Korrosionsminimierung an bandverzinkten Bauteilen - Pass+Co
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voestalpine Krems GmbH<br />
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<strong>Korrosionsminimierung</strong> <strong>an</strong> b<strong>an</strong>dverzinkten <strong>Bauteilen</strong><br />
Ein Informationsblatt der voestalpine Krems GmbH<br />
voestalpine Krems überzeugt nicht nur mit hervorragenden und qualitativ<br />
hochwertigen kaltgewalzten Stahlrohren und –profilen, sondern auch mit<br />
erstklassigem Service. Dadurch schafft sie einen nachhaltigen Vorsprung für Sie, um<br />
gemeinsam mit Ihnen einen Schritt voraus zu sein.<br />
Als kompetenter Partner ist es uns wichtig, Sie zusätzlich zur richtigen Materialwahl<br />
auch hinsichtlich optimaler H<strong>an</strong>dhabung zu beraten. Wir haben daher unsere<br />
Empfehlungen für den Umg<strong>an</strong>g mit verzinkten Produkten im Folgenden für Sie<br />
zusammengefasst, damit Sie von den Vorteilen dieser auch l<strong>an</strong>gfristig profitieren.<br />
<strong>Korrosionsminimierung</strong> unter atmosphärischen Bedingungen<br />
Die hier beschriebenen Informationen geben entsprechende Hinweise zur Vermeidung von<br />
Korrosionsschäden <strong>an</strong> b<strong>an</strong>dverzinkten (Z) und corrender coated b<strong>an</strong>dverzinkten (ZM)<br />
<strong>Bauteilen</strong> bei atmosphärischer Belastung. Sinngemäß gelten die Hinweise auch für <strong>an</strong>dere<br />
b<strong>an</strong>dlegierverzinkte Beschichtungen, sowie für feuerverzinkte (stückverzinkte) Werkstoffe.<br />
Andere Korrosionsumgebungen wie Salz- oder Süßwasser, Erdböden, Chemikalien, etc.<br />
können aufgrund des Umf<strong>an</strong>gs hier nicht beschrieben werden. Bitte kontaktieren Sie uns in<br />
diesen Fällen.<br />
Korrosion<br />
Korrosion ist eine physikalisch-chemische Wechselwirkung zwischen einem Werkstoff und<br />
seiner Umgebung, die zu einer Veränderung der Eigenschaften des Werkstoffs führt und die<br />
zu teilweise erheblichen Beeinträchtigungen der Funktionen, des Aussehens, der Umgebung<br />
oder des technischen Systems, von dem diese Werkstoffe einen Teil bilden, führen k<strong>an</strong>n.<br />
Beschleunigte Korrosionstest<br />
Die Aussagekraft beschleunigter Korrosionstest (z.B. Salzsprühtest, Schwitzwassertest) als<br />
Indikator für das spätere Verhalten bei realer Bewitterung ist naturgemäß begrenzt. Wir<br />
empfehlen daher zusätzlich Tests unter realitätsnahen Bedingungen durchzuführen.<br />
Maßnahmen zur <strong>Korrosionsminimierung</strong><br />
Korrosion lässt sich l<strong>an</strong>gfristig nicht verhindern. Es können jedoch in sehr vielen Fällen<br />
geeignete Maßnahmen getroffen werden, die die Auswirkungen eines Korrosions<strong>an</strong>griffs<br />
soweit minimieren, dass diese zumindest für die Dauer eines gepl<strong>an</strong>ten Einsatzes oder eines<br />
gepl<strong>an</strong>ten Inst<strong>an</strong>dsetzungsintervalls keinen wesentlichen Einfluss auf den Werkstoff und das<br />
umgebende technische System haben.<br />
Diese Maßnahmen beinhalten<br />
Wahl geeigneter beständiger Werkstoffe unter Berücksichtigung der korrosiven<br />
Einwirkung<br />
Korrosionsschutzgerechte Konstruktion und Fertigung<br />
Anwendung von Schutzverfahren
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Die Festlegung der entsprechenden Maßnahme erfolgt praktisch immer unter technischen<br />
