19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg

Die Vitalienbrüder in Oldenburg (1395—1433). 33
Zwischenfall zeigt aber so recht, daß es an gutem Einvernehmen
zwischen dem Bremer und den übrigen Hanseaten gebrach.
Bevor nun die hansische Flotte abfuhr, wurde noch die Burg
Osterhusen des Folkmar Allena und die Burg Loquard des Hauptlings
Sibrand in Brand gesteckt/) und die Schlösser Faldera,
Larrelt und Herte, von denen die Häuptlinge vertrieben waren, dem
Propste Hisko zur Bewachung überliefert 2 ) Dann wurden Keno, Aielt
und alle Häuptlinge, die irgendwie Anlaß zur Klage gegeben hatten,
aufgefordert, am 21. Juli in Hamburg zu erscheinen und sich dort
vor den versammelten Ratssendeboteu zu verantworten.^) Nachdem
dann noch 25 Friesen, gewesene Vitalienbrüder, begnadigt
waren/) brachen Ende Juni die Hamburger und Lübecker auf.
Die Hauptleute von Deventer und Kampen. sowie die von Groningen
und Bremen waren schon früher aufgebrochen. Der nr-
Iprüngliche Plan, entweder die nach Norwegen entflohenen Vitalienbrüdcr
zu verfolgen oder in die Made zu segeln und Ede Wimmeken
znr Rechenschaft zu ziehen, konnte nicht ausgeführt werden, wegen
Mangels an Lebensmitteln und weil man rechtzeitig auf dem am
21. Juli festgesetzten Tag in Hamburg erscheinen wollte. Der Erfolg
dieser Expedition war nur von momentaner Bedeutung und
nicht der großen Kosten von 9350 Mark lübisch, die mau für
Zehrung und Ausrüstung der Friedeschiffe verausgabt hatte, 5 ) wert.
Bald zeigte es sich, daß Bremen recht hatte, als es vor allem auf
die Niederwerfung Hiskos und Ede Wimmekens drang. Letztere
warfen bald die Maske der Freundschaft, die sie, so lange die Hanseaten
ihnen mit bewaffneter Macht gegenüberstanden, getragen hatten,
ab, und sie waren in erster Linie Schuld daran, daß Ostfriesland
') Ostfr. Urkdb. II. 1726 § 35.
»j H. R. Bd. IV. Nr. 001. Ostfr. Urkdb. I. 176. H. R. Bd. IV. Nr. 591
§ 24, § 34. Urkunden, in denen Propst Hisko sich verpflichtet, die ihm anvertrauten
Schlösser für die Städte aufzubewahren, sind von Leivard von Emden
und Ede Wimnieken als Bürgen mit besiegelt.
*) H. R. IV. Nr. 615.
4
) Ostft. Urkdb. II. Nr. 1726 § 37.
5
) H. R. IV. Nr. 615.
Jahlbuch für Clbrnb. Gesch. XIX. 3