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Korrosionsminimierung an bandverzinkten Bauteilen - Pass+Co

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voestalpine Krems GmbH<br />

1/9<br />

<strong>Korrosionsminimierung</strong> <strong>an</strong> b<strong>an</strong>dverzinkten <strong>Bauteilen</strong><br />

Ein Informationsblatt der voestalpine Krems GmbH<br />

voestalpine Krems überzeugt nicht nur mit hervorragenden und qualitativ<br />

hochwertigen kaltgewalzten Stahlrohren und –profilen, sondern auch mit<br />

erstklassigem Service. Dadurch schafft sie einen nachhaltigen Vorsprung für Sie, um<br />

gemeinsam mit Ihnen einen Schritt voraus zu sein.<br />

Als kompetenter Partner ist es uns wichtig, Sie zusätzlich zur richtigen Materialwahl<br />

auch hinsichtlich optimaler H<strong>an</strong>dhabung zu beraten. Wir haben daher unsere<br />

Empfehlungen für den Umg<strong>an</strong>g mit verzinkten Produkten im Folgenden für Sie<br />

zusammengefasst, damit Sie von den Vorteilen dieser auch l<strong>an</strong>gfristig profitieren.<br />

<strong>Korrosionsminimierung</strong> unter atmosphärischen Bedingungen<br />

Die hier beschriebenen Informationen geben entsprechende Hinweise zur Vermeidung von<br />

Korrosionsschäden <strong>an</strong> b<strong>an</strong>dverzinkten (Z) und corrender coated b<strong>an</strong>dverzinkten (ZM)<br />

<strong>Bauteilen</strong> bei atmosphärischer Belastung. Sinngemäß gelten die Hinweise auch für <strong>an</strong>dere<br />

b<strong>an</strong>dlegierverzinkte Beschichtungen, sowie für feuerverzinkte (stückverzinkte) Werkstoffe.<br />

Andere Korrosionsumgebungen wie Salz- oder Süßwasser, Erdböden, Chemikalien, etc.<br />

können aufgrund des Umf<strong>an</strong>gs hier nicht beschrieben werden. Bitte kontaktieren Sie uns in<br />

diesen Fällen.<br />

Korrosion<br />

Korrosion ist eine physikalisch-chemische Wechselwirkung zwischen einem Werkstoff und<br />

seiner Umgebung, die zu einer Veränderung der Eigenschaften des Werkstoffs führt und die<br />

zu teilweise erheblichen Beeinträchtigungen der Funktionen, des Aussehens, der Umgebung<br />

oder des technischen Systems, von dem diese Werkstoffe einen Teil bilden, führen k<strong>an</strong>n.<br />

Beschleunigte Korrosionstest<br />

Die Aussagekraft beschleunigter Korrosionstest (z.B. Salzsprühtest, Schwitzwassertest) als<br />

Indikator für das spätere Verhalten bei realer Bewitterung ist naturgemäß begrenzt. Wir<br />

empfehlen daher zusätzlich Tests unter realitätsnahen Bedingungen durchzuführen.<br />

Maßnahmen zur <strong>Korrosionsminimierung</strong><br />

Korrosion lässt sich l<strong>an</strong>gfristig nicht verhindern. Es können jedoch in sehr vielen Fällen<br />

geeignete Maßnahmen getroffen werden, die die Auswirkungen eines Korrosions<strong>an</strong>griffs<br />

soweit minimieren, dass diese zumindest für die Dauer eines gepl<strong>an</strong>ten Einsatzes oder eines<br />

gepl<strong>an</strong>ten Inst<strong>an</strong>dsetzungsintervalls keinen wesentlichen Einfluss auf den Werkstoff und das<br />

umgebende technische System haben.<br />

Diese Maßnahmen beinhalten<br />

Wahl geeigneter beständiger Werkstoffe unter Berücksichtigung der korrosiven<br />

Einwirkung<br />

Korrosionsschutzgerechte Konstruktion und Fertigung<br />

Anwendung von Schutzverfahren


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Die Festlegung der entsprechenden Maßnahme erfolgt praktisch immer unter technischen<br />

und wirtschaftlichen Gesichtspunkten. In vielen Fällen muss eine Kombination von<br />