und wirtschaftlichen Gesichtspunkten. In vielen Fällen muss eine Kombination von<br />
Maßnahmen durchgeführt werden. M<strong>an</strong> spricht von korrosionsgerechter Konstruktion, wenn<br />
der Einfluss der Korrosion in der Konstruktion mitberücksichtigt wird. Durch entsprechende<br />
Gestaltung lässt sich die Gefahr der Korrosion vermindern und ihre Auswirkung bewusst<br />
steuern.<br />
Die Verwendung von <strong>Bauteilen</strong> aus verzinktem Kohlenstoffstahl stellt in vielen Fällen eine<br />
technisch und wirtschaftlich sehr gute Lösung dar, wenn die Zinkschichtdicke und die in den<br />
Normen und der technischen Fachliteratur beschriebenen konstruktiven Maßnahmen der<br />
allgemeinen und lokalen Korrosionsbelastung <strong>an</strong>gepasst werden.<br />
Grundsätzliches<br />
Die Ausführung, Dicke und Art des Zinküberzugs richtet sich vorr<strong>an</strong>gig nach den allgemeinen<br />
Umgebungsbedingungen, denen der Überzug st<strong>an</strong>dhalten muss, sowie nach der geforderten<br />
Zeitsp<strong>an</strong>ne bis zur ersten Inst<strong>an</strong>dsetzung.<br />
Zink ist ein unedles Metall, das seine Korrosionsbeständigkeit erst durch die Bildung einer<br />
vorwiegend aus Zinkkarbonaten bestehenden Deckschicht erhält. Die Deckschichtbildung<br />
dauert je nach Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit einige Tage bis zu mehreren<br />
Wochen.<br />
B<strong>an</strong>dverzinkte Überzüge - speziell aus höher korrosionsbeständigem Zink-Aluminium (ZA)<br />
oder Zink-Magnesium (ZM) - können sehr dünnw<strong>an</strong>dig ausgeführt werden. Daher ist im<br />
Umg<strong>an</strong>g insbesondere auf Baustellen und bei der Lagerung große Sorgfalt erforderlich um<br />
diese Schichten nicht zu verletzen. Bitte beachten Sie unbedingt unsere Hinweise zu<br />
Tr<strong>an</strong>sport und Lagerung.<br />
Bei gleichmäßiger Flächenkorrosion k<strong>an</strong>n der Zinkabtrag pro Jahr nach den jeweiligen<br />
Korrosivitätskategorien C1 – C5 für atmosphärische Korrosion abgeschätzt werden. Die in<br />
der jeweiligen Umgebung vorliegende Korrosivitätskategorie sollte entsprechend der<br />
Normenliteratur durch Messungen bestimmt werden. Mit dieser Abtragsrate ergibt sich eine<br />
erste Berechnungsmöglichkeit für die erforderliche Zinkschichtdicke. Wir weisen darauf hin,<br />
dass Korrosivitätskategorien C3 (z.B. Stadt- und Industrieatmosphäre) oft spezielle<br />
Maßnahmen erfordern. Hier ist unbedingt die entsprechende Fach- und Normenliteratur<br />
her<strong>an</strong>zuziehen.<br />
Zusätzlich zu dieser allgemeinen Betrachtung ist es unbedingt erforderlich die örtlichen<br />
Umgebungsbedingungen exakt zu bestimmen, weil sie einen wesentlichen Faktor in der<br />
gesamten Korrosionsbelastung spielen können (z.B. Unterseite von Brücken über<br />
Gewässer).<br />
Bei Vorh<strong>an</strong>densein von Sonderbelastungen und konstruktiv unvermeidlichen Schwachstellen<br />
ist die daraus resultierende verstärkte Korrosion bei der Auslegung des Zinküberzugs oder<br />
begleitender Maßnahmen zu berücksichtigen. Gegebenenfalls sind kürzere Inspektions- oder<br />
Inst<strong>an</strong>dsetzungsintervalle einzupl<strong>an</strong>en. Bitte berücksichtigen Sie in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />
die Zugänglichkeit der Konstruktion für Reinigungs-, Wartungs- und Inst<strong>an</strong>dsetzungsarbeiten<br />
und gegebenenfalls die Möglichkeit des Austausches schadhafter Teile.
