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Gemeinde Großriedenthal - Naturschutzbund NÖ

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Nachhaltige Sicherung der<br />

Trockenlebensräume<br />

im <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Großriedenthal</strong><br />

Ein Projekt der<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong><br />

durchgeführt von<br />

NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Gefördert durch den<br />

<strong>NÖ</strong> Landschaftsfonds<br />

Endbericht, August 2008


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Projektkoordination:<br />

Gabriele Pfundner<br />

NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Alserstraße 21/1/4<br />

1080 Wien<br />

noe@naturschutzbund.at<br />

Projektteam:<br />

Flora und Vegetation<br />

Gabriele Pfundner<br />

Tagfalter<br />

Manuel Denner<br />

Heuschrecken, Reptilien, Vögel<br />

Hans-Martin Berg<br />

Wildbienen<br />

Gerald Hölzler<br />

Titelfotos: G. Pfundner<br />

Seite 2


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Danksagung<br />

Das ambitionierte Projekt, die Trockenlebensräume im <strong>Gemeinde</strong>gebiet von <strong>Großriedenthal</strong><br />

zu erheben, zu schützen und der Bevölkerung nahe zu bringen, wäre ohne die vielfältige Mitwirkung<br />

von verschiedensten Kräften und Institutionen nicht möglich. Der für die Durchführung<br />

beauftragte NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong>, möchte an dieser Stelle allen Beteiligten seinen<br />

speziellen Dank aussprechen:<br />

An erster Stelle Herrn Bürgermeister Franz Geier, auf dessen Einladung wir hier tätig sein<br />

dürfen, für seine Initiative und sein großes Engagement für die Natur in seiner <strong>Gemeinde</strong>; der<br />

das Projekt während seiner gesamten Laufzeit unterstützend begleitet hat,<br />

Herrn <strong>Gemeinde</strong>vorsteher von Neudegg Josef Groll, der uns in die Naturschönheiten der<br />

<strong>Gemeinde</strong> eingeführt hat, für seine Unterstützung und wertvollen Hinweise während der Erhebungen<br />

und nicht zuletzt für seinen Einsatz für die Kommunikation im Ort und die Koordination<br />

und Mitarbeit bei den Arbeitseinsätzen;<br />

Herrn Vizebürgermeister Gerald Holzer für seine Unterstützung bei der Koordination der Umsetzungsarbeiten,<br />

Herrn Umweltgemeinderat Josef Picha, der sich ebenfalls mit viel persönlichem Einsatz für<br />

die Umsetzungsarbeiten eingesetzt hat,<br />

allen, die bei zum Teil großer Hitze dem Vordringen von Robinien und Gebüschen in die Trockenrasen<br />

Einhalt geboten haben, namentlich F. Sauter, L. Nimmervoll, J. Binder und W. E-<br />

der,<br />

Herrn Amtsvorsteher Josef Beer für die administrative Abwicklung des Projektes,<br />

Herrn Wolfgang Pegler und DI Christa Schmidt vom Arbeitskreis Landschaft des Regionalverbands<br />

Wagram für Beteiligung und Einbringen ihres reichhaltigen Wissens über das Gebiet,<br />

Herrn Werner Stark für die Bereitstellung der Daten aus seiner Diplomarbeit über das Projektgebiet,<br />

Herrn Dr. Karl Mazzucco für die Überprüfung der determinierten Wildbienen, die vielen wertvollen<br />

Anregungen und nicht zuletzt für die Durchsicht des Manuskript-Teils über die Wildbienen,<br />

dem Land Niederösterreich, Abteilung Naturschutz, die das Zustandekommen des Projekts<br />

über eine Förderung aus dem <strong>NÖ</strong> Landschaftsfonds sehr unterstützt hat<br />

und nicht zuletzt allen Einwohnern von <strong>Großriedenthal</strong>, denen die Erhaltung ihrer Naturschönheiten<br />

am Herzen liegt.<br />

Seite 3


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

1 Inhaltsverzeichnis<br />

Danksagung ............................................................................................................................ 3<br />

1 Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................ 4<br />

Vorbemerkung......................................................................................................................... 7<br />

2 Zusammenfassung........................................................................................................... 8<br />

3 Einleitung ........................................................................................................................ 10<br />

4 Entwicklungskonzept..................................................................................................... 11<br />

4.1 Vorbemerkung ........................................................................................................... 11<br />

4.2 Entwicklungsziele....................................................................................................... 11<br />

4.3 Identifikation der wichtigsten Zielgebiete ................................................................... 11<br />

4.4 Besitzverhältnisse...................................................................................................... 12<br />

4.5 Vorgeschlagene Maßnahmen.................................................................................... 13<br />

4.5.1 Entbuschung ....................................................................................................... 14<br />

4.5.2 Umwandlung von Robinienaufforstungen ........................................................... 14<br />

4.5.3 Mahd ................................................................................................................... 15<br />

4.5.4 Beweidung........................................................................................................... 15<br />

4.5.5 Entfernung potentiell invasiver Goldruten ........................................................... 15<br />

4.5.6 Wege ................................................................................................................... 16<br />

4.6 Maßnahmenvorschläge für die Einzelstandort........................................................... 16<br />

4.6.1 Auberg................................................................................................................. 16<br />

4.6.2 Robinienbestände östlich des Aubergs ............................................................... 16<br />

4.6.3 Summerwiesen Nord........................................................................................... 16<br />

4.6.4 Summerwiesen Süd ............................................................................................ 17<br />

4.6.5 Abhänge zwischen Summerwiesen Süd und Hausberg ..................................... 17<br />

4.6.6 Hausberg............................................................................................................. 17<br />

4.6.7 Trockener Grat bei den Neun Maunern............................................................... 17<br />

4.6.8 Naturdenkmal Neun Mauner ............................................................................... 18<br />

4.6.9 Neudegg Nord ..................................................................................................... 18<br />

4.6.10 Trockenrasen zwischen Neudegg Nord und Steinfels ..................................... 18<br />

4.6.11 Ackerlandschaft oberhalb des Steinfelsens ..................................................... 18<br />

4.6.12 Konglomeratabbrüche des Steinfelsens .......................................................... 18<br />

4.6.13 Steinfels ........................................................................................................... 18<br />

4.6.14 Beim Neuen Kreuz (Steinfels Süd) .................................................................. 19<br />

4.6.15 Steinbruch (aufgelassene Schottergrube)........................................................ 19<br />

4.6.16 Wadenberg....................................................................................................... 19<br />

4.6.17 Galgenberg ...................................................................................................... 19<br />

5 Fachbeiträge ................................................................................................................... 20<br />

5.1 Flora und Vegetation.................................................................................................. 20<br />

5.1.1 Einleitung............................................................................................................. 20<br />

5.1.2 Untersuchungsgebiet .......................................................................................... 20<br />

5.1.3 Methode .............................................................................................................. 23<br />

Seite 4


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.1.4 Ergebnisse und Diskussion ................................................................................. 24<br />

5.1.5 Bedeutung, Erhaltungszustand und Naturschutzwert der einzelnen<br />

Untersuchungsgebiete und daraus abgeleitete Pflegevorschläge ................................... 48<br />

5.2 Tagfalter..................................................................................................................... 68<br />

5.2.1 Einleitung............................................................................................................. 68<br />

5.2.2 Untersuchungsgebiet .......................................................................................... 68<br />

5.2.3 Methode .............................................................................................................. 71<br />

5.2.4 Ergebnisse und Diskussion ................................................................................. 71<br />

5.2.5 Bedeutung, Gefährdung und Schutzwert ............................................................ 75<br />

5.2.6 Bedeutung, Erhaltungszustand und Naturschutzwert der einzelnen<br />

Untersuchungsgebiete...................................................................................................... 83<br />

5.3 Heuschrecken.......................................................................................................... 100<br />

5.3.1 Vorbemerkung................................................................................................... 100<br />

5.3.2 Einleitung........................................................................................................... 100<br />

5.3.3 Untersuchungsgebiet ........................................................................................ 100<br />

5.3.4 Methodik............................................................................................................ 105<br />

5.3.5 Ergebnisse ........................................................................................................ 108<br />

5.3.6 Diskussion - Bedeutung des Untersuchungsgebietes für die heimische<br />

Heuschreckenfauna (einschließlich der Gottesanbeterin).............................................. 118<br />

5.3.7 Pflegevorschläge für die untersuchten Teilflächen aus heuschreckenkundlicher<br />

Sicht 119<br />

5.4 Wildbienen ............................................................................................................... 123<br />

5.4.1 Einleitung........................................................................................................... 123<br />

5.4.2 Untersuchungsgebiet ........................................................................................ 123<br />

5.4.3 Methodik............................................................................................................ 127<br />

5.4.4 Ergebnisse & Diskussion................................................................................... 128<br />

5.4.5 Bedeutung, Gefährdung und Schutzwert .......................................................... 131<br />

5.4.6 Bedeutung, Erhaltungszustand und Naturschutzwert des Untersuchungsgebietes<br />

134<br />

5.4.7 Entwicklungsszenario und Managementvorschläge ......................................... 135<br />

5.5 Zum Vorkommen der Smaragdeidechse (Lacerta viridis) im <strong>Gemeinde</strong>gebiet von<br />

<strong>Großriedenthal</strong>................................................................................................................... 139<br />

6 Umsetzungsteil............................................................................................................. 142<br />

6.1 Aktivitäten im Rahmen der Umsetzung.................................................................... 142<br />

6.2 Dokumentation der Umsetzungsaktivitäten ............................................................. 143<br />

6.2.1 Entfernung der Robinien am Fuße des Naturdenkmals Neun Mauner ............. 143<br />

6.2.2 Entfernung der Robinien am Fuße des Naturdenkmals Aubergfels.................. 144<br />

6.2.3 Schwendung der aufkommenden Gebüsche auf den Summerwiesen ............. 145<br />

6.2.4 Ringeln der in die offene Fläche eindringenden Robinien auf den Summerwiesen<br />

146<br />

6.2.5 Ringeln der in die wertvolle Trockenböschung eindringenden Robinien am<br />

Hausberg........................................................................................................................ 147<br />

6.3 Dokumentation der Öffentlichkeitsarbeit .................................................................. 147<br />

6.3.1 Präsentation des Projektes in der <strong>Gemeinde</strong>, inklusive Information über<br />

Fördermöglichkeiten im ÖPUL ....................................................................................... 147<br />

6.3.2 Exkursionen in der <strong>Gemeinde</strong> ........................................................................... 148<br />

Seite 5


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

6.3.3 Pressearbeit ...................................................................................................... 149<br />

6.4 Schlusswort und Ausblick ........................................................................................ 150<br />

7 Literatur......................................................................................................................... 151<br />

7.1 Flora und Vegetation................................................................................................ 151<br />

7.2 Tagfalter................................................................................................................... 151<br />

7.3 Heuschrecken.......................................................................................................... 152<br />

7.4 Wildbienen ............................................................................................................... 152<br />

7.5 Smaragdeidechse.................................................................................................... 155<br />

Anhang I............................................................................................................................... 156<br />

Anhang II.............................................................................................................................. 162<br />

Anhang III............................................................................................................................. 163<br />

8 Anschrift der Autoren .................................................................................................. 169<br />

Seite 6


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Vorbemerkung<br />

Der vorliegende Endbericht ist eine Erweiterung des im Jänner 2007 fertig gestellten Zwischenberichtes,<br />

der die Ergebnisse der naturkundlichen Grundlagen und Erhebungen, Entwicklungsempfehlungen<br />

und detaillierte Managementvorschläge für einzelne Flächen enthält.<br />

Neu hinzugekommen ist einzig das Kapitel 6 Umsetzungsteil sowie Ergänzungen in der<br />

Danksagung sowie in der Zusammenfassung.<br />

Zusätzlich finden sich auf der mitgelieferten CD die Unterlagen der gehaltenen Vorträge:<br />

• Projektpräsentation vor dem <strong>Gemeinde</strong>rat (powerpoint-Präsentation)<br />

• Kurzfassung der Projektergebnisse für die Mitglieder des <strong>Gemeinde</strong>rats (doc-<br />

Dokument)<br />

• Projektpräsentation vor der <strong>Gemeinde</strong> (powerpoint-Präsentation)<br />

Seite 7


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

2 Zusammenfassung<br />

Auf Initiative der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> wurden im Rahmen eines vom Niederösterreichischen<br />

Landschaftsfonds geförderten Projekts unter der Projektleitung des NATURSCHUTZBUND<br />

<strong>NÖ</strong> im Sommer 2006 die Trockenstandorte im <strong>Gemeinde</strong>gebiet untersucht.<br />

Im gesamten Untersuchungsgebiet wurde eine Strukturkartierung durchgeführt, um wertvolle<br />

Naturflächen im Offenland vollständig zu erfassen und ihren naturschutzfachlichen Wert, aber<br />

auch die Beeinträchtigungen und Gefährdungen festzustellen. Die Trockenlebensräume wurden<br />

floristisch und vegetationsökologisch charakterisiert. Darüber hinaus wurde das Vorkommen<br />

ausgewählter Tierartengruppen (Tagfalter, Heuschrecken und Wildbienen) von Spezialisten<br />

erhoben. Auch eine überblicksartige Erhebung der Vorkommen der Smaragdeidechse<br />

wurde durchgeführt.<br />

Die wertvollsten Standorte im Gebiet sind primäre Trockenrasen über Konglomerat, Kies und<br />

Grus mit hohen Anteilen an offenem skelettreichem Boden. Daneben findet man eine breite<br />

Palette von Verbuschungsstadien ehemaliger beweideter Trockenrasen und brach gefallener<br />

Weingärten. Stark vergraste Halbtrockenrasen, Brachen mit Wiesennutzung und spezielle<br />

Standorte, wie Pionierflächen nach Schotterabbau komplettieren die Ausstattung der generell<br />

reichhaltigen Landschaft.<br />

Die interessantesten Standorte liegen auf den Abhängen und Abbrüchen der beiden aus<br />

Quarzkonglomerat aufgebauten Höhenzüge im Gebiet der KG Neudegg. Die Naturdenkmäler<br />

Aubergfels (Quarzkonglomerat-Felsbildungen) und „Neun Mauner“ (Lößtürme) sind die zwei<br />

eindrücklichsten Formationen, zu nennen wäre aber auch der Überhang des Steinfelsens bei<br />

Neudegg.<br />

Die Arbeit zeigt den Wert des Gebietes im Bezug auf Arten- und Biotopschutz. Von den 271<br />

Gefäßpflanzenarten, die auf den Trockenstandorten erhoben wurden, befinden sich 43 auf<br />

der Roten Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen Österreichs.<br />

Auf neun ausgewählten Teilflächen wurde eine durchaus reichhaltige Tagfalterfauna mit 52<br />

Arten nachgewiesen. Dies entspricht ca. 30 % der in Niederösterreich nachgewiesenen Tagfalterarten.<br />

Davon finden sich 13 Arten (25 %) auf der Roten Liste Niederösterreichs bzw. 19<br />

Arten (36,5 %) auf der Roten Liste Österreichs.<br />

Von den auf denselben neun Teilflächen erhobenen 27 Heuschreckenarten (knapp 30% des<br />

in Niederösterreich nachgewiesenen Artenspektrums) finden sich 12 auf der Roten Liste Österreichs<br />

und 8 auf der Roten Liste Niederösterreichs. Das Vorkommen im Weinviertel seltener<br />

Arten unterstreicht den naturschutzfachlichen Wert der Trockenlebensräume im <strong>Gemeinde</strong>gebiet.<br />

Im Rahmen der Untersuchungen der Wildbienen auf 5 ausgewählten Standorten konnten<br />

insgesamt 94 Arten nachgewiesen werden. Dies entspricht rund 16% der Niederösterreichischen<br />

Landesfauna.<br />

Die nur an ganz wenigen Stellen im Weinviertel vorkommende Smaragdeidechse wurde auf 4<br />

Teilflächen in zum Teil beträchtlicher Anzahl nachgewiesen.<br />

Bei den artenreichsten und wertvollsten Teilgebieten im Untersuchungsgebiet handelt es sich<br />

um die Standorte „Summerwiesen Süd“, den Hausberg, den Auberg, den Wadenberg und die<br />

Trockenrasen bei „Neudegg Nord“. Zumindest für einige Organismengruppen sind der Steinbruch<br />

(aufgelassene Schottergrube) und die Trockenrasen oberhalb und südlich des Steinfelsens<br />

wichtige Lebensräume. Im direkten Vergleich weniger bedeutende Brachen finden sich<br />

Seite 8


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

am Galgenberg und im Bereich der „Summerwiesen Nord“. Dessen ungeachtet stellen eine<br />

wichtige Bereicherungen des Naturraums dar.<br />

Als wichtigste Entwicklungsziele wurden die Erhaltung der wertvollen Restbestände, die Aufwertung<br />

noch interessanter, aber bereits verbuschender Standorte und die gezielte Vernetzung<br />

der inselartig verteilten Trockenrasen genannt. Gezielte Entbuschungsmaßnahmen auf<br />

Trockenrasenflächen und die Wiederaufnahme einer extensiven Bewirtschaftung (unter Einschluss<br />

einer möglichen Beweidung) auf Halbtrockenrasen werden vorgeschlagen, um die<br />

Standorte längerfristig zu sichern und ihren Wert als Lebensraum für eine große Anzahl an<br />

spezialisierten Arten zu verbessern.<br />

Eine besondere Gefahr für die Trockenstandorte im Untersuchungsgebiet geht, wie vielerorts,<br />

von der Robinie aus, die großflächig auf ehemaligen Hutweiden oder anderen unproduktiven<br />

Flächen aufgeforstet wurde. Sie dringen mittels Wurzelausläufern in die Trockenstandorte<br />

ein. Da Robinien nach Schnitt extrem stark mit Stockausschlägen reagieren, ist v.a. ein Ringeln<br />

der Bäume zu empfehlen, will man sie aus den Trockenlebensräumen wieder zurückdrängen.<br />

Die im Rahmen des Projektes durchgeführten Umsetzungsmaßnahmen zielten vordringlich<br />

auf das Zurückdrängen der Robinien insb. von den Naturdenkmälern „Neun Mauner“ und<br />

„Aubergfels", aber auch von den besonders artenreichen Trockenrasenflächen am Hausberg<br />

ab. Außerdem erfolgte eine Entbuschungsaktion auf den Summerwiesen.<br />

Ein wichtiger Schwerpunkt in der Umsetzungsphase war Öffentlichkeitsarbeit zur besseren<br />

Einbindung der Ortsbevölkerung in Form von Vorträgen und Exkursionen. Die Darstellung der<br />

Ergebnisse in Form von Informationstafeln soll in einem Folgeprojekt realisiert werden.<br />

Seite 9


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

3 Einleitung<br />

In eine vielfältige Acker- und Weinbaulandschaft eingefügt, liegen die zwei Naturdenkmale<br />

„Aubergfels“ und „Neun Mauna“ als besondere Exponenten einer reichhaltigen naturräumlichen<br />

Ausstattung des <strong>Gemeinde</strong>gebiets von <strong>Großriedenthal</strong>. Zwar sind von der ehemals<br />

ausgedehnten Hutweidelandschaft, die der Nutzungsaufgabe und großflächigen Robinienaufforstungen<br />

zum Opfer gefallen ist, nur noch Reste verblieben, diese beherbergen jedoch immer<br />

noch sehr abwechslungsreiche und wertvolle Trocken- und Halbtrockenrasen. Vielleicht<br />

liegt es ja auch an den Schönheiten der Umgebung, dass sich <strong>Großriedenthal</strong> als Pionier im<br />

Bioweinanbau einen Namen gemacht hat, und diesen nach wie vor verteidigt – auf jeden Fall<br />

ist die positive Einstellung in der <strong>Gemeinde</strong> ihren Landschafts- und Naturgütern gegenüber<br />

hervorzuheben. Den Wert dieser Landschaft in der <strong>Gemeinde</strong> noch besser bewusst zu machen,<br />

und die Naturschätze durch geeignete Umsetzungsmaßnahmen nachhaltig zu sichern,<br />

sind die Aufgaben dieses Projekts.<br />

Die reichhaltige Ausstattung an Trockenlebensräumen fand auch in der Fachliteratur ihren<br />

Widerhall. So erwähnt JURASKI (1980) in seiner Arbeit über die Flora des Westlichen Weinviertels<br />

einige der Naturbesonderheiten der <strong>Gemeinde</strong>. Der Trockenrasenkatalog von HOLZ-<br />

NER et al. (1986) nennt fünf Standorte mit Trockenrasen; unter ihnen die Konglomeratabbrüche<br />

bei Neudegg als national bedeutend und den Aubergfels (Spielberg) und seine Abhänge<br />

als zumindest regional bedeutend. Auch eine Diplomarbeit an der Universität Wien hat sich<br />

mit der Vegetation der Trockenlebensräume beschäftigt, leider sind die Ergebnisse bis dato<br />

nicht veröffentlicht (STARK unveröff.). Eine eingehende Erhebung und Analyse der unterschiedlichen<br />

Standorte ist bisher jedoch noch nicht geschehen.<br />

Das Ziel des Projektes ist die Schaffung von fachlichen Grundlagen zur nachhaltigen Sicherung<br />

der naturschutzfachlich wertvollen Trockenlebensräume. Die Erhebung der Vegetation,<br />

der Tagfalter, Wildbienen und Heuschrecken sowie ausgewählter Reptilien (Smaragdeidechse)<br />

und Vögel soll ein möglichst umfassendes Bild über die Wertigkeit der einzelnen Standorte<br />

und fundierte Grundlagen für ein nachhaltiges und angepasstes Management liefern.<br />

Im zweiten Teil des Projektes, das noch bis April 2008 läuft, sollen konkrete Managementmaßnahmen<br />

mit der <strong>Gemeinde</strong> gemeinsam geplant und umgesetzt werden. Die mögliche<br />

Ausnützung des Förderinstrumentes ÖPUL-Naturschutzmaßnahmen soll geprüft und gegebenenfalls<br />

initiiert werden.<br />

Seite 10


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

4 Entwicklungskonzept<br />

4.1 Vorbemerkung<br />

Aus den Ergebnissen der Untersuchungen sollen im Folgenden mögliche Entwicklungsszenarien<br />

für die Trockenstandorte im <strong>Gemeinde</strong>gebiet entwickelt werden.<br />

Die Trockenrasen im <strong>Gemeinde</strong>gebiet, die noch um die Jahrhundertwende als Hutweiden<br />

genutzt waren, sind durch die Nutzungsaufgabe über lang oder kurz der Verwaldung preisgegeben.<br />

Nur Extremstandorte wie die Konglomeratfelsen und Steilabbrüche werden – allerdings<br />

nur sehr kleinflächig – immer baumfrei bleiben. Auch wenn die Verbuschung zum Teil<br />

sehr langsam vor sich geht, ist nur mehr ein sehr kleiner Rest offener Trockenrasen verblieben,<br />

und auch der ist fast vollständig von Verbuschung bedroht. Die Erfahrung zeigt, dass<br />

auch lange stabil scheinende Rasen plötzlich, dann aber relativ rasch, verbuschen können.<br />

Doch es ist allen klar, dass eine Wiederaufnahme der ehemaligen – extrem mühsamen und<br />

heute völlig unrentablen – Bewirtschaftung nicht mehr möglich ist. Durch gezielte Erstmaßnahmen<br />

innerhalb des vorliegenden Projekts (Schwendungen, Entbuschungen) und Ausnützen<br />

der diversen Fördermöglichkeiten (z.B. ÖPUL-Naturschutzmaßnahmen) könnten jedoch<br />

einige Flächen im Sinne des Naturschutzes wieder aufgewertet und andere nachhaltig erhalten<br />

werden. Durch diese Maßnahmen können die Trockenstandorte zwar nicht für immer<br />

konserviert werden, dem allgemein stattfindenden, erschreckenden Prozess der Verarmung<br />

unserer Kulturlandschaft könnte jedoch ein wenig Einhalt geboten werden; das Rad der Zeit<br />

würde wieder ein Stück zurück zu größerer Vielfalt gedreht werden.<br />

4.2 Entwicklungsziele<br />

‣ Erste Ziel der Maßnahmen muss es sein, die noch erhaltenen, wertvollen Restbestände<br />

von Trockenvegetation vor weiterer Beeinträchtigung oder gar Zerstörung zu<br />

sichern.<br />

‣ In einem zweiten Schritt muss die Aufwertung noch interessanter, aber bereits degradierter<br />

(verbuschter) Standorte in räumlicher Nähe zu den intakten Restbeständen erfolgen,<br />

da die inselartig verteilten, gut erhaltenen Trockenstandorte zumeist zu klein<br />

sind, um stabilen Populationen der diversen vorkommenden Trockenrasenspezialisten<br />

Lebensraum zu bieten.<br />

‣ In einem dritten Schritt müssen gezielte Maßnahmen zur Biotopvernetzung gesetzt<br />

werden, da nur ein Austausch zwischen verschiedenen Populationen die genetische<br />

Verarmung, die oft zu einem Erlöschen von Populationen führen kann, zu unterbinden<br />

vermag.<br />

4.3 Identifikation der wichtigsten Zielgebiete<br />

In Tabelle 1 sind die einzelnen Trockenstandorte nach ihrer naturschutzfachlichen Wertigkeit<br />

gereiht dargestellt. Die Bewertung für die einzelnen Organismengruppen stützt sich in erster<br />