Maßnahmen durchgeführt werden. M<strong>an</strong> spricht von korrosionsgerechter Konstruktion, wenn<br />

der Einfluss der Korrosion in der Konstruktion mitberücksichtigt wird. Durch entsprechende<br />

Gestaltung lässt sich die Gefahr der Korrosion vermindern und ihre Auswirkung bewusst<br />

steuern.<br />

Die Verwendung von <strong>Bauteilen</strong> aus verzinktem Kohlenstoffstahl stellt in vielen Fällen eine<br />

technisch und wirtschaftlich sehr gute Lösung dar, wenn die Zinkschichtdicke und die in den<br />

Normen und der technischen Fachliteratur beschriebenen konstruktiven Maßnahmen der<br />

allgemeinen und lokalen Korrosionsbelastung <strong>an</strong>gepasst werden.<br />

Grundsätzliches<br />

Die Ausführung, Dicke und Art des Zinküberzugs richtet sich vorr<strong>an</strong>gig nach den allgemeinen<br />

Umgebungsbedingungen, denen der Überzug st<strong>an</strong>dhalten muss, sowie nach der geforderten<br />

Zeitsp<strong>an</strong>ne bis zur ersten Inst<strong>an</strong>dsetzung.<br />

Zink ist ein unedles Metall, das seine Korrosionsbeständigkeit erst durch die Bildung einer<br />

vorwiegend aus Zinkkarbonaten bestehenden Deckschicht erhält. Die Deckschichtbildung<br />

dauert je nach Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit einige Tage bis zu mehreren<br />

Wochen.<br />

B<strong>an</strong>dverzinkte Überzüge - speziell aus höher korrosionsbeständigem Zink-Aluminium (ZA)<br />

oder Zink-Magnesium (ZM) - können sehr dünnw<strong>an</strong>dig ausgeführt werden. Daher ist im<br />

Umg<strong>an</strong>g insbesondere auf Baustellen und bei der Lagerung große Sorgfalt erforderlich um<br />

diese Schichten nicht zu verletzen. Bitte beachten Sie unbedingt unsere Hinweise zu<br />

Tr<strong>an</strong>sport und Lagerung.<br />

Bei gleichmäßiger Flächenkorrosion k<strong>an</strong>n der Zinkabtrag pro Jahr nach den jeweiligen<br />

Korrosivitätskategorien C1 – C5 für atmosphärische Korrosion abgeschätzt werden. Die in<br />

der jeweiligen Umgebung vorliegende Korrosivitätskategorie sollte entsprechend der<br />

Normenliteratur durch Messungen bestimmt werden. Mit dieser Abtragsrate ergibt sich eine<br />

erste Berechnungsmöglichkeit für die erforderliche Zinkschichtdicke. Wir weisen darauf hin,<br />

dass Korrosivitätskategorien C3 (z.B. Stadt- und Industrieatmosphäre) oft spezielle<br />

Maßnahmen erfordern. Hier ist unbedingt die entsprechende Fach- und Normenliteratur<br />

her<strong>an</strong>zuziehen.<br />

Zusätzlich zu dieser allgemeinen Betrachtung ist es unbedingt erforderlich die örtlichen<br />

Umgebungsbedingungen exakt zu bestimmen, weil sie einen wesentlichen Faktor in der<br />

gesamten Korrosionsbelastung spielen können (z.B. Unterseite von Brücken über<br />

Gewässer).<br />

Bei Vorh<strong>an</strong>densein von Sonderbelastungen und konstruktiv unvermeidlichen Schwachstellen<br />

ist die daraus resultierende verstärkte Korrosion bei der Auslegung des Zinküberzugs oder<br />

begleitender Maßnahmen zu berücksichtigen. Gegebenenfalls sind kürzere Inspektions- oder<br />

Inst<strong>an</strong>dsetzungsintervalle einzupl<strong>an</strong>en. Bitte berücksichtigen Sie in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

die Zugänglichkeit der Konstruktion für Reinigungs-, Wartungs- und Inst<strong>an</strong>dsetzungsarbeiten<br />

und gegebenenfalls die Möglichkeit des Austausches schadhafter Teile.