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Einfluss von Sonderbelastungen<br />
Art und Umf<strong>an</strong>g außergewöhnlicher Belastungen können in verschiedenster Weise auftreten.<br />
Es ist unmöglich hier einen vollständigen Überblick zu geben. Daher werden nur einige<br />
Beispiele <strong>an</strong>geführt.<br />
Chemische Sonderbelastungen<br />
Chemikalien beispielsweise aus Industrie (Schwefel, Chlor, Säuren…) und L<strong>an</strong>dwirtschaft<br />
(Pestizide, Düngemittel, Gülle…) können die Korrosion verstärken. Dies gilt auch für<br />
h<strong>an</strong>delsübliche Reinigungsmittel, wenn diese z.B. Chlor oder Säuren enthalten.<br />
Auch in <strong>an</strong>sonsten ländlicher Umgebung k<strong>an</strong>n zum Beispiel SO 2 aus lokaler<br />
Gebäudeheizung mit Kohle korrosionsverstärkend wirken. Ähnliches gilt, wenn sich<br />
Autobahnen oder Straßen mit Salzstreuung in der Umgebung befinden und durch<br />
Windverfrachtung salzhaltige Feuchtigkeit <strong>an</strong> die Bauteile gel<strong>an</strong>gt.<br />
Verschmutzungen und Ablagerungen, aber auch Pfl<strong>an</strong>zen, z.B. Moose etc., die in<br />
konstruktiven Vertiefungen auf verrottenden Pfl<strong>an</strong>zenteilen o.ä. wachsen, halten Feuchtigkeit<br />
zurück und können zusätzlich Säuren abgeben.<br />
Abrieb<br />
Abrieb und Erosion spielen eine Rolle, wenn sich beispielsweise Bauteile aufgrund von Wind<br />
<strong>an</strong>ein<strong>an</strong>der reiben oder S<strong>an</strong>d bzw. <strong>an</strong>dere Teilchen <strong>an</strong> windexponierten Stellen<br />
her<strong>an</strong>getragen werden.<br />
Erhöhte Temperaturen<br />
Verzinkte Oberflächen sind im Allgemeinen auch bei erhöhten Temperaturen bis etwa 150°C<br />
einsetzbar. Ist ein Bauteil zusätzlich org<strong>an</strong>isch beschichtet, sind die Hersteller<strong>an</strong>gaben des<br />
Beschichtungsmittels her<strong>an</strong>zuziehen.<br />
Einige Grundsätze des konstruktiven Korrosionsschutzes<br />
Spaltkorrosion<br />
Spaltkorrosion entsteht infolge unzureichenden Zutritts von Luftsauerstoff (ungenügende<br />
Belüftung) beispielsweise in nicht abgeschlossenen Auflagespalten wie Überlappungen und<br />
aufgesetzten Stegen, die durch Kapillarwirkung begünstigt mit einem wässrigen<br />
Korrosionsmedium gefüllt sind. Im Spalt kommt es durch Konzentrationsunterschiede zur<br />
Ausbildung von Bereichen mit unterschiedlichem pH-Wert und somit zur Metallauflösung.<br />
Passivierbare Metalle (z.B. Edelstahl, Aluminium) werden besonders von Spaltkorrosion (und<br />
Lochfraß) betroffen, da die Repassivierung verhindert wird und sehr ungünstige<br />
Lokalelemente entstehen.<br />
Spaltkorrosion tritt auch d<strong>an</strong>n auf, wenn der Spalt durch eine Paarung Metall-Kunststoff<br />
gebildet wird. Die kritische Spaltgröße für Spaltkorrosion beträgt cirka 0,02 bis 0,5mm, ist<br />
jedoch auch von der Spalttiefe abhängig.<br />
Primäres Ziel ist das Vermeiden von Spalten. Wo das konstruktiv unvermeidbar ist, sind<br />
Spalten abzudichten, um das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Das Abdichten<br />
muss mit dauerelastischen Mitteln erfolgen. Beim Aushärten dieser Mittel dürfen keine<br />
Säuren oder <strong>an</strong>dere die Zinkschicht <strong>an</strong>greifende Stoffe frei werden.
