19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg
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Ein Beitrag zur alleren Verfassung <strong>der</strong> Stadt Vechta. z 11<br />
Bischof und Kapitel zu Münster verstrichen waren, so liegt die Vermutung<br />
nahe, daß die Herausnahme <strong>der</strong> Stadt Vechta aus dem<br />
Bezirk des dem Grafen von <strong>Oldenburg</strong>-Wildeshausen zustehenden<br />
Gogerichts auf dem Desum erst nach 1252 von Bischof und Kapitel<br />
zu Münster vorgenommen ist als Belohnung für die dem neuen<br />
Landesherrn von <strong>der</strong> Stadt dargebrachte Huldigung.<br />
Ten Vorsitz in diesem Stadtgericht führte <strong>der</strong> vom Landes-<br />
Herrn ernannte Richter, im 14. Jahrhun<strong>der</strong>t „en sworn lichter des<br />
slotes tov Vechte" ober mich „en sworn richtet tor Vechta", im<br />
15. Jahrhimbert und später zumeist „cn sworn richtet tor Vcchtc<br />
uujes Heren van Monster" genannt.') Wir finben unter ihnen<br />
meist bürgerliche Namen und mehrfach Bürger <strong>der</strong> Stabt Vechta.<br />
Eine beson<strong>der</strong>e Vorbildung für bcii Beruf bes Richters war bis<br />
zum Ausgang bes 16. Iahrhunbcrts nicht erfor<strong>der</strong>lich. In einem<br />
Bericht bes Amts Vechta vom Jal)re 1571 wirb besonbers hervorgehoben,<br />
das; <strong>der</strong> Stabtrichter zu Vechta eine gute, verständige und<br />
ehrliche Person, auch Bürger <strong>der</strong> Stabt Vechta sei und zu schreiben<br />
und lesen verstehe. 2 ) Vom Anfang bes 17. Jahrhunberts an gehörte<br />
<strong>der</strong> Stabtrichter zu Vechta zumeist bem Staube <strong>der</strong> Rechtegelehrten<br />
an. Es kam vor, das; das Richteramt von <strong>der</strong> Regierung<br />
zu Münster einem Kiube verliehen würde, so im Jahre 1706<br />
bem Aböls Roringk als Nachfolger seines kurz vorher verstorbenen<br />
Vaters Christoph Rütings. In einem solchen Fall würde das Richteranit<br />
im Namen und für Rechnung bes richterlichen Knaben burch<br />
einen von <strong>der</strong> Familie bes Richters auf eigene Kosten zu stellenben<br />
und von <strong>der</strong> Regierung zu Münster zu bestätigenben Substituten ausgeübt.<br />
3) Als Gehalt bezog <strong>der</strong> Vechtaer Stadtrichter im Anfang<br />
bes 17. Jahrhunberts aus <strong>der</strong> Bischöflichen Amtsrenteikasse zur<br />
Beschaffung <strong>der</strong> Klcibimg alljährlich 3 Taler 10 Schilling 6 Pfg.<br />
Münst. (— 3 Taler V/ 2 Ohrt — 3 Taler 27 Grote) und zu Weihnachten<br />
45 Grote Opfergelb. Von <strong>der</strong> Stabt Vechta erhielt <strong>der</strong><br />
Richter auf Lichtmeß eine Wachskerze von 3 /< Pstinb. Der Scharfrichter<br />
lieferte bem Richter alljährlich ein Paar Haiibschuhe. Im<br />
') Anlage Nr. 5 und zugleich an<strong>der</strong>e Urkunden im <strong>Oldenburg</strong>er Archiv.<br />
*) Anlage Nr. 12.<br />
') Anlage Nr. 15 zu Zisser 22/23.