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3/9<br />

Einfluss von Sonderbelastungen<br />

Art und Umf<strong>an</strong>g außergewöhnlicher Belastungen können in verschiedenster Weise auftreten.<br />

Es ist unmöglich hier einen vollständigen Überblick zu geben. Daher werden nur einige<br />

Beispiele <strong>an</strong>geführt.<br />

Chemische Sonderbelastungen<br />

Chemikalien beispielsweise aus Industrie (Schwefel, Chlor, Säuren…) und L<strong>an</strong>dwirtschaft<br />

(Pestizide, Düngemittel, Gülle…) können die Korrosion verstärken. Dies gilt auch für<br />

h<strong>an</strong>delsübliche Reinigungsmittel, wenn diese z.B. Chlor oder Säuren enthalten.<br />

Auch in <strong>an</strong>sonsten ländlicher Umgebung k<strong>an</strong>n zum Beispiel SO 2 aus lokaler<br />

Gebäudeheizung mit Kohle korrosionsverstärkend wirken. Ähnliches gilt, wenn sich<br />

Autobahnen oder Straßen mit Salzstreuung in der Umgebung befinden und durch<br />

Windverfrachtung salzhaltige Feuchtigkeit <strong>an</strong> die Bauteile gel<strong>an</strong>gt.<br />

Verschmutzungen und Ablagerungen, aber auch Pfl<strong>an</strong>zen, z.B. Moose etc., die in<br />

konstruktiven Vertiefungen auf verrottenden Pfl<strong>an</strong>zenteilen o.ä. wachsen, halten Feuchtigkeit<br />

zurück und können zusätzlich Säuren abgeben.<br />

Abrieb<br />

Abrieb und Erosion spielen eine Rolle, wenn sich beispielsweise Bauteile aufgrund von Wind<br />

<strong>an</strong>ein<strong>an</strong>der reiben oder S<strong>an</strong>d bzw. <strong>an</strong>dere Teilchen <strong>an</strong> windexponierten Stellen<br />

her<strong>an</strong>getragen werden.<br />

Erhöhte Temperaturen<br />

Verzinkte Oberflächen sind im Allgemeinen auch bei erhöhten Temperaturen bis etwa 150°C<br />

einsetzbar. Ist ein Bauteil zusätzlich org<strong>an</strong>isch beschichtet, sind die Hersteller<strong>an</strong>gaben des<br />

Beschichtungsmittels her<strong>an</strong>zuziehen.<br />

Einige Grundsätze des konstruktiven Korrosionsschutzes<br />

Spaltkorrosion<br />

Spaltkorrosion entsteht infolge unzureichenden Zutritts von Luftsauerstoff (ungenügende<br />

Belüftung) beispielsweise in nicht abgeschlossenen Auflagespalten wie Überlappungen und<br />

aufgesetzten Stegen, die durch Kapillarwirkung begünstigt mit einem wässrigen<br />

Korrosionsmedium gefüllt sind. Im Spalt kommt es durch Konzentrationsunterschiede zur<br />

Ausbildung von Bereichen mit unterschiedlichem pH-Wert und somit zur Metallauflösung.<br />

Passivierbare Metalle (z.B. Edelstahl, Aluminium) werden besonders von Spaltkorrosion (und<br />

Lochfraß) betroffen, da die Repassivierung verhindert wird und sehr ungünstige<br />

Lokalelemente entstehen.<br />

Spaltkorrosion tritt auch d<strong>an</strong>n auf, wenn der Spalt durch eine Paarung Metall-Kunststoff<br />

gebildet wird. Die kritische Spaltgröße für Spaltkorrosion beträgt cirka 0,02 bis 0,5mm, ist<br />

jedoch auch von der Spalttiefe abhängig.<br />

Primäres Ziel ist das Vermeiden von Spalten. Wo das konstruktiv unvermeidbar ist, sind<br />

Spalten abzudichten, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Das Abdichten<br />

muss mit dauerelastischen Mitteln erfolgen. Beim Aushärten dieser Mittel dürfen keine<br />

Säuren oder <strong>an</strong>dere die Zinkschicht <strong>an</strong>greifende Stoffe frei werden.