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Wasserrückhaltung<br />
Wasserrückhaltung in konstruktiven Vertiefungen wie Mulden, Sicken, Taschen und<br />
Umbügen führt zu erhöhter Korrosionsbelastung.<br />
Insbesondere Stellen, <strong>an</strong> denen sich bevorzugt und wiederholt Schnee- und<br />
Eis<strong>an</strong>lagerungen bilden, müssen korrosionstechnisch besonders beachtet werden, da auch<br />
hier die Feuchtebelastung verlängert wird.<br />
Eine Verlängerung der Feuchtebelastung findet auch durch Ablagerungen, Schmutz,<br />
Veralgung, Vermoosung, etc. statt.<br />
Wasserrückhaltung tritt auch auf, wenn Wasser (Wassertropfen) zwischen zwei Flächen<br />
durch Adhäsion festgehalten wird. Das Wasser k<strong>an</strong>n schwerer abrinnen und die Oberflächen<br />
bleiben länger feucht. Dadurch steigt lokal die Korrosionsbelastung. Bei noch nicht<br />
ausgebildeter Deckschicht steigt die Weißrostgefahr. Der Abst<strong>an</strong>d zwischen zwei Flächen ist<br />
bis ca. 5mm kritisch.<br />
Primäres Ziel ist das Vermeiden von Wasser<strong>an</strong>sammlung durch Mulden, Sicken, Taschen<br />
und Umbügen jeder Art. Gegebenenfalls können großzügig dimensionierte Ablauföffnungen<br />
für eine rasche Entwässerung sorgen.<br />
Wasserrückhaltung zwischen zwei Flächen k<strong>an</strong>n durch geeignete Abst<strong>an</strong>dshalter vermieden<br />
werden. Bitte berücksichtigen Sie bei der korrosionstechnischen Auslegung, dass diese<br />
Flächen zwar d<strong>an</strong>n feuchtetechnisch entkoppelt, aber dennoch für Inspektions- und<br />
Inst<strong>an</strong>dsetzungsarbeiten möglichweise immer noch unzugänglich sind.<br />
An Stellen, <strong>an</strong> denen eine Wasserrückhaltung konstruktiv unvermeidbar ist oder eine<br />
Zugänglichkeit nicht eingerichtet werden k<strong>an</strong>n, k<strong>an</strong>n eine geeignete zusätzliche org<strong>an</strong>ische<br />
Beschichtung aufgebracht werden. Damit wird eine lokale Erhöhung des Korrosionsschutzes<br />
vorgenommen.<br />
Die Reinigung von Ablagerungen, Schmutz, Veralgung und Vermoosung ist im Wartungspl<strong>an</strong><br />
zu hinterlegen.<br />
Bimetallkorrosion/Elektrochemische Korrosion<br />
Elektrochemische Korrosion wird verursacht durch die Paarung von Werkstoffen mit<br />
unterschiedlichem elektrochemischen Potential bei gleichzeitiger Anwesenheit eines<br />
wässrigen Elektrolyten.<br />
Generell k<strong>an</strong>n über die richtige Berücksichtigung der Flächenregel (z.B. große verzinkte<br />
Fläche zu kleiner Aluminium- oder Edelstahlfläche) das Korrosionsverhalten günstig<br />
beeinflusst werden.<br />
Bimetallkorrosion <strong>an</strong> <strong>Bauteilen</strong> die atmosphärischer Bewitterung ausgesetzt sind findet nur<br />
während der Dauer der Feuchtigkeitsbelastung statt. Feuchtigkeitsbelastung heißt nicht<br />
zwingend nur Niederschlags- und Spritzwasser, sondern beinhaltet auch mikroskopisch<br />
dünne Feuchtigkeitsfilme von aus der Luft adsorbiertem Wasser oder auch<br />
Kondenswasser<strong>an</strong>fall. Verschmutzungen und hygroskopische Ablagerungen auf <strong>Bauteilen</strong><br />
können die Befeuchtungsdauer maßgeblich beeinflussen. Schlecht belüftete Spalte oder<br />
Überlappungen können zu einer fast ständigen und nur lokalen Befeuchtung führen. Die<br />
Reichweite für die Elementbildung ist dadurch gering und die Flächenregel nicht oder nur<br />
mehr bedingt <strong>an</strong>wendbar.<br />
Der einfachste Weg Bimetallkorrosion zu unterbinden, ist die Vermeidung der Verwendung<br />
von Werkstoffkombinationen mit unterschiedlichem Potential. Wo dies nicht möglich ist, k<strong>an</strong>n
