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Klausur zur Vorlesung Anorganische Chemie I 1. (4 Punkte) Nennen ...

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<strong>Klausur</strong> <strong>zur</strong> <strong>Vorlesung</strong> <strong>Anorganische</strong> <strong>Chemie</strong> I<br />

Kaiserslautern, 27. Oktober 2012<br />

Die <strong>Klausur</strong> besteht aus 8 Fragen, für deren Bearbeitung 90 Minuten Zeit <strong>zur</strong> Verfügung stehen. Es können 60<br />

<strong>Punkte</strong> erreicht werden, bis zu drei Bonuspunkte aus den Übungen kommen hinzu. Für das Bestehen der <strong>Klausur</strong><br />

sind 24 <strong>Punkte</strong> erforderlich. Zur Beantwortung der Fragen genügen Formeln, Zeichnungen, Reaktionsgleichungen<br />

oder Stichpunkte. Bitte achten Sie darauf, dass Ihre Antworten in der durch die Nummerierung der Fragen<br />

vorgegebenen Reihenfolge angeordnet sind. Dies wird Ihnen gelingen, wenn Sie für zunächst nicht geläufige<br />

Antworten einige Zeilen freilassen.<br />

Hinweis: Mit Ihrer Teilnahme an der <strong>Klausur</strong> versichern Sie zugleich, dass Sie prüfungsfähig sind. Im Falle<br />

einer plötzlich während der Prüfung auftretenden Erkrankung sind Sie verpflichtet, das Aufsichtspersonal<br />

umgehend zu informieren. Der Rücktritt von der Prüfung muss anschließend beim zuständigen Prüfungsausschuss<br />

beantragt werden und ein ärztliches Attest - ausgestellt am Prüfungstag - ist unverzüglich nach<strong>zur</strong>eichen.<br />

Wird die Prüfung hingegen in Kenntnis einer gesundheitlichen Beeinträchtigung regulär beendet, kann im<br />

Nachhinein kein Prüfungsrücktritt aufgrund von Krankheit beantragt werden.<br />

<strong>1.</strong> (4 <strong>Punkte</strong>) <strong>Nennen</strong> Sie je ein Mineral für Lithium und Kalium mit Namen und Formel.<br />

Beschreiben Sie die technische Herstellung von elementarem Natrium anhand einer<br />

Reaktionsgleichung.<br />

2 Na + H 2 ⇌ 2 NaH<br />

3 CsOH + 2 O 3 ⇌ 2 CsO 3 + CsOH . H 2 O + ½ O 2<br />

(Natriumverbindung durch Ionenaustausch an einer mit Na + beladenen Säule erhältlich).<br />

2. (10 <strong>Punkte</strong>) Beschreiben Sie die Herstellung von Berylliumacetat (2) und die technische<br />

Herstellung von Bortrifluorid aus Borax (4; zwei Reaktionsgleichungen).<br />

Skizzieren Sie die Strukturen von Berylliumacetat (2) und von dem Zwischenprodukt der<br />

Bortrifluorid-Synthese (2).<br />

Geben Sie Stichworte <strong>zur</strong> chemischen Verwandtschaft zwischen den beiden Verbindungen an<br />

(1).<br />

4 BeO + 6 CH 3 COOH → [Be 4 O(OOCCH 3 ) 6 ] + 3 H 2 O<br />

Na 2 B 4 O 7<br />

.<br />

10 H 2 O + 12 HF → Na 2 [O(BF 3 ) 4 ] + 16 H 2 O<br />

Na 2 [O(BF 3 ) 4 ] + H 2 SO 4 → Na 2 SO 4 + 4 BF 3 + H 2 O


Be<br />

BF 3<br />

2-<br />

Be<br />

O<br />

Be<br />

Be<br />

F 3 B<br />

O<br />

BF 3<br />

BF 3<br />

Links: [BeO(OOCCH 3 ) 6 ]; die gebogenen Linien bezeichnen verbrückende Acetat-Anionen,<br />

die über ihre beiden O-Donor-Atome an jeweils zwei Be 2+ -Ionen gebunden sind.<br />

Rechts: Das [O(BF 3 ) 4 ] 2- -Anion ist tetraedrisch von vier BF 3 -Liganden umgeben.<br />

Beide Strukturen zeigen ein O 2- -Ion, das als zentrale Lewis-Base von vier Lewis-sauren<br />

Liganden umgeben ist. Die vier nicht bindenden Elektronenpaare eines O 2- -Ions fungieren<br />

jeweils als Donor gegenüber einem Atom mit einer Elektronenlücke. Beachten Sie bitte, dass<br />

sowohl das Beryllium-Kation (mit vier O-Donor-Atomen) als auch die Boratome der<br />

Bortrifluorid-Liganden jeweils ein Elektronenoktett erreichen.<br />

3. (8 <strong>Punkte</strong>) Beschreiben Sie folgende Modifikationen des Kohlenstoffs:<br />

