19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg
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38 Dr. Josef Wanke.<br />
Delmenhorst und die Vitalienlirii<strong>der</strong>.<br />
Wie ich oben in <strong>der</strong> Einleitung (S. 10 ff.) schon dargelegt<br />
habe, war die Grafschaft Delmenhorst als oldenburgische Sekundogenitur<br />
ursprünglich (im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t und in <strong>der</strong> ersten Hälfte<br />
des 14.) eng mit <strong>Oldenburg</strong> verbunden. In <strong>der</strong> zweiten Hälfte<br />
des 14. Jahrhun<strong>der</strong>tes aber wurde Delmenhorst immer selbständiger,<br />
es entfremdete sich immer mehr seinen, Stammlande und schloß<br />
sich Bremen und den Grafen von Hoya an. Diese Entfremdung<br />
war um die Wende des 14. und 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts in offene<br />
Feindschaft ausgeartet. Am *25. Februar 1398 verbündeten sich<br />
die Grafen Konrad und Moritz von <strong>Oldenburg</strong> mit dem Grafen<br />
Otto von Hoya gegen Delmenhorst; die in diesem Jahr begonnene<br />
Fehde scheint, wie Kahler vermutet, durch die Heirat Dietrichs<br />
von <strong>Oldenburg</strong> mit Adelheid von Delmenhorst ihren Abschluß gefunden<br />
zu haben.') Nach 1407, dem Todesjahr Adelheids, tritt<br />
dann wie<strong>der</strong> Feindschaft ein: Delmenhorst schloß ebenso wie Hoya<br />
mit Bremen ein Bündnis gegen <strong>Oldenburg</strong> und stand in dem nun<br />
folgenden Kampfe auf Seite Bremens. Als es nun 1408 zum<br />
Vergleiche zwischen <strong>Oldenburg</strong> und Bremen kam, verpflichtete sich<br />
Graf Otto von Delmenhorst für den Fall, daß innerhalb <strong>der</strong> nächsten<br />
acht Jahre die Grafen von <strong>Oldenburg</strong> die geschlossenen Verträge<br />
brechen würden, ober Feinde <strong>der</strong> Stadt Bremen werden würden<br />
und sich aisbann seinem und bes Grafen Otto von Hoyas Schiedssprach<br />
zu unterwerfen weigern sollten, bei <strong>der</strong> Stabt Bremen<br />
zu bleiben. Entsprechenb bieser seiner sreunblichen .Haltung gegen<br />
Bremen — er war Bremen auch finanziell verpflichtet und setzte<br />
bekanntlich 1414 das Erzstist Bremen zu seinem Erben ein — war<br />
Graf Otto von Delmenhorst auch kein Heger und Färberei - <strong>der</strong><br />
Vitalienbrüber, er machte in bieser Beziehung eine rühmliche Ausnahme<br />
von ben friesischen Häuptlingen und bat ihm stamtnesuerroanbten<br />
olbenburgifcheit Grafen. Als bähet <strong>der</strong> Hochmeister<br />
bes beutschen Orbens, Konrad von Jnngingen, gegen ihn die Anklage<br />
erhoben hatte, daß er Seeräuber — unter denen hier nur<br />
Vitalienbrü<strong>der</strong> verstanden werben können — in feinem Gebiete hege.<br />
') KNhler, a. a. O. S. 14.