19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg

24 Dr. Josef Waiile.
am 8. September, an welchem auch die Königin Margareta teilnahm.
Es wurde beschlossen, daß letztere Briefe an Keno ten ©rose, 1 )
Groningen und Docknm in Westfriesland und auch an den Grafen
Konrad von Oldenburg richten solle mit der Aufforderung, die Seeräuber
zu entlassen.-)
Der Brief der Königin an Konrad ist in fast drohendem
Tone gehalten: sie schreibt, sie habe gehört, daß Seeräuber aus
seinen Häfen und Landen gesegelt seien, und das; seine Leute und
seine Untertanen unter diesen Seeräubern gewesen seien, solches
habe sie nicht von dem Grafen erwartet wegen der Freundschaft
und Verwandtschaft, in der sie zu dem Grafen stehe. Sie ersucht
dann den Grafen, wenn die Seeräuber Schiffe und Gut in seine
Lande und Häfen brächten oder gebracht hätten, solche für den Eigentümer
aufzubewahren und die Schiffe der Seeräuber festzuhalten,
damit diese künftig keinen Schoden mehr aus seinen Häfen und
Landen täten. Geschehe dies nicht, so müsse sie mit den Städten
darauf denken, was sie dann tun müßten. 3 ) Dieser Brief aber blieb
ohne Erfolg.
Im folgenden Jahre wurde ant 2. Februar ein Hansetag zu
Lübeck abgehalten, an dem die Ratssendboten der Städte Hamburg.
Bremen, Rostock, Stralsund, Wismar, Elbiiig, Kampen, Deveuter,
Zutphen, Horderwhcf und Lübeck teilnahmen. Hatten bisher die
Rüstungen der Städte vorzugsweise der Sicherung der Ostsee gegölten,
so wurden jetzt, um einen freien und ungehinderten Seeweg
nach Flandern zu schaffen, energische Maßregeln zur Sicherung
der Nordsee beschlossen. Kaum aber hatten die Ratssendeboten ihre
Verhandlungen begonnen, als Keno's Abgesandter, der Pfaffe Almer.
erschien und im Neunen seines Herrn erklärte, derselbe sei bereit,
die Vitalienbrüder von sich zu lassen, falls man ihm verzeihe,
auch versprach er, eine von Keno und seinen Freunden unter­
') Keno hatte in diesem Jahre (1399), nachdem Widzel von den Sater-
1 ändern erschlagen war, sein väterliches Erbe angetreten. S. Klinkenborg. Ge
schichle der ten Bröks, S. 11, 12 und Beilage S. 21 ff.
') H. R. Bd. IV. Nr. f>50 § 2.
') H. R. Bd. IV. Nr. 556.