Linie auf die Anzahl an gefährdeten Arten, die im Rahmen der jeweiligen Untersuchungen<br />

Seite 11


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

gefunden wurden. Und soll als einfaches Maß der Wertbestimmung zur Hand genommen<br />

werden. Die Gesamtreihung setzt sich aus den Einzelwertungen zusammen. Sie soll einen<br />

groben Hinweis darauf geben, wo die besonders wertvollen Flächen zu finden sind, um diese<br />

bei den Erhaltungsmaßnahmen entsprechend vorrangig zu berücksichtigen.<br />

Dabei ist zu beachten, dass die einzelnen Standorte von den Fachbearbeitern nicht mit gleicher<br />

Intensität beprobt wurden oder zum Teil gar nicht untersucht wurden (siehe einzelne<br />

Fachbeiträge). Die Reihung ist daher als Momentausschnitt zu sehen. Besonders der Standort<br />

Steinfels wurde durch die Untersuchungen unterrepräsentativ bewertet.<br />

Teilgebiet Vegetation Tagfalter Heuschrecken Wildbienen Smaragdeidechse<br />

Gesamtreihung<br />

Summerwiesen<br />

4 2 1 3 1 1<br />

Süd<br />

Hausberg 1 8 2 1 1 2<br />

Auberg 3 1 7 5 1 3<br />

Wadenberg 2 4 6 2 5 4<br />

Neudegg Nord 6 6 4 4 1 5<br />

Steinbruch 5 3 3 k.E. 5 6<br />

Steinfels 6 7 5 k.E. 5 7<br />

Summerwiesen<br />

9 5 9 k.E. 5 8<br />

Nord (Kante)<br />

Galgenberg 8 9 8 k.E. 5 9<br />

Tabelle 1: Reihung der Bedeutung der einzelnen Teilgebiete nach ihrer Wertigkeit (pro untersuchte<br />

Organismengruppe und in Summe). k.E. … keine Erhebung.<br />

Auffallend ist, dass sich die Bewertungen der Standorte bezüglich der einzelnen untersuchten<br />

Organismengruppen sehr stark unterscheiden. Dies wohl deshalb, weil sich die einzelnen<br />

Standorte doch relativ stark in ihrer Habitatausstattung und der jeweiligen Habitatqualität unterscheiden,<br />

und daher jeweils – je nach Habitatanspruch – für andere Organismen geeignete<br />

Lebensbedingungen bieten. Für die Auswahl der Zielgebiete, in denen Pflegemaßnahmen<br />

gesetzt werden sollen, bedeutet dies, dass – um den Gesamtwert des Gebietes aufrecht zu<br />

erhalten – die Maßnahmen nicht auf einige wenige Teilgebiete konzentriert werden dürfen.<br />

Nur die Sicherung des breiten Spektrums an Lebensräumen im <strong>Gemeinde</strong>gebiet ist Erfolg<br />

versprechend!<br />

Natürlich wird dennoch eine Abwägung des Kosten/Nutzen-Effekts nötig sein. Auf Flächen,<br />

die sich in <strong>Gemeinde</strong>besitz befinden, werden Pflegemaßnahmen wahrscheinlich leichter<br />

durchzuführen sein, als auf Privatbesitz. Größere zusammenhängende Gebiete eignen sich<br />

z.B. für die Wiederaufnahme einer Beweidung besser, als kleinflächig fragmentierte. Flächen,<br />

die noch als landwirtschaftliche Nutzflächen oder Hutweiden gelten, werden leichter zu<br />

schwenden sein, als Waldgebiete, für die es erst eine Rodungsbewilligung braucht. Robinien<br />

können nur dort geschnitten werden, wo eine Nachpflege, z.B. über ÖPUL gesichert werden<br />

kann.<br />

4.4 Besitzverhältnisse<br />

Ein Grossteil der interessanten Trockenflächen befindet sich in <strong>Gemeinde</strong>besitz. Dies kommt<br />

möglichen Pflegemaßnahmen, wie Entbuschungen sehr entgegen. Auch die Tatsache, dass<br />

Seite 12


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

einige der Flächen verpachtet sind, kommt dort entgegen, wo regelmäßige Mahd, über Ö-<br />

PUL-Naturschutzmaßnahmen gefördert, aufgenommen werden sollte. Die Widmung der meisten<br />

Flächen ist nach wie vor Landwirtschaft oder Hutweide. Dies macht Entbuschungen ohne<br />

vorherige Rodungsansuchen möglich, da auch die am stärksten verbuschenden Flächen<br />

noch Bestockungsgrade durch Bäume von weit unter 30% haben, und daher noch nicht ins<br />

Waldgesetz fallen. Eine Rücksprache mit dem Bezirksförster sollte dennoch getroffen werden.<br />

Einzig die Trockenrasenflächen am Auberg (Besitzer nicht erfragt) sind bereits als Wald gewidmet.<br />

Hier müsste man versuchen, über ein Waldfeststellungsverfahren, oder aber auch<br />

über ein Rodungsansuchen aus Gründen des öffentlichen Interesses (Naturschutz, Erhaltung<br />

des Naturdenkmals) das Öffnen bzw. Freihalten der interessanten Flächen zu ermöglichen.<br />

Teilgebiet Besitzer Bewirtschafter Widmung<br />

Auberg Nicht erfragt Wald,<br />

Naturdenkmal!<br />

Summerwiesen Nord<br />

Südkante<br />

Brache<br />

Dörflinger E.<br />

Weninger M.<br />

? Nutzung<br />

eher keine Nutzung<br />

Hutweide<br />

Landwirtschaft<br />

Summerwiesen Süd <strong>Gemeinde</strong> Keine Nutzung Hutweide (z.T. auch<br />

Robinien)<br />

Hausberg <strong>Gemeinde</strong> Nimmervoll F. Landwirtschaft<br />

Trockener Grat gegenüber<br />

Neun Mauner<br />

<strong>Gemeinde</strong>, Obernaus,<br />

Schmutzer<br />

Nimmervoll F., Obernaus<br />

F.<br />

Wald, Landwirtschaft,<br />

Weinbau<br />

Neun Mauner <strong>Gemeinde</strong> Obernaus F. Landwirtschaft,<br />

Naturdenkmal!<br />

Neudegg Nord<br />

<strong>Gemeinde</strong><br />

Majer J. & Ch.<br />

Landwirtschaft<br />

Unten:<br />

Waltner<br />

Nimmervoll<br />

Zwischen Neudegg Nord <strong>Gemeinde</strong> Majer J. & Ch. Landwirtschaft<br />

und Steinfels<br />

Bestockter Abbruch des <strong>Gemeinde</strong> Kein Bewirtschafter Landwirtschaft<br />

Steinfelsens<br />

Steinfels <strong>Gemeinde</strong> Kein Bewirtschafter Landwirtschaft<br />

Beim Neuen Kreuz <strong>Gemeinde</strong><br />

???<br />

Majer J. & Ch.<br />

Landwirtschaft<br />

Wald<br />

Steinbruch <strong>Gemeinde</strong> Majer J. & Ch.<br />

Landwirtschaft<br />

Nimmervoll. F.<br />

Wadenberg<br />

<strong>Gemeinde</strong><br />

Mehofer<br />

Obernaus F.<br />

Landwirtschaft<br />

Weingärten<br />

Galgenberg <strong>Gemeinde</strong> Waltner Landwirtschaft<br />

Tabelle 2: Trockenstandorte in <strong>Großriedenthal</strong>, Besitzverhältnisse und Nutzung<br />

4.5 Vorgeschlagene Maßnahmen<br />

Im Großen und Ganzen gehen die von den einzelnen Fachbearbeitern ausgearbeiteten Entwicklungsziele<br />

konform. Offene Trockenlebensräume sind überall in unserer Landschaft im<br />

Zurückgehen begriffen, oder längst gänzlich verschwunden. Die auf diese Lebensräume spezialisierten<br />

Arten gehören daher zu den (am meisten) gefährdeten. So ist es nicht verwunder-<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

lich, dass die naturschutzfachlich interessantesten Teilgebiete die mit dem größten Anteil an<br />

offenen Flächen sind. Offenhalten bzw. wieder Öffnen der Flächen steht daher auch in allen<br />

Fachberichten an erster Stelle der geforderten Maßnahmen.<br />

Einige wichtigen Punkte sind dabei jedoch zu beachten. Diese sind bei den unten beschriebenen<br />

Maßnahmen jeweils erwähnt.<br />

4.5.1 Entbuschung<br />

Bei Entbuschungsmaßnamen sollte immer selektiv vorgegangen werden. Nur Halbtrockenrasen,<br />

die wieder gemäht werden sollen, können vollständig entbuscht werden. Bibernell-Rosen<br />

und Zwergweichseln sollten aus Artenschutzgründen in der Regel unbedingt geschont werden.<br />

Insbesondere krüppelig wachsende Schlehen müssen als notwendige Futterpflanzen für<br />

den Segelfalter erhalten bleiben. Besondere Vorsicht sollte auf den Summerwiesen Süd gelten,<br />

da hier das einzige Vorkommen der auf Gebüsche angewiesenen Steppen-<br />

Sattelschrecke ist (siehe Fachbericht Heuschrecken). Auch die eine oder andere Hundrose<br />

oder Weißdorn sollten als Nektarspender in den Flächen verbleiben. Auch die Smaragdeidechsen<br />

profitieren von Gebüschen. Das Belassen von Asthaufen und Totholz fördert das Vorkommen<br />

diese Art ebenfalls.<br />

Bei Entbuschungsmaßnahmen ist eine regelmäßige Nachkontrolle nötig, um nötigenfalls<br />

Nachpflege zu Veranlassen.<br />

4.5.2 Umwandlung von Robinienaufforstungen<br />

Die großflächige Rückumwandlung von Robinien-Forsten zu Trockenstandorten wäre wünschenswert.<br />

Allerdings bedeutet dies einen großen Aufwand. Insbesondere deshalb, weil die<br />

Nachpflege aufwändig ist, aber unbedingt garantiert sein muss, da die Robinie auf Schnitt<br />

extrem mit Stockausschlägen reagiert und daraus ein dichterer Bestand als zuvor resultieren<br />

könnte. Um diese Stockausschläge zu verhindern, müssten die Stöcke entweder aus dem<br />

Boden gerissen, oder mit einem Forstmulcher ausgefräst werden. Eine andere Möglichkeit<br />

wäre das Unterschneiden der Stämme in oder unter dem Bodenniveau und ein Abdecken der<br />

Schnittstellen mit Erde oder dunklen Folien. Ideal wäre eine vor Ort aktive Gruppe, die sich<br />

nachhaltig um die Standorte kümmern könnte. Nur wenn das gewährleistet wäre, sollten Rodungsmaßnahmen<br />

ergriffen werden. Ist das nicht gegeben, sollte auf größerflächige Robinienentfernungsmaßnahmen<br />

vorläufig verzichtet werden.<br />

In einigen Fällen wird das Ringeln einzelner Robinien als Maßnahme gegen ein weiteres Eindringen<br />

in die letzten noch offenen Flächen empfohlen. Beim Ringeln sind Stockausschläge<br />

in der Regel nicht zu befürchten. Das Ringeln erfolgt am besten im Mai, wenn die Bäume im<br />

Saft stehen, kann aber auch im Winter erfolgen. Wichtig ist ein ca. 20 cm breites Entfernen<br />

der Rinde und des Kambiums mit Motorsäge (Ringelsäge) oder Beil.<br />

Management wie Mahd oder Beweidung können ebenfalls das weitere Vordringen der Robinien<br />

in wertvolle Trockenstandorte verhindern.<br />

Eine Möglichkeit für Robinienforste, für die es keine Rückführungsmöglichkeiten in offene<br />

Trockenlebensräume mehr gibt, wäre ihre langfristige Umwandlung in standortsgerechte<br />

Wälder. Dies könnte durch Aussetzen von heimischen Laubbäumen und langsames Ausdünnen<br />

der Robinien bewerkstelligt werden. Hierzu gibt es jedoch kaum Erfahrungen.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

4.5.3 Mahd<br />

Zum nachhaltigen offen halten der Flächen und zur Umwandlung der stark vergrasten Halbtrockenrasen<br />

und Brachen wird Mahd als geeignetes Mittel vorgeschlagen. Empfohlen wird<br />

bei Halbtrockenrasen eine späte Herbstmahd mit Abtransport des Mähgutes und Verzicht auf<br />

Düngung. Sollten frühere Mahdzeitpunkte sinnvoll erscheinen ist in Hinblick auf die Insektenfauna<br />

auf eine kleinflächige Mahd (z.B. in Streifen) zu achten.<br />

Um nicht alle Überwinterungsmöglichkeiten und Eiablagesubstrate für z.B. Wildbienen und<br />

Heuschrecken zu entfernen, sollte auf Trockenrasen (mit hochstängeligen Saumpflanzen)<br />

keine vollständige Mahd der gesamten Fläche erfolgen. Eine Möglichkeit wäre eine abwechselnde<br />

Mahd nur alle zwei Jahre auf Teilflächen. Ideal wäre eine mosaikartige Anordnung<br />

dieser Teilflächen. Auch das Belassen von ungemähten Randbereichen mit Blühpflanzen als<br />

wertvolle Futterhabitate bzw. als Eiablagesubstrat für die Insektenfauna wird empfohlen.<br />

Die „Ackerrückführungen“ (z.B. Brachen auf dem Galgenberg) können auch zweimal jährlich<br />

gemäht werden (Abtransport des Mähguts und keine Düngung!), um eine entsprechende<br />

Aushagerung der Standorte zu erreichen. Da diese Standorte aktuell entomologisch eher<br />

weniger von Bedeutung sind, sind aktuell keine besonderen Vorkehrungen bei der Mahd zu<br />

beachten. Das derzeitige streifenweise Häckselregime kann ebenfalls aufrechterhalten werden.<br />

4.5.4 Beweidung<br />

Beweidung (z.B. mit Schafen oder Ziegen) kann ebenfalls zum offen halten der Flächen eingesetzt<br />

werden. Sie kann insbesondere dort eingesetzt werden, wo Mahd technisch nicht<br />

machbar oder zu aufwändig wäre. Bei offenen Stellen und Hängen mit hoher Erosionsgefahr<br />

darf nicht beweidet werden. Zu beachten ist auch, dass trotz der Beweidung blühende Pflanzen<br />

als Nektarspender für Insekten vorhanden bleiben. Daher sollte entweder sehr extensive<br />

Beweidung (wenige Tiere werden nur kurze Zeit auf den Flächen belassen) angewandt werden.<br />

Dabei ist jedoch eine zusätzliche Weidepflege nötig, um eine einseitige Selektion hin zu<br />

Weideunkräutern zu vermeiden. Die andere Möglichkeit wäre die Koppelhaltung. Koppelhaltung<br />

empfiehlt sich insbesondere dort, wo z.B. nach Pflegemaßnahmen wie Entbuschen oder<br />

Rodung von Robinien ein Offenhalten der Flächen nötig ist. Hier kann in den ersten Jahren<br />

ein sehr intensiver Schafbesatz nötig sein. Auch die eher blütenarmen Halbtrockenrasen eignen<br />

sich – sollten sie nicht gemäht werden können, zur Schafbeweidung in Koppelhaltung.<br />

Besatzdichte und Umtriebsrhythmus muss jedoch auch hier nach naturschutzfachlichen Kriterien<br />

erfolgen.<br />

4.5.5 Entfernung potentiell invasiver Goldruten<br />

Neophyten, also Pflanzen, die bei uns ursprünglich nicht heimisch waren, sich unter geeigneten<br />

Umweltbedingungen jedoch rasch ausbreiten, können insbesondere in Trockenrasen ein<br />

Problem darstellen. Fehlt die traditionelle Bewirtschaftung kann es zu einer Verdrängung der<br />

ursprünglichen Vegetation und damit auch der an diese angepasste Tier- und Insektenwelt<br />

kommen. Im Untersuchungsgebiet stellt neben der leider bereits etablieren Robinie die Goldrute<br />

eine potentielle Gefahr dar. Es handelt sich dabei um die Riesen Goldrute und die Kanadische<br />

Goldrute, die an manchen Stellen (insbesondere Brachen) – bisher jedoch nur punktuell<br />

– auftreten. Da die Goldruten, haben sie sich einmal etabliert aufgrund ihrer weit verzweigten<br />

Rhizome nicht mehr auszurotten sind und nur durch extrem aufwändige Pflege-<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

maßnahmen einigermaßen in Schach gehalten werden können, empfiehlt sich eine Bekämpfung<br />

im Initialstadium. Da heißt ein vollständiges Entfernen der Goldrutenbestände durch<br />

Ausgraben der Rhizome. Auch wenn Goldruten natürlich eine gute Bienenweide darstellen,<br />

ist die Gefahr, die von ihr ausgeht, größer einzuschätzen, als ihr nutzen.<br />

4.5.6 Wege<br />

Wege und Wegböschungen mit ihrer Trockenvegetation bzw. den hohen Anteilen an Rohböden<br />

bzw. kleinen Erosionsflächen sind essentieller Bestandteil der <strong>Großriedenthal</strong>er Trockenlebensräume.<br />

Ein Asphaltieren der Wege wäre als sehr negativer Eingriff zu werten.<br />

4.6 Maßnahmenvorschläge für die Einzelstandort<br />

Im Folgenden werden die durch die Fachbearbeiter vorgeschlagenen Maßnahmen zusammenfassend<br />

dargestellt.<br />

In den einzelnen Fachberichten werden die jeweils für einen Standort vorgeschlagenen Maßnahmen<br />

genauer beschrieben. Auf zu Fördernde Zielarten wird dabei detaillierter eingegangen.<br />

4.6.1 Auberg<br />

Hohe Wertigkeit des Standortes, Maßnahmen dringend empfohlen.<br />

• Keine Beeinträchtigung des Standorts durch Sitzbänke, Wegbefestigung oder jagdliche<br />

Einrichtungen<br />

• Freistellen der Konglomeratfelsen im Gipfelbereich durch Entfernen oder Ringeln der<br />

Robinien unterhalb<br />

• Öffnen bzw. wieder Freistellen des Südwesthangs durch selektives Entbuschen und<br />

Ringeln von Robinien. Entfernung der aufkommenden Pappeln.<br />

• Freihalten des Diptamstandortes am Nordwesthang durch selektives Entbuschen.<br />

• Öffnen des Föhrenbestands an der Unterkante des Südwesthanges<br />

4.6.2 Robinienbestände östlich des Aubergs<br />

Geringe Wertigkeit der Bestände, Maßnahmen möglich.<br />

• Schwenden der Robinien der trockenen Bereiche, um gemähte oder beweidete Halbtrockenrasen<br />

zu etablieren<br />

• Aufwerten der Wildäsungsfläche durch regelmäßige Mahd<br />

• Auflockern der Robinien mit Osterluzei im Unterwuchs durch Ringeln von Einzelbäumen<br />

• Bestandsumwandlung in standortsgerechte Waldgesellschaft<br />

4.6.3 Summerwiesen Nord<br />

Geringe Wertigkeit, jedoch intakte Teilbereiche und Teilbereiche mit Entwicklungspotential.<br />

Maßnahmen sinnvoll.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

• Selektives Entbuschen des trockenen Abhangs an der Südwestkante<br />

• Streifenweise oder gestaffelte Mahd der großen Brache. Vollständiges Entfernen der<br />

Goldruten.<br />

• Förderung der Osterluzeibestände auf Freiflächen, Brachen und Weingartenrändern<br />

durch Freischneiden bzw. gestaffelte Mahd<br />

• Erhalten und Erweitern der Eichenbestände unterhalb der Summerwiesen Süd.<br />

4.6.4 Summerwiesen Süd<br />

Hohe Wertigkeit des Standortes, Maßnahmen dringend empfohlen.<br />

• Selektives Entbuschen und Entfernen der aufkommenden Föhren im nördlichen Teil<br />

(die 2 größten Föhren stehen lassen). Belassen der Bibernell-Rose, nur teilweises<br />

Entfernen der Zwergweichsel, Vorsicht am Südwesthang wegen Sattelschrecken-<br />

Vorkommen. Nachpflege wird nötig sein.<br />

• Zurückdrängen der Gebüsche des Hangbereichs im östlichen Teil.<br />

• Selektives Entbuschen oder regelmäßige Nutzung (Mahd, Beweidung) der verbrachten<br />

Bereiche im Osten und Südosten.<br />

• Auflockern des Robinienbestandes im Süden durch Ringeln, um Biotopverbindung<br />

zum südlichen Abhang zu bekommen, bzw. um Felsen dort freizustellen.<br />

• Selektives Entbuschen des südlichen Abhangs (Belassen der krüppeligen Schlehen).<br />

4.6.5 Abhänge zwischen Summerwiesen Süd und Hausberg<br />

Restbestände mit durchaus hoher Wertigkeit, wichtig für Biotopverbund. Maßnahmen möglich.<br />

• Auflockern des Föhrenbestandes und Schaffung einer Verbindung zum Hausberg hin.<br />

4.6.6 Hausberg<br />

Hochwertiger Standort mit Öffentlichkeitswirksamkeit. Maßnahmen empfohlen.<br />

• Erhaltung der wertvollsten Bereiche im oberen Teil entlang des Weges.<br />

o Keine Befestigung des Weges<br />

o Zurückschneiden aufkommender Gehölze<br />

o Völliges Entfernen der aufkommenden Robinien (Entfernung der Wurzelstöcke<br />

und regelmäßige Nachpflege unbedingt erforderlich)<br />

• Selektives Entbuschen der Flächen im Mittelhang. Bibernell-Rose, Zwergweichsel und<br />

krüppelige Schlehen schonen.<br />

• Erhaltung und Aufwertung der großflächigen Halbtrockenrasen durch regelmäßige<br />

Nutzung (Mahd oder Beweidung).<br />

4.6.7 Trockener Grat bei den Neun Maunern<br />

Schöner Restbestand mit Entwicklungspotential. Maßnahmen sinnvoll, da potentielles Verbindungsbiotop.<br />

• Entbuschen der zuwachsenden Randbereiche.<br />

• Aufweiten durch Entfernung von Robinien (Ringeln).<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

4.6.8 Naturdenkmal Neun Mauner<br />

Vorwiegend landschaftsprägender Wert. Maßnahmen empfohlen.<br />

• Regelmäßiges Entbuschen des Hangfußes.<br />

• Zurückdrängen von einwandernden Robinien im oberen Bereich durch Ringeln von<br />

Einzelbäumen.<br />

4.6.9 Neudegg Nord<br />

Hohe Wertigkeit des Standortes. Maßnahmen dringend empfohlen.<br />

• Regelmäßiges Entbuschen bzw. Freischneiden der felsigen Bereiche im oberen Teil<br />

(Südwesthang). Einzelbüsche stehen lassen.<br />

• Selektives Entbuschen des langsam zuwachsenden Unterhanges.<br />

• Öffnen des Föhrenbestandes an der Unterkante. Belassen der Eichen.<br />

• Aufnahme einer extensiven Mahd der Halbtrockenrasen im oberen Bereich.<br />

• Regelmäßige versetzte Mahd/Häckseln auf den Brachen oberhalb.<br />

4.6.10 Trockenrasen zwischen Neudegg Nord und Steinfels<br />

Zum Teil schöne Restbestände mit Entwicklungspotential. Maßnahmen sinnvoll, da Verbindungsbiotope.<br />

• Aufwertung der Trockenrasenreste durch selektives Entbuschen oder Auflockern der<br />

Baumbestände.<br />

• Umwandlung der mit Föhren zuwachsenden Brache in regelmäßig spät gemähten<br />

Halbtrockenrasen<br />

4.6.11 Ackerlandschaft oberhalb des Steinfelsens<br />

Für gesamte Trockenrasen wichtiges Umfeld. Maßnahmen empfohlen.<br />

• Etablierung eines durchgehenden mindestens 10 Meter breiten Brachestreifens oberhalb<br />

der Abbrüche mit regelmäßiger später oder gestaffelter Mahd.<br />

4.6.12 Konglomeratabbrüche des Steinfelsens<br />

Besonders landschaftlich bedeutender Standort. Maßnahmen sinnvoll.<br />

• Freistellen des Abbruchs. Einzelne Föhren als mögliche Ansitzwarten für Uhu belassen.<br />

4.6.13 Steinfels<br />

Standort mit durchschnittlich guter Wertigkeit. Maßnahmen empfohlen.<br />

• Selektives Entbuschen des offnen Oberhangs.<br />

• Freistellen der felsigen und grusigen Bereiche des Abhangs Konglomeratabbruchs.<br />

• Entfernung der bereits eingedrungenen Robinien im unteren Bereich. Ringeln der<br />

randlichen Robinien um weiteres Vordringen zu verhindern.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

• Nutzung der Halbtrockenrasen im westlichen und unteren Bereich durch späte oder<br />

gestaffelte Mahd.<br />

4.6.14 Beim Neuen Kreuz (Steinfels Süd)<br />

Standort mit durchschnittlich guter Wertigkeit. Maßnahmen empfohlen.<br />

• Verhindern von weiteren Beeinträchtigungen im Bereich des neu aufgestellten Kreuzes.<br />

• Entbuschen bzw. Freischneiden der felsigen Bereiche unterhalb des Kreuzes.<br />

• Selektives Entbuschen des Oberhangs, aber auch der schönen offenen Restbestände<br />

am Westabhang.<br />

• Freistellen der felsigen und grusigen Bereiche des bereits bestockten Abhangs.<br />

