Handbuch für den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst im Land ...
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geändert April 2008<br />
Urogenitales System<br />
6<br />
6.2 Lageanomalien des Ho<strong>den</strong>s<br />
Zu <strong>den</strong> Lageanomalien des Ho<strong>den</strong>s (Maldescensus testis – Ho<strong>den</strong>fehllage) gehören<br />
alle einseitig oder doppelseitig unvollständig deszendierten Ho<strong>den</strong>. Man spricht<br />
auch vom „leeren Skrotum“, d. h., weder Ho<strong>den</strong> noch Nebenho<strong>den</strong> sind <strong>im</strong> Skrotum<br />
palpabel. Bleibt der Ho<strong>den</strong>descensus länger als zwei Jahre aus, kommt es zu<br />
irreversiblen Schä<strong>den</strong> (wie Verlust von Spermatogonien, interstitielle Fibrose etc.)<br />
<strong>und</strong> damit später drohender Infertilität. Dabei gilt auch, dass je höher der nicht<br />
regelrecht deszendierte Ho<strong>den</strong> positioniert ist, desto früher <strong>und</strong> schwerer ist der<br />
Reifungsprozess gestört. Um eine spätere Fertilität zu ermöglichen, müssen<br />
fehlliegende Ho<strong>den</strong> spätestens kurz nach dem zweiten Lebensjahr ihre<br />
physiologische Lage <strong>im</strong> Skrotum erreicht haben.<br />
Ein echter Pendelho<strong>den</strong> stellt eine physiologische Normvariante dar <strong>und</strong> bedarf<br />
keiner Behandlung.<br />
Die Diagnose eines Pendelho<strong>den</strong>s gegenüber einem Gleitho<strong>den</strong> kann dadurch<br />
gestellt wer<strong>den</strong>, dass der Pendelho<strong>den</strong> be<strong>im</strong> Herabziehen ins Skrotum dort verbleibt<br />
<strong>und</strong> über <strong>den</strong> Cremasterreflex Richtung Leiste mobilisiert wer<strong>den</strong> kann. Der<br />
Gleitho<strong>den</strong> lässt sich zwar ins Skrotum herabziehen, gleitet dann aber sofort wieder<br />
in seine Ausgangslage zurück (Skrotaleingang oder außerhalb des Skrotums).<br />
Wichtig ist, die Eltern zu befragen, ob der Ho<strong>den</strong> z. B. be<strong>im</strong> Ba<strong>den</strong> <strong>im</strong> Ho<strong>den</strong>sack<br />
beobachtet wird (= Pendelho<strong>den</strong>).<br />
Bei 21 % der Frühgeborenen liegt der Ho<strong>den</strong> außerhalb des Skrotums.<br />
Bei allen anderen Neugeborenen liegt in 2,7 % ein Maldescensus vor. Allein 75 %<br />
davon wandern <strong>im</strong> ersten Lebensmonat in das Skrotum.<br />
Am Ende des 1. Lebensjahres liegt bei cirka 1 % der Jungen eine Fehlposition des<br />
Ho<strong>den</strong>s vor <strong>und</strong> auch nach der Pubertät liegt noch die Maldeszensusrate bei etwa<br />
0,8 %.<br />
Funktionsgruppen<br />
6.2 – 1 Lageanomalien des Ho<strong>den</strong>s, die überwachungsbedürftig sind<br />
Bef<strong>und</strong>erhebung<br />
Untersuchte Altersgruppen: insbesondere Kita- <strong>und</strong> Einschulungsalter<br />
Untersuchungsvorgehen<br />
Die Untersuchung der Lage des Ho<strong>den</strong>s erfolgt b<strong>im</strong>anuell: Mit dem Daumen <strong>und</strong><br />
Zeigefinger links wird die Skrotalhaut angespannt <strong>und</strong> dann mit der rechten Hand<br />
das Skrotum bzw. der Skrotalinhalt getastet.<br />
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