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Aufbau und Funktionsweise des Bleiakkumulators - Resulf.de

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Autor: Alwin Wiedmann<br />

<strong>Aufbau</strong> <strong>und</strong> <strong>Funktionsweise</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Bleiakkumulators</strong><br />

<strong>Aufbau</strong><br />

Bleiakkus bestehen aus einzelnen galvanischen Zellen, wobei je<strong>de</strong> Zelle für sich eine Spannung von<br />

2V besitzt. Meist wer<strong>de</strong>n 3 o<strong>de</strong>r 6 solcher Zellen hintereinan<strong>de</strong>r geschaltet, um 6V o<strong>de</strong>r 12V<br />

Gesamtspannung zu erreichen.<br />

Eine Einzelzelle besteht aus einer Bleigitterelektro<strong>de</strong>, die mit fein verteiltem metallischen Blei <strong>und</strong><br />

einer Bleigitterelektro<strong>de</strong>, die mit Blei-(IV)-oxid befüllt ist. Zwischen <strong>de</strong>n Platten sind Trennwän<strong>de</strong>, die<br />

sogenannten Separatoren.<br />

Die Elektro<strong>de</strong>n tauchen in 20-40%ige Schwefelsäure (H 2 SO 4 ).<br />

Entla<strong>de</strong>n<br />

Bei <strong>de</strong>r Stromentnahme fließen Elektronen vom Blei (Minuspol) zum Blei-(IV)-oxid (Pluspol). Blei wird<br />

dabei zu Pb 2+ oxidiert, Blei-(IV)-oxid zu Pb 2+ reduziert. Die an bei<strong>de</strong>n Elektro<strong>de</strong>n entstan<strong>de</strong>nen Pb 2+ -<br />

Ionen reagieren mit <strong>de</strong>n Säurerestionen <strong>de</strong>r Schwefelsäure (SO 4<br />

2-, Sulfat-Ionen) zu schwerlöslichem,<br />

weißen PbSO 4 , das sich an <strong>de</strong>n Elektro<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r als Bo<strong>de</strong>nkörper absetzt.<br />

Minuspol: Pb(s) + SO 4 2- (aq) -> PbSO 4 (s) + 2 e -<br />

Pluspol: PbO 2 (s) + SO 4 2- (aq) + 2 e - + 4 H 3 O + (aq) -> PbSO 4 (s) + 6 H 2 O(l)<br />

_________________________________________________________________<br />

Pb(s) + PbO 2 (s) + 2 SO 4 2- (aq) + 4 H 3 O + (aq) -> 2 PbSO 4 (s) + 6 H 2 O(l)<br />

Das Entla<strong>de</strong>n ist eine freiwillig verlaufen<strong>de</strong> Redoxreaktion. Schwefelsäure wird verbraucht <strong>und</strong> es<br />

entsteht Wasser. Die Dichte <strong>de</strong>r Säure sinkt bei diesem Prozess von ca. 1,26 g/cm 3 auf ca. 1,18<br />

g/cm 3 . Man ist <strong>de</strong>mnach in <strong>de</strong>r Lage, <strong>de</strong>n Ladungszustand <strong><strong>de</strong>s</strong> Akkus mit Hilfe <strong>de</strong>r Säuredichte zu<br />

bestimmen.<br />

La<strong>de</strong>n<br />

Der La<strong>de</strong>vorgang ist ein erzwungener Prozess, bei <strong>de</strong>m man Spannung an die Elektro<strong>de</strong>n anlegt <strong>und</strong><br />

so die Stromrichtung <strong>und</strong> die beim Entla<strong>de</strong>n stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n elektrochemischen Prozesse umkehrt.<br />

Minuspol: PbSO 4 (s) + 2 e - -> Pb(s) + SO 2- 4 (aq)<br />

Pluspol: PbSO 4 (s) + 6 H 2 O(l) -> PbO 2 (s) + SO 2- 4 (aq) + 2 e - + 4 H 3 O + (aq)<br />

_________________________________________________________________<br />

2 PbSO 4 (s) + 6 H 2 O(l) -> PbO 2 (s) + Pb(s) + 2 SO 2- 4 (aq) + 4 H 3 O + (aq)<br />

Wenn man bei einer Säuredichte von 1,15 g/cm 3 nicht nachlädt, wird <strong>de</strong>r Akku irreversibel beschädigt.<br />

Der Akku ist erschöpft, wenn das gesamte Bleioxid reduziert wur<strong>de</strong>.


Autor: Alwin Wiedmann<br />

Altern <strong><strong>de</strong>s</strong> Akkumulators<br />

Das La<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Entla<strong>de</strong>n ist theoretisch unbegrenzt wie<strong>de</strong>rholbar. Praktisch ist dies jedoch nicht<br />

möglich, weil unter an<strong>de</strong>rem die Raumbeanspruchung von Bleisulfat größer ist, als die von Bleioxid<br />

o<strong>de</strong>r Blei. Dadurch lockert sich im Laufe <strong><strong>de</strong>s</strong> Betriebs die aktive Masse immer mehr auf <strong>und</strong> verliert<br />

allmählich an Festigkeit. Masseteilchen <strong>de</strong>r Platten brechen aus <strong>und</strong> nehmen nicht mehr am aktiven<br />

Batterieleben teil. Bei Starterbatterien füllen sie als Bleischlamm <strong>de</strong>n Schlammraum am Bo<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>s</strong><br />