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4/9<br />

Wasserrückhaltung<br />

Wasserrückhaltung in konstruktiven Vertiefungen wie Mulden, Sicken, Taschen und<br />

Umbügen führt zu erhöhter Korrosionsbelastung.<br />

Insbesondere Stellen, <strong>an</strong> denen sich bevorzugt und wiederholt Schnee- und<br />

Eis<strong>an</strong>lagerungen bilden, müssen korrosionstechnisch besonders beachtet werden, da auch<br />

hier die Feuchtebelastung verlängert wird.<br />

Eine Verlängerung der Feuchtebelastung findet auch durch Ablagerungen, Schmutz,<br />

Veralgung, Vermoosung, etc. statt.<br />

Wasserrückhaltung tritt auch auf, wenn Wasser (Wassertropfen) zwischen zwei Flächen<br />

durch Adhäsion festgehalten wird. Das Wasser k<strong>an</strong>n schwerer abrinnen und die Oberflächen<br />

bleiben länger feucht. Dadurch steigt lokal die Korrosionsbelastung. Bei noch nicht<br />

ausgebildeter Deckschicht steigt die Weißrostgefahr. Der Abst<strong>an</strong>d zwischen zwei Flächen ist<br />

bis ca. 5mm kritisch.<br />

Primäres Ziel ist das Vermeiden von Wasser<strong>an</strong>sammlung durch Mulden, Sicken, Taschen<br />

und Umbügen jeder Art. Gegebenenfalls können großzügig dimensionierte Ablauföffnungen<br />

für eine rasche Entwässerung sorgen.<br />

Wasserrückhaltung zwischen zwei Flächen k<strong>an</strong>n durch geeignete Abst<strong>an</strong>dshalter vermieden<br />

werden. Bitte berücksichtigen Sie bei der korrosionstechnischen Auslegung, dass diese<br />

Flächen zwar d<strong>an</strong>n feuchtetechnisch entkoppelt, aber dennoch für Inspektions- und<br />

Inst<strong>an</strong>dsetzungsarbeiten möglichweise immer noch unzugänglich sind.<br />

An Stellen, <strong>an</strong> denen eine Wasserrückhaltung konstruktiv unvermeidbar ist oder eine<br />

Zugänglichkeit nicht eingerichtet werden k<strong>an</strong>n, k<strong>an</strong>n eine geeignete zusätzliche org<strong>an</strong>ische<br />

Beschichtung aufgebracht werden. Damit wird eine lokale Erhöhung des Korrosionsschutzes<br />

vorgenommen.<br />

Die Reinigung von Ablagerungen, Schmutz, Veralgung und Vermoosung ist im Wartungspl<strong>an</strong><br />

zu hinterlegen.<br />

Bimetallkorrosion/Elektrochemische Korrosion<br />

Elektrochemische Korrosion wird verursacht durch die Paarung von Werkstoffen mit<br />

unterschiedlichem elektrochemischen Potential bei gleichzeitiger Anwesenheit eines<br />

wässrigen Elektrolyten.<br />

Generell k<strong>an</strong>n über die richtige Berücksichtigung der Flächenregel (z.B. große verzinkte<br />

Fläche zu kleiner Aluminium- oder Edelstahlfläche) das Korrosionsverhalten günstig<br />

beeinflusst werden.<br />

Bimetallkorrosion <strong>an</strong> <strong>Bauteilen</strong> die atmosphärischer Bewitterung ausgesetzt sind findet nur<br />

während der Dauer der Feuchtigkeitsbelastung statt. Feuchtigkeitsbelastung heißt nicht<br />

zwingend nur Niederschlags- und Spritzwasser, sondern beinhaltet auch mikroskopisch<br />

dünne Feuchtigkeitsfilme von aus der Luft adsorbiertem Wasser oder auch<br />

Kondenswasser<strong>an</strong>fall. Verschmutzungen und hygroskopische Ablagerungen auf <strong>Bauteilen</strong><br />

können die Befeuchtungsdauer maßgeblich beeinflussen. Schlecht belüftete Spalte oder<br />

Überlappungen können zu einer fast ständigen und nur lokalen Befeuchtung führen. Die<br />

