19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg

Ein Beitrag zur älteren Verfassung der Stobt Vechta. 117
ort de gemeine mau des landt rechts vor to boitbe Hebben.
rechtes erwarben motcii."')
Anch Bürgermeister und Rat zu Vechta, die bezüglich des
außerhalb der Stadtmauer im Vechtaer Gogerichtsbezirk belegenen
Stadtgebiets und auch bezüglich der in der Stadt wohnenden Burgmanusleute
zu dem Vechtaer Gogericht in enger Beziehung standen,
übten auf das Gogericht insbesondere dadurch einen nicht unbedeutenden
Einfluß aus, daß sie in schwierigen Rechtsfragen auf
Ansuchen des Gerichtsumstandes das Urteil fanden und es vom
Rathaus aus der Gerichtsgemeinde durch den vom Umstand gewählten
Urteilsträger übermitteln ließen. Zwei eine solche Rechtsbelehrung
von Bürgermeister und Rat zu Vechta enthaltende Urkunden
vom 21. Januar 1488 sind uns erhalten geblieben. In
dem einen Fall handelte es sich um die Weisung iii einer dem
bäuerlichen Agrarrecht allgehörenden Streitfrage. Der andere Fall
betraf die Frage, ob eine an Bürgermeister und Rat von zwei sich
streitenden, dem Gogericht unterworfenen Parteien freiwillig
zur Elltscheiduug übergebeue Prozeßsache seitens der Parteien vor
der getroffenen Entscheidung zurückgezogen werden dürfe. Die Urteilsfrage
wurde vom Gografen an den dem Gerichtsumstand angehörenden
Mensen Schomaker gerichtet, „de quam weder unde jede,
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des nicht wedderropen cd er de breve nicht van sick Von, de sake wer
dan vrnntliken gescheiten unde we de safc verlor, de scholde de
uukost Von. 2 )
Nach der Vereinigung des Burgmannengerichts mit dem Gogericht
nannte sich der Richter ein „geschworen richtet (der Richter
der Burgmannen, der alte judex libeiorurn) unde gogreve toni
Desein".
Die Appellation gegen die Urteile des Vechtaer Bnrgmanuen-
Go-Gerichts ging im 16. Jahrhundert an die alljährlich viermal
zu bestimmten Zeiten auf dem Desnm bei Emstek stattfindenden
Vollversammlungen aller dem Gogericht aus dem Desum in seinem
ursprünglichen Umfange angehörenden Dingpflichtigen. Die Vechtaer
*) Anlage Nr. 11.
e
) Anlagen Nr. 9 und 10.