Gemeinde Großriedenthal - Naturschutzbund NÖ
Gemeinde Großriedenthal - Naturschutzbund NÖ
Gemeinde Großriedenthal - Naturschutzbund NÖ
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Nachhaltige Sicherung der<br />
Trockenlebensräume<br />
im <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Großriedenthal</strong><br />
Ein Projekt der<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong><br />
durchgeführt von<br />
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Gefördert durch den<br />
<strong>NÖ</strong> Landschaftsfonds<br />
Endbericht, August 2008
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Projektkoordination:<br />
Gabriele Pfundner<br />
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Alserstraße 21/1/4<br />
1080 Wien<br />
noe@naturschutzbund.at<br />
Projektteam:<br />
Flora und Vegetation<br />
Gabriele Pfundner<br />
Tagfalter<br />
Manuel Denner<br />
Heuschrecken, Reptilien, Vögel<br />
Hans-Martin Berg<br />
Wildbienen<br />
Gerald Hölzler<br />
Titelfotos: G. Pfundner<br />
Seite 2
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Danksagung<br />
Das ambitionierte Projekt, die Trockenlebensräume im <strong>Gemeinde</strong>gebiet von <strong>Großriedenthal</strong><br />
zu erheben, zu schützen und der Bevölkerung nahe zu bringen, wäre ohne die vielfältige Mitwirkung<br />
von verschiedensten Kräften und Institutionen nicht möglich. Der für die Durchführung<br />
beauftragte NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong>, möchte an dieser Stelle allen Beteiligten seinen<br />
speziellen Dank aussprechen:<br />
An erster Stelle Herrn Bürgermeister Franz Geier, auf dessen Einladung wir hier tätig sein<br />
dürfen, für seine Initiative und sein großes Engagement für die Natur in seiner <strong>Gemeinde</strong>; der<br />
das Projekt während seiner gesamten Laufzeit unterstützend begleitet hat,<br />
Herrn <strong>Gemeinde</strong>vorsteher von Neudegg Josef Groll, der uns in die Naturschönheiten der<br />
<strong>Gemeinde</strong> eingeführt hat, für seine Unterstützung und wertvollen Hinweise während der Erhebungen<br />
und nicht zuletzt für seinen Einsatz für die Kommunikation im Ort und die Koordination<br />
und Mitarbeit bei den Arbeitseinsätzen;<br />
Herrn Vizebürgermeister Gerald Holzer für seine Unterstützung bei der Koordination der Umsetzungsarbeiten,<br />
Herrn Umweltgemeinderat Josef Picha, der sich ebenfalls mit viel persönlichem Einsatz für<br />
die Umsetzungsarbeiten eingesetzt hat,<br />
allen, die bei zum Teil großer Hitze dem Vordringen von Robinien und Gebüschen in die Trockenrasen<br />
Einhalt geboten haben, namentlich F. Sauter, L. Nimmervoll, J. Binder und W. E-<br />
der,<br />
Herrn Amtsvorsteher Josef Beer für die administrative Abwicklung des Projektes,<br />
Herrn Wolfgang Pegler und DI Christa Schmidt vom Arbeitskreis Landschaft des Regionalverbands<br />
Wagram für Beteiligung und Einbringen ihres reichhaltigen Wissens über das Gebiet,<br />
Herrn Werner Stark für die Bereitstellung der Daten aus seiner Diplomarbeit über das Projektgebiet,<br />
Herrn Dr. Karl Mazzucco für die Überprüfung der determinierten Wildbienen, die vielen wertvollen<br />
Anregungen und nicht zuletzt für die Durchsicht des Manuskript-Teils über die Wildbienen,<br />
dem Land Niederösterreich, Abteilung Naturschutz, die das Zustandekommen des Projekts<br />
über eine Förderung aus dem <strong>NÖ</strong> Landschaftsfonds sehr unterstützt hat<br />
und nicht zuletzt allen Einwohnern von <strong>Großriedenthal</strong>, denen die Erhaltung ihrer Naturschönheiten<br />
am Herzen liegt.<br />
Seite 3
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
1 Inhaltsverzeichnis<br />
Danksagung ............................................................................................................................ 3<br />
1 Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................ 4<br />
Vorbemerkung......................................................................................................................... 7<br />
2 Zusammenfassung........................................................................................................... 8<br />
3 Einleitung ........................................................................................................................ 10<br />
4 Entwicklungskonzept..................................................................................................... 11<br />
4.1 Vorbemerkung ........................................................................................................... 11<br />
4.2 Entwicklungsziele....................................................................................................... 11<br />
4.3 Identifikation der wichtigsten Zielgebiete ................................................................... 11<br />
4.4 Besitzverhältnisse...................................................................................................... 12<br />
4.5 Vorgeschlagene Maßnahmen.................................................................................... 13<br />
4.5.1 Entbuschung ....................................................................................................... 14<br />
4.5.2 Umwandlung von Robinienaufforstungen ........................................................... 14<br />
4.5.3 Mahd ................................................................................................................... 15<br />
4.5.4 Beweidung........................................................................................................... 15<br />
4.5.5 Entfernung potentiell invasiver Goldruten ........................................................... 15<br />
4.5.6 Wege ................................................................................................................... 16<br />
4.6 Maßnahmenvorschläge für die Einzelstandort........................................................... 16<br />
4.6.1 Auberg................................................................................................................. 16<br />
4.6.2 Robinienbestände östlich des Aubergs ............................................................... 16<br />
4.6.3 Summerwiesen Nord........................................................................................... 16<br />
4.6.4 Summerwiesen Süd ............................................................................................ 17<br />
4.6.5 Abhänge zwischen Summerwiesen Süd und Hausberg ..................................... 17<br />
4.6.6 Hausberg............................................................................................................. 17<br />
4.6.7 Trockener Grat bei den Neun Maunern............................................................... 17<br />
4.6.8 Naturdenkmal Neun Mauner ............................................................................... 18<br />
4.6.9 Neudegg Nord ..................................................................................................... 18<br />
4.6.10 Trockenrasen zwischen Neudegg Nord und Steinfels ..................................... 18<br />
4.6.11 Ackerlandschaft oberhalb des Steinfelsens ..................................................... 18<br />
4.6.12 Konglomeratabbrüche des Steinfelsens .......................................................... 18<br />
4.6.13 Steinfels ........................................................................................................... 18<br />
4.6.14 Beim Neuen Kreuz (Steinfels Süd) .................................................................. 19<br />
4.6.15 Steinbruch (aufgelassene Schottergrube)........................................................ 19<br />
4.6.16 Wadenberg....................................................................................................... 19<br />
4.6.17 Galgenberg ...................................................................................................... 19<br />
5 Fachbeiträge ................................................................................................................... 20<br />
5.1 Flora und Vegetation.................................................................................................. 20<br />
5.1.1 Einleitung............................................................................................................. 20<br />
5.1.2 Untersuchungsgebiet .......................................................................................... 20<br />
5.1.3 Methode .............................................................................................................. 23<br />
Seite 4
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.1.4 Ergebnisse und Diskussion ................................................................................. 24<br />
5.1.5 Bedeutung, Erhaltungszustand und Naturschutzwert der einzelnen<br />
Untersuchungsgebiete und daraus abgeleitete Pflegevorschläge ................................... 48<br />
5.2 Tagfalter..................................................................................................................... 68<br />
5.2.1 Einleitung............................................................................................................. 68<br />
5.2.2 Untersuchungsgebiet .......................................................................................... 68<br />
5.2.3 Methode .............................................................................................................. 71<br />
5.2.4 Ergebnisse und Diskussion ................................................................................. 71<br />
5.2.5 Bedeutung, Gefährdung und Schutzwert ............................................................ 75<br />
5.2.6 Bedeutung, Erhaltungszustand und Naturschutzwert der einzelnen<br />
Untersuchungsgebiete...................................................................................................... 83<br />
5.3 Heuschrecken.......................................................................................................... 100<br />
5.3.1 Vorbemerkung................................................................................................... 100<br />
5.3.2 Einleitung........................................................................................................... 100<br />
5.3.3 Untersuchungsgebiet ........................................................................................ 100<br />
5.3.4 Methodik............................................................................................................ 105<br />
5.3.5 Ergebnisse ........................................................................................................ 108<br />
5.3.6 Diskussion - Bedeutung des Untersuchungsgebietes für die heimische<br />
Heuschreckenfauna (einschließlich der Gottesanbeterin).............................................. 118<br />
5.3.7 Pflegevorschläge für die untersuchten Teilflächen aus heuschreckenkundlicher<br />
Sicht 119<br />
5.4 Wildbienen ............................................................................................................... 123<br />
5.4.1 Einleitung........................................................................................................... 123<br />
5.4.2 Untersuchungsgebiet ........................................................................................ 123<br />
5.4.3 Methodik............................................................................................................ 127<br />
5.4.4 Ergebnisse & Diskussion................................................................................... 128<br />
5.4.5 Bedeutung, Gefährdung und Schutzwert .......................................................... 131<br />
5.4.6 Bedeutung, Erhaltungszustand und Naturschutzwert des Untersuchungsgebietes<br />
134<br />
5.4.7 Entwicklungsszenario und Managementvorschläge ......................................... 135<br />
5.5 Zum Vorkommen der Smaragdeidechse (Lacerta viridis) im <strong>Gemeinde</strong>gebiet von<br />
<strong>Großriedenthal</strong>................................................................................................................... 139<br />
6 Umsetzungsteil............................................................................................................. 142<br />
6.1 Aktivitäten im Rahmen der Umsetzung.................................................................... 142<br />
6.2 Dokumentation der Umsetzungsaktivitäten ............................................................. 143<br />
6.2.1 Entfernung der Robinien am Fuße des Naturdenkmals Neun Mauner ............. 143<br />
6.2.2 Entfernung der Robinien am Fuße des Naturdenkmals Aubergfels.................. 144<br />
6.2.3 Schwendung der aufkommenden Gebüsche auf den Summerwiesen ............. 145<br />
6.2.4 Ringeln der in die offene Fläche eindringenden Robinien auf den Summerwiesen<br />
146<br />
6.2.5 Ringeln der in die wertvolle Trockenböschung eindringenden Robinien am<br />
Hausberg........................................................................................................................ 147<br />
6.3 Dokumentation der Öffentlichkeitsarbeit .................................................................. 147<br />
6.3.1 Präsentation des Projektes in der <strong>Gemeinde</strong>, inklusive Information über<br />
Fördermöglichkeiten im ÖPUL ....................................................................................... 147<br />
6.3.2 Exkursionen in der <strong>Gemeinde</strong> ........................................................................... 148<br />
Seite 5
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
6.3.3 Pressearbeit ...................................................................................................... 149<br />
6.4 Schlusswort und Ausblick ........................................................................................ 150<br />
7 Literatur......................................................................................................................... 151<br />
7.1 Flora und Vegetation................................................................................................ 151<br />
7.2 Tagfalter................................................................................................................... 151<br />
7.3 Heuschrecken.......................................................................................................... 152<br />
7.4 Wildbienen ............................................................................................................... 152<br />
7.5 Smaragdeidechse.................................................................................................... 155<br />
Anhang I............................................................................................................................... 156<br />
Anhang II.............................................................................................................................. 162<br />
Anhang III............................................................................................................................. 163<br />
8 Anschrift der Autoren .................................................................................................. 169<br />
Seite 6
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Vorbemerkung<br />
Der vorliegende Endbericht ist eine Erweiterung des im Jänner 2007 fertig gestellten Zwischenberichtes,<br />
der die Ergebnisse der naturkundlichen Grundlagen und Erhebungen, Entwicklungsempfehlungen<br />
und detaillierte Managementvorschläge für einzelne Flächen enthält.<br />
Neu hinzugekommen ist einzig das Kapitel 6 Umsetzungsteil sowie Ergänzungen in der<br />
Danksagung sowie in der Zusammenfassung.<br />
Zusätzlich finden sich auf der mitgelieferten CD die Unterlagen der gehaltenen Vorträge:<br />
• Projektpräsentation vor dem <strong>Gemeinde</strong>rat (powerpoint-Präsentation)<br />
• Kurzfassung der Projektergebnisse für die Mitglieder des <strong>Gemeinde</strong>rats (doc-<br />
Dokument)<br />
• Projektpräsentation vor der <strong>Gemeinde</strong> (powerpoint-Präsentation)<br />
Seite 7
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
2 Zusammenfassung<br />
Auf Initiative der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> wurden im Rahmen eines vom Niederösterreichischen<br />
Landschaftsfonds geförderten Projekts unter der Projektleitung des NATURSCHUTZBUND<br />
<strong>NÖ</strong> im Sommer 2006 die Trockenstandorte im <strong>Gemeinde</strong>gebiet untersucht.<br />
Im gesamten Untersuchungsgebiet wurde eine Strukturkartierung durchgeführt, um wertvolle<br />
Naturflächen im Offenland vollständig zu erfassen und ihren naturschutzfachlichen Wert, aber<br />
auch die Beeinträchtigungen und Gefährdungen festzustellen. Die Trockenlebensräume wurden<br />
floristisch und vegetationsökologisch charakterisiert. Darüber hinaus wurde das Vorkommen<br />
ausgewählter Tierartengruppen (Tagfalter, Heuschrecken und Wildbienen) von Spezialisten<br />
erhoben. Auch eine überblicksartige Erhebung der Vorkommen der Smaragdeidechse<br />
wurde durchgeführt.<br />
Die wertvollsten Standorte im Gebiet sind primäre Trockenrasen über Konglomerat, Kies und<br />
Grus mit hohen Anteilen an offenem skelettreichem Boden. Daneben findet man eine breite<br />
Palette von Verbuschungsstadien ehemaliger beweideter Trockenrasen und brach gefallener<br />
Weingärten. Stark vergraste Halbtrockenrasen, Brachen mit Wiesennutzung und spezielle<br />
Standorte, wie Pionierflächen nach Schotterabbau komplettieren die Ausstattung der generell<br />
reichhaltigen Landschaft.<br />
Die interessantesten Standorte liegen auf den Abhängen und Abbrüchen der beiden aus<br />
Quarzkonglomerat aufgebauten Höhenzüge im Gebiet der KG Neudegg. Die Naturdenkmäler<br />
Aubergfels (Quarzkonglomerat-Felsbildungen) und „Neun Mauner“ (Lößtürme) sind die zwei<br />
eindrücklichsten Formationen, zu nennen wäre aber auch der Überhang des Steinfelsens bei<br />
Neudegg.<br />
Die Arbeit zeigt den Wert des Gebietes im Bezug auf Arten- und Biotopschutz. Von den 271<br />
Gefäßpflanzenarten, die auf den Trockenstandorten erhoben wurden, befinden sich 43 auf<br />
der Roten Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen Österreichs.<br />
Auf neun ausgewählten Teilflächen wurde eine durchaus reichhaltige Tagfalterfauna mit 52<br />
Arten nachgewiesen. Dies entspricht ca. 30 % der in Niederösterreich nachgewiesenen Tagfalterarten.<br />
Davon finden sich 13 Arten (25 %) auf der Roten Liste Niederösterreichs bzw. 19<br />
Arten (36,5 %) auf der Roten Liste Österreichs.<br />
Von den auf denselben neun Teilflächen erhobenen 27 Heuschreckenarten (knapp 30% des<br />
in Niederösterreich nachgewiesenen Artenspektrums) finden sich 12 auf der Roten Liste Österreichs<br />
und 8 auf der Roten Liste Niederösterreichs. Das Vorkommen im Weinviertel seltener<br />
Arten unterstreicht den naturschutzfachlichen Wert der Trockenlebensräume im <strong>Gemeinde</strong>gebiet.<br />
Im Rahmen der Untersuchungen der Wildbienen auf 5 ausgewählten Standorten konnten<br />
insgesamt 94 Arten nachgewiesen werden. Dies entspricht rund 16% der Niederösterreichischen<br />
Landesfauna.<br />
Die nur an ganz wenigen Stellen im Weinviertel vorkommende Smaragdeidechse wurde auf 4<br />
Teilflächen in zum Teil beträchtlicher Anzahl nachgewiesen.<br />
Bei den artenreichsten und wertvollsten Teilgebieten im Untersuchungsgebiet handelt es sich<br />
um die Standorte „Summerwiesen Süd“, den Hausberg, den Auberg, den Wadenberg und die<br />
Trockenrasen bei „Neudegg Nord“. Zumindest für einige Organismengruppen sind der Steinbruch<br />
(aufgelassene Schottergrube) und die Trockenrasen oberhalb und südlich des Steinfelsens<br />
wichtige Lebensräume. Im direkten Vergleich weniger bedeutende Brachen finden sich<br />
Seite 8
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
am Galgenberg und im Bereich der „Summerwiesen Nord“. Dessen ungeachtet stellen eine<br />
wichtige Bereicherungen des Naturraums dar.<br />
Als wichtigste Entwicklungsziele wurden die Erhaltung der wertvollen Restbestände, die Aufwertung<br />
noch interessanter, aber bereits verbuschender Standorte und die gezielte Vernetzung<br />
der inselartig verteilten Trockenrasen genannt. Gezielte Entbuschungsmaßnahmen auf<br />
Trockenrasenflächen und die Wiederaufnahme einer extensiven Bewirtschaftung (unter Einschluss<br />
einer möglichen Beweidung) auf Halbtrockenrasen werden vorgeschlagen, um die<br />
Standorte längerfristig zu sichern und ihren Wert als Lebensraum für eine große Anzahl an<br />
spezialisierten Arten zu verbessern.<br />
Eine besondere Gefahr für die Trockenstandorte im Untersuchungsgebiet geht, wie vielerorts,<br />
von der Robinie aus, die großflächig auf ehemaligen Hutweiden oder anderen unproduktiven<br />
Flächen aufgeforstet wurde. Sie dringen mittels Wurzelausläufern in die Trockenstandorte<br />
ein. Da Robinien nach Schnitt extrem stark mit Stockausschlägen reagieren, ist v.a. ein Ringeln<br />
der Bäume zu empfehlen, will man sie aus den Trockenlebensräumen wieder zurückdrängen.<br />
Die im Rahmen des Projektes durchgeführten Umsetzungsmaßnahmen zielten vordringlich<br />
auf das Zurückdrängen der Robinien insb. von den Naturdenkmälern „Neun Mauner“ und<br />
„Aubergfels", aber auch von den besonders artenreichen Trockenrasenflächen am Hausberg<br />
ab. Außerdem erfolgte eine Entbuschungsaktion auf den Summerwiesen.<br />
Ein wichtiger Schwerpunkt in der Umsetzungsphase war Öffentlichkeitsarbeit zur besseren<br />
Einbindung der Ortsbevölkerung in Form von Vorträgen und Exkursionen. Die Darstellung der<br />
Ergebnisse in Form von Informationstafeln soll in einem Folgeprojekt realisiert werden.<br />
Seite 9
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
3 Einleitung<br />
In eine vielfältige Acker- und Weinbaulandschaft eingefügt, liegen die zwei Naturdenkmale<br />
„Aubergfels“ und „Neun Mauna“ als besondere Exponenten einer reichhaltigen naturräumlichen<br />
Ausstattung des <strong>Gemeinde</strong>gebiets von <strong>Großriedenthal</strong>. Zwar sind von der ehemals<br />
ausgedehnten Hutweidelandschaft, die der Nutzungsaufgabe und großflächigen Robinienaufforstungen<br />
zum Opfer gefallen ist, nur noch Reste verblieben, diese beherbergen jedoch immer<br />
noch sehr abwechslungsreiche und wertvolle Trocken- und Halbtrockenrasen. Vielleicht<br />
liegt es ja auch an den Schönheiten der Umgebung, dass sich <strong>Großriedenthal</strong> als Pionier im<br />
Bioweinanbau einen Namen gemacht hat, und diesen nach wie vor verteidigt – auf jeden Fall<br />
ist die positive Einstellung in der <strong>Gemeinde</strong> ihren Landschafts- und Naturgütern gegenüber<br />
hervorzuheben. Den Wert dieser Landschaft in der <strong>Gemeinde</strong> noch besser bewusst zu machen,<br />
und die Naturschätze durch geeignete Umsetzungsmaßnahmen nachhaltig zu sichern,<br />
sind die Aufgaben dieses Projekts.<br />
Die reichhaltige Ausstattung an Trockenlebensräumen fand auch in der Fachliteratur ihren<br />
Widerhall. So erwähnt JURASKI (1980) in seiner Arbeit über die Flora des Westlichen Weinviertels<br />
einige der Naturbesonderheiten der <strong>Gemeinde</strong>. Der Trockenrasenkatalog von HOLZ-<br />
NER et al. (1986) nennt fünf Standorte mit Trockenrasen; unter ihnen die Konglomeratabbrüche<br />
bei Neudegg als national bedeutend und den Aubergfels (Spielberg) und seine Abhänge<br />
als zumindest regional bedeutend. Auch eine Diplomarbeit an der Universität Wien hat sich<br />
mit der Vegetation der Trockenlebensräume beschäftigt, leider sind die Ergebnisse bis dato<br />
nicht veröffentlicht (STARK unveröff.). Eine eingehende Erhebung und Analyse der unterschiedlichen<br />
Standorte ist bisher jedoch noch nicht geschehen.<br />
Das Ziel des Projektes ist die Schaffung von fachlichen Grundlagen zur nachhaltigen Sicherung<br />
der naturschutzfachlich wertvollen Trockenlebensräume. Die Erhebung der Vegetation,<br />
der Tagfalter, Wildbienen und Heuschrecken sowie ausgewählter Reptilien (Smaragdeidechse)<br />
und Vögel soll ein möglichst umfassendes Bild über die Wertigkeit der einzelnen Standorte<br />
und fundierte Grundlagen für ein nachhaltiges und angepasstes Management liefern.<br />
Im zweiten Teil des Projektes, das noch bis April 2008 läuft, sollen konkrete Managementmaßnahmen<br />
mit der <strong>Gemeinde</strong> gemeinsam geplant und umgesetzt werden. Die mögliche<br />
Ausnützung des Förderinstrumentes ÖPUL-Naturschutzmaßnahmen soll geprüft und gegebenenfalls<br />
initiiert werden.<br />
Seite 10
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
4 Entwicklungskonzept<br />
4.1 Vorbemerkung<br />
Aus den Ergebnissen der Untersuchungen sollen im Folgenden mögliche Entwicklungsszenarien<br />
für die Trockenstandorte im <strong>Gemeinde</strong>gebiet entwickelt werden.<br />
Die Trockenrasen im <strong>Gemeinde</strong>gebiet, die noch um die Jahrhundertwende als Hutweiden<br />
genutzt waren, sind durch die Nutzungsaufgabe über lang oder kurz der Verwaldung preisgegeben.<br />
Nur Extremstandorte wie die Konglomeratfelsen und Steilabbrüche werden – allerdings<br />
nur sehr kleinflächig – immer baumfrei bleiben. Auch wenn die Verbuschung zum Teil<br />
sehr langsam vor sich geht, ist nur mehr ein sehr kleiner Rest offener Trockenrasen verblieben,<br />
und auch der ist fast vollständig von Verbuschung bedroht. Die Erfahrung zeigt, dass<br />
auch lange stabil scheinende Rasen plötzlich, dann aber relativ rasch, verbuschen können.<br />
Doch es ist allen klar, dass eine Wiederaufnahme der ehemaligen – extrem mühsamen und<br />
heute völlig unrentablen – Bewirtschaftung nicht mehr möglich ist. Durch gezielte Erstmaßnahmen<br />
innerhalb des vorliegenden Projekts (Schwendungen, Entbuschungen) und Ausnützen<br />
der diversen Fördermöglichkeiten (z.B. ÖPUL-Naturschutzmaßnahmen) könnten jedoch<br />
einige Flächen im Sinne des Naturschutzes wieder aufgewertet und andere nachhaltig erhalten<br />
werden. Durch diese Maßnahmen können die Trockenstandorte zwar nicht für immer<br />
konserviert werden, dem allgemein stattfindenden, erschreckenden Prozess der Verarmung<br />
unserer Kulturlandschaft könnte jedoch ein wenig Einhalt geboten werden; das Rad der Zeit<br />
würde wieder ein Stück zurück zu größerer Vielfalt gedreht werden.<br />
4.2 Entwicklungsziele<br />
‣ Erste Ziel der Maßnahmen muss es sein, die noch erhaltenen, wertvollen Restbestände<br />
von Trockenvegetation vor weiterer Beeinträchtigung oder gar Zerstörung zu<br />
sichern.<br />
‣ In einem zweiten Schritt muss die Aufwertung noch interessanter, aber bereits degradierter<br />
(verbuschter) Standorte in räumlicher Nähe zu den intakten Restbeständen erfolgen,<br />
da die inselartig verteilten, gut erhaltenen Trockenstandorte zumeist zu klein<br />
sind, um stabilen Populationen der diversen vorkommenden Trockenrasenspezialisten<br />
Lebensraum zu bieten.<br />
‣ In einem dritten Schritt müssen gezielte Maßnahmen zur Biotopvernetzung gesetzt<br />
werden, da nur ein Austausch zwischen verschiedenen Populationen die genetische<br />
Verarmung, die oft zu einem Erlöschen von Populationen führen kann, zu unterbinden<br />
vermag.<br />
4.3 Identifikation der wichtigsten Zielgebiete<br />
In Tabelle 1 sind die einzelnen Trockenstandorte nach ihrer naturschutzfachlichen Wertigkeit<br />
gereiht dargestellt. Die Bewertung für die einzelnen Organismengruppen stützt sich in erster<br />
Linie auf die Anzahl an gefährdeten Arten, die im Rahmen der jeweiligen Untersuchungen<br />
Seite 11
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
gefunden wurden. Und soll als einfaches Maß der Wertbestimmung zur Hand genommen<br />
werden. Die Gesamtreihung setzt sich aus den Einzelwertungen zusammen. Sie soll einen<br />
groben Hinweis darauf geben, wo die besonders wertvollen Flächen zu finden sind, um diese<br />
bei den Erhaltungsmaßnahmen entsprechend vorrangig zu berücksichtigen.<br />
Dabei ist zu beachten, dass die einzelnen Standorte von den Fachbearbeitern nicht mit gleicher<br />
Intensität beprobt wurden oder zum Teil gar nicht untersucht wurden (siehe einzelne<br />
Fachbeiträge). Die Reihung ist daher als Momentausschnitt zu sehen. Besonders der Standort<br />
Steinfels wurde durch die Untersuchungen unterrepräsentativ bewertet.<br />
Teilgebiet Vegetation Tagfalter Heuschrecken Wildbienen Smaragdeidechse<br />
Gesamtreihung<br />
Summerwiesen<br />
4 2 1 3 1 1<br />
Süd<br />
Hausberg 1 8 2 1 1 2<br />
Auberg 3 1 7 5 1 3<br />
Wadenberg 2 4 6 2 5 4<br />
Neudegg Nord 6 6 4 4 1 5<br />
Steinbruch 5 3 3 k.E. 5 6<br />
Steinfels 6 7 5 k.E. 5 7<br />
Summerwiesen<br />
9 5 9 k.E. 5 8<br />
Nord (Kante)<br />
Galgenberg 8 9 8 k.E. 5 9<br />
Tabelle 1: Reihung der Bedeutung der einzelnen Teilgebiete nach ihrer Wertigkeit (pro untersuchte<br />
Organismengruppe und in Summe). k.E. … keine Erhebung.<br />
Auffallend ist, dass sich die Bewertungen der Standorte bezüglich der einzelnen untersuchten<br />
Organismengruppen sehr stark unterscheiden. Dies wohl deshalb, weil sich die einzelnen<br />
Standorte doch relativ stark in ihrer Habitatausstattung und der jeweiligen Habitatqualität unterscheiden,<br />
und daher jeweils – je nach Habitatanspruch – für andere Organismen geeignete<br />
Lebensbedingungen bieten. Für die Auswahl der Zielgebiete, in denen Pflegemaßnahmen<br />
gesetzt werden sollen, bedeutet dies, dass – um den Gesamtwert des Gebietes aufrecht zu<br />
erhalten – die Maßnahmen nicht auf einige wenige Teilgebiete konzentriert werden dürfen.<br />
Nur die Sicherung des breiten Spektrums an Lebensräumen im <strong>Gemeinde</strong>gebiet ist Erfolg<br />
versprechend!<br />
Natürlich wird dennoch eine Abwägung des Kosten/Nutzen-Effekts nötig sein. Auf Flächen,<br />
die sich in <strong>Gemeinde</strong>besitz befinden, werden Pflegemaßnahmen wahrscheinlich leichter<br />
durchzuführen sein, als auf Privatbesitz. Größere zusammenhängende Gebiete eignen sich<br />
z.B. für die Wiederaufnahme einer Beweidung besser, als kleinflächig fragmentierte. Flächen,<br />
die noch als landwirtschaftliche Nutzflächen oder Hutweiden gelten, werden leichter zu<br />
schwenden sein, als Waldgebiete, für die es erst eine Rodungsbewilligung braucht. Robinien<br />
können nur dort geschnitten werden, wo eine Nachpflege, z.B. über ÖPUL gesichert werden<br />
kann.<br />
4.4 Besitzverhältnisse<br />
Ein Grossteil der interessanten Trockenflächen befindet sich in <strong>Gemeinde</strong>besitz. Dies kommt<br />
möglichen Pflegemaßnahmen, wie Entbuschungen sehr entgegen. Auch die Tatsache, dass<br />
Seite 12
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
einige der Flächen verpachtet sind, kommt dort entgegen, wo regelmäßige Mahd, über Ö-<br />
PUL-Naturschutzmaßnahmen gefördert, aufgenommen werden sollte. Die Widmung der meisten<br />
Flächen ist nach wie vor Landwirtschaft oder Hutweide. Dies macht Entbuschungen ohne<br />
vorherige Rodungsansuchen möglich, da auch die am stärksten verbuschenden Flächen<br />
noch Bestockungsgrade durch Bäume von weit unter 30% haben, und daher noch nicht ins<br />
Waldgesetz fallen. Eine Rücksprache mit dem Bezirksförster sollte dennoch getroffen werden.<br />
Einzig die Trockenrasenflächen am Auberg (Besitzer nicht erfragt) sind bereits als Wald gewidmet.<br />
Hier müsste man versuchen, über ein Waldfeststellungsverfahren, oder aber auch<br />
über ein Rodungsansuchen aus Gründen des öffentlichen Interesses (Naturschutz, Erhaltung<br />
des Naturdenkmals) das Öffnen bzw. Freihalten der interessanten Flächen zu ermöglichen.<br />
Teilgebiet Besitzer Bewirtschafter Widmung<br />
Auberg Nicht erfragt Wald,<br />
Naturdenkmal!<br />
Summerwiesen Nord<br />
Südkante<br />
Brache<br />
Dörflinger E.<br />
Weninger M.<br />
? Nutzung<br />
eher keine Nutzung<br />
Hutweide<br />
Landwirtschaft<br />
Summerwiesen Süd <strong>Gemeinde</strong> Keine Nutzung Hutweide (z.T. auch<br />
Robinien)<br />
Hausberg <strong>Gemeinde</strong> Nimmervoll F. Landwirtschaft<br />
Trockener Grat gegenüber<br />
Neun Mauner<br />
<strong>Gemeinde</strong>, Obernaus,<br />
Schmutzer<br />
Nimmervoll F., Obernaus<br />
F.<br />
Wald, Landwirtschaft,<br />
Weinbau<br />
Neun Mauner <strong>Gemeinde</strong> Obernaus F. Landwirtschaft,<br />
Naturdenkmal!<br />
Neudegg Nord<br />
<strong>Gemeinde</strong><br />
Majer J. & Ch.<br />
Landwirtschaft<br />
Unten:<br />
Waltner<br />
Nimmervoll<br />
Zwischen Neudegg Nord <strong>Gemeinde</strong> Majer J. & Ch. Landwirtschaft<br />
und Steinfels<br />
Bestockter Abbruch des <strong>Gemeinde</strong> Kein Bewirtschafter Landwirtschaft<br />
Steinfelsens<br />
Steinfels <strong>Gemeinde</strong> Kein Bewirtschafter Landwirtschaft<br />
Beim Neuen Kreuz <strong>Gemeinde</strong><br />
???<br />
Majer J. & Ch.<br />
Landwirtschaft<br />
Wald<br />
Steinbruch <strong>Gemeinde</strong> Majer J. & Ch.<br />
Landwirtschaft<br />
Nimmervoll. F.<br />
Wadenberg<br />
<strong>Gemeinde</strong><br />
Mehofer<br />
Obernaus F.<br />
Landwirtschaft<br />
Weingärten<br />
Galgenberg <strong>Gemeinde</strong> Waltner Landwirtschaft<br />
Tabelle 2: Trockenstandorte in <strong>Großriedenthal</strong>, Besitzverhältnisse und Nutzung<br />
4.5 Vorgeschlagene Maßnahmen<br />
Im Großen und Ganzen gehen die von den einzelnen Fachbearbeitern ausgearbeiteten Entwicklungsziele<br />
konform. Offene Trockenlebensräume sind überall in unserer Landschaft im<br />
Zurückgehen begriffen, oder längst gänzlich verschwunden. Die auf diese Lebensräume spezialisierten<br />
Arten gehören daher zu den (am meisten) gefährdeten. So ist es nicht verwunder-<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
lich, dass die naturschutzfachlich interessantesten Teilgebiete die mit dem größten Anteil an<br />
offenen Flächen sind. Offenhalten bzw. wieder Öffnen der Flächen steht daher auch in allen<br />
Fachberichten an erster Stelle der geforderten Maßnahmen.<br />
Einige wichtigen Punkte sind dabei jedoch zu beachten. Diese sind bei den unten beschriebenen<br />
Maßnahmen jeweils erwähnt.<br />
4.5.1 Entbuschung<br />
Bei Entbuschungsmaßnamen sollte immer selektiv vorgegangen werden. Nur Halbtrockenrasen,<br />
die wieder gemäht werden sollen, können vollständig entbuscht werden. Bibernell-Rosen<br />
und Zwergweichseln sollten aus Artenschutzgründen in der Regel unbedingt geschont werden.<br />
Insbesondere krüppelig wachsende Schlehen müssen als notwendige Futterpflanzen für<br />
den Segelfalter erhalten bleiben. Besondere Vorsicht sollte auf den Summerwiesen Süd gelten,<br />
da hier das einzige Vorkommen der auf Gebüsche angewiesenen Steppen-<br />
Sattelschrecke ist (siehe Fachbericht Heuschrecken). Auch die eine oder andere Hundrose<br />
oder Weißdorn sollten als Nektarspender in den Flächen verbleiben. Auch die Smaragdeidechsen<br />
profitieren von Gebüschen. Das Belassen von Asthaufen und Totholz fördert das Vorkommen<br />
diese Art ebenfalls.<br />
Bei Entbuschungsmaßnahmen ist eine regelmäßige Nachkontrolle nötig, um nötigenfalls<br />
Nachpflege zu Veranlassen.<br />
4.5.2 Umwandlung von Robinienaufforstungen<br />
Die großflächige Rückumwandlung von Robinien-Forsten zu Trockenstandorten wäre wünschenswert.<br />
Allerdings bedeutet dies einen großen Aufwand. Insbesondere deshalb, weil die<br />
Nachpflege aufwändig ist, aber unbedingt garantiert sein muss, da die Robinie auf Schnitt<br />
extrem mit Stockausschlägen reagiert und daraus ein dichterer Bestand als zuvor resultieren<br />
könnte. Um diese Stockausschläge zu verhindern, müssten die Stöcke entweder aus dem<br />
Boden gerissen, oder mit einem Forstmulcher ausgefräst werden. Eine andere Möglichkeit<br />
wäre das Unterschneiden der Stämme in oder unter dem Bodenniveau und ein Abdecken der<br />
Schnittstellen mit Erde oder dunklen Folien. Ideal wäre eine vor Ort aktive Gruppe, die sich<br />
nachhaltig um die Standorte kümmern könnte. Nur wenn das gewährleistet wäre, sollten Rodungsmaßnahmen<br />
ergriffen werden. Ist das nicht gegeben, sollte auf größerflächige Robinienentfernungsmaßnahmen<br />
vorläufig verzichtet werden.<br />
In einigen Fällen wird das Ringeln einzelner Robinien als Maßnahme gegen ein weiteres Eindringen<br />
in die letzten noch offenen Flächen empfohlen. Beim Ringeln sind Stockausschläge<br />
in der Regel nicht zu befürchten. Das Ringeln erfolgt am besten im Mai, wenn die Bäume im<br />
Saft stehen, kann aber auch im Winter erfolgen. Wichtig ist ein ca. 20 cm breites Entfernen<br />
der Rinde und des Kambiums mit Motorsäge (Ringelsäge) oder Beil.<br />
Management wie Mahd oder Beweidung können ebenfalls das weitere Vordringen der Robinien<br />
in wertvolle Trockenstandorte verhindern.<br />
Eine Möglichkeit für Robinienforste, für die es keine Rückführungsmöglichkeiten in offene<br />
Trockenlebensräume mehr gibt, wäre ihre langfristige Umwandlung in standortsgerechte<br />
Wälder. Dies könnte durch Aussetzen von heimischen Laubbäumen und langsames Ausdünnen<br />
der Robinien bewerkstelligt werden. Hierzu gibt es jedoch kaum Erfahrungen.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
4.5.3 Mahd<br />
Zum nachhaltigen offen halten der Flächen und zur Umwandlung der stark vergrasten Halbtrockenrasen<br />
und Brachen wird Mahd als geeignetes Mittel vorgeschlagen. Empfohlen wird<br />
bei Halbtrockenrasen eine späte Herbstmahd mit Abtransport des Mähgutes und Verzicht auf<br />
Düngung. Sollten frühere Mahdzeitpunkte sinnvoll erscheinen ist in Hinblick auf die Insektenfauna<br />
auf eine kleinflächige Mahd (z.B. in Streifen) zu achten.<br />
Um nicht alle Überwinterungsmöglichkeiten und Eiablagesubstrate für z.B. Wildbienen und<br />
Heuschrecken zu entfernen, sollte auf Trockenrasen (mit hochstängeligen Saumpflanzen)<br />
keine vollständige Mahd der gesamten Fläche erfolgen. Eine Möglichkeit wäre eine abwechselnde<br />
Mahd nur alle zwei Jahre auf Teilflächen. Ideal wäre eine mosaikartige Anordnung<br />
dieser Teilflächen. Auch das Belassen von ungemähten Randbereichen mit Blühpflanzen als<br />
wertvolle Futterhabitate bzw. als Eiablagesubstrat für die Insektenfauna wird empfohlen.<br />
Die „Ackerrückführungen“ (z.B. Brachen auf dem Galgenberg) können auch zweimal jährlich<br />
gemäht werden (Abtransport des Mähguts und keine Düngung!), um eine entsprechende<br />
Aushagerung der Standorte zu erreichen. Da diese Standorte aktuell entomologisch eher<br />
weniger von Bedeutung sind, sind aktuell keine besonderen Vorkehrungen bei der Mahd zu<br />
beachten. Das derzeitige streifenweise Häckselregime kann ebenfalls aufrechterhalten werden.<br />
4.5.4 Beweidung<br />
Beweidung (z.B. mit Schafen oder Ziegen) kann ebenfalls zum offen halten der Flächen eingesetzt<br />
werden. Sie kann insbesondere dort eingesetzt werden, wo Mahd technisch nicht<br />
machbar oder zu aufwändig wäre. Bei offenen Stellen und Hängen mit hoher Erosionsgefahr<br />
darf nicht beweidet werden. Zu beachten ist auch, dass trotz der Beweidung blühende Pflanzen<br />
als Nektarspender für Insekten vorhanden bleiben. Daher sollte entweder sehr extensive<br />
Beweidung (wenige Tiere werden nur kurze Zeit auf den Flächen belassen) angewandt werden.<br />
Dabei ist jedoch eine zusätzliche Weidepflege nötig, um eine einseitige Selektion hin zu<br />
Weideunkräutern zu vermeiden. Die andere Möglichkeit wäre die Koppelhaltung. Koppelhaltung<br />
empfiehlt sich insbesondere dort, wo z.B. nach Pflegemaßnahmen wie Entbuschen oder<br />
Rodung von Robinien ein Offenhalten der Flächen nötig ist. Hier kann in den ersten Jahren<br />
ein sehr intensiver Schafbesatz nötig sein. Auch die eher blütenarmen Halbtrockenrasen eignen<br />
sich – sollten sie nicht gemäht werden können, zur Schafbeweidung in Koppelhaltung.<br />
Besatzdichte und Umtriebsrhythmus muss jedoch auch hier nach naturschutzfachlichen Kriterien<br />
erfolgen.<br />
4.5.5 Entfernung potentiell invasiver Goldruten<br />
Neophyten, also Pflanzen, die bei uns ursprünglich nicht heimisch waren, sich unter geeigneten<br />
Umweltbedingungen jedoch rasch ausbreiten, können insbesondere in Trockenrasen ein<br />
Problem darstellen. Fehlt die traditionelle Bewirtschaftung kann es zu einer Verdrängung der<br />
ursprünglichen Vegetation und damit auch der an diese angepasste Tier- und Insektenwelt<br />
kommen. Im Untersuchungsgebiet stellt neben der leider bereits etablieren Robinie die Goldrute<br />
eine potentielle Gefahr dar. Es handelt sich dabei um die Riesen Goldrute und die Kanadische<br />
Goldrute, die an manchen Stellen (insbesondere Brachen) – bisher jedoch nur punktuell<br />
– auftreten. Da die Goldruten, haben sie sich einmal etabliert aufgrund ihrer weit verzweigten<br />
Rhizome nicht mehr auszurotten sind und nur durch extrem aufwändige Pflege-<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
maßnahmen einigermaßen in Schach gehalten werden können, empfiehlt sich eine Bekämpfung<br />
im Initialstadium. Da heißt ein vollständiges Entfernen der Goldrutenbestände durch<br />
Ausgraben der Rhizome. Auch wenn Goldruten natürlich eine gute Bienenweide darstellen,<br />
ist die Gefahr, die von ihr ausgeht, größer einzuschätzen, als ihr nutzen.<br />
4.5.6 Wege<br />
Wege und Wegböschungen mit ihrer Trockenvegetation bzw. den hohen Anteilen an Rohböden<br />
bzw. kleinen Erosionsflächen sind essentieller Bestandteil der <strong>Großriedenthal</strong>er Trockenlebensräume.<br />
Ein Asphaltieren der Wege wäre als sehr negativer Eingriff zu werten.<br />
4.6 Maßnahmenvorschläge für die Einzelstandort<br />
Im Folgenden werden die durch die Fachbearbeiter vorgeschlagenen Maßnahmen zusammenfassend<br />
dargestellt.<br />
In den einzelnen Fachberichten werden die jeweils für einen Standort vorgeschlagenen Maßnahmen<br />
genauer beschrieben. Auf zu Fördernde Zielarten wird dabei detaillierter eingegangen.<br />
4.6.1 Auberg<br />
Hohe Wertigkeit des Standortes, Maßnahmen dringend empfohlen.<br />
• Keine Beeinträchtigung des Standorts durch Sitzbänke, Wegbefestigung oder jagdliche<br />
Einrichtungen<br />
• Freistellen der Konglomeratfelsen im Gipfelbereich durch Entfernen oder Ringeln der<br />
Robinien unterhalb<br />
• Öffnen bzw. wieder Freistellen des Südwesthangs durch selektives Entbuschen und<br />
Ringeln von Robinien. Entfernung der aufkommenden Pappeln.<br />
• Freihalten des Diptamstandortes am Nordwesthang durch selektives Entbuschen.<br />
• Öffnen des Föhrenbestands an der Unterkante des Südwesthanges<br />
4.6.2 Robinienbestände östlich des Aubergs<br />
Geringe Wertigkeit der Bestände, Maßnahmen möglich.<br />
• Schwenden der Robinien der trockenen Bereiche, um gemähte oder beweidete Halbtrockenrasen<br />
zu etablieren<br />
• Aufwerten der Wildäsungsfläche durch regelmäßige Mahd<br />
• Auflockern der Robinien mit Osterluzei im Unterwuchs durch Ringeln von Einzelbäumen<br />
• Bestandsumwandlung in standortsgerechte Waldgesellschaft<br />
4.6.3 Summerwiesen Nord<br />
Geringe Wertigkeit, jedoch intakte Teilbereiche und Teilbereiche mit Entwicklungspotential.<br />
Maßnahmen sinnvoll.<br />
Seite 16
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
• Selektives Entbuschen des trockenen Abhangs an der Südwestkante<br />
• Streifenweise oder gestaffelte Mahd der großen Brache. Vollständiges Entfernen der<br />
Goldruten.<br />
• Förderung der Osterluzeibestände auf Freiflächen, Brachen und Weingartenrändern<br />
durch Freischneiden bzw. gestaffelte Mahd<br />
• Erhalten und Erweitern der Eichenbestände unterhalb der Summerwiesen Süd.<br />
4.6.4 Summerwiesen Süd<br />
Hohe Wertigkeit des Standortes, Maßnahmen dringend empfohlen.<br />
• Selektives Entbuschen und Entfernen der aufkommenden Föhren im nördlichen Teil<br />
(die 2 größten Föhren stehen lassen). Belassen der Bibernell-Rose, nur teilweises<br />
Entfernen der Zwergweichsel, Vorsicht am Südwesthang wegen Sattelschrecken-<br />
Vorkommen. Nachpflege wird nötig sein.<br />
• Zurückdrängen der Gebüsche des Hangbereichs im östlichen Teil.<br />
• Selektives Entbuschen oder regelmäßige Nutzung (Mahd, Beweidung) der verbrachten<br />
Bereiche im Osten und Südosten.<br />
• Auflockern des Robinienbestandes im Süden durch Ringeln, um Biotopverbindung<br />
zum südlichen Abhang zu bekommen, bzw. um Felsen dort freizustellen.<br />
• Selektives Entbuschen des südlichen Abhangs (Belassen der krüppeligen Schlehen).<br />
4.6.5 Abhänge zwischen Summerwiesen Süd und Hausberg<br />
Restbestände mit durchaus hoher Wertigkeit, wichtig für Biotopverbund. Maßnahmen möglich.<br />
• Auflockern des Föhrenbestandes und Schaffung einer Verbindung zum Hausberg hin.<br />
4.6.6 Hausberg<br />
Hochwertiger Standort mit Öffentlichkeitswirksamkeit. Maßnahmen empfohlen.<br />
• Erhaltung der wertvollsten Bereiche im oberen Teil entlang des Weges.<br />
o Keine Befestigung des Weges<br />
o Zurückschneiden aufkommender Gehölze<br />
o Völliges Entfernen der aufkommenden Robinien (Entfernung der Wurzelstöcke<br />