• Regelmäßige späte Mahd der siedlungsnahen Halbtrockenrasenzunge.<br />

4.6.15 Steinbruch (aufgelassene Schottergrube)<br />

Standort mit durchschnittlich guter Wertigkeit. Doch faunistische Besonderheiten. Maßnahmen<br />

empfohlen.<br />

• Keine Veränderung der Pionierstandorte der Steinbruchoberkante. In Folge Offenhalten<br />

der Steinbruchoberkante und der Abhänge.<br />

• Erhaltung der meist wassergefüllten Senke am Steinbruchgrund und der Pappelgruppe<br />

als spezielles Habitat für den Kleinen Schillerfalter.<br />

• Verhindern eines Zuwachsens des Steinbruchgrundes und der Oberkanten durch Robinien.<br />

(Ringeln der randlichen Bäume).<br />

• Spontane Entwicklung des Steinbruchgrundes zulassen, jedoch ein Zuwachsen mit<br />

Robinien verhindern. Keine spezielle Rekultivierung, Deponiewesen unbedingt regeln<br />

(passiert nämlich schon, obwohl angesprochen wurde, dass nichts deponiert werden<br />

soll) ein unregelmäßiges Bodenrelief kann von Vorteil sein.<br />

4.6.16 Wadenberg<br />

Standort mit hoher Wertigkeit. Maßnahmen dringend empfohlen.<br />

• Aufnahme einer extensiven Nutzung (späte oder gestaffelte Mahd oder Beweidung<br />

durch Schafe) der ausgedehnten Halbtrockenrasen in den nördlichen und oberen Bereichen.<br />

Spät gemähte bzw. von der Beweidung ausgenommene Böschungen oder<br />

Randstreifen unbedingt erhalten.<br />

• Zumindest teilweise Entbuschung der bereits verbuschten Südabhänge um größere<br />

zusammenhängende Freiflächen zu erhalten. Rosen, krüppelige Schlehen und<br />

Zwergweichseln stehen lassen.<br />

4.6.17 Galgenberg<br />

Standort mit geringerer Wertigkeit. Maßnahmen sinnvoll.<br />

• Beibehaltung der aktuellen Nutzung (2-jähriges abwechselndes Häckseln) möglich<br />

• Wiesenrückführung und Aushagerung der Standorte durch öfters Mähen als Alternative<br />

möglich und sinnvoll. Spät gemähte Böschungen oder Randstreifen unbedingt erhalten.<br />

• Bei Aufnahme von Beweidung im Bereich des Wadenberges, können die Flächen des<br />

Galgenberges miteinbezogen werden.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5 Fachbeiträge<br />

5.1 Flora und Vegetation<br />

Gabriele Pfundner<br />

5.1.1 Einleitung<br />

Die Trockenstandorte im <strong>Gemeinde</strong>gebiet von <strong>Großriedenthal</strong> sind in der Literatur zwar bekannt,<br />

wurden aber nie detailliert untersucht. Die Besonderheiten des Gebietes ergeben sich<br />

durch die auffallenden Steilabbrüche der anstehenden Quarzschotter der Molasse-Zone, die<br />

der historisch hier verlaufende Donaustrom hinterlassen hat. Das damalige weit verzweigte<br />

Flussregime hinterließ Sedimente von unterschiedlicher Sortierung nach Korngröße. So<br />

kommen neben den oft mächtigen Konglomeratbildungen aus grobkörnigen Schottern auch<br />

feinkörnige Quarzschotter und kreuzgeschichtete Sande vor.<br />

In der umgebende Wein- und Ackerlandschaft, so auch im Bereich des Galgenbergs, findet<br />

sich als Untergrund der für das Weinviertel so typische Löß, der als Gesteinsbildung der<br />

„Neun Mauner“ in mächtigen Säulen zu tage tritt.<br />

Die folgende Arbeit hat die Aufgabe, die Trockenstandorte im <strong>Gemeinde</strong>gebiet von <strong>Großriedenthal</strong><br />

zu erheben. Als Grundlage für die Ausarbeitung von notwendigen Pflegemaßnahmen<br />

zu ihrer nachhaltigen Sicherung werden wertbeschreibende Merkmale wie Artenreichtum,<br />

Vorkommen von gefährdeten Arten, Vorkommen von gefährdeten Biotoptypen sowie<br />

vorhandene Beeinträchtigungen und Gefährdungen herangezogen.<br />

5.1.2 Untersuchungsgebiet<br />

Um eine gute Datengrundlage für die Einschätzung und Bewertung der Trockenstandorte des<br />

<strong>Gemeinde</strong>gebietes zu erhalten, sollte eine möglichst vollständige Erhebung aller zumindest<br />

potentiell Trocken- oder Halbtrockenvegetation tragenden Standorte durchgeführt werden.<br />

Diese konzentrieren sich im Wesentlichen auf die beiden Höhenzüge, die in steilen meist<br />

südwest-exponierten Abbrüchen zutage treten.<br />

Der westliche der beiden Züge liegt nordöstlich des Ortsgebietes von <strong>Großriedenthal</strong> und<br />

verläuft zwischen dem Aubergfels und der Lößformation der Neun Mauner, der östliche nordöstlich<br />

angrenzend an den Ort Neudegg. Beide Höhenzüge liegen im Gebiet der KG Neudegg.<br />

Weitere Trockenstandorte, die nicht in diese vegetationskundliche Erhebung eingeschlossen<br />

wurden, finden sich entlang des Grießgrabens und im Wadental, sowie immer wieder an A-<br />

cker- und Weinbergrainen.<br />

Die Untersuchungen konzentrierten sich auf 10 Teilgebiete mit größerflächigen Trockenstandorten,<br />

auf denen zum Teil auch zoologische Untersuchungen durchgeführt wurden. Dazwischen<br />

wurden weitere 8 Teilgebiete unterschieden, die unter anderem als wichtige Verbindungsbiotope<br />

fungieren.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Bezeichnung<br />

Fläche<br />

Höhenzug nordöstlich<br />

des Ortsgebietes<br />

von<br />

<strong>Großriedenthal</strong><br />

Wichtige Trockenstandorte<br />

Aubergfels<br />

Summerwiesen Nord<br />

Summerwiesen Süd<br />

Hausberg und Umgebung<br />

1,01 ha<br />

1,09 ha<br />

1,52 ha<br />

2,88 ha<br />

Neun Mauner<br />

0,39 ha<br />

Verbindungsbiotope<br />

Robinienbestände östlich des Aubergs<br />

3,74 ha<br />

Waldstreifen zwischen Summerwiesen Nord und<br />

Süd<br />

0,21 ha<br />

Abhänge zwischen Summerwiesen Süd und<br />

Hausberg<br />

0,45 ha<br />

Trockener Grat bei den Neun Maunern<br />

0,08 ha<br />

Höhenzug nordöstlich<br />

des Ortsgebietes<br />

von<br />

Neudegg<br />

Wichtige Trockenstandorte<br />

Neudegg Nord<br />

Steinfels<br />

Beim neuen Kreuz (Steinfels Süd)<br />

Steinbruch und Umgebung<br />

0,54 ha<br />

1,36 ha<br />

1,10 ha<br />

2,32 ha<br />

Wadenberg<br />

1,56 ha<br />

Galgenberg<br />

0,86 ha<br />

Verbindungsbiotope<br />

Trockenrasenreste zw. Neudegg Nord und Steinfels<br />

1,12 ha<br />

Bestockter Abhang des Steinfelsens<br />

1,12 ha<br />

Ackerlandschaft oberhalb des Steinfelsens<br />

19,25 ha<br />

Ackerbrachen und Umgebung Galgenberg<br />

1,23 ha<br />

Tabelle 3: Untersuchte Teilgebiete im <strong>Gemeinde</strong>gebiet von <strong>Großriedenthal</strong><br />

Seite 21


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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Aubergfels<br />

Robinien östlich<br />

des Aubergs<br />

Summerwiesen<br />

Nord<br />

Waldstreifen zw.<br />

Summerwiesen N und S<br />

Summerwiesen Süd<br />

Abhänge zwischen Summerwiesen<br />

Süd und Hausberg<br />

Hausberg<br />

und Umgebung<br />

Trockener Grat bei<br />

den Neun Mandern<br />

Neun Mander<br />

Abbildung 1: Das Untersuchungsgebiet – Höhenzug bei der Ortschaft <strong>Großriedenthal</strong><br />

Seite 22


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Neudegg Nord<br />

TrRasen zw.<br />

Neud. Nord<br />

und Steinf.<br />

Ackerlandschaft oberhalb<br />

des Steinfelsens<br />

Best. Abhang<br />

des Steinfelsens<br />

Steinfels<br />

Beim neuen Kreuz<br />

(Steinfels Süd)<br />

Steinbruch und<br />

Umgebung<br />

Wadenberg<br />

Galgenberg<br />

Abbildung 2: Das Untersuchungsgebiet – Höhenzug bei der Ortschaft Neudegg<br />

5.1.3 Methode<br />

Im gesamten Untersuchungsgebiet wurde eine flächige Strukturerhebung durchgeführt. Diese<br />

diente zur Identifizierung von zumindest potentiell wertvollen Trockenstandorten und zur<br />

Ausweisung möglichst homogener Flächen als Bezugssystem. Die Flächen wurden grob kategorisiert,<br />

ihre Nutzung bzw. allfällige Gefährdungen und erste Pflegeempfehlungen wurden<br />

notiert. Insgesamt wurden knapp 75 ha vollständig beschrieben.<br />

Die interessanteren Trockenstandorte sowie die mageren Brachen wurden außerdem mit<br />

Artenlisten (mit Deckungsangaben) charakterisiert. An zusätzlichen Daten wurde die Beschaffenheit<br />

des Bodens und die Gesamtdeckung der Moosschicht, der Krautschicht, der<br />

Seite 23


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Strauchschicht und – falls Vorhanden der Baumschicht sowie des offenen, vegetationsfreien<br />

Bodens angegeben (Angaben in Prozent). Vegetationsaufnahmen im eigentlichen Sinn wurden<br />

aus Zeitmangel nicht gemacht. Als Bestimmungsliteratur wurde ausschließlich die Exkursionsflora<br />

von Österreich (ADLER et al. 1994) benutzt.<br />

Um ein möglichst vollständiges Spektrum der jeweiligen Artengarnitur zu erhalten, wurde jede<br />

Fläche an mindestens drei Begehungsterminen besucht, besonders artenreiche bzw. wertvolle<br />

Standorte auch öfters. Wegen der großen Ausdehnung des Untersuchungsgebietes konnten<br />

nicht alle Flächen zu einem Begehungstermin erhoben werden. Einige Arten konnten trotz<br />

der häufigen Begehungen nicht in ihrem optimalen Stadium angetroffen werden, was insbesondere<br />

bei kritischen Arten zu Bestimmungsschwierigkeiten führte.<br />

Frühlingsaspekt<br />

Sommeraspekt<br />

(Haupterhebung der Artenlisten)<br />

Herbstaspekt<br />

6. April<br />

20. April<br />

15. Mai<br />

16. Mai<br />

21. Mai<br />

26. Mai<br />

5. Juni<br />

12. Juni<br />

12.September<br />

10.Oktober<br />

Tabelle 4: Begehungstermine während der Vegetationsperiode 2006<br />

5.1.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

Im Rahmen der Erhebungen wurden insgesamt 259 Einzelflächen abgegrenzt und klassifiziert.<br />

Weitere 50 Flächen wurden direkt am Luftbild abgegrenzt und ebenfalls grob klassifiziert.<br />

131 dieser Flächen wurden mit Artangaben charakterisiert, davon 91 Flächen mit mehr<br />

oder minder vollständigen Artenlisten und Strukturangaben, die für detaillierte Vegetationsanalysen<br />

herangezogen wurden.<br />

Insgesamt klassifizierte Flächen 309<br />

Abgrenzung am Luftbild 50<br />

Abgrenzung und Charakterisierung im Feld 259<br />

Flächen mit Artangaben 131<br />

Davon mit detaillierten Artenlisten und Strukturangaben 91<br />

Tabelle 5: Erhobene Einzelflächen<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Bereich<br />

<strong>Großriedenthal</strong><br />

Bereich<br />

Neudegg<br />

vollständige Artenliste<br />

vollständige Artliste<br />

Artangaben unvollständig<br />

Artangaben unvollständig<br />

keine Artangabenkeine Artenangaben<br />

Abbildung 3: Erhobene Einzelflächen<br />

5.1.4.1 Flora<br />

Auf den mit Artangaben charakterisierten Flächen (siehe Abbildung 3 rote und rosa Signatur)<br />

wurden insgesamt 271 verschiedene Arten angesprochen. Die Gesamtartenliste findet sich<br />

im Anhang (Anhang 1). Die Artenliste erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da<br />

im Rahmen des Projektes nur versucht wurde, die Trockenvegetation ausreichend zu beschreiben.<br />

Betrachtet man die Gesamtartenzahlen der untersuchten Teilgebiete (nur die wichtigen Trockenstandorte,<br />

mit mindestens 3 Begehungen) in Tabelle 6, so gehören der Hausberg mit<br />

149 Arten, der Wadenberg mit 128 Arten und der Aubergfels mit 120 Arten, zu den artenreichsten<br />

Standorten des Gebietes. Dies ist ein erster Hinweis auf die hohe naturschutzfachliche<br />

Bedeutung dieser 3 Standorte.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Gesamtartenzahl auf den jeweils untersuchten<br />

Teilgebiet<br />

Trockenstandorten<br />

Aubergfels 120<br />

Summerwiesen Nord 59<br />

Summerwiesen Süd 88<br />

Hausberg 149<br />

Neudegg Nord 108<br />

Steinfels 77<br />

Beim neuen Kreuz 99<br />

Steinbruch und Umgebung 105<br />

Wadenberg 128<br />

Galgenberg 100<br />

Gesamtes Untersuchungsgebiet 271<br />

Tabelle 6: Gesamtartenzahlen in den untersuchten Trockenstandorten<br />

Gefährdete und geschützte Arten<br />

Die folgende Tabelle listet die Vorkommen von Arten der Roten Liste gefährdeter Farn- und<br />

Blütenpflanzen Österreichs (NIKLFELD & SCHRATT 1999) im Untersuchungsgebiet auf. Die<br />

Häufigkeit des Auftretens bedeutet, in wie vielen der Einzelflächen die jeweilige Art gefunden<br />

wurde. Da nur auf einem Teil der Flächen mehr oder minder vollständige Artenlisten gemacht<br />

wurden, ist diese Häufigkeitsangabe nur als Minimalwert zu sehen.<br />

Lateinischer Artname Deutscher Artname Gefährdung Häufigkeit<br />

Cynoglossum hungaricum Ungarische Hundszunge 2 1<br />

Achillea pannonica Pannonische Schafgarbe 3 8<br />

Alyssum montanum subsp. montanum Berg-Steinkraut 3 43<br />

Anemone sylvestris Steppen-Windröschen 3 r! 5<br />

Aster linosyris Goldschopf-Aster 3 r! 29<br />

Avenula pratensis Kahler Wiesenhafer 3 r! 24<br />

Campanula glomerata Knäuel-Glockenblume 3 5<br />

Caucalis platycarpos str. Breitfrüchtige Haftdolde 3 r! 4<br />

Chamaecytisus austriacus Österreichischer Geißklee 3 10<br />

Chamaecytisus ratisbonensis Regensburger Geißklee 3 r! 14<br />

Dictamnus albus Diptam 3 2<br />

Euphorbia polychroma Bunte Wolfsmilch 3 r! 5<br />

Festuca valesiaca Walliser Schwingel 3 r! 4<br />

Inula hirta Rauhhaariger Alant 3 r! 5<br />

Linum tenuifolium Feinblättriger Lein 3 r! 7<br />

Medicago minima Zwerg-Schneckenklee 3 r! 17<br />

Melampyrum arvense Acker-Wachtelweizen 3 r! 26<br />

Minuartia fastigiata Büschel-Miere 3 r! 15<br />

Odontites lutea Gelber Zahntrost 3 r! 9<br />

Orchis militaris Helm-Knabenkraut 3 r! 2<br />

Phleum phleoides Glanz-Lieschgras 3 r! 25<br />

Polygala major Große Kreuzblume 3 23<br />

Populus nigra Schwarz-Pappel 3 r! 6<br />

Prunus fruticosa Zwerg-Weichsel 3 20<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Pulsatilla grandis Große Küchenschelle 3 r! 58<br />

Pulsatilla pratensis Schwarze Wiesen-Küchenschelle 3 r! 24<br />

Rosa pimpinellifolia Bibernell-Rose 3 r! 8<br />

Senecio erucifolius Rauken-Greiskraut 3 r! pann 20<br />

Seseli hippomarathrum Pferde-Bergfenchel 3 27<br />

Veronica austriaca Österreichischer Ehrenpreis 3 r! 6<br />

Veronica teucrium Großer Ehrenpreis 3 r! 3<br />

Allium senescens Berg-Lauch - r pann 13<br />

Anthericum ramosum Ästige Zaunlilie - r pann 23<br />

Carlina acaulis Silberdistel - r pann 2<br />

Carum carvi Echter Kümmel - r pann 2<br />

Colchicum autumnale Herbstzeitlose - r pann 1<br />

Galium mollugo Wiesen-Labkraut - r pann 5<br />

Gentiana cruciata Kreuz-Enzian - r pann 1<br />

Gymnadenia conopsea Langspornige Händelwurz - r pann 2<br />

Juniperus communis subsp. communis Gewöhnlicher Wacholder - r pann 4<br />

Ophrys insectifera Fliegen-Ragwurz - r pann 1<br />

Orchis mascula Manns-Knabenkraut - r pann 2<br />

Ulmus glabra Berg-Ulme - r pann 2<br />

Tabelle 7: Gefährdete Pflanzen im Untersuchungsgebiet<br />

Gefährdungsstufen: 2 … stark gefährdet, 3 … gefährdet, 3! … regional stärker gefährdet, 3! pann … im pannonischen<br />

stärker gefährdet, -r pann … österreichweit nicht gefährdet, im pannonischen jedoch regional gefährdet. Die<br />

Häufigkeit gibt an, in wie vielen der untersuchten Einzelflächen die jeweilige Art gefunden wurde (kein Anspruch<br />

auf Vollständigkeit!).<br />

Insgesamt stehen 43 der im Projektgebiet gefundenen Arten auf der Roten Liste der gefährdeten<br />

Gefäßpflanzen Österreichs. Eine Art, die Ungarische Hundszunge (Cynoglossum hungaricum)<br />

von einer trockenen Böschung des Galgenberges ist als „stark gefährdet“ eingestuft.<br />

Da die Böschungen im Gebiet nicht systematisch abgesucht wurden, ist durchaus mit einem<br />

häufigeren Auftreten dieser Art zu rechnen. Als „gefährdet“ sind insgesamt 30 Arten eingestuft,<br />

weitere 12 Arten sind österreichweit nicht gefährdet, gelten im pannonischen Raum jedoch<br />

regional als gefährdet. Weitere 113 der gefundenen Arten sind im pannonischen Raum<br />

zwar nicht gefährdet, gelten in anderen Regionen Österreichs jedoch regional als gefährdet.<br />

Dabei handelt es sich zu einem Gutteil um typische Trockenheitszeiger (siehe Tabelle 8).<br />

Lateinischer Artname Deutscher Artname Häufigkeit<br />

Acer campestre Feld-Ahorn 1<br />

Acinos arvensis Gewöhnlicher Steinquendel 27<br />

Alyssum alyssoides Kelch-Steinkraut 1<br />

Aristolochia clematitis Osterluzei 7<br />

Artemisia campestris Feld-Beifuß 56<br />

Asperula cynanchica Hügel-Meier 14<br />

Aster amellus Berg-Aster 55<br />

Astragalus onobrychis Esparsetten-Tragant 34<br />

Bothriochloa ischaemum Bartgras 13<br />

Bromus sterilis Taube Trespe 8<br />

Camelina microcarpa Kleinfrüchtiger Leindotter 9<br />

Carduus nutans Nickende Distel 12<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Carex humilis Erd-Segge 7<br />

Carpinus betulus Hainbuche, Weißbuche 1<br />

Centaurea stoebe Rispen-Flockenblume 48<br />

Centaurea triumfettii Bunte Flockenblume 6<br />

Chondrilla juncea Ruten-Knorpellattich 3<br />

Clematis recta Aufrechte Waldrebe 7<br />

Consolida regalis Feld-Rittersporn 5<br />

Crataegus laevigata Zweigriffliger Weißdorn 1<br />

Cuscuta epithymum Quendel-Seide 19<br />

Dactylis polygama Wald-Knäuelgras 2<br />

Dianthus carthusianorum Großblütige Kartäuser-Nelke 35<br />

Dorycnium germanicum Seidiger Backenklee 59<br />

Echinops sphaerocephalus Bienen-Kugeldistel 2<br />

Eryngium campestre Feld-Mannstreu 44<br />

Euonymus verrucosa Warzen-Spindelstrauch 1<br />

Fragaria viridis Knack-Erdbeere 17<br />

Fumaria officinalis Gewöhnlicher Erdrauch 1<br />

Gagea lutea Wald-Gelbstern 1<br />

Galanthus nivalis Schneeglöckchen 1<br />

Galium lucidum Glanz-Labkraut 7<br />

Genista pilosa Heide-Ginster 21<br />

Geranium sanguineum Blut-Storchschnabel 3<br />

Hieracium bauhinii Ausläufer-Habichtskraut 43<br />

Koeleria macrantha Steppen-Kammschmiele 6<br />

Koeleria pyramidata Wiesen-Kammschmiele 48<br />

Lamium amplexicaule Stengelumfassende Taubnessel 1<br />

Leontodon hispidus Kahler Wiesen-Leuenzahn 5<br />

Melica ciliata Wimper-Perlgras 9<br />

Mercurialis ovata Eiblättriges Bingelkraut 5<br />

Muscari neglectum Weinberg-Traubenhyazinthe 2<br />

Orobanche alba Quendel-Sommerwurz, Weiße S. 11<br />

Papaver dubium Schmalköpfiger Mohn i. e. Sinn 4<br />

Petrorhagia saxifraga Steinbrech-Felsennelke 10<br />

Peucedanum cervaria Hirsch-Haarstrang 16<br />

Polygonatum odoratum Echtes Salomonssiegel 4<br />

Populus alba Silber-Pappel 1<br />

Potentilla arenaria Sand-Fingerkraut 42<br />

Quercus petraea Trauben-Eiche 9<br />

Ranunculus polyanthemos Vielblütiger Hahnenfuß 19<br />

Salvia nemorosa Steppen-Salbei, Hain-S. 6<br />

Salvia pratensis Wiesen-Salbei 22<br />

Scabiosa ochroleuca Gelbe Skabiose 28<br />

Stachys recta Aufrechter Ziest 18<br />

Stipa capillata Pfriemengras 24<br />

Thalictrum minus Kleine Wiesenraute 2<br />

Thlaspi perfoliatum Durchwachsenes Täschelkraut 12<br />

Tilia cordata Winter-Linde 3<br />

Trifolium montanum Berg-Klee 1<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Vicia tenuifolia Feinblättrige Vogel-Wicke 1<br />

Vicia tetrasperma Viersamige Wicke 2<br />

Viola rupestris Sand-Veilchen 4<br />

Tabelle 8: In Österreich außerhalb des pannonischen Raums regional gefährdete Arten<br />

Einige dieser gefährdeten Arten sind in Niederösterreich außerdem gesetzlich gänzlich geschützt.<br />

Dazu gehören das Steppen-Windröschen (Anemone sylvestris), der Diptam (Dictamnus<br />

albus), alle Orchideen (Ophrys insektifera, Orchis mascula, Orchis militaris) und alle Arten<br />

der Kuhschelle (Pulsatilla grandis und Pulsatilla pratensis).<br />

Insgesamt haben 156 der 271 im Rahmen des Projektes erhobenen Arten der Trockenstandorte<br />

im <strong>Gemeinde</strong>gebiet einen Status als gefährdete Art oder haben diesen zumindest in anderen<br />

Teilen Österreichs. Daraus lässt sich ein hoher Wert dieser Trockenstandorte für den<br />

Artenschutz für Pflanzen in Niederösterreich ableiten.<br />

Anzahl der gefährdeten<br />

Teilgebiet<br />

Arten<br />

Aubergfels 21<br />

Summerwiesen Nord 10<br />

Summerwiesen Süd 20<br />

Hausberg 25<br />

Neudegg Nord 16<br />

Steinfels 12<br />

Beim neuen Kreuz 16<br />

Steinbruch und Umgebung 18<br />

Wadenberg 23<br />

Galgenberg 15<br />

Gesamtes Untersuchungsgebiet 43<br />

Tabelle 9: Verteilung der gefährdeten Arten im Untersuchungsgebiet (Fett: Standorte mit hohem Stellenwert für<br />

den Artenschutz)<br />

Beurteilt man die einzelnen Teilgebiete anhand der Anzahl an gefährdeten Arten, die im<br />

Rahmen des Projektes gefunden wurden (siehe Tabelle 9), so stellen sich der Hausberg mit<br />

25 gefährdeten Arten, gefolgt vom Wadenberg mit 23 gefährdeten Arten, dem Aubergfels mit<br />

21 gefährdeten Arten und den Summerwiesen Süd mit 20 gefährdeten Arten als die Teilgebiete<br />

mit dem höchsten Stellenwert in Bezug auf den Artenschutz bei Gefäßpflanzen dar.<br />

