19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg

Die Vitalienbriider in Oldenburg (1395—1433). 11
ersichtlich ist. auch später noch geradezu als Frieseugrafen.') Je
mehr aber die Hausinacht der Oldenburger sich in den sächsischen
Gauen erweiterte, um so selbständiger wurden allmählich die
friesischen Gebiete. Es hängt dies wahrscheinlich auch zusammen
mit dem Sturze der altfriesischen Gemeiudeverfassling und mit dein
Emporkommen der Häuptlinge in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhundertes.
Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts finde«
wir in dem jetzt oldenburgischen Ostfriesland überall die Häuptlingsherrschaft.
nur mit dem Unterschiede, das; tu dem Gebiete östlich
von der Jade i« dem jetzigen Butjadingen lind Stadland, fast in
jedem Dorfe eine Hä«ptli«gsfamilie war, während westlich von der
Jade ein Häuptling, Ede Wimmeken, sich ein größeres Gebiet,
das Rüstringer Viertel Bant, Rnstringes verdeudel, unterworfen
hatte. Auf die wechselvolle« Beziehungen der oldenburgischen Grafen
zu den friesischen Territorien und deren Häuptlinge werden wir tut
Saufe unserer Darstellung noch näher eingehen.
Uns erübrigt noch, kurz auf die geographische» und Hydrographischen
Verhältnisse der friesischen Gebiete am Jadebusen zu
Anfang des 15. Jahrhunderts hinzuweisen. Drei Territorien entsprechend
dreien ehemaligen Gauen umgaben den Jadebusen: Wongerland
(Mangan) mit der Insel Wangeroog, 2 ) Östringen (Asterga,
Astringia), welches damals bedeutend mehr Gebiet umfaßte als
das jetzige Jeverland zwischen Krildnmer Tief und Made, und
Rüstringen (Rnstringa, Ruftringia).
Letzteres umfaßte außer dem im November 1902 errichteten
Amte Rüstungen zwischen Made und Marientief auch Butjadingen
und das Gebiet des Jadebusens, das früher Land war.
Das untergegangene Jadebusengebiet, dessen Flächeninhalt
Sello etwa auf 160 Quadratkilometer berechnet, war nach Sello
durch einen Geestrücken Varel—Dangast—Arugast—Aldesseu, der zu
*) Sello, Georg, Studien zur Geschichte von Ostringen und Rüstringen.
Seite 12.
•) Über die Beziehungen des Wangerlandes und des Jeverlandcs zu
Helgoland, vgl. ©ello v Studien S. 2 und 3.