19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg
19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg
19.1911 - der Landesbibliothek Oldenburg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
96 Dr. Josef Wanke.<br />
gestanden wurde. Es wurde beschlossen, einen Pfundzoll zu Brügge<br />
zu erheben, aus dessen Ertrage Hamburg für seine Unkosten in<br />
Friesland 1000 % flämisch bezahlt werden sollten; außerdem<br />
wurden die Hamburger ermächtigt, von allem nach ihrer Stadt<br />
kommenden nichthansischem Kaufmannsgnt von jedem Pfund jährlich<br />
6 4 erheben zu dürfen 1 ).<br />
Nach diesen Erfolgen entstand die wichtige Frage, was man<br />
mit den eroberten Festen anfangen solle und wie man dem Wie<strong>der</strong>aufkommen<br />
des Seeräubertums in Zukunft begegnen sönne. 2 ) Sollte<br />
man zu den verbündeten friesischen Häuptlinge», an <strong>der</strong>en Spitze<br />
ja Edzard Cirksena stand. Vertrauen haben und ihnen die Festen<br />
übergeben? Die Hanse hatte zu schlechte Erfahrungen mit friefischen<br />
Häuptlingen gemacht. Hamburg beschloß deshalb. Emden in<br />
eigene Verwaltung zu nehmen. In Emden blieb eine hamburgische<br />
Besatzung, und ein Ratsherr wurde als Amtmann dahingeschiett.<br />
Trotzdem die Friesen sich wie<strong>der</strong>holt gegen die Eindringlinge empörten<br />
und trotzdem <strong>der</strong> Bischof von Münster und die Stadt Groningen<br />
gegen die Okkupation protestierten, befestigte Hamburg doch<br />
seine Stellung im Emsgebiete immer mehr und erlangte so in<br />
Friesland eine ziemlich bedeutende Herrschaft, die es bis zum<br />
Jahre 1493 behielt.<br />
Bremen scheint bezüglich <strong>der</strong> Sibetsburg ähnliche Pläne wie<br />
Hamburg mit Emden gehabt zu haben: es wollte wahrscheinlich<br />
von neuem eine Herrschaft in den östlichen Län<strong>der</strong>n erwerben. Am<br />
30. März 1435 schloß es mit den Häuptlingen Haje Harlda (dem<br />
Nachfolger Sibets) und Lübbe Onneken einen Vertrag, nach welchem<br />
die Stadt bemüht sein sollte bei den Hansestädten auszuwirken, das;<br />
die Häuptlinge von ihr im Namen <strong>der</strong> Hansestädte mit Sibetsbnrg<br />
belehnt würden. Im Falle des Nichterfolges hingegen verpflichteten<br />
sie sich, von Sibetsburg abzuziehen, im Falle des Erfolges aber<br />
das Schloß Bremen und den Hansestädten offen zu halten. 1 )<br />
') H. R. I., Nr. 321, § 39.<br />
•) Wahrscheinlich beschäftigte man sich aus dein Hansetage zu Emden<br />
(September-Oltober 1433) mit diese« Fragen. H. R. I., S. 126—131.<br />
') Ostfries. Urft*. I.. Nr. 442.