Graphit (zwei Eigenschaften, Strukturskizze, 3 <strong>Punkte</strong>)<br />

Graphen (drei Eigenschaften, Stichwort <strong>zur</strong> Struktur, 2 <strong>Punkte</strong>)<br />

Aktivkohle (zwei Eigenschaften, Stichworte zu Herstellung und Verwendung, 2 <strong>Punkte</strong>)<br />

Kohlenstofffasern (Stichwort <strong>zur</strong> Herstellung, eine Eigenschaft, 1 Punkt)<br />

Graphit: Schwarz, weich, elektrisch leitfähig, hochschmelzend<br />

In der hexagonalen Modifikation liegt die Schichtenfolge AB vor, die obere<br />

Schicht ist fett gezeichnet.<br />

Graphen: elektrisch leitfähig, extreme Festigkeit, äußerst niedrige Schichtdicke; Struktur:<br />

Graphit-Monolagen<br />

Aktivkohle: Guter Adsorber, porös, große innere Oberfläche, schwarz, Herstellung durch<br />

Erhitzen von organischem Material, z. B. Schalen von Kokosnüssen, Verwendung <strong>zur</strong><br />

Reinigung von Abwasser.<br />

Kohlenstofffasern: Herstellung durch Pyrolyse von organischen Polymerfasern, sehr zugfest.<br />

4. (11 <strong>Punkte</strong>) Zeichnen Sie Valenzstrichformeln für Hydrazin, Diimin (3 Isomere) und<br />

Stickstoffwasserstoffsäure (5 <strong>Punkte</strong>).


Geben Sie für ein Diimin-Isomer eine Reaktionsgleichung <strong>zur</strong> Herstellung an (2).<br />

Beschreiben Sie die chemische Reaktivität von Diimin anhand einer Reaktionsgleichung (2).<br />

Geben Sie ein Stichwort <strong>zur</strong> Verwendung von Diimin an (1).<br />

Begründen Sie die hohe Reaktivität von Diimin (1).<br />

H<br />

H<br />

N<br />

N<br />

H<br />

H<br />

H<br />

N<br />

Hydrazin Diimin: trans cis iso Stickstoffwasserstoffsäure<br />

Reaktionsgleichungen <strong>zur</strong> Herstellung von trans-Diimin:<br />

H 3 C<br />

N<br />

H<br />

H<br />

N<br />

N<br />

H<br />

-<br />

N<br />

N+<br />

H<br />

H<br />

H<br />

+ -<br />

N N N<br />

O<br />

O<br />

S<br />

100 - 120 °C<br />

N NH 2<br />

- MSO<br />

M<br />

2 Ar H N N H<br />

M = Li, Na, K<br />

Na + - OOC 2 H + , CH 2 Cl 2 , -78 °C<br />

N N<br />

N<br />

COO - Na + H<br />

H<br />

N<br />

H 2 N-NH 2<br />

2.5 mbar, 2.45 GHz<br />

- 2 H H N N H<br />

Verwendung: Hydrierung von Mehrfachbindungen, Reduktionsmittel bei sehr tiefen<br />

Temperaturen.<br />

Begründung für hohe Reaktivität:<br />

Bildung des sehr stabilen N 2 -Moleküls durch Abgabe von H 2 .<br />

5. (8 <strong>Punkte</strong>) Geben Sie zwei Reaktionsgleichungen für die Herstellung von Siliciumnitrid an<br />

(4).<br />

Bezeichnen Sie die Klasse der Nitride, zu denen Siliciumnitrid gehört, mit einem Stichwort<br />

und nennen Sie auch die beiden anderen Klassen von Nitriden anhand von Stichworten (1).<br />

Geben Sie je ein Beispiel für die beiden anderen Klassen von Nitriden an (Name und Formel,<br />

2 <strong>Punkte</strong>).<br />

<strong>Nennen</strong> Sie ein Formelbeispiel und eine Eigenschaft für ein Nitrid, das als Bindeglied<br />

zwischen zwei verschiedenen Klassen von Nitriden angesehen werden kann (1).<br />

3 Si + 2 N 2 → Si 3 N 4<br />

3 SiO 2 + 6 C + 2 N 2 → Si 3 N 4 + 6 CO<br />

SiCl 4 + 6 NH 3 → 4 NH 4 Cl + Si(NH) 2<br />

3 Si(NH) 2 → Si 3 N 4 + 2 NH 3 (900 – 1000 °C)<br />

3 SiH 4 + 4 NH 3 → Si 3 N 4 + 12 H 2<br />

(Abscheidung aus der Gasphase)<br />

Si 3 N 4 : Kovalente Nitride; außerdem existieren ionische Nitride (z. B. Magnesiumnitrid,<br />

Mg 3 N 2 ) und metallische Nitride (z. B. Titannitrid, TiN).