und regelmäßige Nachpflege unbedingt erforderlich)<br />
• Selektives Entbuschen der Flächen im Mittelhang. Bibernell-Rose, Zwergweichsel und<br />
krüppelige Schlehen schonen.<br />
• Erhaltung und Aufwertung der großflächigen Halbtrockenrasen durch regelmäßige<br />
Nutzung (Mahd oder Beweidung).<br />
4.6.7 Trockener Grat bei den Neun Maunern<br />
Schöner Restbestand mit Entwicklungspotential. Maßnahmen sinnvoll, da potentielles Verbindungsbiotop.<br />
• Entbuschen der zuwachsenden Randbereiche.<br />
• Aufweiten durch Entfernung von Robinien (Ringeln).<br />
Seite 17
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
4.6.8 Naturdenkmal Neun Mauner<br />
Vorwiegend landschaftsprägender Wert. Maßnahmen empfohlen.<br />
• Regelmäßiges Entbuschen des Hangfußes.<br />
• Zurückdrängen von einwandernden Robinien im oberen Bereich durch Ringeln von<br />
Einzelbäumen.<br />
4.6.9 Neudegg Nord<br />
Hohe Wertigkeit des Standortes. Maßnahmen dringend empfohlen.<br />
• Regelmäßiges Entbuschen bzw. Freischneiden der felsigen Bereiche im oberen Teil<br />
(Südwesthang). Einzelbüsche stehen lassen.<br />
• Selektives Entbuschen des langsam zuwachsenden Unterhanges.<br />
• Öffnen des Föhrenbestandes an der Unterkante. Belassen der Eichen.<br />
• Aufnahme einer extensiven Mahd der Halbtrockenrasen im oberen Bereich.<br />
• Regelmäßige versetzte Mahd/Häckseln auf den Brachen oberhalb.<br />
4.6.10 Trockenrasen zwischen Neudegg Nord und Steinfels<br />
Zum Teil schöne Restbestände mit Entwicklungspotential. Maßnahmen sinnvoll, da Verbindungsbiotope.<br />
• Aufwertung der Trockenrasenreste durch selektives Entbuschen oder Auflockern der<br />
Baumbestände.<br />
• Umwandlung der mit Föhren zuwachsenden Brache in regelmäßig spät gemähten<br />
Halbtrockenrasen<br />
4.6.11 Ackerlandschaft oberhalb des Steinfelsens<br />
Für gesamte Trockenrasen wichtiges Umfeld. Maßnahmen empfohlen.<br />
• Etablierung eines durchgehenden mindestens 10 Meter breiten Brachestreifens oberhalb<br />
der Abbrüche mit regelmäßiger später oder gestaffelter Mahd.<br />
4.6.12 Konglomeratabbrüche des Steinfelsens<br />
Besonders landschaftlich bedeutender Standort. Maßnahmen sinnvoll.<br />
• Freistellen des Abbruchs. Einzelne Föhren als mögliche Ansitzwarten für Uhu belassen.<br />
4.6.13 Steinfels<br />
Standort mit durchschnittlich guter Wertigkeit. Maßnahmen empfohlen.<br />
• Selektives Entbuschen des offnen Oberhangs.<br />
• Freistellen der felsigen und grusigen Bereiche des Abhangs Konglomeratabbruchs.<br />
• Entfernung der bereits eingedrungenen Robinien im unteren Bereich. Ringeln der<br />
randlichen Robinien um weiteres Vordringen zu verhindern.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
• Nutzung der Halbtrockenrasen im westlichen und unteren Bereich durch späte oder<br />
gestaffelte Mahd.<br />
4.6.14 Beim Neuen Kreuz (Steinfels Süd)<br />
Standort mit durchschnittlich guter Wertigkeit. Maßnahmen empfohlen.<br />
• Verhindern von weiteren Beeinträchtigungen im Bereich des neu aufgestellten Kreuzes.<br />
• Entbuschen bzw. Freischneiden der felsigen Bereiche unterhalb des Kreuzes.<br />
• Selektives Entbuschen des Oberhangs, aber auch der schönen offenen Restbestände<br />
am Westabhang.<br />
• Freistellen der felsigen und grusigen Bereiche des bereits bestockten Abhangs.<br />
• Regelmäßige späte Mahd der siedlungsnahen Halbtrockenrasenzunge.<br />
4.6.15 Steinbruch (aufgelassene Schottergrube)<br />
Standort mit durchschnittlich guter Wertigkeit. Doch faunistische Besonderheiten. Maßnahmen<br />
empfohlen.<br />
• Keine Veränderung der Pionierstandorte der Steinbruchoberkante. In Folge Offenhalten<br />
der Steinbruchoberkante und der Abhänge.<br />
• Erhaltung der meist wassergefüllten Senke am Steinbruchgrund und der Pappelgruppe<br />
als spezielles Habitat für den Kleinen Schillerfalter.<br />
• Verhindern eines Zuwachsens des Steinbruchgrundes und der Oberkanten durch Robinien.<br />
(Ringeln der randlichen Bäume).<br />
• Spontane Entwicklung des Steinbruchgrundes zulassen, jedoch ein Zuwachsen mit<br />
Robinien verhindern. Keine spezielle Rekultivierung, Deponiewesen unbedingt regeln<br />
(passiert nämlich schon, obwohl angesprochen wurde, dass nichts deponiert werden<br />
soll) ein unregelmäßiges Bodenrelief kann von Vorteil sein.<br />
4.6.16 Wadenberg<br />
Standort mit hoher Wertigkeit. Maßnahmen dringend empfohlen.<br />
• Aufnahme einer extensiven Nutzung (späte oder gestaffelte Mahd oder Beweidung<br />
durch Schafe) der ausgedehnten Halbtrockenrasen in den nördlichen und oberen Bereichen.<br />
Spät gemähte bzw. von der Beweidung ausgenommene Böschungen oder<br />
Randstreifen unbedingt erhalten.<br />
• Zumindest teilweise Entbuschung der bereits verbuschten Südabhänge um größere<br />
zusammenhängende Freiflächen zu erhalten. Rosen, krüppelige Schlehen und<br />
Zwergweichseln stehen lassen.<br />
4.6.17 Galgenberg<br />
Standort mit geringerer Wertigkeit. Maßnahmen sinnvoll.<br />
• Beibehaltung der aktuellen Nutzung (2-jähriges abwechselndes Häckseln) möglich<br />
• Wiesenrückführung und Aushagerung der Standorte durch öfters Mähen als Alternative<br />
möglich und sinnvoll. Spät gemähte Böschungen oder Randstreifen unbedingt erhalten.<br />
• Bei Aufnahme von Beweidung im Bereich des Wadenberges, können die Flächen des<br />
Galgenberges miteinbezogen werden.<br />
Seite 19
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5 Fachbeiträge<br />
5.1 Flora und Vegetation<br />
Gabriele Pfundner<br />
5.1.1 Einleitung<br />
Die Trockenstandorte im <strong>Gemeinde</strong>gebiet von <strong>Großriedenthal</strong> sind in der Literatur zwar bekannt,<br />
wurden aber nie detailliert untersucht. Die Besonderheiten des Gebietes ergeben sich<br />
durch die auffallenden Steilabbrüche der anstehenden Quarzschotter der Molasse-Zone, die<br />
der historisch hier verlaufende Donaustrom hinterlassen hat. Das damalige weit verzweigte<br />
Flussregime hinterließ Sedimente von unterschiedlicher Sortierung nach Korngröße. So<br />
kommen neben den oft mächtigen Konglomeratbildungen aus grobkörnigen Schottern auch<br />
feinkörnige Quarzschotter und kreuzgeschichtete Sande vor.<br />
In der umgebende Wein- und Ackerlandschaft, so auch im Bereich des Galgenbergs, findet<br />
sich als Untergrund der für das Weinviertel so typische Löß, der als Gesteinsbildung der<br />
„Neun Mauner“ in mächtigen Säulen zu tage tritt.<br />
Die folgende Arbeit hat die Aufgabe, die Trockenstandorte im <strong>Gemeinde</strong>gebiet von <strong>Großriedenthal</strong><br />
zu erheben. Als Grundlage für die Ausarbeitung von notwendigen Pflegemaßnahmen<br />
zu ihrer nachhaltigen Sicherung werden wertbeschreibende Merkmale wie Artenreichtum,<br />
Vorkommen von gefährdeten Arten, Vorkommen von gefährdeten Biotoptypen sowie<br />
vorhandene Beeinträchtigungen und Gefährdungen herangezogen.<br />
5.1.2 Untersuchungsgebiet<br />
Um eine gute Datengrundlage für die Einschätzung und Bewertung der Trockenstandorte des<br />
<strong>Gemeinde</strong>gebietes zu erhalten, sollte eine möglichst vollständige Erhebung aller zumindest<br />
potentiell Trocken- oder Halbtrockenvegetation tragenden Standorte durchgeführt werden.<br />
Diese konzentrieren sich im Wesentlichen auf die beiden Höhenzüge, die in steilen meist<br />
südwest-exponierten Abbrüchen zutage treten.<br />
Der westliche der beiden Züge liegt nordöstlich des Ortsgebietes von <strong>Großriedenthal</strong> und<br />
verläuft zwischen dem Aubergfels und der Lößformation der Neun Mauner, der östliche nordöstlich<br />
angrenzend an den Ort Neudegg. Beide Höhenzüge liegen im Gebiet der KG Neudegg.<br />
Weitere Trockenstandorte, die nicht in diese vegetationskundliche Erhebung eingeschlossen<br />
wurden, finden sich entlang des Grießgrabens und im Wadental, sowie immer wieder an A-<br />
cker- und Weinbergrainen.<br />
Die Untersuchungen konzentrierten sich auf 10 Teilgebiete mit größerflächigen Trockenstandorten,<br />
auf denen zum Teil auch zoologische Untersuchungen durchgeführt wurden. Dazwischen<br />
wurden weitere 8 Teilgebiete unterschieden, die unter anderem als wichtige Verbindungsbiotope<br />
fungieren.<br />
Seite 20
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Bezeichnung<br />
Fläche<br />
Höhenzug nordöstlich<br />
des Ortsgebietes<br />
von<br />
<strong>Großriedenthal</strong><br />
Wichtige Trockenstandorte<br />
Aubergfels<br />
Summerwiesen Nord<br />
Summerwiesen Süd<br />
Hausberg und Umgebung<br />
1,01 ha<br />
1,09 ha<br />
1,52 ha<br />
2,88 ha<br />
Neun Mauner<br />
0,39 ha<br />
Verbindungsbiotope<br />
Robinienbestände östlich des Aubergs<br />
3,74 ha<br />
Waldstreifen zwischen Summerwiesen Nord und<br />
Süd<br />
0,21 ha<br />
Abhänge zwischen Summerwiesen Süd und<br />
Hausberg<br />
0,45 ha<br />
Trockener Grat bei den Neun Maunern<br />
0,08 ha<br />
Höhenzug nordöstlich<br />
des Ortsgebietes<br />
von<br />
Neudegg<br />
Wichtige Trockenstandorte<br />
Neudegg Nord<br />
Steinfels<br />
Beim neuen Kreuz (Steinfels Süd)<br />
Steinbruch und Umgebung<br />
0,54 ha<br />
1,36 ha<br />
1,10 ha<br />
2,32 ha<br />
Wadenberg<br />
1,56 ha<br />
Galgenberg<br />
0,86 ha<br />
Verbindungsbiotope<br />
Trockenrasenreste zw. Neudegg Nord und Steinfels<br />
1,12 ha<br />
Bestockter Abhang des Steinfelsens<br />
1,12 ha<br />
Ackerlandschaft oberhalb des Steinfelsens<br />
19,25 ha<br />
Ackerbrachen und Umgebung Galgenberg<br />
1,23 ha<br />
Tabelle 3: Untersuchte Teilgebiete im <strong>Gemeinde</strong>gebiet von <strong>Großriedenthal</strong><br />
Seite 21
#<br />
#<br />
#<br />
#<br />
#<br />
#<br />
#<br />
#<br />
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Aubergfels<br />
Robinien östlich<br />
des Aubergs<br />
Summerwiesen<br />
Nord<br />
Waldstreifen zw.<br />
Summerwiesen N und S<br />
Summerwiesen Süd<br />
Abhänge zwischen Summerwiesen<br />
Süd und Hausberg<br />
Hausberg<br />
und Umgebung<br />
Trockener Grat bei<br />
den Neun Mandern<br />
Neun Mander<br />
Abbildung 1: Das Untersuchungsgebiet – Höhenzug bei der Ortschaft <strong>Großriedenthal</strong><br />
Seite 22
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Neudegg Nord<br />
TrRasen zw.<br />
Neud. Nord<br />
und Steinf.<br />
Ackerlandschaft oberhalb<br />
des Steinfelsens<br />
Best. Abhang<br />
des Steinfelsens<br />
Steinfels<br />
Beim neuen Kreuz<br />
(Steinfels Süd)<br />
Steinbruch und<br />
Umgebung<br />
Wadenberg<br />
Galgenberg<br />
Abbildung 2: Das Untersuchungsgebiet – Höhenzug bei der Ortschaft Neudegg<br />
5.1.3 Methode<br />
Im gesamten Untersuchungsgebiet wurde eine flächige Strukturerhebung durchgeführt. Diese<br />
diente zur Identifizierung von zumindest potentiell wertvollen Trockenstandorten und zur<br />
Ausweisung möglichst homogener Flächen als Bezugssystem. Die Flächen wurden grob kategorisiert,<br />
ihre Nutzung bzw. allfällige Gefährdungen und erste Pflegeempfehlungen wurden<br />
notiert. Insgesamt wurden knapp 75 ha vollständig beschrieben.<br />
Die interessanteren Trockenstandorte sowie die mageren Brachen wurden außerdem mit<br />
Artenlisten (mit Deckungsangaben) charakterisiert. An zusätzlichen Daten wurde die Beschaffenheit<br />
des Bodens und die Gesamtdeckung der Moosschicht, der Krautschicht, der<br />
Seite 23
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Strauchschicht und – falls Vorhanden der Baumschicht sowie des offenen, vegetationsfreien<br />
Bodens angegeben (Angaben in Prozent). Vegetationsaufnahmen im eigentlichen Sinn wurden<br />
aus Zeitmangel nicht gemacht. Als Bestimmungsliteratur wurde ausschließlich die Exkursionsflora<br />
von Österreich (ADLER et al. 1994) benutzt.<br />
Um ein möglichst vollständiges Spektrum der jeweiligen Artengarnitur zu erhalten, wurde jede<br />
Fläche an mindestens drei Begehungsterminen besucht, besonders artenreiche bzw. wertvolle<br />
Standorte auch öfters. Wegen der großen Ausdehnung des Untersuchungsgebietes konnten<br />
nicht alle Flächen zu einem Begehungstermin erhoben werden. Einige Arten konnten trotz<br />
der häufigen Begehungen nicht in ihrem optimalen Stadium angetroffen werden, was insbesondere<br />
bei kritischen Arten zu Bestimmungsschwierigkeiten führte.<br />
Frühlingsaspekt<br />
Sommeraspekt<br />
(Haupterhebung der Artenlisten)<br />
Herbstaspekt<br />
6. April<br />
20. April<br />
15. Mai<br />
16. Mai<br />
21. Mai<br />
26. Mai<br />
5. Juni<br />
12. Juni<br />
12.September<br />
10.Oktober<br />
Tabelle 4: Begehungstermine während der Vegetationsperiode 2006<br />
5.1.4 Ergebnisse und Diskussion<br />
Im Rahmen der Erhebungen wurden insgesamt 259 Einzelflächen abgegrenzt und klassifiziert.<br />
Weitere 50 Flächen wurden direkt am Luftbild abgegrenzt und ebenfalls grob klassifiziert.<br />
131 dieser Flächen wurden mit Artangaben charakterisiert, davon 91 Flächen mit mehr<br />
oder minder vollständigen Artenlisten und Strukturangaben, die für detaillierte Vegetationsanalysen<br />
herangezogen wurden.<br />
Insgesamt klassifizierte Flächen 309<br />
Abgrenzung am Luftbild 50<br />
Abgrenzung und Charakterisierung im Feld 259<br />
Flächen mit Artangaben 131<br />
Davon mit detaillierten Artenlisten und Strukturangaben 91<br />
Tabelle 5: Erhobene Einzelflächen<br />
Seite 24
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Bereich<br />
<strong>Großriedenthal</strong><br />
Bereich<br />
Neudegg<br />
vollständige Artenliste<br />
vollständige Artliste<br />
Artangaben unvollständig<br />
Artangaben unvollständig<br />
keine Artangabenkeine Artenangaben<br />
Abbildung 3: Erhobene Einzelflächen<br />
5.1.4.1 Flora<br />
Auf den mit Artangaben charakterisierten Flächen (siehe Abbildung 3 rote und rosa Signatur)<br />
wurden insgesamt 271 verschiedene Arten angesprochen. Die Gesamtartenliste findet sich<br />
im Anhang (Anhang 1). Die Artenliste erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da<br />
im Rahmen des Projektes nur versucht wurde, die Trockenvegetation ausreichend zu beschreiben.<br />
Betrachtet man die Gesamtartenzahlen der untersuchten Teilgebiete (nur die wichtigen Trockenstandorte,<br />
mit mindestens 3 Begehungen) in Tabelle 6, so gehören der Hausberg mit<br />
149 Arten, der Wadenberg mit 128 Arten und der Aubergfels mit 120 Arten, zu den artenreichsten<br />
Standorten des Gebietes. Dies ist ein erster Hinweis auf die hohe naturschutzfachliche<br />
Bedeutung dieser 3 Standorte.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Gesamtartenzahl auf den jeweils untersuchten<br />
Teilgebiet<br />
Trockenstandorten<br />
Aubergfels 120<br />
Summerwiesen Nord 59<br />
Summerwiesen Süd 88<br />
Hausberg 149<br />
Neudegg Nord 108<br />
Steinfels 77<br />
Beim neuen Kreuz 99<br />
Steinbruch und Umgebung 105<br />
Wadenberg 128<br />
Galgenberg 100<br />
Gesamtes Untersuchungsgebiet 271<br />
Tabelle 6: Gesamtartenzahlen in den untersuchten Trockenstandorten<br />
Gefährdete und geschützte Arten<br />
Die folgende Tabelle listet die Vorkommen von Arten der Roten Liste gefährdeter Farn- und<br />
Blütenpflanzen Österreichs (NIKLFELD & SCHRATT 1999) im Untersuchungsgebiet auf. Die<br />
Häufigkeit des Auftretens bedeutet, in wie vielen der Einzelflächen die jeweilige Art gefunden<br />
wurde. Da nur auf einem Teil der Flächen mehr oder minder vollständige Artenlisten gemacht<br />
wurden, ist diese Häufigkeitsangabe nur als Minimalwert zu sehen.<br />
Lateinischer Artname Deutscher Artname Gefährdung Häufigkeit<br />
Cynoglossum hungaricum Ungarische Hundszunge 2 1<br />
Achillea pannonica Pannonische Schafgarbe 3 8<br />
Alyssum montanum subsp. montanum Berg-Steinkraut 3 43<br />
Anemone sylvestris Steppen-Windröschen 3 r! 5<br />
Aster linosyris Goldschopf-Aster 3 r! 29<br />
Avenula pratensis Kahler Wiesenhafer 3 r! 24<br />
Campanula glomerata Knäuel-Glockenblume 3 5<br />
Caucalis platycarpos str. Breitfrüchtige Haftdolde 3 r! 4<br />
Chamaecytisus austriacus Österreichischer Geißklee 3 10<br />
Chamaecytisus ratisbonensis Regensburger Geißklee 3 r! 14<br />
Dictamnus albus Diptam 3 2<br />
Euphorbia polychroma Bunte Wolfsmilch 3 r! 5<br />
Festuca valesiaca Walliser Schwingel 3 r! 4<br />
Inula hirta Rauhhaariger Alant 3 r! 5<br />
Linum tenuifolium Feinblättriger Lein 3 r! 7<br />
Medicago minima Zwerg-Schneckenklee 3 r! 17<br />
Melampyrum arvense Acker-Wachtelweizen 3 r! 26<br />
Minuartia fastigiata Büschel-Miere 3 r! 15<br />
Odontites lutea Gelber Zahntrost 3 r! 9<br />
Orchis militaris Helm-Knabenkraut 3 r! 2<br />
Phleum phleoides Glanz-Lieschgras 3 r! 25<br />
Polygala major Große Kreuzblume 3 23<br />
Populus nigra Schwarz-Pappel 3 r! 6<br />
Prunus fruticosa Zwerg-Weichsel 3 20<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Pulsatilla grandis Große Küchenschelle 3 r! 58<br />
Pulsatilla pratensis Schwarze Wiesen-Küchenschelle 3 r! 24<br />
Rosa pimpinellifolia Bibernell-Rose 3 r! 8<br />
Senecio erucifolius Rauken-Greiskraut 3 r! pann 20<br />
Seseli hippomarathrum Pferde-Bergfenchel 3 27<br />
Veronica austriaca Österreichischer Ehrenpreis 3 r! 6<br />
Veronica teucrium Großer Ehrenpreis 3 r! 3<br />
Allium senescens Berg-Lauch - r pann 13<br />
Anthericum ramosum Ästige Zaunlilie - r pann 23<br />
Carlina acaulis Silberdistel - r pann 2<br />
Carum carvi Echter Kümmel - r pann 2<br />
Colchicum autumnale Herbstzeitlose - r pann 1<br />
Galium mollugo Wiesen-Labkraut - r pann 5<br />
Gentiana cruciata Kreuz-Enzian - r pann 1<br />
Gymnadenia conopsea Langspornige Händelwurz - r pann 2<br />
Juniperus communis subsp. communis Gewöhnlicher Wacholder - r pann 4<br />
Ophrys insectifera Fliegen-Ragwurz - r pann 1<br />
Orchis mascula Manns-Knabenkraut - r pann 2<br />
Ulmus glabra Berg-Ulme - r pann 2<br />
Tabelle 7: Gefährdete Pflanzen im Untersuchungsgebiet<br />
Gefährdungsstufen: 2 … stark gefährdet, 3 … gefährdet, 3! … regional stärker gefährdet, 3! pann … im pannonischen<br />
stärker gefährdet, -r pann … österreichweit nicht gefährdet, im pannonischen jedoch regional gefährdet. Die<br />
Häufigkeit gibt an, in wie vielen der untersuchten Einzelflächen die jeweilige Art gefunden wurde (kein Anspruch<br />
auf Vollständigkeit!).<br />
Insgesamt stehen 43 der im Projektgebiet gefundenen Arten auf der Roten Liste der gefährdeten<br />
Gefäßpflanzen Österreichs. Eine Art, die Ungarische Hundszunge (Cynoglossum hungaricum)<br />
von einer trockenen Böschung des Galgenberges ist als „stark gefährdet“ eingestuft.<br />
Da die Böschungen im Gebiet nicht systematisch abgesucht wurden, ist durchaus mit einem<br />
häufigeren Auftreten dieser Art zu rechnen. Als „gefährdet“ sind insgesamt 30 Arten eingestuft,<br />
weitere 12 Arten sind österreichweit nicht gefährdet, gelten im pannonischen Raum jedoch<br />
regional als gefährdet. Weitere 113 der gefundenen Arten sind im pannonischen Raum<br />
zwar nicht gefährdet, gelten in anderen Regionen Österreichs jedoch regional als gefährdet.<br />
Dabei handelt es sich zu einem Gutteil um typische Trockenheitszeiger (siehe Tabelle 8).<br />
Lateinischer Artname Deutscher Artname Häufigkeit<br />
Acer campestre Feld-Ahorn 1<br />
Acinos arvensis Gewöhnlicher Steinquendel 27<br />
Alyssum alyssoides Kelch-Steinkraut 1<br />
Aristolochia clematitis Osterluzei 7<br />
Artemisia campestris Feld-Beifuß 56<br />
Asperula cynanchica Hügel-Meier 14<br />
Aster amellus Berg-Aster 55<br />
Astragalus onobrychis Esparsetten-Tragant 34<br />
Bothriochloa ischaemum Bartgras 13<br />
Bromus sterilis Taube Trespe 8<br />
Camelina microcarpa Kleinfrüchtiger Leindotter 9<br />
Carduus nutans Nickende Distel 12<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Carex humilis Erd-Segge 7<br />
Carpinus betulus Hainbuche, Weißbuche 1<br />
Centaurea stoebe Rispen-Flockenblume 48<br />
Centaurea triumfettii Bunte Flockenblume 6<br />
Chondrilla juncea Ruten-Knorpellattich 3<br />
Clematis recta Aufrechte Waldrebe 7<br />
Consolida regalis Feld-Rittersporn 5<br />
Crataegus laevigata Zweigriffliger Weißdorn 1<br />
Cuscuta epithymum Quendel-Seide 19<br />
Dactylis polygama Wald-Knäuelgras 2<br />
Dianthus carthusianorum Großblütige Kartäuser-Nelke 35<br />
Dorycnium germanicum Seidiger Backenklee 59<br />
Echinops sphaerocephalus Bienen-Kugeldistel 2<br />
Eryngium campestre Feld-Mannstreu 44<br />
Euonymus verrucosa Warzen-Spindelstrauch 1<br />
Fragaria viridis Knack-Erdbeere 17<br />
Fumaria officinalis Gewöhnlicher Erdrauch 1<br />
Gagea lutea Wald-Gelbstern 1<br />
Galanthus nivalis Schneeglöckchen 1<br />
Galium lucidum Glanz-Labkraut 7<br />
Genista pilosa Heide-Ginster 21<br />
Geranium sanguineum Blut-Storchschnabel 3<br />
Hieracium bauhinii Ausläufer-Habichtskraut 43<br />
Koeleria macrantha Steppen-Kammschmiele 6<br />
Koeleria pyramidata Wiesen-Kammschmiele 48<br />
Lamium amplexicaule Stengelumfassende Taubnessel 1<br />
Leontodon hispidus Kahler Wiesen-Leuenzahn 5<br />
Melica ciliata Wimper-Perlgras 9<br />
Mercurialis ovata Eiblättriges Bingelkraut 5<br />
Muscari neglectum Weinberg-Traubenhyazinthe 2<br />
Orobanche alba Quendel-Sommerwurz, Weiße S. 11<br />
Papaver dubium Schmalköpfiger Mohn i. e. Sinn 4<br />
Petrorhagia saxifraga Steinbrech-Felsennelke 10<br />
Peucedanum cervaria Hirsch-Haarstrang 16<br />
Polygonatum odoratum Echtes Salomonssiegel 4<br />
Populus alba Silber-Pappel 1<br />
Potentilla arenaria Sand-Fingerkraut 42<br />
Quercus petraea Trauben-Eiche 9<br />
Ranunculus polyanthemos Vielblütiger Hahnenfuß 19<br />
Salvia nemorosa Steppen-Salbei, Hain-S. 6<br />
Salvia pratensis Wiesen-Salbei 22<br />
Scabiosa ochroleuca Gelbe Skabiose 28<br />
Stachys recta Aufrechter Ziest 18<br />
Stipa capillata Pfriemengras 24<br />
Thalictrum minus Kleine Wiesenraute 2<br />
Thlaspi perfoliatum Durchwachsenes Täschelkraut 12<br />
Tilia cordata Winter-Linde 3<br />
Trifolium montanum Berg-Klee 1<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Vicia tenuifolia Feinblättrige Vogel-Wicke 1<br />
Vicia tetrasperma Viersamige Wicke 2<br />
Viola rupestris Sand-Veilchen 4<br />
Tabelle 8: In Österreich außerhalb des pannonischen Raums regional gefährdete Arten<br />
Einige dieser gefährdeten Arten sind in Niederösterreich außerdem gesetzlich gänzlich geschützt.<br />
Dazu gehören das Steppen-Windröschen (Anemone sylvestris), der Diptam (Dictamnus<br />
albus), alle Orchideen (Ophrys insektifera, Orchis mascula, Orchis militaris) und alle Arten<br />
der Kuhschelle (Pulsatilla grandis und Pulsatilla pratensis).<br />
Insgesamt haben 156 der 271 im Rahmen des Projektes erhobenen Arten der Trockenstandorte<br />
im <strong>Gemeinde</strong>gebiet einen Status als gefährdete Art oder haben diesen zumindest in anderen<br />
Teilen Österreichs. Daraus lässt sich ein hoher Wert dieser Trockenstandorte für den<br />
Artenschutz für Pflanzen in Niederösterreich ableiten.<br />
Anzahl der gefährdeten<br />
Teilgebiet<br />
Arten<br />
Aubergfels 21<br />
Summerwiesen Nord 10<br />
Summerwiesen Süd 20<br />
Hausberg 25<br />
Neudegg Nord 16<br />
Steinfels 12<br />
Beim neuen Kreuz 16<br />
Steinbruch und Umgebung 18<br />
Wadenberg 23<br />
Galgenberg 15<br />
Gesamtes Untersuchungsgebiet 43<br />
Tabelle 9: Verteilung der gefährdeten Arten im Untersuchungsgebiet (Fett: Standorte mit hohem Stellenwert für<br />
den Artenschutz)<br />
Beurteilt man die einzelnen Teilgebiete anhand der Anzahl an gefährdeten Arten, die im<br />
Rahmen des Projektes gefunden wurden (siehe Tabelle 9), so stellen sich der Hausberg mit<br />
25 gefährdeten Arten, gefolgt vom Wadenberg mit 23 gefährdeten Arten, dem Aubergfels mit<br />
21 gefährdeten Arten und den Summerwiesen Süd mit 20 gefährdeten Arten als die Teilgebiete<br />
mit dem höchsten Stellenwert in Bezug auf den Artenschutz bei Gefäßpflanzen dar.<br />
5.1.4.2 Vegetation<br />
In Abhängigkeit von verschiedenen Umweltfaktoren wie Boden, Niederschlag, Temperatur,<br />
aber auch menschlichen oder tierischen Eingriffen wie Mahd oder Beweidung, können sich<br />
auf einem Standort unterschiedliche Pflanzengemeinschaften einstellen.<br />
Im Folgenden sollen die an trockene Standorte angepassten Vegetationstypen, die im Untersuchungsgebiet<br />
gefunden wurden, vorgestellt werden. Neben einer allgemeinen Beschreibung<br />
und Hinweisen auf die spezielle Ausprägung des Vegetationstyps im Untersuchungsgebiet<br />
wird auch kurz auf die Bedeutung der jeweiligen Vegetationstypen, insbesondere in Hin-<br />
Seite 29
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
sicht auf die Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Österreichs (ESSL, F. 2004) und auf allfällige<br />
Beeinträchtigungen und Gefährdungen eingegangen.<br />
Eine Übersicht über die Verteilung der einzelnen im Folgenden vorgestellten Vegetationstypen,<br />
gibt Abbildung 4. Die im Text beschriebenen Einzelflächen findet man in den Detailplänen<br />
in Kapitel 5.1.5 Bedeutung, Erhaltungszustand und Naturschutzwert der einzelnen Untersuchungsgebiete<br />
und daraus abgeleitete Pflegevorschläge.<br />
Erfasste Vegetationstypen<br />
Thermophile Saumgesellschaft<br />
Intakte Trockenrasen, -böschung<br />
Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />
Verbuschter Trockenrasen<br />
Bibernellrosen-Bestand<br />
Halbtrockenrasen<br />
Ruderalisierte oder verbrachte (Halb-) Trockenrasen, -böschungen und Halbtrockenraseninitiale<br />
Verbuschte Halbtrockenrasen, -brachen und -böschungen<br />
Verbuschung mit Robinien<br />
Abbruch (Konglomerat oder Schotter)<br />
Brachen<br />
Laubwald, -gehölz<br />
Föhren- und Föhrenmischwälder<br />
Robinienaufforstung<br />
Böschung, Gebüsch (kein Trockenstandort)<br />
Abbildung 4: Erfasste Vegetationstypen<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
2j<br />
2a<br />
2i 2<br />
2e<br />
2i 1<br />
2k<br />
2b<br />
2h2<br />
2h1<br />
2h3<br />
2c<br />
2g<br />
2l 1<br />
2l 2<br />
2l 3<br />
2p<br />
2f 1<br />
2u<br />
2f 2<br />
2f 3<br />
3a<br />
3c<br />
2d<br />
2s2<br />
2m<br />
2o<br />
3b2<br />
3d<br />
2t<br />
2s1<br />
3g<br />
3h<br />
2r<br />
2n<br />
2q1<br />
3b1<br />
3i<br />
2v<br />
3e<br />
2q3<br />
3j<br />
2q2<br />
3o<br />
3n1<br />
3n2<br />
3f<br />
3p<br />
3k<br />
3q<br />
3l 1<br />
3r2<br />
3r1<br />
3l 2<br />
3l 4<br />
3l 3<br />
3s<br />
3m<br />
3w<br />
3t<br />
2x<br />
3y<br />
3x<br />
3z3<br />
3u<br />
3z1<br />
3z2<br />
3v<br />
4b<br />
4c<br />
4a<br />
4d<br />
4f 2<br />
4f 1<br />
4e1 4e2 4e3<br />
4f 3<br />
4e2<br />
4h3<br />
4h1<br />
4h2<br />
4h2<br />
4h5 4h6<br />
4h4<br />
4z1 1<br />
4e4<br />
4h7<br />
4t 2<br />
4g<br />
4p<br />
4o1<br />
4i<br />
4j<br />
4k<br />
4l<br />
4n<br />
4t 1<br />
4z1 0<br />
4z1 b<br />
4w<br />
4v<br />
4s1<br />
4s2<br />
2<br />
4u<br />
4q<br />
4r<br />
4o3<br />
4o2<br />
4m<br />
4z1 a<br />
4y1<br />
4y2<br />
4x<br />
4y3<br />
4z4<br />
4z5<br />
4z1 2<br />
4z3<br />
4z2<br />
4z9<br />
4z6<br />
4z8<br />
4z7 a<br />
4z7 b<br />
1c<br />
1f<br />
1e<br />
1d<br />
Abbildung 5: Vegetationszonierung <strong>Großriedenthal</strong>er Höhenzug<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5i<br />
5e2<br />
5k<br />
5e3<br />
5g1<br />
5g2<br />
5f<br />
5g3<br />
5e1<br />
5h3<br />
5y<br />
5h1<br />
5l<br />
5h2<br />
5c<br />
5x<br />
5j<br />
5a2<br />
5b<br />
5d<br />
5a1<br />
5z2<br />
5z1<br />
6d<br />
6b2<br />
6e<br />
6f<br />
6c<br />
6a<br />
6g1<br />
6b1<br />
6g2<br />
6o1<br />
6o2<br />
6h<br />
6i<br />
6p<br />
6g3<br />
6j<br />
6q<br />
6k<br />
6n<br />
6v<br />
6l 1<br />
6u1<br />
6u2<br />
6t<br />
6s<br />
6l 2<br />
6m<br />
6r<br />
7g<br />
7a<br />
7e1<br />
7e2<br />
7e3<br />
7f 2<br />
7b<br />
7d<br />
7f 1<br />
7h<br />
7c<br />
7i<br />
7j 2<br />
7z2<br />
7z1<br />
7p<br />
7k<br />
7j 1<br />
7w<br />
7n2<br />
7n1<br />
7x<br />
7n3<br />
7u<br />
7y<br />
7s<br />
7l<br />
7m1<br />
7v<br />
7t<br />
7r2<br />
7o<br />
7m2<br />
7q<br />
8a6<br />
7r 1<br />
8q<br />
8a4<br />
8a1<br />
8a5<br />
8a2<br />
8c<br />
8d<br />
8b<br />
8r<br />
8p<br />
8m<br />
8o<br />
8e<br />
8s1<br />
8l<br />
8n<br />
8f 1 8g<br />
8h<br />
8t<br />
8w<br />
8k<br />
8f 2<br />
8i<br />
8v2<br />
8s2<br />
8v1<br />
8j 1<br />
8j 2<br />
8u<br />
8x<br />
9a<br />
9g<br />
9h<br />
9f<br />
9b<br />
9i<br />
9j<br />
9e<br />
9k<br />
9d<br />
9c<br />
9l<br />
Abbildung 6: Vegetationszonierung Neudegger Höhenzug<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Thermophile und Subthermophile Saumgesellschaften (Trifolio-Geranietea sanguinei)<br />
Thermophile, also wärmeliebende Saumgesellschaften, die sich im Übergang von wärmegetönten<br />
Wäldern (z.B. Flaumeichenwäldern) oder Gebüschen und Trockenrasen ausbilden<br />
können, gehören zu den artenreichsten und buntesten Vegetationsgesellschaften in unseren<br />
Breiten.<br />
Im Untersuchungsgebiet sind echte thermophil getönte Saumgesellschaften nur sehr selten<br />
anzutreffen. Zwei Aufnahmen, bei denen die Artengarnitur gut ausgeprägt ist, sind im Bereich<br />
des Aubergfelsens zu finden. Sie gehören beide in den Verband des Geranion sanquinei, zu<br />
den (sub)xerophilen Blutstorchschnabel-Gesellschaften.<br />
Zur typischen Artengarnitur, und im ganzen Untersuchungsgebiet nur im Bereich des Gipfels<br />
des Aubergfelsens zu finden (Fläche 2h1), gehören der Blutrote Storchschnabel (Geranium<br />
sanquineum), der Echte Salomonssiegel (Polygonatum odoratum), der auch im nördlich angrenzenden<br />
Wald häufig vorkommt, der Echte Dost (Origanum vulgare), die Bunte Flockenblume<br />
(Centaurea triumphetti) und der Große Ehrenpreis (Veronica teucrium). Typisch sind<br />
auch die Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria), die Vielfarben Wolfsmilch (Euphorbia<br />
polychroma) oder der Hirsch-Haarstrang (Peucedanum cervaria). Die Gesellschaftszuordnung<br />
dieser Aufnahme ist nicht ganz eindeutig.<br />
Abbildung 7: Saumgesellschaft mit Blutrotem Storchschnabel und Schwalbenwurz im Gipfelbereich<br />
des Aubergfelsens, Foto: G. Pfundner<br />
Besonders schön und reich ausgebildet ist ein Diptam-Saum (Geranio-Dictamnetum), der<br />
einen Teil des Nordwestabhanges vom Auberg einnimmt (Fläche 2i2). Die typische und namengebende<br />
Art, der Diptam (Dictamnus albus) ist im gesamten Gebiet nur hier zu finden.<br />
Der Diptam und einige andere der typischen Saumarten strahlen als Unterwuchs auch in die<br />
lichten Stellen des darunterliegenden Föhren-Mischwaldes ein (Fläche 2e). Insgesamt ist die<br />
Seite 33
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Artengarnitur jedoch ein wenig verarmt, es fehlen einige floristische Spezialitäten, die bei der<br />
typischen Ausprägung dieser Gesellschaft z.B. in den Hundsheimer Bergen vorkommen.<br />
Abbildung 8: Diptam (Dictamnus albus), Foto: Norbert Sauberer<br />
Bedeutung:<br />
Der Biotoptyp „Nährstoffarmer trocken-warmer Waldsaum über Karbonat“ gilt im pannonischen<br />
Raum als gefährdet.<br />
Beeinträchtigungen/Gefährdung:<br />
Der Gipfelbereich des Aubergs ist leider durch das Gedenkkreuz und Anpflanzungen von<br />
Gartenarten beeinträchtigt. Weiters besteht die Gefahr, dass die Robinienanpflanzungen, die<br />
im gesamten Hangbereich zu finden sind, auch in die Trockensäume am Grat eindringen<br />
könnten.<br />
Der Diptambestand am Nordwesthang des Aubergs ist durch fortschreitende Verbuschung<br />
längerfristig ebenfalls gefährdet. Auch ein mögliches Eindringen von Robinien aus den angepflanzten<br />
Beständen am Südosthang in den Föhren-Mischwald würde die Standortsverhältnisse<br />
zu ungunsten des Diptams verändern.<br />
Sekundär versaumte Standorte<br />
Im Gegensatz zu den echten thermophilen Saumgesellschaften, die als primäre Vegetationstypen<br />
anzusehen sind, kann es auf ungenutzten, verbrachenden Trockenrasen-Flächen zu<br />
einer sekundären Versaumung kommen. Die Hirschwurz (Peucedanum cervaria) gilt als Leitart<br />
für solche Flächen. Die synsystematische Zuordnung der sekundären Saumgesellschaften<br />
des Untersuchungsgebietes zum Hirschwurz-Saum (Peucedanetum cervariae) ist nicht eindeutig.<br />
Besonderst schön ausgeprägt ist diese Saumgesellschaft im Nordteil der Summerwiesen<br />
Süd, einer ehemaligen Hutweide, ausgebildet (Fläche 3l1). Hier finden sich neben der<br />
Hirschwurz mit hoher Deckung auch andere Saumelemente wie der Rauhaarige Alant (Inula<br />
hirta), das Steppen-Windröschen (Anemone sylvestris) und der Kreuz-Enzian (Gentiana cruciata),<br />
der hier den einzigen Standort im gesamten Untersuchungsgebiet hat und nur noch in<br />
Seite 34
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
wenigen Exemplaren zu finden ist. Auch die Erd-Segge (Carex humilis) kommt in diesen Beständen<br />
vor.<br />
Abbildung 9: Summerwiesen Süd, Hirschwurz-Saumgesellschaft im verbuschenden Nordteil, Foto:<br />
G. Pfundner<br />
Weitere Hirschwurz-Versaumungen im Bereich der Summerwiesen finden sich in Fläche 3n2,<br />
einem schmalen Saum auf einer Geländekante zwischen Gehölzbeständen und in Fläche 3k,<br />
einem Eichen-Altbestand mit trockenen Saumelementen im Unterwuchs. Auch Fläche 3n1,<br />
ein Zitterpappel-Bestand, könnte sich bei entsprechender Behandlung zu einem Laubbaumbestand<br />
mit Saumelementen im Unterwuchs entwickeln.<br />
Entlang des Neudegger Höhenzuges konnten derartige Hirschwurz-Versaumungen unter<br />
anderem bei Neudegg Nord gefunden werden. Der Trockenrasen (Fläche 5h2) ist im unteren<br />
Bereich stark von Versaumung betroffen. Hier ist allerdings Verbuschung zu befürchten, es<br />
sollte also regelmäßig freigeschnitten werden.<br />
Auch bei dem Trockenrasen-Zug, der sich vom Neuen Kreuz in Neudegg hinunter zum Ortsgebiet<br />
zieht, ist eine Fläche (7a) zu diesem Vegetationstyp zu zählen. Auf der Fläche dominiert<br />
neben der Hirschwurz die Große Küchenschelle (Pulsatilla grandis). Die Fläche ist bereits<br />
durch Gehölzanflug gefährdet, sollte also regelmäßig freigeschnitten werden. Auch in<br />
den benachbarten Flächen (7d, 7e und 7f) kommt Hirschwurz vor, der Prozess der sekundären<br />
Versaumung findet also auch hier statt.<br />
Bedeutung<br />
Die Flächen sind dem Biotoptyp „Kontinentale basenreiche Halbtrockenrasenbrachen“ zuzuordnen,<br />
der im pannonischen Gebiet als gefährdet bis stark gefährdet gilt.<br />
Beeinträchtigung/Gefährdung<br />
Alle sekundär versaumten Flächen befinden sich in einem Übergangsstadium von Trockenrasen<br />
zu Busch bzw. Wald dominierter Vegetation. Dieser Übergang geschieht langsam. Nach<br />
Aufgabe der Nutzung wandern Hochstauden in die Flächen ein. Ein oft sehr artenreicher und<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
interessanter Bestand bildet sich. Die Trockenrasenarten verschwinden jedoch zunehmend<br />
und Verbuschung tritt auf, die Bestände werden also sukzessive wieder artenärmer und können<br />
über kurz oder lang völlig verwalden. Ein sanftes, aber regelmäßiges Management ist<br />
nötig, um die Flächen in ihrem Artenreichtum zu erhalten.<br />
Intakte Trockenrasen<br />
Trockenrasen sind in unseren Breiten in der Regel sekundär, das heißt durch Abholzung der<br />
entsprechenden Wälder und Nutzung als Weiden oder Wiesen, entstanden. Sie bedürfen<br />
regelmäßiger Bewirtschaftung bzw. Pflege um nicht wieder zu Wald zu werden. Extremstandorte<br />
wie Felsen, Sand, Löß oder Schotter können jedoch natürlich waldfrei sein und<br />
kleinflächige Relikte primärer Trockenrasen tragen. Standorte mit derartigen edaphisch bedingten<br />
Trockenrasen finden sich im Untersuchungsgebiet am ehesten über den anstehenden<br />
verfestigten Quarzschottern, die regelrechte Konglomeratbänke bilden, wie zum Beispiel<br />
dem Naturdenkmal des Aubergfelsens, oder den Steilabhängen östlich von Neudegg (z.B.<br />
Steinfels). Die locker gepackten Schotter und die Bereiche mit sandigem Untergrund können<br />
ebenfalls kleinsträumig derartige primäre Trockenrasen beherbergen. Das Naturdenkmal der<br />
Neun Mauner hingegen wäre ein Beispiel für Trockenrasen über Löß.<br />
Die Frage, ob ein Trockenrasen primär oder sekundär ist, kann oft nur schwer beantwortet<br />
werden. Die Trockenrasen, auf denen das Aufkommen von Gehölzen zu beobachten ist, sind<br />
sicherlich nur als sekundäre Trockenrasen zu bezeichnen. Da die Flächen jedoch zumindest<br />
seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr beweidet werden, kann jedoch auf Flächen, die bisher nicht<br />
von Verbuschung betroffen sind, davon ausgegangen werden, dass es sich um stabile, von<br />
der Bewirtschaftung unabhängige Trockenrasen handelt.<br />
Primäre Trockenrasen über anstehendem Quarzkonglomerat<br />
Die stark verfestigten Schotter des Hollabrunner Schotterkegels bilden den typischen Standort<br />
für primäre Felstrockenrasen im Untersuchungsgebiet. Oft durchziehen regelrechte Felsbänder<br />
die steilen Abhänge. Im Bereich des Naturdenkmals Aubergfels sind diese Quarzschotter<br />
als eindrückliche Konglomeratfelsen zu erleben.<br />
Die Vegetation ist durch eine enge Verzahnung von Thermophilen Kalk-Felsgrus-<br />
Gesellschaften (Alysso alyssoidis-Sedion albi) und primären Trockenrasen (Festucetalia valesiacae)<br />
gekennzeichnet. Von den Kennarten der Felsgrus-Gesellschaften finden sich der<br />
Gewöhnliche Steinquendel (Acinos arvensis), das Berg-Steinkraut (Alyssum montanum str.),<br />
der Zwerg-Schneckenklee (Medicago minima), die Büschel-Miere (Minuartia fastigiata), die<br />
Steinbrech-Felsennelke (Petrorhagia saxifraga), der Scharfe Mauerpfeffer (Sedum acre), der<br />
Milde Mauerpfeffer (Sedum sexangulare) oder das Durchwachsene Täschelkraut (Thlaspi<br />
perfoliatum). Weitere häufige Arten sind der Österreichische Quendel (Thymus austriacus),<br />
der Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys) und das Sand-Fingerkraut (Potentilla arenaria).<br />
Bedeutende Vorkommen der primären Trockenrasen über anstehendem Konglomerat im Untersuchungsgebiet<br />
sind der Aubergfels und der anschließend nach Westen verlaufende Grat<br />
(Fläche 2h2), die südexponierten felsigen Abhänge bei Neudegg Nord (Fläche 5h2Fels), die<br />
Konglomeratfelsbänder beim Neuen Kreuz (Flächen 7e2 und 7f2Fels).<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Abbildung 10: Anstehendes Konglomerat mit gelbblühendem Scharfem Mauerpfeffer bei Neudegg<br />
Nord, Foto: G. Pfundner<br />
Bedeutung<br />
Der Biotoptyp „Karbonat-Pioniertrockenrasen“ gilt im pannonischen Raum als gefährdet bis<br />
stark gefährdet.<br />
Beeinträchtigung/Gefährdung<br />
Die größte Gefährdung – auch dieser an sich primären Felstrockenrasen – geht von der zunehmenden<br />
Verbuschung der umliegenden Flächen aus. Im Gebiet des Aubergfelsens ist es<br />
die Robinie, die auf den umliegenden Hängen gepflanzt wurde und mit ihren aggressiven<br />
Wurzelausläufern in die Trockenrasen eindringt. Aber auch der Rote Hartriegel (Cornus mas)<br />
kann mit seinen Ausläufern selbst extrem flachgründige Felsstandorte erobern, was bei den<br />
Neudegger-Standorten auch der Fall ist. Ein Zurückdrängen dieser Art durch geeignete Managementmaßnahmen<br />
wäre begrüßenswert.<br />
Eine potentielle Gefahr für diese Standorte könnte von Besuchern und Spaziergängern ausgehen.<br />
Dies ist aktuell jedoch nicht der Fall. Bei einem Ausbau von Spazierwegen im Gebiet<br />
ist auf jeden Fall darauf zu achten, dass sich keine Gefährdungen ergeben.<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Abbildung 11: Das Vordringen der Robinien (rechts und im Vordergrund des Bildes) gefährdet selbst<br />
die exponierten Fels-Trockenrasen des Aubergfelsen, Foto: G. Pfundner<br />
Trockenrasen über kiesigem, grusigem oder sandigem Untergrund<br />
Sobald das Konglomerat verwittert und sich eine Bodenschicht darüber bildet, oder falls der<br />
Untergrund eher kiesig, grusig oder sandig ist, bilden sich rasige Trockenrasen aus, die wohl<br />
als sekundäre Trockenrasen anzusprechen sind. Die Vegetationsdecke ist meist lückig, dazwischen<br />
finden sich Stellen mit offenem Kies oder Sand – besondere Lebensräume für eine<br />
Reihe von Insekten. Es sind jedoch nicht nur die edaphischen Gegebenheiten, sondern auch<br />
die Exposition ist ein wichtiger Faktor für die Bildung bzw. Erhaltung dieser Trockenrasen.<br />
Haben sich auf den nord- und nordwestlich exponierten Abhängen Wälder ausgebildet, so<br />
sind die nach Süden oder Südwesten gerichteten trocken-warmen Hänge von Trockenrasen<br />
überzogen. Kleinflächig findet man Trockenrasen auch immer wieder an Böschungen, exponierten<br />
Steilstellen oder schmalen Graten.<br />
An offenen kiesigen oder grusigen Stellen finden sich mosaikartig die Arten der oben bereits<br />
vorgestellten Kalk-Felsgrus-Gesellschaften neben den Arten der Kontinentalen Trockenrasen<br />
(Festucetalia valesiacae). Typische Gräser dieser Trockenrasen sind Furchen-Schwingel<br />
(Festuca rupicola) und Pfriemengras (Stipa capillata), weitere typische Arten sind der Feld-<br />
Beifuß (Artemisia campestris), die Goldschopf-Aster (Aster linosyris), der Esparsetten-<br />
Tragant (Astragalus onobrychis), die Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe), das Sand-<br />
Fingerkraut (Potentilla arenaria) oder die Gelbe Scabiose (Scabiosa ochroleuca). Sehr häufig<br />
finden sich auch der Österreichische Quendel (Thymus austriacus), der Edel-Gamander<br />
(Teucrium chamaedrys), der Seidige Backenklee (Dorycnium germanicum), die Wiesen-<br />
Kammschmiele (Koeleria pyramidata) und der Kleine Wiesenknopf (Sanguisorba minor). Die<br />
Bestände sind meist sehr artenreich, neben den bereits erwähnten Fels- und Trockenrasenarten<br />
kommen in den Flächen aber auch hochwüchsige Gräser wie die Aufrechte Trespe<br />
(Bromus erectus) vor, die zum Vegetationstyp der Halbtrockenrasen überleiten.<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Ein Teil der Trockenrasen im Untersuchungsgebiet zeigt trotz fehlender Bewirtschaftung<br />
kaum Verbuschungstendenz, diese sind – mit Vorsicht – als stabil zu bezeichnen.<br />
Abbildung 12: Trockenrasen mit blühendem Scharfen Mauerpfeffer (Steinfels). – Der Standort beim<br />
Steinfelsen (Fläche 6j) zeigt sehr große Affinität zu den Felsgrus-Gesellschaften, Foto: G. Pfundner<br />
Als erste Frühlingsboten zeigen die Blüten der Großen Kuhschelle (Pulsatilla grandis) die<br />
Stellen an, an denen sich im Untersuchungsgebiet Trockenrasen erhalten haben.<br />
Abbildung 13: Die Große Kuhschelle (Pulsatilla grandis) als erster Frühlingsbote in den Trockenrasen,<br />
Foto: G. Pfundner<br />
Ein besonders schöner und artenreicher Trockenrasen ist auf der Böschung entlang des<br />
Wegs zum Hausberg ausgebildet (Fläche 4e2, Abbildung 14). Die Hauptgräser sind Pfrie-<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
mengras (Stipa capillata), Federgras (Stipa eriocaulis) und der Furchen-Schwingel (Festuca<br />
rupicula). Insgesamt wurden 69 Arten auf relativ kleinem Raum gefunden.<br />
Abbildung 14: Blühendes Federgras auf Wegböschung oberhalb des Hausberges, Foto: G. Pfundner<br />
Aber auch etwas unterhalb dieses Weges zum Hausberg ist ein interessanter Trockenrasen<br />
ausgebildet (Fläche 4o1, Abbildung 15), der jedoch aufgrund seiner guten Wüchsigkeit schon<br />
zu den Halbtrockenrasen überleitet.<br />
Abbildung 15: Trockenrasen oberhalb des Hausberges mit blühender Goldschopfaster (Aster linosyris)<br />
im Spätsommeraspekt, Foto: G. Pfundner<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Weitere Vorkommen von offensichtlich stabilen Trockenrasen finden sich im Untersuchungsgebiet<br />
z.B. am Oberhang des Südwestabfalls bei Neudegg Nord (Teile von Fläche 5h2), südlich<br />
des neuen Kreuzes (Fläche 7f2) oder im Bereich des Wadenberges (z.B. Fläche 8v2).<br />
Nordexponierte Trockenrasenböschungen unterscheiden sich unter anderem durch einen<br />
hohen Moosreichtum von südexponierten Flächen. Solche moosreiche Böschungen finden<br />
sich z.B. oberhalb des Hausbergs entlang des Weges (Flächen 4e1 und 4e3), oder entlang<br />
der Straße von Neudegg gegenüber dem Steinbruch (Fläche 8a2). Sehr schön ist auch die<br />
Trockenrasen-Böschung oberhalb des Abhanges etwas südöstlich des Wasserhochbehälters<br />
beim Hausberg (Fläche 4n).<br />
Bedeutung<br />
Der Biotoptyp der „Karbonat-Felstrockenrasen“, dem diese Flächen zuzuordnen sind, wenngleich<br />
die Ausprägung über Konglomerat etwas von der typischen abweicht, ist im pannonischen<br />
Raum als gefährdet angegeben.<br />
Beeinträchtigung/Gefährdung<br />
Die Gefährdung von sekundären Trockenrasen geht prinzipiell von der Bewirtschaftungsaufgabe<br />
aus. Jedoch scheinen die Flächen, die sich bis jetzt als unverbuschte Trockenrasen<br />
erhalten haben, von ihren edaphischen und klimatischen Bedingungen her sehr stabil zu sein.<br />
Dennoch muss das Aufkommen von Büschen im Auge gehalten werden und nötigenfalls verhindert<br />
werden.<br />
Eine aktuell weit größere Gefahr für diese letzten intakten Trockenrasen geht von der Erholungsnutzung<br />
aus, wobei die Spaziergänger selbst kaum ein Problem darstellen (außer durch<br />
wilde Trampelpfade). Die größte Gefahr ist, dass diese attraktiven, meist auch exponiert gelegenen<br />
