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Handbuch für den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst im Land ...

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Nerven/Psyche<br />

2<br />

2.5 Emotionale/soziale Störungen<br />

Emotionale Störungen sind der häufigste Anlass <strong>für</strong> die Vorstellung von <strong>Kinder</strong>n<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen zur kinder- <strong>und</strong> jugendpsychiatrischen Diagnostik <strong>und</strong><br />

Behandlung (Prävalenz zwischen 10 <strong>und</strong> 12 %). Die meisten emotionalen<br />

Störungen des Kindes- <strong>und</strong> Jugendalters sind altersspezifische Manifestationen z. B.<br />

Trennungsängste, Tierphobien in der frühen Kindheit. Agoraphobien, Zwangsstörungen<br />

<strong>und</strong> auch depressive Störungen treten typischerweise erst in der<br />

Adoleszenz auf. Dies gilt auch <strong>für</strong> Suizidhandlungen.<br />

Die wichtigsten emotionalen Störungen des Kindes- <strong>und</strong> Jugendalters sind:<br />

Angststörungen, Phobien, depressive Störungen <strong>und</strong> Zwangsstörungen<br />

Die Altersbindungen der Angststörungen sind in der folgen<strong>den</strong> Tabelle dargestellt:<br />

Altersbindung der Angststörungen<br />

Alter<br />

Angsttyp<br />

Säuglings- <strong>und</strong> Kleinkindalter Trennungsangst<br />

Vorschulalter, mittlere Kindheit Tierphobie, Dunkelangst<br />

mittlere Kindheit, frühe Adoleszenz<br />

Schulphobie (Trennungsangst) <strong>und</strong> Schulangst,<br />

Sozialphobie<br />

Adoleszenz<br />

generalisierte Angststörung, Panikstörung,<br />

Agoraphobie<br />

Epidemiologische Studien zeigen, dass Trennungsängste mit bedeutsamer klinischer<br />

Relevanz bei 1 bis 5 % der <strong>Kinder</strong> vorkommen.<br />

Angststörungen sind häufig Anlass <strong>für</strong> Schulverweigerung (d. h. nicht nur<br />

sporadisch, sondern Wochen oder sogar Monate).<br />

Während die Schulphobie <strong>im</strong> Kern eine Trennungsangst ist (eine übermäßig enge<br />

Bindung - meist zur Mutter), ist die Schulangst eine auf die Schule gerichtete<br />

Angst, die zum Beispiel durch das Verhalten von Lehrern oder Schülern ausgelöst<br />

sein kann.<br />

Dem Schuleschwänzen liegt dagegen eine Störung des Sozialverhaltens zugr<strong>und</strong>e.<br />

Angststörungen können mit depressiven Störungen auftreten (häufig in der<br />

Präadoleszens). Als Hinweiszeichen gelten: Rückzug von familiären<br />

Bezugspersonen/Freun<strong>den</strong>, Einschlaf- <strong>und</strong> Appetitstörungen, Verschlechterung der<br />

Schulleistungen, Passivität etc.).<br />

Best<strong>im</strong>mend <strong>für</strong> Störungen des Sozialverhaltens sind ein sich wiederholendes <strong>und</strong><br />

andauerndes Muster dissozialen, aggressiven oder aufsässigen Verhaltens mit einer<br />

Mindestdauer von 6 Monaten.<br />

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