Reichweite für die Elementbildung ist dadurch gering und die Flächenregel nicht oder nur<br />

mehr bedingt <strong>an</strong>wendbar.<br />

Der einfachste Weg Bimetallkorrosion zu unterbinden, ist die Vermeidung der Verwendung<br />

von Werkstoffkombinationen mit unterschiedlichem Potential. Wo dies nicht möglich ist, k<strong>an</strong>n


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elektrische Isolation (Isolierstücke, Kunststoffhülsen, Kunststoffscheiben) oder die<br />

Verlagerung der Verbindungsstelle in einen Bereich ohne Feuchtigkeitszutritt die Korrosion<br />

wirksam verringern.<br />

Ebenso k<strong>an</strong>n die Beschichtung der Kathode (des edleren Werkstoffs!) bzw. von Anode und<br />

Kathode (großflächig oder im Verbindungsbereich) mit einem isolierenden Überzug<br />

vorteilhaft sein.<br />

Ablaufwasser<br />

Regenwasser, das <strong>an</strong> geneigten Flächen entl<strong>an</strong>g von Vertiefungen, Rillen, Mulden, etc.<br />

abläuft und aufgrund der Geometrie bevorzugt entl<strong>an</strong>g bestimmter Wege geleitet wird und<br />

abrinnt (vgl. Traufenblech bei Ziegeleindeckung) oder wiederholt auf bestimmte Bereiche<br />

tropft, verursacht lokal eine erhöhte Korrosion.<br />

Sinngemäß gilt auch hier, entweder solche Situationen zu vermeiden oder aber den<br />

Korrosionsschutz lokal zu erhöhen.<br />

Schnittk<strong>an</strong>ten<br />

Bauteile aus b<strong>an</strong>dverzinkten Werkstoffen besitzen im Allgemeinen unverzinkte Schnittk<strong>an</strong>ten<br />

<strong>an</strong> den Enden und <strong>an</strong> konstruktiv vorh<strong>an</strong>denen Löchern. Bei dünnw<strong>an</strong>digen <strong>Bauteilen</strong> bis ca.<br />

1,5 – 2mm wird die Schnittfläche durch die Zinkschicht der umgebenden Bereiche<br />

kathodisch geschützt.<br />

Die Ausbildung des kathodischen Schutzes ist ebenfalls vom Herstellungsverfahren<br />

(St<strong>an</strong>zen, Laserschneiden…) abhängig.<br />

Die umgebende Zinkschicht wird sich allerdings etwas rascher verbrauchen, sodass auf eine<br />

ausreichende Zinkschichtdicke geachtet werden muss. Eine rötliche Verfärbung der<br />

Schnittk<strong>an</strong>te alleine ist kein Anzeichen einer problematischen Korrosionserscheinung.<br />

Falls möglich sollen Schnittk<strong>an</strong>ten in Bereiche mit geringerer Korrosionsbelastung gelegt<br />

werden.<br />

Biegeradien<br />

Die Herstellung von <strong>Bauteilen</strong> aus b<strong>an</strong>dverzinktem Stahlb<strong>an</strong>d durch Rollprofilieren oder<br />

Abk<strong>an</strong>ten k<strong>an</strong>n besonders bei kleinen Biegeradien und hohen Zinkschichtdicken verstärkt zu<br />

Mikrorissen in der Zinkschicht führen. In diesen Bereichen liegt im Rissgrund die<br />

Stahloberfläche oft frei. Diese Stellen sind durch den kathodischen Schutz des<br />

<strong>an</strong>grenzenden Zinkbelags mitgeschützt, dennoch k<strong>an</strong>n sich insbesondere bei<br />

wiederkehrender oder längerdauernder Feuchtebelastung (z.B. durch hängende<br />

Wassertropfen) lokal eine geringere Schutzdauer ergeben. Aus korrosionstechnischer Sicht<br />

sind größere Biegeradien empfehlenswert.<br />

Inspektion, Wartung und Inst<strong>an</strong>dsetzung<br />

Umgebungsbedingungen können sich im Laufe der Bauteillebensdauer ändern (z.B. Bau<br />

einer Straße mit winterlicher Salzstreuung) und einen höheren Bedarf <strong>an</strong> Wartungs- und<br />