Flächen für Sitzbänke, Aussichtswarten oder Kreuze scheinbar ideal geeignete<br />
Standorte darstellen. Dass durch diese „Bauwerke“ jedoch die letzten Kleinode vernichtet<br />
werden, ist anscheinend kaum jemandem bewusst.<br />
Ein Negativbeispiel ist das neu errichtete Votivkreuz südlich des Steinfelsens, das dort den<br />
letzten unverbuschten Trockenrasen auf einer kleinen Kuppe nachhaltig beeinträchtigt.<br />
Abbildung 16: Fundament des neu errichteten Votivkreuzes auf einer Kuppe mit interessanter Trockenrasenvegetation,<br />
Foto: G. Pfundner<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Abbildung 17 & 18: Der einzige Standort der Insekten-Ragwurz (Ophrys insectifera) im gesamten<br />
Untersuchungsgebiet fiel den Bauarbeiten zum neuen Votivkreuz wahrscheinlich zum Opfer, Fotos: G.<br />
Pfundner<br />
Sekundäre Trockenrasen mit Verbuschungstendenz<br />
Ein Großteil der Trockenrasenvegetation tragenden Standorte im Untersuchungsgebiet zeigt<br />
infolge der fehlenden Nutzung eine mehr oder minder starke Tendenz zur Verbuschung.<br />
Abbildung 19: Die stark verbuschten Abhänge des Wadenberges, Foto: G. Pfundner<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Insbesondere Arten der Thermophilen Gebüschgesellschaften Mitteleuropas (Berberidion)<br />
wandern in die Flächen ein. Einzelne Exemplare der Hundsrose (Rosa canina) oder des<br />
Weißdorns (Crataegus monogyna) können die Flächen tierökologisch zwar bereichern, stellen<br />
allerdings ein Problem dar, sobald sie gemeinsam mit Schlehdorn (Prunus spinosa), Berberitze<br />
(Berberis vulgaris) und Liguster (Ligustrum vulgare) dichte Gebüsche bilden, die die<br />
wertvollen Trockenrasenpflanzen verdrängen. Besonders der Rote Hartriegel (Cornus mas)<br />
wächst mit seinen Ausläufern aggressiv selbst in sehr flachgründige Trockenrasen über Fels<br />
ein. Aber auch die Rotföhre (Pinus sylvestris) wächst an einigen Stellen in die Trockenrasen<br />
ein.<br />
Neben diesen häufigen Sträuchern, deren Auftreten auf Trockenrasen aus naturschutzfachlicher<br />
Sicht negativ zu bewerten ist, gibt es aber auch Vertreter aus der Gruppe der Subkontinentalen<br />
Steppengebüsche (Prunion spinosae), die aufgrund ihrer Seltenheit Besonderheiten<br />
im Gebiet darstellen. Häufig ist die Zwergweichsel (Prunus fruticosa), namensgebende Art<br />
des Zwergweichsel-Gebüsches (Prunetum fruticosae), die in Österreich als gefährdet gilt,<br />
anzutreffen.<br />
An einigen Standorten findet sich die Bibernell-Rose (Rosa pimpinellifolia), namensgebende<br />
Art des Bibernellrosen-Gebüsches (Rosetum pimpinellifoliae), ebenfalls eine gefährdete Art,<br />
die wunderschöne monodominante Bestände bilden kann. Derartige Bibernellrosen-<br />
Gebüsche finden sich am Hausberg (Fläche 4r und 4y3). Vereinzelte Bibernellrosen-<br />
Vorkommen finden sich auch im Bereich des Aubergs und der Summerwiesen Süd. Am Trockenrasenzug<br />
bei Neudegg konnte diese Art nirgends festgestellt werden.<br />
Abbildung 20: Die österreichweit gefährdete Bibernell-Rose (Rosa pimpinellifolia) bildet im Gebiet des<br />
Hausberges wunderschöne Bestände, Foto: G. Pfundner<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />
Einige der verbuschenden Trockenrasen scheinen auf den ersten Blick noch weitgehend intakt,<br />
da sie noch nicht von Sträuchern dominiert werden. Sie können von der Artenausstattung<br />
und der Struktur (z.B. offene Bodenstellen) durchaus noch mit den intakten Trockenrasen<br />
mithalten. Schaut man jedoch genauer, so bemerkt man in der Krautschicht hohe Deckungen<br />
von Schösslingen der verschiedenen Straucharten. Es ist also nur eine Frage der<br />
Zeit, wie lange sich die wertvolle Trockenrasenvegetation noch gegen die Konkurrenz der<br />
Sträucher halten kann.<br />
Beispiele solcher Flächen im Untersuchungsgebiet gibt es viele. So zum Beispiel der östliche<br />
Teil der Summerwiesen Süd (Fläche 3l3) oder der Abhang unter dem Hochsitz (Fläche 3t),<br />
der Trockenrasenrest gegenüber den Neun Maunern (Fläche 4z8), die Trockenraseninseln<br />
zwischen Neudegg Nord und Steinfels (Fläche 5a2 und Fläche 6d), einige Flächen im Bereich<br />
des Steinfelsens (Flächen 6k, 6s und 6v), der Bereich um das Neue Kreuz (Fläche 7e1)<br />
und eine kleine Trockenraseninsel unterhalb (Fläche 7b) und einige Flächen im Bereich des<br />
Wadenberges (Flächen 8i, 8a4, 8s2 und 8w).<br />
Bedeutung<br />
Die Flächen können noch dem Biotoptyp „Karbonat-Felstrockenrasen“ zugeordnet werden,<br />
welcher im pannonischen Raum als gefährdet gilt.<br />
Beeinträchtigung/Gefährdung<br />
Alle diese Flächen sind noch von hohem ökologischem Wert, sie sind jedoch durch die beginnende<br />
Verbuschung stark gefährdet. Hier ist es besonders wichtig, mit Managementmaßnahmen<br />
zu beginnen und den Gehölzaufwuchs möglichst effektiv hintanzuhalten.<br />
Bei der Entbuschung von Flächen mit der Zwergweichsel (Prunus fruticosa) muss eine kritische<br />
Abwägung zwischen den Zielen des Artenschutzes und des Biotopschutzes gemacht<br />
werden. Hier sollte auf jeden Fall ein gezieltes Management wirken. Bibernellrosen-Bestände<br />
sollten auf keinen Fall zurück geschnitten werden.<br />
Verbuschte Trockenrasen<br />
Durch die lange Zeit, die die ehemaligen Hutweiden nicht mehr genutzt wurden, konnte sich<br />
auf edaphisch etwas günstigeren Standorten bereits ein üppiger Strauchwuchs entwickeln.<br />
Dieser ging meist von kleinen Rinnen aus und breitete sich dann jedoch auf die gesamte Fläche<br />
aus. Auch Bäume wie die Vogelkirsche (Prunus avium), die Rotföhre (Pinus sylvestris)<br />
oder Eichen (Quercus ssp.) sind oft schon in den Flächen aufgekommen. Dennoch konnte<br />
sich zwischen den Sträuchern auf oft steileren Flächen oder Felsbändern noch die ursprüngliche<br />
Trockenrasenvegetation erhalten - diese ist jedoch meist schon artenärmer als in den<br />
intakten Flächen.<br />
Beispiele von verbuschten Trockenrasen im Gebiet finden sich oft auf den Steilflächen der<br />
Konglomeratabbrüche. Eine mögliche Erklärung wäre, dass diese Flächen von jeher zu steil<br />
waren, um sie zu beweiden. Eine andere Erklärung ist im – gegenüber den Abbruchkanten –<br />
erhöhten Wasser- und Nährstoffangebot dieser Flächen zu suchen. Derartige verbuschte<br />
Steilflächen finden sich im Bereich der Summerwiesen Süd (Fläche 3y und 3z1), auf den Abhängen<br />
zwischen Summerwiesen Süd und dem Hausberg, die schon stark mit Föhren bestockt<br />
ist (Fläche 3u), auf den Kuppen der Lößtürme der Neun Mauner (Fläche 1e), auf den<br />
Abhängen zwischen Neudegg Nord und dem Steinfels (Flächen 5b und 6e), im Bereich der<br />
Trockenrasen beim Steinfels (Fläche 6n), an den steilen Abhängen unterhalb des neuen<br />
Kreuzes (Fläche 7d) und auf den Abhängen des Wadenberges (Flächen 8j1 und 8k).<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Bedeutung<br />
Die stark verbuschten Flächen haben an und für sich nur mehr sehr geringen naturschutzfachlichen<br />
Wert. Sie können aber als wichtige Verbindungsbiotope zwischen den intakten<br />
Trockenrasenresten fungieren. Derartige Verbindungsbiotope können für die Arterhaltung von<br />
auf Trockenrasen spezialisierten Tierarten essentiell sein, da die Arterhaltung nur bei genügend<br />
großen Populationen gesichert ist. Gezielte Entbuschungsmaßnahmen können den<br />
Wert dieser Flächen jedoch stark erhöhen.<br />
Beeinträchtigungen/Gefährdung<br />
Ohne menschlichen Eingriff werden diese Flächen wahrscheinlich auf die Dauer zu Wald<br />
werden. Sind Robinienbestände in der Nähe, so ist die Gefahr groß, dass diese sich durchsetzt.<br />
Anderenfalls könnten sich auch interessante standortsgerechte Waldgesellschaften<br />
etablieren.<br />
Halbtrockenrasen (Brometalia erecti)<br />
„Halbtrockenrasen bilden wiesenähnliche dichte Bestände auf tiefergründigen Böden mit besserer<br />
Wasserversorgung. Sie enthalten auch breitblättrigere, weniger an Trockenheit angepasste<br />
Arten; die vorherrschenden Gräser sind Aufrechte Trespe (Bromus erectus) und Fieder-Zwenke<br />
(Brachypodium pinnatum). Halbtrockenrasen sind fast immer sekundär, das<br />
heißt, sie sind infolge Mahd oder Beweidung entstanden.“ Dieses Zitat aus dem Trockenrasenkatalog<br />
(HOLZNER ET AL. (1986)) trifft vollinhaltlich auf die Halbtrockenrasen im Untersuchungsgebiet<br />
zu. Es konnten zwei verschiedene Typen von Halbtrockenrasen unterschieden<br />
werden, nämlich Trespen-Halbtrockenrasen, mit fast ausschließlicher Dominanz der Aufrechten<br />
Trespe und Fiederzwenken-Halbtrockenrasen aus der Gruppe der Subkontinentalen<br />
Halbtrockenrasen (Cirsio brachypodion pinnati), die dem Typ des Weinviertler Fiederzwenken-Rasens<br />
(Onobrychido arenariae-Brachypodietum pinnati) ziemlich gut entsprechen.<br />
Trespen-Halbtrockenrasen<br />
Insbesondere auf alten Ackerbrachen (mindestens 30 Jahre) haben sich – vielleicht nach<br />
Ansaat – Trespen-Halbtrockenrasen etabliert. Diese werden nicht gemäht, scheinen dennoch<br />
sehr stabil, der meist dichte Wurzelfilz der Gräser (die Aufechte Trespe kommt oft mit Deckungen<br />
weit über 50% vor) scheint das Aufkommen von Sträuchern zu verhindern. Obwohl<br />
die Flächen meist eher arm an den typischen Trockenrasen-Pflanzen sind (die Artenzahlen<br />
pro Fläche liegen meist „nur“ bei 30 - 40), sind sie dennoch naturschutzfachlich wertvoll. Da<br />
die Flächen meist relativ flach sind (daher auch die „besseren“ standörtlichen Bedingungen in<br />
Hinsicht auf Wasserversorgung und Boden), könnte die Aufnahme einer (späten, einmaligen)<br />
Mahd möglich sein, diese soll das Aufkommen von Sträuchern verhindern und könnte durch<br />
die Entnahme der Streu auch die krautigen und halbstrauchigen Blühpflanzen fördern. Zuvor<br />
müssten die vereinzelt aufkommenden Sträucher natürlich entfernt werden.<br />
Das Vorkommen solcher Trespen-Halbtrockenrasen beschränkt sich auf den Neudegger Höhenzug,<br />
wobei der Schwerpunkt eindeutig im Bereich des Wadenberges liegt (Flächen 8d,<br />
8e, 8f1, 8f2 und 8s). Gleich anschließend liegt eine Trockenrasenböschung am Rand des<br />
Steinbruchs (Fläche 7r). Südlich des neuen Kreuzes zieht sich eine Trespen-<br />
Halbtrockenrasenfläche bis zur Ortschaft hinunter (Fläche 7f1). Im Bereich Steinfels gibt es<br />
ebenfalls einen größeren Bestand (Fläche 6l1), ebenso im Plateaubereich bei Neudegg Nord<br />
(Fläche 5h3).<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Fiederzwenken-Halbtrockenrasen<br />
Im Gegensatz zu den Trespen-Halbtrockenrasen im Untersuchungsgebiet, die wahrscheinlich<br />
sekundär nach Acker- bzw. Weinbau entstanden sind, sind die Flächen mit Weinviertler Fiederzwenken-Halbtrockenrasen<br />
(Onobrychido arenariae-Brachypodietum pinnati) zu einem<br />
Großteil wahrscheinlich immer schon als Wiesen genutzt worden.<br />
Die namensgebende Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria), einer Kleinart der Gewöhnlichen<br />
Esparsette (Onobrychis viciifolia) wurde nicht unterschieden, es ist jedoch anzunehmen,<br />
dass es sich um diese Art handelt. Die Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) kommt ungewöhnlich<br />
selten in den Flächen vor. Ansonsten ist die typische Artengarnitur vorhanden. Es<br />
dominieren hochwüchsige Gräser wie der Glatthafer (Arrhenatherum elatius), das Schmalblatt-Rispengras<br />
(Poa angustifolia), der österreichweit gefährdete Kahle Wiesenhafer (Avenula<br />
pratensis) oder die Aufrechte Trespe (Bromus erectus), aber auch der Furchen-Schwingel<br />
(Festuca rupicola) kommt oft mit hohen Deckungen in den Flächen vor. An krautigen Arten<br />
sind die Standorte infolge fehlender Nutzung eher verarmt. An typischen Arten ist die Skabiosen-Flockenblume<br />
(Centaurea scabiosa str.) zu nennen oder der attraktive österreichweit als<br />
gefährdet eingestufte Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense) oder die ebenfalls in<br />
österreich als gefährdet eingestufte Große Kreuzblume (Polygala major).<br />
Abbildung 21: Die Große Kreuzblume zwischen den hochwüchsigen Gräsern eines Halbtrockenrasens<br />
bei Neudegg Nord, Foto: G. Pfundner<br />
Arten wie der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) oder das Knäuelgras (Dactylis glomerata)<br />
zeigen Übergänge zu trockenen Fettwiesen an. Die Waldrebe (Clematis vitalba) zeigt nährstoffreichere<br />
verbrachte Standorte an.<br />
Vorkommen von Fiederzwenken-Halbtrockenrasen im Untersuchungsgebiet finden sich im<br />
Bereich des Aubergs auf offenen Restflächen zwischen den Robinien (Flächen 2f1, 2h3 und<br />
2k). Die Fläche am Südfuß des Aubergs (Fläche 2f1) hat ein hohes Entwicklungspotential.<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Großflächig kommt dieser Vegetationstyp an den Abhängen des Hausberges und nördlich<br />
davon (Flächen 4u, 4v (rel. nährstoffreich) und 4y1) vor. Im Bereich des Hausberges findet<br />
sich auch der einzige gemähte Halbtrockenrasen im Gebiet (Fläche 4j). Allerdings wurde die<br />
Fläche sehr früh gemäht, was sie naturschutzfachlich wieder weniger interessant macht. Eine<br />
Fläche bei Neudegg Nord ist ebenfalls diesem Typ zuzuordnen (Fläche 5h1), allerdings ist sie<br />
schon relativ stark verbracht.<br />
Bedeutung<br />
Die Flächen sind am ehesten dem Biotoptyp „Kontinentaler basenreicher Mäh-<br />
Halbtrockenrasen“ zuzuordnen, der im pannonischen Raum als stark gefährdet gilt.<br />
Beeinträchtigungen/Gefährdung<br />
Die Halbtrockenrasen im Gebiet werden – bis auf eine Ausnahme – nicht gemäht. Die Bestände<br />
sind durch die Dominanz der Gräser daher relativ blütenarm, was ihren Wert als Lebensraum<br />
für z.B. blütenbesuchende Insekten sehr stark beeinträchtigt. Durch den fehlenden<br />
Nährstoffentzug werden die Flächen tendenziell nährstoffreicher, Brachezeiger wandern ein,<br />
in Folge verbuschen die Flächen.<br />
Ruderalisierte oder verbrachte Trockenrasen- und Halbtrockenrasen- (böschungen)<br />
und Halbtrockenraseninitialen<br />
Eine Vielzahl an Flächen im Untersuchungsgebiet zeigen zwar noch einige Trockenrasenund<br />
Halbtrockenrasen-Elemente, sind jedoch stark verarmt. Die Standorte sind meist eher<br />
flach und daher wasser- und nährstoffbegünstigt. Oft handelt es sich dabei um alte Weingärten<br />
oder Äcker, die vor längerer Zeit in Wiesen umgewandelt oder brach liegen gelassen<br />
wurden, jedoch nicht (mehr) genutzt werden. Ein großer Teil dieser Flächen ist aus den ehemaligen<br />
Hutweiden entstanden, die seit 50 bis 60 Jahren nicht mehr genutzt werden und nun<br />
verbrachen - sofern sie nicht ohnehin mit Robinien aufgeforstet wurden. Die verbrachenden<br />
Flächen sind grasreich und eher artenarm. Infolge der fehlenden Nutzung sind sie oft mit alter<br />
Streu bedeckt. Sträucher oder Lianen wie die Waldrebe (Clematis vitalba) oder der Wein (Vitis<br />
vinifera) wandern in die Flächen ein.<br />
Abbildung 22: Böschung mit relativ artenreichem verbrachtem Halbtrockenrasen unterhalb der Neun<br />
Mauner, Foto: G. Pfundner<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Derartige ältere Brachen findet man z.B. im Bereich des Hausberges zwischen dem eigentlichen<br />
Hausberg und den schönen Trockenrasenböschungen entlang des oberen Zufahrtweges<br />
oder am Wadenberg auf den alten Weinbergterrassen. Viele der etwas nährstoffreicheren<br />
Böschungen im Untersuchungsgebiet tragen solche ruderalisierte oder verbrachte Halbtrockenrasen.<br />
Ackerrückführungen jüngeren Datums, die regelmäßig gemäht oder gehäckselt werden und<br />
auf denen sich bereits eine stabile wiesenähnliche Vegetation eingestellt hat, die reich an<br />
Halbtrockenrasenarten ist, könnten als junge, initiale Halbtrockenrasen bezeichnet werden.<br />
Derartige Flächen finden sich z.B. im Bereich des Galgenberges oder auch im Bereich des<br />
Hausbergs oberhalb des Abbruchs. Bei Etablierung einer entsprechenden Pflege (regelmäßige<br />
Mahd mit Abtransport des Mähguts), könnten sich interessante artenreiche Flächen daraus<br />
entwickeln.<br />
Eine offene Schotterfläche oberhalb des Steinbruchs/Schottergrube, in die langsam Trockenrasenarten<br />
einwandern, ist ebenfalls als Halbtrockenraseninitiale zu werten (Fläche 7o).<br />
Insgesamt sind Flächen dieses Typs sehr häufig im Gebiet und fungieren als wichtige Verbindungs-<br />
und Ausbreitungsbiotope für Arten, die an Trockenstandorte angepasst sind. Bei<br />
Aufnahme einer entsprechenden extensiven Nutzung ist es auch möglich, den naturschutzfachlichen<br />
Wert dieser Flächen zu verbessern.<br />
Verbuschte Halbtrockenrasen, Brachen und Böschungen<br />
Werden ehemals landwirtschaftlich genutzte Standorte über längere Zeit nicht genutzt oder<br />
gepflegt, so verbuschen diese Flächen und werden langsam zu Wald. Auf den ehemaligen<br />
Hutweiden hat diese Entwicklung bereits an vielen Stellen stattgefunden. Aufgelassene, teilweise<br />
verbuschte Weingärten sind ebenfalls häufig zu finden.<br />
Auch von diesen Flächen kann eine gewisse Vernetzungsfunktion ausgehen. Außerdem können<br />
sie zu einer Vergrößerung der Habitatvielfalt führen.<br />
Verbuschung mit Robinie<br />
Nicht mehr genutzte Flächen, die an einen Robinienforst angrenzen, sind ganz besonders<br />
von Verbuschung betroffen. Die Robinien wachsen mit ihren Wurzelausläufern relativ rasch in<br />
Nachbarflächen ein. Durch die Fähigkeit der Stickstoffassimilation durch Knöllchenbakterien<br />
werden die Standorte nachhaltig verändert.<br />
Die sukzessive Zerstörung von wertvollen Trockenstandorten ist ein Prozess, der nur mit gezielten<br />
Managementmaßnahmen aufzuhalten ist.<br />
5.1.5 Bedeutung, Erhaltungszustand und Naturschutzwert der einzelnen Untersuchungsgebiete<br />
und daraus abgeleitete Pflegevorschläge<br />
Im folgenden Kapitel werden die einzelnen Untersuchungsgebiete kurz beschrieben, ihre naturschutzfachlich<br />
wesentlichen Merkmale aufgezählt und konkrete Pflege- und Managementmaßnahmen<br />
vorgeschlagen. Eine grobe Bewertung der Einzelflächen nach einer 4-stufigen<br />
Skala erfolgt.<br />
1 Trockenlebensräume von hohe Wertigkeit, FFH-Lebensraum oder gefährdeter Biotoptyp,<br />
viele gefährdete Arten<br />
2 Leicht beeinträchtigte Trockenlebensräume mit Verbesserungspotential<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
3 Stark beeinträchtigte Trockenlebensräume<br />
4 (ehemalige) Trockenlebensräume mit Potential als Verbindungsbiotop<br />
0 Keine Trockenlebensräume, bzw. intensiv genutzte eher uninteressante Lebensräume<br />
Allgemeine Hinweise zu den Pflegevorschlägen<br />
Extensive Nutzung<br />
Auf Halbtrockenrasen und von Verbuschung bedrohten Trockenrasen ist die Aufnahme extensiver<br />
Nutzung nötig. Damit ist einmal jährliches Mähen ab Mitte Juni mit Abtransport des<br />
Mähguts ohne Düngung gemeint. Alternativ dazu kann aber auch Beweidung (z.B. mit Schafen)<br />
zum Offenhalten der Flächen eingesetzt werden.<br />
Entbuschungsmaßnahmen<br />
Auf Trockenstandorten mit beginnender Verbuschung reichen einmalige Entbuschungsmaßnahmen<br />
als Naturschutzmanagement (ca. alle 5 Jahre wiederholen!). Vorsicht bei Hartriegel<br />
und ganz besonders bei Robinien, da diese auf Zurückschneiden mit der Ausbildung von<br />
Stockaustrieben oder Wurzelausläufern reagieren – das Ergebnis kann daher schlechter sein<br />
als ohne Pflegeeingriff. Falls die Flächen nicht gemäht werden sollen, ist das Belassen von<br />
einzelnen Hundsrosen- oder Weißdornsträuchern als Nektarspender für Bienen und Schmetterlinge<br />
in den Flächen möglich bzw. wünschenswert („selektives Entbuschen“). Die Bibernell-<br />
Rose und die Zwergweichsel sollten aus Artenschutzgründen immer geschont werden.<br />
Robinien<br />
Das Zurückdrängen der Robinien aus den Trockenrasen und Halbtrockenrasen muss mit äußerster<br />
Vorsicht geschehen. Wenn Robinen geschnitten werden, ist entweder das Entfernen<br />
des Stockes oder eine regelmäßige Nachpflege (2x pro Jahr) unbedingt erforderlich. Das<br />
Ringeln von Einzelbäumen ist eine gute Alternative, da die Bäume langsam absterben, ohne<br />
Wurzelausläufer zu produzieren. Beim Setzen von Maßnahmen an Robinien muss der Erfolg<br />
unbedingt regelmäßig kontrolliert werden und es müssen gegebenenfalls Folgemaßnahmen<br />
getroffen werden. Außerdem muss bei sämtlichen Maßnahmen der Bezirksförster eingebunden<br />
sein. Falls der Standort nach Kataster Wald ist, ist ein Waldfeststellungsverfahren oder<br />
eine Rodungsbewilligung einzuholen.<br />
Goldruten<br />
An einigen offenen Stellen (Brachen, Böschungen oder z.B. Steinbruchgrund) haben sich<br />
kleinräumig Goldruten (Solidago gigantea bzw. Solidago canadensis) etabliert. Da Goldruten<br />
sehr aggressive in verbrachende Trockenhabitate einwandern können und dort dann die Trockenrasenvegetation<br />
verdrängen, ist ihre gezielte Entfernung als Vorsichtsmaßnahme unbedingt<br />
angebracht. Ein vollständiges Entfernen, auch der unterirdischen Organe, ist nötig, um<br />
durch die Maßnahme nicht die Ausbreitung über Wurzelausläufer zu fördern.<br />
5.1.5.1 Aubergfels<br />
Der Aubergfels (Spielberg) und seine Umgebung gehört aus Botanischer Sicht sicherlich zu<br />
den wertvollsten Trockenstandorten im Untersuchungsgebiet. Von den insgesamt 120 erhobenen<br />
Gefäßpflanzenarten sind 21 als gefährdet anzusprechen. Die im Gipfelbereich und am<br />
Nordwesthang ausgebildeten Saumgesellschaften sind besonders hervorzuheben, der darin<br />
vorkommende Diptam hat hier seinen einzigen Standort im Untersuchungsgebiet. Auch landschaftlich<br />
hat dieses Gebiet einiges zu bieten, die Erklärung der Konglomeratfelsen zum Naturdenkmal<br />
trägt diesem Umstand Rechnung.<br />
Auf den Konglomeratfelsen im Gipfelbereich und am Westabhang sind primäre Trockenrasen<br />
ausgebildet. Der Waldbestand am Westhang ist von Saumelementen durchsetzt. Im unteren<br />
Seite 49
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Bereich findet sich ein interessanter Halbtrockenrasen, der jedoch stark von Verbuschung –<br />
insbesondere durch Robinie, aber auch Pappeln – bedroht ist. Das größte Problem stellt hier<br />
die Robinie dar, die in die wertvollen Flächen einzuwachsen droht, bzw. das schon getan hat.<br />
2j<br />
2a<br />
2i2<br />
2b<br />
2e<br />
2i1<br />
2h2<br />
2h1<br />
2h3<br />
2k<br />
2c<br />
2g<br />
2l1<br />
2f1<br />
2f2<br />
2f3<br />
2d<br />
2m<br />
2s2<br />
2 1<br />
Abbildung 23: Aubergfels Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />
Fläche Vegetationstyp Vorgeschlagene Maßnahmen Wert<br />
2h1 Saumgesellschaft und Robinien randlich zurückdrängen (Ringeln). Keine Eingriffe 1<br />
Konglomeratfelsen im<br />
Gipfelbereich<br />
(Sitzbank, Weg, Anpflanzungen…)!<br />
2h2 Trockenrasen Robinien randlich zurückdrängen. Keine Eingriffe! 1<br />
2i2 Saumgesellschaft (Diptam)<br />
Unbedingt erhalten. Selektives Entbuschen alle 5 Jahre. 1<br />
2e<br />
Föhren-Mischwald mit<br />
Saumelementen<br />
Keine Bestandsumwandlung! Eindringen der Robinien verhindern.<br />
2f1 Halbtrockenrasen Aufnahme extensiver Nutzung oder regelmäßiges Entbuschen 2<br />
(Robinien besser ringeln).<br />
2j Laubwald (Lindenmischwald)<br />
Wertvolle Waldgesellschaft. Baumbestand erhalten. (2)<br />
2h3 Halbtrockenrasen 3<br />
2k Halbtrockenrasen Möglicher Biotopverbund 3<br />
2i1 Laubwald Etwas auflockern um bessere Verbindung von Diptamfläche 4<br />
zum Gipfelbereich zu erhalten<br />
2c Robinienaufforstung Eventuell Bestandsumwandlung 4<br />
2f3 Halbtrockenrasen mit Zurückdrängen der Robinen (ev. Ringeln) 4<br />
Robinien<br />
2g Robinienaufforstung Sehr schlechtwüchsig. Robinien eventuell entfernen. Nachpflege<br />
4<br />
unbedingt nötig!!!<br />
2f2 Laubwald Eventuell randlich zurückschneiden 0<br />
Tabelle 10: Managementvorschläge im Bereich des Aubergs<br />
1<br />
Seite 50
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.1.5.2 Robinienbestände östlich des Aubergs<br />
Die Hänge östlich des Aubergs sind vollständig mit Robinien bepflanzt. Dass dem nicht immer<br />
so war, zeigen die immer noch vorhanden Hutweide-Signaturen im Kataster (siehe Abbildung<br />
24). Teilweise noch sichtbare alte Terrassen zeigen, dass hier früher auch Weinbau<br />
betrieben wurde. Die Rückführung der trockenen oberen und vorderen Bereiche dieser Robinienbestände<br />
in extensiv genutzte Halbtrockenrasen wäre ein lohnendes langfristiges Ziel.<br />
Die feuchteren und nährstoffreicheren Abschnitte könnten längerfristig in Laubmischwälder<br />
umgewandelt werden.<br />
Als erste Managementmaßnahme könnte eine offene, regelmäßig extensiv genutzte Schneise<br />
an der Oberkante des Hanges in Verbindung mit der Wildäsungsfläche ein geeignetes<br />
Verbindungsbiotop zu den Trockenrasen der Summerwiesen Süd darstellen. An der Unterkante<br />
des Robinienhanges bieten einige Abbruchkanten und alte Brachen noch Lebensraum<br />
für Trockenrasenarten. Auch hier könnten Managementmaßnahmen eine bessere Vernetzung<br />
zu den Trockenrasen-Resten der Summerwiesen Nord ergeben (siehe blaue Linien in<br />
Abbildung 24).<br />
2h3<br />
2k<br />
2l1<br />
2l2<br />
2l3<br />
2u<br />
2p<br />
2s2<br />
2s1<br />
2m<br />
2r<br />
2n<br />
2o<br />
2q1<br />
3a<br />
3c<br />
3b2<br />
3b1<br />
3d<br />
3g<br />
3h<br />
3i<br />
2v<br />
2q3<br />
2q2<br />
3e<br />
3o<br />
3n2<br />
3n1<br />
3j<br />
3r1<br />
3f<br />
3q<br />
3r2<br />
3p<br />
3k<br />
3l1<br />
3l2<br />
Abbildung 24: Robinienbestände östlich des Aubergs Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />
Blaue Linien: mögliche Biotopvernetzung<br />
3l4<br />
5.1.5.3 Summerwiesen Nord<br />
Unter der Bezeichnung Summerwiesen Nord sind im Wesentlichen die ehemaligen Hutweideflächen<br />
und Brachen im Talgrund gemeint. Die Brachen sind aktuell nicht von besonders<br />
großem Wert, besitzen jedoch bei entsprechender Pflege Entwicklungspotential (z.B. Brachen<br />
mit Wiesennutzung). Aber auch regelmäßiges Häckseln (in Streifen) kann als natur-<br />
Seite 51
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
schutzfachlich wertvolle Pflegemaßnahme durchgeführt werden. Die Ausnutzung der Förderungen<br />
des ÖPUL-Naturschutzprogramms ist hier zu empfehlen.<br />
Die steile Abbruchkante und die verbrachten südexponierten Weingartenterrassen hingegen<br />
tragen sehr wohl noch Trockenvegetation. Eine Aufwertung durch einmalige Entbuschung<br />
wird empfohlen.<br />
Als Verbindungsbiotop zu den Summerwiesen Süd fungieren zwei Laubwaldstreifen mit einem<br />
hohen Anteil an Saum- und Trockenrasenanteil im Unterwuchs, wobei insbesondere der<br />
alte Eichenbestand von hohem Wert ist. Eine längerfristige Umwandlung der großflächigen<br />
Robinienanpflanzung am Hang in derartige Wälder wäre begrüßenswert.<br />
2u<br />
2m<br />
2o<br />
3a<br />
3c<br />
3b2<br />
3d<br />
3g<br />
3h<br />
2r2n<br />
2q1<br />
3b1<br />
3i<br />
2q2<br />
2q3<br />
3e<br />
3o<br />
3n2<br />
3n1<br />
3j<br />
3f<br />
3p<br />
3r1<br />
3q<br />
3r2<br />
3k<br />
3l1<br />
3l2<br />
Abbildung 25: Summerwiesen Nord Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />
3l4<br />
Fläche Vegetationstyp Vorgeschlagene Maßnahmen Wert<br />
3a Abbruch Als Verbindungsbiotop erhalten 4<br />
3b1 Weingartenbrache Brache mit Wiesennutzung oder regelmäßigem Häckseln 0<br />
3b2 Abbruch Als Verbindungsbiotop erhalten 4<br />
3c Weingartenbrache Brache mit Wiesennutzung oder regelmäßigem Häckseln 0<br />
3d Gebüsch 0<br />
3f Föhren-Mischwald 0<br />
3g Hutweide verbracht Brache mit Wiesennutzung oder regelmäßigem Häckseln 0<br />
3h Gebüsch 0<br />
3i Hutweide verbracht Brache mit Wiesennutzung oder regelmäßigem Häckseln 0<br />
3j Föhrenwald 0<br />
3k Laubwald (Eiche) Erhaltung des Eichenbestandes. 2<br />
3n1 Laubwald (Espe) Espenbestand auflichten 4<br />
3n2 Saumgesellschaft Erhaltung durch Auflichten des umgebenden Waldes 3<br />
Seite 52
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
3o<br />
Halbtrockenrasen mit<br />
Espe verbuscht Entfernen der Espen und Erhalt als Halbtrockenrasen 4<br />
3p Weingartenbrache<br />
Regelmäßiges streifiges Häckseln oder Wiesennutzung. Vollständige<br />
Entfernung der aufkommenden Goldruten!! 0<br />
3q<br />
Brache mit Halbtrockenrasen<br />
Regelmäßige extensive Bewirtschaftung 2<br />
3r1 Verbrachte Hutweiden Einmalige Entbuschungsmaßnahme 2<br />
3r2 Gebüsch Randlich zurückschneiden um Einwandern in 3r1 zu verhindern 0<br />
Tabelle 11: Managementvorschläge im Bereich der Summerwiesen Nord<br />
5.1.5.4 Summerwiesen Süd<br />
Die ausgedehnten Trockenrasen der ehemaligen Hutweiden der Summerwiesen Süd gehören<br />
– neben Aubergfels, Hausberg und Wadenberg – zu den wertvollsten Trockenstandorten<br />
im Gebiet. Aufgrund der unterschiedlichen Exposition der Wiesen finden sich sowohl Thermophile<br />
Saumgesellschaften, offene (primäre) Trockenrasen über kiesigem und grusigem<br />
Untergrund als auch etwas tiefergründige Standorte mit zumindest potentieller Halbtrockenvegetation.<br />
Das Vorkommen von 20 gefährdeten Arten (knapp ein Viertel der 88 insgesamt<br />
erhobenen Arten) zeigt ebenfalls die hohe Wertigkeit des Standortes an. Unter anderem ist<br />
hier das einzige Vorkommen des Kreuzenzian (Gentiana cruciata), einer potentiellen Futterpflanze<br />
für den Kreuzenzian-Ameisenbläuling (Maculinea alcon ssp. rebeli), der allerdings<br />
nicht beobachtet werden konnte.<br />
Da die Fläche nicht (mehr) genutzt wird, ist insbesondere der Nordteil von Verbuschung bedroht.<br />
Sowohl die aufkommenden Föhren als auch die randlich einwachsenden Hartriegel-<br />
Sträucher müssen unbedingt entfernt werden. Eine regelmäßige Nachpflege wird hier nötig<br />
sein. Die ebenfalls aufkommende Bibernell-Rose sollten jedoch belassen werden.<br />
Ein randliches Zurückdrängen des südlich und westlich anschließenden Robinienforstes<br />
(Ringeln!) oder seine längerfristige Umwandlung in einen Eichenbestand wäre begrüßenswert.<br />
Am schon stark verbuschten Abhang sollten ebenfalls – zumindest am oberen Rand –<br />
Entbuschungsmaßnahmen durchgeführt werden. Bei Maßnahmen im offenen Oberhang sollte<br />
unbedingt auf das Vorkommen der Sattelschrecke bedacht genommen werden (siehe<br />
Fachbericht Heuschrecken).<br />
Die trockenen konglomeratreichen Abhänge nach Südwesten könnten durch Entfernung der<br />
Robinien bzw. Entbuschungsmaßnahmen im unteren Bereich ebenfalls stark aufgewertet<br />
werden. Zumindest sollte ein offener Korridor zwischen diesen beiden Bereichen geschaffen<br />
werden (Biotopverbund siehe Abbildung 26).<br />
Ein großer Vorteil für die Umsetzung von Maßnahmen ist hier, dass die gesamten wertvollen<br />
Flächen in <strong>Gemeinde</strong>besitz sind.<br />
Seite 53
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
3e<br />
3o<br />
3n2<br />
3n1<br />
3j<br />
3p<br />
3r2<br />
3k<br />
3l1<br />
3l2<br />
3m<br />
3l3<br />
3l4<br />
3w<br />
3t<br />
3s<br />
2x<br />
3y<br />
3x<br />
3u<br />
3z1<br />
3z2<br />
3v<br />
Abbildung 26: Summerwiesen Süd Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />
Blaue Linien: mögliche Biotopvernetzung<br />
Fläche Vegetationstyp Vorgeschlagene Maßnahmen Wert<br />
3l1 Saumgesellschaft<br />
Regelmäßige Entbuschungsmaßnahmen oder Aufnahme extensiver<br />
Bewirtschaftung 1<br />
3l2 Trockenrasen Kein Management nötig 1<br />
3l3<br />
Trockenrasen mit<br />
Gehölzanflug<br />
Büsche teilweise entfernen, ev. Aufnahme einer extensiven<br />
Nutzung (Orchideenstandort) 1<br />
3l4 Halbtrockenrasen Eventuell Aufnahme einer extensiven Nutzung 3<br />
3m Robinienaufforstung<br />
Randliches Zurückdrängen (Ringeln von Einzelbäumen),<br />
Schaffen eines Korridors zum Biotopverbund; längerfristige<br />
Bestandesumwandlung 4<br />
3s<br />
Halbtrockenrasen-<br />
Böschung 2<br />
3t<br />
Trockenrasen mit<br />
Gehölzanflug Entbuschen 1<br />
3u<br />
Föhrenbestand mit<br />
Trockenrasen Föhren ev. auflichten. Biotopverbund fördern. 2<br />
3v Fö-Wald 0<br />
3w Laubwald<br />
Bestockter Graben – Einwandern in Nachbarflächen hintanhalten<br />
0<br />
3x Gebüsch Kein Trockenstandort 0<br />
3y<br />
Trockenrasen verbuscht<br />
Einmalige Entbuschungsmaßnahme 3<br />
3z1<br />
Trockenrasen verbuscht<br />
(Robinie) Robinen ringeln 2<br />
Seite 54
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Halbtockenrasenböschung<br />
3z2<br />
verbuscht 4<br />
3z3 Abbruch 0<br />
Tabelle 12: Managementvorschläge im Bereich der Summerwiesen Süd<br />
5.1.5.5 Abhänge zwischen Summerwiesen Süd und Hausberg<br />
Auf einem Abhang zwischen den Summerwiesen Süd und dem Hausberg ist ein interessanter<br />
Trockener Förenbestand ausgebildet (Fläche 3u). Auf einem schmalen Grat entlang eines<br />
Fußweges zu einem Hochsitz findet sich kleinfächige Trockenrasenvegetation (Fläche 4c).<br />
Diese Flächen können – sinnvoll erweitert – wichtige Verbindungsbiotope darstellen.<br />
3m<br />
3l3<br />
3w<br />
3t<br />
3s<br />
2x<br />
3y<br />
3x<br />
3u<br />
3z1<br />
3z2<br />
3v<br />
4d<br />
4b<br />
4c<br />
4a<br />
4f2<br />
4f3<br />
4f1 4h14h2<br />
4e2<br />
4e3<br />
4e1 4h5 4h6 4z11<br />
Abbildung 27: Abhänge zwischen Summerwiesen Süd und Hausberg Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS<br />
2006<br />
Blaue Linien: mögliche Biotopvernetzung<br />
5.1.5.6 Hausberg<br />
Das Gebiet um den Hausberg ist ein weiterer wichtiger Standort mit reichhaltigen Trockenlebensräumen.<br />
Geht man von der Anzahl der gefährdeten Gefäßpflanzenarten aus, so ist es<br />
mit 25 im Sommer 2006 erhobenen gefährdeten Arten das wichtigste Teilgebiet des Untersuchungsgebietes.<br />
Dazu trägt die hohe Vielfalt an Lebensräumen bei.<br />
Besonders artenreich sind die Trockenrasenböschungen mit Federgras entlang des Weges<br />
(von oben kommend). Allerdings ist hier die Gefahr des Eindringens von Robinien gegeben.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Der darunter liegende Hang trägt einen schönen, zum Teil in Konglomeratabbrüche übergehenden<br />
Trockenrasen. Aber auch die alten verbrachten und teilweise verbuschten Terrassen<br />
und trockenen Böschungen sind wertvolle Standorte, eine (Wiederaufnahme) extensive Nutzung<br />
oder regelmäßiges Entbuschen für den Erhalt dieser Flächen nötig.<br />
Der künstlich aufgeschüttete Hügel des Hausbergs trägt auf seinen Flanken Halbtrockenrasen,<br />
die durch regelmäßige Mahd erheblich aufgewertet würden. Beeinträchtigungen durch<br />
Spaziergänger sind derzeit nicht gegeben, ein Ausbau von Wegen oder zusätzliche Sitzbänke<br />
wären allerdings eine Gefahr für den Standort. Als wichtiges Verbindungsbiotop sind der<br />
Konglomeratabbruch und die Ackerbrachen auf der Oberkante südlich des Hausberges zu<br />
erhalten und möglichst zu verbessern.<br />
4z1b<br />
4y1 4y2<br />
4z1a<br />
4z3<br />
4z2<br />
4t2<br />
4t1<br />
4v4s1<br />
4w<br />
4s2<br />
4u<br />
4x 4y3<br />
4f2<br />
4f3<br />
4f1 4h14h2<br />
4e2<br />
4e3<br />
4e1 4h5 4h6<br />
4h3 4h4 4z11<br />
4e4 4h7<br />
4g<br />
4i<br />
4k<br />
4j<br />
4l 4n<br />
4p 4o1<br />
4z10<br />
4q 4o3<br />
4o2<br />
4r<br />
4m<br />
4z4 4z5<br />
4z12<br />
4<br />
Abbildung 28: Hausberg Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />
Blaue Linien: mögliche Biotopvernetzung<br />
Fläche Vegetationstyp Vorgeschlagene Maßnahmen Wert<br />
4e1<br />
Trockenrasenböschung<br />
Selektives Entbuschen 1<br />
4e2<br />
Trockenrasenböschung<br />
Aktuell keine Maßnahmen nötig 1<br />
4e3<br />
Trockenrasenböschung<br />
Aktuell keine Maßnahmen nötig 1<br />
4e4<br />
Halbtrockenrasen mit<br />
Robinien<br />
Robinien unbedingt entfernen, regelmäßig nachpflegen oder<br />
extensiv nutzen 4<br />
4f1,2,3 Böschungen Regelmäßig freischneiden 0<br />
4g Robinienaufforstung Eventuell Bestandsumwandlung 0<br />
4h1,2,3,4,5,6<br />
Verbuschende Brachen<br />
Völliges Verwalden hintanhalten, ev. Aufnahme von extensiver<br />
Bewirtschaftung 0<br />
Seite 56
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
4h7<br />
4i<br />
Halbtrockenrasenböschung,<br />
ruderal Zwergweichsel erhalten 4<br />
Halbtrockenrasenböschung,<br />
ruderal<br />
Zwergweichselgebüsch erhalten, ev. Rosen zurückschneiden,<br />
Hartriegel zurückdrängen! 4<br />
Aufrechterhaltung der Mahd, jedoch späterer Mähdtermin (ab<br />
Mitte Juni) 3<br />
4j<br />
Halbtrockenrasen<br />
4o1 Trockenrasen ev. Wiederaufnahme der Mahd 2<br />
4o2 Abbruch Keine 0<br />
4o3<br />
Büsche entfernen und Aufnahme einer extensiven Nutzung<br />
(trotz Zwergweichsel) 3<br />
Halbtrockenrasenbrache<br />
4p<br />
Halbtrockenrasenbrache<br />
Freischneiden und Aufnahme einer extensiven Nutzung 3<br />
4q<br />
Halbtrockenrasenbrache<br />
Freischneiden und Aufnahme einer extensiven Nutzung 3<br />
4r Bibernellrose Erhalten 1<br />
4s1<br />
Halbtrockenrasenbrache<br />
ab und zu Büsche entfernen (alle 5 Jahre) 4<br />
4s2 Böschung Büsche ab und zu zurückschneiden 0<br />
4t1<br />
Halbtrockenrasenbrache<br />
Aufnahme einer extensiven Nutzung 3<br />
4t2<br />
Halbtrockenrasenböschung<br />
verbuscht Büsche ab und zu zurückschneiden (Orchideenstandort!) 3<br />
4u Halbtrockenrasen Aufnahme einer extensiven Nutzung 3<br />
4v Halbtrockenrasen Aufnahme einer extensiven Nutzung 3<br />
4w Gebüsch 0<br />
4x Halbtrockenrasen Mahd (findet statt), späterer Mahdtermin 4<br />
4y1 Halbtrockenrasen unbedingt mähen 3<br />
4y2<br />
Halbtrockenrasenbrache<br />
ev. mähen 3<br />
4y3 Bibernellrose Erhalten 1<br />
Tabelle 13: Managementvorschläge im Bereich des Hausberges<br />
5.1.5.7 Trockener Grat bei den Neun Maunern<br />
Der Robinienbestand südlich des Hausberges ist zum Teil von Trockenvegetation durchsetzt.<br />
Der südliche Abhang zu den Neun Maunern trägt einen durchaus wertvollen Trockenrasenrest,<br />
wenngleich dieser durch Verbuschung und Einwachsen der Robinien stark gefährdet ist.<br />
Zur Verbesserung der Biotopvernetzung sollte der Trockenrasenrest gepflegt und wenn möglich<br />
durch Entnahme/Ringeln einiger Robinien mit den Trockenstandorten beim Hausberg<br />
verbunden werden.<br />
5.1.5.8 Neun Mauner<br />
Die eindrückliche Lößformation der „Neun Mauner“ hat ihren Wert in erster Linie als landschaftsprägendes<br />
Geotop. Als dieses wurden sie auch zum Naturdenkmal erklärt. Die Trockenrasenreste<br />
auf ihrer Oberseite sind nur sehr kleinflächig ausgeprägt.<br />
Das Hauptproblem ist der Robinienbestand am Fuß der Neun Mauner, der diese bereits stark<br />
verdeckt hatte. Zur Aufwertung des Naturdenkmals wurden die Robinien im Winter 2005/06<br />
entfernt. Allerdings haben sie, wie zu erwarten war, stark mit Stockausschlägen reagiert. Eine<br />
Nachpflege ist hier unbedingt nötig. Empfohlen wird das Zurückschneiden der Robinienaus-<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
triebe. Die Stöcke sollten danach in Bodenniveau abgeschnitten und zum Hintanhalten neuerlicher<br />
Stockausschläge mit Folie abgedeckt werden.<br />
Aber auch der Robinienbestand an der Oberkante wirkt sich negativ auf den Erhaltungszustand<br />
der Neun Mauner aus. Auch hier sollten Pflegemaßnahmen gesetzt werden. Um die<br />
Gefahr von Stockausschlägen zu verhindern sollte hier eher die Methode des Ringelns eingesetzt<br />
werden.<br />
Abbildung 29: Die Neun Mauner im Frühsommer 2006 nach der Entfernung der Robinien am Fuß des<br />
Naturdenkmals. Photo G. Pfundner<br />
Abbildung 30: Die Stockausschläge der Robinien bilden im Herbst 2006 bereits wieder einen dichten<br />
Bestand am Fuß der Neun Mauner. Photo G. Pfundner<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.1.5.9 Neudegg Nord<br />
Der Süd- bzw. Südwestabhang nördlich von Neudegg trägt einen schönen Trockenrasen mit<br />
offenen Felstrockenrasen über Konglomerat. Im unteren Bereich finden sich versaumende<br />
Bereiche, die durch Verbuschung akut bedroht sind. Eine sanfte Entbuschung und das Auflockern<br />
des darunter befindlichen Baumbestandes ist zum Erhalt dieser Fläche unbedingt erforderlich.<br />
Oberhalb des Abhangs finden sich alte Halbtrockenrasen, die durch die Aufnahme einer extensiven<br />
Nutzung erheblich aufgewertet werden könnten. Eine Erweiterung dieser Flächen<br />
auf die anschließenden Ackerbrachen wäre ebenfalls positiv.<br />
5i<br />
5h3<br />
5e3<br />
5g1<br />
5e2<br />
5g2<br />
5f<br />
5g3<br />
5e1<br />
5k<br />
5h1<br />
5l<br />
5h2<br />
5j<br />
5c<br />
5x<br />
5a2<br />
5b<br />
5d<br />
Abbildung 31: Neudegg Nord Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />
Fläche Vegetationstyp Vorgeschlagene Maßnahmen Wert<br />
5e1 Ackerbrache Brache mit Wiesenrückführung 0<br />
5e2 Ackerbrache Brache mit Wiesenrückführung 0<br />
5e3<br />
Ackerbrache mit Wiesenrückführung<br />
Extensive Bewirtschaftung 4<br />
5f Ackerbrache Keine 0<br />
5g1<br />
Halbtrockenrasenböschung,<br />
ruderalisiert Regelmäßige Mahd 4<br />
5g2 Böschung Goldrute (Solidago gigantea) entfernen 0<br />
5g3 Trockenrasenböschung 3<br />
5h1 Halbtrockenrasen Aufnahme von extensiver Mahd 2<br />
5h2 Trockenrasen<br />
Enbuschen, besonders Hartriegel aus den felsigen Bereichen<br />
entfernen 1<br />
5h3 Trespen-Halbtrockenrasen Aufnahme von extensiver Mahd 2<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5i Föhren-Mischwald 0<br />
5j Gebüsch 0<br />
5k Föhren-Mischwald Eichen fördern! 0<br />
5l Trockenrasenböschung keines 2<br />
Tabelle 14: Managementvorschläge im Bereich Neudegg Nord<br />
5.1.5.10 Verbindungsbiotope im Bereich Neudegg<br />
Die Trockenrasenreste zwischen Neudegg Nord und dem Steinfels, der bestockte Abhang<br />
des Steinfelsens selbst und die Ackerlandschaft oberhalb des Steinfelsens sind wesentliche<br />
Verbindungsbiotope zwischen dem Trockenrasen bei Neudegg Nord und den wertvollen Flächen<br />
südlich des Steinfelsens und dem Steinbruch (Schottergrube).<br />
Die kleinflächigen Trockenrasenreste am Abhang können sich selbst überlassen werden.<br />
Eine Aufwertung und Erweiterung durch Entbuschungsmaßnahmen wäre begrüßenswert.<br />
Der bestockte Konglomeratabbruch des Steinfelsens selbst könnte durch – zumindest teilweises<br />
– Freistellen auch landschaftlich aufgewertet werden.<br />
Oberhalb des Abbruches liegt eine ausgedehnte Ackerlandschaft. Diese wird durch gemähte<br />
Dauerbrachen erheblich aufgewertet. An manchen Stellen wird jedoch bis an die Oberkante<br />
des Abbruches herangeackert – zum Teil über Parzellengrenzen hinweg. Das Belassen eines<br />
mindestens 10 Meter breiten Brachestreifens, der 1x pro Jahr spät gemäht wird und als Pufferstreifen<br />
gegen Dünger und Spritzmitteleintrag von oben wirken soll, wird unbedingt empfohlen.<br />
Eine schon ältere Ackerbrache, auf der sich bereits ein kleiner Föhrenbestand etabliert hat,<br />
sollte ebenfalls einmal jährlich bewirtschaftet werden. Die Föhren und insbesondere die einwandernden<br />
Robinien sollten entfernt werden.<br />
5.1.5.11 Steinfels<br />
Südlich des großen Konglomeratabbruches befindet sich wieder ein Teilgebiet mit abwechslungsreichen<br />
Trockenstandorten. Die große Habitatvielfalt und die besonders blütenreiche<br />
Ausbildung des Trockenrasens im oberen Bereich machen das Gebiet zu einem bemerkenswerten<br />
Trockenstandort.<br />
Drei Problembereiche gibt es hier. Zum einen die schon erwähnte intensive landwirtschaftliche<br />
Nutzung der Ackerflächen bis an die Oberkante des Abbruchs. Das Anlegen weiterer<br />
Brachen oder zumindest das Belassen eines ungenutzten Pufferstreifens ist hier zu empfehlen.<br />
Hier – wie auch überall sonst – ist die drohende oder schon erfolgte Verbuschung als Hauptproblem<br />
zu sehen. Am konglomeratreichen Oberhang reicht es, selektiv Büsche zu entfernen.<br />
Will man den Konglomeratabbruch aufwerten, müsste man hier großflächig entbuschen.<br />
Der geschlossene Trespenhalbtrockenrasen könnte durch Aufnahme einer regelmäßigen<br />
extensiven Bewirtschaftung stark aufgewertet und vor der Verbuschung gerettet werden.<br />
Hier stellen die einwandernden Robinien eine große Gefahr dar. Die effektivste Maßnahme<br />
wäre hier das Entfernen der eingewachsenen Robinien und eine regelmäßige Mahd. Kann<br />
die regelmäßige Nachpflege nicht gewährleistet werden, sollte versucht werden, die Robinien<br />
durch Ringeln zum Absterben zu bringen.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
6g2<br />
6h<br />
6i<br />
6o1<br />
6o2<br />
6p<br />
6g3<br />
6l1<br />
6k<br />
6n<br />
6j<br />
6v<br />
6u1<br />
6u2<br />
6t<br />
6s<br />
6m<br />
6l2<br />
6r<br />
7a<br />
7e3<br />
7e1<br />
f<br />
Abbildung 32: Steinfels Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />
Blaue Linien: Anlegen eines mindestens 10 m breiten Pufferstreifens<br />
Fläche Vegetationstyp Vorgeschlagene Maßnahmen Wert<br />
6j Trockenrasen Selektives Entbuschen 1<br />
6k<br />
Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />
Regelmäßig freischneiden 2<br />
6l1 Trespen-Halbtrockenrasen<br />
Mahd (zumindest oben), unten Robinien nachhaltig<br />
entfernen 2<br />
6l2<br />
Halbtrockenrasen mit Robinien<br />
Robinien entfernen und regelmäßig pflegen 4<br />
6m Robinienaufforstung<br />
Randlich Bäume ringeln, um weiters Vordringen in den<br />
