19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg
19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg
19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Vitalienbrü<strong>der</strong> in <strong>Oldenburg</strong> (1395—1433). 49<br />
tich erzählt wird uns diese Gefangennahme in <strong>der</strong> „ansprake junter Ede<br />
(d. I.) tegen de Hollän<strong>der</strong>". Danach landeten am Bartholomäustage<br />
(24. August, eine Jahreszahl ist nicht angegeben) holländische Kaufteutc<br />
mit Schiffe» in dem Gebiete Ede Wimmekens. Ede nahm<br />
die .Hollän<strong>der</strong> gastfreundlich bei sich auf und bewirtete sie zwei Tage<br />
und zwei Nächte „in allen frolicheiden". Darauf luden die Hol-<br />
(an<strong>der</strong> ihn ein. mit ihnen auf ihre Schiffe, die in Edes Hafen lagen,<br />
zu kommen, wo sie ihn aus Dankbarkeit für die gastfreundliche Aufnahme<br />
wie<strong>der</strong> bewirten wollten. Aber kaum war Ede arglos auf<br />
eines ihrer Schiffe gekommen, als die Hollän<strong>der</strong> plötzlich über ihn<br />
herfielen, ihn an Händen und Füßen banden, ihn stießen und<br />
schlugen und ihn gefangen mit sich fortschleppten. Bei <strong>der</strong> Gefangennahme<br />
wurde Grote Onneken nebst zweien seiner Freunde<br />
von den Hollän<strong>der</strong>n erschlagen. Ede aber wurde zuerst nächst nach<br />
Stavoren in Westfriesland und von da nach dem Haag geführt, wo<br />
er beinahe ein ganzes Jahr in <strong>der</strong> Gefangenschaft schmachtete, bis<br />
schließlich die „gemenen landsaten uude un<strong>der</strong>saten" für 14000 bayrische<br />
Gulden seine Freilassung er kauften.<br />
Ein an<strong>der</strong>er kürzerer Bericht des jüngeren Ede aus dem<br />
Jahre 1481 schil<strong>der</strong>t den Hergang folgen<strong>der</strong>maßen:') Die Hollän<strong>der</strong><br />
kamen mit zwei Schiffen nach Schaar. Ede bewirtete sie auf feiner<br />
Ebenburg, sie versprachen ihn dagegen mit 2 Faß Wein auf ihren<br />
Schiffen zu ehren. Ebe ging nach seiner Auslösung nach Groningen,<br />
wo zwei seiner Gefährten an ben erlittenen Mißhanblnngen starben. ~)<br />
aus betn Jahre 1406 sind uns keinerlei Nachrichten über<br />
das Treiben <strong>der</strong> Vitalienbrü<strong>der</strong> in oldenburgischen Gebieten erhalten.<br />
Um so schlimmer hausten sie um diese Zeit in dem weiter östlich<br />
von <strong>der</strong> Jade gelegenen Ostfriesland, in Westfriesland und in Holland.<br />
Hier herrschten damals sehr verwil<strong>der</strong>te Zustände: Herzog<br />
Wilhelm von Holland, ein Mann von streitbarem Charakter, lag im<br />
Kriege mit den Friesen des Ostergos und Westergos, in Ostfrieslanb<br />
') Ostfr. Urldb. II. Nr. 1074. Sello 3. 101.<br />
') Die von beu Hollän<strong>der</strong>n bei <strong>der</strong> Gefangennahme angewandte List ist<br />
nach Sello „uralt-sagengemäß"; in ähnlicher Wcije wie Ede von den Hollän<strong>der</strong>n,<br />
ist nach Beninga, später Intel Abdena von Emden, von den Hamburgern gefangen<br />
genommen worden.<br />
Ia'.,rduch für Olbcitb. tiefet). XIX. 4