Handbuch für den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst im Land ...
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geändert Febr. 2008<br />
Nerven/Psyche<br />
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Während <strong>Kinder</strong> mit Artikulationsstörungen einen günstigen Verlauf zeigen <strong>und</strong> der<br />
Schulverlauf in der Regel normal ist, zeigen <strong>Kinder</strong> mit Sprachstörungen massive<br />
Langzeitfolgen, insbesondere durch Schulleistungsprobleme. Studien konnten<br />
zeigen, dass sprachgestörte <strong>Kinder</strong> (rezeptiv <strong>und</strong> expressiv) zu mehr als 50 % eine<br />
Lese-Rechtschreib-Schwäche hatten (Esser 1991) <strong>und</strong> häufig auch psychische<br />
Auffälligkeiten aufwiesen (insbesondere hyperkinetische Störungen oder Störungen<br />
des Sozialverhaltens (Stevenson et al 1985, Esser & Schlack 2003). Daher ist die<br />
frühzeitige Förderung dieser <strong>Kinder</strong> dringend geboten <strong>und</strong> auch<br />
sonderpädagogische Maßnahmen sind in der Schule flankierend notwendig.<br />
Die Beurteilung des Schweregrades einer Sprach- <strong>und</strong> Sprechstörung ist abhängig<br />
vom Alter des Kindes (Jahn 2005). Bei Auffälligkeiten <strong>und</strong> bei Maßnahmen sind<br />
folgende Faktoren mit einzubeziehen:<br />
Liegen familiäre Belastungen mit Sprachstörungen vor?<br />
Wie ist die intrafamiliäre bzw. institutionelle Anregung?<br />
Wie sehen die individuellen Förderbedingungen <strong>für</strong> das Kind aus<br />
(psychosoziale Momente)?<br />
Ist das Kind zweisprachig aufgewachsen?<br />
Bei <strong>den</strong> Sprach- <strong>und</strong> Sprechstörungen ist <strong>im</strong>mer eine Hörstörung<br />
auszuschließen. Häufige Differenzialdiagnose ist die geistige Behinderung, bei der<br />
die Sprachentwicklungsverzögerung in eine allgemeine Minderung von<br />
Entwicklungsfunktionen eingebettet ist.<br />
Wegen der begrenzten Zeit <strong>und</strong> beschränkten Untersuchungsressourcen kommt es<br />
bei der Untersuchung von Sprachauffälligkeiten <strong>im</strong> <strong>Kinder</strong>gartenalter vorrangig<br />
darauf an, die in der Fachliteratur genannten Grenzwerte <strong>für</strong> die expressive <strong>und</strong><br />
rezeptive Sprache auszutesten. Die Sprachanamnese ist daher ebenso von Bedeutung<br />
wie das aktuelle Untersuchungsergebnis. Weiterhin spielt eine wichtige Rolle, ob<br />
neben <strong>den</strong> Sprachauffälligkeiten weitere Funktionsauffälligkeiten vorhan<strong>den</strong> sind<br />
(Hören, Kognition, Wahrnehmung, Bewegungsfähigkeiten etc.). Dies wird bei der<br />
Bef<strong>und</strong>erhebung besonders berücksichtigt (siehe auch Erläuterungen zum<br />
Entwicklungsscreening Anlage 5.2 S. 142-147).<br />
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