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elektrische Isolation (Isolierstücke, Kunststoffhülsen, Kunststoffscheiben) oder die<br />
Verlagerung der Verbindungsstelle in einen Bereich ohne Feuchtigkeitszutritt die Korrosion<br />
wirksam verringern.<br />
Ebenso k<strong>an</strong>n die Beschichtung der Kathode (des edleren Werkstoffs!) bzw. von Anode und<br />
Kathode (großflächig oder im Verbindungsbereich) mit einem isolierenden Überzug<br />
vorteilhaft sein.<br />
Ablaufwasser<br />
Regenwasser, das <strong>an</strong> geneigten Flächen entl<strong>an</strong>g von Vertiefungen, Rillen, Mulden, etc.<br />
abläuft und aufgrund der Geometrie bevorzugt entl<strong>an</strong>g bestimmter Wege geleitet wird und<br />
abrinnt (vgl. Traufenblech bei Ziegeleindeckung) oder wiederholt auf bestimmte Bereiche<br />
tropft, verursacht lokal eine erhöhte Korrosion.<br />
Sinngemäß gilt auch hier, entweder solche Situationen zu vermeiden oder aber den<br />
Korrosionsschutz lokal zu erhöhen.<br />
Schnittk<strong>an</strong>ten<br />
Bauteile aus b<strong>an</strong>dverzinkten Werkstoffen besitzen im Allgemeinen unverzinkte Schnittk<strong>an</strong>ten<br />
<strong>an</strong> den Enden und <strong>an</strong> konstruktiv vorh<strong>an</strong>denen Löchern. Bei dünnw<strong>an</strong>digen <strong>Bauteilen</strong> bis ca.<br />
1,5 – 2mm wird die Schnittfläche durch die Zinkschicht der umgebenden Bereiche<br />
kathodisch geschützt.<br />
Die Ausbildung des kathodischen Schutzes ist ebenfalls vom Herstellungsverfahren<br />
(St<strong>an</strong>zen, Laserschneiden…) abhängig.<br />
Die umgebende Zinkschicht wird sich allerdings etwas rascher verbrauchen, sodass auf eine<br />
ausreichende Zinkschichtdicke geachtet werden muss. Eine rötliche Verfärbung der<br />
Schnittk<strong>an</strong>te alleine ist kein Anzeichen einer problematischen Korrosionserscheinung.<br />
Falls möglich sollen Schnittk<strong>an</strong>ten in Bereiche mit geringerer Korrosionsbelastung gelegt<br />
werden.<br />
Biegeradien<br />
Die Herstellung von <strong>Bauteilen</strong> aus b<strong>an</strong>dverzinktem Stahlb<strong>an</strong>d durch Rollprofilieren oder<br />
Abk<strong>an</strong>ten k<strong>an</strong>n besonders bei kleinen Biegeradien und hohen Zinkschichtdicken verstärkt zu<br />
Mikrorissen in der Zinkschicht führen. In diesen Bereichen liegt im Rissgrund die<br />
Stahloberfläche oft frei. Diese Stellen sind durch den kathodischen Schutz des<br />
<strong>an</strong>grenzenden Zinkbelags mitgeschützt, dennoch k<strong>an</strong>n sich insbesondere bei<br />
wiederkehrender oder längerdauernder Feuchtebelastung (z.B. durch hängende<br />
Wassertropfen) lokal eine geringere Schutzdauer ergeben. Aus korrosionstechnischer Sicht<br />
sind größere Biegeradien empfehlenswert.<br />
Inspektion, Wartung und Inst<strong>an</strong>dsetzung<br />
Umgebungsbedingungen können sich im Laufe der Bauteillebensdauer ändern (z.B. Bau<br />
einer Straße mit winterlicher Salzstreuung) und einen höheren Bedarf <strong>an</strong> Wartungs- und<br />
Inst<strong>an</strong>dsetzungsarbeiten hervorrufen.<br />
Wir empfehlen daher, bereits in der Konstruktionsphase eine Beschreibung über die<br />
erforderliche Inspektion und Wartung zu erstellen. Konstruktionen mit guter Zugänglichkeit<br />
sind zu bevorzugen. Dabei ist unter dem Begriff Zugänglichkeit auch die lokale Erreichbarkeit<br />
der Bauteilflächen mit Werkzeugen zur Inst<strong>an</strong>dsetzung (Drahtbürste, Pinsel oder Rolle, …)
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zu verstehen. Ebenso sollte die Konstruktion unter dem Gesichtspunkt der Demontierbarkeit<br />
