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Zehn gute Gründe für das ‚C' in der Politik! - CDA

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5. Vom S<strong>in</strong>n des Gebets<br />

E<strong>in</strong> Passagierflugzeug rast auf e<strong>in</strong> Hochhaus zu. Die Entscheidung: Abschießen o<strong>der</strong><br />

Fliegen lassen? E<strong>in</strong> gefasster Entführer gibt nicht <strong>das</strong> Versteck <strong>der</strong> Geisel preis. Die<br />

Entscheidung: Gewalt Androhen o<strong>der</strong> Abwarten? Mogadischu 1977: Wird die Besatzung<br />

<strong>der</strong> Lufthansamasch<strong>in</strong>e ‚Landshut’ befreit, ist die Ermordung des entführten Hans-Mart<strong>in</strong><br />

Schleyer sicher. Die Entscheidung: Stürmen o<strong>der</strong> Nachgeben? Zar Nikolaus II., Hitler,<br />

Mussol<strong>in</strong>i, Franco, P<strong>in</strong>ochet, Stal<strong>in</strong>, Mao, Ceausescu, Honecker, Khome<strong>in</strong>i,<br />

Ahmad<strong>in</strong>edschad, B<strong>in</strong> Laden. Die Entscheidung: Ist Tyrannenmord erlaubt o<strong>der</strong> nicht? Und<br />

warum bei dem e<strong>in</strong>en ja und bei dem an<strong>der</strong>en ne<strong>in</strong>?<br />

Der Verweis auf <strong>das</strong> geschriebene Gesetz o<strong>der</strong> <strong>das</strong> gesprochene Recht hilft <strong>in</strong> vielen<br />

wichtigen Entscheidungen wenig. Der frühere Verteidigungsm<strong>in</strong>ister Peter Struck hätte<br />

im Fall <strong>der</strong> Fälle den Abschuss e<strong>in</strong>es entführten Flugzeugs gegen den<br />

Verfassungsgerichtsbeschluss angeordnet - und wäre danach zurückgetreten. Der<br />

K<strong>in</strong>dsentführer Magnus Gräfen klagte gegen die ihm nach se<strong>in</strong>er Festnahme von <strong>der</strong><br />

Polizei angedrohte Folter. Krim<strong>in</strong>alkommissar Wolfgang Daschner erhielt e<strong>in</strong>e gerichtliche<br />

Verwarnung mit Strafvorbehalt. Entscheidungen, denen e<strong>in</strong> merkwürdiger Geschmack<br />

anhaftet.<br />

We<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Expertenurteil noch e<strong>in</strong>e vernünftige Abwägung <strong>der</strong> Güter führt sicher zu<br />

e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>deutigen Ergebnis. <strong>Gründe</strong> gibt es immer <strong>für</strong> die e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> <strong>für</strong> die an<strong>der</strong>e Wahl.<br />

Die Notwendigkeit zum persönlich verantworteten Werturteil bleibt. Wie soll ich mich also<br />

entscheiden, wenn Unabwägbares gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgewogen werden muss: zum Beispiel<br />

Leben gegen Leben. O<strong>der</strong> <strong>in</strong> wichtigen persönlichen Lebensentscheidungen wie etwa bei<br />

<strong>der</strong> Wahl von Partner und Beruf. Der Verweis auf <strong>gute</strong> Freunde ist da schon e<strong>in</strong>e Hilfe. Sie<br />

schauen durch e<strong>in</strong>e empathische Brille auf <strong>das</strong> Problem. Neue Aspekte helfen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Bilanzierung <strong>der</strong> Argumente. Doch, auf welcher Seite <strong>der</strong> Saldo steht, <strong>das</strong> können auch sie<br />

dem Entscheidungsträger nicht abnehmen.<br />

Menschlich gesetztes Recht, menschliche Vernunft und freundschaftlicher Rat<br />

h<strong>in</strong>terlassen <strong>in</strong> Schlüsselsituationen immer noch e<strong>in</strong> logisch unauflösbares Dilemma. E<strong>in</strong><br />

unbedachter Schnellschuss ist die e<strong>in</strong>e Versuchung, dem H<strong>in</strong> und Her e<strong>in</strong> Ende zu setzen.<br />

Das lähmende Leiden an dem tragischen Schicksal, durch unser Entscheiden immer auch<br />

Unheil o<strong>der</strong> Verlust zu br<strong>in</strong>gen, ist die an<strong>der</strong>e Versuchung. Diese Zerrissenheit zermürbt.<br />

Sie zerstört politische, juristische wie persönliche Überzeugungs- und<br />

Durchsetzungskraft.<br />

<strong>Politik</strong>er, Kommissare, Juristen, Bürgerrechtler o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>fach nur S<strong>in</strong>nsucher, die glauben,<br />

wissen sich <strong>in</strong> ihren wichtigen Entscheidungen we<strong>der</strong> dem Schicksal e<strong>in</strong>er bl<strong>in</strong>den<br />

Stimmung noch <strong>der</strong> lähmenden Tragik ausgeliefert. Sie wissen um die Grenzen von<br />

menschlichem Recht, Vernunft und Rat. Der Glaube kann die alle<strong>in</strong> weltbezogene<br />

Zerrissenheit im Dilemma durch e<strong>in</strong>e Haltung des Vertrauens ersetzen. E<strong>in</strong> gläubiger<br />

Mensch vertraut darauf, <strong>das</strong>s Gott durch und mit Menschen wirkt, wenn er mit ihm <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung stehen will. Exemplarisch <strong>für</strong> die <strong>Politik</strong> beschreibt Oswald von Nell-Breun<strong>in</strong>g<br />

es so: „Der gläubige christliche <strong>Politik</strong>er wird <strong>in</strong> solcher Lage zum Heiligen Geist um die<br />

rechte E<strong>in</strong>gebung beten.“ Die Mühe <strong>der</strong> Entscheidung wird ihm dadurch nicht<br />

abgenommen, aber er weiß, <strong>das</strong>s er die letzte Verantwortung vor Gott alle<strong>in</strong>e hat.<br />

<strong>Zehn</strong> <strong>gute</strong> <strong>Gründe</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> „C“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Politik</strong> - 9 -

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