Halbtrockenrasen zu verhindern 0<br />
6n Verbuschter Trockenrasen Eventuell freischneiden 2<br />
6o1 Ackerbrache Weiter als Brache nutzen 0<br />
6o2 Ackerbrache Weiter als Brache nutzen 0<br />
6p Acker<br />
Teilweise brach legen oder Pufferstreifen einrichten.<br />
(zumindest unbedingt Parzellengrenze beachten!) 0<br />
6q Acker<br />
Teilweise brach legen oder Pufferstreifen einrichten.<br />
(zumindest unbedingt Parzellengrenze beachten!) 0<br />
6r Föhren-Mischwald 0<br />
6s<br />
Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />
Regelmäßig freischneiden 2<br />
6t Laubwald 0<br />
6u1 Halbtrockenrasenbrache, Regelmäßig freischneiden 4<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
ruderalisiert und verbuscht<br />
6u2 Gebüsch 0<br />
6v<br />
Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />
Regelmäßig freischneiden 2<br />
Tabelle 15: Managementvorschläge im Bereich Steinfels<br />
5.1.5.12 Beim neuen Kreuz (Steinfels Süd)<br />
Südlich anschließend an den mit Steinfels bezeichneten Bereich liegt ein weiterer Abbruchhang<br />
mit größerflächiger Trockenvegetation. Hier wurde im Herbst 2006 ein Votivkreuz errichtet.<br />
Offene Trockenrasen finden sich noch auf der kleinen Anhöhe, auf der das Kreuz errichtet<br />
wurde (mit anstehendem Konglomeratfels), im Oberhang des Abhanges und kleinflächig, als<br />
Saumgesellschaft ausgebildet, im unteren siedlungsnahen Bereich. Diese Flächen sollten<br />
von aufkommenden Gehölzen freigeschnitten werden. Eine Halbtrockenrasenzunge, die gemäht<br />
werden könnte, zieht sich im Zentralteil hinunter. Sie ist durch die von Südosten vordringenden<br />
Robinien stark gefährdet. Dieser Robinienbestand muss randlich unbedingt zurückgedrängt<br />
werden. Die Trockenrasen auf dem Abhang sind stark verbuscht. Hier wäre<br />
eine groß angelegte Entbuschungsaktion möglich, jedoch nur mit entsprechender Nachnutzung<br />
Erfolg versprechend.<br />
6l2<br />
6t<br />
6r<br />
7b<br />
7a<br />
7e1<br />
7d<br />
7e3<br />
7e2<br />
7f1<br />
7f2<br />
7g<br />
7c<br />
7h<br />
7i<br />
7z2<br />
7z1<br />
Abbildung 33: Beim neuen Kreuz Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />
Blaue Linien: Anlegen eines mindestens 10 m breiten Pufferstreifens<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Fläche Vegetationstyp Vorgeschlagene Maßnahmen Wert<br />
7e1 Trockenrasen Erhalten. Gehölzanflug entfernen. Keine weiteren Eingriffe!!! 1<br />
7e2<br />
Trockenrasen über Konglomerat<br />
Gehölzanflug entfernen 2<br />
7e3 Halbtrockenrasen-brache Eventuell freischneiden 3<br />
7a Saumgesellschaft Gehölzanflug entfernen 2<br />
7b<br />
Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />
Regelmäßig entbuschen, etwas erweitern 2<br />
7c Laubwald 0<br />
7d Verbuschter Trockenrasen Eventuell freischneiden (bes. an den Rippen) 3<br />
7f1 Trespen-Halbtrockenrasen Aufnahme einer extensiven Nutzung (Mahd) 2<br />
7f2<br />
Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />
Selektives Entbuschen 2<br />
7g Acker Ackerbrache, oder zumindest randlicher Pufferstreifen 0<br />
7h<br />
Halbtrockenrasen mit Robinien<br />
Robinien randlich zurückdrängen (durch Ringeln) 4<br />
7i Robinienaufforstung Eventuell Bestandesumwandlung 0<br />
Tabelle 16: Managementvorschläge im Bereich beim neuen Kreuz (Steinfels Süd)<br />
5.1.5.13 Steinbruch und Umgebung<br />
Im Bereich des Steinbruchs (Schottergrube) sind aktuell keine schönen Trockenrasen ausgebildet.<br />
Dennoch ist dieses Teilgebiet mit insgesamt 105 Gefäßpflanzen und davon 18 gefährdeten<br />
Arten, durchaus mit den Teilgebieten Neudegg Nord, Steinfels oder Neues Kreuz zu<br />
vergleichen. Die Trockenraseninitialen oberhalb des Steinbruchs, die trockenen Böschungen<br />
rundherum und die ehemaligen, mit Robinien zugewachsenen Trockenrasen beherbergen<br />
immer noch eine wertvolles Spektrum an Arten.<br />
Die größte Gefahr ist hier die Ausbreitung der Robinien aus der Aufforstung und zwar sowohl<br />
am extrem trockenen Steinbruchoberrand als auch am Steinbruchgrund. Zumindest am Oberrand<br />
des Steinbruchs sollte dies durch Ringeln hintan gehalten werden.<br />
Aufgewertet wird dieses Teilgebiet durch den kleinen temporären Teich beim Windrad und<br />
die diversen Ackerbrachen mit Wiesenrückführung.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
7h<br />
7z2<br />
7u<br />
7v<br />
7z1<br />
7t<br />
7y<br />
7i<br />
7x<br />
7w<br />
7q<br />
7s<br />
7j2<br />
7p<br />
7n2<br />
7n3<br />
7l<br />
7r2<br />
7o<br />
8a6<br />
7r1<br />
8a2<br />
8a1<br />
8d<br />
8b<br />
8a4 8a5 8c<br />
8p<br />
8o<br />
8e<br />
Abbildung 34: Steinbruch Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />
7n1<br />
7k<br />
7j1<br />
7m1<br />
7m2<br />
5.1.5.14 Wadenberg<br />
Der Wadenberg ist als großes zusammenhängendes Gebiet mit Trockenvegetation eines der<br />
hervorzuhebenden Teilgebiete. Mit 23 gefährdeten Gefäßpflanzenarten von insgesamt 128<br />
steht er an Platz zwei hinter dem Hausberg.<br />
Durch die fehlende Bewirtschaftung sind die Flächen jedoch nicht in optimalem Zustand. Ein<br />
Grossteil der ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen, auf denen heute Trespen-<br />
Halbtrockenrasen oder Halbtrockenrasenbrachen ausgebildet sind, wäre von ihrer Lage und<br />
Beschaffenheit und auch wegen der relativ guten Zufahrtsmöglichkeit für die Aufnahme einer<br />
regelmäßigen Mahd prädestiniert. Aber auch die Beweidung durch Schafe könnte hier – da<br />
ein großflächig zusammenhängendes Gebiet – probeweise aufgenommen werden. Dabei<br />
könnten auch die verbuschten Abhänge des Wadenberges – nach entsprechender teilweise<br />
Entbuschung – in die Beweidung mit eingeschlossen werden.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
8r<br />
8p<br />
8a6<br />
8s1<br />
7q<br />
8o<br />
8m<br />
8a4<br />
8l<br />
7o<br />
7r1<br />
8a2<br />
8a1<br />
8d<br />
8a5 8c<br />
8e<br />
8g<br />
8n<br />
8f1 8h<br />
8b<br />
8t<br />
8w<br />
8k<br />
8f2<br />
8i<br />
8v2<br />
8s2<br />
8u<br />
8v1<br />
8j1<br />
8j2<br />
Abbildung 35: Wadenberg Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />
Fläche Vegetationstyp Vorgeschlagene Maßnahmen Wert<br />
8a1 Föhren-Wald keines 2<br />
8a2 Trockenrasen-böschung keines 2<br />
8a4<br />
Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />
ev. Freischneiden 3<br />
8a5 Halbtrockenrasen-brache 4<br />
8a6 Föhren-Mischwald Robinien ausdünnen 0<br />
8b<br />
Halbtrockenrasenböschung<br />
ruderalisiert 4<br />
8d Trespen-Halbtrockenrasen Aufnahme extensiver Bewirtschaftung 3<br />
8e Trespen-Halbtrockenrasen Aufnahme extensiver Bewirtschaftung, doch steil! 2<br />
8f1 Trespen-Halbtrockenrasen Aufnahme extensiver Bewirtschaftung 2<br />
8f2 Trespen-Halbtrockenrasen Aufnahme extensiver Bewirtschaftung 2<br />
8g<br />
Halbtrockenrasenböschung<br />
Keines 3<br />
8h<br />
Halbtrockenrasenböschung,<br />
verbuscht Hartriegel entfernen, da er in Nachbarflächen eindringt 4<br />
8i<br />
Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />
Freihalten 2<br />
8j1 Verbuschter Trockenrasen Entbuschen, eventuell Beweidung mit Schafen! 2<br />
8j2<br />
Halbtrockenrasenböschung,<br />
verbuscht 4<br />
8k Verbuschter Trockenrasen Keines, ev. freischneiden 3<br />
Seite 65
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
8l Halbtrockenrasen-brache 4<br />
8m<br />
Trespen-Halbtrockenrasenbrache<br />
Aufnahme extensiver Bewirtschaftung 2<br />
8n<br />
Halbtrockenrasenböschung<br />
ruderalisiert 3<br />
8o Trockenrasen-böschung 2<br />
8p<br />
Trespen-Halbtrockenrasenbrache<br />
Aufnahme extensiver Bewirtschaftung 3<br />
8q Robinienaufforstung 0<br />
8r<br />
Halbtrockenrasen verbuschend<br />
Büsche entfernen und mähen 4<br />
8s1 Trespen-Halbtrockenrasen Aufnahme extensiver Bewirtschaftung 2<br />
8s2<br />
Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />
Aufnahme extensiver Bewirtschaftung 2<br />
8t Gebüsch 0<br />
8u Böschung 0<br />
8v1 Abbruch 0<br />
8v2 Trockenrasen 2<br />
8w<br />
Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />
2<br />
Tabelle 17: Managementvorschläge im Bereich Wadenberg<br />
5.1.5.15 Galgenberg<br />
Der Galgenberg liegt anders als die übrigen Teilgebiete vollständig im Bereich der Acker- und<br />
Weinbauflächen über Löß. Die Flächen um das Denkmal waren früher als Acker bewirtschaftet<br />
und sind nun zweijährlich gehäckselte Dauerbrachen.<br />
Die Flächen zeigen teilweise Entwicklungen hin zu Wiesengesellschaften, allerdings vom<br />
Arten- und Strukturreichtum weit weniger interessant als die Trockenstandorte über Konglomerat<br />
und Kies. Da die Artengarnitur auf einer Trockenrasenböschung entlang des Feldweges<br />
vorhanden ist, könnte es bei entsprechender Aushagerung der Standorte zu einer Entwicklung<br />
zu schönen Halbtrockenrasen kommen. Um dies zu fördern, sollte eine jährliche<br />
Bewirtschaftung mit Abtransport des Mähguts etabliert werden. Aber auch Beweidung mit<br />
Schafen wäre denkbar.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
9a<br />
9g<br />
9h<br />
9b<br />
9f<br />
9i<br />
9j<br />
9e<br />
9k<br />
9d<br />
9c<br />
9l<br />
Abbildung 36: Galgenberg Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />
Seite 67
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.2 Tagfalter<br />
Manuel Denner<br />
5.2.1 Einleitung<br />
Im Rahmen des Projektes „Nachhaltige Sicherung der Trockenlebensräume im <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />
Grossriedenthal“ wurde im Auftrag des Niederösterreichischen <strong>Naturschutzbund</strong>es<br />
eine Tagfalterkartierung durchgeführt. Nach Beendigung der Kartierungen in der Saison 2006<br />
steht nun eine detaillierte und kommentierte Artenliste zu neun Teilgebieten zur Verfügung<br />
die es erlaubt, eventuelle Defizite aufzuzeigen bzw. Managementvorschläge zu definieren,<br />
um vor allem gefährdeten Tagfaltern den Lebensraum zu sichern.<br />
5.2.2 Untersuchungsgebiet<br />
Als Untersuchungseinheiten wurden neun Teilgebiete ausgewiesen. Vier davon liegen nördlich<br />
bzw. nordöstlich der Ortschaft <strong>Großriedenthal</strong> (Aubergfels, Summerwiesn Nord, Summerwiesn<br />
Süd und Hausberg, Abbildung 37), die restlichen fünf nördlich bzw. östlich der Ortschaft<br />
Neudegg (Neudegg Nord, Steinfels, Steinbruch, Wadenberg und Galgenberg, Abbildung<br />
38).<br />
Die Flächenauswahl erfolgte bei einer Vorbegehung des Untersuchungsgebietes vor Beginn<br />
der Kartierungsperiode und richtete sich nach dem Potential bzw. der Eignung der Fläche als<br />
Lebensraum für Trockenheit und Wärme liebende Tagfalterarten. Im Kapitel 5.2.4 wird auf die<br />
einzelnen Flächen noch näher eingegangen.<br />
Seite 68
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Abbildung 37: Lage der Untersuchungsflächen der Ortschaft <strong>Großriedenthal</strong> (blau umrissene Flächen)<br />
Seite 69
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Abbildung 38: Lage der Untersuchungsflächen der Ortschaft Neudegg (blau umrissene Flächen)<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.2.3 Methode<br />
Entsprechend der tageszeitlichen Aktivität der Tagfalter wurde an den in Tabelle 18 angeführten<br />
Tagen hauptsächlich zwischen den frühen Vormittags- bis in die frühen Nachmittagsstunden<br />
kartiert. Die Witterungsbedingungen waren windstill bis leicht windig, wolkenlos bis leicht<br />
bewölkt sowie eine Mindesttemperatur von 20°C.<br />
Die Untersuchungsflächen wurden langsam abgeschritten und sämtliche Tagfalterarten und<br />
deren Individuenanzahl notiert. Schwieriger zu bestimmende Arten wurden gekeschert (40<br />
cm Ø), als Bestimmungsliteratur im Freiland wurde jene von TOLMAN & LEWINGTON (1998)<br />
verwendet.<br />
17.08.2006<br />
24.07.2006<br />
21.07.2006<br />
12.07.2006<br />
11.07.2006<br />
20.06.2006<br />
23.05.2006<br />
22.05.2006<br />
Begehungen gesamt<br />
Aubergfels x x x x x x 6<br />
Summerwiesn Nord x x x 3<br />
Summerwiesn Süd x x x x 4<br />
Hausberg x x x 3<br />
Neudegg Nord x x x 3<br />
Steinfels x x 2<br />
Steinbruch x x x x 4<br />
Wadenberg x x x x 4<br />
Galgenberg x x 2<br />
Tabelle 18: Begehungstermine der jeweiligen Gebiete<br />
5.2.4 Ergebnisse und Diskussion<br />
5.2.4.1 Gesamtartenliste<br />
Insgesamt konnten auf den neun Teilflächen 52 Tagfalterarten nachgewiesen werden. Dies<br />
entspricht ca. 30 % der in Niederösterreich nachgewiesenen Tagfalterarten (HÖTTINGER &<br />
PENNERSTORFER 1999). Davon finden sich 13 Arten (25 %) auf der Roten Liste Niederösterreichs<br />
(HÖTTINGER & PENNERSTORFER 1999) bzw. 19 Arten (36,5 %) auf der Roten Liste Österreichs<br />
(HÖTTINGER & PENNERSTORFER 2005).<br />
Laut der Roten Liste Österreichs (HÖTTINGER & PENNERSTORFER 2005) liegen aus jenem 6 x<br />
10-Minuten-Raster (ca. 140 km²), in dem sich die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> befindet, sowohl<br />
vor, als auch nach 1980 nur Nachweise von maximal 25 Tagfalterarten vor. Die hier vorliegende<br />
Artenliste mit 52 Arten liefert daher einen wesentlichen Beitrag zum regionalfaunistischen<br />
Kenntnisstand in einem besonders wenig untersuchten Gebiet!<br />
Seite 71
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Aubergfels<br />
Summerwiesn N<br />
Summerwiesn S<br />
Hausberg<br />
Neudegg N<br />
Steinfels<br />
Steinbruch<br />
Wadenberg<br />
Galgenberg<br />
RL <strong>NÖ</strong><br />
RL Ö<br />
FF<br />
Papilionidae (Ritterfalter)<br />
Zerynthia polyxena x x 2 NT xG<br />
Papilio machaon x mO<br />
Iphiclides podalirius x x x x 3 NT xG<br />
Pieridae (Weißlinge)<br />
Leptidea sinapis/reali x x x x x x x 6 DD WO/?<br />
Colias hyale/alfacariensis x x x x x x x 3 NT mO/xOI<br />
Gonepteryx rhamni x x mW<br />
Pieris brassicae x x x x x x U<br />
Pieris rapae x x x x x U<br />
Pieris napi x x x mO<br />
Pontia daplidice edusa x x x U<br />
Anthocharis cardamines x WO<br />
Nymphalidae (Edelfalter)<br />
Apatura ilia x 3 NT mW<br />
Inachis io x x x x x x x U<br />
Vanessa atalanta x x x U<br />
Cynthia carcui x x x x x x x x x U<br />
Aglais urticae x x U<br />
Polygonia c-album x x mW<br />
Araschnia levana x x x x x mW<br />
Argynnis paphia x x x x mW<br />
Issoria lathonia x x x x mO<br />
Clossiana dia x x x x x x x x mO<br />
Melitaea phoebe x x VU xG<br />
Satyridae (Augenfalter)<br />
Melanargia galathea x x x x x x x x x mO<br />
Hipparchia fagi/alcyone x 3 EN xG<br />
Minois dryas x x x x x x NT xG<br />
Kanetisia circe x x x x WO<br />
Arethusana arethusa x x x x 3 EN xO<br />
Erebia medusa x NT WO<br />
Maniola jurtina x x x x x x x x x mO<br />
Aphantopus hyperanthus x x x x x x x x x mO<br />
Coenonympha arcania x x x x x mW<br />
Coenonympha glycerion x x x x x x mO<br />
Coenonympha pamphilus x x mO<br />
Lasiommata megera x x x x x x x mO<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Aubergfels<br />
Summerwiesn N<br />
Summerwiesn S<br />
Hausberg<br />
Neudegg N<br />
Steinfels<br />
Steinbruch<br />
Wadenberg<br />
Galgenberg<br />
RL <strong>NÖ</strong><br />
RL Ö<br />
FF<br />
Lycaenidae (Bläulinge)<br />
Satyrium acaciae x 3 VU xG<br />
Quercusia quercus x x NT mW<br />
Lycaena tityrus x mO<br />
Cupido minimus x x x x xO<br />
Everes argiades x x x mO<br />
Celastrina argiolus x x x mW<br />
Glaucopsyche alexis x 3 VU xO<br />
Plebejus argus x NT mO<br />
Lycaeides idas/argyrognomon x 5 NT WO/xO<br />
Aricia agestis x x x NT xO<br />
Lysandra coridon x x x x 3 NT xO<br />
Meleageria daphnis x x 3 VU xO<br />
Polyommatus icarus x x x x x mO<br />
Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />
Thymelicus lineolus x x x x x x x mO<br />
Thymelicus sylvestris x x x x x x WO<br />
Ochlodes venatus x x x x x WO<br />
Erynnis tages x x x x mO<br />
Spialia sertorius x x 3 VU xO<br />
Gesamtartenzahl: 52 34 23 30 13 21 21 27 26 11 13 19<br />
Tabelle 19: Übersicht über die in <strong>Großriedenthal</strong> nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote Liste Niederösterreich<br />
(RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet, 4...potentiell gefährdet. Rote Liste<br />
Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark gefährdet, VU…gefährdet, NT Gefährung droht.<br />
FF...Falterformation, Erläuteruhng dazu siehe Tabelle 20.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Falterformation<br />
Abkürzung Definition<br />
Ubiquisten U Bewohner blütenreicher Stellen der unterschiedlichsten Art<br />
Mesophile Offenlandarten mO Bewohner nicht zu hoch intensivierter, grasiger, blütenreicher<br />
Bereiche des Offenlandes (alle Wiesengesellschaften,<br />
Wildkraut- und Staudenfluren) einschließlich der Hecken-<br />
landschaften und Waldrandökotone<br />
Mesophile Arten gehölzreicher WO Bewohner blütenreicher Stellen, vor allem im Windschatten<br />
Übergangsbereich<br />
von Wäldern, Heckenzeilen, z.T. auch in windgeschützten<br />
Taleinschnitten<br />
Mesophile Waldarten mW Bewohner äußerer und innerer Grenzlinien, Lichtungen und<br />
kleinerer Wiesen der Wälder auf mäßig trockenen bis<br />
mäßig feuchten Standorten mit guter Nährstoffversorgung<br />
sowie der bodensauren Wälder<br />
Xerothermophile Offenlandarten xO Bewohner der Kraut- und Grasfluren trockenwarmer Sand-,<br />
Kies- und Felsstandorte<br />
Xerothermophile Gehölzbew. xG Bewohner lichter Waldpflanzengesellschaften trockenwarmer<br />
Standorte<br />
Tabelle 20: Erläuterungen zu den Falterformationen der in <strong>Großriedenthal</strong> nachgewiesenen Tagfalterarten<br />
Die einzelnen Arten wurden nach HÖTTINGER (1999) einer jeweiligen Tagfalterformation zugeordnet<br />
(Tabelle 21), die sich nach den Habitatansprüchen richtet. Mit 16 Arten finden sich<br />
die meisten bei den „Mesophilen Offenlandarten“, die jedoch mit Plebejus argus nur einen<br />
einzigen Vertreter auf der Vorwarnliste Österreichs hat und insgesamt daher eine wenig gefährdete<br />
Formation ist. Ähnliches gilt für die „Ubiquisten“ (7 Arten) sowie die „Mesophilen Arten<br />
gehölzreicher Übergangsbereiche“ (5 Arten) und die „Mesophilen Waldarten“ (8 Arten).<br />
Ganz anders sieht das Bild bei den xerothermophilen Falterformationen aus. Die Offenlandarten<br />
bzw. Gehölzbewohner dieser Gruppe sind insgesamt mit 13 Arten vertreten, von denen<br />
sich bis auf den Zwergbläuling (Cupido minimus) sämtliche auf einer der beiden relevanten<br />
Roten Listen befinden! Dies kann als eine der wesentlichsten Erkenntnisse der vorliegenden<br />
Untersuchung erachtet werden, da somit ganz klar die bedrohtesten Tagfalter-Typen<br />
definiert sind und nun gezielt für diese Arten Managementvorschläge erarbeitet werden können!<br />
Falterformation Arten davon RL <strong>NÖ</strong> und/oder Ö<br />
Ubiquisten 7 0<br />
Mesophile Offenlandarten 16 1<br />
Mesophile Arten gehölzreicher Übergangsbereich 5 1<br />
Mesophile Waldarten 8 2<br />
Xerothermophile Offenlandarten 7 6<br />
Xerothermophile Gehölzbewohner 6 6<br />
Tabelle 21: Artenzahl und Gefährdung der Tagfalter in <strong>Großriedenthal</strong>, aufgeschlüsselt nach deren<br />
Zugehörigkeit zu Falterformation<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.2.5 Bedeutung, Gefährdung und Schutzwert<br />
Im Folgenden wird nun mittels einer kommentierten Artenliste auf die in zumindest einer der<br />
beiden relevanten Roten Listen aufgeführten Arten näher eingegangen und sowohl Gefährdungsursachen,<br />
als auch Managementvorschläge diskutiert und vorgestellt.<br />
5.2.5.1 Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia)<br />
RL <strong>NÖ</strong>: 3, RL Ö: NT<br />
Der Lebensraum des Kleinen Schillerfalters sind laubholzreiche Wälder mit besonnten Waldränder<br />
der Ebene und des Hügellandes (EBERT 1991a) mit einer Präferenz für klimatisch begünstigte<br />
Zonen. Die oligophage Art frisst fast ausschließlich auf Pappeln, ausnahmsweise<br />
auch auf Weiden, benötigt jedoch als weiteres Requisit auch ungeteerte Waldwege mit feuchten<br />
Stellen.<br />
Im Untersuchungsgebiet konnte die Art nur mit einem einzigen Individuum im Steinbruch<br />
Neudegg nachgewiesen werden. Der Falter saß in ca. 3 m Höhe auf einer Schwarzpappel,<br />
die auch als Eiablagepflanze dienen könnte. Eine, auch längere Zeit nach einem Regenereignis,<br />
feuchte Senke unmittelbar neben der Schwarzpappel dient als Saugplatz.<br />
Notwendige Maßnahmen<br />
Der Kleine Schillerfalter ist zwar keine Art der im Rahmen dieses Projekts genau Untersuchten<br />
Lebensräume, nämlich der offenen Trockenhabitate, trotzdem wäre es ein Leichtes, diese<br />
Art in <strong>Großriedenthal</strong> zu fördern bzw. zu erhalten.<br />
• kein Entfernen oder Zurückschneiden der Pappeln am Fundort<br />
• keine Zuschüttung oder anderweitige Zerstörung des Saugplatzes<br />
5.2.5.2 Rostbindiger Samtfalter (Arethusana arethusa)<br />
RL <strong>NÖ</strong>: 3, RL Ö: EN<br />
Die Art besiedelt warme, trockene Plätze, insbesondere Trocken- und Halbtrockenrasen, mit<br />
vorliebe auf Kalkböden. Sie meidet jedoch stark verbuschte Bereiche (HÖTTINGER 1999). Die<br />
Flugzeit in Ostösterreich reicht von Anfang Juli bis Anfang September mit einer Hauptflugzeit<br />
im August. Wichtige Saugpflanzen der Falter sind Doldenblütler wie der Feldmannstreu Eryngium<br />
campestris, die Raupen leben auf diversen Gräsern wie Festuca-Arten, Bromus erectus<br />
etc.. Der Rostbindige Samtfalter kann als (sehr) standorttreuer Einbiotopbewohner aufgefasst<br />
werden (HÖTTINGER 1999).<br />
In <strong>Großriedenthal</strong> ist die Art am Aubergfels und der Summerwiesn Süd anzutreffen, in Neudegg<br />
an der Oberkante des Steinbruchs sowie am Wadenberg. Die Teilpopulationen an den<br />
Fundorten sind überraschend individuenarm, es konnten fast immer nur einzelne Individuen<br />
vorgefunden werden. Aufgrund dieser geringen Individuendichte ist es denkbar, dass A. a-<br />
rethusa auch auf anderen Standorten im Untersuchungsgebiet vorkommt. Potentiell kommen<br />
auch die Teilflächen Neudegg Nord sowie Steinfels als Lebensraum in Frage.<br />
Notwendige Maßnahmen<br />
Unter den nachgewiesenen Tagfalterarten ist der Rostbindige Samtfalter einer der am höchsten<br />
eingestuften Arten in den beiden relevanten Roten Listen. Aus diesem Grund kann die Art<br />
als eine der Zielarten in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> betrachtet werden!<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
HÖTTINGER (1999) nennt als die Hauptgefährdungsursache die zunehmende Verbuschung. In<br />
<strong>Großriedenthal</strong> betrifft dies auch die Einwanderung von Robinie (Robinia pseudacacia) und<br />
am Aubergfels auch der Silberpappel (Populus alba).<br />
• Entbuschung und somit Vergrößerung des besiedelbaren Lebensraumes<br />
• Ausmagerung ruderalisierter Halbtrockenrasen durch extensive, gestaffelte Mahd<br />
5.2.5.3 Kleiner Sonnenröschen-Bläuling (Aricia agestis)<br />
RL <strong>NÖ</strong>: -, RL Ö: NT<br />
Der Kleine Sonnenröschen-Bläuling besiedelt Wärme getönte, offene Lebensräume des Tieflandes<br />
und des Hügellandes (Ebert 1991b). Die Art fliegt in 2 Generationen und kann von<br />
April bis September angetroffen werden. Die Raupen leben nicht nur auf dem Sonnenröschen<br />
(Helianthemum nummularia), sondern auch auf Storchschnabel-Arten (Geranium sp.) sowie<br />
dem Reiherschnabel (Erodium cicutarium).<br />
In der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> konnte dieser Bläuling an drei Stellen (Aubergfels, Summerwiesn<br />
Süd, Steinfels) nachgewiesen werden. An diesen Standorten kommen vermutlich<br />
die Versaumungsstadien mit dem Blutroten Storchschnabel (Geranium sanguineum) als Larvalhabitat<br />
in Frage.<br />
Notwendige Maßnahmen<br />
HÖTTINGER & PENNERSTORFER (2005) weisen darauf hin, dass aufgrund der Verwechslungsgefahr<br />
mit A. artaxerxes die Gefährdungseinstufung nur als vorläufig zu betrachten ist. Vorsorglich<br />
wird A. agestis jedoch als Art der Vorwarnliste behandelt.<br />
Vor allem in den versaumten Randbereichen der Halbtrockenrasen mit den Übergangsstadien<br />
zu Gebüsch und Wald besteht die Gefahr, dass durch weiteres Zuwachsen die Futterpflanzen<br />
verloren gehen.<br />
• Entbuschung und somit Erhalt des besiedelbaren Lebensraumes<br />
5.2.5.4 Weißklee-Gelbling/Hufeisenklee-Gelbling (Colias hyale/alfacariensis)<br />
C. hyale: RL <strong>NÖ</strong>: -, RL Ö: -; C. alfacariensis: RL <strong>NÖ</strong>: 3, RL Ö: NT<br />
Diese beiden Arten sind im Freiland nur anhand der Raupen unterscheidbar, wobei jedoch<br />
kein Raupenfund gelang. Da ein Vorkommen von C. alfacariensis also nicht ausgeschlossen<br />
werden kann, wird nun auf diese Art näher eingegangen.<br />
In Baden-Württemberg kommt C. alfacariensis auf kalkreichen Mager- und Trockenrase, häufig<br />
an offenen Südhängen, vor (EBERT 1991a) und kann nur ein weit eingeschränkteres Habitatspektrum<br />
nutzen als die Geschwisterart, was auch auf die Raupenfutterpflanzen zutrifft. So<br />
nutzt C. alfacariensis ausschließlich den Hufeisenklee (Hippicrepis comosa) und die Bunte<br />
Kronwicke (Coronilla varia) (SBN 1987). Da diese beiden Pflanzenarten zumindest auf den<br />
Probeflächen so gut wie nicht vorkommen, ist auch eine sich hier reproduzierende Population<br />
der Art eher fraglich.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Notwendige Maßnahmen<br />
Wie auch schon bei Aricia agestis weisen HÖTTINGER & PENNERSTORFER (2005) darauf hin,<br />
dass aufgrund der Verwechslungsgefahr der beiden Colias-Arten die Einstufung nur als vorläufig<br />
zu betrachten ist.<br />
• Erhaltung magerer Standorte mit den Raupenfutterpflanzen<br />
5.2.5.5 Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa)<br />
RL <strong>NÖ</strong>: -, RL Ö: NT<br />
Erebia medusa nutzt verschiedene Vegetationstypen (EBERT 1991b) wie Trocken- oder Halbtrockenrasen,<br />
frische Wiesen, Waldwiesen und Lichtungen, wobei Gebüsch- oder Waldrandnähe<br />
eindeutig bevorzugt werden (HÖTTINGER 1999). Der Windschutz spielt dabei eine zentrale<br />
Rolle. Die Raupennahrung besteht aus u.a. Gräsern der Gattungen Festuca, Bromus,<br />
Brachypodium und Agrostis.<br />
Im Untersuchungsgebiet konnte dieser Mohrenfalter nur im unteren Hangbereich der Summerwiesn<br />
Süd nachgewiesen werden. Es herrscht hier eine typische Waldrand-Situation vor<br />
mit ausreichend Windschutz und angrenzenden Flächen mit Vorkommen der Raupenfutter-<br />
Pflanzen.<br />
Notwendige Maßnahmen<br />
Im Moment sind keine speziellen Maßnahmen für diese Art notwendig, da sämtliche Requisiten<br />
für eine dauerhafte Besiedelung vorhanden sind und in absehbarer Zeit nicht verschwinden<br />
werden.<br />
5.2.5.6 Alexis-Bläuling (Glaucopsyche alexis)<br />
RL <strong>NÖ</strong>: 3, RL Ö: VU<br />
Der Alexis-Bläuling fliegt in Ostösterreich in vermutlich nur 1. Generation von Mitte April bis<br />
Anfang Juli, im September kann eine partielle 2. Generation auftreten (HÖTTINGER 1999). Die<br />
Raupe lebt auf einer Vielzahl von Leguminosen, u.a. der Gattungen Medicago, Melilotus, Lotus,<br />
Coronilla, etc.. Die Überwinterung erfolgt im Puppenstadium.<br />
Obwohl einige der potentiellen Futterpflanzen auf fast jeder Fläche wachsen, konnte die Art<br />
nur in einem Exemplar auf der Summerwiesn Nord bei <strong>Großriedenthal</strong> nachgewiesen werden<br />
(22.5.).<br />
Notwendige Maßnahmen<br />
Als gefährdete Art trockenwarmer Offenlebensräume zählt der Alexis-Bläuling im Untersuchungsgebiet<br />
zu den Zielarten.<br />
• späte Mahd (ab September) der Magerwiesen<br />
• gestaffelte Mahd<br />
5.2.5.7 Großer/Kleiner Waldportier (Hipparchia fagi/alcyone)<br />
RL <strong>NÖ</strong>: 3/3, RL Ö: EN/EN<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Nur für einen kurzen Augenblick konnte ein Tagfalter auf der Summerwiesn Süd gesichtet<br />
werden, der einer der beiden genannten Arten zuzuordnen ist. Eine genaue Bestimmung war<br />
jedoch nicht möglich.<br />
Beide Arten sind an Wärme getönte, lichte Wälder und deren Ränder sowie verbuschende<br />
Halbtrockenrasen gebunden. Die Raupenfutterpflanzen sind Gräser, wobei H. fagi ein wesentlich<br />
breiteres Spektrum als H. alcyone (hauptsächlich Brachypodium pinnatum und Festuca<br />
ovina) nutzt.<br />
Notwendige Maßnahmen<br />
Die wenigen, potentiellen Habitate beider Arten liegen zumeist außerhalb der für dieses Projekt<br />
ausgewählten Probeflächen, so dass diese beiden Arten nicht zu den Zielarten zu zählen<br />
sind. Mögliche Pflegemaßnahmen, sofern diese auf die Entfernung von Robinien und die<br />
nicht vollständige Entbuschung sämtlicher Halbtrockenrasen abzielen, dürften jedoch keinen<br />
negativen Einfluss auf diese Arten haben.<br />
5.2.5.8 Segelfalter (Iphiclides podalirius)<br />
RL <strong>NÖ</strong>: 3, RL Ö: NT<br />
Der Segelfalter ist eine Charakterart warmer, trockener Hänge mit Schlehenbüschen. Er bevorzugt<br />
kalkreiche, warme und trockene Standorte wie verbuschende Magerrasen, Magerwiesen,<br />
felsige Hänge u.a.. Als „Biotopkomplexbewohner“ benötigt er ein Habitatmosaik aus<br />
Trockenrasen, Trockengebüsch, etc. mit einer Mindestausdehnung von ca. 50 ha und reagiert<br />
empfindlich auf Verinselung seines Lebensraumes mit einer größeren Angebot an kümmerlichen<br />
Schlehenbüschen(HÖTTINGER 1999).<br />
In der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> konnte der Segelfalter auf vier Probeflächen nachgewiesen<br />
werden, wobei am Hausberg sogar ein Ei-Fund und daher ein Reproduktionsnachweis gelang.<br />
Für die Eiablage geeignetes Schlehengebüsch ist jedoch bzw. nahe fast aller Probeflächen<br />
zu finden.<br />
Notwendige Maßnahmen<br />
Aufgrund der Habitatansprüche und der Gefährdung des Segelfalters muss er in <strong>Großriedenthal</strong><br />
als Zielart betrachtet werden. Daher sind speziell in <strong>Großriedenthal</strong> folgende Maßnahmen<br />
zu setzen:<br />
• kein vollständiges Entfernen von Schlehen<br />
• möglichst keine Entfernung von Krüppelschlehen<br />
5.2.5.9 Senfweißling (Leptidea sinapis/reali)<br />
RL <strong>NÖ</strong>: 6, RL Ö: DD<br />
Die sichere Unterscheidung dieser beiden Arten ist nur anhand eines Genitalpräparates möglich<br />
und konnte daher im Freiland nicht durchgeführt werden. Die Auflistung in den beiden<br />
relevanten „Roten Listen“ erfolgte aufgrund der geringen Datenlage. HÖTTINGER & PEN-<br />
NERSTORFER (2005) stellen jedoch fest, dass nach den bisherigen Erkenntnissen beide Taxa<br />
für sich genommen wahrscheinlich nicht gefährdet sind. Es wird daher nicht weiter auf diese<br />
Arten eingegangen und Maßnahmen besprochen.<br />
Seite 78
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.2.5.10 Silbergrüner Bläuling (Lysandra coridon)<br />
RL <strong>NÖ</strong>: 3, RL Ö: NT<br />
Der Silbergrüne Bläuling ist eine ausgesprochene Hochsommerart, die in 1. Generation im<br />
Juli und August anzutreffen ist. Sie ist benötigt offene, besonnte Stellen mit Vorkommen des<br />
Hufeisenklees (Hippocrepis comosa). Die Raupen finden sich besonders an kümmerlichen<br />
Polstern auf Wegen oder anderen Offenbodenstellen (EBERT 1991b).<br />
Lysandra coridon konnte erfreulicherweise an vier Stellen (Aubergfels, Summerwiesn S,<br />
Steinbruch und Wadenberg) in größerer Individuenanzahl nachgewiesen werden. Die Populationsgröße<br />
dieser gefährdeten Art scheint daher erfreulich hoch zu sein, die Verantwortung<br />
für deren Erhalt ist daher hoch. Der Silbergrüne Bläuling wird daher als Zielart definiert.<br />
Notwendige Maßnahmen<br />
• Erhalt von Magerwiesen mit Hufeisenklee-Beständen<br />
• keine „Rekultivierungsmaßnahmen“ im Steinbruch Neudegg<br />
5.2.5.11 Zahnflügel-Bläuling (Meleageria daphnis)<br />
RL <strong>NÖ</strong>: 3, RL Ö: VU<br />
Der Zahnflügel-Bläuling besiedelt thermophile Säume an trockenheissen Hängen (STETTMER<br />
et al. 2006). Dies sind z.B. Kalkmagerrasen mit z.T. vegetationsfreien Stellen, zumeist an<br />
trockenen, warmen Hängen mit Saumgesellschaften am Rande von Gebüschen und lichten<br />
Eichen- und Kiefernwäldern. Hier fliegen die Falter an felsigen Stellen u.ä., aber auch im<br />
hochstaudenreichen Übergangsbereich (EBERT 1991b). Futterpflanze ist die Bunte Kronwicke<br />
(Coronilla varia) (STETTMER et al. 2006).<br />
In <strong>Großriedenthal</strong> gelang an zwei Stellen der Nachweis dieser Art, nämlich am Aubergfels<br />
und der Summerwiesn Süd. Der Bläuling flog hier an vergleichbaren Stellen wie Eingangs<br />
dargestellt. Am Aubergfels flog 1 Individuum im Gipfelbereich in einem etwas versaumten<br />
Abschnitt oberhalb des Felsbandes. Auch die Raupenfutterpflanze wächst auf dieser Teilfläche.<br />
Auf der Summerwiesn Süd flog ebenfalls 1 Individuum nahe am Waldrand am Unterhang<br />
der Fläche.<br />
5.2.5.12 Flockenblumen-Scheckenfalter (Melitaea phoebe)<br />
RL <strong>NÖ</strong>: - , RL Ö: VU<br />
Der Lebensraum dieses Scheckenfalters sind kalkreiche Magerrasen, Halbtrockenrasen auf<br />
Lößboden etc. auf warmen, südexponierten Hängen. Die Falter kommen auch in aufgelassenen<br />
Weinbergen vor und sind insbesondere dort anzutreffen, wo in versaumenden Halbtrockenrasen<br />
und deren Übergangsbereichen zu mageren, blumenreichen Glatthaferwiesen<br />
Staudengesellschaften reichlich vorhanden sind (EBERT 1991a). Wie der deutsche Name<br />
schon verrät, frißt die Raupenfutterpflanze oligophag auf Flockenblumen (Centaurea sp.),<br />
vermutlich hauptsächlich auf der Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa).<br />
An den beiden nahe bei einander liegenden Fundorten konnte jeweils nur 1 Exemplar entdeckt<br />
werden. Die Futterpflanze kommt auf allen untersuchten Flächen vor. Aufgrund der<br />
geringen Individuenzahl kann die Art daher potentiell auf jeder dieser Flächen auftreten.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Notwendige Maßnahmen<br />
• Erhalt der randlichen Versaumungsstadien, vor allem mit Vorkommen der<br />
Flockenblumen-Bestände<br />
5.2.5.13 Blaukernauge (Minois dryas)<br />
RL <strong>NÖ</strong>: -, RL Ö: NT<br />
Das Blaukernauge tritt in Ostösterreich in einer Generation von Mitte Juli bis Mitte September<br />
auf mit einer Hauptflugzeit im August. Es kommt sowohl in feuchten, als auch in trockenen<br />
Lebensräumen vor. Wiesen (-brachen), grasige Waldlichtungen, verbuschende Magerrasen<br />
und hochgrasige Brachen gehören ebenso zum Habitatspektrum wie Ruderalflächen oder<br />
Großseggenriede. Wichtig ist jedoch immer die Nähe zu Wald- oder Gehölzrändern, da die<br />
Imagines bei hohen Temperaturen den Schatten aufsuchen (HÖTTINGER 1999). Als Raupennahrungspflanzen<br />
werden verschiedene Gräser und Seggen genutzt, z.B. Arten der Gattungen<br />
Bromus, Briza, Festuca und Calamagrostis, wobei in Halbtrockenrasen hauptsächlich die<br />
Aufrechte Trespe (Bromus erectus) genutzt wird (HÖTTINGER 1999).<br />
In der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> konnte das Blaukernauge auf sechs der neun Untersuchungsflächen<br />
nachgewiesen werden und war während der Flugzeit die mit Abstand häufigste<br />
Art. Potentiell könnte sie auf allen neun Flächen auftreten.<br />
Notwendige Maßnahmen<br />
Im Untersuchungsraum scheinen die Bedingungen zur Zeit großflächig nahe dem Optimum<br />
zu sein, so dass für das Blaukernauge derzeit keine speziellen Maßnahmen zur Förderung<br />
der Art getroffen werden müssen.<br />
5.2.5.14 Argus-Bläuling (Plebejus argus)<br />
RL <strong>NÖ</strong>: - , RL Ö: NT<br />
Der Argus-Bläuling tritt in zwei Ökovarianten auf, einer solchen, die Feuchtstandorte besiedelt<br />
und eine auf Trockenstandorten (EBERT 1991b). In <strong>Großriedenthal</strong> tritt natürlich letztere auf.<br />
Als Trockenlebensräume werden u.a. Halbtrockenreasen, trockene Böschungen und Wegränder,<br />
warme Dämme und Feldraine sowie Sandfluren besiedelt. In Ostösterreich fliegt die<br />
Art in 2. Generationen, die Raupenfutterpflanzen sind u.a. Gewöhnlicher Hornklee (Lotus<br />
corniculatus), Bunte Kronwicke (Coronilla varia) und Hufeisenklee (Hippocrepis comosa).<br />
Im Untersuchungsgebiet konnte der Argus-Bläuling nur auf der Summerwiesn Süd in nur einem<br />
Exemplar nachgewiesen werden. Die genauen Ursachen für das seltene Auftreten der<br />
Art in diesem Gebiet sind unklar. Futterpflanzen wie z.B. der Hufeisenklee sind hier weiter<br />
verbreitet. Auch Nektarpflanzen wie die Wiesen-Flockenblume oder die Vogelwicke sind z.T.<br />
reichlich vorhanden (aber auch nahe genug zu den Eiablagepflanzen?).<br />
Notwendige Maßnahmen<br />
Solange die genauen Ursachen für das seltene Auftreten nicht geklärt sind, sind auch keine<br />
Angaben zur gezielten Förderung möglich. Die Art ist jedoch in Niederösterreich nicht gefährdet<br />
und ist auch in Österreich nicht sehr hoch eingestuft („Gefährdung droht“). Die Art könnte<br />
jedoch von den Maßnahmen für Lysandra coridon (Kap. 5.10) profitieren.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.2.5.15 Ginster-Bläuling/Kronwicken-Bläuling (Plebejus idas/argyrognomon)<br />
RL <strong>NÖ</strong>: 5, RL Ö: NT<br />
Diese beiden Arten sind nur durch Genitaluntersuchung eindeutig zu unterscheiden, L. argyrognomon<br />
dürfte in Niederösterreich jedoch weiter verbreitet sein als L. idas und dementsprechend<br />
dürfte auch die Gefährdungsdisposition niedriger sein (HÖTTINGER & PEN-<br />
NERSTORFER 1999).<br />
In Baden-Württemberg konnte für Plebejus idas nur der Besenginster (Sarothamnus scoparius)<br />
als Eiablagepflanze nachgewiesen werden (EBERT 1991b), aus der Schweiz liegen jedoch<br />
Nachweise von versichedenen Schmetterlingsblütlern vor, u.a. Weißer Steinklee (Melilotus<br />
albus), Wundklee (Anthyllis vulneraria) Luzerne (Medicago sativa) und Hornklee-Arten (Lotus<br />
sp.), (SBN 1987). Für Österreich liegen kaum Hinweise auf die Futterpflanze vor (Höttinger<br />
mündl.). Lebensraum in Baden-Württemberg sind Sand- und Kiesgruben mit Besenginster-<br />
Beständen (EBERT 1991b), in der Schweiz bewohnt P. idas gerne magere, steinige bis sandige,<br />
karg bewachsene und gut besonnte Lebensräume in Flach- und Steillagen (SBN 1987).<br />
Im Burgenland konnte er auch auf verbuschenden Halbtrockenrasen nachgewiesen werden<br />
(HÖTTINGER, mündl.).<br />
Plebejus argyrognomon-Raupen fressen in Baden-Württemberg auf Süß-Tragant (Astragalus<br />
glycyphyllos) und Bunter Kronwicke (Coronilla varia) (EBERT 1991b), selbige Angaben stammen<br />
auch aus der Schweiz (SBN 1987). Beides sind Pflanzenarten, die auch im Untersuchungsgebiet<br />
vorkommen.<br />
Im Untersuchungsraum konnte nur am Steinfels bei Neudegg ein Exemplar einer der beiden<br />
Arten nachgewiesen werden. Vom Vorkommen der Futterpflanzen her gesehen könnten beide<br />
Arten hier auftreten.<br />
Notwendige Maßnahmen<br />
Nachdem über die Ökologie beider Arten noch viele Fragen offen sind, können derzeit nur<br />
sehr vage Maßnahmen vorgeschlagen werden.<br />
• Schutz der potentiellen Raupenfutterpflanzen<br />
• Nachsuche und Abklärung über den endgültigen Artstatus<br />
5.2.5.16 Blauer Eichen-Zipfelfalter (Quercusia quercus)<br />
RL <strong>NÖ</strong>: -, RL Ö: NT<br />
Der Blaue Eichenzipfelfalter fliegt in Österreich in 1. Generation von Juni bis längstens September<br />
und überwintert als Ein an der Basis von Eichenknospen (Quercus sp.). In Ostösterreich<br />
ist die Art weit verbreitet und nutzt mehrere Eichenarten zur Eiablage (eigene Beob.).<br />
Laut SBN (1997) ernähren sich die Falter hauptsächlich von Honigtau und ur selten von Blütennektar,<br />
in Baden-Württemberg wurde in heißen Sommern auch das Saugen an feuchten<br />
Bodenstellen beobachtet (EBERT 1991b). Diese Zipfelfalter-Art scheint also nicht wie andere<br />
Tagfalter-Arten auf ein größeres Blütenangebot angewiesen zu sein.<br />
Bei gezielten Nachsuchen an Jahrestrieben von Stieleichen (Quercus robur) beim Steinbruch<br />
und am Wadenberg bei Neudegg gelangen binnen kurzer Zeit Eifunde. Dies deutet darauf<br />
hin, dass die Art im Gebiet durchaus weiter verbreitet sein könnte.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Notwendige Maßnahmen<br />
Quercusia quercus ist zwar keine Art der Halbtrockenrasen, dennoch sollte die Art bei Pflegemaßnahmen<br />
berücksichtigt werden.<br />
• Schonung von Eichen bei Schwendung und Entbuschung<br />
5.2.5.17 Kleiner Schlehen-Zipfelfalter (Satyrium acaciae)<br />
RL <strong>NÖ</strong>: 3, RL Ö: VU<br />
Anders als es der lateinische Artname vermuten lässt, frißt die Raupe monophag auf Schlehe<br />
(Prunus spinosa). Wie beim Segelfalter werden auch hier kleine, krüppelig wachsende Büsche<br />
bevorzugt (HÖTTINGER 1999). Als Habitate werden u.a. magere, verbuschende Trockenund<br />
Halbtrockenrasen, Magerwiesen, Gebüsche und Hecken besiedelt. Wichtig dabei ist ein<br />
ausreichender Windschutz. Die Überwinterung erfolgt als Ei, das an die Zweige geheftet wird.<br />
In <strong>Großriedenthal</strong> gelang nur ein Nachweis, und zwar im Gipfelbereich des Aubergfels. Potentiell<br />
könnte er jedoch auch in jenen Untersuchungsflächen vorkommen, in denen der Segelfalter<br />
nachgewiesen wurde, da zumindest die Ansprüche an die Eiablagepflanze sehr ähnlich<br />
sind und der Segelfalter als auffälligere Art leichter nachzuweisen ist.<br />
Notwendige Maßnahmen<br />
Aufgrund der Habitatansprüche und der Gefährdung muss er in <strong>Großriedenthal</strong> als Zielart<br />
betrachtet werden. Daher sind folgende Schutzmaßnahmen zu beachten:<br />
• kein vollständiges Entfernen von Schlehen<br />
• möglichst keine Entfernung von Krüppelschlehen<br />
5.2.5.18 Roter Würfel-Dickkopffalter (Spialia sertorius)<br />
RL <strong>NÖ</strong>: 3, RL Ö: VU<br />
Dieser Steppenheidebewohner besiedelt xerotherme Stellen, in erster Linie (verbuschende)<br />
Trocken- und Halbtrockenrasen (gerne über Kalk), Magerwiesen- und Weiden, Felsfluren und<br />
Steinbrüche. Störstellen (z.B. Abbruchkanten, trockene und vegetationsarme Wegränder,<br />
etc.) sind für die Art von sehr hoher Bedeutung, da offene Bodenstellen bzw. anstehendes<br />
Gestein mikroklimatisch günstige Eiablagehabitate bedingen (HÖTTINGER 1999). Die Raupe<br />
frisst vermutlich monophag an Kleinem Wiesenknopf (Sanguisorba minor) (EBERT 1991b). Im<br />
Untersuchungsraum konnte er am Aubergfels und Steinfels nachgewiesen werden, die Futterpflanze<br />
ist jedoch auf fast jeder Untersuchungsfläche zu finden, so dass mit weiteren Vorkommen<br />
der Art zu rechnen ist.<br />
Notwendige Maßnahmen<br />
Vor allem der Standort am Aubergfels ist stark durch Verbuschung gefährdet (Robinie und<br />
Silberpappel). Aufgrund der Gefährdung in Niederösterreich und Österreich gilt der Rote Würfel-Dickkopffalter<br />
als Zielart in <strong>Großriedenthal</strong>, für die folgende Maßnahmen vorgeschlagen<br />
werden:<br />
• Entbuschung im Bereich der Futterpflanzen<br />
• Schaffung von Störstellen<br />
Seite 82
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.2.5.19 Osterluzeifalter (Zerynthia polyxena)<br />
RL <strong>NÖ</strong>: 2, RL Ö: NT<br />
Der Osterluzeifalter hat meist nur lokale und eng begrenzte Vorkommen. Als Habitate dienen<br />
lichte Auwälder mit Wiesen und Heißländen, sonnige Hänge mit Gebüsch, Weingärten, insbesondere<br />
jedoch Dämme und Böschungen (HÖTTINGER 1999).<br />
In Österreich frisst die Raupe monophag auf der Osterluzei (Aristolochia clematitis), die Verpuppung<br />
erfolgt als Gürtelpuppe unter Steinen, an Ästen oder Pflanzenstengeln, die Überwinterung<br />
erfolgt als Puppe.<br />
In <strong>Großriedenthal</strong> konnte der Osterluzeifalter am Aubergfels und an den relativ großen Beständen<br />
der Osterluzei auf einer Teilfläche der Summerwiesn Nord nachgewiesen werden.<br />
Notwendige Maßnahmen<br />
Da nach Fertigstellung der Roten Liste für Niederösterreich (HÖTTINGER & PENNERSTORFER<br />
1999) mehrere Vorkommen des Osterluzeifalters in Niederösterreich gefunden werden konnten,<br />
erfolgte in der Roten Liste für Österreich (HÖTTINGER & PENNERSTORFER 2005) eine weit<br />
niedrigere Einstufung (Gefährdung droht). Die Art kann also in Niederösterreich nicht mehr<br />
als „Stark gefährdet“ betrachtet werden, ist jedoch am Anhang 4 der FFH-Richtlinie der EU<br />
aufgelistet und sollte grundsätzlich noch als bedrohte Art betrachtet werden. Aufgrund seiner<br />
relativen Bekanntheit wäre der Osterluzeifalter als „Vorzeigeart“ sehr gut einsetzbar. Aufgrund<br />
all dieser Befunde gilt die Art in <strong>Großriedenthal</strong> als Zielart, für die folgende Maßnahmen<br />
getroffen werden sollten:<br />
• keine Mahd der Osterluzeibestände<br />
• Als Ausnahme bei der Mahd könnte ein Teilbereich der Summerwiesen Nord gelten,<br />
der relativ stark euthrophiert ist. Hier sollte eine gestufte Mahd mit anschließendem<br />
Abstransport des Mähgutes erfolgen.<br />
• Freistellung von, von Verbuschung bedrohten, Osterluzeibeständen<br />
5.2.6 Bedeutung, Erhaltungszustand und Naturschutzwert der einzelnen Untersuchungsgebiete<br />
5.2.6.1 Aubergfels<br />
Mit 34 Arten (Tabelle 22) ist der Aubergfels die artenreichste unter den Untersuchungsflächen.<br />
