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Handbuch für den Kinder- und Jugendgesundheitsdienst im Land ...

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geändert April 2008<br />

Anlagen<br />

A<br />

5.4.4 Sehfehler<br />

Kurzsichtigkeit/Myopie: 4 - 6 % der 2- bis 6-jährigen <strong>Kinder</strong> sind kurzsichtig. Oft<br />

entwickelt sich die Myopie erst zwischen 6. <strong>und</strong> 9. Lebensjahr <strong>und</strong> verstärkt sich<br />

während der Adoleszenz (max. Veränderungen um <strong>den</strong> Zeitpunkt der Pubertät<br />

herum). Daher ist die Visusüberprüfung in <strong>den</strong> 6. Klassen wichtig.<br />

Übersichtigkeit/Hyperopie: Dies ist der häufigste Sehfehler bei <strong>Kinder</strong>n, die<br />

Hyperopie ist anlagebedingt. Bei 70 % der Säuglinge besteht eine Hyperopie bis 3<br />

Dioptrien, die in <strong>den</strong> meisten Fällen mit dem Wachstum zurückgeht. In der<br />

gesamten Bevölkerung sind Hyperopien von 1 bis 2 Dioptrien häufig. Höhergradige<br />

Hyperopien nehmen bis zum Alter von acht Jahren oft noch zu. <strong>Kinder</strong> können<br />

selbst hochgradige Hyperopien <strong>für</strong> begrenzte Zeit durch Akkommodation voll<br />

ausgleichen. Im kurzdauern<strong>den</strong> Sehtest erreichen sie deshalb normale Sehschärfewerte<br />

sowohl <strong>für</strong> die Ferne als auch <strong>für</strong> die Nähe. Die <strong>für</strong> die starke<br />

Akkommodation besonders be<strong>im</strong> Nahsehen erforderliche Muskelanspannung <strong>im</strong><br />

Auge wird jedoch nicht lange durchgehalten; das Sehen wird unscharf, Lesen <strong>und</strong><br />

Schreiben fallen schwer, Rechenaufgaben wer<strong>den</strong> falsch gelöst, weil die Zahlen<br />

falsch gelesen wur<strong>den</strong> usw. Hyperopien zählen zu <strong>den</strong> häufigsten Ursachen von<br />

Schielfehlern <strong>und</strong> Amblyopien.<br />

Da der Sehtest bei hyperopen <strong>Kinder</strong>n meist normale Sehschärfe erbringt, kommt es<br />

oft zu dem Fehlschluss, die bereits vorhan<strong>den</strong>e Brille brauche nicht (mehr) getragen<br />

zu wer<strong>den</strong>. Gegebenenfalls sollten auch die Eltern entsprechend aufgeklärt wer<strong>den</strong>.<br />

Die genaue Feststellung einer Hyperopie ist nur durch augenärztliche Untersuchung<br />

in Zykloplegie möglich, d. h. unter vorübergehender Ausschaltung der Akkommodation<br />

durch Augentropfen.<br />

Schwachsichtigkeit/Amblyopie: Die Häufigkeit wird in der deutschen<br />

Bevölkerung mit 10 % angesetzt. Meist ist nur ein Auge betroffen. Nach der noch<br />

vorhan<strong>den</strong>en Sehschärfe unterscheidet man:<br />

hochgradige Amblyopie – Sehschärfe weniger als 0,2<br />

mittelgradige Amblyopie – Sehschärfe 0,2 - 0,5<br />

geringgradige Amblyopie – Sehschärfe 0,5 - 0,9<br />

Ursachen sind stets Sehstörungen in der sensiblen Phase der Entwicklung des<br />

Sehvermögens. Das Auge liefert keine scharfen Seheindrücke an die Sehbahn.<br />

Infolgedessen kann sich die Fähigkeit zu scharfem Sehen nicht entwickeln. Die<br />

häufigsten Ursachen sind: Schielen, als häufige Ursache von Schielen mittelbar die<br />

Hyperopie, Anisometropie, Hornhautverkrümmungen, Sehbehinderungen durch<br />

Hornhauttrübung, Linsentrübung.<br />

Die Amblyopie ist <strong>im</strong> Alter zwischen 4 <strong>und</strong> 7 Jahren noch behebbar oder<br />

besserungsfähig durch Behandlung der zugr<strong>und</strong>e liegen<strong>den</strong> Sehstörung <strong>und</strong> durch<br />

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