5.1.4.2 Vegetation<br />

In Abhängigkeit von verschiedenen Umweltfaktoren wie Boden, Niederschlag, Temperatur,<br />

aber auch menschlichen oder tierischen Eingriffen wie Mahd oder Beweidung, können sich<br />

auf einem Standort unterschiedliche Pflanzengemeinschaften einstellen.<br />

Im Folgenden sollen die an trockene Standorte angepassten Vegetationstypen, die im Untersuchungsgebiet<br />

gefunden wurden, vorgestellt werden. Neben einer allgemeinen Beschreibung<br />

und Hinweisen auf die spezielle Ausprägung des Vegetationstyps im Untersuchungsgebiet<br />

wird auch kurz auf die Bedeutung der jeweiligen Vegetationstypen, insbesondere in Hin-<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

sicht auf die Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Österreichs (ESSL, F. 2004) und auf allfällige<br />

Beeinträchtigungen und Gefährdungen eingegangen.<br />

Eine Übersicht über die Verteilung der einzelnen im Folgenden vorgestellten Vegetationstypen,<br />

gibt Abbildung 4. Die im Text beschriebenen Einzelflächen findet man in den Detailplänen<br />

in Kapitel 5.1.5 Bedeutung, Erhaltungszustand und Naturschutzwert der einzelnen Untersuchungsgebiete<br />

und daraus abgeleitete Pflegevorschläge.<br />

Erfasste Vegetationstypen<br />

Thermophile Saumgesellschaft<br />

Intakte Trockenrasen, -böschung<br />

Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />

Verbuschter Trockenrasen<br />

Bibernellrosen-Bestand<br />

Halbtrockenrasen<br />

Ruderalisierte oder verbrachte (Halb-) Trockenrasen, -böschungen und Halbtrockenraseninitiale<br />

Verbuschte Halbtrockenrasen, -brachen und -böschungen<br />

Verbuschung mit Robinien<br />

Abbruch (Konglomerat oder Schotter)<br />

Brachen<br />

Laubwald, -gehölz<br />

Föhren- und Föhrenmischwälder<br />

Robinienaufforstung<br />

Böschung, Gebüsch (kein Trockenstandort)<br />

Abbildung 4: Erfasste Vegetationstypen<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

2j<br />

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4e1 4e2 4e3<br />

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1d<br />

Abbildung 5: Vegetationszonierung <strong>Großriedenthal</strong>er Höhenzug<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5i<br />

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9l<br />

Abbildung 6: Vegetationszonierung Neudegger Höhenzug<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Thermophile und Subthermophile Saumgesellschaften (Trifolio-Geranietea sanguinei)<br />

Thermophile, also wärmeliebende Saumgesellschaften, die sich im Übergang von wärmegetönten<br />

Wäldern (z.B. Flaumeichenwäldern) oder Gebüschen und Trockenrasen ausbilden<br />

können, gehören zu den artenreichsten und buntesten Vegetationsgesellschaften in unseren<br />

Breiten.<br />

Im Untersuchungsgebiet sind echte thermophil getönte Saumgesellschaften nur sehr selten<br />

anzutreffen. Zwei Aufnahmen, bei denen die Artengarnitur gut ausgeprägt ist, sind im Bereich<br />

des Aubergfelsens zu finden. Sie gehören beide in den Verband des Geranion sanquinei, zu<br />

den (sub)xerophilen Blutstorchschnabel-Gesellschaften.<br />

Zur typischen Artengarnitur, und im ganzen Untersuchungsgebiet nur im Bereich des Gipfels<br />

des Aubergfelsens zu finden (Fläche 2h1), gehören der Blutrote Storchschnabel (Geranium<br />

sanquineum), der Echte Salomonssiegel (Polygonatum odoratum), der auch im nördlich angrenzenden<br />

Wald häufig vorkommt, der Echte Dost (Origanum vulgare), die Bunte Flockenblume<br />

(Centaurea triumphetti) und der Große Ehrenpreis (Veronica teucrium). Typisch sind<br />

auch die Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria), die Vielfarben Wolfsmilch (Euphorbia<br />

polychroma) oder der Hirsch-Haarstrang (Peucedanum cervaria). Die Gesellschaftszuordnung<br />

dieser Aufnahme ist nicht ganz eindeutig.<br />

Abbildung 7: Saumgesellschaft mit Blutrotem Storchschnabel und Schwalbenwurz im Gipfelbereich<br />

des Aubergfelsens, Foto: G. Pfundner<br />

Besonders schön und reich ausgebildet ist ein Diptam-Saum (Geranio-Dictamnetum), der<br />

einen Teil des Nordwestabhanges vom Auberg einnimmt (Fläche 2i2). Die typische und namengebende<br />

Art, der Diptam (Dictamnus albus) ist im gesamten Gebiet nur hier zu finden.<br />

Der Diptam und einige andere der typischen Saumarten strahlen als Unterwuchs auch in die<br />

lichten Stellen des darunterliegenden Föhren-Mischwaldes ein (Fläche 2e). Insgesamt ist die<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Artengarnitur jedoch ein wenig verarmt, es fehlen einige floristische Spezialitäten, die bei der<br />

typischen Ausprägung dieser Gesellschaft z.B. in den Hundsheimer Bergen vorkommen.<br />

Abbildung 8: Diptam (Dictamnus albus), Foto: Norbert Sauberer<br />

Bedeutung:<br />

Der Biotoptyp „Nährstoffarmer trocken-warmer Waldsaum über Karbonat“ gilt im pannonischen<br />

Raum als gefährdet.<br />

Beeinträchtigungen/Gefährdung:<br />

Der Gipfelbereich des Aubergs ist leider durch das Gedenkkreuz und Anpflanzungen von<br />

Gartenarten beeinträchtigt. Weiters besteht die Gefahr, dass die Robinienanpflanzungen, die<br />

im gesamten Hangbereich zu finden sind, auch in die Trockensäume am Grat eindringen<br />

könnten.<br />

Der Diptambestand am Nordwesthang des Aubergs ist durch fortschreitende Verbuschung<br />

längerfristig ebenfalls gefährdet. Auch ein mögliches Eindringen von Robinien aus den angepflanzten<br />

Beständen am Südosthang in den Föhren-Mischwald würde die Standortsverhältnisse<br />

zu ungunsten des Diptams verändern.<br />

Sekundär versaumte Standorte<br />

Im Gegensatz zu den echten thermophilen Saumgesellschaften, die als primäre Vegetationstypen<br />

anzusehen sind, kann es auf ungenutzten, verbrachenden Trockenrasen-Flächen zu<br />

einer sekundären Versaumung kommen. Die Hirschwurz (Peucedanum cervaria) gilt als Leitart<br />

für solche Flächen. Die synsystematische Zuordnung der sekundären Saumgesellschaften<br />

des Untersuchungsgebietes zum Hirschwurz-Saum (Peucedanetum cervariae) ist nicht eindeutig.<br />

Besonderst schön ausgeprägt ist diese Saumgesellschaft im Nordteil der Summerwiesen<br />

Süd, einer ehemaligen Hutweide, ausgebildet (Fläche 3l1). Hier finden sich neben der<br />

Hirschwurz mit hoher Deckung auch andere Saumelemente wie der Rauhaarige Alant (Inula<br />

hirta), das Steppen-Windröschen (Anemone sylvestris) und der Kreuz-Enzian (Gentiana cruciata),<br />

der hier den einzigen Standort im gesamten Untersuchungsgebiet hat und nur noch in<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

wenigen Exemplaren zu finden ist. Auch die Erd-Segge (Carex humilis) kommt in diesen Beständen<br />

vor.<br />

Abbildung 9: Summerwiesen Süd, Hirschwurz-Saumgesellschaft im verbuschenden Nordteil, Foto:<br />

G. Pfundner<br />

Weitere Hirschwurz-Versaumungen im Bereich der Summerwiesen finden sich in Fläche 3n2,<br />

einem schmalen Saum auf einer Geländekante zwischen Gehölzbeständen und in Fläche 3k,<br />

einem Eichen-Altbestand mit trockenen Saumelementen im Unterwuchs. Auch Fläche 3n1,<br />

ein Zitterpappel-Bestand, könnte sich bei entsprechender Behandlung zu einem Laubbaumbestand<br />

mit Saumelementen im Unterwuchs entwickeln.<br />

Entlang des Neudegger Höhenzuges konnten derartige Hirschwurz-Versaumungen unter<br />

anderem bei Neudegg Nord gefunden werden. Der Trockenrasen (Fläche 5h2) ist im unteren<br />

Bereich stark von Versaumung betroffen. Hier ist allerdings Verbuschung zu befürchten, es<br />

sollte also regelmäßig freigeschnitten werden.<br />

Auch bei dem Trockenrasen-Zug, der sich vom Neuen Kreuz in Neudegg hinunter zum Ortsgebiet<br />

zieht, ist eine Fläche (7a) zu diesem Vegetationstyp zu zählen. Auf der Fläche dominiert<br />

neben der Hirschwurz die Große Küchenschelle (Pulsatilla grandis). Die Fläche ist bereits<br />

durch Gehölzanflug gefährdet, sollte also regelmäßig freigeschnitten werden. Auch in<br />

den benachbarten Flächen (7d, 7e und 7f) kommt Hirschwurz vor, der Prozess der sekundären<br />

Versaumung findet also auch hier statt.<br />

Bedeutung<br />

Die Flächen sind dem Biotoptyp „Kontinentale basenreiche Halbtrockenrasenbrachen“ zuzuordnen,<br />

der im pannonischen Gebiet als gefährdet bis stark gefährdet gilt.<br />

Beeinträchtigung/Gefährdung<br />

Alle sekundär versaumten Flächen befinden sich in einem Übergangsstadium von Trockenrasen<br />

zu Busch bzw. Wald dominierter Vegetation. Dieser Übergang geschieht langsam. Nach<br />

Aufgabe der Nutzung wandern Hochstauden in die Flächen ein. Ein oft sehr artenreicher und<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

interessanter Bestand bildet sich. Die Trockenrasenarten verschwinden jedoch zunehmend<br />

und Verbuschung tritt auf, die Bestände werden also sukzessive wieder artenärmer und können<br />

über kurz oder lang völlig verwalden. Ein sanftes, aber regelmäßiges Management ist<br />

nötig, um die Flächen in ihrem Artenreichtum zu erhalten.<br />

Intakte Trockenrasen<br />

Trockenrasen sind in unseren Breiten in der Regel sekundär, das heißt durch Abholzung der<br />

entsprechenden Wälder und Nutzung als Weiden oder Wiesen, entstanden. Sie bedürfen<br />

regelmäßiger Bewirtschaftung bzw. Pflege um nicht wieder zu Wald zu werden. Extremstandorte<br />

wie Felsen, Sand, Löß oder Schotter können jedoch natürlich waldfrei sein und<br />

kleinflächige Relikte primärer Trockenrasen tragen. Standorte mit derartigen edaphisch bedingten<br />

Trockenrasen finden sich im Untersuchungsgebiet am ehesten über den anstehenden<br />

verfestigten Quarzschottern, die regelrechte Konglomeratbänke bilden, wie zum Beispiel<br />

dem Naturdenkmal des Aubergfelsens, oder den Steilabhängen östlich von Neudegg (z.B.<br />

Steinfels). Die locker gepackten Schotter und die Bereiche mit sandigem Untergrund können<br />

ebenfalls kleinsträumig derartige primäre Trockenrasen beherbergen. Das Naturdenkmal der<br />

Neun Mauner hingegen wäre ein Beispiel für Trockenrasen über Löß.<br />

Die Frage, ob ein Trockenrasen primär oder sekundär ist, kann oft nur schwer beantwortet<br />

werden. Die Trockenrasen, auf denen das Aufkommen von Gehölzen zu beobachten ist, sind<br />

sicherlich nur als sekundäre Trockenrasen zu bezeichnen. Da die Flächen jedoch zumindest<br />

seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr beweidet werden, kann jedoch auf Flächen, die bisher nicht<br />

von Verbuschung betroffen sind, davon ausgegangen werden, dass es sich um stabile, von<br />

der Bewirtschaftung unabhängige Trockenrasen handelt.<br />

Primäre Trockenrasen über anstehendem Quarzkonglomerat<br />

Die stark verfestigten Schotter des Hollabrunner Schotterkegels bilden den typischen Standort<br />

für primäre Felstrockenrasen im Untersuchungsgebiet. Oft durchziehen regelrechte Felsbänder<br />

die steilen Abhänge. Im Bereich des Naturdenkmals Aubergfels sind diese Quarzschotter<br />

als eindrückliche Konglomeratfelsen zu erleben.<br />

Die Vegetation ist durch eine enge Verzahnung von Thermophilen Kalk-Felsgrus-<br />

Gesellschaften (Alysso alyssoidis-Sedion albi) und primären Trockenrasen (Festucetalia valesiacae)<br />

gekennzeichnet. Von den Kennarten der Felsgrus-Gesellschaften finden sich der<br />

Gewöhnliche Steinquendel (Acinos arvensis), das Berg-Steinkraut (Alyssum montanum str.),<br />

der Zwerg-Schneckenklee (Medicago minima), die Büschel-Miere (Minuartia fastigiata), die<br />

Steinbrech-Felsennelke (Petrorhagia saxifraga), der Scharfe Mauerpfeffer (Sedum acre), der<br />

Milde Mauerpfeffer (Sedum sexangulare) oder das Durchwachsene Täschelkraut (Thlaspi<br />

perfoliatum). Weitere häufige Arten sind der Österreichische Quendel (Thymus austriacus),<br />

der Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys) und das Sand-Fingerkraut (Potentilla arenaria).<br />

Bedeutende Vorkommen der primären Trockenrasen über anstehendem Konglomerat im Untersuchungsgebiet<br />

sind der Aubergfels und der anschließend nach Westen verlaufende Grat<br />

(Fläche 2h2), die südexponierten felsigen Abhänge bei Neudegg Nord (Fläche 5h2Fels), die<br />

Konglomeratfelsbänder beim Neuen Kreuz (Flächen 7e2 und 7f2Fels).<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Abbildung 10: Anstehendes Konglomerat mit gelbblühendem Scharfem Mauerpfeffer bei Neudegg<br />

Nord, Foto: G. Pfundner<br />

Bedeutung<br />

Der Biotoptyp „Karbonat-Pioniertrockenrasen“ gilt im pannonischen Raum als gefährdet bis<br />

stark gefährdet.<br />

Beeinträchtigung/Gefährdung<br />

Die größte Gefährdung – auch dieser an sich primären Felstrockenrasen – geht von der zunehmenden<br />

Verbuschung der umliegenden Flächen aus. Im Gebiet des Aubergfelsens ist es<br />

die Robinie, die auf den umliegenden Hängen gepflanzt wurde und mit ihren aggressiven<br />

Wurzelausläufern in die Trockenrasen eindringt. Aber auch der Rote Hartriegel (Cornus mas)<br />

kann mit seinen Ausläufern selbst extrem flachgründige Felsstandorte erobern, was bei den<br />

Neudegger-Standorten auch der Fall ist. Ein Zurückdrängen dieser Art durch geeignete Managementmaßnahmen<br />

wäre begrüßenswert.<br />

Eine potentielle Gefahr für diese Standorte könnte von Besuchern und Spaziergängern ausgehen.<br />

Dies ist aktuell jedoch nicht der Fall. Bei einem Ausbau von Spazierwegen im Gebiet<br />

ist auf jeden Fall darauf zu achten, dass sich keine Gefährdungen ergeben.<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Abbildung 11: Das Vordringen der Robinien (rechts und im Vordergrund des Bildes) gefährdet selbst<br />

die exponierten Fels-Trockenrasen des Aubergfelsen, Foto: G. Pfundner<br />

Trockenrasen über kiesigem, grusigem oder sandigem Untergrund<br />

Sobald das Konglomerat verwittert und sich eine Bodenschicht darüber bildet, oder falls der<br />

Untergrund eher kiesig, grusig oder sandig ist, bilden sich rasige Trockenrasen aus, die wohl<br />

als sekundäre Trockenrasen anzusprechen sind. Die Vegetationsdecke ist meist lückig, dazwischen<br />

finden sich Stellen mit offenem Kies oder Sand – besondere Lebensräume für eine<br />

Reihe von Insekten. Es sind jedoch nicht nur die edaphischen Gegebenheiten, sondern auch<br />

die Exposition ist ein wichtiger Faktor für die Bildung bzw. Erhaltung dieser Trockenrasen.<br />

Haben sich auf den nord- und nordwestlich exponierten Abhängen Wälder ausgebildet, so<br />

sind die nach Süden oder Südwesten gerichteten trocken-warmen Hänge von Trockenrasen<br />

überzogen. Kleinflächig findet man Trockenrasen auch immer wieder an Böschungen, exponierten<br />

Steilstellen oder schmalen Graten.<br />

An offenen kiesigen oder grusigen Stellen finden sich mosaikartig die Arten der oben bereits<br />

vorgestellten Kalk-Felsgrus-Gesellschaften neben den Arten der Kontinentalen Trockenrasen<br />

(Festucetalia valesiacae). Typische Gräser dieser Trockenrasen sind Furchen-Schwingel<br />

(Festuca rupicola) und Pfriemengras (Stipa capillata), weitere typische Arten sind der Feld-<br />

Beifuß (Artemisia campestris), die Goldschopf-Aster (Aster linosyris), der Esparsetten-<br />

Tragant (Astragalus onobrychis), die Rispen-Flockenblume (Centaurea stoebe), das Sand-<br />

Fingerkraut (Potentilla arenaria) oder die Gelbe Scabiose (Scabiosa ochroleuca). Sehr häufig<br />

finden sich auch der Österreichische Quendel (Thymus austriacus), der Edel-Gamander<br />

(Teucrium chamaedrys), der Seidige Backenklee (Dorycnium germanicum), die Wiesen-<br />

Kammschmiele (Koeleria pyramidata) und der Kleine Wiesenknopf (Sanguisorba minor). Die<br />

Bestände sind meist sehr artenreich, neben den bereits erwähnten Fels- und Trockenrasenarten<br />

kommen in den Flächen aber auch hochwüchsige Gräser wie die Aufrechte Trespe<br />

(Bromus erectus) vor, die zum Vegetationstyp der Halbtrockenrasen überleiten.<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Ein Teil der Trockenrasen im Untersuchungsgebiet zeigt trotz fehlender Bewirtschaftung<br />

kaum Verbuschungstendenz, diese sind – mit Vorsicht – als stabil zu bezeichnen.<br />

Abbildung 12: Trockenrasen mit blühendem Scharfen Mauerpfeffer (Steinfels). – Der Standort beim<br />

Steinfelsen (Fläche 6j) zeigt sehr große Affinität zu den Felsgrus-Gesellschaften, Foto: G. Pfundner<br />

Als erste Frühlingsboten zeigen die Blüten der Großen Kuhschelle (Pulsatilla grandis) die<br />

Stellen an, an denen sich im Untersuchungsgebiet Trockenrasen erhalten haben.<br />

Abbildung 13: Die Große Kuhschelle (Pulsatilla grandis) als erster Frühlingsbote in den Trockenrasen,<br />

Foto: G. Pfundner<br />

Ein besonders schöner und artenreicher Trockenrasen ist auf der Böschung entlang des<br />

Wegs zum Hausberg ausgebildet (Fläche 4e2, Abbildung 14). Die Hauptgräser sind Pfrie-<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

mengras (Stipa capillata), Federgras (Stipa eriocaulis) und der Furchen-Schwingel (Festuca<br />

rupicula). Insgesamt wurden 69 Arten auf relativ kleinem Raum gefunden.<br />

Abbildung 14: Blühendes Federgras auf Wegböschung oberhalb des Hausberges, Foto: G. Pfundner<br />

Aber auch etwas unterhalb dieses Weges zum Hausberg ist ein interessanter Trockenrasen<br />

ausgebildet (Fläche 4o1, Abbildung 15), der jedoch aufgrund seiner guten Wüchsigkeit schon<br />

zu den Halbtrockenrasen überleitet.<br />

Abbildung 15: Trockenrasen oberhalb des Hausberges mit blühender Goldschopfaster (Aster linosyris)<br />

im Spätsommeraspekt, Foto: G. Pfundner<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Weitere Vorkommen von offensichtlich stabilen Trockenrasen finden sich im Untersuchungsgebiet<br />

z.B. am Oberhang des Südwestabfalls bei Neudegg Nord (Teile von Fläche 5h2), südlich<br />

des neuen Kreuzes (Fläche 7f2) oder im Bereich des Wadenberges (z.B. Fläche 8v2).<br />

Nordexponierte Trockenrasenböschungen unterscheiden sich unter anderem durch einen<br />

hohen Moosreichtum von südexponierten Flächen. Solche moosreiche Böschungen finden<br />

sich z.B. oberhalb des Hausbergs entlang des Weges (Flächen 4e1 und 4e3), oder entlang<br />

der Straße von Neudegg gegenüber dem Steinbruch (Fläche 8a2). Sehr schön ist auch die<br />

Trockenrasen-Böschung oberhalb des Abhanges etwas südöstlich des Wasserhochbehälters<br />

beim Hausberg (Fläche 4n).<br />

Bedeutung<br />

Der Biotoptyp der „Karbonat-Felstrockenrasen“, dem diese Flächen zuzuordnen sind, wenngleich<br />

die Ausprägung über Konglomerat etwas von der typischen abweicht, ist im pannonischen<br />

Raum als gefährdet angegeben.<br />

Beeinträchtigung/Gefährdung<br />

Die Gefährdung von sekundären Trockenrasen geht prinzipiell von der Bewirtschaftungsaufgabe<br />

aus. Jedoch scheinen die Flächen, die sich bis jetzt als unverbuschte Trockenrasen<br />

erhalten haben, von ihren edaphischen und klimatischen Bedingungen her sehr stabil zu sein.<br />

Dennoch muss das Aufkommen von Büschen im Auge gehalten werden und nötigenfalls verhindert<br />

werden.<br />

Eine aktuell weit größere Gefahr für diese letzten intakten Trockenrasen geht von der Erholungsnutzung<br />

aus, wobei die Spaziergänger selbst kaum ein Problem darstellen (außer durch<br />

wilde Trampelpfade). Die größte Gefahr ist, dass diese attraktiven, meist auch exponiert gelegenen<br />

Flächen für Sitzbänke, Aussichtswarten oder Kreuze scheinbar ideal geeignete<br />

Standorte darstellen. Dass durch diese „Bauwerke“ jedoch die letzten Kleinode vernichtet<br />

werden, ist anscheinend kaum jemandem bewusst.<br />

Ein Negativbeispiel ist das neu errichtete Votivkreuz südlich des Steinfelsens, das dort den<br />

letzten unverbuschten Trockenrasen auf einer kleinen Kuppe nachhaltig beeinträchtigt.<br />

Abbildung 16: Fundament des neu errichteten Votivkreuzes auf einer Kuppe mit interessanter Trockenrasenvegetation,<br />

Foto: G. Pfundner<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Abbildung 17 & 18: Der einzige Standort der Insekten-Ragwurz (Ophrys insectifera) im gesamten<br />

Untersuchungsgebiet fiel den Bauarbeiten zum neuen Votivkreuz wahrscheinlich zum Opfer, Fotos: G.<br />

Pfundner<br />

Sekundäre Trockenrasen mit Verbuschungstendenz<br />

Ein Großteil der Trockenrasenvegetation tragenden Standorte im Untersuchungsgebiet zeigt<br />

infolge der fehlenden Nutzung eine mehr oder minder starke Tendenz zur Verbuschung.<br />

Abbildung 19: Die stark verbuschten Abhänge des Wadenberges, Foto: G. Pfundner<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Insbesondere Arten der Thermophilen Gebüschgesellschaften Mitteleuropas (Berberidion)<br />

wandern in die Flächen ein. Einzelne Exemplare der Hundsrose (Rosa canina) oder des<br />

Weißdorns (Crataegus monogyna) können die Flächen tierökologisch zwar bereichern, stellen<br />

allerdings ein Problem dar, sobald sie gemeinsam mit Schlehdorn (Prunus spinosa), Berberitze<br />

(Berberis vulgaris) und Liguster (Ligustrum vulgare) dichte Gebüsche bilden, die die<br />

wertvollen Trockenrasenpflanzen verdrängen. Besonders der Rote Hartriegel (Cornus mas)<br />

wächst mit seinen Ausläufern aggressiv selbst in sehr flachgründige Trockenrasen über Fels<br />

ein. Aber auch die Rotföhre (Pinus sylvestris) wächst an einigen Stellen in die Trockenrasen<br />

ein.<br />

Neben diesen häufigen Sträuchern, deren Auftreten auf Trockenrasen aus naturschutzfachlicher<br />

Sicht negativ zu bewerten ist, gibt es aber auch Vertreter aus der Gruppe der Subkontinentalen<br />

Steppengebüsche (Prunion spinosae), die aufgrund ihrer Seltenheit Besonderheiten<br />

im Gebiet darstellen. Häufig ist die Zwergweichsel (Prunus fruticosa), namensgebende Art<br />

des Zwergweichsel-Gebüsches (Prunetum fruticosae), die in Österreich als gefährdet gilt,<br />

anzutreffen.<br />

An einigen Standorten findet sich die Bibernell-Rose (Rosa pimpinellifolia), namensgebende<br />