Dies ist nicht alleine auf die erhöhte Kartierungszahl zurückzuführen, sondern auch<br />
eine Folge der Habitatvielfalt. Hier findet sich ein dichtes Nebeneinander von Fels- und Halbtrockenrasen<br />
mit Übergängen hin zu Trockengebüsch und Waldrand, aber auch lichte Kiefernwälder<br />
und Robinienbeständen.<br />
Auf der Roten Liste Niederösterreich (HÖTTINGER & PENNERSTORFER 1999) sind sieben Arten<br />
zu finden, auf der Roten Liste Österreichs neun Arten (HÖTTINGER & PENNERSTORFER 2005).<br />
Besonders erwähnenswert ist hier das Vorkommen bzw. der Nachweis des Kleinen Schlehen-Zipfelfalters<br />
(Satyrium acaciae), der im Untersuchungsgebiet ausschließlich im Gipfelbereich<br />
des Aubergfelsens nachgewiesen werden konnte. Ebenso das Vorkommen des Zahnflügel-Bläulings<br />
(Meleageria daphnis) ist erwähnenswert, er konnte erfreulicherweise auch auf<br />
der Summerwiesn Süd nachgewiesen werden.<br />
Seite 83
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Aubergfels<br />
RL <strong>NÖ</strong><br />
RL Ö<br />
FF<br />
Papilionidae (Ritterfalter)<br />
Zerynthia polyxena 2 NT xG<br />
Pieridae (Weißlinge)<br />
Leptidea sinapis/reali 6 DD WO/?<br />
Gonepteryx rhamni<br />
mW<br />
Pieris brassicae<br />
U<br />
Pieris rapae<br />
U<br />
Pontia daplidice edusa<br />
U<br />
Nymphalidae (Edelfalter)<br />
Inachis io<br />
U<br />
Vanessa atalanta<br />
U<br />
Cynthia carcui<br />
U<br />
Araschnia levana<br />
mW<br />
Argynnis paphia<br />
mW<br />
Issoria lathonia<br />
mO<br />
Clossiana dia<br />
mO<br />
Satyridae (Augenfalter)<br />
Melanargia galathea<br />
mO<br />
Minois dryas NT xG<br />
Kanetisia circe<br />
WO<br />
Arethusana arethusa 3 EN xO<br />
Maniola jurtina<br />
mO<br />
Aphantopus hyperanthus<br />
mO<br />
Coenonympha arcania<br />
mW<br />
Coenonympha glycerion<br />
mO<br />
Lasiommata megera<br />
mO<br />
Lycaenidae (Bläulinge)<br />
Satyrium acaciae 3 VU xG<br />
Cupido minimus<br />
xO<br />
Everes argiades<br />
mO<br />
Celastrina argiolus<br />
mW<br />
Aricia agestis NT xO<br />
Lysandra coridon 3 NT xO<br />
Meleageria daphnis 3 VU xO<br />
Polyommatus icarus<br />
mO<br />
Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />
Thymelicus lineolus<br />
mO<br />
Thymelicus sylvestris<br />
WO<br />
Ochlodes venatus<br />
WO<br />
Spialia sertorius 3 VU xO<br />
Gesamt: 34 7 9<br />
Legende siehe nächste Seite<br />
Seite 84
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Tabelle 22: Übersicht über die am Aubergfels nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote Liste<br />
Niederösterreich (RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet, 4...potentiell<br />
gefährdet. Rote Liste Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark gefährdet,<br />
VU…gefährdet, NT Gefährung droht. FF...Falterformation, Erläuterung dazu siehe Tabelle 20<br />
Vorschläge für Pflegemaßnahmen (die Ziffern vor den einzelnen Maßnahmen beziehen<br />
sich auf jene in Abbildung 39):<br />
1: Entfernung der Robinien unmittelbar unterhalb des Felsbandes. Durch die dadurch wieder<br />
hergestellte Besonnung des felsigen Bereiches könnten mikroklimatisch an trocken-heiße<br />
Bedingungen angewiesene Arten erhalten und gefördert werden. Die Breite des Streifens<br />
muss vor Ort entschieden werden. Wesentlich dabei ist, dass das Felsband auf seiner gesamten<br />
Höhe wieder besonnt wird und die Robinien möglichst nachhaltig, z.B. mittels Ringeln,<br />
zurückgedrängt werden.<br />
2: Entfernung eines Streifens des Gehölzsaumes entlang der Südwest-Kante sowie Entbuschung,<br />
v.a. der Silberpappeln. Dadurch könnte die bereits intensive Beschattung der Fläche<br />
wieder rückgängig gemacht werden und z.B. der hier noch in wenigen Exemplaren vorkommende<br />
Rote Würfel-Dickkopf-Falter (Spialia sertorius) gefördert werden. Die Vegetation ist<br />
noch nicht allzu stark ruderalisiert bzw. es finden sich nach wie vor Arten der Halbtrockenrasen,<br />
wie z.B. der Kleine Wiesenknopf (Sanguisorba minor).<br />
3: „Sanftes“ Entbuschen sowie randliches Zurückdrängen der Robinie.<br />
Mit „sanftem“ Entbuschen ist gemeint, nicht alle Schlehen zu entfernen, sondern v.a. auf solche<br />
mit krüppeligem Wuchs Rücksicht zu nehmen. Diese werden von Segelfalter und Kleinem<br />
Schlehen-Zipfelfalter bevorzugt zur Eiablage genutzt.<br />
Abbildung 39: Bereiche am Aubergfels mit Pflegebedarf (Erläuterungen dazu siehe Text)<br />
Seite 85
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.2.6.2 Summerwiesn Nord<br />
Trotz der meist stark euthrophen Verhältnisse mit hochwüchsiger, dichter Vegetation weist<br />
die Summerwiesn Nord mit 23 Arten (Tabelle 23) ein beachtliches Artenspektrum auf. Dies<br />
liegt jedoch in erster Linie an den trockenen Hängen im südlichen Teil mit nährstoffärmeren<br />
Verhältnissen sowie einem gewissen Anteil an offenen Bodenstellen. Meist handelt es sich<br />
um eher triviale Arten, mit dem Osterluzeifalter und dem Alexis-Bläuling treten jedoch auch<br />
zwei relativ hoch eingestufte Arten der Roten Listen auf.<br />
Summerwiesn Nord<br />
RL <strong>NÖ</strong><br />
RL Ö<br />
FF<br />
Papilionidae (Ritterfalter)<br />
Zerynthia polyxena 2 NT xG<br />
Pieridae (Weißlinge)<br />
Leptidea sinapis/reali 6 DD WO/?<br />
Colias hyale/alfacariensis 3 NT mO/xOI<br />
Pieris brassicae<br />
Pieris rapae<br />
Pieris napi<br />
Nymphalidae (Edelfalter)<br />
Inachis io<br />
Cynthia carcui<br />
Araschnia levana<br />
Argynnis paphia<br />
Satyridae (Augenfalter)<br />
Melanargia galathea<br />
Maniola jurtina<br />
Aphantopus hyperanthus<br />
Coenonympha arcania<br />
Coenonympha glycerion<br />
Coenonympha pamphilus<br />
Lasiommata megera<br />
Lycaenidae (Bläulinge)<br />
Cupido minimus<br />
U<br />
U<br />
mO<br />
U<br />
U<br />
mW<br />
mW<br />
mO<br />
mO<br />
mO<br />
mW<br />
mO<br />
mO<br />
mO<br />
xO<br />
Glaucopsyche alexis 3 VU xO<br />
Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />
Thymelicus lineolus<br />
Thymelicus sylvestris<br />
Ochlodes venatus<br />
Erynnis tages<br />
Gesamt: 23 4 4<br />
Tabelle 23: Übersicht über die auf der Summerwiesn Nord nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote<br />
Liste Niederösterreich (RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet,<br />
4...potentiell gefährdet. Rote Liste Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark<br />
gefährdet, VU…gefährdet, NT Gefährung droht. FF...Falterformation, Erläuterung dazu s. Tabelle 20<br />
mO<br />
WO<br />
WO<br />
mO<br />
Seite 86
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Vorschläge für Pflegemaßnahmen (die Ziffern vor den einzelnen Maßnahmen beziehen<br />
sich auf jene in Abbildung 40):<br />
1: Auf dieser Freifläche inmitten einer von Robinien dominierten Waldfläche findet sich eine<br />
fast durchgehend mit der Osterluzei bewachsene Fläche, auf der auch der Osterluzeifalter<br />
nachgewiesen werden konnte. Vor allem der untere Hangbereich ist jedoch sehr wüchsig mit<br />
beinahe schon verfilzter Vegetation. Auf dieser Fläche sollte versucht werden, mittels einer<br />
gestaffelten Mahd den Boden auszumagern. Gestaffelt hieße z.B., dass jedes Jahr jeweils ein<br />
Drittel oder die Hälfte der Fläche 1-2 mal gemäht wird mit anschließendem Abtransport des<br />
Mähguts. Eine flächige Mahd könnte zum Verschwinden der gesamten Teilpopulation des<br />
Osterluzeifalters führen!<br />
2: Diese Fläche zählt zwar nicht zu den Trockenlebensräumen im engeren Sinn, wie sie an<br />
anderen Stellen in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> vorkommen. Aufgrund der ebenen Fläche<br />
sowie der leichten Erreichbarkeit wären auch hier Pflegemaßnahmen denkbar. Anzudenken<br />
wäre, ebenso wie auf der vorigen Fläche, eine gestaffelte Mahd, die jedes Jahr jeweils die<br />
Hälfte der Fläche betrifft mit anschließendem Abtransport des Mähguts.<br />
3: Auf diesem Hang sind zur Zeit noch keine Pflegemaßnahmen notwendig, da noch genügend<br />
Freiflächen und offene Bodenstellen vorhanden sind. Früher oder später werden jedoch<br />
auch hier Entbuschungsmaßnahmen notwendig sein, vor allem um den Fortbestand des Alexis-Bläulings<br />
zu sichern!<br />
Abbildung 40: Bereiche auf der Summerwiesn Nord mit Pflegebedarf (Erläuterungen dazu siehe Text)<br />
Seite 87
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.2.6.3 Summerwiesn Süd<br />
Mit 30 Tagfalterarten (Tabelle 24) gehört die Summerwiesn Süd zu den artenreichsten Flächen.<br />
Mehr als ein Drittel davon (11 Arten) findet sich auch auf einer der beiden relevanten<br />
Roten Listen. Besonders erwähnenswert sind die Vorkommen des Silbergrünen Bläulings<br />
(Lysandra coridon) sowie des Zahnflügel-Bläulings (Meleageria daphnis). Der Nachweis des<br />
Kleinen oder Großen Waldportiers (Hipparchia fagi/alcyone) erfolgte durch nur ein sehr kurz<br />
gesehenes Exemplar, die Art dürfte aus dem angrenzenden, stellenweise sehr lichten, Kieferwäldchen<br />
stammen.<br />
Weiters zählt dieses Gebiet auch von der flächigen Ausdehnung, sowie der Qualität der noch<br />
vorhandenen Halbtrockenrasen, zu den bedeutendsten aller untersuchten Abschnitte.<br />
Summerwiesn Süd<br />
RL <strong>NÖ</strong><br />
RL Ö<br />
FF<br />
Pieridae (Weißlinge)<br />
Leptidea sinapis/reali 6 DD WO/?<br />
Colias hyale/alfacariensis 3 NT mO/xOI<br />
Nymphalidae (Edelfalter)<br />
Cynthia carcui<br />
Polygonia c-album<br />
Argynnis paphia<br />
Issoria lathonia<br />
Clossiana dia<br />
U<br />
mW<br />
mW<br />
mO<br />
mO<br />
Melitaea phoebe VU xG<br />
Satyridae (Augenfalter)<br />
Melanargia galathea<br />
mO<br />
Hipparchia fagi/alcyone 3 EN xG<br />
Minois dryas NT xG<br />
Kanetisia circe<br />
WO<br />
Arethusana arethusa 3 EN xO<br />
Erebia medusa NT WO<br />
Maniola jurtina<br />
Aphantopus hyperanthus<br />
Coenonympha arcania<br />
Coenonympha glycerion<br />
Lasiommata megera<br />
Lycaenidae (Bläulinge)<br />
Lycaena tityrus<br />
Cupido minimus<br />
Everes argiades<br />
Celastrina argiolus<br />
mO<br />
mO<br />
mW<br />
mO<br />
mO<br />
mO<br />
xO<br />
mO<br />
mW<br />
Plebejus argus NT mO<br />
Aricia agestis NT xO<br />
Seite 88
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Summerwiesn Süd<br />
RL <strong>NÖ</strong><br />
RL Ö<br />
FF<br />
Lysandra coridon 3 NT xO<br />
Meleageria daphnis 3 VU xO<br />
Polyommatus icarus<br />
mO<br />
Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />
Thymelicus lineolus<br />
Thymelicus sylvestris<br />
Erynnis tages<br />
Gesamt: 30 6 11<br />
mO<br />
WO<br />
mO<br />
Tabelle 24: Übersicht über die auf der Summerwiesn Süd nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote Liste<br />
Niederösterreich (RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet, 4...potentiell<br />
gefährdet. Rote Liste Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark gefährdet,<br />
VU…gefährdet, NT Gefährung droht. FF...Falterformation, Erläuterung dazu siehe Tabelle 20<br />
Vorschläge für Pflegemaßnahmen (die Ziffern vor den einzelnen Maßnahmen beziehen<br />
sich auf jene in Abbildung 41):<br />
1: Im Saumbereich zwischen den noch intakten Halbtrockenrasen und dem angrenzenden<br />
Wald breitet sich an einigen Stellen die Zwergweichsel stark aus und wird eher früher als später<br />
zum Verschwinden der auch sehr blütenreichen Rasenflächen führen. Hier wäre es sehr<br />
wichtig, mittels Mahd (oder Beweidung) das Eindringen der Gehölze zu verhindern.<br />
2: In diesem Bereich könnte eine „sanfte“ Entbuschung durchgeführt werden, was wiederum<br />
bedeutet, dass v.a. nicht alle Schlehen von der Fläche entfernt werden, sonder darauf geachtet<br />
wird, zumindest einen kleinen Gehölzbestand auf der Fläche zu belassen. Noch existieren<br />
offene Bereiche, in absehbarer Zeit werden jedoch auch hier Maßnahmen notwendig werden.<br />
Abbildung 41: Bereiche auf der Summerwiesn Süd mit Pflegebedarf (Erläuterungen dazu siehe Text)<br />
Seite 89
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.2.6.4 Hausberg<br />
Obwohl mit drei Begehungen genauso oft untersucht wie die Summerwiesn Nord, konnten<br />
am Hausberg mit nur 13 Arten (Tabelle 25) gleich um zehn Arten weniger nachgewiesen werden.<br />
Vor allem das komplette Fehlen der Bläulinge ist hier sehr auffällig, was jedoch z.T. erfassungsbedingt<br />
sein dürfte. Die geringe Artenzahl verwundert umso mehr, da es an blütenreichen<br />
Trockenböschungen nicht mangelt. Als relevante, gefährdete Art kommt hier nur der<br />
Segelfalter vor.<br />
Hausberg<br />
RL <strong>NÖ</strong><br />
RL Ö<br />
FF<br />
Papilionidae (Ritterfalter)<br />
Iphiclides podalirius 3 NT xG<br />
Pieridae (Weißlinge)<br />
Colias hyale/alfacariensis 3 NT mO/xOI<br />
Pieris rapae<br />
Nymphalidae (Edelfalter)<br />
Inachis io<br />
Cynthia carcui<br />
Araschnia levana<br />
Clossiana dia<br />
Satyridae (Augenfalter)<br />
Melanargia galathea<br />
U<br />
U<br />
U<br />
mW<br />
mO<br />
mO<br />
Minois dryas NT xG<br />
Maniola jurtina<br />
Aphantopus hyperanthus<br />
Lasiommata megera<br />
Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />
Thymelicus lineolus<br />
Gesamt: 13 2 3<br />
Tabelle 25: Übersicht über die am Hausberg nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote Liste<br />
Niederösterreich (RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet, 4...potentiell<br />
gefährdet. Rote Liste Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark gefährdet,<br />
VU…gefährdet, NT Gefährung droht. FF...Falterformation, Erläuterung dazu siehe Tabelle 20<br />
mO<br />
mO<br />
mO<br />
mO<br />
Vorschläge für Pflegemaßnahmen:<br />
Für die hier nachgewiesenen Tagfalterarten sind keine speziellen Pflegemaßnahmen erforderlich.<br />
Bei einer eventuellen Entbuschung ist jedoch darauf zu achten, die Schlehenbestände<br />
zu schonen, vor allem solche mit krüppeligem Wuchs. Diese werden vom Segelfalter bevorzugt<br />
zur Eiablage genutzt.<br />
Seite 90
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.2.6.5 Neudegg Nord<br />
Mit 21 Arten (Tabelle 26) ist diese untersuchte Fläche recht artenreich. Da auch die Halbtrockenrasen<br />
in einigen Teilbereichen in einem noch recht guten Zustand sind, überrascht es,<br />
dass nur fünf Arten der Roten Listen nachgewiesen werden konnten. Neben dem Segelfalter<br />
kommt hier auch der Flockenblumen-Scheckenfalter (Melitaea phoebe) vor. Die Raupenfutterpflanze<br />
Centaurea scabiosa kommt auch auf sämtlichen anderen Probeflächen vor, so<br />
dass die Art weiter verbreitet sein könnte als nachgewiesen.<br />
Neudegg Nord<br />
RL <strong>NÖ</strong><br />
RL Ö<br />
FF<br />
Papilionidae (Ritterfalter)<br />
Iphiclides podalirius 3 NT xG<br />
Pieridae (Weißlinge)<br />
Leptidea sinapis/reali 6 DD WO/?<br />
Colias hyale/alfacariensis 3 NT mO/xOI<br />
Pieris brassicae<br />
U<br />
Pieris rapae<br />
U<br />
Pieris napi<br />
mO<br />
Anthocharis cardamines<br />
WO<br />
Nymphalidae (Edelfalter)<br />
Inachis io<br />
U<br />
Vanessa atalanta<br />
U<br />
Cynthia carcui<br />
U<br />
Clossiana dia<br />
mO<br />
Melitaea phoebe VU xG<br />
Satyridae (Augenfalter)<br />
Melanargia galathea<br />
mO<br />
Minois dryas NT xG<br />
Maniola jurtina<br />
mO<br />
Aphantopus hyperanthus<br />
mO<br />
Coenonympha arcania<br />
mW<br />
Coenonympha glycerion<br />
mO<br />
Lycaenidae (Bläulinge)<br />
Celastrina argiolus<br />
Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />
Thymelicus lineolus<br />
Ochlodes venatus<br />
Gesamt: 21 3 5<br />
mW<br />
mO<br />
WO<br />
Tabelle 26: Übersicht über die in Neudegg Nord nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote Liste<br />
Niederösterreich (RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet, 4...potentiell<br />
gefährdet. Rote Liste Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark gefährdet,<br />
VU…gefährdet, NT Gefährung droht. FF...Falterformation, Erläuterung dazu siehe Tabelle 20<br />
Seite 91
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Vorschläge für Pflegemaßnahmen (die Ziffern vor den einzelnen Maßnahmen beziehen<br />
sich auf jene in Abbildung 42):<br />
1: Entbuschung der felsigen Bereiche. Vor allem der eindringende Rote Hartriegel führt zu<br />
zunehmender Beschattung der Felsen und Verschwinden der typischen Felsrasenvegetation.<br />
Außerdem ist mit einer Veränderung des Mikroklimas zu rechnen, was sich vor allem auf xerothermophile<br />
Insektenarten negativ auswirkt.<br />
2: „Schonende“ Entbuschung. Auch hier gilt es wieder, die zunehmende Verbuschung zu<br />
stoppen, ohne jedoch den gesamten Gehölzsaum zu entfernen. Vor allem auf Krüppelschlehen<br />
sollte hier, aufgrund des Vorkommens des Segelfalters, geachtet werden.<br />
3: Auflockerung des Baumbestandes. Bei den hier bereits vor längerer Zeit angepflanzten<br />
Kiefern kann über eine Auflichtung des Bestandes nachgedacht werden. Dies vor allem im<br />
Bereich der Standorte mit Offenboden wäre dies notwendig.<br />
Abbildung 42: Bereiche in Neudegg Nord mit Pflegebedarf (Erläuterungen dazu siehe Text)<br />
5.2.6.6 Steinfels<br />
Die Halbtrockenrasen auf den beiden Teilflächen am Steinfels sind noch relativ großflächig<br />
vorhanden und in relativ gutem Zustand. Der Verbuschungsgrad ist vor allem im oberen<br />
Hangbereich noch nicht sehr weit fortgeschritten.<br />
Insgesamt konnten am Steinfels 21 Tagfalterarten (Tabelle 27) nachgewiesen werden, von<br />
denen ein drittel (7 Arten) auf einer der beiden relevanten, roten Listen zu finden ist. Besonders<br />
erwähnenswert ist neben dem Segelfalter der Nachweis des Roten Würfel-<br />
Dickkopffalters.<br />
Seite 92
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Steinfels<br />
RL <strong>NÖ</strong><br />
RL Ö<br />
FF<br />
Papilionidae (Ritterfalter)<br />
Papilio machaon<br />
Thymelicus lineolus<br />
mO<br />
Thymelicus sylvestris<br />
WO<br />
Spialia sertorius 3 VU xO<br />
Gesamt: 21 5 7<br />
Tabelle 27: Übersicht über die im Bereich Steinfels nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote Liste<br />
Niederösterreich (RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet, 4...potentiell<br />
gefährdet. Rote Liste Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark gefährdet,<br />
VU…gefährdet, NT Gefährung droht. FF...Falterformation, Erläuterung dazu siehe Tabelle 20<br />
mO<br />
Iphiclides podalirius 3 NT xG<br />
Pieridae (Weißlinge)<br />
Leptidea sinapis/reali 6 DD WO/?<br />
Colias hyale/alfacariensis 3 NT mO/xOI<br />
Gonepteryx rhamni<br />
Pieris napi<br />
Nymphalidae (Edelfalter)<br />
Cynthia carcui<br />
Clossiana dia<br />
mW<br />
mO<br />
U<br />
mO<br />
Melitaea phoebe VU xG<br />
Satyridae (Augenfalter)<br />
Melanargia galathea<br />
Kanetisia circe<br />
Maniola jurtina<br />
Aphantopus hyperanthus<br />
Coenonympha glycerion<br />
Lasiommata megera<br />
Lycaenidae (Bläulinge)<br />
mO<br />
WO<br />
mO<br />
mO<br />
mO<br />
mO<br />
Lycaeides idas/argyrognomon 5 NT WO/xO<br />
Aricia agestis NT xO<br />
Polyommatus icarus<br />
Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />
mO<br />
Vorschläge für Pflegemaßnahmen (die Ziffern vor den einzelnen Maßnahmen beziehen<br />
sich auf jene in Abbildung 43):<br />
1: In den unteren Hangbereichen werden durch den Gehölzaufwuchs die offenen Bodenstellen<br />
zunehmend beschattet und überwuchert. Hier bestünde die Möglichkeit einer Entbuschung.<br />
Der Pflegeeingriff ist hier jedoch noch nicht so dringend wie z.B. am Aubergfels, so<br />
dass diese Arbeiten nur bei genügend Arbeitskapazität in Angriff genommen werden sollten.<br />
Seite 93
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Abbildung 43: Bereiche am Steinfels mit Pflegebedarf (Erläuterungen dazu siehe Text)<br />
5.2.6.7 Steinbruch<br />
Der Steinbruch mit seinem schütteren Bewuchs, randlich verschiedenen Ausbildungen von<br />
Gehölzbewuchs sowie dem teilweise sehr hohen Blütenangebot beherbergt mit 27 Arten (Tabelle<br />
28) eine sehr hohe Anzahl an Tagfaltern. Drei dieser Arten stellen Besonderheiten im<br />
Gebiet dar und sollten bei einer eventuellen, weiteren Ausgestaltung des Steinbruchs berücksichtigt<br />
werden. Es handelt sich dabei um den Rostbindigen Samtfalter (Arethusana arethusa),<br />
den Silbergrünen Bläuling (Lysandra coridon) und den Kleinen Schillerfalter (Apatura<br />
ilia).<br />
Steinbruch<br />
RL <strong>NÖ</strong><br />
RL Ö<br />
FF<br />
Pieridae (Weißlinge)<br />
Leptidea sinapis/reali 6 DD WO/?<br />
Colias hyale/alfacariensis 3 NT mO/xOI<br />
Pieris brassicae<br />
U<br />
Pieris rapae<br />
U<br />
Pontia daplidice edusa<br />
U<br />
Nymphalidae (Edelfalter)<br />
Apatura ilia 3 NT mW<br />
Inachis io<br />
U<br />
Cynthia carcui<br />
U<br />
Aglais urticae<br />
U<br />
Polygonia c-album<br />
mW<br />
Araschnia levana<br />
mW<br />
Argynnis paphia<br />
mW<br />
Issoria lathonia<br />
mO<br />
Seite 94
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Steinbruch<br />
RL <strong>NÖ</strong><br />
RL Ö<br />
FF<br />
Clossiana dia<br />
mO<br />
Satyridae (Augenfalter)<br />
Melanargia galathea<br />
mO<br />
Minois dryas NT xG<br />
Arethusana arethusa 3 EN xO<br />
Maniola jurtina<br />
Aphantopus hyperanthus<br />
Lasiommata megera<br />
Lycaenidae (Bläulinge)<br />
mO<br />
mO<br />
mO<br />
Quercusia quercus NT mW<br />
Everes argiades<br />
mO<br />
Lysandra coridon 3 NT xO<br />
Polyommatus icarus<br />
Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />
Thymelicus lineolus<br />
Ochlodes venatus<br />
Erynnis tages<br />
Gesamt: 27 5 7<br />
Tabelle 28: Übersicht über die im Bereich des Steinbruchs nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote<br />
Liste Niederösterreich (RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet,<br />
4...potentiell gefährdet. Rote Liste Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark<br />
gefährdet, VU…gefährdet, NT Gefährung droht. FF...Falterformation, Erläuterung dazu s. Tabelle 20<br />
mO<br />
mO<br />
WO<br />
mO<br />
Vorschläge für Pflegemaßnahmen (die Ziffern vor den einzelnen Maßnahmen beziehen<br />
sich auf jene in Abbildung 44):<br />
1: Die in der Einfahrt stehende Pappelgruppe dient dem Kleinen Schillerfalter vermutlich als<br />
Larvalhabitat. Hier gelang zugleich der einzige Nachweis dieser Art im Untersuchungsgebiet.<br />
Bei eventuellen Baggerarbeiten im Steinbruch muss auf diese Baumgruppe Rücksicht genommen<br />
werden, ebenso auf die unmittelbar neben diesen sich befindende, lange mit Regenwasser<br />
gefüllte, kleine Senke. Sie dient der Art als Saugplatz und entstand vermutlich<br />
aufgrund von Bodenverdichtung.<br />
2: Die Oberkante des Steinbruchs ist noch sehr spärlich bewachsen, weist jedoch eine recht<br />
hohe Anzahl an Blütenpflanzen und daher großem Blütenangebot auf. Bei Rekultivierungsmaßnahmen<br />
des Steinbruchs sollte diese Fläche unbedingt erhalten bleiben. Eine Gefahr der<br />
Verbuschung besteht im Moment noch nicht, so dass die Vorkommen von Arethusana a-<br />
rethusa sowie Lysandra coridon in nächster Zeit nicht gefährdet sind.<br />
Seite 95
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Abbildung 44: Bereiche im Steinbruch mit Erhaltungsbedarf (Erläuterungen dazu siehe Text)<br />
5.2.6.8 Wadenberg<br />
Der Wadenberg weist noch recht großflächige Trockenlebensräume auf. Meist handelt es<br />
sich dabei um mäßig ruderalisierte Halbtrockenrasen mit verschiedenen Sukzessionsstadien<br />
hin zum Trockengebüsch.<br />
Hier konnte ebenfalls mit 26 Arten (Tabelle 29) eine beachtliche Vielfalt von Tagfaltern festgestellt<br />
werden. Vor allem die Vorkommen von Arethusana arethusa und Lysandra coridon<br />
sind erwähnenswert.<br />
Wadenberg<br />
RL <strong>NÖ</strong><br />
RL Ö<br />
FF<br />
Papilionidae (Ritterfalter)<br />
Iphiclides podalirius 3 NT xG<br />
Pieridae (Weißlinge)<br />
Leptidea sinapis/reali 6 DD WO/?<br />
Colias hyale/alfacariensis 3 NT mO/xOI<br />
Pieris brassicae<br />
U<br />
Pontia daplidice edusa<br />
U<br />
Nymphalidae (Edelfalter)<br />
Inachis io<br />
U<br />
Vanessa atalanta<br />
U<br />
Cynthia carcui<br />
U<br />
Aglais urticae<br />
U<br />
Araschnia levana<br />
mW<br />
Seite 96
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Wadenberg<br />
RL <strong>NÖ</strong><br />
RL Ö<br />
FF<br />
Issoria lathonia<br />
Clossiana dia<br />
Satyridae (Augenfalter)<br />
Melanargia galathea<br />
mO<br />
mO<br />
mO<br />
Minois dryas NT xG<br />
Kanetisia circe<br />
WO<br />
Arethusana arethusa 3 EN xO<br />
Maniola jurtina<br />
Aphantopus hyperanthus<br />
Coenonympha glycerion<br />
Lasiommata megera<br />
Lycaenidae (Bläulinge)<br />
mO<br />
mO<br />
mO<br />
mO<br />
Quercusia quercus NT mW<br />
Cupido minimus<br />
xO<br />
Lysandra coridon 3 NT xO<br />
Polyommatus icarus<br />
Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />
Thymelicus sylvestris<br />
Erynnis tages<br />
Gesamt: 26 5 7<br />
Tabelle 29: Übersicht über die am Wadenberg nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote Liste<br />
Niederösterreich (RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet, 4...potentiell<br />
gefährdet. Rote Liste Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark gefährdet,<br />
VU…gefährdet, NT Gefährung droht. FF...Falterformation, Erläuterung dazu siehe Tabelle 20<br />
mO<br />
WO<br />
mO<br />
Vorschläge für Pflegemaßnahmen (die Ziffern vor den einzelnen Maßnahmen beziehen<br />
sich auf jene in Abbildung 45):<br />
1: Hier bestünden gleich mehrere Möglichkeiten für eine Habitatverbesserung. In den Bereichen<br />
mit dichterem Gehölz wäre eine schonende Entbuschung notwendig. Wie bereits bei<br />
anderen Teilflächen erwähnt sind vor allem Krüppelschlehen zu schonen hinsichtlich potentieller<br />
Vorkommen des Segelfalters, aber auch des Kleinen Schlehen-Zipfelfalters. Weiters<br />
könnten vor allem im oberen Bereich aufgrund der ebenen Verhältnisse eine gestaffelte Mahd<br />
erfolgen mit anschließendem Abtransport des Mähgutes. Dies würde zu Ausmagerung führen<br />
und das Blütenangebot verbessern.<br />
Alternativ dazu wäre auch eine auf die gesamte Fläche ausgedehnte Beweidung mit Schafen<br />
sinnvoll, die jedoch intensiv genug sein müsste, um den Gehölzbewuchs zurückzudrängen,<br />
sowie eine offene Vegetationsstruktur herzustellen.<br />
Seite 97
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Abbildung 45: Bereiche am Wadenberg mit Pflegebedarf (Erläuterungen dazu siehe Text)<br />
5.2.6.9 Galgenberg<br />
Aus Gründen der Vollständigkeit wurden auch am Galgenberg Kontrollgänge durchgeführt.<br />
Die Flächen können als sehr nährstoffreiche und hochwüchsige Brachen definiert werden, die<br />
abschnittsweise gehäckselt und von einzelnen Gehölzen unterbrochen werden. Bereits der<br />
Blich auf Tabelle 30 zeigt, dass hier mit nur elf Arten die Zahl der Tagfalter sehr gering ist und<br />
es sich dabei meist um sehr häufige Arten handelt. Die Fläche ist jedoch nicht ganz wertlos<br />
für Tagfalter, da vor allem die Acker-Kratzdistel als Nektarpflanze eine gewisse Bedeutung<br />
hat.<br />
Galgenberg<br />
Pieridae (Weißlinge)<br />
Pieris brassicae<br />
Nymphalidae (Edelfalter)<br />
Inachis io<br />
Cynthia carcui<br />
Clossiana dia<br />
Satyridae (Augenfalter)<br />
Melanargia galathea<br />
Maniola jurtina<br />
Aphantopus hyperanthus<br />
RL <strong>NÖ</strong><br />
RL Ö<br />
FF<br />
U<br />
U<br />
U<br />
mO<br />
mO<br />
mO<br />
mO<br />
Seite 98
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
RL <strong>NÖ</strong><br />
RL Ö<br />
Galgenberg<br />
Coenonympha arcania<br />
Coenonympha pamphilus<br />
Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />
Thymelicus sylvestris<br />
Ochlodes venatus<br />
Gesamt: 11 0 0<br />
FF<br />
mW<br />
mO<br />
WO<br />
WO<br />
Tabelle 30: Übersicht über die am Galgenberg nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote Liste<br />
Niederösterreich (RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet, 4...potentiell<br />
gefährdet. Rote Liste Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark gefährdet,<br />
VU…gefährdet, NT Gefährung droht. FF...Falterformation, Erläuterung dazu siehe Tabelle 20<br />
Vorschläge für Pflegemaßnahmen:<br />
Für Tagfalter sinnvoll wäre zumindest eine, auf einer Teilfläche durchgeführte, Wiesenrückführung<br />
in Richtung Magerstandort. Um dies zu erreichen, muss jedoch über mehrere Jahre<br />
hinweg gemäht und das Schnittgut abtransportiert werden, um wieder magerere Verhältnisse<br />
herzustellen.<br />
Seite 99
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.3 Heuschrecken<br />
Hans-Martin Berg<br />
5.3.1 Vorbemerkung<br />
Im Zuge eines vom NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> und der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> durchgeführten<br />
Pflegeprojekts für Trockenbiotope im Gemeinedegebiet von <strong>Großriedenthal</strong>/Pol. Bez.<br />
Tulln (KG <strong>Großriedenthal</strong>, KG Neudegg) wurde der Autor im Frühjahr 2006 mit der Erfassung<br />
der Heuschreckenfauna beauftragt. Von den Ergebnissen der Kartierung sollen allfällige Pflegemaßnahmen<br />
aus heuschreckenkundlicher Sicht formuliert werden. Der vorliegende Bericht<br />
gibt auftragsgemäß einen Überblick über das vorgefundene Arteninventar an Heuschrecken<br />
(einschließlich der Gottesanbeterin) im Untersuchungsgebiet, eine naturschutzfachliche Bewertung<br />
(im Hinblick auf Bedeutung und Gefährdung) und Managementvorschläge für ausgewählte<br />
Trockenbiotope. Zur Vervollständigung der faunistischen Befunde wurden durch<br />
den Verfasser und weiterer Projektmitarbeiter unsystematisch Beobachtungen von naturschutzfachlich<br />
(im Sinne des Projektziels) relevanten Arten gesammelt, insbesondere von der<br />
Smaragdeidechsen (Lacerta viridis) (im Anhang dargestellt) und ausgewählten Vogelarten<br />
(Aves).<br />
5.3.2 Einleitung<br />
Heuschrecken eignen sich auf Grund ihrer mehr oder weniger engen Biotopbindung und ihrer<br />
vergleichsweise leichten Erfassbarkeit besonders gut für die Beurteilung bestimmter Landschaftsentwicklungen<br />
sowie für die Erarbeitung von Pflegemaßnahmen in den Bereichen Arten-<br />
und Naturschutz und der Landschaftsplanung. Dies gilt vor allem für warm getönte, offene<br />
und halboffene Lebensräume, etwa verschiedene Wiesentypen, Trockenrasen, Saumbiotope,<br />
Buschländer oder Pionierstandorte.<br />
Mikroklima, Bodensubstrat und -feuchtigkeit sowie Vegetationsstruktur sind entscheidende<br />
Faktoren, die das Auftreten von Heuschrecken mitbestimmen (vgl. DETZEL 1992, DETZEL<br />
1998, INGRISCH & KÖHLER 1998, SÄNGER 1977). Daher können Heuschrecken aufgrund ihrer<br />
vergleichsweise hohen Mobilität auf Veränderung ökologische Bedingungen rascher reagieren<br />
als z. B. Pflanzen. In die Formulierung von Pflegeplänen für die Trockenbiotope im <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />
von <strong>Großriedenthal</strong> stellt die Berücksichtigung der Befunde aus der heuschreckenkundlichen<br />
Erhebung jedenfalls eine wesentliche Ergänzung dar. Letztlich auch um in<br />
der Berücksichtigung von Zielarten – um Pflegemaßnahmen konkret formulieren und überprüfen<br />
zu können – Prioritäten setzen zu können und Zielartenkonflikte rechtzeitig zu erkennen<br />
und zu minimieren.<br />
5.3.3 Untersuchungsgebiet<br />
Das Untersuchungsgebiet (Abbildung 46) liegt im Südteil der Hohenwarter Platte (<strong>NÖ</strong> Naturschutzkonzept),<br />
am Nordrand des Tullner Feldes. Hier tritt im Bereich des Wagram der Holllabrunner<br />
Schotterkegel zutage. Im engeren Untersuchungsgebiet wird die Landschaft durch<br />
ein reichhaltiges Mosaik von offenen und halboffnen Trockenbiotopen, teilweise naturnahen<br />
Laub- und Mischwäldern aber auch Robinien- und Föhrenaufforstungen, Brachflächen, kleinen<br />
Weinbau- und Ackerterrassen – getrennt durch Saumbiotope und Raine – geprägt (siehe<br />
Seite 100
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Abbildung 47). Als lokale Besonderheit kennzeichnen im Gegensatz zur zumeist lößüberlagerten<br />
weiteren Umgebung Konglomeratfelsen und -abbrüche die untersuchten Trockenbiotope.<br />
Diese verteilen sich auf zwei überwiegend in der KG Neudegg liegende südwestexponierte<br />
Höhenzüge zum einen nordöstlich der Ortschaft <strong>Großriedenthal</strong> (TF 1-4), zum anderen<br />
östlich der Ortschaft Neudegg (TF 5-9) (siehe Abbildung 46). Einzelne Teilflächen werden<br />
nach HOLZNER et al. (1986) als regional bzw. national(!) bedeutende Trockenrasen i.w.S. eingestuft.<br />
Im Gebiet herrscht pannonisches Klima vor.<br />
Die bearbeiteten Trockenbiotope stellen Trocken- und Halbtrockenrasen, Felsrasen, Trockenbrachen<br />
und Saumbiotope dar, die im sehr unterschiedlichen Ausmaß von Konglomeratfelsen,<br />
Abbrüchen, Rohbodenstandorten, Gehölzen und bewirtschafteten Flächen strukturiert<br />
werden.<br />
Aus naturschutzfachlicher Sicht stellt die anhaltende Versaumung bzw. Verwaldung dieser<br />
Flächen die größte Bedrohung für die reichhaltige xerothermophile Fauna und Flora der Trockenbiotope<br />
dar. Vor allem durch die – teils in der Vergangenheit geförderte – sich rasant<br />
ausbreitende Robinie (Robinia pseudacacia) werden wertvolle Trockenstandorte zunehmend<br />
beeinträchtig.<br />
Abbildung 46: Lage des Untersuchungsgebietes und Übersicht der bearbeiteten Teilflächen (1-9).<br />
„Neun Mauna“ (rotes Dreiecke, keine zoologische Erhebung). Kartengrundlage: Austria MAP, 2. Auflage.<br />
Seite 101
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Abbildung 47: Typischer Landschaftsausschnitt im Untersuchungsgebiet <strong>Großriedenthal</strong>. Hier Blick<br />
vom Wadenberg nach Westen. Foto H.-M. Berg.<br />
5.3.3.1 Überblick der untersuchten Teilflächen<br />
Im Folgenden wird eine Kurzbeschreibung der untersuchten Teilflächen gegeben. Die Nummern<br />
korrespondieren mit der Karte in Abbildung 46 & Abb. 48a-j. Die für Pflege-maßnahmen<br />
vorgesehene Fläche des ND „Neun Mauna“ ist insbesondere vom geologischen Standpunkt<br />
her von Bedeutung, zoologische Erhebungen wurden dort nicht vorgenommen.<br />
Eine genauere Verortung der untersuchten Teilflächen findet sich in Abbildung 50a, b.<br />
1. Hausberg<br />
Mosaik aus älteren Brachflächen, nur kleinräumig blütenreichen offenen Trockenrasen (mit<br />
Stipa sp.), Säume und erodierenden Rohbodenstandorten mit Schotter im Bereich der Wege<br />
und angrenzenden Böschungen. Im Bereich des Hausbergs großflächiger, teils ruderalisierter<br />
Halbtrockenrasen.<br />
2. Summerwiesen Süd<br />
Im Oberhang ein größerer, offener (Halb)Trockenrasen, der von ausgedehnten Gebüschkomplexen,<br />
Mischwald mit Föhren (Pinus sylvestris) und Eichen (Quercus sp.) und einer Robinienaufforstung<br />
begrenzt wird. Im Mittelhang alte (Acker?)brachen bzw. im Unterhang (SW-<br />
Abfall) teils verbuschende Trockenrasen mit Konglomeratfelsen und -aufschlüssen.<br />
3. Summerwiesen Nord<br />
Hochwüchsige frische getönte Brache.<br />
Seite 102
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
4. Aubergfels<br />
Im Gratbereich an naturnahen, niederwüchsigen Laubwald angrenzender trockenwarmer<br />
Waldsaum mit vorgelagerten kleinen Halbtrockenrasen und südwestexponierten Konglomeratabbrüchen<br />
(Naturdenkmal Aubergfelsen). Im Mittel- und Unterhang, blütenreiche zunehmend<br />
verwaldende Halbtrockenrasenrelikte, die von föhren- bzw. robinendominiertem<br />
Mischwald umgeben sind.<br />
5. Neudegg Nord<br />
Auf der Anhöhe hochwüchisger Halbtrockenrasen, der im Hangbereich in teils mit Konglomeratfelsen<br />
durchsetzte Trockenrasen übergeht. Föhrenanflug von einem angrenzenden älteren<br />
Föhrenbestand. Am Hangfuß offene erodierende, mit Schotter und Konglomerat durchsetze<br />
Rohbodenstandorte in Nachbarschaft zu Weingärten.<br />
6. Steinfels (einschließlich benachbarter Trockenbiotope)<br />
Mosaik aus Trocken- und Halbtrockenrasen in unterschiedlichen Verbuschungsstadien, erodierende<br />
Bodenaufschlüsse, trockene Waldsäume; markante, teils höhlenreiche Konglomeratabbrüche.<br />
An der Geländeoberkante angrenzend Trockenbrachen und landwirtschaftliche<br />
Kulturen.<br />
7. Steinbruch/Schottergrube<br />
Am Oberhang interessanter schottereicher, offener Pionierstandort, markanter Schotter- bzw.<br />
Sandabbruch; am Grund der Schottergrube Offenboden, zeitweise wasserführende Senken,<br />
angrenzend Pioniergehölze.<br />
8. Wadenberg<br />
Ausgedehnter grasdominerter Halbtrockenrasen im Plateaubereich, blütenarm, an den Abhängen<br />
teilweise in verbuschenden Trockenrasen übergehend. Kleinere Rohbodenstandorte,<br />
trockene Brachfläche nördlich des Feldwegs, angrenzend Föhrenaufforstung.<br />
9. Galgenberg<br />
Ausgedehnte Trockenbrache im Bereich eines früheren Galgen (heute Kleindenkmal) mit<br />
streifenartiger Pflege (Häckselflächen).<br />
Seite 103
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Abb. 48a: Hausberg (TF 1). Foto H.-M.Berg<br />
Abb. 48b: Summerwiesen S (TF 2). Foto H.-M.Berg<br />
Abb. 48c: Summerwiesen N (TF 3). Foto H.-M.Berg<br />
Abb. 48d: ND Aubergfels (TF 4). Foto H.-M.Berg<br />
Abb. 48e: Neudegg Nord (TF 5). Foto H.-M.Berg<br />
Abb. 48f: Steinfels (TF 6). Foto H.-M.Berg<br />
Abb. 48g: Steinbruch (TF 7). Foto H.-M.Berg<br />
Abb. 48h: Wadenberg (TF 8). Foto H.-M.Berg<br />
Abb. 48i: Galgenberg (TF 9). Foto H.-M.Berg<br />
Abb. 48j: ND Neun Mauna. Foto H.-M.Berg<br />
Seite 104
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Abbildung 49: Die Konglomeratwände sind eine landschaftsprägende Besonderheit des Untersuchungsgebietes<br />
und tierökologisch von Bedeutung. Hier Abbruch beim Steinfelsen. Foto H.-M. Berg.<br />
5.3.4 Methodik<br />
Das Hauptaugenmerk wurde in der Untersuchung auf eine halbquantitative Erfassung der<br />
Heuschreckenfauna (einschließlich der Gottesanbeterin [Mantis religiosa]) gelegt. Auf den<br />
bearbeiteten Teilflächen wurden alle angetroffenen Arten akustisch oder optisch beim langsamen<br />
Abschreiten erfasst. Die Kartierungen wurden in der Regel nur bei warmer, windstiller<br />
Witterung durchgeführt. Um den unterschiedlichen Aktivitätsphasen der Arten zu entsprechen,<br />
wurden die Kartierungen über den Tages- und Dämmerungsverlauf gestreut. Das allfällige<br />
Vorkommen nachtaktiver bzw. im Ultraschallbereich rufender Arten (z. B. Isophya,<br />
Barbitistes) wurde mit Hilfe eines Fledermausdetektors überprüft. Zur Kartierung der Vogelfauna<br />
wurden zwei zusätzliche Exkursionen im Mai durchgeführt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit<br />
wurde hier nicht gestellt. Die Erfassung der Smaragdeidechse (Lacerta viridis) – neben<br />
anderen Reptilienarten (z.B. Schlingnatter [Coronella austriaca]) – wurde auf allen Exkursionen<br />
„nebenbei“ vorgenommen.<br />
Insgesamt wurden 11 Begehungen durchgeführt (siehe Tabelle 31). Für Überlassung faunistischer<br />
Beobachtungen danke ich DI M. Denner, Mag. G. Pfundner und Dr. S. Zelz.<br />
Datum Tageszeit Anmerkung<br />
6. Mai 2006 11.00 - 17.00 Uhr + Erfassung Vögel<br />
7. Mai 2006 9.50 - 12.40 Uhr + Erfassung Vögel<br />
21.Juli 2006 19.00 - 22.15. Uhr gem. mit M. Denner<br />
22. Juli 2006 9.30 - 13.10 Uhr<br />
29. Juli 2006 10.30 – 14.05 Uhr<br />
30. Juli 2006 9.15 – 13.20 Uhr<br />
9. Aug. 2006 17.20 – 19.00 Uhr Abbruch w. Schlechtwetter<br />
17. Aug. 2006 14.30 – 19. 00 Uhr Kartierung S. Zelz<br />
18. Aug. 2006 11.00 – 19.30 Uhr<br />
2. Sept. 2006 12.00 – 17. 00 Uhr Kartierung S. Zelz<br />
9. Sept. 2006 15.00 – 17.30 Uhr<br />
Tabelle 31: Begehungstermine <strong>Großriedenthal</strong> – Heuschreckenkartierung (unter Miterfassung der<br />
Vögel und ausgew. Reptilien)<br />
Seite 105
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Abbildung 50a: Lage der Untersuchungsflächen in der KG <strong>Großriedenthal</strong>/Neudegg (orange umrissene<br />
Flächen).<br />
Seite 106
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Abbildung 50b: Lage der Untersuchungsflächen in der KG Neudegg (orange umrissene Flächen).<br />
Seite 107
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.3.5 Ergebnisse<br />
5.3.5.1 Übersicht Arteninventar<br />
Insgesamt wurden 2006 im Untersuchungsgebiet 27 Heuschreckenarten und die Gottesanbeterin<br />
nachgewiesen. Das entspricht knapp 30 % des in Niederösterreich nachgewiesenen<br />
Artenspektrums. 12 (44%) bzw. 8 (29 %) Arten davon finden sich auf der Roten Liste Österreich<br />
bzw. Niederösterreich (BERG et al. 2005, BERG & ZUNA-KRATKY 1997). Durchwegs handelt<br />
sich aber um Arten in geringeren Gefährdungsstufen.<br />
Anteil gefährdeter Heuschreckenarten<br />
(Rote Liste Niederösterreich, 1997)<br />
Anteil gefährdeter Heuschreckenarten<br />
(Rote Liste Östereich, 2005)<br />
11% Ungefährdet<br />
18%<br />
Gefährdet<br />
Potentiell gefährdet<br />
71%<br />
22%<br />
22%<br />
56%<br />
Nicht gefährdet (LC)<br />
Gefährdet (VU)<br />
Gefährdung droht (NT)<br />
Abbildung 51: Anteil gefährdeter Arten der Heuschreckenfauna (<strong>NÖ</strong> einschließlich der Gottesanbeterin)<br />
im Untersuchungsgebiet nach der Roten Liste Niederösterreich bzw. Österreich (BERG & ZUNA-<br />
KRATKY 1997, BERG et al .2005).<br />
Einen Überblick wie sich die vorkommenden Arten auf die einzelnen Teilflächen verteilen,<br />
gibt Tabelle 32. Die Artenvielfalt ist sehr unterschiedlich verteilt, Tabelle 33 gibt darüber Auskunft.<br />
Die Mehrzahl der Teilflächen erwies sich als artenreich bis sehr artenreich. Die Summerwiesen<br />
Süd nimmt mit 22 Arten den ersten Rang ein. Hier finden sich auch die meisten<br />
der gefährdeten Arten (n = 10 bzw. 6).<br />
Auf Rang 2. folg der Hausberg. Beide Flächen heben sich als „sehr artenreiche“ Flächen von<br />
den übrigen Gebieten ab. Auf den Plätzen 3. – 6. folgen Neudegg Nord, der Steinbruch, der<br />
Steinfels und der Wadenberg als „artenreiche“ Flächen. Deutlich abfallend ist der Artenreichtum<br />
von Aubergfels, Galgenberg und Summerwiesen Nord.<br />
Abbildung 52: Summerwiesen Süd-Mittelhang. Die heuschreckenreichste Teilfläche, mit den einzigen<br />
Vorkommen von Steppen-Sattelschrecke und Warzenbeißer im Untersuchungsgebiet. Foto H.-M. Berg<br />
Seite 108
Arten<br />
LANGFÜHLERSCHRECKEN<br />
RL<br />
Ö<br />
RL<br />
<strong>NÖ</strong><br />
Hausberg<br />
Summerwiesen<br />
Süd<br />
Summerwiesen<br />
Nord<br />
Neudegg<br />
Nord<br />
Steinfels<br />
Aubergfels<br />
Steinbruch<br />
Wadenberg<br />
Galgenberg<br />
TF 1 TF 2 TF 3 TF 4 TF 5 TF 6 TF 7 TF 8 TF 9<br />
Feldgrille 1 1 1 1’ 1 1<br />
Gestreifte Zartschrecke NT 1 2 1 1 1 1 1<br />
Gewöhnliche Sichelschrecke 1 3 3 1 1 1<br />
Gewöhnliche Strauchschrecke 2 3 2 1 2 2 2 1<br />
Graue Beißschrecke NT 4 3 2 3 2 2 3 1<br />
Grünes Heupferd 1 1 3 1 1 3 2<br />
Roesels Beißschrecke 2 2 2<br />
Steppen-Sattelschrecke VU 3 1<br />
Waldgrille 2 3 2 3 3 3 2 2<br />
Warzenbeißer NT 3 2<br />
Weinhähnchen 2 1 1 1 2<br />
Zweifarbige Beißschrecke NT 3 3 3 3 3 4 3<br />
KURZFÜHLERSCHRECKEN<br />
Blauflügelige Ödlandschrecke NT 3 3 2 1 1 3 2<br />
Brauner Grashüpfer 2 1* 2(3) 1 1<br />
Buntbäuchiger Grashüpfer VU 3 1<br />
Feldgrashüpfer 2 2 3 2 2 2 2<br />
Gefleckte Keulenschrecke VU 4 2* 1<br />
Gewöhnlicher Grashüpfer 1 1 2 2<br />
Heidegrashüpfer 2 1 2 2 2 3<br />
Italienische Schönschrecke VU 3 1<br />
Kleine Goldschrecke 3 2 2 2 3 2 2 1 2<br />
Nachtigallgrashüpfer 3 2(3) 3 3 2 2 3 2 2<br />
Rote Keulenschrecke 2
Arten<br />
RL<br />
Ö<br />
RL<br />
<strong>NÖ</strong><br />
Hausberg<br />
Summerwiesen<br />
Süd<br />
Summerwiesen<br />
Nord<br />
Neudegg<br />
Nord<br />
Steinfels<br />
Rotleibiger Grashüpfer VU 4 2 2 2 1 2 2<br />
Steppengrashüpfer VU 2* 2* 2(3)<br />
Verkannter Grashüpfer NT 3(4) 3 2 3 3 2 3 3 3<br />
Wiesengrashüpfer 2 3<br />
GOTTESANBETERINNEN<br />
Gottesanbeterin - 3 2 1 1<br />
Summe Arten 28 20 22 8 13 19 18 19 16 12<br />
Rote Liste Arten Österr./<strong>NÖ</strong> 12 8 5/2 10/6 3/0 6/1 7/3 7/4 7/4 6/3<br />
Tabelle 32: Arteninventar Heuschrecken (einschließlich Gottesanbeterin) im Untersuchungsgebiet Gem. <strong>Großriedenthal</strong>, aufgeschlüsselt auf die einzelnen untersuchten<br />
Teilflächen (TF 1-9). Gefährdung nach der Roten Liste <strong>NÖ</strong> (BERG & ZUNA-KRATKY 1997) und Österreich (BERG et al. 2005).<br />
Häufigkeit:1 … einzelne Expl., 2 … selten, 3 … mäßig häufig bis häufig, 4 … sehr häufig.<br />
* … jeweils nur Unterhang, 1’ … nur Mittelhang.<br />
Aubergfels<br />
Steinbruch<br />
Wadenberg<br />
Galgenberg<br />
Teilfläche Artenzahl Artenreichtum<br />
Summerwiesen Süd 22 sehr artenreich<br />
Hausberg 20 sehr artenreich<br />
Neudegg Nord 19 artenreich<br />
Steinbruch 19 artenreich<br />
Steinfels 18 artenreich<br />
Wadenberg 16 artenreich<br />
Aubergfels 13 mäßig artenreich<br />
Galgenberg 12 mäßig artenreich<br />
Summerwiesen Nord 8 artenarm<br />
Tabelle 33: Artenreichtum der untersuchten Teilflächen (gereiht nach Artenzahlen). Kategorien: 1 bis 9 Arten = artenarm, 10 bis 14 = mäßig artenreich, 15 bis 19<br />
artenreich, mehr als 19 Arten = sehr artenreich (übernommen aus SACHSLEHNER & BERG, 2001).
