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19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg

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98 Dr. Josef Wanke.<br />

gelegt; sie haben ihre Heger und För<strong>der</strong>er durch Raub bereichert<br />

und gaben obendrein treffliche Söldner in den Fehden ob.<br />

Nach dein Perschwinden <strong>der</strong> Vitalienbrü<strong>der</strong> wurde nichts destoweniger<br />

von den oldenbnrgischen Landen aus <strong>der</strong> Seeraub weiter<br />

fortgetrieben, ja, die Unsicherheit auf <strong>der</strong> Weser und Jade und<br />

weiterhin aus <strong>der</strong> Nordsee wurde bald noch größer, als zur Zeit<br />

<strong>der</strong> Vitalienbrü<strong>der</strong>. Freilich trat zunächst unter <strong>der</strong> Regierung<br />

Dietrichs des Glückseligen ein Stillstand ein, in dieser Zeit geriet<br />

<strong>der</strong> Name <strong>der</strong> Vitalienbrü<strong>der</strong> in Vergessenheit, so das; er auf die<br />

Seeräuber, die später auftraten, nicht übertragen wurde; diese<br />

werden gewöhnlich „nthliggers" o<strong>der</strong> „gesellen" genannt. Seineu<br />

Höhepunkt erreichte <strong>der</strong> Seeraub unter dem Raubgrafen Gerd<br />

(1450—1482), dem die Nachwelt den Beinamen <strong>der</strong> Mutige verliehen<br />

hat.') Gerd erbaute an <strong>der</strong> Jade und Weser Burgen, von<br />

denen aus unter seiner persönlichen Leitung <strong>der</strong> Seeraub getrieben<br />

wurde. Schließlich aber drangen die Hainburger und Lübecker und<br />

<strong>der</strong> Bischof von Münster mit starker Macht in sein Land ein, eroberte»<br />

Delmenhorst und zwangen ihn zur Abdankung. In Gerds<br />

Fußstapfen trat sein Neffe Jakob von Delmenhorst, <strong>der</strong> als Piraten-<br />

Kapitän sein noch junges Leben auf hoher See endete. Zu gleicher<br />

Zeit trieb auch <strong>der</strong> Häuptling von Jever, Ede Wimmeken <strong>der</strong><br />

Jüngere, <strong>der</strong> mit einer Tochter Gerds verheiratet war, von Schaar<br />

aus mit seinem Schiffe, „dat lutke Karvel" genannt, Seeranb.<br />

Auch im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t, unter Graf Autou 1. und beson<strong>der</strong>s<br />

unter dessen Sohn, Graf Johann, war auf <strong>der</strong> Weser und dem<br />

Jadebusen die Schiffahrt wie<strong>der</strong> unsicher. 2 ) Spanische Kaperer<br />

trieben dort <strong>der</strong>artig ihr Unwesen, daß 1585 die Bremer das Land<br />

des Grafen eine „Raubfaule" nannten. Wenn auch <strong>der</strong> Graf die<br />

Raubgesellen nicht gerade beschützte, so ging er doch nicht mit <strong>der</strong><br />

Energie gegen sie vor, wie es die Bremer von ihm verlangten; die<br />

Piraten verkehrten ungestört in <strong>der</strong> Stadt <strong>Oldenburg</strong> und verwerteten<br />

dort ihre Beute. An<strong>der</strong>s wurde es erst unter Graf Anton Günther<br />

') Vgl. Hermann Ciirfcn, Graf Gerd von <strong>Oldenburg</strong> im Lichte seiner Zeit.<br />

Jahrbuch für Geschichte des Herzoglnms <strong>Oldenburg</strong>. Jahrb. II.<br />

*) Vgl. Niilhiiing, Seeranb im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t. Jahrbuch XIV.

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