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Zehn gute Gründe für das ‚C' in der Politik! - CDA

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7. Wer ‚Wir’ s<strong>in</strong>d<br />

Soziale Tugenden, Pflichtbewusstse<strong>in</strong> und Wir-Identität, die Deutschland nach dem Krieg<br />

stark gemacht hatten, g<strong>in</strong>gen seit Ende <strong>der</strong> 60er Jahre zunehmend verloren.<br />

Individualisierung, Gier und gewachsene Versorgungsmentalität führten zu e<strong>in</strong>er<br />

gesellschaftlichen Desolidarisierung mit wachsen<strong>der</strong> Anonymität. Dies schlägt sich heute<br />

nie<strong>der</strong> etwa im demographischen Wandel, <strong>in</strong> Bildungsnot, Vere<strong>in</strong>samung von alten<br />

Menschen, <strong>in</strong> zunehmenden S<strong>in</strong>nkrisen (Sucht, Depressionen), niedrigen Geburtenraten,<br />

<strong>in</strong> Scheidungs- und Abtreibungsrekorden und nicht zuletzt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zunehmend tabulosen<br />

Medienlandschaft. Was dagegen paradox kl<strong>in</strong>gt: Die Menschen lehnen mehrheitlich e<strong>in</strong>e<br />

solche Entwicklung ab, <strong>der</strong> sie doch folgen. Die letzte Shell Jugendstudie sieht traditionelle<br />

Werte und Tugenden <strong>in</strong> <strong>der</strong> jungen Generation „entstaubt“. Zunehmend hoch im Kurs<br />

stehen Familie, Freundschaft, Treue, Fleiß, Ehrgeiz. Der Wunsch nach eigenen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

steigt deutlich. Es besteht e<strong>in</strong>e Hochachtung gegenüber den alten Menschen, auch vor<br />

<strong>der</strong>en Leistung zum Wie<strong>der</strong>aufbau unseres Landes nach dem Krieg. Es herrscht e<strong>in</strong>e<br />

verbreitete Suche nach Geradl<strong>in</strong>igkeit, e<strong>in</strong>e Sehnsucht nach e<strong>in</strong>em ‚<strong>in</strong>neren Kompass’,<br />

nach ‚Konstanten’ des Lebens. Solche Antworten s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> die 70er o<strong>der</strong> 80er Jahre kaum<br />

vorstellbar. Die Sehnsucht nach Geme<strong>in</strong>schaft spielt e<strong>in</strong>e zunehmende Rolle.<br />

Offensichtlich wurde dies etwa bei sportlichen Großereignissen o<strong>der</strong> beim Weltjugendtag.<br />

Was vermisst wird, ist e<strong>in</strong> verloren gegangenes Wir-Gefühl.<br />

Wir sehen den Gesellschaftsstudien entsprechend e<strong>in</strong>e wachsende parteipolitische<br />

Heimatlosigkeit bei zunehmen<strong>der</strong> politischer Positionierung. Grund da<strong>für</strong> s<strong>in</strong>d offenbar<br />

die <strong>in</strong> unserer Gesellschaft nicht e<strong>in</strong>gelösten bzw. nicht lebbaren sozialen Werte und<br />

Tugenden (Familie, Treue). Dies führt bei vielen zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>neren Emigration im<br />

Bewusstse<strong>in</strong> unterdrückter Ideale. So haben sich auch die Texte <strong>in</strong> <strong>der</strong> aktuellen deutschen<br />

Musikszene gewandelt. Etwa die angesagten Gruppen MIA, Silbermond‚ Söhne<br />

Mannheims o<strong>der</strong> die Sportfreunde Stiller rufen diese Sehnsucht frei heraus.<br />

Viele Menschen fühlen sich unzufrieden, aber <strong>in</strong> etablierten Parteien nirgends beheimatet.<br />

Das birgt Chance und Risiko. Über Milieugrenzen h<strong>in</strong>weg ist e<strong>in</strong>e neue Offenheit <strong>für</strong><br />

nicht-<strong>in</strong>dividualistische Visionen auszumachen. Dies ist e<strong>in</strong> Nährboden <strong>für</strong> Radikale von<br />

rechts und l<strong>in</strong>ks, <strong>für</strong> fundamentalistische Sekten und Islamismus mit ihren allzu e<strong>in</strong>fachen<br />

‚Klarheiten’. Geme<strong>in</strong>schaftswerte werden dort mit je an<strong>der</strong>em Vokabular propagiert. Die<br />

L<strong>in</strong>kspartei <strong>in</strong> Deutschland bietet mit e<strong>in</strong>igem Erfolg e<strong>in</strong>e solche Weltanschauung, die viele<br />

Suchende anzieht. Was viele dabei übersehen: Hier geht es nicht um e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierende<br />

Wir-Identität, son<strong>der</strong>n um e<strong>in</strong>e klassenspezifische Identität, die sich über den politischen<br />

Kampf def<strong>in</strong>iert. Vor<strong>der</strong>gründig wird die Sehnsucht <strong>der</strong> Unzufriedenen nach Beheimatung<br />

bedient. Das macht solche Ideologien gefährlich.<br />

Die Kirchen treten mit ihrer Antwort auf die Sehnsucht nach dem ‚Wir’ <strong>in</strong> Konkurrenz zu<br />

den (pseudo)religiösen Alternativen. Die christliche Tugend e<strong>in</strong>er sozialen Liebe<br />

überw<strong>in</strong>det den Geist <strong>der</strong> Anonymität. Sie versteht sich als <strong>in</strong>tegrieren<strong>der</strong> Geist e<strong>in</strong>es auch<br />

emotionalen Zusammenhalts <strong>der</strong> Menschen. Als Abbild Gottes und als von Gott Geliebte<br />

verstehen sich Christen selbst als zur Liebe berufen. E<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>den<strong>der</strong> Geist sozialer<br />

Liebe schafft e<strong>in</strong>e Identität ohne Ausgrenzung. Er ebnet den Weg zu e<strong>in</strong>em sozialen<br />

Wir-Bewusstse<strong>in</strong> über Bekenntnisgrenzen h<strong>in</strong>weg.<br />

<strong>Zehn</strong> <strong>gute</strong> <strong>Gründe</strong> <strong>für</strong> <strong>das</strong> „C“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Politik</strong> - 11 -

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