Handbuch für den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst im Land ...
Handbuch für den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst im Land ...
Handbuch für den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst im Land ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Nerven/Psyche<br />
2<br />
2.2 Aufmerksamkeitsdefizitstörungen <strong>und</strong> Hyperaktivitätsstörungen<br />
(ADS/ADHS)<br />
Basierend auf <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Klassifikationssystemen ICD-10 <strong>und</strong> DSM-IV empfiehlt<br />
die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften<br />
(AWMF 2000) in ihren Leitlinien folgende Definition:<br />
Hyperkinetische Störungen sind durch ein durchgehendes Muster von<br />
Unaufmerksamkeit, Überaktivität <strong>und</strong> Impulsivität gekennzeichnet, das in<br />
einem <strong>für</strong> <strong>den</strong> Entwicklungsstand des Betroffenen abnormen Ausmaß<br />
situationsübergreifend auftritt. Die Störung beginnt vor dem Alter von 6<br />
Jahren <strong>und</strong> sollte in mindestens zwei Lebensbereichen/Situationen (z. B. in der<br />
Schule, Familie, Untersuchungssituation) konstant auftreten.<br />
Leitsymptome der hyperkinetischen Störung sind Unaufmerksamkeit<br />
(Aufmerksamkeitsstörung, Ablenkbarkeit), Überaktivität (Hyperaktivität,<br />
motorische Unruhe) <strong>und</strong> Impulsivität<br />
Tabelle 2<br />
Subgruppeneinteilung hyperkinetischer Störungen<br />
- Unterteilung gemäß DSM-IV<br />
- vorherrschend unaufmerksamer Typ<br />
- vorherrschend hyperaktiv-<strong>im</strong>pulsiver Typ<br />
- gemischter Typ<br />
Unterteilung gemäß ICD-10<br />
- einfache Aktivitäts- <strong>und</strong> Aufmerksamkeitsstörung (F90.0)<br />
- hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens (F90.1)<br />
- andere hyperkinetische Störungen (F90.8)<br />
- nicht näher bezeichnete Störung (F90.9)<br />
Quelle: Fegert et al. 2004<br />
Häufig sind Störungen des Sozialverhaltens sowie Lern- <strong>und</strong> Leistungsstörungen<br />
assoziiert. Jungen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Mädchen. Je nach<br />
Definition des Störungsbereiches wer<strong>den</strong> Prävalenzen zwischen 3 <strong>und</strong> 10 %<br />
genannt (RKI 2004).<br />
Funktionsgruppen<br />
2.2 – 1 Auffällig <strong>im</strong> Anamnesebogen (Verhaltensfragen) <strong>und</strong> Anhaltspunkte in<br />
der Untersuchungssituation ergänzt mit Informationen der Erzieher/<br />
Eltern/Lehrer<br />
2.2 – 2 Wie F1 <strong>und</strong> zusätzlich bestätigtes ADHS <strong>und</strong> gute/ausreichende<br />
Integration in Familie <strong>und</strong> Kita bzw. Schule<br />
2.2 – 3 Wie F1 <strong>und</strong> zusätzlich bestätigtes ADHS mit nicht ausreichender<br />
familiärer oder sozialer Integration (Kita, Schule etc.)<br />
27