Akkus. Ist soviel Blei zu Bo<strong>de</strong>n gesunken, dass <strong>de</strong>r Schlamm die Plattenunterkante berührt, kommt es<br />

zum Kurzschluss. Die Batterie ist "platt", <strong>und</strong> das geschieht meist zu Beginn <strong><strong>de</strong>s</strong> Winters über Nacht.<br />

Zur Geschichte <strong>de</strong>r aufladbaren Akkus<br />

Im Jahr 1859 entwickelte <strong>de</strong>r französische Chemie Experte Planté <strong>de</strong>n ersten aufladbaren Bleiakku.<br />

Die "gela<strong>de</strong>ne Energie" konnte jedoch noch nicht gelagert wer<strong>de</strong>n. Nach Jahren weiterer Entwicklung<br />

<strong>und</strong> vielen Experimenten ist es dann 1868 gelungen, die elektrische Energie zu lagern <strong>und</strong> wie<strong>de</strong>r<br />

nutzbar zu machen, so wie wir es heute kennen, als Autobatterie.<br />

1899 entwickelte Junger <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>n Akku weiter. Er verwen<strong>de</strong>te Nickel als positive Elektro<strong>de</strong>,<br />

Cadmium als negative Elektro<strong>de</strong> <strong>und</strong> Kalilauge als Elektrolyt. Der Alkaline-Akku war geboren. Zwei<br />

Jahre später produzierte Edison einen Nickel/Cadmium- <strong>und</strong> einen Nickel/Eisen-Akku.<br />

Weil die Materialen für Alkaline-Akkus im Vergleich zu <strong>de</strong>n normalen Bleiakkus teuer waren, waren<br />

die Alkaline-Akkus nur für spezielle (militärische) Nutzung vorgesehen. Nach einigen Jahren aber,<br />

weil immer mehr Elektrogeräte in Gebrauch waren <strong>und</strong> längere Benutzungszeiten gefragt waren,<br />

wur<strong>de</strong> die Entwicklung schnell vorangetrieben. Im Jahre 1932, die Elektroexperten Schlecht <strong>und</strong><br />

Ackermann entwickelten die ersten Verbesserungen, wur<strong>de</strong> die interne Konstruktion <strong>de</strong>r Zelle<br />

drastisch geän<strong>de</strong>rt, so dass damit mehr Energie gelagert <strong>und</strong> aufgenommen wer<strong>de</strong>n konnte. 1961<br />

aber kam <strong>de</strong>r richtige Durchbruch! Neumann realisierte eine komplett geschlossene Nicad-Zelle, die<br />

nicht das bisherige Problem hatte, beim La<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Entla<strong>de</strong>n viel Flüssigkeit (Elektrolyt) zu verlieren<br />

<strong>und</strong> dazu ein viel stabileres Benutzungsverhalten aufwies. Es war die japanische Firma Sanyo die<br />

diese Entwicklung im gleichen Moment nutzte <strong>und</strong> als erste mit einer Massenproduktion <strong>de</strong>r<br />

sogenannten Cadnica-Zelle aufwartete, natürlich gefolgt von vielen an<strong>de</strong>ren Herstellern wie<br />

Panasonic.<br />

Durch diese großen Verbesserungen sind aufladbare Akkus in unserer Zeit nicht mehr wegzu<strong>de</strong>nken.<br />

So sind z.B. Handys, Laptops, Bohrmaschinen, <strong>und</strong> ferngesteuerte Mo<strong>de</strong>lle auf Akkus angewiesen.<br />

Aber die Entwicklung geht weiter! Die Zellen wer<strong>de</strong>n durch die Nutzung von neuen Techniken <strong>und</strong><br />

besseren Materialen immer kleiner <strong>und</strong> leichter <strong>und</strong> können mehr Energie speichern.


Autor: Alwin Wiedmann<br />

Vorteile <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Bleiakkumulators</strong><br />

- Relativ hohe Spannung<br />

- Vergleichsweise geringer Preis(50-70 Euro)<br />

- Relativ hohe Belastbarkeit<br />

- Fast vollständig wie<strong>de</strong>rverwertbar<br />

- Wenig Pflege notwendig<br />

Nachteile <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Bleiakkumulators</strong><br />

- Hohes Gewicht<br />

- Empfindlich gegenüber hohen Temperaturen (Elektrolyttemperatur über 45°C)<br />

- Relativ lange La<strong>de</strong>zeit<br />

- Zustand <strong>de</strong>r totalen Entladung wirkt sich schlecht auf <strong>de</strong>n Akku aus<br />

- Entsorgung über <strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rmüll (Säure- <strong>und</strong> Bleigehalt)<br />

- Durchschnittliche Lebensdauer ca. 4 Jahre<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten <strong><strong>de</strong>s</strong> <strong>Bleiakkumulators</strong><br />

- Bei<strong>de</strong> Elektro<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m selben Material<br />

- Verwendung: Starter-, Antriebs- <strong>und</strong> Versorgungsbatterien (Notstrom)<br />

- Anzahl <strong>de</strong>r produzierten Starterbatterien zwischen 50-100 Mio. in Deutschland pro Jahr<br />

- 70% <strong><strong>de</strong>s</strong> vorhan<strong>de</strong>nen Bleis in Akkumulatoren

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