zum Austausch beschädigter Bauteile erfolgen.<br />
Kleinere Beschädigungen der Zinkschicht wie sie beispielsweise auf Baustellen immer<br />
wieder vorkommen (z.B. Reibstellen durch Kr<strong>an</strong>- oder Staplergabel) sind - sofern zulässig -<br />
unverzüglich fachgerecht auszubessern.<br />
Der Einsatz h<strong>an</strong>delsüblicher Zinksprays ist im Allgemeinen nicht ausreichend, da die<br />
Schichtdicke meist zu gering ausfällt. Beispielsweise können Zinkstaubfarben, die nach EN<br />
ISO 1461 zugelassen sind, zur Anwendung kommen. Bei metallischen Überzügen (Zink,<br />
Zink-Magnesium, Zink-Aluminium) soll sich die Schichtdicke nach der<br />
Korrosionsbeständigkeit des ursprünglichen Überzugs richten. Bitte beachten Sie unbedingt<br />
die Hinweise in den Normen, des Farbherstellers sowie dessen aktuelle<br />
Verarbeitungsvorschriften.<br />
<strong>Korrosionsminimierung</strong> bei Lagerung und Tr<strong>an</strong>sport<br />
Die Bündelung von <strong>Bauteilen</strong> erfolgt immer unter verschiedenen Gesichtspunkten und muss<br />
beispielsweise Anforderungen <strong>an</strong> Arbeits- und Tr<strong>an</strong>sportsicherheit, H<strong>an</strong>dhabung auf<br />
Baustellen oder Arbeitsstätten, <strong>an</strong> Logistik und Wirtschaftlichkeit bei Bahn oder LKW-<br />
Tr<strong>an</strong>sport und bei Einlagerung erfüllen. In Abhängigkeit von Form und Größe der Bauteile<br />
können aufgrund dieser unterschiedlichen Anforderungen nicht immer korrosionstechnisch<br />
optimale Bündelungslösungen getroffen werden.<br />
Wir weisen daher darauf hin, dass die gewählte Bündelung und Verpackung nicht in allen<br />
Fällen die korrosionstechnisch optimale Lösung darstellen k<strong>an</strong>n. Insbesondere bei Lagerung<br />
im Freien, unter Flugdächern oder in ungeheizten Hallen, sowie bei längerer Lagerung und<br />
bei (Weiter-) Tr<strong>an</strong>sport verzinkter Bauteile sind die in den Normen, den technischen<br />
Regelwerken und der Fachliteratur beschriebenen Maßnahmen <strong>an</strong>zuwenden um Schäden<br />
durch Korrosion abzuwenden.<br />
Auslieferungszust<strong>an</strong>d<br />
Der Auslieferungszust<strong>an</strong>d wird kundenseitig bei Bestellung festgelegt. Im Allgemeinen<br />
werden die Bauteilbündel mit Stahlb<strong>an</strong>d umreift unverpackt ausgeliefert. Spezielle<br />
Verpackung ist auf Anfrage erhältlich.<br />
Der Auslieferungszust<strong>an</strong>d k<strong>an</strong>n „ungeölt, mit fertigungsbedingten Ölspuren“ oder „geölt“<br />
sein.<br />
Ungeölt, mit fertigungsbedingten Ölspuren<br />
Dieser Auslieferungszust<strong>an</strong>d k<strong>an</strong>n gewählt werden, wenn beispielsweise aus Gründen der<br />
Arbeitssicherheit bei Montage keine rutschigen Oberflächen zulässig sind.<br />
Bauteile, die im Zust<strong>an</strong>d ungeölt, mit fertigungsbedingten Ölspuren ausgeliefert werden<br />
sollen, besitzen keinen temporären Korrosionsschutz und weisen eine erhöhte Gefahr von<br />
Weißrost und damit in späterer Folge von Rotrost auf. Liefer<strong>an</strong>tenseitig wird daher jedwede<br />
Gewähr bei Korrosionsschäden verursacht durch Tr<strong>an</strong>sport und Lagerung ausgeschlossen.<br />
Dieser Auslieferungszust<strong>an</strong>d ist ungeeignet für längere Tr<strong>an</strong>sportwege oder Lagerdauer. Die<br />
Bauteilbündel müssen unmittelbar nach Fertigung versendet oder abgeholt werden. Am<br />
Zielort müssen die Rohre bzw. Profile entweder sofort verbaut werden oder die Bauteilbündel<br />
geöffnet und die Rohre bzw. Profile vonein<strong>an</strong>der getrennt und gut belüftet gelagert werden.
