sc wente to der stad to Bremen" die Bürger von
Bremen, den Kaufmann und alle diejenigen, die mit vieler Habe
nach Bremen fahren oder von dort kommen, beschädigen oder beschädigen
lassen. Auch des Strandrechtes wollten sie sich enthalten.
Von den übrigen Bestimmungen sind die wichtigsten, daß die alten
Verträge zwischen Bremen und Oldenburg wieder erneuert wurden l )
und daß die Grafen sich verpflichteten, Bremen gegen Ede Wimmeken
und die Friesen beizustehen, kein festes Schloß an der Weser von
Hoya bis zur salzen See zu bauen, den Bremern Zollfreiheit zu
gewähren und ihnen freie Fischerei auf der Hunte bis Huntebrück
zuzugestehen. 2 )
Als Lösegeld für den gefangenen Christian forderten die
Bremer 2000 Mark; da die Oldenburger diese Summe nicht ausbringen
konnten, verpfändeten sie das Land Würden an Bremen,
das sie erst im Jahre 1511 eingelöst haben.
Um die Macht der Grafen vollständig lahm zu legen, hatten
sich die Bremer überdies noch de» Beistand der Grafen von Hoya
und Delmenhorst von neuem für die nächsten acht Jahre gegen
Oldenburg gesichert. 4 )
Bremen war mit Recht erfreut und stolz auf seinen Erfolg,
es hatte sich eine dominierende Stellung an der Weser geschaffen,
ähnlich wie sie später Hamburg in Emden erlangt hat. 5 ) Hamburg
') Die Verträge von 1243, die 1254 erneuert wurden. Brem. Urkdb. I.,
Nr. 223 u. Nr. 260. Vgl. darüber Kähler