19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg

8 Dr. Josef Wanlc.
Im Juli des Jahres 1394 fand ein Tag zu Helfingborg statt,
auf welchem die Verhandlungen bezüglich der Freilassung König
Albrechts weiter fortgeführt wurden. Auf die Bürgschaft von
8 Hansestädten und den Städten Rostock. Wismar und Stockholm
sollte Köllig Albrecht eine Zeitlang in Freiheit gesetzt werden; wenn der
König sich während dieser Zeit nicht mit Margareta vergleichen könne,
so solle er entweder ein Lösegeld von mindestens 60 000 Mk.
lötigcn Silbers zahlen, oder der Königin Stockholm überantworten,
oder aber in die Gefangenschaft zurückkehren. Auf Grund dieser
Abmachungen zu Wordiugborg und Helfingborg wurde dann im
folgenden Jahre 1395 zu Skanör und Falsterbo mit der Königin,
zu Liudholm mit Köllig Albrecht weiter verhandelt, und man
einigte sich schließlich zu folgendem Bertrage: König Albrecht und
sein Sohn Erich sollten von der Königin auf drei Jahre in Freiheit
gesetzt werden, die sieben Hansestädte Lübeck, Stralsund, Greifswald,
Thorn, Elbing, Danzig und Reval sollten dafür bürgen, das; der
König entweder während dieser Zeit eine Schatzungssumme von
60,000 Mk. lötigen Silbers zahle, oder falls er diese nicht zahlen
sönne, in die Gefangenschaft zurückkehre, oder aber, daß Stockholm
der Königin übergebe» werde; i» der Zwischenzeit sollten die sieben
Städte Stockholm besetzen. Dieser Friede wurde sofort verkündigt,
und bald darauf im September wurde der König aus der Gefangenfchaft
entlassen und Stockholm von de» Hansestädten besetzt.
Damit tritt in der Geschichte der Bitalienbrüder eine wichtige
Wendung ein. Zugleich mit der Verkündigung des Friedens wurde der
Befehl erlassen, bis zum 25. Juli die See zu räumen und den Kaufmann
nicht mehr zu schädigen, ferner sollten die Städte Rostock, Wismar.
Wisby und Stockholm niemanden aus ihren Häsen auslaufen lassen,
der dem Kaufmann oder der Königin Schaden zufügte. 1 ) Mit
dieser Forderung war den Vitalienbrüdern ihre Daseinsberechtigung
abgesprochen; aber es widersprach völlig ihrem Charakter, daß sie
nunmehr ihr Handwerk niederlegten, vielmehr suchten sie jetzt neue
Schauplätze für ihre Tätigkeit. In dem Bestreben, ihre Existenz zu
behaupten, kamen sie seit 1395 von der Ostsee auch in die Nordsee.
') H. R. IV. Nr. 264. Nr. 275.