Inst<strong>an</strong>dsetzungsarbeiten hervorrufen.<br />

Wir empfehlen daher, bereits in der Konstruktionsphase eine Beschreibung über die<br />

erforderliche Inspektion und Wartung zu erstellen. Konstruktionen mit guter Zugänglichkeit<br />

sind zu bevorzugen. Dabei ist unter dem Begriff Zugänglichkeit auch die lokale Erreichbarkeit<br />

der Bauteilflächen mit Werkzeugen zur Inst<strong>an</strong>dsetzung (Drahtbürste, Pinsel oder Rolle, …)


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zu verstehen. Ebenso sollte die Konstruktion unter dem Gesichtspunkt der Demontierbarkeit<br />

zum Austausch beschädigter Bauteile erfolgen.<br />

Kleinere Beschädigungen der Zinkschicht wie sie beispielsweise auf Baustellen immer<br />

wieder vorkommen (z.B. Reibstellen durch Kr<strong>an</strong>- oder Staplergabel) sind - sofern zulässig -<br />

unverzüglich fachgerecht auszubessern.<br />

Der Einsatz h<strong>an</strong>delsüblicher Zinksprays ist im Allgemeinen nicht ausreichend, da die<br />

Schichtdicke meist zu gering ausfällt. Beispielsweise können Zinkstaubfarben, die nach EN<br />

ISO 1461 zugelassen sind, zur Anwendung kommen. Bei metallischen Überzügen (Zink,<br />

Zink-Magnesium, Zink-Aluminium) soll sich die Schichtdicke nach der<br />

Korrosionsbeständigkeit des ursprünglichen Überzugs richten. Bitte beachten Sie unbedingt<br />

die Hinweise in den Normen, des Farbherstellers sowie dessen aktuelle<br />

Verarbeitungsvorschriften.<br />

<strong>Korrosionsminimierung</strong> bei Lagerung und Tr<strong>an</strong>sport<br />

Die Bündelung von <strong>Bauteilen</strong> erfolgt immer unter verschiedenen Gesichtspunkten und muss<br />

beispielsweise Anforderungen <strong>an</strong> Arbeits- und Tr<strong>an</strong>sportsicherheit, H<strong>an</strong>dhabung auf<br />

Baustellen oder Arbeitsstätten, <strong>an</strong> Logistik und Wirtschaftlichkeit bei Bahn oder LKW-<br />

Tr<strong>an</strong>sport und bei Einlagerung erfüllen. In Abhängigkeit von Form und Größe der Bauteile<br />

können aufgrund dieser unterschiedlichen Anforderungen nicht immer korrosionstechnisch<br />

optimale Bündelungslösungen getroffen werden.<br />

Wir weisen daher darauf hin, dass die gewählte Bündelung und Verpackung nicht in allen<br />

Fällen die korrosionstechnisch optimale Lösung darstellen k<strong>an</strong>n. Insbesondere bei Lagerung<br />

im Freien, unter Flugdächern oder in ungeheizten Hallen, sowie bei längerer Lagerung und<br />

bei (Weiter-) Tr<strong>an</strong>sport verzinkter Bauteile sind die in den Normen, den technischen<br />

Regelwerken und der Fachliteratur beschriebenen Maßnahmen <strong>an</strong>zuwenden um Schäden<br />

durch Korrosion abzuwenden.<br />

Auslieferungszust<strong>an</strong>d<br />

Der Auslieferungszust<strong>an</strong>d wird kundenseitig bei Bestellung festgelegt. Im Allgemeinen<br />

werden die Bauteilbündel mit Stahlb<strong>an</strong>d umreift unverpackt ausgeliefert. Spezielle<br />

Verpackung ist auf Anfrage erhältlich.<br />

Der Auslieferungszust<strong>an</strong>d k<strong>an</strong>n „ungeölt, mit fertigungsbedingten Ölspuren“ oder „geölt“<br />

sein.<br />

Ungeölt, mit fertigungsbedingten Ölspuren<br />

Dieser Auslieferungszust<strong>an</strong>d k<strong>an</strong>n gewählt werden, wenn beispielsweise aus Gründen der<br />