Art des Bibernellrosen-Gebüsches (Rosetum pimpinellifoliae), ebenfalls eine gefährdete Art,<br />

die wunderschöne monodominante Bestände bilden kann. Derartige Bibernellrosen-<br />

Gebüsche finden sich am Hausberg (Fläche 4r und 4y3). Vereinzelte Bibernellrosen-<br />

Vorkommen finden sich auch im Bereich des Aubergs und der Summerwiesen Süd. Am Trockenrasenzug<br />

bei Neudegg konnte diese Art nirgends festgestellt werden.<br />

Abbildung 20: Die österreichweit gefährdete Bibernell-Rose (Rosa pimpinellifolia) bildet im Gebiet des<br />

Hausberges wunderschöne Bestände, Foto: G. Pfundner<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />

Einige der verbuschenden Trockenrasen scheinen auf den ersten Blick noch weitgehend intakt,<br />

da sie noch nicht von Sträuchern dominiert werden. Sie können von der Artenausstattung<br />

und der Struktur (z.B. offene Bodenstellen) durchaus noch mit den intakten Trockenrasen<br />

mithalten. Schaut man jedoch genauer, so bemerkt man in der Krautschicht hohe Deckungen<br />

von Schösslingen der verschiedenen Straucharten. Es ist also nur eine Frage der<br />

Zeit, wie lange sich die wertvolle Trockenrasenvegetation noch gegen die Konkurrenz der<br />

Sträucher halten kann.<br />

Beispiele solcher Flächen im Untersuchungsgebiet gibt es viele. So zum Beispiel der östliche<br />

Teil der Summerwiesen Süd (Fläche 3l3) oder der Abhang unter dem Hochsitz (Fläche 3t),<br />

der Trockenrasenrest gegenüber den Neun Maunern (Fläche 4z8), die Trockenraseninseln<br />

zwischen Neudegg Nord und Steinfels (Fläche 5a2 und Fläche 6d), einige Flächen im Bereich<br />

des Steinfelsens (Flächen 6k, 6s und 6v), der Bereich um das Neue Kreuz (Fläche 7e1)<br />

und eine kleine Trockenraseninsel unterhalb (Fläche 7b) und einige Flächen im Bereich des<br />

Wadenberges (Flächen 8i, 8a4, 8s2 und 8w).<br />

Bedeutung<br />

Die Flächen können noch dem Biotoptyp „Karbonat-Felstrockenrasen“ zugeordnet werden,<br />

welcher im pannonischen Raum als gefährdet gilt.<br />

Beeinträchtigung/Gefährdung<br />

Alle diese Flächen sind noch von hohem ökologischem Wert, sie sind jedoch durch die beginnende<br />

Verbuschung stark gefährdet. Hier ist es besonders wichtig, mit Managementmaßnahmen<br />

zu beginnen und den Gehölzaufwuchs möglichst effektiv hintanzuhalten.<br />

Bei der Entbuschung von Flächen mit der Zwergweichsel (Prunus fruticosa) muss eine kritische<br />

Abwägung zwischen den Zielen des Artenschutzes und des Biotopschutzes gemacht<br />

werden. Hier sollte auf jeden Fall ein gezieltes Management wirken. Bibernellrosen-Bestände<br />

sollten auf keinen Fall zurück geschnitten werden.<br />

Verbuschte Trockenrasen<br />

Durch die lange Zeit, die die ehemaligen Hutweiden nicht mehr genutzt wurden, konnte sich<br />

auf edaphisch etwas günstigeren Standorten bereits ein üppiger Strauchwuchs entwickeln.<br />

Dieser ging meist von kleinen Rinnen aus und breitete sich dann jedoch auf die gesamte Fläche<br />

aus. Auch Bäume wie die Vogelkirsche (Prunus avium), die Rotföhre (Pinus sylvestris)<br />

oder Eichen (Quercus ssp.) sind oft schon in den Flächen aufgekommen. Dennoch konnte<br />

sich zwischen den Sträuchern auf oft steileren Flächen oder Felsbändern noch die ursprüngliche<br />

Trockenrasenvegetation erhalten - diese ist jedoch meist schon artenärmer als in den<br />

intakten Flächen.<br />

Beispiele von verbuschten Trockenrasen im Gebiet finden sich oft auf den Steilflächen der<br />

Konglomeratabbrüche. Eine mögliche Erklärung wäre, dass diese Flächen von jeher zu steil<br />

waren, um sie zu beweiden. Eine andere Erklärung ist im – gegenüber den Abbruchkanten –<br />

erhöhten Wasser- und Nährstoffangebot dieser Flächen zu suchen. Derartige verbuschte<br />

Steilflächen finden sich im Bereich der Summerwiesen Süd (Fläche 3y und 3z1), auf den Abhängen<br />

zwischen Summerwiesen Süd und dem Hausberg, die schon stark mit Föhren bestockt<br />

ist (Fläche 3u), auf den Kuppen der Lößtürme der Neun Mauner (Fläche 1e), auf den<br />

Abhängen zwischen Neudegg Nord und dem Steinfels (Flächen 5b und 6e), im Bereich der<br />

Trockenrasen beim Steinfels (Fläche 6n), an den steilen Abhängen unterhalb des neuen<br />

Kreuzes (Fläche 7d) und auf den Abhängen des Wadenberges (Flächen 8j1 und 8k).<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Bedeutung<br />

Die stark verbuschten Flächen haben an und für sich nur mehr sehr geringen naturschutzfachlichen<br />

Wert. Sie können aber als wichtige Verbindungsbiotope zwischen den intakten<br />

Trockenrasenresten fungieren. Derartige Verbindungsbiotope können für die Arterhaltung von<br />

auf Trockenrasen spezialisierten Tierarten essentiell sein, da die Arterhaltung nur bei genügend<br />

großen Populationen gesichert ist. Gezielte Entbuschungsmaßnahmen können den<br />

Wert dieser Flächen jedoch stark erhöhen.<br />

Beeinträchtigungen/Gefährdung<br />

Ohne menschlichen Eingriff werden diese Flächen wahrscheinlich auf die Dauer zu Wald<br />

werden. Sind Robinienbestände in der Nähe, so ist die Gefahr groß, dass diese sich durchsetzt.<br />

Anderenfalls könnten sich auch interessante standortsgerechte Waldgesellschaften<br />

etablieren.<br />

Halbtrockenrasen (Brometalia erecti)<br />

„Halbtrockenrasen bilden wiesenähnliche dichte Bestände auf tiefergründigen Böden mit besserer<br />

Wasserversorgung. Sie enthalten auch breitblättrigere, weniger an Trockenheit angepasste<br />

Arten; die vorherrschenden Gräser sind Aufrechte Trespe (Bromus erectus) und Fieder-Zwenke<br />

(Brachypodium pinnatum). Halbtrockenrasen sind fast immer sekundär, das<br />

heißt, sie sind infolge Mahd oder Beweidung entstanden.“ Dieses Zitat aus dem Trockenrasenkatalog<br />

(HOLZNER ET AL. (1986)) trifft vollinhaltlich auf die Halbtrockenrasen im Untersuchungsgebiet<br />

zu. Es konnten zwei verschiedene Typen von Halbtrockenrasen unterschieden<br />

werden, nämlich Trespen-Halbtrockenrasen, mit fast ausschließlicher Dominanz der Aufrechten<br />

Trespe und Fiederzwenken-Halbtrockenrasen aus der Gruppe der Subkontinentalen<br />

Halbtrockenrasen (Cirsio brachypodion pinnati), die dem Typ des Weinviertler Fiederzwenken-Rasens<br />

(Onobrychido arenariae-Brachypodietum pinnati) ziemlich gut entsprechen.<br />

Trespen-Halbtrockenrasen<br />

Insbesondere auf alten Ackerbrachen (mindestens 30 Jahre) haben sich – vielleicht nach<br />

Ansaat – Trespen-Halbtrockenrasen etabliert. Diese werden nicht gemäht, scheinen dennoch<br />

sehr stabil, der meist dichte Wurzelfilz der Gräser (die Aufechte Trespe kommt oft mit Deckungen<br />

weit über 50% vor) scheint das Aufkommen von Sträuchern zu verhindern. Obwohl<br />

die Flächen meist eher arm an den typischen Trockenrasen-Pflanzen sind (die Artenzahlen<br />

pro Fläche liegen meist „nur“ bei 30 - 40), sind sie dennoch naturschutzfachlich wertvoll. Da<br />

die Flächen meist relativ flach sind (daher auch die „besseren“ standörtlichen Bedingungen in<br />

Hinsicht auf Wasserversorgung und Boden), könnte die Aufnahme einer (späten, einmaligen)<br />

Mahd möglich sein, diese soll das Aufkommen von Sträuchern verhindern und könnte durch<br />

die Entnahme der Streu auch die krautigen und halbstrauchigen Blühpflanzen fördern. Zuvor<br />

müssten die vereinzelt aufkommenden Sträucher natürlich entfernt werden.<br />

Das Vorkommen solcher Trespen-Halbtrockenrasen beschränkt sich auf den Neudegger Höhenzug,<br />

wobei der Schwerpunkt eindeutig im Bereich des Wadenberges liegt (Flächen 8d,<br />

8e, 8f1, 8f2 und 8s). Gleich anschließend liegt eine Trockenrasenböschung am Rand des<br />

Steinbruchs (Fläche 7r). Südlich des neuen Kreuzes zieht sich eine Trespen-<br />

Halbtrockenrasenfläche bis zur Ortschaft hinunter (Fläche 7f1). Im Bereich Steinfels gibt es<br />

ebenfalls einen größeren Bestand (Fläche 6l1), ebenso im Plateaubereich bei Neudegg Nord<br />

(Fläche 5h3).<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Fiederzwenken-Halbtrockenrasen<br />

Im Gegensatz zu den Trespen-Halbtrockenrasen im Untersuchungsgebiet, die wahrscheinlich<br />

sekundär nach Acker- bzw. Weinbau entstanden sind, sind die Flächen mit Weinviertler Fiederzwenken-Halbtrockenrasen<br />

(Onobrychido arenariae-Brachypodietum pinnati) zu einem<br />

Großteil wahrscheinlich immer schon als Wiesen genutzt worden.<br />

Die namensgebende Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria), einer Kleinart der Gewöhnlichen<br />

Esparsette (Onobrychis viciifolia) wurde nicht unterschieden, es ist jedoch anzunehmen,<br />

dass es sich um diese Art handelt. Die Fiederzwenke (Brachypodium pinnatum) kommt ungewöhnlich<br />

selten in den Flächen vor. Ansonsten ist die typische Artengarnitur vorhanden. Es<br />

dominieren hochwüchsige Gräser wie der Glatthafer (Arrhenatherum elatius), das Schmalblatt-Rispengras<br />

(Poa angustifolia), der österreichweit gefährdete Kahle Wiesenhafer (Avenula<br />

pratensis) oder die Aufrechte Trespe (Bromus erectus), aber auch der Furchen-Schwingel<br />

(Festuca rupicola) kommt oft mit hohen Deckungen in den Flächen vor. An krautigen Arten<br />

sind die Standorte infolge fehlender Nutzung eher verarmt. An typischen Arten ist die Skabiosen-Flockenblume<br />

(Centaurea scabiosa str.) zu nennen oder der attraktive österreichweit als<br />

gefährdet eingestufte Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense) oder die ebenfalls in<br />

österreich als gefährdet eingestufte Große Kreuzblume (Polygala major).<br />

Abbildung 21: Die Große Kreuzblume zwischen den hochwüchsigen Gräsern eines Halbtrockenrasens<br />

bei Neudegg Nord, Foto: G. Pfundner<br />

Arten wie der Spitzwegerich (Plantago lanceolata) oder das Knäuelgras (Dactylis glomerata)<br />

zeigen Übergänge zu trockenen Fettwiesen an. Die Waldrebe (Clematis vitalba) zeigt nährstoffreichere<br />

verbrachte Standorte an.<br />

Vorkommen von Fiederzwenken-Halbtrockenrasen im Untersuchungsgebiet finden sich im<br />

Bereich des Aubergs auf offenen Restflächen zwischen den Robinien (Flächen 2f1, 2h3 und<br />

2k). Die Fläche am Südfuß des Aubergs (Fläche 2f1) hat ein hohes Entwicklungspotential.<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Großflächig kommt dieser Vegetationstyp an den Abhängen des Hausberges und nördlich<br />

davon (Flächen 4u, 4v (rel. nährstoffreich) und 4y1) vor. Im Bereich des Hausberges findet<br />

sich auch der einzige gemähte Halbtrockenrasen im Gebiet (Fläche 4j). Allerdings wurde die<br />

Fläche sehr früh gemäht, was sie naturschutzfachlich wieder weniger interessant macht. Eine<br />

Fläche bei Neudegg Nord ist ebenfalls diesem Typ zuzuordnen (Fläche 5h1), allerdings ist sie<br />

schon relativ stark verbracht.<br />

Bedeutung<br />

Die Flächen sind am ehesten dem Biotoptyp „Kontinentaler basenreicher Mäh-<br />

Halbtrockenrasen“ zuzuordnen, der im pannonischen Raum als stark gefährdet gilt.<br />

Beeinträchtigungen/Gefährdung<br />

Die Halbtrockenrasen im Gebiet werden – bis auf eine Ausnahme – nicht gemäht. Die Bestände<br />

sind durch die Dominanz der Gräser daher relativ blütenarm, was ihren Wert als Lebensraum<br />

für z.B. blütenbesuchende Insekten sehr stark beeinträchtigt. Durch den fehlenden<br />

Nährstoffentzug werden die Flächen tendenziell nährstoffreicher, Brachezeiger wandern ein,<br />

in Folge verbuschen die Flächen.<br />

Ruderalisierte oder verbrachte Trockenrasen- und Halbtrockenrasen- (böschungen)<br />

und Halbtrockenraseninitialen<br />

Eine Vielzahl an Flächen im Untersuchungsgebiet zeigen zwar noch einige Trockenrasenund<br />

Halbtrockenrasen-Elemente, sind jedoch stark verarmt. Die Standorte sind meist eher<br />

flach und daher wasser- und nährstoffbegünstigt. Oft handelt es sich dabei um alte Weingärten<br />

oder Äcker, die vor längerer Zeit in Wiesen umgewandelt oder brach liegen gelassen<br />

wurden, jedoch nicht (mehr) genutzt werden. Ein großer Teil dieser Flächen ist aus den ehemaligen<br />

Hutweiden entstanden, die seit 50 bis 60 Jahren nicht mehr genutzt werden und nun<br />

verbrachen - sofern sie nicht ohnehin mit Robinien aufgeforstet wurden. Die verbrachenden<br />

Flächen sind grasreich und eher artenarm. Infolge der fehlenden Nutzung sind sie oft mit alter<br />

Streu bedeckt. Sträucher oder Lianen wie die Waldrebe (Clematis vitalba) oder der Wein (Vitis<br />

vinifera) wandern in die Flächen ein.<br />

Abbildung 22: Böschung mit relativ artenreichem verbrachtem Halbtrockenrasen unterhalb der Neun<br />

Mauner, Foto: G. Pfundner<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Derartige ältere Brachen findet man z.B. im Bereich des Hausberges zwischen dem eigentlichen<br />

Hausberg und den schönen Trockenrasenböschungen entlang des oberen Zufahrtweges<br />

oder am Wadenberg auf den alten Weinbergterrassen. Viele der etwas nährstoffreicheren<br />

Böschungen im Untersuchungsgebiet tragen solche ruderalisierte oder verbrachte Halbtrockenrasen.<br />

Ackerrückführungen jüngeren Datums, die regelmäßig gemäht oder gehäckselt werden und<br />

auf denen sich bereits eine stabile wiesenähnliche Vegetation eingestellt hat, die reich an<br />

Halbtrockenrasenarten ist, könnten als junge, initiale Halbtrockenrasen bezeichnet werden.<br />

Derartige Flächen finden sich z.B. im Bereich des Galgenberges oder auch im Bereich des<br />

Hausbergs oberhalb des Abbruchs. Bei Etablierung einer entsprechenden Pflege (regelmäßige<br />

Mahd mit Abtransport des Mähguts), könnten sich interessante artenreiche Flächen daraus<br />

entwickeln.<br />

Eine offene Schotterfläche oberhalb des Steinbruchs/Schottergrube, in die langsam Trockenrasenarten<br />

einwandern, ist ebenfalls als Halbtrockenraseninitiale zu werten (Fläche 7o).<br />

Insgesamt sind Flächen dieses Typs sehr häufig im Gebiet und fungieren als wichtige Verbindungs-<br />

und Ausbreitungsbiotope für Arten, die an Trockenstandorte angepasst sind. Bei<br />

Aufnahme einer entsprechenden extensiven Nutzung ist es auch möglich, den naturschutzfachlichen<br />

Wert dieser Flächen zu verbessern.<br />

Verbuschte Halbtrockenrasen, Brachen und Böschungen<br />

Werden ehemals landwirtschaftlich genutzte Standorte über längere Zeit nicht genutzt oder<br />

gepflegt, so verbuschen diese Flächen und werden langsam zu Wald. Auf den ehemaligen<br />

Hutweiden hat diese Entwicklung bereits an vielen Stellen stattgefunden. Aufgelassene, teilweise<br />

verbuschte Weingärten sind ebenfalls häufig zu finden.<br />

Auch von diesen Flächen kann eine gewisse Vernetzungsfunktion ausgehen. Außerdem können<br />

sie zu einer Vergrößerung der Habitatvielfalt führen.<br />

Verbuschung mit Robinie<br />

Nicht mehr genutzte Flächen, die an einen Robinienforst angrenzen, sind ganz besonders<br />

von Verbuschung betroffen. Die Robinien wachsen mit ihren Wurzelausläufern relativ rasch in<br />

Nachbarflächen ein. Durch die Fähigkeit der Stickstoffassimilation durch Knöllchenbakterien<br />

werden die Standorte nachhaltig verändert.<br />

Die sukzessive Zerstörung von wertvollen Trockenstandorten ist ein Prozess, der nur mit gezielten<br />

Managementmaßnahmen aufzuhalten ist.<br />

5.1.5 Bedeutung, Erhaltungszustand und Naturschutzwert der einzelnen Untersuchungsgebiete<br />

und daraus abgeleitete Pflegevorschläge<br />

Im folgenden Kapitel werden die einzelnen Untersuchungsgebiete kurz beschrieben, ihre naturschutzfachlich<br />

wesentlichen Merkmale aufgezählt und konkrete Pflege- und Managementmaßnahmen<br />

vorgeschlagen. Eine grobe Bewertung der Einzelflächen nach einer 4-stufigen<br />

Skala erfolgt.<br />

1 Trockenlebensräume von hohe Wertigkeit, FFH-Lebensraum oder gefährdeter Biotoptyp,<br />

viele gefährdete Arten<br />

2 Leicht beeinträchtigte Trockenlebensräume mit Verbesserungspotential<br />

Seite 48


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

3 Stark beeinträchtigte Trockenlebensräume<br />

4 (ehemalige) Trockenlebensräume mit Potential als Verbindungsbiotop<br />

0 Keine Trockenlebensräume, bzw. intensiv genutzte eher uninteressante Lebensräume<br />

Allgemeine Hinweise zu den Pflegevorschlägen<br />

Extensive Nutzung<br />

Auf Halbtrockenrasen und von Verbuschung bedrohten Trockenrasen ist die Aufnahme extensiver<br />

Nutzung nötig. Damit ist einmal jährliches Mähen ab Mitte Juni mit Abtransport des<br />

Mähguts ohne Düngung gemeint. Alternativ dazu kann aber auch Beweidung (z.B. mit Schafen)<br />

zum Offenhalten der Flächen eingesetzt werden.<br />

Entbuschungsmaßnahmen<br />

Auf Trockenstandorten mit beginnender Verbuschung reichen einmalige Entbuschungsmaßnahmen<br />

als Naturschutzmanagement (ca. alle 5 Jahre wiederholen!). Vorsicht bei Hartriegel<br />

und ganz besonders bei Robinien, da diese auf Zurückschneiden mit der Ausbildung von<br />

Stockaustrieben oder Wurzelausläufern reagieren – das Ergebnis kann daher schlechter sein<br />

als ohne Pflegeeingriff. Falls die Flächen nicht gemäht werden sollen, ist das Belassen von<br />

einzelnen Hundsrosen- oder Weißdornsträuchern als Nektarspender für Bienen und Schmetterlinge<br />

in den Flächen möglich bzw. wünschenswert („selektives Entbuschen“). Die Bibernell-<br />

Rose und die Zwergweichsel sollten aus Artenschutzgründen immer geschont werden.<br />

Robinien<br />

Das Zurückdrängen der Robinien aus den Trockenrasen und Halbtrockenrasen muss mit äußerster<br />

Vorsicht geschehen. Wenn Robinen geschnitten werden, ist entweder das Entfernen<br />

des Stockes oder eine regelmäßige Nachpflege (2x pro Jahr) unbedingt erforderlich. Das<br />

Ringeln von Einzelbäumen ist eine gute Alternative, da die Bäume langsam absterben, ohne<br />

Wurzelausläufer zu produzieren. Beim Setzen von Maßnahmen an Robinien muss der Erfolg<br />

unbedingt regelmäßig kontrolliert werden und es müssen gegebenenfalls Folgemaßnahmen<br />

getroffen werden. Außerdem muss bei sämtlichen Maßnahmen der Bezirksförster eingebunden<br />

sein. Falls der Standort nach Kataster Wald ist, ist ein Waldfeststellungsverfahren oder<br />

eine Rodungsbewilligung einzuholen.<br />

Goldruten<br />

An einigen offenen Stellen (Brachen, Böschungen oder z.B. Steinbruchgrund) haben sich<br />

kleinräumig Goldruten (Solidago gigantea bzw. Solidago canadensis) etabliert. Da Goldruten<br />

sehr aggressive in verbrachende Trockenhabitate einwandern können und dort dann die Trockenrasenvegetation<br />

verdrängen, ist ihre gezielte Entfernung als Vorsichtsmaßnahme unbedingt<br />

angebracht. Ein vollständiges Entfernen, auch der unterirdischen Organe, ist nötig, um<br />

durch die Maßnahme nicht die Ausbreitung über Wurzelausläufer zu fördern.<br />

5.1.5.1 Aubergfels<br />

Der Aubergfels (Spielberg) und seine Umgebung gehört aus Botanischer Sicht sicherlich zu<br />

den wertvollsten Trockenstandorten im Untersuchungsgebiet. Von den insgesamt 120 erhobenen<br />

Gefäßpflanzenarten sind 21 als gefährdet anzusprechen. Die im Gipfelbereich und am<br />

Nordwesthang ausgebildeten Saumgesellschaften sind besonders hervorzuheben, der darin<br />

vorkommende Diptam hat hier seinen einzigen Standort im Untersuchungsgebiet. Auch landschaftlich<br />

hat dieses Gebiet einiges zu bieten, die Erklärung der Konglomeratfelsen zum Naturdenkmal<br />

trägt diesem Umstand Rechnung.<br />

Auf den Konglomeratfelsen im Gipfelbereich und am Westabhang sind primäre Trockenrasen<br />

ausgebildet. Der Waldbestand am Westhang ist von Saumelementen durchsetzt. Im unteren<br />

Seite 49


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Bereich findet sich ein interessanter Halbtrockenrasen, der jedoch stark von Verbuschung –<br />

insbesondere durch Robinie, aber auch Pappeln – bedroht ist. Das größte Problem stellt hier<br />

die Robinie dar, die in die wertvollen Flächen einzuwachsen droht, bzw. das schon getan hat.<br />

2j<br />

2a<br />

2i2<br />

2b<br />

2e<br />

2i1<br />

2h2<br />

2h1<br />

2h3<br />

2k<br />

2c<br />

2g<br />

2l1<br />

2f1<br />

2f2<br />

2f3<br />

2d<br />

2m<br />

2s2<br />

2 1<br />

Abbildung 23: Aubergfels Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />

Fläche Vegetationstyp Vorgeschlagene Maßnahmen Wert<br />

2h1 Saumgesellschaft und Robinien randlich zurückdrängen (Ringeln). Keine Eingriffe 1<br />

Konglomeratfelsen im<br />

Gipfelbereich<br />

(Sitzbank, Weg, Anpflanzungen…)!<br />

2h2 Trockenrasen Robinien randlich zurückdrängen. Keine Eingriffe! 1<br />

2i2 Saumgesellschaft (Diptam)<br />

Unbedingt erhalten. Selektives Entbuschen alle 5 Jahre. 1<br />

2e<br />

Föhren-Mischwald mit<br />

Saumelementen<br />

Keine Bestandsumwandlung! Eindringen der Robinien verhindern.<br />

2f1 Halbtrockenrasen Aufnahme extensiver Nutzung oder regelmäßiges Entbuschen 2<br />

(Robinien besser ringeln).<br />

2j Laubwald (Lindenmischwald)<br />

Wertvolle Waldgesellschaft. Baumbestand erhalten. (2)<br />

2h3 Halbtrockenrasen 3<br />

2k Halbtrockenrasen Möglicher Biotopverbund 3<br />

2i1 Laubwald Etwas auflockern um bessere Verbindung von Diptamfläche 4<br />

zum Gipfelbereich zu erhalten<br />

2c Robinienaufforstung Eventuell Bestandsumwandlung 4<br />

2f3 Halbtrockenrasen mit Zurückdrängen der Robinen (ev. Ringeln) 4<br />

Robinien<br />

2g Robinienaufforstung Sehr schlechtwüchsig. Robinien eventuell entfernen. Nachpflege<br />