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Geölt<br />
Sofern kundenseitig gewünscht und zugelassen können verzinkte Produkte im Zust<strong>an</strong>d geölt<br />
ausgeliefert werden. Das Ölen mit Korrosionsschutzölen gibt einen temporär begrenzten<br />
Schutz gegen Korrosion während des Tr<strong>an</strong>sports und/oder bei kurzer Lagerdauer (etwa 1 bis<br />
2 Wochen bei Freilagerung). Die Ölung alleine bietet keinen ausreichenden Schutz gegen<br />
Korrosion bei längerer Lagerdauer oder bei <strong>an</strong>haltend ungünstigen Lagerbedingungen.<br />
Optische Beeinträchtigungen wie Grauschleier, Fleckigkeit,… können trotz Ölung nicht<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Hinweise zu Tr<strong>an</strong>sport und Lagerung<br />
Hallenlagerung ist zu bevorzugen.<br />
Beim Tr<strong>an</strong>sport sowie bei Lagerung z.B. unter Flugdächern oder in ungeheizten Hallen k<strong>an</strong>n<br />
sich Tauwasser auf den Bauteilbündeln bilden und zu Korrosion führen.<br />
Beim Tr<strong>an</strong>sport ist unbedingt auf die Dichtheit von Pl<strong>an</strong>en und Abdeckungen zu achten um<br />
Vernässung durch Regen- und Spritzwasser zu vermeiden. Dies gilt besonders bei<br />
salznassen Fahrbahnen.<br />
Feuchtigkeit muss immer möglichst rasch abtrocknen können. Weißrostfördernde<br />
Bedingungen, sowie kapillare Wasserrückhaltung sind unbedingt zu vermeiden. Die<br />
Bauteilbündel sind daher gegebenenfalls zu öffnen und die Bauteile vonein<strong>an</strong>der getrennt zu<br />
lagern. Verschmutzungen sind zu entfernen.<br />
Luft muss ungehinderten Zutritt zu allen Flächen haben. Bei großen ebenen Flächen sollte<br />
m<strong>an</strong> Abst<strong>an</strong>dshalter zwischenfügen.<br />
Abst<strong>an</strong>dshalter dürfen nicht aus saugfähigen Materialien bestehen, damit es zu keiner<br />
Trocknungsverzögerung kommt. Abst<strong>an</strong>dshalter dürfen auch nicht aus Metallen bestehen,<br />
die eine Potentialdifferenz zur verzinkten Oberfläche aufweisen (Aluminium, Edelstahl…).<br />
Bei l<strong>an</strong>gen <strong>Bauteilen</strong> besteht die Tendenz zum Durchhängen und damit verbunden zur<br />
Bildung von Wasser<strong>an</strong>sammlungen (Pfützen). Bauteile sind daher schräg und mit<br />
entsprechenden Unterlagen und in ausreichendem Abst<strong>an</strong>d zum Boden zu lagern, damit<br />
Wasser ungehindert abfließen k<strong>an</strong>n.<br />
Bauteile dürfen nicht am Erdboden liegend gelagert werden. Bauteile dürfen nicht in<br />
unmittelbarem Kontakt zu betonierten Flächen gelagert werden.<br />
Der Eintrag von Fremdrost auf die Bauteile ist zu vermeiden. Keine Lagerung unter<br />
fließendem Wasser (z.B. defekte Dachentwässerungen).<br />
Wir empfehlen entsprechend den technischen Regelwerken die Bauteile vor dem Einbauen<br />
auf (Korrosions-)Schäden zu untersuchen. Geschädigte Bauteile dürfen nicht verbaut,<br />
sondern müssen ausgetauscht oder fachgerecht inst<strong>an</strong>dgesetzt werden.<br />
Kleinere Beschädigungen der Zinkschicht, die beispielsweise beim Be- und Entladen immer<br />
wieder vorkommen können (z.B. Reibstellen, kleine Kratzer durch Kr<strong>an</strong>- oder Staplergabel)<br />
sind - sofern zulässig - unverzüglich fachgerecht auszubessern.