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.3.5.2 Verteilung der Heuschreckenarten auf die untersuchten Teilflächen (TF 1-9)<br />
Die Tabelle 34 gibt einen Überblick über die Häufigkeit des Auftretens der einzelnen Heuschreckenarten<br />
im Untersuchungsgebiet bezogen auf ihre Verbreitung (Anzahl der Vorkommen<br />
in den Teilflächen 1-9). Auch wenn sich die Aufnahme insgesamt nur auf einen kleinen<br />
Ausschnitt (des Untersuchungsgebietes) bezieht, spiegelt sich darin die generelle Verbreitung/Häufigkeit<br />
im Untersuchungsgebiet.<br />
Arten Anzahl Fundpunkte (TF) Verbreitungstyp<br />
Buntbäuchiger Grashüpfer 1 Selten<br />
Italienische Schönschrecke 1 Selten<br />
Rote Keulenschrecke 1 Selten<br />
Steppen-Sattelschrecke 1 Selten<br />
Warzenbeißer 1 Selten<br />
Gefleckte Keulenschrecke 2 Selten<br />
Wiesengrashüpfer 2 Selten<br />
Gottesanbeterin 3 Selten<br />
Roesels Beißschrecke 3 Selten<br />
Steppengrashüpfer 3 Selten<br />
Gewöhnlicher Grashüpfer 4 Zerstreut<br />
Brauner Grashüpfer 5 Zerstreut<br />
Feldgrille 6 Zerstreut<br />
Heidegrashüpfer 6 Zerstreut<br />
Rotleibiger Grashüpfer 6 Zerstreut<br />
Weinhähnchen 6 Zerstreut<br />
Blauflügelige Ödlandschrecke 7 Verbreitet<br />
Feldgrashüpfer 7 Verbreitet<br />
Gestreifte Zartschrecke 7 Verbreitet<br />
Gewöhnliche Sichelschrecke 7 Verbreitet<br />
Gewöhnliche Strauchschrecke 8 Verbreitet<br />
Graue Beißschrecke 8 Verbreitet<br />
Grünes Heupferd 8 Verbreitet<br />
Waldgrille 8 Verbreitet<br />
Gestreifte Beißschrecke 9 Verbreitet<br />
Kleine Goldschrecke 9 Verbreitet<br />
Nachtigallgrashüpfer 9 Verbreitet<br />
Verkannter Grashüpfer 9 Verbreitet<br />
Tab. 34: Verbreitung/Häufigkeit der festgestellten Heuschreckenarten im <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Großriedenthal</strong>.<br />
In der Gruppe der „seltenen“ Arten (n = 10) finden sich stenöke Formen (Habitatspezialisten,<br />
wie Myrmeleotettix maculatus) oder Arten, die aufgrund ihrer ökologischen Ansprüche in den<br />
Trockenbiotopen generell nur geringe Verbreitung erreichen, anderenorts aber durchaus<br />
häufig sein können z.B. Metrioptera roeselii. Ähnliches gilt für die Gruppe der „zerstreut“ vorkommenden<br />
Arten (n = 6), ausgesprochen Habitatspezialisten fehlen hier aber. Doch findet<br />
sich bemerkenswerter Weise mit Omocestus haemorrhoidalis, eine gefährdete Art der Trocken-<br />
und Halbtrockenrasen in dieser Gruppe.<br />
Seite 111
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Unter den „verbreiteten“ Arten (n = 12) treten solche auf, die in der pannonischen Trockenlandschaft<br />
Ostösterreichs generell weiter vebreitet sind (z.B. Metrioptera bicolor) oder solche,<br />
die generell eine weiteres Lebensraumspektrum aufweisen, wie Tettigonia viridissima<br />
und Pholidoptera griseoaptera). Doch findet sich auch, die sonst selten vor-kommende – auf<br />
Rohbodenstandorte angewiesene – Oedipoda caerulescens in dieser Gruppe.<br />
Abb. 53a: Steppen-Sattelschrecke (Ephippiger<br />
ephippiger), Weibchen. Foto H.-M. Berg<br />
Abb. 53b: Grünes Heupferd (Tettigonia viridissima),<br />
Männchen. Foto H.-M. Berg<br />
Abb. 53c: Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda<br />
caerulescens). Foto H.-M. Berg<br />
Abb. 53d: Feldgrille (Gryllus campestris) vor<br />
dem Bau. Foto H.-M. Berg<br />
Abb. 53e: Warzenbeißer (Decticus verrucivorus),<br />
Weibchen. Foto H.-M. Berg<br />
Abb. 53f: Zweifarbige Beißschrecke<br />
(Metrioptera bicolor), Männchen.<br />
Foto H.-M. Berg<br />
Seite 112
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.3.5.3 Kurzbeschreibungen zur Ökologie der aufgefundenen Heuschreckenarten<br />
(einschließlich der Gottesanbeterin)<br />
Dieses Kapitel soll in tabellarischer Form auf die ökologischen Ansprüche der im Untersuchungsgebiet<br />
aufgefundenen Heuschreckenarten (einschließlich der Gottesanbeterin) eingehen.<br />
Diese Informationen sind auch im Hinblick auf allfällige Pflegemaßnahmen von Interesse,<br />
da Managementmaßnahmen im Einzelfall auf gefährdete Arten abgestimmt werden müssen.<br />
Insbesondere sind in diesem Zusammenhang Angaben zur Ökologie, dem Eiablagesubstrat,<br />
der Phänologie, zur Ausbreitungsfähigkeit sowie der Nahrung der Arten von Interesse<br />
(vgl. Tabelle 35). Näheres zu speziellen Pflegemaßnahmen siehe im Kapitel 5.3.7.<br />
Arten<br />
Lebens- Eiablage Imaginalzeit Ausbreitungsfähigkeit<br />
Nahrung<br />
raum<br />
LANGFÜHLERSCHRECKEN<br />
Feldgrille Tr/t Bo 5-8 m p<br />
Gestreifte Zartschrecke Sa MP/Ri 7-9 g ph<br />
Gewöhnliche Sichelschrecke Sa RI 7-11 h p<br />
Gewöhnliche Strauchschrecke Sa Bo/MP 7-11 g/m p<br />
Graue Beißschrecke Tr/t Bo/MP 6-10 m p<br />
Grünes Heupferd U Bo (6)7-10 h z<br />
Roesels Beißschrecke Gr MP 6-10 m p<br />
Steppen-Sattelschrecke Sa Bo 7-10 g ph(p)<br />
Waldgrille Wa Bo 6-11 g p<br />
Warzenbeißer Tr/t Bo 6-10 g p<br />
Weinhähnchen Tr MP 8-10 h p<br />
Zweifarbige Beißschrecke Tr MP 7-9 m p<br />
KURZFÜHLERSCHRECKEN<br />
Blauflügelige Ödlandschrecke Tr/t Bo 7-10 m/h ph<br />
Brauner Grashüpfer Tr/t Bo 6-10 h ph<br />
Bunterbäuchiger Grashüpfer Sa Bo 7-10 m ph<br />
Feldgrashüpfer Gr Bo 6-10 g/m ph<br />
Gefleckte Keulenschrecke Tr/t Bo 7-10 m ph<br />
Gewöhnlicher Grashüpfer Gr Bo 6-11 m/h ph<br />
Heidegrashüpfer Tr Bo 7-10 g ph<br />
Italienische Schönschrecke Tr/t Bo 7-10 h ph<br />
Kleine Goldschrecke Sa MP 6-10 g/m ph<br />
Nachtigallgrashüpfer Gr Bo 6-11 h ph<br />
Rote Keulenschrecke Sa Bo 7-10 m/h ph<br />
Rotleibiger Grashüpfer Tr Bo 7-10 g ph<br />
Steppengrashüpfer Sa/t Bo 7-10 m ph<br />
Verkannter Grashüpfer Tr Bo 7-11 h ph<br />
Wiesengrashüpfer Gr Bo 6-11 m ph<br />
GOTTESANBETERINNEN<br />
Gottesanbeterin Tr MP 7-11 m z<br />
Legende umseitig<br />
Seite 113
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Tabelle 35: Tierökologisch bedeutsame Merkmale der Heuschreckenarten (einschließlich Gottesanbeterin)<br />
im <strong>Gemeinde</strong>gebiet von <strong>Großriedenthal</strong> (verändert und ergänzt nach BRUCKHAUS & DETZEL 1997,<br />
DETZEL 1998).<br />
Lebensraum: Wa = waldbewohnende Arten, Sa = Saumbewohner, Gr = Grünlandbewohner,<br />
Tr = Bewohner von Trockenbiotopen, t = terricole (geophile) Arten, U = Ubiquisten (mit weitem Habitatspektrum)<br />
Eibablage: Bo = in den Boden, MP = in oder auf Pflanzen, Ri = in Baumrinden<br />
Phänologie: 1 = Jänner, 2 = Februar usw.<br />
Ausbreitungsfähigkeit: h = hoch, m = mittel, g = gering<br />
trophische Stellung (Ernährung): ph = phytophag, p = pantophag (Allesfresser), z = zoophag<br />
Lebensräume der Heuschrecken<br />
(einschließlich Gottesanbeterin)<br />
18%<br />
Saumbiotope<br />
45%<br />
4% 4% Trockenbiotpe<br />
29%<br />
Grünland<br />
Wald<br />
Ubiquisten<br />
Abbildung 54: Verteilung auf die Lebensräume (vereinfacht) der im Untersuchungsgebiet vorkommenden<br />
Heuschreckenarten (einschließlich der Gottesanbeterin).<br />
5.3.5.4 Bemerkungen zu ausgewählten Heuschreckenarten (einschließlich der<br />
Gottesanbeterin)<br />
(Angaben zur Verbreitung, Ökologie und Gefährdung werden folgenden Quellen entnommen.<br />
Archiv Orthopterenkartierung Ostösterreich/Wien, BERG & ZUNA-KRATKY 1997, DETZEL 1998,<br />
SCHLUMPRECHT & WAEBER 2003, BERG ET AL. 2005).<br />
Warzenbeißer (Decticus verrucivorus): Das einzige Vorkommen im UG findet sich auf der<br />
Summerwiesen Süd. Die Art bewohnt offene, lückige oder nicht zu hochwüchsige Rasen, die<br />
eine gewisse Bodenfeuchte für die Entwicklung der Eier aufweisen müssen. Häufiger ist die<br />
Art erst in den Grünlandgebieten im (Vor)Alpengebiet. Im Weinviertel gibt es weniger als fünf<br />
Fundpunkte! Dem Erhalt der kleinen Population im UG muss daher besondere Aufmerksamkeit<br />
geschenkt werden. Die offenen – grusigen bis felsigen Bodenstellen stellen neben einer<br />
lückigen oder niedrigen Vegetation wichtige Habitatrequisiten dar.<br />
Steppen-Sattelschrecke (Ephippiger ephippiger): Die Steppen-Sattelschrecke besiedelt<br />
warm getönte Waldsäume und Lichtungen mit Gehölzaufkommen. Das einzige Vorkommen<br />
im UG wurde gleichfalls auf der Summerwiesen Süd festgestellt. Hier wurden nur einzelne<br />
Exemplare im Saumbereich zu Gehölzen angetroffen. Über die tatsächilche Populationsgröße<br />
kann derzeit keine Angabe gemacht werden. Das Vorkommen scheint jedenfalls nicht<br />
Seite 114
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
sehr groß zu sein. Die in Niederösterreich „gefährdete“ Art weist im Weinviertel nur sehr wenige,<br />
zumeist kleine Vorkommen auf. Dem Erhalt der Population im UG kommt daher besondere<br />
Bedeutung zu. Beim allfälligen Entfernen von Gehölzen (Schwendungsarbeiten) ist darauf<br />
zu achten. Das heißt keine vollständiger Gehölzrückschnitt im Vorkommensbereich.<br />
Zweifarbige Beißschrecke (Metrioptera bicolor): Die Zweifarbige Beißschrecke ist eine Charakterart<br />
der pannonische (Halb)Trockenrasen und Trockenbrachen, sofern sie über langgrasige<br />
Strukturen verfügen. Teilweise findet sie auch in strukturell geeigneten Rand- und Zwischenstrukturen<br />
(Feldraine, Straßenränder) ihr Auslangen. Im UG ist sie in den offenen Trockenbiotopen<br />
noch weiter verbreitet. Die fortschreitende Verwaldung dieser Flächen würde<br />
das Vorkommen aber mittelfristig beeinträchtigen.<br />
Graue Beißschrecke (Platycleis albopunctata grisea): Die Graue Beißschrecke zählt ebenfalls<br />
zu den Charakterarten pannonischer, offener Trockenbiotope, sofern sie einen lückigen<br />
oder horstartigen Bewuchs aufweisen. Eine Verdichtung der Vegetation oder Gehölzaufkommen<br />
verdrängt die Art rasch aus ihrem Lebensraum. In den untersuchten Teilflächen hat die<br />
Graue Beißschrecke nur in der hochwüchsigen, frischen Brache am Standort Summerwiesen<br />
Nord gefehlt.<br />
Italienische Schönschrecke (Calliptamus italicus): Die flugtüchtige Art besiedelt trockenwarme<br />
Pionierstandort mit hohen Rohbodenanteilen. Im UG wurde sie aktuell in ganz geringer<br />
Zahl auf der schotterigen Fläche an der Oberkante des Standorts Steinbruch angetroffen.<br />
Ein größeres Vorkommen (Population) ließen sich nicht verifizieren. Ein Vorkommen auf dem<br />
Hausberg aus den 1990er Jahren (H.-M. Berg & S. Zelz, unpubl.) wurde nicht wieder bestätigt.<br />
Grundsätzlich könnte sich in den Trockenbiotopen im UG – sofern größere offene Pionierstandorte<br />
vorhanden sind bzw. erhalten bleiben – ein Vorkommen wieder etablieren. Gegenwärtig<br />
nimmt die in Niederösterreich als „gefährdet“ eingestufte Art zu und besiedelt<br />
selbst Trockenbrachen im Agrarland.<br />
Steppengrashüpfer (Chorthippus vagans): Der in Österreich als „gefährdet“ eingestufte<br />
Steppengrashüpfer besiedelt offene, trockenwarme Waldrandbereich und Säume. Der<br />
Schwerpunkt der Verbreitung in Niederösterreich liegt im Bereich der Böhmischen Masse. Im<br />
Weinviertel sind nur ganz wenige Standorte bekannt. Die grusigen, mit Konglomeratfels<br />
durchsetzten Trockenbiotope im UG stellen zumindest kleinräumig geeignete Lebensräume<br />
dar. Der Steppengrashüpfer besiedelt im UG die zwei „wertvollsten Rasen“ Summerwiesen<br />
Süd und Neudegg Nord sowie auf reliktären Trockenrasen den Westabfall des Aubergfelsens.<br />
An letzterem Standort ist das Vorkommen durch Vordringen von Gehölzen allerdings<br />
mittelfristig gefährdet.<br />
Gefleckte Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus): Die in Ostösterreich vor allem auf<br />
bodensauren Halbtrockenrasen und Magerwiesen der Böhmischen Masse vorkommende Art,<br />
findet sich sehr selten auch im UG (Summerwiesen Süd, Unterhang; Neudegg Nord, Hangfuß).<br />
Hier besiedelte sie offene, grusige bis felsige, kaum bewachsene Standorte, die für die<br />
Art essentiell sind. Im Weinviertel stellt das Vorkommen jedenfalls eine Besonderheit dar.<br />
Nächste Vorkommen finden sich erst im Raum Eggenburg (ND Fehhaube).<br />
Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens): Die Blauflügelige Ödlandschrecke<br />
ist aufgrund von nachteiligen Habitatveränderungen in Ostösterreich sicher stark zurückgegangen.<br />
Sie gilt Österreich weit als „beinahe gefährdet“. Höhere Dichten bzw. größere Population<br />
finden sich heute fast durchwegs nur in Sekundärhabitaten, wie Schottergruben. Im UG<br />
weist die Pionierstandorte und sehr lückige (Halb)Trockenrasen bewohnende Art noch eine<br />
überraschend weite Verbreitung auf. Auf den untersuchten Standorten hat sie nur in den Teil-<br />
Seite 115
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
flächen Summerwiesen Nord und Galgenberg gefehlt. Beide Flächen sind als Lebensraum für<br />
die Ödlandschrecke strukturell derzeit nicht geeignet. An den 7 besiedelten Standorten stellen<br />
offen, schütter oder kaum bewachsene Bodenflächen wichtige Habitatrequisiten dar.<br />
Rotleibiger Grashüpfer (Omocestus haemorrhoidalis): Unter den „spezialisierten“ Trockenrasenarten<br />
Ostösterreichs weist der Rotleibige Grashüpfer noch eine weitere Verbreitung auf,<br />
wenn auch die Bestände aufgrund von Habitatverlusten stark zurückgegangen sein dürften.<br />
Österreichweit gilt diese daher als „gefährdet“. Im UG ist der Rotleibige Grashüpfer noch weiter<br />
verbreitet und wurde nur auf den Standorten Summerwiesen Nord, Galgenberg und Aubergfels<br />
nicht nachgewiesen. Auf letzterem Standort wäre ein Vorkommen aber zu erwarten.<br />
Buntbäuchiger Grashüpfer (Omocestus rufipes): nur ein einziger Nachweis dieses seltenen<br />
„gefährdeten“ Saumbewohners auf dem Standort Steinfels. Das Auftreten im Untersuchungsgebiet<br />
kann momentan nicht ausreichend beurteilt werden.<br />
Gottesanbeterin (Mantis religiosa): Die Säume und (Halb)Trockenrasen besiedelnde Gottesanbeterin<br />
verzeichnet aufgrund der klimatisch begünstigten Sommer der letzten Jahre eine<br />
auffällige Bestandszunahme und Ausbreitung. Dennoch ist die Art im Weinviertel nicht weit<br />
verbreitet und fehlt selbst in manchen besser erhaltenen Trockenbiotopen (vgl. BERG 2005).<br />
Die Gründe für die Seltenheit in diesem Gebiet sind unklar. Auch im UG wäre aufgrund der<br />
günstigen Habitatsituation eine weitere Verbreitung zu erwarten gewesen, doch liegen nur<br />
von den Standorten Summerwiesen Süd, Steinfels und Steinbruch Nachweise in geringerer<br />
Zahl vor. Mittelfristig profitiert die Art von der Versaumung ehemals offener Trockenrasen.<br />
Doch führt langfristig die Ausbreitung von Gehölzen wieder zu einer Habitatverschlechterung.<br />
5.3.5.5 Desiderata<br />
Wenn auch ein Vorkommen im Untersuchungsgebiet der nachfolgend angeführten Arten<br />
kaum mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, so wurden sie in der hier dargestellten<br />
Untersuchung nicht angetroffen. Ihr Vorkommen wäre aber grundsätzlich zu erwarten.<br />
Laubholz-Säbelschrecke (Barbitistes serricauda): Die Art besiedelt bei uns klimatisch begünstigte<br />
Laub- und Laubmischwälder sowie deren Säume. Dichtere Verbreitung erreicht die<br />
Laubholz-Säbelschrecke aber erst im Voralpengebiet bzw. in den südöstlichen Randlagen<br />
der Böhmischen Masse. Im Weinviertel sind nur wenige Fundpunkte aus Eichenmittelwäldern<br />
bekannt (Archiv Orthopterenkartierung Ostöstereich). Im Untersuchungsgebiet wäre ein Vorkommen<br />
v.a. im Waldsaum auf dem Grat des Aubergfelsens zu erwarten, doch konnte die Art<br />
– selbst nicht bei Einsatz eines Fledermaus-Detektors – aufgespürt werden.<br />
Eichenschrecke (Meconema thalassinum): Die sehr unauffällige Eichenschrecke besiedelt<br />
Gehölzbestände und Waldsäume. Aufgrund ihrer Lebensweise im Kroenbereich ist sie nicht<br />
leicht zu entdecken. Da der Schwerpunkt der Erhebungen auf (halb)offene Trockenbiotope<br />
konzentriert war, ist ein Übersehen der Art wahrscheinlich. Vorkommen sind v.a. im Waldsaumbereich<br />
auf dem Aubergfels zu erwarten.<br />
Zweipunkt-Dornschrecke (Tetrix bipunctata): Dornschrecken (Tetrigidae) sind aufgrund ihrer<br />
Unauffälligkeit und geringen Körpergröße schwierig zu erfassende Arten. Ein Übersehen<br />
der xerophilen Zweipunkt-Dornschrecke, die gerne offene (Halb)Trockenrasen besiedelt ist<br />
nicht auszuschließen. Im Untersuchungsgebiet sind jedenfalls geeignete Lebensräume vorhanden.<br />
Dickkopfgrashüpfer (Euchorthippus declivus): Die östliche Steppenart wandert seit den<br />
1960er Jahren in Österreich ein und ist in manchen Gebieten im pannonischen Tierfland nicht<br />
Seite 116
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
selten. Die Ausbreitungsbewegung nach Westen hält noch an. Das Tullner Feld ist heute<br />
teilweise besiedelt (Archiv Orthopterenkartierung Ostösterreich). Die Trockenbiotope im Gebiet<br />
von <strong>Großriedenthal</strong> wurden offensichtlich noch nicht erreicht.<br />
Seite 117
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.3.6 Diskussion - Bedeutung des Untersuchungsgebietes für die heimische Heuschreckenfauna<br />
(einschließlich der Gottesanbeterin)<br />
Nach den Erhebungen für eine „Atlas der Heuschrecken Ostösterreichs“ finden sich auf einem<br />
Minutenfeldquadrant (ca. 2,3 km²) in Ostösterreich durchschnittlich 22 Arten (ZUNA-<br />
KRATKY & BERG im Druck). Mit mindestens 28 Heuschreckenarten (einschließlich der Gottesanbeterin)<br />
kann das Untersuchungsgebiet durchaus als artenreich bewertet werden. Die gilt<br />
insbesondere für einzelne Teilflächen, die ungeachtet geringer Ausdehnung 20 und mehr<br />
Arten aufweisen. Im Hinblick auf die Artendiversität ist zu berücksichtigen, dass auftragsgemäß<br />
primär Trockenbiotope untersucht wurden. Die tatsächliche Artenzahl im <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />
dürfte noch deutlich über der angeführten Zahl liegen, da Feuchtlebensräume oder Wälder<br />
nicht begangen wurden.<br />
Zu den „wertvollsten“ Trockenbiotopen im UG zählen Summerwiesen Süd, Hausberg, Neudegg<br />
Nord, Steinbruch und Steinfels. Sie beherbergen auch überwiegend die Kostbarkeiten<br />
der festgestellten Heuschreckenfauna aus regionaler Sicht. Denn einige dieser Arten weisen<br />
im Weinviertel nur sehr wenige Vorkommen auf: Steppen-Sattelschrecke, Warzenbeißer, Italienische<br />
Schönschrecke, Gefleckte Keulenschrecke, Steppengrashüpfer, Gottesanbeterin.<br />
Hervorzuheben ist auch die weitere Verbreitung der Blauflügeligen Ödlandschrecke, die anderenorts<br />
größere Vorkommen heute fast nur mehr in Sekundärlebensräumen aufweist. Die<br />
Populationen der genannten Arten weisen durchwegs eine Österreich oder Niederösterreich<br />
weite Gefährdung auf, der Sicherung dieser Arten im Untersuchungsgebiet kommt daher<br />
auch aus Sicht des Artenschutzes Bedeutung zu.<br />
Dem Erhalt natürlicher Rohbodenstandorte im Bereich der Konglomeratfelsen – die als landschaftliche<br />
Besonderheit des UG gelten können – und immer wieder einer Erosion unterliegen,<br />
gilt diesbezüglich besonderes Augenmerk zu schenken. Kaum weniger bedeutsam ist<br />
das Offenhalten der Trockenbiotope, d.h. sich ausbreitenden Gehölzen muss auf einzelnen<br />
Teilflächen entgegengewirkt werden (siehe Pflegevorschläge).<br />
Bedenkt man dass fast die Hälfte der aufgefundenen Heuschreckenarten im <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />
von <strong>Großriedenthal</strong> auf (halb)offene Trockenbiotope angewiesen sind (vgl. Abbildung 54),<br />
wird die Bedeutung der Pflegemaßnahmen für den Fortbestand der reichen Heuschreckenfauna<br />
deutlich.<br />
Abbildung 55: Grusiger Standort in einem Trockenrasen als wichtiges Habitatrequisit für xerotherme<br />
Heuschreckenarten, wie Myrmeleotettix maculatus, Oedipoda caerulescens oder Chorthippus vagans<br />
Hier im Bereich des Standorts Neudegg Nord. Ihr Offenhalten ist wichtig für den Erhalt der Artendiversität<br />
im Untersuchungsgebiet. Foto H.-M. Berg<br />
Seite 118
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.3.7 Pflegevorschläge für die untersuchten Teilflächen aus heuschreckenkundlicher<br />
Sicht<br />
Im Folgenden werden zu den untersuchten Teilflächen Pflegemaßnahmen aus heuschreckenkundlicher<br />
Sicht vorgeschlagen. Im Wesentlichen zielen diese auf das Offenhalten oder<br />
die Wiederöffnung der Trockenbiotope ab, zur Sicherstellung vorhandener Populationen bzw.<br />
deren Wiederausbreitung. Das teils „agressive“ Vordringen von Gehölzen stellt mittel- bis<br />
langfristig das gravierendste Naturschutzproblem für die Trockenbiotope und ihre Fauna (und<br />
Flora) dar. Auch aus landschaftsästhetischer Sicht wäre eine „Verschwinden“ der charakteristischen<br />
Konglomeratfelsen hinter Robinen und anderen Gehölzen ein bedauerlicher Verlust.<br />
Abbildung 56: Gehölze (Robinien, Föhren, Zitterpappeln) erobern zunehmend die naturschutzfachlich<br />
bedeutsamen ehemals offenen Trockenbiotope (in der Bildmitte). Hier Westabfall des Aubergfelsen.<br />
Foto H.-M. Berg<br />
Abbildung 57: Hier das gleiche Naturschutzproblem am Steinfels. Ohne Pflegeeingriff sind die wertvollen<br />
Trockenbiotope und ihre Fauna mittel- bis langfristig dem Untergang geweiht. Foto H.-M. Berg<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Um Pflegevorschläge zu verdeutlichen bzw. später ihren Erfolg überprüfen zu können, werden<br />
für jede Teilfläche Zielarten genannt, an denen sich die stichwortartig genannten Managementmaßnahmen<br />
orientieren. Hochrangige Zielarten werden unter dem Aspekt ihrer Gefährdung<br />
bzw. ihrer regionalen Besonderheit fett gedruckt dargestellt.<br />
Abbildung 58: Zugewachsener Abbruch mit ehemals genutzten Brutröhren des Bienenfressers (Merops<br />
apiaster). Eine Nutzung als Brutsubstrat für Wärme liebende Insekten oder Höhlen bauende Vogelarten ist<br />
hinter dem „Gehölzvorhang“ aus Esche, Robinie u.a. heute kaum mehr möglich. Foto H.-M. Berg<br />
5.3.7.1 Hausberg<br />
Zielarten: Blauflügelige Ödllandschrecke, Rotleibiger Grashüpfer, (Italienische Schönschrecke,<br />
keine aktuelle Feststellung)<br />
Aufgrund der Großflächigkeit wäre auf dem Hausberg eine Beweidung, v.a. mit Schafen,<br />
sinnvoll und möglich. Auf dem breiten hangabwärts führenden Fußweg zum Hausberg wären<br />
beidseitig aufkommende Gehölze und Waldrebe zu entfernen. Der Fußweg selbst soll unbefestigt<br />
(!) erhalten bleiben. Eine Schwendung des rechtseitigen Robinienbestandes sollte angestrebt<br />
werden.<br />
Insgesamt besteht im Bereich Hausberg die beste Möglichkeit einen großflächigen Halbtrockenrasen<br />
zu erhalten bzw. diesen auch als Anschauungsobjekt mit Informationen über die<br />
regionalen Trockenlebensräume für den interessierten Besucher zu versehen.<br />
5.3.7.2 Summerwiesen Süd<br />
Zielarten: Warzenbeißer, Steppen-Sattelschrecke, Gottesanbeterin, Steppengrashüpfer,<br />
Blauflügelige Ödlandschrecke<br />
Auf dem Oberhang Entfernung von aufkommenden Gehölzen in den Offenlandbereichen,<br />
zurückdrängen der sich ausbreitenden Gehölze allseitig rundum. ACHTUNG: Am Südwestrand<br />
der offenen Fläche des Oberhanges befindet sich ein Vorkommen der Steppen-<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Sattelschrecke, die auf Gehölze angewiesen ist (Singwarte, Fluchtraum, evt. Eiablagesubstrat<br />
[Rinde]. Hier sind Gehölzentfernungen nur in Absprache durchzuführen. Grusige Flächen,<br />
kleine felsartige Strukturen im offenen Bereich sollen freigestellt werden.<br />
Im Mittelhang (alte Terrassen) sollte eine Verbindungsachse zum Unterhang geschaffen werden,<br />
d.h. Enfernung aufkommender Robinien, damit offener Korridor entsteht. Im Unterhang<br />
Reduktion sich ausbreitender Gehölze.<br />
5.3.7.3 Summerwiesen Nord<br />
Zielarten: Zweifarbige Beißschrecke<br />
Streifenartige oder flächenweise Pflege, die immer Anteile hochwüchsige Strukturen „übrig“<br />
lässt.<br />
5.3.7.4 Aubergfels<br />
Zielarten: Blauflügelige Ödlandschrecke, Steppengrashüpfer<br />
Im Gratbereich um Denkmal Freiflächen erhalten ebenso Saumstrukturen am Waldrand. Unmittelbar<br />
vor dem Konglomeratabbruch größerflächiche Rodung der Robinien – Freistellen<br />
des Abbruchs!<br />
Im Mittelhang Trockenrasenrelikte freistellen, Gebüschentfernung, n.M. Rodung der vordringenden<br />
jungen Robinien, Föhren und Pappeln. Insbesondere sollen Grusstandorte, Felsstrukturen<br />
und Erosionsflächen offen bleiben.<br />
5.3.7.5 Neudegg Nord<br />
Zielarten: Steppengrashüpfer, Gefleckte Keulenschrecke, Blauflügelige Ödlandschrecke<br />
Entfernung des Föhrenanflugs und anderer aufkommender Gehölze, Freistellen felsartiger<br />
Strukturen im Mittelhang. Am Hangfuß evt. vereinzelt Gebüschentfernung, Erhaltung der offenen<br />
Erosionsflächen und Freihalten des Konglomeratgerölls. Hier Vorkommen der Smaragdeidechse!<br />
Gebüsche nicht vollständig entfernen!<br />
5.3.7.6 Steinfels<br />
Zielarten: Graue Beißschrecke, Blauflügelige Ödlandschrecke, Gottesanbeterin<br />
Reduktion des Gehölzaufkommens, insbesondere im Bereich fels- und grusartiger Strukturen.<br />
Schaffung/Erhaltung von größeren Freiflächen. Die der Oberkante nahen landwirtschaftlichen<br />
Flächen sollten weiterhin zumindest kantennahe als Brachen verbleiben.<br />
Der große Konglomeratabbruch sollte zumindest teilweise wieder freigestellt werden (Föhren<br />
als günstige Ansitzwarten [Uhu] belassen.<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.3.7.7 Steinbruch/Schottergrube<br />
Zielarten: Blauflügelige Ödlandschrecke, Italienische Schönschrecke<br />
Keine Verfüllung bis zur Oberkante bzw. kein Ausbringen von Bepflanzungsmaterial. Vorrang<br />
sollte die Erhaltung der Pionierstandorte haben. Der Steinbruchgrund könnte für die dauerhafte<br />
Erhaltung eines Kleingewässers („Biotop“) als Tränke bzw. Laichgewässer für Amphibien<br />
genutzt werden.<br />
5.3.7.8 Wadenberg<br />
Zielarten: Blauflügelige Ödlandschrecke, Rotleibiger Grashüpfer, Blauflügelige Ödlandschrecke<br />
Der ausgedehnte grasdominerte Halbtrockenrasen im Plateaubereich bzw. die angrenzende<br />
Brachfläche würden sich für Beweidung mit Schafen ideal anbieten! In den Mittelhängen wäre<br />
Gebüschreduktion sinnvoll, Schaffung von Freiflächen bzw. Korridoren.<br />
5.3.7.9 Galgenberg<br />
Zielarten: Feldgrille, Graue Beißschrecke<br />
Die derzeitige Pflege kann fortgeführt werden (streifenartiges Häckseln). Günstiger Weise<br />
könnte die Fläche in Nachbarschaft zum Wadenberg in eine Beweidung mit einbezogen werden.<br />
Abbildung 59: Singwarten der Zweifarbigen Beißschrecke (Metrioptera bicolor) im Abendlicht. Halbtrockenrasen<br />
auf dem Wadenberg. Foto H.-M. Berg<br />
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5.4 Wildbienen<br />
Gerald Hölzler<br />
5.4.1 Einleitung<br />
Wildbienen sind charakteristische Insekten des Offenlandes mit einer großen Vielfalt an unterschiedlichen<br />
Lebensweisen und in Österreich mit 675 Arten (SCHWARZ ET AL 2005) vertreten.<br />
Kaum verwunderlich ist daher, dass aufgrund seiner topographischen und klimatischen<br />
Vielgestaltigkeit das Bundesland Niederösterreich mit 603 Arten die höchste Zahl an Wildbienen<br />
aufweist. Im Vergleich dazu gibt WESTRICH (1999) für ganz Deutschland lediglich 550<br />
Wildbienenarten an.<br />
Höchst unterschiedliche biotische und abiotische Faktoren verlangen verschiedenartigste<br />
Anpassungen von Bienen an ihre Lebenswelt. Als sehr wichtig ist hier vor allem die Anlage<br />
des Nestes für den Nachwuchs durch die Weibchen zu nennen.<br />
Die meisten Arten legen ihre Nester in selbst gegrabenen Gängen im Erdboden an, andere<br />
nisten wiederum ausschließlich in leeren Schneckenhäusern. Manche Arten besiedeln morsches<br />
Holz, andere hohle Pflanzenstängel oder Ritzen in Gemäuern oder zwischen Steinen.<br />
Auch beim Baumaterial scheinen der Phantasie der Architekten keine Grenzen gesetzt zu<br />
sein. Manche Arten verwenden bestimmte Blütenblätter zum Tapezieren ihrer Nester, andere<br />
kleiden die Brutzellen mit Drüsensekreten aus, wieder andere bauen mit Harz oder Wollhaaren.<br />
Neben diesen Ansprüchen an den Nistplatz sind viele Wildbienen-Arten in der Wahl ihrer Pollenfutterpflanzen<br />
hoch spezialisiert. So gibt es Arten, die den Pollen, der als eiweißreiche<br />
Nahrung für die Nachkommenschaft in die Nester eingetragen wird, nur an bestimmten Pflanzenarten<br />
(monolektische Wildbienen-Arten) oder nur an nah verwandten Pflanzenarten (oligolektische<br />
Wildbienen-Arten) sammeln. Daneben gibt es aber auch so genannte kleptoparasitische<br />
Arten, die selbst keine eigenen Brutzellen bauen und versorgen, sondern ihre Eier in<br />
die Nester von Wirtsbienen einschmuggeln. Die Larve des Parasiten frisst daraufhin die<br />
Wirtslarve und verzehrt den Pollenvorrat. Im darauf folgenden Jahr schlüpft nun ein Kleptoparasit<br />
anstatt des Wirtes aus der Zelle.<br />
Durch diese hohe Spezialisierung in der Wahl ihrer Nisthabitate und Futterpflanzen sind<br />
Wildbienen in hohem Maße geeignet, über die Biotopqualität offener Lebensräume Auskunft<br />
zu geben (siehe auch DUELLI & OBRIST 1998). Da Nahrungs- und Nisthabitat oft nicht unmittelbar<br />
nebeneinander liegen, wird durch diese Lebensweise der Wildbienen auch die Vernetzung<br />
dieser Teillebensräume und Biotopstrukturen erfasst.<br />
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es die Wildbienenfauna gefährdeter Trockenrasenstandorte<br />
im <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Großriedenthal</strong> und Neudegg zu dokumentieren.<br />
Auf dieser Basis sollen des Weiteren Pflegemaßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung der<br />
Standorte hinsichtlich der Wildbienen entwickelt werden.<br />
5.4.2 Untersuchungsgebiet<br />
In Abstimmung mit dem <strong>Naturschutzbund</strong> <strong>NÖ</strong> wurden 5 Flächen ausgewählt auf denen die<br />
Wildbienenfauna erhoben werden sollte.<br />
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Standort Aubergfels<br />
Hier wurde vornehmlich die offene Fläche am SW-Hang (Abbildung 60) und der schwach mit<br />
Robinien bestandene Bereich besammelt. Die Untersuchungsstelle ist relativ steil und blütenreich.<br />
Die Kiefern am W-Rand liefern Harz als Baumaterial für die Kleine Harzbiene (Anthidium<br />
strigatum), die daraus tropfenförmige Nistzellen an der Unterseite von Steinen, Baumstümpfen,<br />
Felsen o.ä. anlegt. Auffällig auch eine hohe Dichte an Schnecken, wie der für Trockenrasen<br />
typischen Großen Vielfraßschnecke (Zebrina detrita) in allen Altersstufen. Besonders<br />
helicophile (=in Schneckenhäusern nistende) Arten wie Osmia aurulenta und O. bicolor<br />
profitieren davon. Der Standort ist auch mit einigen Hundsrosen bestanden, die im Frühling<br />
ein guter Pollenlieferant für Bienen ist.<br />
Abbildung 60: Aubergfelsen SW-Hang, Blick den Hang hinauf, Foto: T. Messner ©<br />
Standort Summerwiesen Süd<br />
Sehr attraktiv für Wildbienen ist hier ein relativ steiler Trockenrasen am Nordrand mit angrenzenden<br />
Beständen an Kreuzdorn (Crataegus sp.). Die Fläche selbst weist einen größeren<br />
Anteil an offenen Bodenstellen auf und ist im unteren Teil durch Verbuschung mit Hartriegel<br />
(Cornus sanguinea) gefährdet. Eine weitere vor allem wärmebegünstigte Fläche ist eine östlich<br />
vom Trockenrasen gelegene Terrasse, auf der bereits einige Hundsrosen wachsen.<br />
Am eher windausgesetzten Rand im Rainbereich der Terrasse fliegt hier die Weißfleckige<br />
Wollbiene (Anthidium punctatum). Die an Blüten eher ärmeren Bereiche im Robinienbestand<br />
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Wurden nur fallweise untersucht, sie scheinen für Bienen aufgrund fehlender Ressourcen<br />
weniger interessant zu sein.<br />
Standort Hausberg<br />
Die Hauptuntersuchungsflächen sind hier die Trockenrasen im oberen Bereich, links und<br />
rechts des Schotterweges, da sie sowohl im Frühjahr als auch im Sommer sehr blütenreich<br />
sind. Hier flogen auch die bereits selten gewordenen Samt-Hummel (Bombus confusus) und<br />
Andrena hypopolia. Der Schotterweg (Abbildung 61) ist auch Wuchsort der Schwarzen Küchenschelle<br />
(Pulsatilla pratensis nigricans)<br />
Der eigentliche Hausberg ist von Gräsern dominiert und wurde erst im Verlauf des Frühsommers<br />
(etwa ab Mai/Juni) untersucht. Die Brachen im Mittelteil mit einigen Hundsrosen sind<br />
wichtige Pollenlieferanten für die Frühlingsarten unter den Wildbienen.<br />
Abbildung 61: Standort Hausberg, im Hintergrund der kegelförmige eigentliche Hausberg, im Vordergrund<br />
Trockenrasen links und rechts des Kiesweges, Foto: T. Messner © .<br />
Standort Neudegg Nord<br />
Kennzeichnend für den Standort sind teilweise anstehender Fels (Abbildung 62, Bildmitte)<br />
sowie aufkommende Verbuschung (Crataegus sp.), vor allem im Hang unterhalb des kleinen<br />
Felsvorsprunges (Cornus sanguinea). Hier ist vor allem im Sommer auch ein gutes Blühangebot<br />
durch Apiaceae vorhanden. Im Gegensatz dazu ist der Halbtrockenrasen am Plateau<br />
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de Standortes eintöniger, jedoch ist die Vegetation lückiger, was zumindest bessere Bedingungen<br />
für Bodennister bedeutet.<br />
Abbildung 62: Standort Neudegg Nord, Trockenrasen an der SW-Flanke, Foto: T. Messner © .<br />
Standort Wadenberg<br />
Diese letzte Beprobungsfläche gliedern sich in 3 besammelte Bereiche. Zum einen in Halbtrockenrasen<br />
der von Gräsern dominiert und bis auf einen sehr mageren Flecken auch arm<br />
an Blüten ist. Wesentlich vielgestaltiger sind dagegen zwei alte Terrassen (Abbildung 63), die<br />
besonders an den Böschungen ein für Wildbienen üppiges Blütenangebot aufweisen. Vor<br />
allem auch die Böschung der oberen Terrasse zum Weg hin ist überdies nur lückig bewachsen<br />
und stark sonnenexponiert. Teilweise Aufforstungen mit Kiefern sowie einsetzende Verbuschung<br />
weisen auf eine zunehmende Degradation des Standortes hin. Als Letztes wurden<br />
auch Aufsammlungen an den verbuschenden Flanken des Wadenbergs vorgenommen.<br />
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Abbildung 63: Alte Terrassen des Wadenbergs, bereits verbuschend, Autor beim Fang mit dem Käscher,<br />
Foto: T. Messner © .<br />
5.4.3 Methodik<br />
Die Erfassung der Wildbienen erfolgte mittels Käscher; jede Probenstelle wurden zwischen<br />
Mitte April und Anfang September je vier Mal begangen. Alle Flächen wurden jeweils am selben<br />
Tag besammelt sowie die Fangdauer auf 1 Stunde standardisiert. Da nur ein geringer<br />
Prozentsatz der Arten bereits im Feld bis zur Art bestimmbar ist, wurden Belegexemplare<br />
mitgenommen und mit Essigethyläther betäubt.<br />
Als Bestimmungsliteratur für die Wildbienen dienten für Andrenidae SCHMID-EGGER &<br />
SCHEUCHL (1997), Anthophoridae SCHEUCHL (1995), Bombus AMIET (1996) und MAUSS<br />
(1987), Halictus EBMER (1969-1971) und AMIET et al. (2001), Hylaeus DATHE (1980) und A-<br />
MIET et al. (1999), Megachilidae SCHEUCHL (1996), Colletes und Sphecodes AMIET et al.<br />
(1999) und SCHMIEDEKNECHT (1930). In der Nomenklatur der Wildbienen wurde der österreichischen<br />
Liste bei SCHWARZ et al. (2005) gefolgt.<br />
Die Nachbestimmung schwieriger Arten erfolgte durch Herrn Dr. Karl Mazzucco. Die Belegtiere<br />
befinden sich in den Sammlungen des Autors.<br />
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5.4.4 Ergebnisse & Diskussion<br />
Im Rahmen der Untersuchungen auf den 5 Standorten konnten insgesamt 94 Wildbienenarten<br />
nachgewiesen werden (Tabelle 36). Dies entspricht rund 16% der Niederösterreichischen<br />
Landesfauna (SCHWARZ ET AL. 2005). Als der artenreichste Standort konnte der Hausberg mit<br />
46 Arten ermittelt werden, gefolgt vom Wadenberg mit 35 Arten. Am wenigsten Wildbienenarten<br />
wurden am Aubergfelsen gefunden (Abbildung 64).<br />
50<br />
46<br />
Artenzahl<br />
40<br />
30<br />
20<br />
24<br />
33<br />
30<br />
35<br />
10<br />
0<br />
Aubergfelsen<br />
Summerwiesen S<br />
Hausberg<br />
Neudegg N<br />
Wadenberg<br />
Standorte<br />
Abbildung 64: Artenzahlen der untersuchten Standorte.<br />
Das gefundene Artenspektrum fügt sich gut in das Gesamtbild der Terrassenlandschaft des<br />
südlichen Weinviertel ein. Vor allem Wärme liebende Arten, die auf das Vorhandensein von<br />
potentiellen Nistplätzen in Kombination mit einer blütenreicher Flora an den Rändern der<br />
Weinterrassen angewiesen sind, kommen hier vor.<br />
Feineres Nist-Substrat scheint nur für einige, wenige im Boden (Steilwände) nistende Arten<br />
wie Lasioglossum quadrinotatulum entscheidend zu sein (vgl. EBMER 1988), sie konnten auf<br />
den durch Schotteruntergrund gekennzeichneten Standorten nicht nachgewiesen werden.<br />
Art AB SW HB NN WB PP Ökotyp<br />
Andrena barbilabris ■ pl Sandart<br />
Andrena cineraria ■ ■ ■ pl Ubiquist<br />
Andrena distinguenda ■ ol trockenheitsliebende Ruderalart<br />
Andrena falsifica ■ ■ pl thermophile Saumart<br />
Andrena flavipes ■ ■ ■ ■ pl Ubiquist<br />
Andrena fulva ■ ■ pl Wald/Waldrandart<br />
Andrena fulvicornis ■ ol Trockenrasen/Ruderalart<br />
Andrena gravida ■ pl Ubiquist<br />
Andrena haemorrhoa ■ ■ ■ ■ pl Ubiquist<br />
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Andrena hypopolia ■ pl wärmeliebende Offenlandsart<br />
Andrena labialis ■ ol Magerrasenart<br />
Andrena labiata ■ pl thermophile Waldrandart<br />
Andrena minutula ■ pl Ubiquist<br />