4<br />

unbedingt nötig!!!<br />

2f2 Laubwald Eventuell randlich zurückschneiden 0<br />

Tabelle 10: Managementvorschläge im Bereich des Aubergs<br />

1<br />

Seite 50


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.1.5.2 Robinienbestände östlich des Aubergs<br />

Die Hänge östlich des Aubergs sind vollständig mit Robinien bepflanzt. Dass dem nicht immer<br />

so war, zeigen die immer noch vorhanden Hutweide-Signaturen im Kataster (siehe Abbildung<br />

24). Teilweise noch sichtbare alte Terrassen zeigen, dass hier früher auch Weinbau<br />

betrieben wurde. Die Rückführung der trockenen oberen und vorderen Bereiche dieser Robinienbestände<br />

in extensiv genutzte Halbtrockenrasen wäre ein lohnendes langfristiges Ziel.<br />

Die feuchteren und nährstoffreicheren Abschnitte könnten längerfristig in Laubmischwälder<br />

umgewandelt werden.<br />

Als erste Managementmaßnahme könnte eine offene, regelmäßig extensiv genutzte Schneise<br />

an der Oberkante des Hanges in Verbindung mit der Wildäsungsfläche ein geeignetes<br />

Verbindungsbiotop zu den Trockenrasen der Summerwiesen Süd darstellen. An der Unterkante<br />

des Robinienhanges bieten einige Abbruchkanten und alte Brachen noch Lebensraum<br />

für Trockenrasenarten. Auch hier könnten Managementmaßnahmen eine bessere Vernetzung<br />

zu den Trockenrasen-Resten der Summerwiesen Nord ergeben (siehe blaue Linien in<br />

Abbildung 24).<br />

2h3<br />

2k<br />

2l1<br />

2l2<br />

2l3<br />

2u<br />

2p<br />

2s2<br />

2s1<br />

2m<br />

2r<br />

2n<br />

2o<br />

2q1<br />

3a<br />

3c<br />

3b2<br />

3b1<br />

3d<br />

3g<br />

3h<br />

3i<br />

2v<br />

2q3<br />

2q2<br />

3e<br />

3o<br />

3n2<br />

3n1<br />

3j<br />

3r1<br />

3f<br />

3q<br />

3r2<br />

3p<br />

3k<br />

3l1<br />

3l2<br />

Abbildung 24: Robinienbestände östlich des Aubergs Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />

Blaue Linien: mögliche Biotopvernetzung<br />

3l4<br />

5.1.5.3 Summerwiesen Nord<br />

Unter der Bezeichnung Summerwiesen Nord sind im Wesentlichen die ehemaligen Hutweideflächen<br />

und Brachen im Talgrund gemeint. Die Brachen sind aktuell nicht von besonders<br />

großem Wert, besitzen jedoch bei entsprechender Pflege Entwicklungspotential (z.B. Brachen<br />

mit Wiesennutzung). Aber auch regelmäßiges Häckseln (in Streifen) kann als natur-<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

schutzfachlich wertvolle Pflegemaßnahme durchgeführt werden. Die Ausnutzung der Förderungen<br />

des ÖPUL-Naturschutzprogramms ist hier zu empfehlen.<br />

Die steile Abbruchkante und die verbrachten südexponierten Weingartenterrassen hingegen<br />

tragen sehr wohl noch Trockenvegetation. Eine Aufwertung durch einmalige Entbuschung<br />

wird empfohlen.<br />

Als Verbindungsbiotop zu den Summerwiesen Süd fungieren zwei Laubwaldstreifen mit einem<br />

hohen Anteil an Saum- und Trockenrasenanteil im Unterwuchs, wobei insbesondere der<br />

alte Eichenbestand von hohem Wert ist. Eine längerfristige Umwandlung der großflächigen<br />

Robinienanpflanzung am Hang in derartige Wälder wäre begrüßenswert.<br />

2u<br />

2m<br />

2o<br />

3a<br />

3c<br />

3b2<br />

3d<br />

3g<br />

3h<br />

2r2n<br />

2q1<br />

3b1<br />

3i<br />

2q2<br />

2q3<br />

3e<br />

3o<br />

3n2<br />

3n1<br />

3j<br />

3f<br />

3p<br />

3r1<br />

3q<br />

3r2<br />

3k<br />

3l1<br />

3l2<br />

Abbildung 25: Summerwiesen Nord Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />

3l4<br />

Fläche Vegetationstyp Vorgeschlagene Maßnahmen Wert<br />

3a Abbruch Als Verbindungsbiotop erhalten 4<br />

3b1 Weingartenbrache Brache mit Wiesennutzung oder regelmäßigem Häckseln 0<br />

3b2 Abbruch Als Verbindungsbiotop erhalten 4<br />

3c Weingartenbrache Brache mit Wiesennutzung oder regelmäßigem Häckseln 0<br />

3d Gebüsch 0<br />

3f Föhren-Mischwald 0<br />

3g Hutweide verbracht Brache mit Wiesennutzung oder regelmäßigem Häckseln 0<br />

3h Gebüsch 0<br />

3i Hutweide verbracht Brache mit Wiesennutzung oder regelmäßigem Häckseln 0<br />

3j Föhrenwald 0<br />

3k Laubwald (Eiche) Erhaltung des Eichenbestandes. 2<br />

3n1 Laubwald (Espe) Espenbestand auflichten 4<br />

3n2 Saumgesellschaft Erhaltung durch Auflichten des umgebenden Waldes 3<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

3o<br />

Halbtrockenrasen mit<br />

Espe verbuscht Entfernen der Espen und Erhalt als Halbtrockenrasen 4<br />

3p Weingartenbrache<br />

Regelmäßiges streifiges Häckseln oder Wiesennutzung. Vollständige<br />

Entfernung der aufkommenden Goldruten!! 0<br />

3q<br />

Brache mit Halbtrockenrasen<br />

Regelmäßige extensive Bewirtschaftung 2<br />

3r1 Verbrachte Hutweiden Einmalige Entbuschungsmaßnahme 2<br />

3r2 Gebüsch Randlich zurückschneiden um Einwandern in 3r1 zu verhindern 0<br />

Tabelle 11: Managementvorschläge im Bereich der Summerwiesen Nord<br />

5.1.5.4 Summerwiesen Süd<br />

Die ausgedehnten Trockenrasen der ehemaligen Hutweiden der Summerwiesen Süd gehören<br />

– neben Aubergfels, Hausberg und Wadenberg – zu den wertvollsten Trockenstandorten<br />

im Gebiet. Aufgrund der unterschiedlichen Exposition der Wiesen finden sich sowohl Thermophile<br />

Saumgesellschaften, offene (primäre) Trockenrasen über kiesigem und grusigem<br />

Untergrund als auch etwas tiefergründige Standorte mit zumindest potentieller Halbtrockenvegetation.<br />

Das Vorkommen von 20 gefährdeten Arten (knapp ein Viertel der 88 insgesamt<br />

erhobenen Arten) zeigt ebenfalls die hohe Wertigkeit des Standortes an. Unter anderem ist<br />

hier das einzige Vorkommen des Kreuzenzian (Gentiana cruciata), einer potentiellen Futterpflanze<br />

für den Kreuzenzian-Ameisenbläuling (Maculinea alcon ssp. rebeli), der allerdings<br />

nicht beobachtet werden konnte.<br />

Da die Fläche nicht (mehr) genutzt wird, ist insbesondere der Nordteil von Verbuschung bedroht.<br />

Sowohl die aufkommenden Föhren als auch die randlich einwachsenden Hartriegel-<br />

Sträucher müssen unbedingt entfernt werden. Eine regelmäßige Nachpflege wird hier nötig<br />

sein. Die ebenfalls aufkommende Bibernell-Rose sollten jedoch belassen werden.<br />

Ein randliches Zurückdrängen des südlich und westlich anschließenden Robinienforstes<br />

(Ringeln!) oder seine längerfristige Umwandlung in einen Eichenbestand wäre begrüßenswert.<br />

Am schon stark verbuschten Abhang sollten ebenfalls – zumindest am oberen Rand –<br />

Entbuschungsmaßnahmen durchgeführt werden. Bei Maßnahmen im offenen Oberhang sollte<br />

unbedingt auf das Vorkommen der Sattelschrecke bedacht genommen werden (siehe<br />

Fachbericht Heuschrecken).<br />

Die trockenen konglomeratreichen Abhänge nach Südwesten könnten durch Entfernung der<br />

Robinien bzw. Entbuschungsmaßnahmen im unteren Bereich ebenfalls stark aufgewertet<br />

werden. Zumindest sollte ein offener Korridor zwischen diesen beiden Bereichen geschaffen<br />

werden (Biotopverbund siehe Abbildung 26).<br />

Ein großer Vorteil für die Umsetzung von Maßnahmen ist hier, dass die gesamten wertvollen<br />

Flächen in <strong>Gemeinde</strong>besitz sind.<br />

Seite 53


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

3e<br />

3o<br />

3n2<br />

3n1<br />

3j<br />

3p<br />

3r2<br />

3k<br />

3l1<br />

3l2<br />

3m<br />

3l3<br />

3l4<br />

3w<br />

3t<br />

3s<br />

2x<br />

3y<br />

3x<br />

3u<br />

3z1<br />

3z2<br />

3v<br />

Abbildung 26: Summerwiesen Süd Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />

Blaue Linien: mögliche Biotopvernetzung<br />

Fläche Vegetationstyp Vorgeschlagene Maßnahmen Wert<br />

3l1 Saumgesellschaft<br />

Regelmäßige Entbuschungsmaßnahmen oder Aufnahme extensiver<br />

Bewirtschaftung 1<br />

3l2 Trockenrasen Kein Management nötig 1<br />

3l3<br />

Trockenrasen mit<br />

Gehölzanflug<br />

Büsche teilweise entfernen, ev. Aufnahme einer extensiven<br />

Nutzung (Orchideenstandort) 1<br />

3l4 Halbtrockenrasen Eventuell Aufnahme einer extensiven Nutzung 3<br />

3m Robinienaufforstung<br />

Randliches Zurückdrängen (Ringeln von Einzelbäumen),<br />

Schaffen eines Korridors zum Biotopverbund; längerfristige<br />

Bestandesumwandlung 4<br />

3s<br />

Halbtrockenrasen-<br />

Böschung 2<br />

3t<br />

Trockenrasen mit<br />

Gehölzanflug Entbuschen 1<br />

3u<br />

Föhrenbestand mit<br />

Trockenrasen Föhren ev. auflichten. Biotopverbund fördern. 2<br />

3v Fö-Wald 0<br />

3w Laubwald<br />

Bestockter Graben – Einwandern in Nachbarflächen hintanhalten<br />

0<br />

3x Gebüsch Kein Trockenstandort 0<br />

3y<br />

Trockenrasen verbuscht<br />

Einmalige Entbuschungsmaßnahme 3<br />

3z1<br />

Trockenrasen verbuscht<br />

(Robinie) Robinen ringeln 2<br />

Seite 54


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Halbtockenrasenböschung<br />

3z2<br />

verbuscht 4<br />

3z3 Abbruch 0<br />

Tabelle 12: Managementvorschläge im Bereich der Summerwiesen Süd<br />

5.1.5.5 Abhänge zwischen Summerwiesen Süd und Hausberg<br />

Auf einem Abhang zwischen den Summerwiesen Süd und dem Hausberg ist ein interessanter<br />

Trockener Förenbestand ausgebildet (Fläche 3u). Auf einem schmalen Grat entlang eines<br />

Fußweges zu einem Hochsitz findet sich kleinfächige Trockenrasenvegetation (Fläche 4c).<br />

Diese Flächen können – sinnvoll erweitert – wichtige Verbindungsbiotope darstellen.<br />

3m<br />

3l3<br />

3w<br />

3t<br />

3s<br />

2x<br />

3y<br />

3x<br />

3u<br />

3z1<br />

3z2<br />

3v<br />

4d<br />

4b<br />

4c<br />

4a<br />

4f2<br />

4f3<br />

4f1 4h14h2<br />

4e2<br />

4e3<br />

4e1 4h5 4h6 4z11<br />

Abbildung 27: Abhänge zwischen Summerwiesen Süd und Hausberg Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS<br />

2006<br />

Blaue Linien: mögliche Biotopvernetzung<br />

5.1.5.6 Hausberg<br />

Das Gebiet um den Hausberg ist ein weiterer wichtiger Standort mit reichhaltigen Trockenlebensräumen.<br />

Geht man von der Anzahl der gefährdeten Gefäßpflanzenarten aus, so ist es<br />

mit 25 im Sommer 2006 erhobenen gefährdeten Arten das wichtigste Teilgebiet des Untersuchungsgebietes.<br />

Dazu trägt die hohe Vielfalt an Lebensräumen bei.<br />

Besonders artenreich sind die Trockenrasenböschungen mit Federgras entlang des Weges<br />

(von oben kommend). Allerdings ist hier die Gefahr des Eindringens von Robinien gegeben.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Der darunter liegende Hang trägt einen schönen, zum Teil in Konglomeratabbrüche übergehenden<br />

Trockenrasen. Aber auch die alten verbrachten und teilweise verbuschten Terrassen<br />

und trockenen Böschungen sind wertvolle Standorte, eine (Wiederaufnahme) extensive Nutzung<br />

oder regelmäßiges Entbuschen für den Erhalt dieser Flächen nötig.<br />

Der künstlich aufgeschüttete Hügel des Hausbergs trägt auf seinen Flanken Halbtrockenrasen,<br />

die durch regelmäßige Mahd erheblich aufgewertet würden. Beeinträchtigungen durch<br />

Spaziergänger sind derzeit nicht gegeben, ein Ausbau von Wegen oder zusätzliche Sitzbänke<br />

wären allerdings eine Gefahr für den Standort. Als wichtiges Verbindungsbiotop sind der<br />

Konglomeratabbruch und die Ackerbrachen auf der Oberkante südlich des Hausberges zu<br />

erhalten und möglichst zu verbessern.<br />

4z1b<br />

4y1 4y2<br />

4z1a<br />

4z3<br />

4z2<br />

4t2<br />

4t1<br />

4v4s1<br />

4w<br />

4s2<br />

4u<br />

4x 4y3<br />

4f2<br />

4f3<br />

4f1 4h14h2<br />

4e2<br />

4e3<br />

4e1 4h5 4h6<br />

4h3 4h4 4z11<br />

4e4 4h7<br />

4g<br />

4i<br />

4k<br />

4j<br />

4l 4n<br />

4p 4o1<br />

4z10<br />

4q 4o3<br />

4o2<br />

4r<br />

4m<br />

4z4 4z5<br />

4z12<br />

4<br />

Abbildung 28: Hausberg Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />

Blaue Linien: mögliche Biotopvernetzung<br />

Fläche Vegetationstyp Vorgeschlagene Maßnahmen Wert<br />

4e1<br />

Trockenrasenböschung<br />

Selektives Entbuschen 1<br />

4e2<br />

Trockenrasenböschung<br />

Aktuell keine Maßnahmen nötig 1<br />

4e3<br />

Trockenrasenböschung<br />

Aktuell keine Maßnahmen nötig 1<br />

4e4<br />

Halbtrockenrasen mit<br />

Robinien<br />

Robinien unbedingt entfernen, regelmäßig nachpflegen oder<br />

extensiv nutzen 4<br />

4f1,2,3 Böschungen Regelmäßig freischneiden 0<br />

4g Robinienaufforstung Eventuell Bestandsumwandlung 0<br />

4h1,2,3,4,5,6<br />

Verbuschende Brachen<br />

Völliges Verwalden hintanhalten, ev. Aufnahme von extensiver<br />

Bewirtschaftung 0<br />

Seite 56


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

4h7<br />

4i<br />

Halbtrockenrasenböschung,<br />

ruderal Zwergweichsel erhalten 4<br />

Halbtrockenrasenböschung,<br />

ruderal<br />

Zwergweichselgebüsch erhalten, ev. Rosen zurückschneiden,<br />

Hartriegel zurückdrängen! 4<br />

Aufrechterhaltung der Mahd, jedoch späterer Mähdtermin (ab<br />

Mitte Juni) 3<br />

4j<br />

Halbtrockenrasen<br />

4o1 Trockenrasen ev. Wiederaufnahme der Mahd 2<br />

4o2 Abbruch Keine 0<br />

4o3<br />

Büsche entfernen und Aufnahme einer extensiven Nutzung<br />

(trotz Zwergweichsel) 3<br />

Halbtrockenrasenbrache<br />

4p<br />

Halbtrockenrasenbrache<br />

Freischneiden und Aufnahme einer extensiven Nutzung 3<br />

4q<br />

Halbtrockenrasenbrache<br />

Freischneiden und Aufnahme einer extensiven Nutzung 3<br />

4r Bibernellrose Erhalten 1<br />

4s1<br />

Halbtrockenrasenbrache<br />

ab und zu Büsche entfernen (alle 5 Jahre) 4<br />

4s2 Böschung Büsche ab und zu zurückschneiden 0<br />

4t1<br />

Halbtrockenrasenbrache<br />

Aufnahme einer extensiven Nutzung 3<br />

4t2<br />

Halbtrockenrasenböschung<br />

verbuscht Büsche ab und zu zurückschneiden (Orchideenstandort!) 3<br />

4u Halbtrockenrasen Aufnahme einer extensiven Nutzung 3<br />

4v Halbtrockenrasen Aufnahme einer extensiven Nutzung 3<br />

4w Gebüsch 0<br />

4x Halbtrockenrasen Mahd (findet statt), späterer Mahdtermin 4<br />

4y1 Halbtrockenrasen unbedingt mähen 3<br />

4y2<br />

Halbtrockenrasenbrache<br />

ev. mähen 3<br />

4y3 Bibernellrose Erhalten 1<br />

Tabelle 13: Managementvorschläge im Bereich des Hausberges<br />

5.1.5.7 Trockener Grat bei den Neun Maunern<br />

Der Robinienbestand südlich des Hausberges ist zum Teil von Trockenvegetation durchsetzt.<br />

Der südliche Abhang zu den Neun Maunern trägt einen durchaus wertvollen Trockenrasenrest,<br />

wenngleich dieser durch Verbuschung und Einwachsen der Robinien stark gefährdet ist.<br />

Zur Verbesserung der Biotopvernetzung sollte der Trockenrasenrest gepflegt und wenn möglich<br />

durch Entnahme/Ringeln einiger Robinien mit den Trockenstandorten beim Hausberg<br />

verbunden werden.<br />

5.1.5.8 Neun Mauner<br />

Die eindrückliche Lößformation der „Neun Mauner“ hat ihren Wert in erster Linie als landschaftsprägendes<br />

Geotop. Als dieses wurden sie auch zum Naturdenkmal erklärt. Die Trockenrasenreste<br />

auf ihrer Oberseite sind nur sehr kleinflächig ausgeprägt.<br />

Das Hauptproblem ist der Robinienbestand am Fuß der Neun Mauner, der diese bereits stark<br />

verdeckt hatte. Zur Aufwertung des Naturdenkmals wurden die Robinien im Winter 2005/06<br />

entfernt. Allerdings haben sie, wie zu erwarten war, stark mit Stockausschlägen reagiert. Eine<br />

Nachpflege ist hier unbedingt nötig. Empfohlen wird das Zurückschneiden der Robinienaus-<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

triebe. Die Stöcke sollten danach in Bodenniveau abgeschnitten und zum Hintanhalten neuerlicher<br />

Stockausschläge mit Folie abgedeckt werden.<br />

Aber auch der Robinienbestand an der Oberkante wirkt sich negativ auf den Erhaltungszustand<br />

der Neun Mauner aus. Auch hier sollten Pflegemaßnahmen gesetzt werden. Um die<br />

Gefahr von Stockausschlägen zu verhindern sollte hier eher die Methode des Ringelns eingesetzt<br />

werden.<br />

Abbildung 29: Die Neun Mauner im Frühsommer 2006 nach der Entfernung der Robinien am Fuß des<br />

Naturdenkmals. Photo G. Pfundner<br />

Abbildung 30: Die Stockausschläge der Robinien bilden im Herbst 2006 bereits wieder einen dichten<br />

Bestand am Fuß der Neun Mauner. Photo G. Pfundner<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.1.5.9 Neudegg Nord<br />

Der Süd- bzw. Südwestabhang nördlich von Neudegg trägt einen schönen Trockenrasen mit<br />

offenen Felstrockenrasen über Konglomerat. Im unteren Bereich finden sich versaumende<br />

Bereiche, die durch Verbuschung akut bedroht sind. Eine sanfte Entbuschung und das Auflockern<br />

des darunter befindlichen Baumbestandes ist zum Erhalt dieser Fläche unbedingt erforderlich.<br />

Oberhalb des Abhangs finden sich alte Halbtrockenrasen, die durch die Aufnahme einer extensiven<br />

Nutzung erheblich aufgewertet werden könnten. Eine Erweiterung dieser Flächen<br />

auf die anschließenden Ackerbrachen wäre ebenfalls positiv.<br />

5i<br />

5h3<br />

5e3<br />

5g1<br />

5e2<br />

5g2<br />

5f<br />

5g3<br />

5e1<br />

5k<br />

5h1<br />

5l<br />

5h2<br />

5j<br />

5c<br />

5x<br />

5a2<br />

5b<br />

5d<br />

Abbildung 31: Neudegg Nord Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />

Fläche Vegetationstyp Vorgeschlagene Maßnahmen Wert<br />

5e1 Ackerbrache Brache mit Wiesenrückführung 0<br />

5e2 Ackerbrache Brache mit Wiesenrückführung 0<br />

5e3<br />

Ackerbrache mit Wiesenrückführung<br />

Extensive Bewirtschaftung 4<br />

5f Ackerbrache Keine 0<br />

5g1<br />

Halbtrockenrasenböschung,<br />

ruderalisiert Regelmäßige Mahd 4<br />

5g2 Böschung Goldrute (Solidago gigantea) entfernen 0<br />

5g3 Trockenrasenböschung 3<br />

5h1 Halbtrockenrasen Aufnahme von extensiver Mahd 2<br />

5h2 Trockenrasen<br />

Enbuschen, besonders Hartriegel aus den felsigen Bereichen<br />

entfernen 1<br />

5h3 Trespen-Halbtrockenrasen Aufnahme von extensiver Mahd 2<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5i Föhren-Mischwald 0<br />

5j Gebüsch 0<br />

5k Föhren-Mischwald Eichen fördern! 0<br />

5l Trockenrasenböschung keines 2<br />

Tabelle 14: Managementvorschläge im Bereich Neudegg Nord<br />

5.1.5.10 Verbindungsbiotope im Bereich Neudegg<br />

Die Trockenrasenreste zwischen Neudegg Nord und dem Steinfels, der bestockte Abhang<br />

des Steinfelsens selbst und die Ackerlandschaft oberhalb des Steinfelsens sind wesentliche<br />

Verbindungsbiotope zwischen dem Trockenrasen bei Neudegg Nord und den wertvollen Flächen<br />

südlich des Steinfelsens und dem Steinbruch (Schottergrube).<br />

Die kleinflächigen Trockenrasenreste am Abhang können sich selbst überlassen werden.<br />

Eine Aufwertung und Erweiterung durch Entbuschungsmaßnahmen wäre begrüßenswert.<br />

Der bestockte Konglomeratabbruch des Steinfelsens selbst könnte durch – zumindest teilweises<br />

– Freistellen auch landschaftlich aufgewertet werden.<br />

Oberhalb des Abbruches liegt eine ausgedehnte Ackerlandschaft. Diese wird durch gemähte<br />

Dauerbrachen erheblich aufgewertet. An manchen Stellen wird jedoch bis an die Oberkante<br />

des Abbruches herangeackert – zum Teil über Parzellengrenzen hinweg. Das Belassen eines<br />

mindestens 10 Meter breiten Brachestreifens, der 1x pro Jahr spät gemäht wird und als Pufferstreifen<br />

gegen Dünger und Spritzmitteleintrag von oben wirken soll, wird unbedingt empfohlen.<br />

Eine schon ältere Ackerbrache, auf der sich bereits ein kleiner Föhrenbestand etabliert hat,<br />

sollte ebenfalls einmal jährlich bewirtschaftet werden. Die Föhren und insbesondere die einwandernden<br />

Robinien sollten entfernt werden.<br />

5.1.5.11 Steinfels<br />

Südlich des großen Konglomeratabbruches befindet sich wieder ein Teilgebiet mit abwechslungsreichen<br />

Trockenstandorten. Die große Habitatvielfalt und die besonders blütenreiche<br />

Ausbildung des Trockenrasens im oberen Bereich machen das Gebiet zu einem bemerkenswerten<br />

Trockenstandort.<br />

Drei Problembereiche gibt es hier. Zum einen die schon erwähnte intensive landwirtschaftliche<br />

Nutzung der Ackerflächen bis an die Oberkante des Abbruchs. Das Anlegen weiterer<br />

Brachen oder zumindest das Belassen eines ungenutzten Pufferstreifens ist hier zu empfehlen.<br />

Hier – wie auch überall sonst – ist die drohende oder schon erfolgte Verbuschung als Hauptproblem<br />

zu sehen. Am konglomeratreichen Oberhang reicht es, selektiv Büsche zu entfernen.<br />