Bindeglieder zwischen ionischen und kovalenten Nitriden sind die grauen bis braunen<br />

Halbleiter AlN, GaN und InN, die im Wurtzit-Typ kristallisieren.<br />

6. (8 <strong>Punkte</strong>) Betrachten Sie typische Strukturen der Elemente Stickstoff, Phosphor und<br />

Arsen. Suchen Sie nach Ähnlichkeiten und geben Sie stichwortartige Kommentare.<br />

Berücksichtigen Sie dabei auch die Bedingungen (Druck, Temperatur) und lassen Sie sich von<br />

folgender Frage leiten:<br />

Unter welchen Bedingungen nimmt das leichtere (schwerere) Homologe die Struktur des<br />

schwereren (leichteren) Homologen an?<br />

Skizzieren Sie zwei unterschiedliche Strukturen des Phosphors, darunter eine, die auch beim<br />

Arsen auftritt (4)<br />

Unter hohem Druck tendieren die leichteren Homologen dazu, die Strukturen der schwereren<br />

Homologen zu imitieren. So hat die Hochdruckmodifikation des Kohlenstoffs (Diamant) die<br />

gleiche Struktur wie Silicium und Germanium. In der 15. Gruppe entspricht die<br />

Hochdruckmodifikation des schwarzen Phosphors dem Strukturtyp des grauen Arsens.<br />

Umgekehrt tendieren die schweren Homologen dann zu den Strukturtypen der leichten<br />

Homologen, wenn bei niedrigem Druck die Temperatur erhöht wird. Beispiele sind P2 und<br />

As2, die im Dampf von Phosphor und Arsen bei hohen Temperaturen vorkommen.<br />

Tetraedrische Moleküle wie im weißen Phosphor<br />

begegnen uns auch im gelben Arsen.<br />

Die Struktur des grauen Arsens findet man auch bei der<br />

Hochdruckmodifikation des schwarzen Phosphors.<br />

Die P21-Wiederholungseinheit<br />

des Hittorf´schen violetten<br />

Phosphors und des faserigen Phosphors von gleicher Farbe besteht aus einem P8- und einem<br />

P9-Käfig. Die Verknüpfung der aus vielen P21-Einheiten<br />

bestehenden Röhren untereinander im Hittorf´schen violetten Phosphor zeigt die Abbildung.<br />

Die gleichen Röhren sind im faserigen Phosphor nicht quer zueinander, sondern paarweise<br />

parallel verknüpft.<br />

7. (5 <strong>Punkte</strong>) Geben Sie eine Reaktionsgleichung <strong>zur</strong> Herstellung eines Oxidationsmittels an,<br />

das stärker oxidierend wirkt als elementares Fluor.<br />

Belegen Sie diese starke oxidierende Wirkung anhand einer Reaktionsgleichung.


<strong>Nennen</strong> Sie ein Reduktionsmittel, das stärker reduzierend wirkt als etwa elementares Caesium<br />

(Name, Formel, 1 Punkt).<br />

2 ClF 5 + 2 PtF 6 → [ClF 6 ] + [PtF 6 ] - + [ClF 4 ] + [PtF 6 ] -<br />

BrF 5 + KrF + [AsF 6 ] - → [BrF 6 ] + [AsF 6 ] - + Kr<br />

Die Kationen [ClF 6 ] + und [BrF 6 ] + sind die bislang einzigen Fluorverbindungen dieser<br />

Halogene in der maximalen Oxidationsstufe. Versuche, aus diesen Ionen durch Umsetzung<br />

mit Fluorid die neutralen Heptafluoride zu gewinnen, schlugen fehl:<br />

[BrF 6 ] + + F - ↛ BrF 7 und [ClF 6 ] + + F - ↛ ClF 7 ;<br />

statt dessen wurde das Fluorid oxidiert:<br />

[BrF 6 ] + + F - → BrF 5 + F 2<br />

[ClF 6 ] + + F - → ClF 5 + F 2<br />

Damit sind [ClF 6 ] + und [BrF 6 ] + stärkere Oxidationsmittel als Fluor.<br />

8. (6 <strong>Punkte</strong>) Skizzieren Sie die Struktur des Iodpentafluorid-Moleküls und berücksichtigen<br />

Sie dabei alle Valenzelektronen am Iod (2).<br />

Stellen Sie eine Molekülskizze eines Elementfluorids mit gleicher Zahl von Elektronenpaaren<br />

am Zentralatom daneben, wobei dieses Zentralatom aus einer benachbarten Hauptgruppe des<br />

Periodensystems stammen soll. (2)<br />

Formulieren Sie eine Reaktionsgleichung für die Umsetzung von Iodpentafluorid mit<br />

Arsenpentafluorid (2).<br />

IF 5 + AsF 5 → [IF 4 ] + [AsF 6 ] -

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