Arbeitssicherheit bei Montage keine rutschigen Oberflächen zulässig sind.<br />

Bauteile, die im Zust<strong>an</strong>d ungeölt, mit fertigungsbedingten Ölspuren ausgeliefert werden<br />

sollen, besitzen keinen temporären Korrosionsschutz und weisen eine erhöhte Gefahr von<br />

Weißrost und damit in späterer Folge von Rotrost auf. Liefer<strong>an</strong>tenseitig wird daher jedwede<br />

Gewähr bei Korrosionsschäden verursacht durch Tr<strong>an</strong>sport und Lagerung ausgeschlossen.<br />

Dieser Auslieferungszust<strong>an</strong>d ist ungeeignet für längere Tr<strong>an</strong>sportwege oder Lagerdauer. Die<br />

Bauteilbündel müssen unmittelbar nach Fertigung versendet oder abgeholt werden. Am<br />

Zielort müssen die Rohre bzw. Profile entweder sofort verbaut werden oder die Bauteilbündel<br />

geöffnet und die Rohre bzw. Profile vonein<strong>an</strong>der getrennt und gut belüftet gelagert werden.


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7/9<br />

Geölt<br />

Sofern kundenseitig gewünscht und zugelassen können verzinkte Produkte im Zust<strong>an</strong>d geölt<br />

ausgeliefert werden. Das Ölen mit Korrosionsschutzölen gibt einen temporär begrenzten<br />

Schutz gegen Korrosion während des Tr<strong>an</strong>sports und/oder bei kurzer Lagerdauer (etwa 1 bis<br />

2 Wochen bei Freilagerung). Die Ölung alleine bietet keinen ausreichenden Schutz gegen<br />

Korrosion bei längerer Lagerdauer oder bei <strong>an</strong>haltend ungünstigen Lagerbedingungen.<br />

Optische Beeinträchtigungen wie Grauschleier, Fleckigkeit,… können trotz Ölung nicht<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Hinweise zu Tr<strong>an</strong>sport und Lagerung<br />

Hallenlagerung ist zu bevorzugen.<br />

Beim Tr<strong>an</strong>sport sowie bei Lagerung z.B. unter Flugdächern oder in ungeheizten Hallen k<strong>an</strong>n<br />

sich Tauwasser auf den Bauteilbündeln bilden und zu Korrosion führen.<br />

Beim Tr<strong>an</strong>sport ist unbedingt auf die Dichtheit von Pl<strong>an</strong>en und Abdeckungen zu achten um<br />

Vernässung durch Regen- und Spritzwasser zu vermeiden. Dies gilt besonders bei<br />

salznassen Fahrbahnen.<br />

Feuchtigkeit muss immer möglichst rasch abtrocknen können. Weißrostfördernde<br />

Bedingungen, sowie kapillare Wasserrückhaltung sind unbedingt zu vermeiden. Die<br />

Bauteilbündel sind daher gegebenenfalls zu öffnen und die Bauteile vonein<strong>an</strong>der getrennt zu<br />

lagern. Verschmutzungen sind zu entfernen.<br />

Luft muss ungehinderten Zutritt zu allen Flächen haben. Bei großen ebenen Flächen sollte<br />

m<strong>an</strong> Abst<strong>an</strong>dshalter zwischenfügen.<br />

Abst<strong>an</strong>dshalter dürfen nicht aus saugfähigen Materialien bestehen, damit es zu keiner<br />

Trocknungsverzögerung kommt. Abst<strong>an</strong>dshalter dürfen auch nicht aus Metallen bestehen,<br />

die eine Potentialdifferenz zur verzinkten Oberfläche aufweisen (Aluminium, Edelstahl…).<br />

Bei l<strong>an</strong>gen <strong>Bauteilen</strong> besteht die Tendenz zum Durchhängen und damit verbunden zur<br />

Bildung von Wasser<strong>an</strong>sammlungen (Pfützen). Bauteile sind daher schräg und mit<br />

entsprechenden Unterlagen und in ausreichendem Abst<strong>an</strong>d zum Boden zu lagern, damit<br />