voestalpine Krems GmbH<br />
8/9<br />
Schlussbemerkung und Disclaimer<br />
Diese Empfehlungen dienen Ihrer ergänzenden Information und sollen dazu beitragen,<br />
Korrosionsschäden zu vermeiden. Die hier beschriebenen Maßnahmen wurden mit größter<br />
Sorgfalt erstellt. Dennoch k<strong>an</strong>n keine Gewähr auf Richtigkeit und Vollständigkeit gegeben<br />
werden. Die Ableitung von Ansprüchen jeglicher Art aus dieser Zusammenstellung ist daher<br />
ausgeschlossen. Bitte beziehen Sie sich immer auf die für Sie und Ihr Projekt zutreffende<br />
Normen- und Fachliteratur.
voestalpine Krems GmbH<br />
9/9<br />
Literatur<br />
Dieses Informationsblatt enthält verschiedene Zitate aus der unten <strong>an</strong>gegebenen<br />
Literaturliste. Wir empfehlen diese Literatur zur ersten Orientierung.<br />
Korrosion umfasst sehr vielfältige Erscheinungsformen. Daher erhebt diese Liste thematisch<br />
keinen Anspruch auf Vollständigkeit.<br />
Merkblatt 110 Schnittflächenschutz und kathodische Schutzwirkung von schmelztauchveredeltem<br />
und b<strong>an</strong>dbeschichtetem Feinblech; Stahl-Informations-Zentrum Düsseldorf<br />
Merkblatt 121 Korrosionsschutzsysteme für Bauelemente aus Stahlblech; Stahl-Informations-<br />
Zentrum Düsseldorf<br />
Merkblatt 329 Korrosionsschutz durch Feuerverzinken; Stahl-Informations-Zentrum<br />
Düsseldorf<br />
Merkblatt 400 Korrosionsverhalten von feuerverzinktem Stahl; Stahl-Informations-Zentrum<br />
Düsseldorf<br />
Merkblatt 405 Korrosionsschutz durch Beschichtung; Stahl-Informations-Zentrum Düsseldorf<br />
Merkblatt 829 Edelstahl rostfrei im Kontakt mit <strong>an</strong>deren Werkstoffen<br />
ISO 9224 Corrosion of metals <strong>an</strong>d alloys - Corrosivity of atmospheres - Guiding values for<br />
the corrosivity categories<br />
DIN EN 1090-2 Ausführung von Stahltragwerken und Aluminiumtragwerken – Teil 2:<br />
Technische Regeln für die Ausführung von Stahltragwerken<br />
DIN EN 10346 Kontinuierlich schmelztauchveredelte Flacherzeugnisse aus Stahl –<br />
Technische Lieferbedingungen<br />
DIN 55634 Beschichtungsstoffe und Überzüge – Korrosionsschutz von tragenden<br />
dünnw<strong>an</strong>digen <strong>Bauteilen</strong> aus Stahl<br />
DIN 18800-1:2008-11 Stahlbauten – Teil 1: Bemessung und Konstruktion<br />
DIN EN 1993-1-8:2005 Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten – Teil 1-<br />
8: Bemessung von Anschlüssen<br />
DIN EN ISO 12944 Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungssysteme<br />
DIN EN 10162 Kaltprofile aus Stahl - Technische Lieferbedingungen<br />
DIN EN 10346 Kontinuierlich schmelztauchveredelte Flacherzeugnisse aus Stahl -<br />
Technische Lieferbedingungen