Handbuch für den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst im Land ...
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Nerven/Psyche<br />
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2.4 Umschriebene Entwicklungsstörungen<br />
Umschriebene Entwicklungsstörungen fassen eine Gruppe isolierter Leistungsstörungen<br />
zusammen, die aufgr<strong>und</strong> von spezifischen Störungen der Informationsverarbeitung<br />
<strong>und</strong> Handlungsorganisation zustande kommen. Wichtig ist, dass diese<br />
Störungen weder durch die allgemeine Intelligenz, durch bestehende psychische<br />
Störungen noch durch die Förderung der <strong>Kinder</strong> zu erklären sind.<br />
Voraussetzungen sind: normale Intelligenz, fehlende Sinnesschädigungen, fehlende<br />
neurologische Erkrankungen <strong>und</strong> angemessene Förderung.<br />
Die Prüfung dieser Voraussetzungen ist wichtig <strong>für</strong> die differenzialdiagnostische<br />
Abgrenzung insbesondere von geistiger Behinderung, deprivierten <strong>Kinder</strong>n <strong>und</strong><br />
<strong>Kinder</strong>n mit Taubheit oder Schwerhörigkeit.<br />
Unter <strong>den</strong> 3- bis 6-Jährigen fin<strong>den</strong> sich ca. 9 % <strong>Kinder</strong> mit umschriebenen<br />
Entwicklungsstörungen. Insgesamt wird <strong>im</strong> Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter eine Prävalenz<br />
von 17 % angenommen.<br />
Zu <strong>den</strong> umschriebenen Entwicklungsstörungen gehören:<br />
umschriebene Entwicklungsstörungen der Sprache <strong>und</strong> des Sprechens<br />
umschriebene Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen<br />
umschriebene Entwicklungsstörungen der schulischen Fertigkeiten<br />
Wesentliches <strong>für</strong> die Praxis...<br />
Die Langzeitprognose der verschie<strong>den</strong>en Entwicklungsstörungen ist unterschiedlich:<br />
gut ist die Prognose bei <strong>Kinder</strong>n mit Sprechstörungen (Lautbildungsstörungen)<br />
sehr viel ungünstiger ist die Prognose bei <strong>Kinder</strong>n mit Störungen der Sprache<br />
die ungünstige Prognose bei <strong>Kinder</strong>n mit Legasthenie wird wesentlich durch die<br />
Symptompersistenz <strong>und</strong> die Komorbidität best<strong>im</strong>mt<br />
die an sich günstige Prognose bei <strong>Kinder</strong>n mit isolierter Störung der motorischen<br />
Entwicklung wird getrübt durch das Risiko möglicher Sek<strong>und</strong>ärsymptome als<br />
Folge des sozialen Erlebens der Ungeschicklichkeit<br />
Quelle: Esser (2003)<br />
Wegen der großen Bedeutung der Sprachfunktionen (Grammatik), liegt der<br />
Schwerpunkt der Bef<strong>und</strong>ung auf diesem Bereich. Störungen der motorischen<br />
Funktionen wer<strong>den</strong> <strong>im</strong> Bef<strong>und</strong> Bewegungsstörungen erfasst.<br />
<strong>Kinder</strong> mit einer spezifischen Lernstörung sind dadurch charakterisiert, dass sie<br />
über eine normale Intelligenz verfügen <strong>und</strong> keine Sinnesbehinderung haben. Sie<br />
haben aber extrem niedrige Leistungen in <strong>den</strong> Schulleistungsbereichen Lesen,<br />
Schreiben oder Rechnen bezogen auf die Altersnorm. Es wird angenommen, dass<br />
neuropsychologische Funktionsstörungen <strong>im</strong> Entwicklungsprozess dieser<br />
betroffenen <strong>Kinder</strong> <strong>und</strong> nicht etwa eine psychische Störung als pr<strong>im</strong>äre Ursache<br />
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