Gemeindebrief – Februar / März 2012 - Ev.-luth. Zionskirche Dresden
Gemeindebrief – Februar / März 2012 - Ev.-luth. Zionskirche Dresden
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Festjahr <strong>2012</strong><br />
Diese Aufforderung steht seit 100 Jahren<br />
über dem Haupteingang der alten<br />
<strong>Zionskirche</strong> an der Ecke Nürnberger/<br />
Hohe Straße. Nur knapp 33 Jahre konnte<br />
unsere Gemeinde ihre Gottesdienste<br />
in diesem bedeutenden Jugendstil-<br />
Bauwerk feiern <strong>–</strong> vom 29. September<br />
1912 bis zum 13. <strong>Februar</strong> 1945.<br />
Wir sind dankbar dafür, dass die Ruine<br />
nicht, wie mehrfach geplant, in der<br />
DDR-Zeit abgerissen wurde. Sie wird<br />
jetzt vom Städtischen Kulturamt als Lapidarium<br />
genutzt und dadurch in ihrer<br />
Grundsubstanz erhalten.<br />
Am Michaelistag 1912 wurde unsere<br />
<strong>Zionskirche</strong> geweiht. Sie war von<br />
dem katholischen Fabrikanten Johann<br />
Hampel gestiftet worden, der mit dem<br />
Vermögen seiner evangelischen Frau<br />
auf der Zwickauer Straße eine Maschinenfabrik<br />
bauen konnte. Für Entwurf<br />
und Bauausführung zeichnete das renommierte<br />
Architekturbüro Schilling<br />
und Gräbner verantwortlich. Bereits<br />
1906 hatten sie auf dem Dresdner<br />
6<br />
„Lobe, Zion, deinen Gott!“<br />
Innenraum<br />
Kirchbaukongress mit einer neuen Idee<br />
auf sich aufmerksam gemacht: Der Prediger<br />
sollte in der Mitte der Gemeinde<br />
stehen, nicht mehr von der Kanzel an<br />
der Seite oder gar über dem fernen Altar<br />
die Gottesdienstbesucher von oben herab<br />
„abkanzeln“. Der Grundriss ähnelte<br />
einem „Tortenstück“, in dessen Spitze<br />
der Altar stand. Sie stellten die Kanzel,<br />
die übrigens heute in der Kreuzkirche<br />
ihren Platz gefunden hat, vor die Stufen<br />
des Altarraumes. Die Kirchenbänke waren<br />
fächerförmig und leicht ansteigend<br />
angeordnet. Zwei große Seitenemporen<br />
gehörten zum Kirchraum und die Orgelempore,<br />
auf der eine dreimanualige<br />
Orgel (Firma Jehmlich) mit 56 Registern<br />
stand.<br />
Nur knapp zwei Jahre konnte sich die<br />
Gemeinde in Frieden über ihre neue<br />
Kirche freuen. Dann kam der 1.Weltkrieg.<br />
Baurat Gräbner und Professor<br />
Pöppelmann mussten an der Wand<br />
unterhalb der Orgelempore einen Gedenkfries<br />
aus rötlichem Mainsandstein<br />
für die 103 gefallenen Gemeindeglieder<br />
entwerfen. Dem ehrwürdigen Pfarrer<br />
Theodor Droese fielen in diesen Jahren<br />
schwere seelsorgerliche Aufgaben zu.<br />
Im Schweizer und im Bayrischen Viertel<br />
lebten in großen Stadtvillen viele<br />
reiche Familien, deren Väter oft verantwortliche<br />
Aufgaben in der Verwaltung,<br />
Wirtschaft und Justiz des Landes Sachsen<br />
und der Stadt <strong>Dresden</strong> hatten. Die<br />
Technischen Hochschule lag in unmittelbarer<br />
Nähe. In den Kellern und Dachgeschossen<br />
dieser herrschaftlichen<br />
Häuser wohnten die Hausmeister und<br />
Bediensteten, im dritten Stock die Be-