Will man den Konglomeratabbruch aufwerten, müsste man hier großflächig entbuschen.<br />

Der geschlossene Trespenhalbtrockenrasen könnte durch Aufnahme einer regelmäßigen<br />

extensiven Bewirtschaftung stark aufgewertet und vor der Verbuschung gerettet werden.<br />

Hier stellen die einwandernden Robinien eine große Gefahr dar. Die effektivste Maßnahme<br />

wäre hier das Entfernen der eingewachsenen Robinien und eine regelmäßige Mahd. Kann<br />

die regelmäßige Nachpflege nicht gewährleistet werden, sollte versucht werden, die Robinien<br />

durch Ringeln zum Absterben zu bringen.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

6g2<br />

6h<br />

6i<br />

6o1<br />

6o2<br />

6p<br />

6g3<br />

6l1<br />

6k<br />

6n<br />

6j<br />

6v<br />

6u1<br />

6u2<br />

6t<br />

6s<br />

6m<br />

6l2<br />

6r<br />

7a<br />

7e3<br />

7e1<br />

f<br />

Abbildung 32: Steinfels Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />

Blaue Linien: Anlegen eines mindestens 10 m breiten Pufferstreifens<br />

Fläche Vegetationstyp Vorgeschlagene Maßnahmen Wert<br />

6j Trockenrasen Selektives Entbuschen 1<br />

6k<br />

Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />

Regelmäßig freischneiden 2<br />

6l1 Trespen-Halbtrockenrasen<br />

Mahd (zumindest oben), unten Robinien nachhaltig<br />

entfernen 2<br />

6l2<br />

Halbtrockenrasen mit Robinien<br />

Robinien entfernen und regelmäßig pflegen 4<br />

6m Robinienaufforstung<br />

Randlich Bäume ringeln, um weiters Vordringen in den<br />

Halbtrockenrasen zu verhindern 0<br />

6n Verbuschter Trockenrasen Eventuell freischneiden 2<br />

6o1 Ackerbrache Weiter als Brache nutzen 0<br />

6o2 Ackerbrache Weiter als Brache nutzen 0<br />

6p Acker<br />

Teilweise brach legen oder Pufferstreifen einrichten.<br />

(zumindest unbedingt Parzellengrenze beachten!) 0<br />

6q Acker<br />

Teilweise brach legen oder Pufferstreifen einrichten.<br />

(zumindest unbedingt Parzellengrenze beachten!) 0<br />

6r Föhren-Mischwald 0<br />

6s<br />

Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />

Regelmäßig freischneiden 2<br />

6t Laubwald 0<br />

6u1 Halbtrockenrasenbrache, Regelmäßig freischneiden 4<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

ruderalisiert und verbuscht<br />

6u2 Gebüsch 0<br />

6v<br />

Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />

Regelmäßig freischneiden 2<br />

Tabelle 15: Managementvorschläge im Bereich Steinfels<br />

5.1.5.12 Beim neuen Kreuz (Steinfels Süd)<br />

Südlich anschließend an den mit Steinfels bezeichneten Bereich liegt ein weiterer Abbruchhang<br />

mit größerflächiger Trockenvegetation. Hier wurde im Herbst 2006 ein Votivkreuz errichtet.<br />

Offene Trockenrasen finden sich noch auf der kleinen Anhöhe, auf der das Kreuz errichtet<br />

wurde (mit anstehendem Konglomeratfels), im Oberhang des Abhanges und kleinflächig, als<br />

Saumgesellschaft ausgebildet, im unteren siedlungsnahen Bereich. Diese Flächen sollten<br />

von aufkommenden Gehölzen freigeschnitten werden. Eine Halbtrockenrasenzunge, die gemäht<br />

werden könnte, zieht sich im Zentralteil hinunter. Sie ist durch die von Südosten vordringenden<br />

Robinien stark gefährdet. Dieser Robinienbestand muss randlich unbedingt zurückgedrängt<br />

werden. Die Trockenrasen auf dem Abhang sind stark verbuscht. Hier wäre<br />

eine groß angelegte Entbuschungsaktion möglich, jedoch nur mit entsprechender Nachnutzung<br />

Erfolg versprechend.<br />

6l2<br />

6t<br />

6r<br />

7b<br />

7a<br />

7e1<br />

7d<br />

7e3<br />

7e2<br />

7f1<br />

7f2<br />

7g<br />

7c<br />

7h<br />

7i<br />

7z2<br />

7z1<br />

Abbildung 33: Beim neuen Kreuz Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />

Blaue Linien: Anlegen eines mindestens 10 m breiten Pufferstreifens<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Fläche Vegetationstyp Vorgeschlagene Maßnahmen Wert<br />

7e1 Trockenrasen Erhalten. Gehölzanflug entfernen. Keine weiteren Eingriffe!!! 1<br />

7e2<br />

Trockenrasen über Konglomerat<br />

Gehölzanflug entfernen 2<br />

7e3 Halbtrockenrasen-brache Eventuell freischneiden 3<br />

7a Saumgesellschaft Gehölzanflug entfernen 2<br />

7b<br />

Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />

Regelmäßig entbuschen, etwas erweitern 2<br />

7c Laubwald 0<br />

7d Verbuschter Trockenrasen Eventuell freischneiden (bes. an den Rippen) 3<br />

7f1 Trespen-Halbtrockenrasen Aufnahme einer extensiven Nutzung (Mahd) 2<br />

7f2<br />

Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />

Selektives Entbuschen 2<br />

7g Acker Ackerbrache, oder zumindest randlicher Pufferstreifen 0<br />

7h<br />

Halbtrockenrasen mit Robinien<br />

Robinien randlich zurückdrängen (durch Ringeln) 4<br />

7i Robinienaufforstung Eventuell Bestandesumwandlung 0<br />

Tabelle 16: Managementvorschläge im Bereich beim neuen Kreuz (Steinfels Süd)<br />

5.1.5.13 Steinbruch und Umgebung<br />

Im Bereich des Steinbruchs (Schottergrube) sind aktuell keine schönen Trockenrasen ausgebildet.<br />

Dennoch ist dieses Teilgebiet mit insgesamt 105 Gefäßpflanzen und davon 18 gefährdeten<br />

Arten, durchaus mit den Teilgebieten Neudegg Nord, Steinfels oder Neues Kreuz zu<br />

vergleichen. Die Trockenraseninitialen oberhalb des Steinbruchs, die trockenen Böschungen<br />

rundherum und die ehemaligen, mit Robinien zugewachsenen Trockenrasen beherbergen<br />

immer noch eine wertvolles Spektrum an Arten.<br />

Die größte Gefahr ist hier die Ausbreitung der Robinien aus der Aufforstung und zwar sowohl<br />

am extrem trockenen Steinbruchoberrand als auch am Steinbruchgrund. Zumindest am Oberrand<br />

des Steinbruchs sollte dies durch Ringeln hintan gehalten werden.<br />

Aufgewertet wird dieses Teilgebiet durch den kleinen temporären Teich beim Windrad und<br />

die diversen Ackerbrachen mit Wiesenrückführung.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

7h<br />

7z2<br />

7u<br />

7v<br />

7z1<br />

7t<br />

7y<br />

7i<br />

7x<br />

7w<br />

7q<br />

7s<br />

7j2<br />

7p<br />

7n2<br />

7n3<br />

7l<br />

7r2<br />

7o<br />

8a6<br />

7r1<br />

8a2<br />

8a1<br />

8d<br />

8b<br />

8a4 8a5 8c<br />

8p<br />

8o<br />

8e<br />

Abbildung 34: Steinbruch Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />

7n1<br />

7k<br />

7j1<br />

7m1<br />

7m2<br />

5.1.5.14 Wadenberg<br />

Der Wadenberg ist als großes zusammenhängendes Gebiet mit Trockenvegetation eines der<br />

hervorzuhebenden Teilgebiete. Mit 23 gefährdeten Gefäßpflanzenarten von insgesamt 128<br />

steht er an Platz zwei hinter dem Hausberg.<br />

Durch die fehlende Bewirtschaftung sind die Flächen jedoch nicht in optimalem Zustand. Ein<br />

Grossteil der ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen, auf denen heute Trespen-<br />

Halbtrockenrasen oder Halbtrockenrasenbrachen ausgebildet sind, wäre von ihrer Lage und<br />

Beschaffenheit und auch wegen der relativ guten Zufahrtsmöglichkeit für die Aufnahme einer<br />

regelmäßigen Mahd prädestiniert. Aber auch die Beweidung durch Schafe könnte hier – da<br />

ein großflächig zusammenhängendes Gebiet – probeweise aufgenommen werden. Dabei<br />

könnten auch die verbuschten Abhänge des Wadenberges – nach entsprechender teilweise<br />

Entbuschung – in die Beweidung mit eingeschlossen werden.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

8r<br />

8p<br />

8a6<br />

8s1<br />

7q<br />

8o<br />

8m<br />

8a4<br />

8l<br />

7o<br />

7r1<br />

8a2<br />

8a1<br />

8d<br />

8a5 8c<br />

8e<br />

8g<br />

8n<br />

8f1 8h<br />

8b<br />

8t<br />

8w<br />

8k<br />

8f2<br />

8i<br />

8v2<br />

8s2<br />

8u<br />

8v1<br />

8j1<br />

8j2<br />

Abbildung 35: Wadenberg Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />

Fläche Vegetationstyp Vorgeschlagene Maßnahmen Wert<br />

8a1 Föhren-Wald keines 2<br />

8a2 Trockenrasen-böschung keines 2<br />

8a4<br />

Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />

ev. Freischneiden 3<br />

8a5 Halbtrockenrasen-brache 4<br />

8a6 Föhren-Mischwald Robinien ausdünnen 0<br />

8b<br />

Halbtrockenrasenböschung<br />

ruderalisiert 4<br />

8d Trespen-Halbtrockenrasen Aufnahme extensiver Bewirtschaftung 3<br />

8e Trespen-Halbtrockenrasen Aufnahme extensiver Bewirtschaftung, doch steil! 2<br />

8f1 Trespen-Halbtrockenrasen Aufnahme extensiver Bewirtschaftung 2<br />

8f2 Trespen-Halbtrockenrasen Aufnahme extensiver Bewirtschaftung 2<br />

8g<br />

Halbtrockenrasenböschung<br />

Keines 3<br />

8h<br />

Halbtrockenrasenböschung,<br />

verbuscht Hartriegel entfernen, da er in Nachbarflächen eindringt 4<br />

8i<br />

Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />

Freihalten 2<br />

8j1 Verbuschter Trockenrasen Entbuschen, eventuell Beweidung mit Schafen! 2<br />

8j2<br />

Halbtrockenrasenböschung,<br />

verbuscht 4<br />

8k Verbuschter Trockenrasen Keines, ev. freischneiden 3<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

8l Halbtrockenrasen-brache 4<br />

8m<br />

Trespen-Halbtrockenrasenbrache<br />

Aufnahme extensiver Bewirtschaftung 2<br />

8n<br />

Halbtrockenrasenböschung<br />

ruderalisiert 3<br />

8o Trockenrasen-böschung 2<br />

8p<br />

Trespen-Halbtrockenrasenbrache<br />

Aufnahme extensiver Bewirtschaftung 3<br />

8q Robinienaufforstung 0<br />

8r<br />

Halbtrockenrasen verbuschend<br />

Büsche entfernen und mähen 4<br />

8s1 Trespen-Halbtrockenrasen Aufnahme extensiver Bewirtschaftung 2<br />

8s2<br />

Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />

Aufnahme extensiver Bewirtschaftung 2<br />

8t Gebüsch 0<br />

8u Böschung 0<br />

8v1 Abbruch 0<br />

8v2 Trockenrasen 2<br />

8w<br />

Trockenrasen mit Gehölzanflug<br />

2<br />

Tabelle 17: Managementvorschläge im Bereich Wadenberg<br />

5.1.5.15 Galgenberg<br />

Der Galgenberg liegt anders als die übrigen Teilgebiete vollständig im Bereich der Acker- und<br />

Weinbauflächen über Löß. Die Flächen um das Denkmal waren früher als Acker bewirtschaftet<br />

und sind nun zweijährlich gehäckselte Dauerbrachen.<br />

Die Flächen zeigen teilweise Entwicklungen hin zu Wiesengesellschaften, allerdings vom<br />

Arten- und Strukturreichtum weit weniger interessant als die Trockenstandorte über Konglomerat<br />

und Kies. Da die Artengarnitur auf einer Trockenrasenböschung entlang des Feldweges<br />

vorhanden ist, könnte es bei entsprechender Aushagerung der Standorte zu einer Entwicklung<br />

zu schönen Halbtrockenrasen kommen. Um dies zu fördern, sollte eine jährliche<br />

Bewirtschaftung mit Abtransport des Mähguts etabliert werden. Aber auch Beweidung mit<br />

Schafen wäre denkbar.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

9a<br />

9g<br />

9h<br />

9b<br />

9f<br />

9i<br />

9j<br />

9e<br />

9k<br />

9d<br />

9c<br />

9l<br />

Abbildung 36: Galgenberg Orthophoto und DKM © <strong>NÖ</strong>GIS 2006<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.2 Tagfalter<br />

Manuel Denner<br />

5.2.1 Einleitung<br />

Im Rahmen des Projektes „Nachhaltige Sicherung der Trockenlebensräume im <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />

Grossriedenthal“ wurde im Auftrag des Niederösterreichischen <strong>Naturschutzbund</strong>es<br />

eine Tagfalterkartierung durchgeführt. Nach Beendigung der Kartierungen in der Saison 2006<br />

steht nun eine detaillierte und kommentierte Artenliste zu neun Teilgebieten zur Verfügung<br />

die es erlaubt, eventuelle Defizite aufzuzeigen bzw. Managementvorschläge zu definieren,<br />

um vor allem gefährdeten Tagfaltern den Lebensraum zu sichern.<br />

5.2.2 Untersuchungsgebiet<br />

Als Untersuchungseinheiten wurden neun Teilgebiete ausgewiesen. Vier davon liegen nördlich<br />

bzw. nordöstlich der Ortschaft <strong>Großriedenthal</strong> (Aubergfels, Summerwiesn Nord, Summerwiesn<br />

Süd und Hausberg, Abbildung 37), die restlichen fünf nördlich bzw. östlich der Ortschaft<br />

Neudegg (Neudegg Nord, Steinfels, Steinbruch, Wadenberg und Galgenberg, Abbildung<br />

38).<br />

Die Flächenauswahl erfolgte bei einer Vorbegehung des Untersuchungsgebietes vor Beginn<br />

der Kartierungsperiode und richtete sich nach dem Potential bzw. der Eignung der Fläche als<br />

Lebensraum für Trockenheit und Wärme liebende Tagfalterarten. Im Kapitel 5.2.4 wird auf die<br />

einzelnen Flächen noch näher eingegangen.<br />

Seite 68


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Abbildung 37: Lage der Untersuchungsflächen der Ortschaft <strong>Großriedenthal</strong> (blau umrissene Flächen)<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Abbildung 38: Lage der Untersuchungsflächen der Ortschaft Neudegg (blau umrissene Flächen)<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.2.3 Methode<br />

Entsprechend der tageszeitlichen Aktivität der Tagfalter wurde an den in Tabelle 18 angeführten<br />

Tagen hauptsächlich zwischen den frühen Vormittags- bis in die frühen Nachmittagsstunden<br />

kartiert. Die Witterungsbedingungen waren windstill bis leicht windig, wolkenlos bis leicht<br />

bewölkt sowie eine Mindesttemperatur von 20°C.<br />

Die Untersuchungsflächen wurden langsam abgeschritten und sämtliche Tagfalterarten und<br />

deren Individuenanzahl notiert. Schwieriger zu bestimmende Arten wurden gekeschert (40<br />

cm Ø), als Bestimmungsliteratur im Freiland wurde jene von TOLMAN & LEWINGTON (1998)<br />

verwendet.<br />

17.08.2006<br />

24.07.2006<br />

21.07.2006<br />

12.07.2006<br />

11.07.2006<br />

20.06.2006<br />

23.05.2006<br />

22.05.2006<br />

Begehungen gesamt<br />

Aubergfels x x x x x x 6<br />

Summerwiesn Nord x x x 3<br />

Summerwiesn Süd x x x x 4<br />

Hausberg x x x 3<br />

Neudegg Nord x x x 3<br />

Steinfels x x 2<br />

Steinbruch x x x x 4<br />

Wadenberg x x x x 4<br />

Galgenberg x x 2<br />

Tabelle 18: Begehungstermine der jeweiligen Gebiete<br />

5.2.4 Ergebnisse und Diskussion<br />

5.2.4.1 Gesamtartenliste<br />

Insgesamt konnten auf den neun Teilflächen 52 Tagfalterarten nachgewiesen werden. Dies<br />

entspricht ca. 30 % der in Niederösterreich nachgewiesenen Tagfalterarten (HÖTTINGER &<br />

PENNERSTORFER 1999). Davon finden sich 13 Arten (25 %) auf der Roten Liste Niederösterreichs<br />

(HÖTTINGER & PENNERSTORFER 1999) bzw. 19 Arten (36,5 %) auf der Roten Liste Österreichs<br />

(HÖTTINGER & PENNERSTORFER 2005).<br />

Laut der Roten Liste Österreichs (HÖTTINGER & PENNERSTORFER 2005) liegen aus jenem 6 x<br />

10-Minuten-Raster (ca. 140 km²), in dem sich die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> befindet, sowohl<br />

vor, als auch nach 1980 nur Nachweise von maximal 25 Tagfalterarten vor. Die hier vorliegende<br />

Artenliste mit 52 Arten liefert daher einen wesentlichen Beitrag zum regionalfaunistischen<br />

Kenntnisstand in einem besonders wenig untersuchten Gebiet!<br />

Seite 71


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Aubergfels<br />

Summerwiesn N<br />

Summerwiesn S<br />

Hausberg<br />

Neudegg N<br />

Steinfels<br />

Steinbruch<br />

Wadenberg<br />

Galgenberg<br />

RL <strong>NÖ</strong><br />

RL Ö<br />

FF<br />

Papilionidae (Ritterfalter)<br />

Zerynthia polyxena x x 2 NT xG<br />

Papilio machaon x mO<br />

Iphiclides podalirius x x x x 3 NT xG<br />

Pieridae (Weißlinge)<br />

Leptidea sinapis/reali x x x x x x x 6 DD WO/?<br />

Colias hyale/alfacariensis x x x x x x x 3 NT mO/xOI<br />

Gonepteryx rhamni x x mW<br />

Pieris brassicae x x x x x x U<br />

Pieris rapae x x x x x U<br />

Pieris napi x x x mO<br />

Pontia daplidice edusa x x x U<br />

Anthocharis cardamines x WO<br />

Nymphalidae (Edelfalter)<br />

Apatura ilia x 3 NT mW<br />

Inachis io x x x x x x x U<br />

Vanessa atalanta x x x U<br />

Cynthia carcui x x x x x x x x x U<br />

Aglais urticae x x U<br />

Polygonia c-album x x mW<br />

Araschnia levana x x x x x mW<br />

Argynnis paphia x x x x mW<br />

Issoria lathonia x x x x mO<br />

Clossiana dia x x x x x x x x mO<br />

Melitaea phoebe x x VU xG<br />

Satyridae (Augenfalter)<br />

Melanargia galathea x x x x x x x x x mO<br />

Hipparchia fagi/alcyone x 3 EN xG<br />

Minois dryas x x x x x x NT xG<br />

Kanetisia circe x x x x WO<br />

Arethusana arethusa x x x x 3 EN xO<br />

Erebia medusa x NT WO<br />

Maniola jurtina x x x x x x x x x mO<br />

Aphantopus hyperanthus x x x x x x x x x mO<br />

Coenonympha arcania x x x x x mW<br />

Coenonympha glycerion x x x x x x mO<br />

Coenonympha pamphilus x x mO<br />

Lasiommata megera x x x x x x x mO<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Aubergfels<br />

Summerwiesn N<br />

Summerwiesn S<br />

Hausberg<br />

Neudegg N<br />

Steinfels<br />

Steinbruch<br />

Wadenberg<br />

Galgenberg<br />

RL <strong>NÖ</strong><br />

RL Ö<br />

FF<br />

Lycaenidae (Bläulinge)<br />

Satyrium acaciae x 3 VU xG<br />

Quercusia quercus x x NT mW<br />

Lycaena tityrus x mO<br />

Cupido minimus x x x x xO<br />

Everes argiades x x x mO<br />

Celastrina argiolus x x x mW<br />

Glaucopsyche alexis x 3 VU xO<br />

Plebejus argus x NT mO<br />

Lycaeides idas/argyrognomon x 5 NT WO/xO<br />

Aricia agestis x x x NT xO<br />

Lysandra coridon x x x x 3 NT xO<br />

Meleageria daphnis x x 3 VU xO<br />

Polyommatus icarus x x x x x mO<br />

Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />

Thymelicus lineolus x x x x x x x mO<br />

Thymelicus sylvestris x x x x x x WO<br />

Ochlodes venatus x x x x x WO<br />

Erynnis tages x x x x mO<br />

Spialia sertorius x x 3 VU xO<br />

Gesamtartenzahl: 52 34 23 30 13 21 21 27 26 11 13 19<br />

Tabelle 19: Übersicht über die in <strong>Großriedenthal</strong> nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote Liste Niederösterreich<br />

(RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet, 4...potentiell gefährdet. Rote Liste<br />

Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark gefährdet, VU…gefährdet, NT Gefährung droht.<br />

FF...Falterformation, Erläuteruhng dazu siehe Tabelle 20.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Falterformation<br />

Abkürzung Definition<br />

Ubiquisten U Bewohner blütenreicher Stellen der unterschiedlichsten Art<br />

Mesophile Offenlandarten mO Bewohner nicht zu hoch intensivierter, grasiger, blütenreicher<br />

Bereiche des Offenlandes (alle Wiesengesellschaften,<br />

Wildkraut- und Staudenfluren) einschließlich der Hecken-<br />

landschaften und Waldrandökotone<br />

Mesophile Arten gehölzreicher WO Bewohner blütenreicher Stellen, vor allem im Windschatten<br />

Übergangsbereich<br />

von Wäldern, Heckenzeilen, z.T. auch in windgeschützten<br />

Taleinschnitten<br />

Mesophile Waldarten mW Bewohner äußerer und innerer Grenzlinien, Lichtungen und<br />

kleinerer Wiesen der Wälder auf mäßig trockenen bis<br />

mäßig feuchten Standorten mit guter Nährstoffversorgung<br />

sowie der bodensauren Wälder<br />

Xerothermophile Offenlandarten xO Bewohner der Kraut- und Grasfluren trockenwarmer Sand-,<br />

Kies- und Felsstandorte<br />

Xerothermophile Gehölzbew. xG Bewohner lichter Waldpflanzengesellschaften trockenwarmer<br />

Standorte<br />

Tabelle 20: Erläuterungen zu den Falterformationen der in <strong>Großriedenthal</strong> nachgewiesenen Tagfalterarten<br />

Die einzelnen Arten wurden nach HÖTTINGER (1999) einer jeweiligen Tagfalterformation zugeordnet<br />

(Tabelle 21), die sich nach den Habitatansprüchen richtet. Mit 16 Arten finden sich<br />

die meisten bei den „Mesophilen Offenlandarten“, die jedoch mit Plebejus argus nur einen<br />

einzigen Vertreter auf der Vorwarnliste Österreichs hat und insgesamt daher eine wenig gefährdete<br />

Formation ist. Ähnliches gilt für die „Ubiquisten“ (7 Arten) sowie die „Mesophilen Arten<br />

gehölzreicher Übergangsbereiche“ (5 Arten) und die „Mesophilen Waldarten“ (8 Arten).<br />

Ganz anders sieht das Bild bei den xerothermophilen Falterformationen aus. Die Offenlandarten<br />

bzw. Gehölzbewohner dieser Gruppe sind insgesamt mit 13 Arten vertreten, von denen<br />

sich bis auf den Zwergbläuling (Cupido minimus) sämtliche auf einer der beiden relevanten<br />

Roten Listen befinden! Dies kann als eine der wesentlichsten Erkenntnisse der vorliegenden<br />

Untersuchung erachtet werden, da somit ganz klar die bedrohtesten Tagfalter-Typen<br />

definiert sind und nun gezielt für diese Arten Managementvorschläge erarbeitet werden können!<br />

Falterformation Arten davon RL <strong>NÖ</strong> und/oder Ö<br />

Ubiquisten 7 0<br />

Mesophile Offenlandarten 16 1<br />

Mesophile Arten gehölzreicher Übergangsbereich 5 1<br />

Mesophile Waldarten 8 2<br />

Xerothermophile Offenlandarten 7 6<br />

Xerothermophile Gehölzbewohner 6 6<br />

Tabelle 21: Artenzahl und Gefährdung der Tagfalter in <strong>Großriedenthal</strong>, aufgeschlüsselt nach deren<br />

Zugehörigkeit zu Falterformation<br />

Seite 74


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.2.5 Bedeutung, Gefährdung und Schutzwert<br />

Im Folgenden wird nun mittels einer kommentierten Artenliste auf die in zumindest einer der<br />

beiden relevanten Roten Listen aufgeführten Arten näher eingegangen und sowohl Gefährdungsursachen,<br />

als auch Managementvorschläge diskutiert und vorgestellt.<br />

5.2.5.1 Kleiner Schillerfalter (Apatura ilia)<br />

RL <strong>NÖ</strong>: 3, RL Ö: NT<br />

Der Lebensraum des Kleinen Schillerfalters sind laubholzreiche Wälder mit besonnten Waldränder<br />

der Ebene und des Hügellandes (EBERT 1991a) mit einer Präferenz für klimatisch begünstigte<br />

