19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg
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22 Dr. Josef Wanke.<br />
verwandt mit den friesischen Häuptlingen. Denn auch sie nahmen,<br />
ebenso wie an<strong>der</strong>e Fürsten damaliger Zeit, wie z. B. <strong>der</strong> Herzog<br />
von Holland und <strong>der</strong> Herzog von Lüneburg, die Vitalienbrü<strong>der</strong> bei<br />
sich auf. ja bei ihnen sind sie urkundlich noch eher nachweisbar als<br />
bei Ede Wimmeken und Genossen. Zum besseren Verständnisse<br />
dieser Tatsachen müssen wir aus die früheren maritimen Verhältnisse<br />
<strong>der</strong> Grafschaft etwas näher eingehen. 1 )<br />
Seitdem sich die friesischen Gaue <strong>der</strong> Oberhoheit <strong>der</strong> <strong>Oldenburg</strong>er<br />
Grafen entzogen hatten, war die Grafschaft <strong>Oldenburg</strong> ein<br />
binnenländisches Gebiet geworden, da sie ja mit <strong>der</strong> Nordsee nicht<br />
mehr in Verbindung stand, und da die Rüstringer (bis in die erste<br />
Hälfte des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts) die Einmündung <strong>der</strong> Hunte in die<br />
Weser beherrschten. An<strong>der</strong>s wurde dies in den ersten Jahrzehnten<br />
des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts, als die Rüstringer die Huntemündung freigaben.<br />
Jetzt stand es auch <strong>Oldenburg</strong> frei eine schiffahrttreibende<br />
Handelsstadt zu werden, ebenso wie ihre Nachbarin Bremen. In<br />
<strong>der</strong> Tat zeigen auch die Bestrebungen <strong>Oldenburg</strong>s in jener Zeit<br />
dieses Ziel; so ließ man sich im Jahre 1335 das „Schiprecht" <strong>der</strong><br />
Hansestädte mitteilen, was vermuten läßt, daß man die Absicht<br />
hatte, eventuell auch dem seebeherrschenden Bunde beizutreten, und<br />
man verband die Neustadt durch eine neue Hauptstraße - mit <strong>der</strong><br />
Schiffslände, dein späteren Hafen am Stau. Daß im 14. und<br />
15. Jahrhun<strong>der</strong>t oldenburgische Handelsschiffe auf <strong>der</strong> Hunte fuhren,<br />
ist eine feststehende Tatsache. Aber von großer Bedeutung ist dieser<br />
Seehandel nicht gewesen, die <strong>Oldenburg</strong>er Grafen verstanden es.<br />
sich Ersatz hierfür zu verschaffen. War es doch viel einfacher, bei<br />
dem Zusammenflusse <strong>der</strong> Hunte und Weser o<strong>der</strong> sonst irgendwo<br />
den von Bremen kommenden o<strong>der</strong> dorthin fahrenden Kaufleute«<br />
aufzulauern und <strong>der</strong>en Fahrzeuge auszuplün<strong>der</strong>n. Auf diese Weise<br />
erhielt man die überseeischen Produkte reichlich und billig, ohne<br />
daß oldenburgische Handelsschiffe kostspielige Reisen zu unternehmen<br />
brauchten. In Verbindung mit <strong>der</strong> Plage des Meeres, mit den<br />
Vitalienbrü<strong>der</strong>n, ließ sich solcher Seeraub am besten bewerkstelligen.<br />
') Vgl. iiber das Folgende Selln. <strong>Oldenburg</strong>s Seeschiffahrt in alter und<br />
neuer Zeit. Pfingstbltttter des hansischen Geschichtsvereines Blatt II 1906.<br />
S. 7 u. 8.