19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg
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10 Dr. Josef Wanke.<br />
Hasegau zerstreut liegenden Besitzungen zu entledigen und machten<br />
den Ammergau zum Mittelpunkte <strong>der</strong> Grafschaft.')<br />
Der südliche Teil entfremdete sich mehr und mehr den oldenburgischen<br />
Grafen, und schließlich geriet das jetzige oldenburgische<br />
Münsterland unter die Herrschaft des Krummstabes. Zu <strong>der</strong> Zeit,<br />
die für uns in Betracht kommt, am Ende des 14. und am Anfang<br />
des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts, unterstanden die jetzigen Ämter Vechta,<br />
Kloppenburg und Friesoythe nebst dem Saterland? als Nie<strong>der</strong>stist<br />
Münster dem Bischöfe von Münster, während Wildeshausen sich<br />
schon seit <strong>der</strong> Zeit, als Heinrich <strong>der</strong> Bogener, <strong>der</strong> letzte Graf von<br />
<strong>Oldenburg</strong> - Wildeshauseu, gestorben war (1270), im Besitze des<br />
Erzftiftes Bremen befand.<br />
Schwieriger gestalteten sich die Verhältnisse im mittleren und<br />
nördlichen Teile des Landes. Hier treten uns zunächst die Grafschaffen<br />
<strong>Oldenburg</strong> und Delmenhorst als zwei voneinan<strong>der</strong> unabhängige,<br />
selbständige Territorien entgegen. Von <strong>der</strong> Burg Delmenhorst<br />
aus, die bald nach dem Stediuger Kreuzzuge, etwa 1259, von<br />
den oldenbnrgischen Grafen erbaut wordeu war, hatte Graf Otto II.,<br />
(1272—1304) indem er die Umgebung schützte und verteidigte, eine<br />
eigene Grafschaft Delmenhorst gebildet, welche ursprünglich eine<br />
oldenbnrgische Sekuudogeuitur und mit <strong>Oldenburg</strong> eng vereinigt<br />
war, sich aber immer mehr vom Stammlande lossagte und sich<br />
Bremen und den Grafen von Hoya anschloß.<br />
Fast ebenso lose war <strong>der</strong> Zusammenhang <strong>der</strong> Grafschaft<br />
<strong>Oldenburg</strong> mit den friesischen Gebieten. Ursprünglich hatten die<br />
Grafen von <strong>Oldenburg</strong> bedeutende Gerechtsame in diesen Gebieten<br />
gehabt. Waren doch die Grafen Hnno und Friedrich, <strong>der</strong>en Erbschaft<br />
das spätere oldenburgische Grafengeschlecht übernahm, als <strong>der</strong>tretcr<br />
<strong>der</strong> Billuuger UuterGrafeu von Östringen, zu dem damals das<br />
Anricherland gehörte, und wenigstens eines Teiles von Rüstringen<br />
gewesen, und galten doch die <strong>Oldenburg</strong>er Gräfe«, wie aus Helmold<br />
') Rüthning, G., Der Gütertausch <strong>der</strong> Herreu von Elmendors und <strong>der</strong><br />
^Grafen von <strong>Oldenburg</strong>. Jahrbuch f. d. Gesch. deS Herzogtums Oldeilburg XI, 83.<br />
Kühler, O. Die Grafschaften <strong>Oldenburg</strong> und Delmenhorst in <strong>der</strong> ersten<br />
•Hälfte des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Jahrbuch III. Einleitung.