Andrena minutuloides ■ ■ ■ pl Ruderal/Wiesen-Art<br />
Andrena nitida ■ pl Ubiquist<br />
Andrena pilipes ■ pl Ruderal/Brachenart<br />
Andrena polita ■ ol Trockenrasen/Ruderalart<br />
Andrena rugulosa ■ ■ ■ ■ pl Art steiniger Trockenrasen<br />
Andrena suerinensis ■ ol Sandart<br />
Andrena taraxaci ■ ol Fettwiesenart<br />
Andrena tibialis ■ pl Waldrandart, kuppierten Gelände<br />
Andrena varians ■ pl thermophile Art<br />
Anthidium puncatatum ■ pl windliebende Art<br />
Anthidium strigatum ■ pl Waldrandart<br />
Anthophora aestivalis ■ ■ pl Ubiquist<br />
Anthophora pubescens ■ ■ pl xerthermophile Hangart<br />
Anthophora quadrimaculata ■ pl wärmeliebende Art, auf Trockenrasen<br />
Bombus confusus ■ ■ pl Offenlandsart<br />
Bombus hortorum ■ ■ ■ pl Ubiquist<br />
Bombus humilis ■ ■ pl wärmeliebende Offenlandsart, Wiesenart<br />
Bombus hypnorum ■ pl Ubiquist<br />
Bombus lapidarius ■ ■ ■ ■ ■ pl Wiesenart<br />
Bombus lucorum ■ ■ pl Wiesenart, Waldränder, Parks<br />
Bombus pascuorum ■ ■ ■ ■ ■ pl Ubiquist Wald/ Waldrandsart, Gebirge<br />
Bombus ruderarius ■ pl Offenlandsart<br />
Bombus rupestris ■ BP BP<br />
Bombus sylvarum ■ pl Offenlandsart<br />
Bombus terrestris ■ ■ ■ ■ pl Ubiquist, Offenlandsart des Flachlandes<br />
Ceratina chalybea ■ pl Trockenrasenart<br />
Ceratina cucurbitina ■ ■ ■ ■ pl xerotherme Magerrasenrand-Art, Saumart<br />
Ceratina cyanea ■ ■ ■ pl Saumart<br />
Ceratina nigrolabiata ■ pl wärmeliebende Trockenrasenart<br />
Coelioxys conoidea ■ BP BP<br />
Coelioxys quadridentata ■ BP BP<br />
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Colletes cunicularius ■ ol Trockenrasenart<br />
Colletes graeffei ■ ol Trockenrasenart<br />
Eucera nigrescens ■ ol Ubiquist<br />
Halictus kessleri ■ ■ ■ pl Trockenrasenart<br />
Halictus maculatus ■ ■ pl Ubiquist<br />
Halictus quadricinctus ■ ■ pl wärmebedürftige Ruderalart<br />
Halictus rubicundus ■ pl Ruderalart<br />
Halictus sexcinctus ■ ■ pl wärmeliebende Art<br />
Halictus simplex ■ ■ ■ ■ pl wärmeliebender Ubiquist<br />
Heriades crenulatus ■ ■ ■ ■ ol Offenlandsart<br />
Heriades truncorum ■ ol Waldrandart<br />
Hylaeus brevicornis ■ ■ ■ pl synanthrope Art, Ubiquist<br />
Hylaeus communis ■ pl Ubiquist<br />
Hylaeus gibbus ■ pl Ubiquist<br />
Hylaeus hyalinatus ■ pl Ubiquist<br />
Hylaeus nigritus ■ pl<br />
feuchte- u. wärmeliebende Art, Windkühlung!<br />
Lasioglossum brevicorne ■ ol Sandart<br />
Lasioglossum calceatum ■ ■ ■ pl Ubiquist<br />
Lasioglossum euboeense ■ pl Steppenart<br />
Lasioglossum interruptum ■ pl wärmeliebende Art<br />
Lasioglossum laticeps ■ ■ pl wärmeliebende Art<br />
Lasioglossum lineare ■ ■ pl Trockenrasen/Brachen-Hangart<br />
Lasioglossum malachurum ■ ■ pl wärmeliebende Art<br />
Lasioglossum morio ■ ■ ■ ■ ■ pl Ubiquist<br />
Lasioglossum pauxillum ■ pl wärmeliebender Ubiquist<br />
Lasioglossum politum ■ ■ ■ pl Ruderal-Art<br />
Megachile ericetorum ■ ■ ol feuchtigkeitsliebend, Magerrasen/Waldrand<br />
Megachile lagopoda ■ pl Trockenrasenart<br />
Megachile melanopyga ■ pl Felssteppenart<br />
Megachile pilicrus ■ ol Trockenrasenart<br />
Megachile pilidens ■ pl Trockenrasenart<br />
Megachile rotundata ■ pl Trockenrasenart<br />
Melitta haemorrhoidalis ■ ol Waldrandart<br />
Melitta leporina ■ ol Wiesenart<br />
Nomada flavopicta ■ BP BP<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Nomada lathburiana ■ ■ BP BP<br />
Nomada succincta ■ BP BP<br />
Osmia adunca adunca ■ ■ ol Ruderalart<br />
Osmia aurulenta ■ ■ ■ ■ pl trockenheitsliebender Ubiquist<br />
Osmia bicolor ■ ■ ■ pl Ubiquist<br />
Osmia bidentata ■ ol thermophile Waldrandart<br />
Osmia brevicornis ■ ol Wiesenrandart<br />
Osmia cornuta ■ pl synanthrope Art<br />
Osmia gallarum ■ ol xerothermophile (Sand)Trockenrasenart<br />
Osmia rufohirta ■ ■ ■ ■ ■ pl trockenheitsliebender Ubiquist<br />
Osmia spinulosa ■ ol Trockenrasen(Hang)art<br />
Sphecodes crassus ■ BP BP<br />
Sphecodes gibbus ■ BP BP<br />
Sphecodes monilicornis ■ ■ BP BP<br />
Sphecodes spinulosus ■ BP BP<br />
Tabelle 36: Artenliste der auf den Untersuchungsflächen festgestellten Wildbienen.<br />
Verwendete Abkürzungen: AB = Aubergfelsen, SW = Summerwiesen, HB = Hausberg, NN = Neudegg<br />
N, WB =Wadenberg, PP = Pollenpräferenz, BP = Brutparasit, ol = oligolektisch, pl = polylektisch.<br />
5.4.5 Bedeutung, Gefährdung und Schutzwert<br />
Bezüglich der Charakterisierung der ökologischen Ansprüche von Wildbienen wird immer<br />
wieder gerne auf die Arbeiten von PITTIONI & SCHMIDT (1942, 1943) und PITTIONI (unpubl.)<br />
Bezug genommen. Ausgehend vom damaligen Wissensstand um die Bienen im östlichen<br />
Österreich wurde ein System entwickelt, das es ermöglichte, die einzelnen Arten einem bestimmten<br />
Verbreitungstypus zuzuordnen. Ausschlaggebend dabei sind die Faktoren Großklima,<br />
Makroklima und die Höhenverbreitung.<br />
Auch schwerpunktmäßig faunistische Untersuchungen der jüngeren Vergangenheit (z.B.<br />
MAZZUCCO & ORTEL 2001, PACHINGER 2003, 2004, 2005; PACHINGER & HÖLZLER 2006, ZETTEL<br />
ET AL.2002, 2004, 2005 2006) greifen darauf (zumindest im Ansatz) zurück um umweltbedingte<br />
Ansprüche für das Vorkommen von Bienen zu verdeutlichen.<br />
Allerdings stellte sich bei genauerem Hinsehen heraus, dass die Übergänge fließend sind<br />
und Arten in Gebieten vorkommen, wo sie eigentlich nicht sein sollten (z.B. feuchtigkeitsliebende<br />
Arten im durchschnittlich trockeneren Pannonikum). Überdies wird eine Klassifizierung<br />
bei selten gefundenen Arten durch die Unkenntnis der Lebensraumbedingungen erschwert.<br />
Es wird daher auf eine strenge Charakterisierung im obigen Sinne verzichtet oder nur in grobem<br />
darauf Umfang eingegangen. Im Folgenden sollen meiner Meinung nach besondere und<br />
vor allem seltene Wildbienen vorgestellt werden, deren ökologische Ansprüche die Voraussetzung<br />
für eine Pflege der untersuchten Flächen schaffen sollen. Diese Maßnahmen werden<br />
im Anschluss daran diskutiert.<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.4.5.1 Seltene und bemerkenswerte Arten<br />
Andrena distinguenda SCHENCK 1871<br />
Nach SCHMID-EGGER ET AL. (1995) eine Wärme liebende Art, die dementsprechende Ansprüche<br />
an den Lebensraum stellt. Die Intensivierung in der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung<br />
hat nach WESTRICH (1999) zur Verdrängung dieser Art in Deutschland geführt. Die Verhältnisse<br />
sind wahrscheinlich ähnlich derer bei B. confusus gelagert, so dass auch hier die Beeinträchtigungen<br />
durch die Veränderung der Landschaft schwerwiegender sein dürften. Die<br />
Sandbiene konnte nur am Standort Summerwiesen S im Bereich des Trockenrasenhanges<br />
nachgewiesen werden. Hier sind neben der Exponiertheit und Offenheit der Flächen die Ansprüche<br />
an das Wärmebedürfnis ebenso gedeckt wie die noch vorhandene Strukturierung.<br />
Andrena fulvicornis SCHENCK 1853<br />
Die Art wurde immer wieder mit A. nitidiuscula vermengt (siehe SCHMID-EGGER & DOCZKAL,<br />
1995) und ist von dieser vor allem im männlichen Geschlecht kaum zu trennen. Unterschiede<br />
bestehen im Auftreten von 2 Generationen von A. fulvicornis, wobei die Sommergeneration<br />
etwas früher fliegt als die einzige Generation von A. nitidiuscula, allerdings kommt es auch zu<br />
Überlappungen (MAZZUCCO mündl.). Über die Ansprüche an den Lebensraum können derzeit<br />
keine näheren Angaben gemacht werden. Bezüglich der Pollenfutterpflanzen gibt WESTRICH<br />
(1990) –der beide Arten synonymisiert - eine Oligolektie auf Apiceae an.<br />
A. fulvicornis konnte nur im Bereich des Neudegg N und hier typischerweise an Apiaceae im<br />
Hang unterhalb des Felsvorsprungs nachgewiesen werden.<br />
Andrena hypopolia SCHMIEDEKNECHT 1883<br />
Westrich (1990) charakterisiert den Lebensraum der Art als solche des Offenlandes wie Feldfluren<br />
und Ruderalstellen. MAZZUCCO (mündl.) nennt für die Offenlandsart nur 2 Flugplätze,<br />
bei Rohrendorf (Wagram) und Moosbrunn. Auch für A. hypopolia ist der Verlust strukturreicher<br />
und extensiv genutzter Bereiche verantwortlich für die Seltenheit der Art.<br />
Ein kleiner und geschützter Bereich gleich östlich am Trockenrasen im oberen Bereich des<br />
Hausbergs scheint thermisch und strukturell als Nistplatz besonders gut geeignet zu sein.<br />
Andrena rugulosa STOECKHERT 1935<br />
Nach MAZZUCCO (mündl.) findet sich die Art zwar mehrfach in Niederösterreich, doch immer<br />
auf flachgründigen Standorten mit anstehendem Fels. Auch die <strong>Großriedenthal</strong>er und Neudegger<br />
Flächen mit ihrem Untergrund aus Schotter sind ideale Standorte (vgl. MAZZUCCO<br />
2001). Die Sandbiene wurde auf allen Standorten außer dem Aubergfelsen nachgewiesen,<br />
wahrscheinlich wurde sie hier nur übersehen.<br />
Bombus confusus SCHENCK 1861<br />
Zusammen mit 4 weiteren Hummelarten wird der Rückgang von B. confusus von NEUMAYER<br />
(2003) als dramatisch bezeichnet. Diese spät im Jahr fliegende Offenlandsart stellt vor allem<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
an die strukturelle Vielfalt ihres Lebensraumes hohe Ansprüche. War man früher geneigt, das<br />
Wärmebedürfnis der Samthummel als Hauptfaktor für ihre Verbreitung zu nennen, so dürften<br />
ihre rückläufigen Bestandszahlen sehr wahrscheinlich mit der Abnahme der extensiven Nutzung<br />
zusammen hängen. Anders ließen sich erst jüngst entdeckte Vorkommen auf Wiesen<br />
im Wienerwald wohl kaum interpretieren „Die Verbreitung erscheint seit 1980 deutlich rudimentiert,<br />
als Zentren bleiben nur mehr das nördliche Weinviertel und der Wienerwald.<br />
Im übrigen Österreich gibt es fast keine Neunachweise mehr“ (NEUMAYER mündl.).<br />
Das Vorkommen der Art am Trockenrasen der Summerwiesen S und dem Hausberg ist eine<br />
Bestätigung für die kleinräumig derzeit dort noch herrschenden, optimalen Bedingungen. Auf<br />
beiden Untersuchungsflächen wurden Männchen gefangen, die an Scabiosa ochroleuca mit<br />
Duftstoffen aus ihren Mandibeldrüsen ihre Reviere markierten, um paarungsbereite Weibchen<br />
anzulocken.<br />
Ceratina nigrolabiata FRIESE 1869<br />
Seit ihrem Erstnachweis für Österreich 1997 (SCHWARZ ET AL. 1999) breitet sich die Art offenbar<br />
kontinuierlich aus (ZETTEL ET AL. 2002). Nach den letzten Fundmeldungen durch ZETTEL<br />
ET AL. 2005 entlang der Thermenlinie und dem nördlichen Weinviertel scheint dies der derzeit<br />
westlichste Fundpunkt. Die Wildbiene ist als ausgesprochen mediterrane Art (MAZZUCCO<br />
mündl.) eher wärmebedürftig, abgesehen davon ist über deren Biologie weiter nichts bekannt.<br />
Colletes graeffei ALFKEN 1900<br />
Die von MAZZUCCO &ORTEL (2001) als sehr selten (S1) eingestufte Seidenbiene mit östlicher<br />
Verbreitung wurde in einem weiblichen Exemplar an Allium flavum am Standort Aubergfelsen<br />
nachgewiesen. EBMER (1996) bezeichnet die Art als eine der wohl seltensten Bienenarten,<br />
deren Vorkommen bis nach Mitteleuropa reicht. Die Region um Rohrendorf (östl. Krems) bezeichnen<br />
Zettel et al. (2004) als vitalsten Bestand und betonen die besondere Verantwortung<br />
des Landes <strong>NÖ</strong>, da die Art einer großen Bedrohung durch den Weinbau ausgesetzt scheint.<br />
Eine briefliche Mitteilung Ebmers bezieht sich auf eine Trockenwiese, die nach den angegebenen<br />
GPS-Daten etwas nördlich, auf der Rückseite des Spielbergs und damit nicht unweit<br />
der Fläche Aubergfelsen liegt (ZETTEL ET AL.2005). Vermutet wird von den Autoren auch eine<br />
weitere Ausbreitung der Art in nordwestlicher Richtung.<br />
Das auffälligste Merkmal von C. graeffei ist die nur 2-3 Wochen dauernde Flugzeit, sowie die<br />
Spezialisierung auf Gelben Lauch als alleinigen Pollenlieferanten. Dies bedeutet aber wiederum<br />
eine hohe Abhängigkeit und hohes Risiko, da auch Hummeln und Honigbienen Allium<br />
flavum ausbeuten. Die Populationen der Seidenbiene sind daher wahrscheinlich nur klein (2-<br />
3 Weibchen pro Standort). Da Allium flavum im Untersuchungsgebiet auf jeder Fläche gedeiht,<br />
ist ein Vorkommen auf jeder Fläche zwar wahrscheinlich, aufgrund der geringen Populationsgröße<br />
konnte die Seidenbiene jedoch nur auf dem Aubergfelsen nachgewiesen werden.<br />
Lasioglossum euboeense (STRAND 1909)<br />
Die leicht mit der ubquitäre Art L. calceatum zu verwechselnde Furchenbiene wird von EBMER<br />
(1988) als westpaläarktische Steppenart eingestuft. Außer ihrer Nistweise in trockenen, san-<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
dig-festen und kaum bewachsenen Böden (WESTRICH 1990), ist nichts Näheres über die Lebensweise<br />
bekannt geworden. Da sie ausschließlich im Pannonikum und an wenigen Standorten<br />
entlang des Bereichs Wagram (östlich Krems) vorkommt, ist sie wahrscheinlich sehr<br />
trockenheitsresistent und an reich strukturierte, offene Bereich gebunden.<br />
Megachile melanopyga COSTA 1863<br />
Die süd- bis südosteuropäische Art kommt nur lokal in Mitteleuropa vor (DORN & WEBER,<br />
1988). In EBMER (1997) sind die wenigen österreichischen Funde zusammenfasst.<br />
Über die ökologischen Ansprüche der Bauchsammlerbiene ist relativ wenig bekannt. In ihrer<br />
Pollenpräferenz ist sie nach WESTRICH (1990) als polylektisch zu bezeichnen, sie zeigt aber<br />
eine Vorliebe für Centaurea-Arten als Pollenquelle. In Bezug auf ihren Lebensraum wird sie<br />
oft auf Schotter- und Steinhalden angetroffen (SIEBER 1932). Der Einzelfund am Hausberg im<br />
Bereich der Trockenrasen mit angrenzenden schottrigen, offenen Bodenstellen stimmt mit<br />
diesen Angaben überein. MAZZUCCO (mündl.) nennt die Art aber auch von den Hadersdorfer<br />
Terrassen.<br />
Osmia gallarum SPINOLA 1808<br />
Auch die in Pflanzengallen oder Stängeln nistende Mauerbiene konnte im vorher genannten<br />
Bereich am Hausberg gefunden werden. Die bei MAZZUCCO & ORTEL (2001) als sehr seltene<br />
(S1) eingestufte Art wird zwar in wärmeren Bereichen wie Rohrendorf bei Krems angetroffen,<br />
doch immer nur in Einzelfunden. Nicht nur die Ansprüche an Nistplätze, sondern auch eine<br />
Spezialisierung auf Schmetterlingsblütler (Fabaceae) sind kennzeichnend. ZETTEL ET AL.<br />
(2004) hegen die Hoffnung auf eine Bestandszunahme von O. gallarum, da Männchen der<br />
Wildbiene in den letzten Jahren an drei weiteren Flugplätzen festgestellt wurden. Die Interpretation<br />
einer möglichen Bestandszunahme mag jedoch aufgrund der Tatsache, dass diese<br />
Plätze erst seit einigen Jahren besammelt werden und kein Vergleich zu früheren Aufsammlungen<br />
besteht, verfrüht erscheinen.<br />
Sphecodes spinulosus HAGENS 1875<br />
Die ausschließlich bei der auffälligen Furchenbiene Lasioglossum xanthopus parasitierende<br />
Blutbiene konnte nur als Einzelfund am Hausberg gefunden werden. Vom Wirt konnte leider<br />
auf keiner der Untersuchungsflächen Exemplare nachgewiesen werden. Auch EBMER (2003)<br />
und ZETTEL ET AL. (2004) geben die die Art als selten an. Trotz der Tatsache, dass der Wirt im<br />
Osten Österreichs vor allem auf Trockenrasen nicht so selten ist, scheint S. spinulosus wesentlich<br />
seltener zu sein (WESTRICH 1990).<br />
5.4.6 Bedeutung, Erhaltungszustand und Naturschutzwert des Untersuchungsgebietes<br />
Die fünf ausgewählten Untersuchungsflächen (drei im Raum <strong>Großriedenthal</strong>, zwei im Bereich<br />
Neudegg) zeigen im Großen und Ganzen mehr oder weniger ähnliche Probleme bezüglich<br />
des Zustands der einzelnen Standorte. Einen Hinweis darauf, dass sie noch einigermaßen<br />
intakte, allerdings gefährdete Lebensräume darstellen, wird durch das Vorkommen der<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
schwarzen Röhrenspinne (Eresus cinnabarius) und der Smaragdeidechse (Lacerta viridis)<br />
auf allen Flächen gegeben.<br />
Die Trockenrasen und Halbtrockenrasen sind vor allem durch Verbuschung und der damit<br />
bedingten Verringerung eines „offenen“ Lebensraumes bedroht.<br />
Vor allem die Aufforstung mit Robinien, besonders ausgeprägt am Aubergfelsen, bringt neben<br />
der Beschattung und Verringerung der offenen Flächen auch die Gefahr der Nährstoffanreicherung<br />
durch ihre Knöllchenbakterien mit sich. Dieser Umstand wird zwar durch die Tatsache,<br />
dass Robinien gute Nektar- und Pollenlieferanten sind, etwas ausgeglichen. Nutzbar<br />
sind die Blüten jedoch hauptsächlich für langrüsselige Wildbienenarten wie Hummeln oder<br />
auch Holzbienen, für letztere dienen morsche Stämme auch als Nistplatz.<br />
Letztendlich überwiegen die Nachteile vor allem auf lange Sicht doch. Ebenso verhält es sich<br />
auch mit den wild wuchernden Schösslingen des Hartriegels (Cornus sanguinea). Vor allem<br />
der untere Bereich der Summerwiesen S, sowie des Hanges unter dem Felsvorsprung am<br />
Standort Neudegg N sind davon ziemlich betroffen.<br />
Hundsrose und Weißdorn sind weitere Arten, die aber wahrscheinlich nicht dermaßen negativ<br />
die Untersuchungsflächen beeinflussen. Sie sind besonders im Frühjahr gute Futterpflanzen<br />
für viele Wildbienenarten und somit - sofern nicht überhand nehmend und aus dem Blickwinkel<br />
der Blütenbesucher – sogar erwünscht. Weiters ist das Angebot an dürren Stängeln von<br />
Hundsrosen oder auch Brombeere ein unerlässlicher Faktor für manche Bienen wie Osmia<br />
gallarum oder Ceratina-Arten.<br />
Die Verfilzung des Bodens und die zunehmende Dominanz von Gräsern bei gleichzeitigem<br />
Zurückgehen des Blütenreichtums ist ein weiterer Umstand, der die Artenvielfalt auf Trockenstandorten<br />
auf lange Sicht verringert. Bestes Beispiel sind hier die gräserdominierte Fläche<br />
und die Alten Terrassen des Wadenberges. Stark vergrast, aber immer noch blütenreich ist<br />
die SW-Flanke des Aubergfelsen, ebenso die SW-Seite des Trockenrasenhanges in Neudegg<br />
N. Im Gegensatz dazu ist der Haltrockenrasen des Plateaus dieses Standortes viel lückiger<br />
und daher mehr Nistmöglichkeiten für Bodennister gegeben.<br />
Sollen auf den untersuchten Standorten in entsprechender Zeit die Bedingungen für Blütenbesucher<br />
wie Wildbienen, Wespen, Schmetterlinge etc. verbessert werden, so sollen Pflegemaßnahmen<br />
vor allem auf eine Förderung des Blütenreichtums und eine lückigere Vegetation<br />
des Standortes abzielen.<br />
5.4.7 Entwicklungsszenario und Managementvorschläge<br />
Um die untersuchten Standorte wieder in einen früheren Zustand der Sukzession rückzuführen,<br />
sind Überlegungen angebracht, die sowohl den Nutzen im Bereich des Naturschutzes<br />
unterstreichen, als auch den Aspekt der Kosten in Bezug auf die Umsetzung der vorzuschlagenden<br />
Maßnahmen im Auge behalten.<br />
Vordringlichste Maßnahme – und damit wahrscheinlich auch die arbeits- und kosten intensivste<br />
– ist die „Öffnung“ von Flächen, um wieder zu einem größeren Flächenverbund zu gelangen<br />
(vgl. auch FAHRIG 2003). Davon betroffen sind der Aubergfelsen, Teile des unteren<br />
Bereichs der Summerwiesen S, eventuell Randbereiche der Fläche Neudegg N sowie Teile<br />
der Alten Terrassen und aufkommendes Gehölz an der Südflanke des Wadenbergs.<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Am einfachsten sind die Kiefern, die auf den Flächen (z.B. Wadenberg) angepflanzt wurden<br />
zu entfernen, Kiefern in den Randbereichen der Flächen dienen als Windschutz und sollten<br />
stehen gelassen werden. (Neudegg N und Wadenberg, sowie Randbereiche des Aubergfelsen).<br />
Besonders problematisch sieht die Sache mit den Robinien aus: aufgrund der hohen Anzahl<br />
an Stämmen auf dieser Fläche ist eine Ringelung aller Stämme wahrscheinlich sehr arbeitsund<br />
damit kostenintensiv, aber die einzig dauerhafte Möglichkeit.<br />
Lässt man die Robinien stehen (sofern man dies aufgrund des Widmungsplanes nicht ohnehin<br />
tun muss) wird der Standort nach und nach zuwachsen und der Trockenrasen verschwinden.<br />
Eine radikalere Lösung mittels Herbizideinsatz per Injektion in die Stämme und Wiederverschluß<br />
mit einem Holzstopfen sollte nur als letztmögliche Variante in Betracht gezogen<br />
werden, angewendet ist ebenso sehr kostenaufwändig und aus naturschutzfachlicher Sicht<br />
heikel.<br />
Möglicherweise könnte man durch Initiierung der Aufstellung einer Freiwilligengruppe - als<br />
einer einmaligen Maßnahme-eine Ringelung einer großen Zahl von Robinien in den betreffenden<br />
Bereichen durchführen.<br />
Hier sind in besonderem Maße die Auftrag vergebenden Stellen gefragt, sich über die Konsequenzen<br />
eines gewünschten Naturschutzes vor allem auch hinsichtlich der Kosten klar zu<br />
werden. Halbherzigkeiten sind auf lange Sicht teuer.<br />
Die Entfernung von rasch wachsendem Hartriegel vor allem am unteren Teil des Trockenrasenhanges<br />
der Summerwiesen S, des Hanges unterhalb des Felsvorsprungs Neudegg N und<br />
an den Flanken des Wadenbergs wird wahrscheinlich ebenso wichtig sein, da man ansonsten<br />
in einigen Jahren ein wesentliche Verringerung der Trockenrasenflächen wird hinnehmen<br />
müssen.<br />
Vielleicht könnte hier das Ausreißen der Schösslinge Abhilfe schaffen. Das Problem dabei ist:<br />
macht man das großflächig, läuft man Gefahr, die Nester von Wildbienen (aber auch Heuschrecken<br />
etc.) zu ruinieren; entfernt man kleinflächig und mosaikartig die Schösslinge wachsen<br />
sie möglicherweise umso stärker nach und verschärfen somit das Problem.<br />
Eine weitere denkbare Lösung wäre das Abmähen in kurz aufeinander folgenden Abständen<br />
(2 Wochen) um die Pflanzen im Wuchs nachhaltig zu schwächen. Allerdings dürften dann<br />
blühende Flächenanteile davon nicht betroffen sein.<br />
Welche Maßnahmen müssen erfolgen, um die Chancen auf Nist- und Nahrungshabitat für<br />
Wildbienen und damit automatisch auch für andere Blütenbesucher zu verbessern?<br />
Grundsätzlich ist es für Wildbienen von entscheidendem Vorteil, wenn vorhandene Nisthabitate<br />
in unmittelbarer, d.h. kurzer Flugdistanz zu den Pollenfutterpflanzen liegen. Abhängig<br />
von ihrer Körpergröße sind Wildbienen unterschiedlich gut in der Lage, größere Distanzen zu<br />
überwinden, Sammelflüge bis zu 600m sind möglich (Gathmann & Tscharntke 2002). Größere<br />
Tiere scheinen hier im Vorteil zu sein, jedoch benötigen sie aufgrund der höheren Masse<br />
und dem daraus resultierenden höheren Energieverbrauch mehr Kohlehydrate als Energielie-<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
ferant für ihre Flugmuskulatur in Form von Nektar. Überdies nimmt ein länger dauernder Flug<br />
zur Pollenquelle mehr Zeit in Anspruch, die dann für den Brutzellenbau fehlt. Damit werden in<br />
derselben Zeit weniger Brutzellen fertig gestellt, der Reproduktionserfolg sinkt.<br />
Überdies verschiebt sich das ohnehin ungünstige Geschlechter-Verhältnis noch mehr zur<br />
Seite der Männchen hin, da diese aufgrund geringerer Größe weniger Pollenvorrat benötigen.<br />
Damit werden weniger weibliche Nachkommen – die Träger einer Wildbienen-Population –<br />
produziert und das Risiko des lokalen Aussterbens steigt.<br />
Ziel sollte daher sein, die Zahl an potentiellen Nistplätzen und ein möglichst diverses Blütenangebot<br />
über die gesamte Vegetationsperiode hinweg zu erhalten bzw. zu steigern, da man<br />
damit den Reproduktionserfolg von Wildbienen erhöht.<br />
Darüber hinaus sollen die Maßnahmen aber behutsam und schonend gesetzt werden.<br />
Zu großflächige und tief greifende Veränderungen wirken sich letztlich auf das Mikroklima der<br />
behandelten Standorte in der dem Eingriff darauf folgenden Saison aus.<br />
Manche Wildbienen haben demgegenüber nur geringe Toleranzen und verschwinden nach<br />
„Radikalkuren“ vollends.<br />
5.4.7.1 Pflegemaßnahmen<br />
Geeignete Maßnahmen sind immer auf die herrschenden Witterungsbedingungen im Jahresverlauf<br />
abzustimmen und die Durchführung der Maßnahmen zu kontrollieren – und zwar jedes<br />
Jahr aufs Neue. Ein Arbeiten nach „Schema F“ produziert nur schlechte Ergebnisse und<br />
führt unter Umständen zu einer Verschlechterung.<br />
Mahd<br />
Einmalige Mahd<br />
Von Gräsern dominierte und verfilzte Flächen (und nur solche!) können einmal im Jahr und<br />
zwar am Ende der Flugperiode von Wildbienen (etwa Mitte Oktober) gemäht werden. Die<br />
Samenreife bei Blühpflanzen sollte bereits abgeschlossen sein um für das kommende Jahr<br />
genug Potential für Blühpflanzen bereit zu stellen. Das Mähgut muss von der Fläche entfernt<br />
werden um dem Standort langsam die Nährstoffe zu entziehen.<br />
Flächen mit hohlstängeligen Blühpflanzen wie Apiaceae sollten keinesfalls gemäht werden,<br />
da damit die in diesen Stängeln nistenden Arten wie Ceratina nigrolabiata, Megachile melanopyga,<br />
Osmia gallarum, Hylaeus-Arten, sowie andere wertvolle Stängelbewohner (bis zu<br />
50% in anderen Insektengruppen, MAZZUCCO mündl.) restlos dezimiert würden..<br />
Diese Maßnahme scheint für das erste Mal und dann auch nur für einige Jahre hindurch für<br />
Flächen mit geschwendeten Robinien und Hartriegel geeignet zu sein auf.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Mosaikmahd<br />
Darunter versteht man das sowohl zeitliche als auch räumlich versetzte Mähen von Flächen.<br />
Dabei wird darauf geachtet, dass den blütenbesuchenden Wildbienen nicht durch eine Totalmahd<br />
auf einen Schlag die gesamte Nahrungsressource entzogen wird.<br />
Schwierig wird es hier sein, den ausführenden Mähern klar zu machen, was der Grund für die<br />
zeitlich versetzte Mahd ist und das es Sinn macht z. B. in Streifen von 10-20m Breite zu mähen.<br />
Damit soll einer Komplettmahd vorgebeugt werden.<br />
Prinzipiell ist Mosaikmahd auf allen untersuchten Flächen denkbar:<br />
am Aubergfelsen, am Hausberg im verbrachten Bereich und um den eigentlichen Hausberg<br />
herum, sowie an seinen Flanken, Der Halbtrockenrasen am Plateau und die SW-Flanke Neudegg<br />
N, sowie die Alten Terrassen und der Halbtrockenrasen des Wadenbergs mit Ausnahme<br />
der blühenden Raine.<br />
Beweidung<br />
Sie scheint in den letzten Jahren ein (berechtigtes?) Allheilmittel im Naturschutz geworden zu<br />
sein (vgl. KRUESS & TSCHARNTKE 2002, SCHLEY & LEYTEM 2004). Abhängig von der Tierart,<br />
der Besatzdichte, der Dauer und nicht zuletzt der Form der Beweidung (Koppel oder Trieb)<br />
werden damit unterschiedliche Erfolge bis hin zum Ruin wertvoller Standorte erzielt.<br />
Sind Flächen völlig dicht verfilzt macht es wahrscheinlich mehr oder weniger nichts aus, wenn<br />
einmal intensiv mit z.B. Schafen beweidet wird. Eine Koppelhaltung aus wirtschaftlichen<br />
Überlegungen zu betreiben, ist dagegen abzulehnen, da damit jegliche Vegetation kahl gefressen<br />
werden kann.<br />
Auch mit Rindern kann vorsichtig beweidet werden, allerdings unter der Voraussetzung, dass<br />
sie von einem Hüter getrieben werden.<br />
Alle oben erwähnten Maßnahmen können gemeinsam angewendet werden, wenn folgende<br />
Richtlinien beachtet werden:<br />
• Langsam und schonende Anwendung der Maßnahmen (gilt für alle Maßnahmen)<br />
• Kleinräumige Anwendung ist einer großflächigen vorzuziehen (Mahd bzw. Beweidung)<br />
• Geringe Beweidungshäufigkeiten und –dichten<br />
• Mosaikbeweidung<br />
• Kontrolle der durchgeführten Maßnahmen durch Beauftragte sachverständige Biologen<br />
• Jährliche Anpassung der Maßnahmen an die Witterungsbedingungen (z.B. Mahd)<br />
Als Ergebnis oben der oben angeführten Pflegemaßnahmen sollten im darauf folgenden Jahr<br />
mehr Blüten, mehr offene Bodenstellen für Bodenbrüter, aber im Wesentlichen nur unwesentliche<br />
mikroklimatischen Veränderungen auftreten.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
5.5 Zum Vorkommen der Smaragdeidechse (Lacerta viridis) im <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />
von <strong>Großriedenthal</strong><br />
Hans-Martin Berg<br />
Im Zuge der Feldarbeiten im Rahmen des hier dargestellten Projekts wurden von den Bearbeitern<br />
(H.-M. Berg, M. Denner, G. Pfundner) verschiedene weitere naturschutzfachlich bedeutsame<br />
Tierarten mitnotiert. Auch wenn damit keinesfalls vollständige Erfassungen verbunden<br />
waren, können derartige Zufallsfunde eine wesentliche Ergänzung, weit über eine<br />
rein faunistische Bedeutung hinaus, darstellen. Aussagen und Schlussfolgerungen sind dessen<br />
ungeachtet mit entsprechender Einschränkung vorzunehmen.<br />
Gerade aber im Hinblick auf die zukünftige Pflege und Sicherung der Trockenbiotope in der<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> stellt die Kenntnis über das Vorkommen der Smaragdeidechse<br />
(Lacerta viridis) eine wichtige Information dar. Diese größte heimische Eidechsenart ist in<br />
ihren trockenwarmen Lebensräumen in hohem Ausmaß auf Strukturreichtum angewiesen.<br />
Gebüsch, Totholz, natürliche Spalten und Höhlungen, Felsstrukturen u.a.m. sind wichtige<br />
Lebensraumrequisiten (vgl. CABELA et al. 2001). Die in Niederösterreich stark gefährdete Art<br />
(CABELA et al. 1997) weist in diesem Bundesland Verbreitungsschwerpunkte im Bereich der<br />
Wachau, im Kamptal, am Ostabfall des Manhartsberges, an der Thermenlinie und in den<br />
Hainburger Bergen auf. Im Weinviertel waren Vorkommen ungeachtet zahlreicher geeigneter<br />
Habitate bis vor wenigen Jahren weitgehend unbekannt (vgl. CABELA et al. 2001). Erst in den<br />
90er Jahren wurde ein Vorkommen in der Umgebung von Ziersdorf (H.-M. Berg & S. Zelz<br />
unpubl.) entdeckt. Ein Auftreten der Smaragdeidechse auf der Verbindungslinie zur Wachau<br />
wurde damit sehr wahrscheinlich. Im Rahmen dieses Projekts konnte nun ein größeres Vorkommen<br />
im Raum <strong>Großriedenthal</strong> bestätigt werden, das den Einheimischen wohl längst bekannt<br />
war. Die Karten in Abbildung 66a, b geben die aktuellen Fundpunkte wieder. Die Verteilung<br />
muss unter dem Gesichtspunkt gesehen werden, dass sich Geländebegehungen auf<br />
ausgewählte Gebiete konzentrierten (siehe Abbildung 50a, b s. S. 105 und 106). Insgesamt<br />
wurden 17 Beobachtungen zwischen 7.5. und 18.8.2006 bekannt. Vorkommen wurden auf<br />
vier der neun Probeflächen, nämlich Aubergfels, Summerwiesen Süd, Neudegg Nord und<br />
Hausberg sowie von einer Fläche (keine Probefläche) zwischen der Summerwiesen Süd und<br />
dem Hausberg bekannt. Quantifizierungen der Vorkommen lassen sich nur bedingt vornehmen,<br />
die größten Zahlen stammen vom Abhang des Aubergsfelsen (mind. 10 Expl., 22.5., M.<br />
Denner) bzw. von der Summerwiesen Süd<br />
(mind. 6 Expl., 21.5., H.-M: Berg). Insgesamt<br />
betrachtet dürfte die Smaragdeidechse im Untersuchungsgebiet<br />
wesentlich weiter verbreitet<br />
sein. Die Strukturierung der Trockenbiotope mit<br />
den vielgestaltigen Konglomeratfelsen begünstigt<br />
zweifelsohne das Vorkommen. Auf die Erhaltung<br />
dieser Strukturen, aber auch die Belassung<br />
von einzelnen Gehölzen, Asthaufen<br />
und Totholz sollte Bedacht genommen werden.<br />
Abbildung 65: Smaragdeidechse, Weibchen; Hangfuß Neudegg Nord, 7.5.06. Foto H.-M. Berg<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Abbildung 66a: Verbreitung der Smaragdeidechse in der KG <strong>Großriedenthal</strong>/Neudegg, 2006.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Abbildung 66b: Verbreitung der Smaragdeidechse in der KG Neudegg, 2006.<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
6 Umsetzungsteil<br />
6.1 Aktivitäten im Rahmen der Umsetzung<br />
Nach Fertigstellung des Zwischenberichtes zu Anfang 2007, der die Ergebnisse der naturkundlichen<br />
Grundlagen und Erhebungen, Entwicklungsempfehlungen und detaillierte Managementvorschläge<br />
für einzelne Flächen enthält, begann die Umsetzungsphase. Die Managementvorschläge<br />
wurden vom <strong>Naturschutzbund</strong> <strong>NÖ</strong> in der <strong>Gemeinde</strong> vorgestellt und mit<br />
den Verantwortlichen bzw. der Ortsbevölkerung auf ihre Machbarkeit hin diskutiert. Die Umsetzung<br />
der Managementvorschläge wurde von der <strong>Gemeinde</strong> selbst organisiert und durchgeführt,<br />
dabei war die Aufgabe des <strong>Naturschutzbund</strong> <strong>NÖ</strong> eine fachlich beratende. Die begleitende<br />
Öffentlichkeitsarbeit, die nicht zuletzt die Akzeptanz des Projektes in der <strong>Gemeinde</strong><br />
erhöhen sollte, wurde vom <strong>Naturschutzbund</strong> <strong>NÖ</strong> durchgeführt.<br />
Folgende Aktionen wurden durchgeführt:<br />
a) Kommunikation vor Ort und in der Öffentlichkeit<br />
• Präsentation des Zwischenberichtes im <strong>Gemeinde</strong>rat (März 2007)<br />
• PA über Umsetzungsmaßnahmen (August 2007)<br />
• Präsentation des Projektes in der <strong>Gemeinde</strong>, inklusive Information über Fördermöglichkeiten<br />
im ÖPUL (April 2008)<br />
• Exkursionen in der <strong>Gemeinde</strong> (Mai und Juli 2008)<br />
• Artikel über das Projekt in der Regionalverbandszeitung (Herbst 2005, Frühling 2008)<br />
• Präsentation des Projektes über die Homepage des NB<strong>NÖ</strong> (laufend)<br />
• Präsentation des Projektes in der Zeitschrift Naturschutz-bunt des <strong>NÖ</strong>NB (Jänner<br />
2008)<br />
b) Konkrete Umsetzungsarbeiten<br />
• Entfernung der Robinien am Fuße des Naturdenkmals Neun Mauner<br />
• Entfernung der Robinien am Fuße des Naturdenkmals Aubergfels<br />
• Schwendung der aufkommenden Gebüsche auf den Summerwiesen<br />
• Ringeln der in die offene Fläche eindringenden Robinien auf den Summerwiesen<br />
• Ringeln der in die wertvollen Trockenböschung eindringenden Robinien am Hausberg<br />
• Entfernen von Robinien am Hausberg<br />
• Unterlassen von Rekultivierungsmaßnahmen in der ehemaligen Schottergrube bei<br />
Neudegg<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
6.2 Dokumentation der Umsetzungsaktivitäten<br />
6.2.1 Entfernung der Robinien am Fuße des Naturdenkmals Neun Mauner<br />
Die Arbeiten wurden durch einen Selbstwerber durchgeführt. Das erwünschte Ergebnis, die<br />
Lößtürme optisch wieder zur Geltung kommen zu lassen, konnte erzielt werden und wurde<br />
von der Ortsbevölkerung auch positiv wahrgenommen.<br />
Die nachtreibenden Robinien werden im Winter 2008/09 wieder zurückgeschnitten.<br />
Abbildung 67: Blick auf die Neun Mauner (7 der ursprünglich 9 Lößtürme) nach der Entfernung des<br />
Aufwuchses um Unterhang. Foto: G. Pfundner, April 2006)<br />
Abbildung 68: Die von unten nachwachsenden Büsche müssen regelmäßig entfernt werden, um die<br />
Sicht auf das Naturdenkmal frei zu halten. Foto: G. Pfundner, Juni 2008<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
6.2.2 Entfernung der Robinien am Fuße des Naturdenkmals Aubergfels<br />
Unterhalb des Aubergfelsens wurde im Sommer 2007 eine Baumreihe der aufgeforsteten<br />
Robinien entfernt. Die dadurch frei gestellte Konglomeratwand kommt nun optisch wieder<br />
stärker zur Geltung. Die mikroklimatischen Bedingungen für die Trockenrasenvegetation am<br />
Felsband und der Saumvegetation oberhalb konnten so außerdem verbessert werden. Bei<br />
einer Begehung im Frühsommer 2008 konnte eine rasche Besiedlung des gerodeten Streifens<br />
mit Trockenvegetation beobachtet werden. Die Nachtreibenden Robinien müssen mechanisch<br />
entfernt werden.<br />
Abbildung 69: Sicht auf den Aubergfels nach der Pflegeaktion. Foto: G. Pfundner, August 2007<br />
Abbildung 70: Die Rodungsfläche im Frühsommer 2008. Foto: G. Pfundner.<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
6.2.3 Schwendung der aufkommenden Gebüsche auf den Summerwiesen<br />
Die trocken-Saumvegetation im nördlichen Bereich der Summerwiesen Süd ist massiv von<br />
Verbuschung durch Hartriegel bedroht. Hier wurde im Sommer 2007 eine Entbuschungsaktion<br />
durchgeführt. Ideal wäre, dies alle 1-2 Jahre zu wiederholen.<br />
Abbildung 71: Entfernen der aufkommenden Büsche im Bereich der Summerwiesen Süd. Foto G.<br />
Pfundner, August 2007<br />
Abbildung 72: Die nachtreibenden Hartriegelschösslinge müssen regelmäßig entfernt werden. Foto G.<br />
Pfundner, Juni 2008<br />
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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
6.2.4 Ringeln der in die offene Fläche eindringenden Robinien auf den Summerwiesen<br />
Um das Vordringen von Robinien in die noch offenen Flächen der Summerwiesen Süd zu<br />
verhindern, wurden die randlich stehenden Robinien im Sommer 2007 geringelt. Diese arbeitsaufwändige<br />
Methode wurde gewählt, um die Ausbildung von Stockaustrieben zu verhindern.<br />
Einige der geringelten Bäume sind ein Jahr danach abgestorben, treiben jedoch von<br />
unten wieder nach. Viele scheinen unversehrt, nicht ganz sauber getrenntes Kambium konnte<br />
wieder regenerieren. Diese Exemplare zeigen jedoch früh gelb werdende Blätter. Die Wiederholung<br />
der Ringelungsaktion im Sommer 2008 wäre sinnvoll.<br />
Abbildung 73: Ringeln von Robinien mit einem Beil. Foto G. Pfundner, August 2007<br />
Abbildung 74a und b: Links: teilweises Nachtreiben der abgestorbenen geringelten Robinien. Rechts:<br />
überwachsene Ringelstelle einer nicht abgestorbenen Robinie. Fotos: G. Pfundner, Juni 2008<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
6.2.5 Ringeln der in die wertvolle Trockenböschung eindringenden Robinien am<br />
Hausberg<br />
Die von unten in die eindrucksvollste und artenreichste Trockenböschung am Hausberg eindringenden<br />