Wasser ungehindert abfließen k<strong>an</strong>n.<br />

Bauteile dürfen nicht am Erdboden liegend gelagert werden. Bauteile dürfen nicht in<br />

unmittelbarem Kontakt zu betonierten Flächen gelagert werden.<br />

Der Eintrag von Fremdrost auf die Bauteile ist zu vermeiden. Keine Lagerung unter<br />

fließendem Wasser (z.B. defekte Dachentwässerungen).<br />

Wir empfehlen entsprechend den technischen Regelwerken die Bauteile vor dem Einbauen<br />

auf (Korrosions-)Schäden zu untersuchen. Geschädigte Bauteile dürfen nicht verbaut,<br />

sondern müssen ausgetauscht oder fachgerecht inst<strong>an</strong>dgesetzt werden.<br />

Kleinere Beschädigungen der Zinkschicht, die beispielsweise beim Be- und Entladen immer<br />

wieder vorkommen können (z.B. Reibstellen, kleine Kratzer durch Kr<strong>an</strong>- oder Staplergabel)<br />

sind - sofern zulässig - unverzüglich fachgerecht auszubessern.


voestalpine Krems GmbH<br />

8/9<br />

Schlussbemerkung und Disclaimer<br />

Diese Empfehlungen dienen Ihrer ergänzenden Information und sollen dazu beitragen,<br />

Korrosionsschäden zu vermeiden. Die hier beschriebenen Maßnahmen wurden mit größter<br />

Sorgfalt erstellt. Dennoch k<strong>an</strong>n keine Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit gegeben<br />

werden. Die Ableitung von Ansprüchen jeglicher Art aus dieser Zusammenstellung ist daher<br />

ausgeschlossen. Bitte beziehen Sie sich immer auf die für Sie und Ihr Projekt zutreffende<br />

Normen- und Fachliteratur.


voestalpine Krems GmbH<br />

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Literatur<br />

Dieses Informationsblatt enthält verschiedene Zitate aus der unten <strong>an</strong>gegebenen<br />

Literaturliste. Wir empfehlen diese Literatur zur ersten Orientierung.<br />

Korrosion umfasst sehr vielfältige Erscheinungsformen. Daher erhebt diese Liste thematisch<br />

keinen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />

Merkblatt 110 Schnittflächenschutz und kathodische Schutzwirkung von schmelztauchveredeltem<br />

und b<strong>an</strong>dbeschichtetem Feinblech; Stahl-Informations-Zentrum Düsseldorf<br />

Merkblatt 121 Korrosionsschutzsysteme für Bauelemente aus Stahlblech; Stahl-Informations-<br />

Zentrum Düsseldorf<br />

Merkblatt 329 Korrosionsschutz durch Feuerverzinken; Stahl-Informations-Zentrum<br />

Düsseldorf<br />

Merkblatt 400 Korrosionsverhalten von feuerverzinktem Stahl; Stahl-Informations-Zentrum<br />

Düsseldorf<br />

Merkblatt 405 Korrosionsschutz durch Beschichtung; Stahl-Informations-Zentrum Düsseldorf<br />

Merkblatt 829 Edelstahl rostfrei im Kontakt mit <strong>an</strong>deren Werkstoffen<br />

ISO 9224 Corrosion of metals <strong>an</strong>d alloys - Corrosivity of atmospheres - Guiding values for<br />

the corrosivity categories<br />

DIN EN 1090-2 Ausführung von Stahltragwerken und Aluminiumtragwerken – Teil 2:<br />

Technische Regeln für die Ausführung von Stahltragwerken<br />

DIN EN 10346 Kontinuierlich schmelztauchveredelte Flacherzeugnisse aus Stahl –<br />

Technische Lieferbedingungen<br />

DIN 55634 Beschichtungsstoffe und Überzüge – Korrosionsschutz von tragenden<br />

dünnw<strong>an</strong>digen <strong>Bauteilen</strong> aus Stahl<br />

DIN 18800-1:2008-11 Stahlbauten – Teil 1: Bemessung und Konstruktion<br />

DIN EN 1993-1-8:2005 Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil 1-<br />

8: Bemessung von Anschlüssen<br />

DIN EN ISO 12944 Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme<br />

DIN EN 10162 Kaltprofile aus Stahl - Technische Lieferbedingungen<br />

DIN EN 10346 Kontinuierlich schmelztauchveredelte Flacherzeugnisse aus Stahl -<br />

Technische Lieferbedingungen

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