19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg

Die Bitalienbriider tu Oldenburg (1395—1433). 99
(1603—1667). Dieser duldete feine Seeräuber, er führte eine
Strompolizei ein, welche Weser und Jude vollständig säuberte. Aber
Anton Günther suchte auf andere Weise Nutzen aus seiner Nach-
Barschaft zur See zu ziehe». Er führte angeblich als Entschädigung
für die vielen Arbeiten zur Beförderung der Schiffahrt, besonders als
Entschädigung für die Unterhaltung des Leuchtturms auf Wangeroog,
einen Weserzoll ein, der trotz lebhaften Protestes von feiten der
Bremer und der übrigen Hansestädte, sowie Hollands 1623 von Kaiser
Ferdinand II. bestätigt wurde. Dieser Zoll, der später jährlich ein
Fünftel der Einnahmen der Grafschaft ausmachte, wurde erst 1803
durch den Reichsdeputationshauptschluß in Regensburg aufgehoben.
CIdenburg erhielt als Entschädigung dafür das Fürstentum Lübeck,
das Amt Wildeshausen und die münsterländifchen Ämter Vechta
und Cloppenburg. Noch eine andere Territorialveränderung, die
sich oben am Jadebusen vollzog, ist von Interesse. Der Plan, am
Jadebusen einen KriegShafen anzulegen, den bereits 1800 die russische,
etwas später unter Napoleon I. die französische Regierung
gehegt, ward von Preußen ausgeführt. 1854 trat die oldenburgische
Regierung ein Gebiet am Jadebufeu zur Anlegung eines Kriegs«
Hafens an Preußen ab; auf diesem Gebiete erhob sich alsbald
Wilhelmshaven, das unweit der Statten liegt, wo früher Ede
Wimmeken und Sibet Lubben hausten, und wo sich später Graf
Gerd eine Raubburg erbaute. Jetzt fahren stolze Kriegsschiffe dort
einher, wo früher Piratenschiffe segelten; und wo dereinst der Schiffbrüchige
nach dem Strandrechte, dem Fluche der Schiffahrt des
Mittelalters, ausgeplündert und ausgeraubt wurde, dort bieten jetzt
die Lotsen sichere Hilfe, wie es in der oldenburgischen Nationalhymne
heißt:
Schleudert den fremden Kiel der Sturm an deinen Strand,
Birgt ihn der Lotsen Schar mit treuer Hand.