Robinien wurden im April 2008 geringelt. Dieser Zeitpunkt scheint nicht ideal zu<br />
sein, die Schösslinge zeigen 2 Monate danach kaum Auswirkungen der Ringelung.<br />
Abbildung 75: Die geringelten Bäume zeigen 2 Monate später kaum Zeichen der Schädigung. Foto G.<br />
Pfundner, Juni 2008<br />
6.3 Dokumentation der Öffentlichkeitsarbeit<br />
6.3.1 Präsentation des Projektes in der <strong>Gemeinde</strong>, inklusive Information über Fördermöglichkeiten<br />
im ÖPUL<br />
Im Rahmen einer Abendveranstaltung im Gasthaus Anderl wurde das Projekt der <strong>Gemeinde</strong><br />
vorgestellt. Die Veranstaltung wurde in der <strong>Gemeinde</strong> beworben. Grundbesitzer von Flächen<br />
im Projektgebiet wurden per Brief persönlich von der <strong>Gemeinde</strong> eingeladen. Die Veranstaltung<br />
wurde von ca. 30 Personen besucht, die das Projekt interessiert und positiv aufgenommen<br />
haben.<br />
Über die Fördermöglichkeit von Pflegemaßnahmen über ÖPUL wurde gezielt informiert. Von<br />
Seiten der RU5 war die Möglichkeit von Neuanträgen innerhalb des Projektgebietes zugesichert<br />
worden. Folgende Punkte wurden im Anschluss an den Vortrag andiskutiert:<br />
- die eigentlichen Trockenrasenflächen sind längst als Ödland ausgeschieden. Eine<br />
Wiederaufnahme einer Nutzung ist so gut wie ausgeschlossen, da – bis auf einen<br />
Milchschafbetrieb im Nebenerwerb – keine Viehzucht im Ort betrieben wird. Die land-<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
wirtschaftlichen Betriebe im Ort sind Mischbetriebe aus Wein- und Ackerbau, wobei<br />
der Weinbau der Hauptschwerpunkt ist. Da dieser eher arbeitsintensiv ist, sind in den<br />
Betrieben keine Ressourcen für Trockenrasenpflege vorhanden.<br />
- die Beweidung von Trockenrasenflächen durch Schafe wird insbesondere von Seiten<br />
der Jagd eher skeptisch gesehen. Diese Art des Trockenrasenmanagements scheint<br />
– zumindest zur Zeit – keine Akzeptanz in der <strong>Gemeinde</strong> zu finden.<br />
- für Maßnahmen wie die Anlage von Ackerbrachen als Pufferzonen zu den Trockenrasen<br />
bzw. Dauerbrachen als Wiesenrückführungsflächen wären die Landwirte prinzipiell<br />
zu gewinnen. Hier stellt sich jedoch das Problem der Begrenzung der förderbaren<br />
Bracheflächen auf 25% der Ackerfläche. Die <strong>Gemeinde</strong> wurde 2002 als Naturschutzplangemeinde<br />
kartiert. Damals beteiligten sich die Betriebe bereits mit 130 Flächen.<br />
Durch die Einziehung der 25% -Grenze, fielen viele der Bracheflächen aus der Förderung<br />
und wurden wieder umgebrochen. Einige im Zuge der Kartierung erhobenen<br />
Brachen sind diesem Umstand zum Oper gefallen. Trotz augenscheinlichem Interesse<br />
einiger Landwirte wurde nur eine einzige Fläche neu gemeldet (Betrieb H. + A. Hausdorf).<br />
Abbildung 76: Ortsvorsteher Josef Groll eröffnet die Informationsveranstaltung. Foto: M. Denner<br />
6.3.2 Exkursionen in der <strong>Gemeinde</strong><br />
Im Rahmen einer Exkursion des NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> am 3.5.2008 unter Leitung von G.<br />
Pfundner und M. Denner wurde das Projektgebiet und seine Flora und Fauna vorgestellt. Zu<br />
Beginn wurde die Ausstellung über die Region Wagram des Vereins „Wagram pur“ besucht<br />
und von Wolfgang Pegler erläutert. Die Exkursion wurde öffentlich angeboten und u.a. in der<br />
<strong>Gemeinde</strong> direkt, über die Zeitung des Regionalverbands Wagram und in der <strong>NÖ</strong>N Tulln angekündigt.<br />
Zahlreiche, insbesondere botanisch interessierte Besucher wurden dadurch angesprochen.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Abbildung 77: Bürgermeister Franz Geier (3. v. Rechts) begrüßte die Teilnehmer der Exkursion. Foto:<br />
unbekannt<br />
Eine weitere vom Regionalverband Wagram organisierte Exkursion am 26. Juli 2008 hatte die<br />
Schmetterlings- und Wildbienenfauna als Schwerpunkt (Leitung M. Denner und G. Hölzler)<br />
und war mit 15-20 Teilnehmern ebenfalls gut besucht.<br />
6.3.3 Pressearbeit<br />
Um das Projekt in der Region über die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> hinaus bekannt zu machen,<br />
wurde versucht, insbesondere in Regionalmedien Berichte und Reportagen über das Projekt<br />
unterzubringen.<br />
Folgende Berichte wurden gedrucht:<br />
Herbst 2005<br />
August 2007<br />
August 2007<br />
September 2007<br />
September 2007<br />
Jänner 2008<br />
März 2008<br />
April 2008<br />
Region Wagram: Vorstellung des Projektes<br />
Presseaussendung über Pflegeeinsatz<br />
<strong>NÖ</strong>N: Bericht über Pflegeeinsatz<br />
Amtsblatt Tulln: Bericht über Pflegeeinsatz<br />
Klosterneuburger Zeitung: Bericht über Pflegeeinsatz<br />
Naturschutzbunt: Darstellung der Projektergebnisse<br />
Region Wagram: Darstellung der Projektergebnisse<br />
<strong>NÖ</strong>N: Exkursionsankündigung<br />
Eine Auswahl der Berichte findet sich im Anhang.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
6.4 Schlusswort und Ausblick<br />
Das Projekt ist als erfolgreich anzusehen. Nicht zuletzt aus wissenschaftlicher Sicht, wurde<br />
doch eine große Datenmenge über die Trockenrasen in der Region Wagram zusammengestellt,<br />
die bisher als „weißer Fleck“ auf diversen Verbreitungskarten aufschien. Der Wert der<br />
Flächen in diesem Gebiet wurde eingehend dokumentiert.<br />
Auch in Hinblick auf die Akzeptanz in der <strong>Gemeinde</strong> für die Belange des Naturschutzes konnte<br />
viel erreicht werden. So schien die Zustimmung für das Projekt von Anfang an nicht von<br />
allen Interessensgruppen gegeben. Im Zuge der Umsetzungsphase konnte mit vielen Interessensgruppen<br />
in Kommunikation getreten werden. Dabei konnte das Verständnis für die<br />
Anliegen des Naturschutzes im Allgemeinen und das konkrete Verständnis für den Lebensraum<br />
Trockenrasen bei vielen erhöht werden.<br />
Bei der Durchführung der Umsetzungsmaßnahmen wurde von Seiten der <strong>Gemeinde</strong> viel über<br />
Freiwilligenarbeit gearbeitet. Hier stellt sich das Problem der Motivation. Wichtig war hier die<br />
kontinuierliche und persönliche Betreuung während der Projektzeit.<br />
Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit zeigt das Projekt jedoch gewisse Schwierigkeiten auf. Das<br />
Mittel ÖPUL zur Sicherung von naturschutzfachlich wertvollen Flächen versagte in diesem<br />
Projekt völlig. Der Versuch, die früher zum Teil als Hutweiden genutzten Trockenrasenflächen<br />
wieder in Bewirtschaftung zu bringen scheiterte. Diese Flächen sind wirtschaftlich nicht von<br />
Relevanz. Falls noch in Privatbesitz sind sie bereits als Ödland aus den Hofkarten ausgeschieden<br />
worden. In der von Wein- und Ackerbau dominierten Landwirtschaftsstruktur ist eine<br />
Wiederaufnahme von Mahd oder Beweidung durch landwirtschaftliche Betriebe nicht zu erreichen.<br />
Hier reichen die Pflegeprämien bei weitem nicht aus, eine Strukturänderung in der<br />
Landwirtschaft auszulösen. Die Arbeit über Freiwillige in der <strong>Gemeinde</strong>, die in regelmäßigen<br />
Abständen Schwendungs- oder Mäharbeiten durchführen ist hier der einzig gangbare Weg.<br />
Ein weiteres Problem ist auch die Beschränkung der maximalen Brachefläche auf 25% der<br />
Ackerbau-Fläche eines Betriebes. Dadurch konnten auch die im Managementplan geforderten<br />
Pufferzonen nicht umgesetzt werden. Im Gegenteil - einige wertvolle Ackerbrachen, die<br />
bereits eine Entwicklung hin zu trockenen Magerwiesen erkennen ließen - wurden während<br />
der Projektlaufzeit wieder umgebrochen und geackert.<br />
Um die bereits gesetzten Umsetzungsmaßnahmen nachhaltig weiterzuführen, wäre eine weitere<br />
Betreuung der Akteure vor Ort durch den NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> unbedingt nötig und<br />
wurde von der <strong>Gemeinde</strong> auch aktiv nachgefragt. Dies ist nach Abschluss des Projektes jedoch<br />
nicht mehr finanzierbar. Auf die Eigeninitiative und Konsequenz der in der <strong>Gemeinde</strong> im<br />
Rahmen des Projektes aktiv gewordenen Personen muss gesetzt und gehofft werden.<br />
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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
7 Literatur<br />
7.1 Flora und Vegetation<br />
ESSL, F. (2004). Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Österreichs. Umweltbundesamt Monografien,<br />
Band 167, Neuer Wissenschaftlicher Verlag, Wien.<br />
FISCHER, M.A. (1994). Exkursionsflora von Österreich. Eugen Ulmer, Stuttgart.<br />
HOFFMANN, T. (2003). Geotope in Niederösterreich. Schlüsselstellen in der Erdgeschichte.Amt<br />
der Niederösterreichischen Landesregierung, St. Pölten.<br />
HOLZNER, W. ET AL. (1986). Österreichischer Trockenrasenkatalog. Grüne Reihe BMGU,<br />
Band 6, Wien.<br />
JURASKY, J. (1980). Die Flora des westlichen Weinviertels – besonders der Umgebung von<br />
Hollabrunn. (unveröff.) 178 pp.<br />
LAND <strong>NÖ</strong> (2005). <strong>NÖ</strong> Artenschutzverordnung 5500/2-0 Stammverordnung 67/05 2005-08-12,<br />
Blatt 1-30, Ausgegeben am 12. August 2005, Jahrgang 2005, 67. Stück.<br />
MUCINA, L. ET AL. (Ed.) (1993). Die Pflanzengesellschaften Österreichs, Teil 1: Anthropogene<br />
Vegetation. Gustav Fischer Verlag, Jena.<br />
NIKLFELD, H. & SCHRATT-EHRENDORFER, L. (1999). Rote Liste gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen<br />
Österreichs. In: Rote Listern gefährdeter Pflanzen Österreichs, 2. Auflage. (ed. H.<br />
Niklfeld), Grüne Reihe BMU, Band 10, p33-151, Austria Medinenservice, Graz.<br />
STARK, W. (in Arbeit). Diplomarbeit an der Unviersität Wien (mündl.)<br />
WILLMANNS, O. (1989). Ökologische Pflanzensoziologie. 4. Auflage. Quelle & Meyer, Wiesbaden.<br />
7.2 Tagfalter<br />
EBERT, G.(Hrsg.) (1991)a: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 1 Tagfalter I. –<br />
Ulmer, Stuttgart. 552 pp.<br />
EBERT, G.(Hrsg.) (1991)b: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2 Tagfalter II. –<br />
Ulmer, Stuttgart. 535 pp.<br />
HÖTTINGER, H. (1999): Kartierung der Tagschmetterlinge in Wien – Grundlagen zu einem<br />
Artenschutzprogramm, Lepidoptera: Rhopalocera und Hespteriidae. Studie im Auftrag des<br />
Magistrates der Stadt Wien, MA 22 – Umweltschutz. 135 pp.<br />
HÖTTINGER, H. & J. PENNERSTORFER (1999): Rote Listen ausgewählter Tiergruppen Niederösterreichs<br />
– Tagfalter (Lepidoptera: Rhopalocera & Hesperiidae), 1. Fassung 1999. Amt der<br />
Niederösterreichischen Landesregierung, Abteilung Naturschutz, St. Pöltern, 128 pp.<br />
HÖTTINGER, H & J. PENNERSTORFER (2005): Rote Liste der Tagschmetterlinge Österreichs<br />
(Lepidoptera: Papilionidea & Hesperioidea). In: ZULKA, K.P. (Hrsg.)(2005): Rote Listen gefährdeter<br />
Tiere Österreichs. Säugetiere, Vögel, Heuschrecken, Wasserkäfer, Netzflügler,<br />
Schnabelfliegen, Tagfalter. Grüne Reihe 14(1). 406 pp.<br />
Seite 151
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. Arten,<br />
Gefährdung, Schutz, Band 1. 516 pp.<br />
STETTMER, C., BRÄU, M., GROS, P. & O. WANNINGER (2006): Die Tagfalter Bayerns und Österreichs.<br />
Bayrische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. 240 pp.<br />
TOLMAN, T. & LEWINGTON, R. (1998): Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. – Stuttgart:<br />
Kosmos. 319 pp.<br />
7.3 Heuschrecken<br />
BERG, H.-M. (2005): Heuschreckenkundliche Erhebung auf dem Galgenberg bei Oberstinkenbrunn/<strong>NÖ</strong>.<br />
<strong>Naturschutzbund</strong> <strong>NÖ</strong>. Unpubl. Bericht. 20 pp.<br />
BERG, H.-M., ZUNA-KRATKY, T. (1997): Rote Listen ausgewählter Tiergruppen Niederösterreichs.<br />
Heuschrecken und Fangschrecken (Insecta: Saltatoria, Mantodea). - Amt der <strong>NÖ</strong><br />
Landesregierung / Abteilung Naturschutz, Wien.<br />
BERG H.-M., BIERINGER, G., ZECHNER, L. (2005): Rote Liste der Heuschrecken (Orthoptera)<br />
Österreichs. In: Zulka, K. P. (ed.): Rote Liste gefährdeter Tiere Österreichs. Checklisten,<br />
Gefährdungsanalysen, Handlungsbedarf, Teil 1: Säugetiere, Vögel, Heuschrecken, Wasserkäfer,<br />
Netzflügler, Schnabelfliegen, Tagfalter. Grüne Reihe des Lebensministeriums<br />
Band 14/1: 167-209, Böhlau-Verlag, Wien.<br />
BRUCKHAUS, A. & DETZEL, P. (1997): Erfassung und Bewertung von Heuschrecken-<br />
Populationen. Naturschutz und Landschaftsplanung 29(5): 138-145.<br />
DETZEL, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Eugen Ulmer, Stuttgart.<br />
HOLZNER, W. et al. (1986): Österreichischer Trockenrasenkatalog. Grüne Reihe BMGU, Band<br />
6, Wien.<br />
INGRISCH, S., KÖHLER, G. (1998): Die Heuschrecken Mitteleuropas. Die Neue Brehm-<br />
Bücherei, Bd. 629, Westarp Wissenschaften, Magdeburg.<br />
SACHSLEHNER, L. & BERG, H.-M. [unter Mitarbeit von S. ZELZ] (2001): Heuschreckenkundliche<br />
Untersuchung der Wiesen- und Trockenstandorte im Nationalpark Thayatal. Faunistik, Ö-<br />
kologie, Schutz und Managementvorschläge. Forschungsgemeinschaft Wilhelminenberg,<br />
Stockerau und Wien. Unpubl. Studie im Auftrag der Nationalpark Thayatal GmbH., 133 pp.<br />
SÄNGER, K. (1977): Über die Beziehungen zwischen Heuschrecken (Orthoptera: Saltatoria)<br />
und der Raumstruktur ihrer Habitate. Zool. Jb. Syst. 104: 433-488.<br />
SCHLUMPRECHT, H., WAEBER, G. (2003): Heuschrecken in Bayern. Eugen Ulmer, Stuttgart.<br />
ZUNA-KRATKY, T. & BERG, H.-M. (im Druck): Muster der Artenvielfalt der Heuschrecken in<br />
Ostösterreich.<br />
7.4 Wildbienen<br />
AMIET, F. (1996): Apidae 1. Allg. Teil, Gattungsschlüssel, die Gattungen Apis, Bombus und<br />
Psithyrus. Insecta Helvetica 12. Schweizerische Entomologische Gesellschaft, Neuchâtel.<br />
Seite 152
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
AMIET, F., NEUMEYER, R. & MÜLLER, A. (1999): Apidae 2, Colletes, Dufourea, Hylaeus, Nomia,<br />
Nomioides, Rhophitoides, Rophites, Sphecodes, Systropha. Fauna Helvetica 4. Schweizerische<br />
Entomologische Gesellschaft, Neuchâtel.<br />
AMIET, F., HERRMANN, M. MÜLLER, A. & NEUMEYER, R. (2001): Apidae 3, Halictus, Lasioglossum.<br />
Fauna Helvetica 6. Schweizerische Entomologische Gesellschaft, Neuchâtel.<br />
DATHE H. (1980): Die Arten der Gattung Hylaeus F. in Europa (Hymenoptera: Apoidea, Colletidae).<br />
Mitt. zool. Mus. Berlin Bd. 56, Heft 2: 207-294.<br />
DORN, M. & WEBER, D. (1988): Die Luzerne-Blattschneiderbiene und ihre Verwandten in Mitteleuropa.<br />
Megachile rotundata u.a. Die Neue Brehm Bücherei, 1988, 110pp.<br />
DUELLI, P. & M.K. OBRIST 1998: In search of thew best correlates for local organismal biodiversity<br />
in cultivated areas. Biodiversity & Conservation 7: 297-309.<br />
EBMER, A.W. (1969): Die Bienen Genus Halictus Latr. S.L. im Großraum von Linz (Hymenoptera,<br />
Apidae) Teil I. Naturkundliches Jahrbuch der Stadt Linz 1969: 133-181.<br />
EBMER, A.W. (1970): Die Bienen Genus Halictus Latr. S.L. im Großraum von Linz (Hymenoptera,<br />
Apidae) Teil II. Naturkundliches Jahrbuch der Stadt Linz 1971: 19-82.<br />
EBMER, A.W. (1971): Die Bienen Genus Halictus Latr. S.L. im Großraum von Linz (Hymenoptera,<br />
Apidae) Teil III. Naturkundliches Jahrbuch der Stadt Linz 1971: 63-156.<br />
EBMER, A.W. (1988): Kritische Liste der nicht-parasitischen Halictidae Österreichs mit Berücksichtigung<br />
aller mitteleuropäischen Arten (Insecta: Hymenoptera: Apoidea: Halictidae).<br />
– Linzer biol. Beitr. 20/2: 527-711.<br />
EBMER, A.W. (1996): Hymenopterologische Notizen aus Österreich - 5 (Insecta: Hymenoptera:<br />
Apoidea). – Linzer biol. Beitr. 28/1: 247-260.<br />
EBMER, A.W. (2003): Hymenopterologische Notizen aus Österreich - 16 (Insecta: Hymenoptera:<br />
Apoidea). – Linzer biol. Beitr. 35/1: 313-403.<br />
FAHRIG, L. (2003): Effects of habitat fragmentation on biodiversity. Ann. Rev. Ecol. Evol. Syst.<br />
34: 487-515.<br />
GATHMANN, A. & T. TSCHARNTKE (2002): Foreaging ranges of solitary bees. Journal of Animal<br />
Ecology 71: 757-764.<br />
KRUESS, A. & T. TSCHARNTKE (2002): Grazing intensity and the diversity of grasshoppers, butterflies<br />
and trap-nesting bees and wasps. Conservation biology 16 (6): 1570-1580.<br />
MAUSS, V. (1987): Bestimmungsschlüssel für Hummeln der Bundesrepublik Deutschland.<br />
Hamburg, Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung.<br />
MAZZUCCO, K. (2001): Untersuchungen zur Stechimmenfauna des Truppenübungsplatzes<br />
Großmittel im Steinfeld, Niederösterreich (Hymenoptera: Apoidea, Sphecidae, Pompilidae,<br />
Vespoidea, Scoliidae, Chrysididae, Tiphiidae, Mutillidae) In: BIERINGER, G. BERG, H.-M. &<br />
SAUBERER, N. (Hrsg): Die vergessene Landschaft. Beiträge zur Naturkunde des Steinfeldes.<br />
– Stapfia 77: 189-204.<br />
MAZZUCCO, K. & ORTEL J. (2001): Die Wildbienen (Hymenoptera: Apoidea) des Eichkogels bei<br />
Mödling (Niederösterreich). Beiträge zur Entomofaunistik 2: 87-115.<br />
NEUMAYER, J. (2003): Die Hummelfauna Österreichs, Stand der Datenerhebung – erste Ergebnisse.<br />
In: Zettel, H. & S. Schödl : Bericht über die Fachtagung „Wildbienen: Faunistik -<br />
Seite 153
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Ökologie - Naturschutz“ im Naturhistorischen Museum in Wien, 11.13.Juni 2003. Beiträge<br />
zur Entomofaunistik 4: 138-140.<br />
PACHINGER, B. (2003): Andrena cordialis Morawitz 1877 – eine neue Sandbiene für Österreich<br />
und weitere bemerkenswerte Vorkommen ausgewählter Wildbienenarten (Hymenoptera:<br />
Apidae) in Wien, Niederösterreich und Kärnten. – Linzer biologische Beiträge. 35/2:<br />
927-934.<br />
PACHINGER, B. (2004): Über das Vorkommen der Steinbienen Lithurgus Latr. (Hymenoptera:<br />
Apidae, Megachilidae) in Österreich. – Linzer biologische Beiträge 36/1: 559-566.<br />
PACHINGER, B. (2005): Monitoring der Wildbienen auf ausgewählten Vertragsnaturschutzflächen<br />
in Breitenlee und Unterlaa/Naturdenkmal “Lösshohlweg”. In: Ludwig Boltzmann Institut<br />
für Biologischen Landbau und Angewandte Ökologie: Vertragsnaturschutzprogramm<br />
Lebensraum Acker – Arbeits- und Ergebnisbericht 2003 und 2004. Forschungsprojekt im<br />
Auftrag der MA 22.<br />
PACHINGER, B. & HÖLZLER G. (2006): Die Wildbienen (Hymenoptera, Apidae) der Wiener Donauinsel.<br />
Beiträge zur Entomofaunistik Band 7 (in Druck).<br />
PITTIONI, B. & SCHMIDT R. (1942): Die Bienen des südöstlichen Niederdonau. I. Apidae, Podaliriidae,<br />
Xylocopidae und Ceratinidae. Niederdonau - Natur und Kultur 19: 1-69.<br />
PITTIONI, B. & SCHMIDT R. (1943): Die Bienen des südöstlichen Niederdonau. II. Andrenidae<br />
und isoliert stehende Gattungen. Niederdonau - Natur und Kultur 24: 1-83.<br />
PITTIONI, B. unpubl.: Die Bienen des Wiener-Beckens und der Neusiedlersee-Gebietes. Unpubl.<br />
Manuskript des Naturhistorischen Museums Wien.<br />
SCHEUCHL, E. (1995): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs.<br />
Band I: Anthophoridae. Velden.<br />
SCHEUCHL, E. (1996): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs.<br />
Band II: Megachilidae - Melittidae. Velden.<br />
SCHLEY, L. & LEYTEM, M. (2004): Extensive Beweidung mit Rindern im Naturschutz: eine kurze<br />
Literaturauswertung hinsichtlich der Einflüsse auf die Biodiversität. Bull.Soc.nat. luxemb.<br />
105: 65-85.<br />
SCHMID-EGGER C., & DOCZKAL, D. (1995): Der taxonomische Status von Andrena fulvocornis<br />
Schenck, 1853 (Hymenoptera: Apidae). Entomofauna 16 (1): 1-12.<br />
SCHMID-EGGER C., RISCH, S. & NIEHUIS, O. (1995): Die Wildbienen und Wespen in Rheinland-<br />
Pfalz (Hymenoptera, Aculeata). Verbreitung, Ökologie und Gefährdungssituation. Fauna<br />
und Flora in Rheinland-Pfalz, Zeitschrift für Naturschutz, Beiheft 16, 1995.<br />
SCHMID-EGGER C., & SCHEUCHL, E. (1997): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen<br />
Deutschlands und Österreichs. Band III: Andrenidae. Velden.<br />
SCHWARZ, M., & GUSENLEITNER F. (1999): Weitere Angaben zur Bienenfauna Österreichs.<br />
Vorstudie zu einer Gesamtbearbeitung der Bienen Österreichs II (Hymenoptera, Apidae). –<br />
Entomofauna 20 (1): 185-256.<br />
SCHWARZ, M., GUSENLEITNER F. & MAZZUCCO K. (1999): Weitere Angaben zur Bienenfauna<br />
Österreichs. Vorstudie zu einer Gesamtbearbeitung der Bienen Österreichs III (Hymenoptera,<br />
Apidae). – Entomofauna 20: 461-524.<br />
Seite 154
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
SCHWARZ, M., GUSENLEITNER F. & KOPF T. (2005): Weitere Angaben zur Bienenfauna Österreichs<br />
sowie Beschreibung einer neuen Osmia-Art. Vorstudie zu einer Gesamtbearbeitung<br />
der Bienen Österreichs VIII (Hymenoptera, Apidae). – Entomofauna 26 (8): 117-164.<br />
SIEBER, M. (1932): Die Blattschneiderbienen (Gattung Megachile Latr.) im Freistaat Sachsen.<br />
Sitzungsberichte und Abhandlungen der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis, Dresden,<br />
1932: 187-186.<br />
STOECKHERT, E. (1922): Andrena franconica n. sp., eine neue deutsche Biene (Hym.). Entomologische<br />
Mitteilungen 9: 99-105.<br />
WESTRICH, P. (1990): Die Wildbienen Baden-Württembergs. Teil II. Ulmer Verlag, Stuttgart.<br />
WESTRICH , P. (1999): Die Bienenarten Deutschlands (Hymenoptera, Apidae). 2. Nachtrag.<br />
Entomologische Zeitschrift 109 (11): 471-472.<br />
WESTRICH, P., SCHWENNINGER, H.R., HERRMANN, M., KLATT, M., KLEMM, M., PROSI, R. &<br />
SCHANOWSKI, A. (2000): Rote Liste der Bienen Baden-Württembergs (3., neu bearbeitete<br />
Fassung, Stand 15. Februar 2000).<br />
WIESBAUER, H. & MAZZUCCO K. (1995): Hohlwege in Niederösterreich. Fachbericht 3/95 aus<br />
dem Niederösterreichischen Landschaftsfons. Amt der Niederösterreichischen Landesregierung.<br />
ZETTEL, H., HÖLZLER G. & MAZZUCCO K. (2002): Anmerkungen zu rezenten Vorkommen und<br />
Arealerweiterungen ausgewählter Wildbienen-Arten (Hymenoptera: Apidae) in Wien, Niederösterreich<br />
und den Burgenland (Österreich). – Beiträge zur Entomofaunistik 3: 33-58.<br />
ZETTEL, H., SCHÖDL S. & WIESBAUER H. (2004): Zur Kenntnis der Wildbienen (Hymenoptera:<br />
Apidae) in Wien, Niederösterreich und den Burgenland - 1. – Beiträge zur Entomofaunistik<br />
5: 99-124.<br />
ZETTEL, H., SCHÖDL S. & WIESBAUER H. (2005): Zur Kenntnis der Wildbienen (Hymenoptera:<br />
Apidae) in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland (Österreich) - 2. – Beiträge zur<br />
Entomofaunistik 6: 107-126.<br />
ZETTEL, H., EBMER A.W. & WIESBAUER H. (2006): Zur Kenntnis der Wildbienen (Hymenoptera:<br />
Apidae) in Wien, Niederösterreich und den Burgenland - 3. – Beiträge zur Entomofaunistik<br />
6.<br />
7.5 Smaragdeidechse<br />
CABELA, A., GRILLITSCH, H. & TIEDEMANN, F. (1997): Rote Listen ausgewählter Tiergruppen<br />
Niederösterreichs. Lurche und Kriechtiere (Amphibia, Reptilia). Amt der <strong>NÖ</strong> Landesregierung<br />
/ Abteilung Naturschutz, Wien.<br />
CABELA, A., GRILLITSCH, H. & TIEDEMANN, F. (2001): Atlas zur Verbreitung und Ökologie der<br />
Amphibien und Reptilien in Österreich. Umweltbundesamt, Wien.<br />
Seite 155
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Anhang I<br />
Gesamtartenliste mit Verteilung der Gefäßpflanzen und Moose über die wichtigsten Trockenstandorte<br />
im Untersuchungsgebiet<br />
Aubergfels<br />
Summerwiesen<br />
Nord<br />
Art Latein<br />
Abietinella abietina x x<br />
Acer campestre<br />
Achillea millefolium aggr. x x x x x x x x x x<br />
Achillea pannonica x x x x x<br />
Acinos arvensis x x x x x x x x x<br />
Agrimonia eupatoria x x<br />
Agropyron intermedium<br />
x<br />
Ailanthus altissima<br />
x<br />
Allium flavum x x x x x x<br />
Allium senescens x x x x x<br />
Alopecurus pratensis<br />
x<br />
Alyssum alyssoides<br />
x<br />
Alyssum montanum subsp. montanum x x x x x x x x x<br />
Anemone nemorosa<br />
Anemone sylvestris x x x<br />
Anthericum ramosum x x x x x x<br />
Anthriscus sylvestris<br />
x<br />
Anthyllis vulneraria aggr. x x x x x x x x<br />
Arabis hirsuta aggr. x x x x x x<br />
Arenaria serpyllifolia x x x x x<br />
Aristolochia clematitis x x<br />
Arrhenatherum elatius x x x x x x x x x x<br />
Artemisia absinthium x x<br />
Artemisia campestris x x x x x x x x x<br />
Artemisia vulgaris x x x x x x<br />
Asparagus officinalis x x<br />
Asperula cynanchica x x x x x<br />
Aster amellus x x x x x x x x x x<br />
Aster linosyris x x x x x x x<br />
Astragalus onobrychis x x x x x x x x x<br />
Avenula pratensis x x x x x x x x x<br />
Ballota nigra x x x<br />
Bellis perennis<br />
x<br />
Berberis vulgaris x x x x x x x<br />
Berteroa incana x x x<br />
Betula pendula<br />
x<br />
Bothriochloa ischaemum x x x x x<br />
Brachypodium pinnatum x x x x x x x x<br />
Briza media<br />
x<br />
Bromus erectus x x x x x x x x x<br />
Bromus hordeaceus x x x<br />
Summerwiesen<br />
Süd<br />
Hausberg<br />
Neudegg Nord<br />
Steinfels<br />
Beim neuen<br />
Kreuz<br />
Steinbruch und<br />
Umgebung<br />
Wadenberg<br />
Galgenberg<br />
zusätzliche Arten<br />
x<br />
x<br />
Seite 156
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Art Latein<br />
Aubergfels<br />
Summerwiesen<br />
Nord<br />
Summerwiesen<br />
Süd<br />
Hausberg<br />
Neudegg Nord<br />
Steinfels<br />
Beim neuen<br />
Kreuz<br />
Steinbruch und<br />
Umgebung<br />
Bromus inermis x x x x x x<br />
Bromus sterilis x x<br />
Bupleurum falcatum x x x x x x x<br />
Calamagrostis epigejos x x x x<br />
Camelina microcarpa x x x x<br />
Camelina sativa<br />
Campanula glomerata x x<br />
Campanula moravica x x x x x<br />
Campanula rapunculoides<br />
Campanula rotundifolia aggr. x x x<br />
Capsella bursa-pastoris<br />
Carduus acanthoides x x<br />
Carduus nutans x x x x x x x<br />
Carex caryophyllea<br />
Carex flacca<br />
Carex humilis x x<br />
Carex muricata aggr.<br />
Carlina acaulis<br />
Carlina vulgaris x x x x<br />
Carpinus betulus<br />
Carum carvi<br />
Caucalis platycarpos subsp. platycarpos x x<br />
Centaurea scabiosa x x x x x x x x x x<br />
Centaurea stoebe x x x x x x x x x x<br />
Centaurea triumfettii<br />
Cerastium arvense<br />
x<br />
Cerastium holosteoides x x<br />
Chamaecytisus austriacus x x x x<br />
Chamaecytisus ratisbonensis x x x x x x<br />
Chelidonium majus<br />
Chondrilla juncea x x<br />
Cichorium intybus<br />
Cirsium arvense x x x<br />
Cirsium vulgare x x x<br />
Clematis recta x x<br />
Clematis vitalba x x x x x x x x<br />
Colchicum autumnale<br />
Consolida regalis<br />
Convallaria majalis<br />
Convolvulus arvensis x x x x<br />
Conyza canadensis x x<br />
Cornus sanguinea x x x x x x x x x x<br />
Coronilla varia x x x x x x<br />
Corylus avellana<br />
x<br />
Cotoneaster integerrimus x x<br />
Crataegus laevigata<br />
x<br />
Crataegus monogyna x x x x x x<br />
Cuscuta epithymum x x x x x x x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Wadenberg<br />
x<br />
Galgenberg<br />
x<br />
x<br />
zusätzliche Arten<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Seite 157
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Art Latein<br />
Cyclamen europaeum<br />
Cynoglossum hungaricum<br />
Aubergfels<br />
Summerwiesen<br />
Nord<br />
Summerwiesen<br />
Süd<br />
Hausberg<br />
Neudegg Nord<br />
Steinfels<br />
Beim neuen<br />
Kreuz<br />
Steinbruch und<br />
Umgebung<br />
Cytisus nigricans x x x x<br />
Dactylis glomerata x x x x x x x<br />
Dactylis polygama<br />
x<br />
Daucus carota x x x x<br />
Dianthus carthusianorum x x x x x x x x<br />
Dictamnus albus<br />
x<br />
Dorycnium germanicum x x x x x x x x x<br />
Echinops sphaerocephalus<br />
x<br />
Echium vulgare x x x x x x x x<br />
Elymus repens x x<br />
Erodium cicutarium x x<br />
Eryngium campestre x x x x x x x x x<br />
Euonymus verrucosa<br />
Euphorbia angulata<br />
x<br />
x<br />
Euphorbia cyparissias x x x x x x x x<br />
Euphorbia esula agg. x x x x x x x<br />
Euphorbia polychroma x x<br />
Falcaria vulgaris x x x<br />
Fallopia convolvulus<br />
Festuca pratensis<br />
Festuca rupicola x x x x x x x x x x<br />
Festuca valesiaca x x<br />
Fragaria vesca<br />
Fragaria viridis x x x x x x<br />
Fraxinus excelsior x x x x x<br />
Fumaria officinalis<br />
Gagea lutea<br />
Galanthus nivalis<br />
Galium aparine agg. x x x x x x<br />
Galium lucidum x x<br />
Galium mollugo x x<br />
Galium pusillum aggr. x x x x x<br />
Galium verum subsp. verum x x x x x x x x x<br />
Genista pilosa x x x x x x<br />
Gentiana cruciata<br />
Geranium sanguineum<br />
Geum urbanum<br />
x<br />
x<br />
Gymnadenia conopsea x x<br />
Hedera helix<br />
Helianthemum nummularium aggr. x x x x x x x<br />
Hepatica nobilis<br />
Hieracium bauhinii x x x x x x x x x<br />
Hieracium murorum x x x<br />
Hieracium pilosella x x x x x<br />
Hieracium umbellatum x x x x x x x x<br />
Hylocomium splendens<br />
x<br />
x<br />
Wadenberg<br />
x<br />
Galgenberg<br />
x<br />
zusätzliche Arten<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Seite 158
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Art Latein<br />
Aubergfels<br />
Summerwiesen<br />
Nord<br />
Summerwiesen<br />
Süd<br />
Hausberg<br />
Neudegg Nord<br />
Steinfels<br />
Beim neuen<br />
Kreuz<br />
Steinbruch und<br />
Umgebung<br />
Hypericum perforatum subsp. perforatum x x x x x x x x x<br />
Impatiens parviflora<br />
Inula conyza<br />
Inula hirta x x<br />
Juglans regia x x x x<br />
Juniperus communis subsp. communis x x<br />
Knautia arvensis x x x x<br />
Koeleria macrantha<br />
Koeleria pyramidata x x x x x x x x x x<br />
Lactuca serriola x x x x<br />
Lamiaceae spec.<br />
Lamiastrum montanum<br />
Lamium amplexicaule<br />
Lamium maculatum<br />
Larix decidua<br />
Leontodon hispidus x x x<br />
Leucanthemum vulgare aggr. x x x x<br />
Ligustrum vulgare x x x x x x x x x x<br />
Linaria genistifolia x x x x x x x<br />
Linum tenuifolium x x x<br />
Lotus corniculatus aggr. x x x x x x x<br />
Matricaria discoidea<br />
Medicago falcata x x x x x x x x x<br />
Medicago minima x x x x x x<br />
Melampyrum arvense x x x x x<br />
Melica ciliata x x x x<br />
Melilotus officinalis x x x<br />
Melittis melissophyllum<br />
Mercurialis ovata<br />
x<br />
Minuartia fastigiata x x x x x x x x x<br />
Muscari neglectum<br />
Myosotis arvensis x x<br />
Odontites lutea x x x x<br />
Onobrychis viciifolia x x x x x x x x<br />
Ophrys insectifera<br />
Orchis mascula x x<br />
Orchis militaris x x<br />
Origanum vulgare<br />
x<br />
Orobanche alba x x x x<br />
Orobanche gracilis<br />
Papaver dubium<br />
Petrorhagia saxifraga x x x x x<br />
Peucedanum cervaria x x x x<br />
Phleum phleoides x x x x x x x x<br />
Phleum pratense<br />
Phyteuma spec. x x<br />
Phyteuma spicatum<br />
Picris hieracioides x x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Wadenberg<br />
Galgenberg<br />
x<br />
zusätzliche Arten<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Seite 159
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Art Latein<br />
Aubergfels<br />
Summerwiesen<br />
Nord<br />
Summerwiesen<br />
Süd<br />
Hausberg<br />
Neudegg Nord<br />
Steinfels<br />
Beim neuen<br />
Kreuz<br />
Steinbruch und<br />
Umgebung<br />
Pimpinella saxifraga x x x x x x x x x x<br />
Pinus sylvestris x x x x x x x x<br />
Plantago lanceolata x x x x x x x x<br />
Plantago media x x x x<br />
Poa angustifolia x x x x x x x x x<br />
Poa nemoralis<br />
Polygala major x x x x x x x<br />
Polygala vulgaris x x<br />
Polygonatum multiflorum<br />
Polygonatum odoratum<br />
Populus alba<br />
x<br />
x<br />
Populus nigra x x x<br />
Populus tremula x x<br />
Potentilla arenaria x x x x x x x x<br />
Prunus avium x x x x x x<br />
Prunus domestica x x<br />
Prunus fruticosa x x x x x x x x<br />
Prunus persica<br />
Prunus spinosa x x<br />
Pulsatilla grandis x x x x x x x x x x<br />
Pulsatilla pratensis x x x x x x x x<br />
Quercus cerris x x<br />
Quercus petraea x x x<br />
Quercus robur /K x x x x x x x<br />
Ranunculus polyanthemos x x x x x x x x<br />
Reseda lutea x x x x x x x x x<br />
Rhamnus cathartica<br />
Robinia pseudoacacia x x x x x x<br />
Rosa canina aggr. x x x x x x x x x x<br />
Rosa pimpinellifolia x x x x<br />
Rubus fruticosus aggr.<br />
Rubus idaeus x x<br />
Salvia nemorosa x x<br />
Salvia pratensis x x x x x x x<br />
Salvia verticillata x x x x<br />
Sambucus nigra<br />
Sanguisorba minor x x x x x x x x x x<br />
Scabiosa ochroleuca x x x x x x x<br />
Sedum acre x x x x x x x x x<br />
Sedum sexangulare x x x x<br />
Senecio erucifolius x x x x x x x<br />
Seseli hippomarathrum x x x x x x x x<br />
Silene alba x x x x x<br />
Silene nutans subsp. nutans x x x x x<br />
Silene vulgaris x x x x x x x x<br />
Sisymbrium loeselii x x x x x x x<br />
Solidago canadensis x x<br />
Solidago gigantea x x<br />
x<br />
x<br />
Wadenberg<br />
Galgenberg<br />
zusätzliche Arten<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Seite 160
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Art Latein<br />
Aubergfels<br />
Summerwiesen<br />
Nord<br />
Summerwiesen<br />
Süd<br />
Hausberg<br />
Neudegg Nord<br />
Steinfels<br />
Beim neuen<br />
Kreuz<br />
Steinbruch und<br />
Umgebung<br />
Solidago virgaurea x x x x x x x x<br />
Stachys recta x x x<br />
Stipa capillata x x x x x x x<br />
Stipa pennata aggr. x x x x x x<br />
Tanacetum vulgare x x<br />
Taraxacum officinale aggr. x x x<br />
Teucrium chamaedrys x x x x x x x x x<br />
Thalictrum minus x x<br />
Thlaspi perfoliatum x x x x x<br />
Thymus glabrescens x x x x x x x x x x<br />
Tilia cordata<br />
x<br />
Tragopogon dubius x x x<br />
Tragopogon orientalis x x x x x<br />
Trifolium dubium<br />
Trifolium montanum<br />
Trifolium pratense subsp. pratense<br />
x<br />
Trifolium repens subsp. repens x x<br />
Trisetum flavescens<br />
Tussilago farfara<br />
Ulmus glabra<br />
Urtica dioica x x<br />
Verbascum nigrum<br />
Veronica austriaca x x x<br />
Veronica chamaedrys x x<br />
Veronica teucrium<br />
x<br />
Viburnum lantana x x x<br />
Vicia angustifolia subsp. angustifolia x x<br />
Vicia cracca x x<br />
Vicia pannonica<br />
Vicia sepium x x<br />
Vicia tenuifolia<br />
Vicia tetrasperma<br />
Vinca minor<br />
x<br />
x<br />
Vincetoxicum hirundinaria x x x x x x x x x<br />
Viola arvensis x x x x x x<br />
Viola riviniana<br />
Viola rupestris x x x<br />
Vitis vinifera x x x x<br />
Summe (gesamt 271) 120 59 87 148 108 76 99 105 127 100 26<br />
x<br />
x<br />
x<br />
x<br />
Wadenberg<br />
x<br />
Galgenberg<br />
x<br />
x<br />
zusätzliche Arten<br />
x<br />
x<br />
Seite 161
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Anhang II<br />
Liste (alphabetisch) der deutschen und wissenschaftlichen Namen der angeführten Heuschreckenarten<br />
(einschließlich der Gottesanbeterin)<br />
Artname deutsch<br />
Blauflügelige Ödlandschrecke<br />
Brauner Grashüpfer<br />
Bunterbäuchiger Grashüpfer<br />
Feldgrashüpfer<br />
Feldgrille<br />
Gefleckte Keulenschrecke<br />
Gestreifte Zartschrecke<br />
Gewöhnliche Sichelschrecke<br />
Gewöhnliche Strauchschrecke<br />
Gewöhnlicher Grashüpfer<br />
Gottesanbeterin<br />
Graue Beißschrecke<br />
Grünes Heupferd<br />
Heidegrashüpfer<br />
Italienische Schönschrecke<br />
Kleine Goldschrecke<br />
Nachtigallgrashüpfer<br />
Roesels Beißschrecke<br />
Rote Keulenschrecke<br />
Rotleibiger Grashüpfer<br />
Steppengrashüpfer<br />
Steppen-Sattelschrecke<br />
Verkannter Grashüpfer<br />
Waldgrille<br />
Warzenbeißer<br />
Weinhähnchen<br />
Wiesengrashüpfer<br />
Zweifarbige Beißschrecke<br />
Artname wissenschaftlich<br />
Oedipoda caerulescens<br />
Chorthippus brunneus<br />
Omocestus rufipes<br />
Chorthippus apricarius<br />
Gryllus campestris<br />
Myrmeleotettix maculatus<br />
Leptophyes albovittata<br />
Phaneroptera falcata<br />
Pholidoptera griseoaptera<br />
Chorthippus parallelus<br />
Mantis religiosa<br />
Platycleis albopunctata grisea<br />
Tettigonia viridissima<br />
Stenobothrus lineatus<br />
Calliptamus italicus<br />
Euthystira brachyptera<br />
Chorthippus biguttulus<br />
Metrioptera roeselii<br />
Gomphocerippus rufus<br />
Omocestus haemorrhoidalis<br />
Chorthippus vagans<br />
Ephippiger ephippiger<br />
Chorthippus mollis<br />
Nemobius sylvestris<br />
Decticus verrucivorus<br />
Oecanthus pellucens<br />
Chorthippus dorsatus<br />
Metrioptera bicolor<br />
Seite 162
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Anhang III<br />
Beispiele für die Pressearbeit über das Projekt<br />
Seite 163
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Seite 164
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Seite 165
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Seite 166
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Seite 167
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
Seite 168
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />
8 Anschrift der Autoren<br />
Mag. Gabriele Pfundner<br />
NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />
Alserstr. 21/1/5<br />
1080 Wien<br />
Email: gabriele.pfundner@naturschutzbund.at<br />
DI Manuel Denner<br />
Untere Ortsstraße 17<br />
2170 Kleinhadersdorf<br />
Email: manueldenner@gmx.at<br />
Hans-Martin Berg<br />
Naturhistorisches Museum Wien<br />
1. Zoologische Abteilung<br />
Burgring 7<br />
1010 Wien<br />
Email: hans-martin.berg@nhm-wien.ac.at<br />
Mag. Gerald Hölzler<br />
IfABU<br />
Institut für Angewandte Biologie & Umweltbildung<br />
Argentinierstr. 54/21<br />
1040 Wien<br />
Email: g.hoelzler@ifabu.at<br />
Seite 169