Zonen. Die oligophage Art frisst fast ausschließlich auf Pappeln, ausnahmsweise<br />

auch auf Weiden, benötigt jedoch als weiteres Requisit auch ungeteerte Waldwege mit feuchten<br />

Stellen.<br />

Im Untersuchungsgebiet konnte die Art nur mit einem einzigen Individuum im Steinbruch<br />

Neudegg nachgewiesen werden. Der Falter saß in ca. 3 m Höhe auf einer Schwarzpappel,<br />

die auch als Eiablagepflanze dienen könnte. Eine, auch längere Zeit nach einem Regenereignis,<br />

feuchte Senke unmittelbar neben der Schwarzpappel dient als Saugplatz.<br />

Notwendige Maßnahmen<br />

Der Kleine Schillerfalter ist zwar keine Art der im Rahmen dieses Projekts genau Untersuchten<br />

Lebensräume, nämlich der offenen Trockenhabitate, trotzdem wäre es ein Leichtes, diese<br />

Art in <strong>Großriedenthal</strong> zu fördern bzw. zu erhalten.<br />

• kein Entfernen oder Zurückschneiden der Pappeln am Fundort<br />

• keine Zuschüttung oder anderweitige Zerstörung des Saugplatzes<br />

5.2.5.2 Rostbindiger Samtfalter (Arethusana arethusa)<br />

RL <strong>NÖ</strong>: 3, RL Ö: EN<br />

Die Art besiedelt warme, trockene Plätze, insbesondere Trocken- und Halbtrockenrasen, mit<br />

vorliebe auf Kalkböden. Sie meidet jedoch stark verbuschte Bereiche (HÖTTINGER 1999). Die<br />

Flugzeit in Ostösterreich reicht von Anfang Juli bis Anfang September mit einer Hauptflugzeit<br />

im August. Wichtige Saugpflanzen der Falter sind Doldenblütler wie der Feldmannstreu Eryngium<br />

campestris, die Raupen leben auf diversen Gräsern wie Festuca-Arten, Bromus erectus<br />

etc.. Der Rostbindige Samtfalter kann als (sehr) standorttreuer Einbiotopbewohner aufgefasst<br />

werden (HÖTTINGER 1999).<br />

In <strong>Großriedenthal</strong> ist die Art am Aubergfels und der Summerwiesn Süd anzutreffen, in Neudegg<br />

an der Oberkante des Steinbruchs sowie am Wadenberg. Die Teilpopulationen an den<br />

Fundorten sind überraschend individuenarm, es konnten fast immer nur einzelne Individuen<br />

vorgefunden werden. Aufgrund dieser geringen Individuendichte ist es denkbar, dass A. a-<br />

rethusa auch auf anderen Standorten im Untersuchungsgebiet vorkommt. Potentiell kommen<br />

auch die Teilflächen Neudegg Nord sowie Steinfels als Lebensraum in Frage.<br />

Notwendige Maßnahmen<br />

Unter den nachgewiesenen Tagfalterarten ist der Rostbindige Samtfalter einer der am höchsten<br />

eingestuften Arten in den beiden relevanten Roten Listen. Aus diesem Grund kann die Art<br />

als eine der Zielarten in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> betrachtet werden!<br />

Seite 75


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

HÖTTINGER (1999) nennt als die Hauptgefährdungsursache die zunehmende Verbuschung. In<br />

<strong>Großriedenthal</strong> betrifft dies auch die Einwanderung von Robinie (Robinia pseudacacia) und<br />

am Aubergfels auch der Silberpappel (Populus alba).<br />

• Entbuschung und somit Vergrößerung des besiedelbaren Lebensraumes<br />

• Ausmagerung ruderalisierter Halbtrockenrasen durch extensive, gestaffelte Mahd<br />

5.2.5.3 Kleiner Sonnenröschen-Bläuling (Aricia agestis)<br />

RL <strong>NÖ</strong>: -, RL Ö: NT<br />

Der Kleine Sonnenröschen-Bläuling besiedelt Wärme getönte, offene Lebensräume des Tieflandes<br />

und des Hügellandes (Ebert 1991b). Die Art fliegt in 2 Generationen und kann von<br />

April bis September angetroffen werden. Die Raupen leben nicht nur auf dem Sonnenröschen<br />

(Helianthemum nummularia), sondern auch auf Storchschnabel-Arten (Geranium sp.) sowie<br />

dem Reiherschnabel (Erodium cicutarium).<br />

In der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> konnte dieser Bläuling an drei Stellen (Aubergfels, Summerwiesn<br />

Süd, Steinfels) nachgewiesen werden. An diesen Standorten kommen vermutlich<br />

die Versaumungsstadien mit dem Blutroten Storchschnabel (Geranium sanguineum) als Larvalhabitat<br />

in Frage.<br />

Notwendige Maßnahmen<br />

HÖTTINGER & PENNERSTORFER (2005) weisen darauf hin, dass aufgrund der Verwechslungsgefahr<br />

mit A. artaxerxes die Gefährdungseinstufung nur als vorläufig zu betrachten ist. Vorsorglich<br />

wird A. agestis jedoch als Art der Vorwarnliste behandelt.<br />

Vor allem in den versaumten Randbereichen der Halbtrockenrasen mit den Übergangsstadien<br />

zu Gebüsch und Wald besteht die Gefahr, dass durch weiteres Zuwachsen die Futterpflanzen<br />

verloren gehen.<br />

• Entbuschung und somit Erhalt des besiedelbaren Lebensraumes<br />

5.2.5.4 Weißklee-Gelbling/Hufeisenklee-Gelbling (Colias hyale/alfacariensis)<br />

C. hyale: RL <strong>NÖ</strong>: -, RL Ö: -; C. alfacariensis: RL <strong>NÖ</strong>: 3, RL Ö: NT<br />

Diese beiden Arten sind im Freiland nur anhand der Raupen unterscheidbar, wobei jedoch<br />

kein Raupenfund gelang. Da ein Vorkommen von C. alfacariensis also nicht ausgeschlossen<br />

werden kann, wird nun auf diese Art näher eingegangen.<br />

In Baden-Württemberg kommt C. alfacariensis auf kalkreichen Mager- und Trockenrase, häufig<br />

an offenen Südhängen, vor (EBERT 1991a) und kann nur ein weit eingeschränkteres Habitatspektrum<br />

nutzen als die Geschwisterart, was auch auf die Raupenfutterpflanzen zutrifft. So<br />

nutzt C. alfacariensis ausschließlich den Hufeisenklee (Hippicrepis comosa) und die Bunte<br />

Kronwicke (Coronilla varia) (SBN 1987). Da diese beiden Pflanzenarten zumindest auf den<br />

Probeflächen so gut wie nicht vorkommen, ist auch eine sich hier reproduzierende Population<br />

der Art eher fraglich.<br />

Seite 76


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Notwendige Maßnahmen<br />

Wie auch schon bei Aricia agestis weisen HÖTTINGER & PENNERSTORFER (2005) darauf hin,<br />

dass aufgrund der Verwechslungsgefahr der beiden Colias-Arten die Einstufung nur als vorläufig<br />

zu betrachten ist.<br />

• Erhaltung magerer Standorte mit den Raupenfutterpflanzen<br />

5.2.5.5 Rundaugen-Mohrenfalter (Erebia medusa)<br />

RL <strong>NÖ</strong>: -, RL Ö: NT<br />

Erebia medusa nutzt verschiedene Vegetationstypen (EBERT 1991b) wie Trocken- oder Halbtrockenrasen,<br />

frische Wiesen, Waldwiesen und Lichtungen, wobei Gebüsch- oder Waldrandnähe<br />

eindeutig bevorzugt werden (HÖTTINGER 1999). Der Windschutz spielt dabei eine zentrale<br />

Rolle. Die Raupennahrung besteht aus u.a. Gräsern der Gattungen Festuca, Bromus,<br />

Brachypodium und Agrostis.<br />

Im Untersuchungsgebiet konnte dieser Mohrenfalter nur im unteren Hangbereich der Summerwiesn<br />

Süd nachgewiesen werden. Es herrscht hier eine typische Waldrand-Situation vor<br />

mit ausreichend Windschutz und angrenzenden Flächen mit Vorkommen der Raupenfutter-<br />

Pflanzen.<br />

Notwendige Maßnahmen<br />

Im Moment sind keine speziellen Maßnahmen für diese Art notwendig, da sämtliche Requisiten<br />

für eine dauerhafte Besiedelung vorhanden sind und in absehbarer Zeit nicht verschwinden<br />

werden.<br />

5.2.5.6 Alexis-Bläuling (Glaucopsyche alexis)<br />

RL <strong>NÖ</strong>: 3, RL Ö: VU<br />

Der Alexis-Bläuling fliegt in Ostösterreich in vermutlich nur 1. Generation von Mitte April bis<br />

Anfang Juli, im September kann eine partielle 2. Generation auftreten (HÖTTINGER 1999). Die<br />

Raupe lebt auf einer Vielzahl von Leguminosen, u.a. der Gattungen Medicago, Melilotus, Lotus,<br />

Coronilla, etc.. Die Überwinterung erfolgt im Puppenstadium.<br />

Obwohl einige der potentiellen Futterpflanzen auf fast jeder Fläche wachsen, konnte die Art<br />

nur in einem Exemplar auf der Summerwiesn Nord bei <strong>Großriedenthal</strong> nachgewiesen werden<br />

(22.5.).<br />

Notwendige Maßnahmen<br />

Als gefährdete Art trockenwarmer Offenlebensräume zählt der Alexis-Bläuling im Untersuchungsgebiet<br />

zu den Zielarten.<br />

• späte Mahd (ab September) der Magerwiesen<br />

• gestaffelte Mahd<br />

5.2.5.7 Großer/Kleiner Waldportier (Hipparchia fagi/alcyone)<br />

RL <strong>NÖ</strong>: 3/3, RL Ö: EN/EN<br />

Seite 77


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Nur für einen kurzen Augenblick konnte ein Tagfalter auf der Summerwiesn Süd gesichtet<br />

werden, der einer der beiden genannten Arten zuzuordnen ist. Eine genaue Bestimmung war<br />

jedoch nicht möglich.<br />

Beide Arten sind an Wärme getönte, lichte Wälder und deren Ränder sowie verbuschende<br />

Halbtrockenrasen gebunden. Die Raupenfutterpflanzen sind Gräser, wobei H. fagi ein wesentlich<br />

breiteres Spektrum als H. alcyone (hauptsächlich Brachypodium pinnatum und Festuca<br />

ovina) nutzt.<br />

Notwendige Maßnahmen<br />

Die wenigen, potentiellen Habitate beider Arten liegen zumeist außerhalb der für dieses Projekt<br />

ausgewählten Probeflächen, so dass diese beiden Arten nicht zu den Zielarten zu zählen<br />

sind. Mögliche Pflegemaßnahmen, sofern diese auf die Entfernung von Robinien und die<br />

nicht vollständige Entbuschung sämtlicher Halbtrockenrasen abzielen, dürften jedoch keinen<br />

negativen Einfluss auf diese Arten haben.<br />

5.2.5.8 Segelfalter (Iphiclides podalirius)<br />

RL <strong>NÖ</strong>: 3, RL Ö: NT<br />

Der Segelfalter ist eine Charakterart warmer, trockener Hänge mit Schlehenbüschen. Er bevorzugt<br />

kalkreiche, warme und trockene Standorte wie verbuschende Magerrasen, Magerwiesen,<br />

felsige Hänge u.a.. Als „Biotopkomplexbewohner“ benötigt er ein Habitatmosaik aus<br />

Trockenrasen, Trockengebüsch, etc. mit einer Mindestausdehnung von ca. 50 ha und reagiert<br />

empfindlich auf Verinselung seines Lebensraumes mit einer größeren Angebot an kümmerlichen<br />

Schlehenbüschen(HÖTTINGER 1999).<br />

In der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> konnte der Segelfalter auf vier Probeflächen nachgewiesen<br />

werden, wobei am Hausberg sogar ein Ei-Fund und daher ein Reproduktionsnachweis gelang.<br />

Für die Eiablage geeignetes Schlehengebüsch ist jedoch bzw. nahe fast aller Probeflächen<br />

zu finden.<br />

Notwendige Maßnahmen<br />

Aufgrund der Habitatansprüche und der Gefährdung des Segelfalters muss er in <strong>Großriedenthal</strong><br />

als Zielart betrachtet werden. Daher sind speziell in <strong>Großriedenthal</strong> folgende Maßnahmen<br />

zu setzen:<br />

• kein vollständiges Entfernen von Schlehen<br />

• möglichst keine Entfernung von Krüppelschlehen<br />

5.2.5.9 Senfweißling (Leptidea sinapis/reali)<br />

RL <strong>NÖ</strong>: 6, RL Ö: DD<br />

Die sichere Unterscheidung dieser beiden Arten ist nur anhand eines Genitalpräparates möglich<br />

und konnte daher im Freiland nicht durchgeführt werden. Die Auflistung in den beiden<br />

relevanten „Roten Listen“ erfolgte aufgrund der geringen Datenlage. HÖTTINGER & PEN-<br />

NERSTORFER (2005) stellen jedoch fest, dass nach den bisherigen Erkenntnissen beide Taxa<br />

für sich genommen wahrscheinlich nicht gefährdet sind. Es wird daher nicht weiter auf diese<br />

Arten eingegangen und Maßnahmen besprochen.<br />

Seite 78


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.2.5.10 Silbergrüner Bläuling (Lysandra coridon)<br />

RL <strong>NÖ</strong>: 3, RL Ö: NT<br />

Der Silbergrüne Bläuling ist eine ausgesprochene Hochsommerart, die in 1. Generation im<br />

Juli und August anzutreffen ist. Sie ist benötigt offene, besonnte Stellen mit Vorkommen des<br />

Hufeisenklees (Hippocrepis comosa). Die Raupen finden sich besonders an kümmerlichen<br />

Polstern auf Wegen oder anderen Offenbodenstellen (EBERT 1991b).<br />

Lysandra coridon konnte erfreulicherweise an vier Stellen (Aubergfels, Summerwiesn S,<br />

Steinbruch und Wadenberg) in größerer Individuenanzahl nachgewiesen werden. Die Populationsgröße<br />

dieser gefährdeten Art scheint daher erfreulich hoch zu sein, die Verantwortung<br />

für deren Erhalt ist daher hoch. Der Silbergrüne Bläuling wird daher als Zielart definiert.<br />

Notwendige Maßnahmen<br />

• Erhalt von Magerwiesen mit Hufeisenklee-Beständen<br />

• keine „Rekultivierungsmaßnahmen“ im Steinbruch Neudegg<br />

5.2.5.11 Zahnflügel-Bläuling (Meleageria daphnis)<br />

RL <strong>NÖ</strong>: 3, RL Ö: VU<br />

Der Zahnflügel-Bläuling besiedelt thermophile Säume an trockenheissen Hängen (STETTMER<br />

et al. 2006). Dies sind z.B. Kalkmagerrasen mit z.T. vegetationsfreien Stellen, zumeist an<br />

trockenen, warmen Hängen mit Saumgesellschaften am Rande von Gebüschen und lichten<br />

Eichen- und Kiefernwäldern. Hier fliegen die Falter an felsigen Stellen u.ä., aber auch im<br />

hochstaudenreichen Übergangsbereich (EBERT 1991b). Futterpflanze ist die Bunte Kronwicke<br />

(Coronilla varia) (STETTMER et al. 2006).<br />

In <strong>Großriedenthal</strong> gelang an zwei Stellen der Nachweis dieser Art, nämlich am Aubergfels<br />

und der Summerwiesn Süd. Der Bläuling flog hier an vergleichbaren Stellen wie Eingangs<br />

dargestellt. Am Aubergfels flog 1 Individuum im Gipfelbereich in einem etwas versaumten<br />

Abschnitt oberhalb des Felsbandes. Auch die Raupenfutterpflanze wächst auf dieser Teilfläche.<br />

Auf der Summerwiesn Süd flog ebenfalls 1 Individuum nahe am Waldrand am Unterhang<br />

der Fläche.<br />

5.2.5.12 Flockenblumen-Scheckenfalter (Melitaea phoebe)<br />

RL <strong>NÖ</strong>: - , RL Ö: VU<br />

Der Lebensraum dieses Scheckenfalters sind kalkreiche Magerrasen, Halbtrockenrasen auf<br />

Lößboden etc. auf warmen, südexponierten Hängen. Die Falter kommen auch in aufgelassenen<br />

Weinbergen vor und sind insbesondere dort anzutreffen, wo in versaumenden Halbtrockenrasen<br />

und deren Übergangsbereichen zu mageren, blumenreichen Glatthaferwiesen<br />

Staudengesellschaften reichlich vorhanden sind (EBERT 1991a). Wie der deutsche Name<br />

schon verrät, frißt die Raupenfutterpflanze oligophag auf Flockenblumen (Centaurea sp.),<br />

vermutlich hauptsächlich auf der Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa).<br />

An den beiden nahe bei einander liegenden Fundorten konnte jeweils nur 1 Exemplar entdeckt<br />

werden. Die Futterpflanze kommt auf allen untersuchten Flächen vor. Aufgrund der<br />

geringen Individuenzahl kann die Art daher potentiell auf jeder dieser Flächen auftreten.<br />

Seite 79


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Notwendige Maßnahmen<br />

• Erhalt der randlichen Versaumungsstadien, vor allem mit Vorkommen der<br />

Flockenblumen-Bestände<br />

5.2.5.13 Blaukernauge (Minois dryas)<br />

RL <strong>NÖ</strong>: -, RL Ö: NT<br />

Das Blaukernauge tritt in Ostösterreich in einer Generation von Mitte Juli bis Mitte September<br />

auf mit einer Hauptflugzeit im August. Es kommt sowohl in feuchten, als auch in trockenen<br />

Lebensräumen vor. Wiesen (-brachen), grasige Waldlichtungen, verbuschende Magerrasen<br />

und hochgrasige Brachen gehören ebenso zum Habitatspektrum wie Ruderalflächen oder<br />

Großseggenriede. Wichtig ist jedoch immer die Nähe zu Wald- oder Gehölzrändern, da die<br />

Imagines bei hohen Temperaturen den Schatten aufsuchen (HÖTTINGER 1999). Als Raupennahrungspflanzen<br />

werden verschiedene Gräser und Seggen genutzt, z.B. Arten der Gattungen<br />

Bromus, Briza, Festuca und Calamagrostis, wobei in Halbtrockenrasen hauptsächlich die<br />

Aufrechte Trespe (Bromus erectus) genutzt wird (HÖTTINGER 1999).<br />

In der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> konnte das Blaukernauge auf sechs der neun Untersuchungsflächen<br />

nachgewiesen werden und war während der Flugzeit die mit Abstand häufigste<br />

Art. Potentiell könnte sie auf allen neun Flächen auftreten.<br />

Notwendige Maßnahmen<br />

Im Untersuchungsraum scheinen die Bedingungen zur Zeit großflächig nahe dem Optimum<br />

zu sein, so dass für das Blaukernauge derzeit keine speziellen Maßnahmen zur Förderung<br />

der Art getroffen werden müssen.<br />

5.2.5.14 Argus-Bläuling (Plebejus argus)<br />

RL <strong>NÖ</strong>: - , RL Ö: NT<br />

Der Argus-Bläuling tritt in zwei Ökovarianten auf, einer solchen, die Feuchtstandorte besiedelt<br />

und eine auf Trockenstandorten (EBERT 1991b). In <strong>Großriedenthal</strong> tritt natürlich letztere auf.<br />

Als Trockenlebensräume werden u.a. Halbtrockenreasen, trockene Böschungen und Wegränder,<br />

warme Dämme und Feldraine sowie Sandfluren besiedelt. In Ostösterreich fliegt die<br />

Art in 2. Generationen, die Raupenfutterpflanzen sind u.a. Gewöhnlicher Hornklee (Lotus<br />

corniculatus), Bunte Kronwicke (Coronilla varia) und Hufeisenklee (Hippocrepis comosa).<br />

Im Untersuchungsgebiet konnte der Argus-Bläuling nur auf der Summerwiesn Süd in nur einem<br />

Exemplar nachgewiesen werden. Die genauen Ursachen für das seltene Auftreten der<br />

Art in diesem Gebiet sind unklar. Futterpflanzen wie z.B. der Hufeisenklee sind hier weiter<br />

verbreitet. Auch Nektarpflanzen wie die Wiesen-Flockenblume oder die Vogelwicke sind z.T.<br />

reichlich vorhanden (aber auch nahe genug zu den Eiablagepflanzen?).<br />

Notwendige Maßnahmen<br />

Solange die genauen Ursachen für das seltene Auftreten nicht geklärt sind, sind auch keine<br />

Angaben zur gezielten Förderung möglich. Die Art ist jedoch in Niederösterreich nicht gefährdet<br />

und ist auch in Österreich nicht sehr hoch eingestuft („Gefährdung droht“). Die Art könnte<br />

jedoch von den Maßnahmen für Lysandra coridon (Kap. 5.10) profitieren.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.2.5.15 Ginster-Bläuling/Kronwicken-Bläuling (Plebejus idas/argyrognomon)<br />

RL <strong>NÖ</strong>: 5, RL Ö: NT<br />

Diese beiden Arten sind nur durch Genitaluntersuchung eindeutig zu unterscheiden, L. argyrognomon<br />

dürfte in Niederösterreich jedoch weiter verbreitet sein als L. idas und dementsprechend<br />

dürfte auch die Gefährdungsdisposition niedriger sein (HÖTTINGER & PEN-<br />

NERSTORFER 1999).<br />

In Baden-Württemberg konnte für Plebejus idas nur der Besenginster (Sarothamnus scoparius)<br />

als Eiablagepflanze nachgewiesen werden (EBERT 1991b), aus der Schweiz liegen jedoch<br />

Nachweise von versichedenen Schmetterlingsblütlern vor, u.a. Weißer Steinklee (Melilotus<br />

albus), Wundklee (Anthyllis vulneraria) Luzerne (Medicago sativa) und Hornklee-Arten (Lotus<br />

sp.), (SBN 1987). Für Österreich liegen kaum Hinweise auf die Futterpflanze vor (Höttinger<br />

mündl.). Lebensraum in Baden-Württemberg sind Sand- und Kiesgruben mit Besenginster-<br />

Beständen (EBERT 1991b), in der Schweiz bewohnt P. idas gerne magere, steinige bis sandige,<br />

karg bewachsene und gut besonnte Lebensräume in Flach- und Steillagen (SBN 1987).<br />

Im Burgenland konnte er auch auf verbuschenden Halbtrockenrasen nachgewiesen werden<br />

(HÖTTINGER, mündl.).<br />

Plebejus argyrognomon-Raupen fressen in Baden-Württemberg auf Süß-Tragant (Astragalus<br />

glycyphyllos) und Bunter Kronwicke (Coronilla varia) (EBERT 1991b), selbige Angaben stammen<br />

auch aus der Schweiz (SBN 1987). Beides sind Pflanzenarten, die auch im Untersuchungsgebiet<br />

vorkommen.<br />

Im Untersuchungsraum konnte nur am Steinfels bei Neudegg ein Exemplar einer der beiden<br />

Arten nachgewiesen werden. Vom Vorkommen der Futterpflanzen her gesehen könnten beide<br />

Arten hier auftreten.<br />

Notwendige Maßnahmen<br />

Nachdem über die Ökologie beider Arten noch viele Fragen offen sind, können derzeit nur<br />

sehr vage Maßnahmen vorgeschlagen werden.<br />

• Schutz der potentiellen Raupenfutterpflanzen<br />

• Nachsuche und Abklärung über den endgültigen Artstatus<br />

5.2.5.16 Blauer Eichen-Zipfelfalter (Quercusia quercus)<br />

RL <strong>NÖ</strong>: -, RL Ö: NT<br />

Der Blaue Eichenzipfelfalter fliegt in Österreich in 1. Generation von Juni bis längstens September<br />

und überwintert als Ein an der Basis von Eichenknospen (Quercus sp.). In Ostösterreich<br />

ist die Art weit verbreitet und nutzt mehrere Eichenarten zur Eiablage (eigene Beob.).<br />

Laut SBN (1997) ernähren sich die Falter hauptsächlich von Honigtau und ur selten von Blütennektar,<br />

in Baden-Württemberg wurde in heißen Sommern auch das Saugen an feuchten<br />

Bodenstellen beobachtet (EBERT 1991b). Diese Zipfelfalter-Art scheint also nicht wie andere<br />

Tagfalter-Arten auf ein größeres Blütenangebot angewiesen zu sein.<br />

Bei gezielten Nachsuchen an Jahrestrieben von Stieleichen (Quercus robur) beim Steinbruch<br />

und am Wadenberg bei Neudegg gelangen binnen kurzer Zeit Eifunde. Dies deutet darauf<br />

hin, dass die Art im Gebiet durchaus weiter verbreitet sein könnte.<br />

Seite 81


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Notwendige Maßnahmen<br />

Quercusia quercus ist zwar keine Art der Halbtrockenrasen, dennoch sollte die Art bei Pflegemaßnahmen<br />

berücksichtigt werden.<br />

• Schonung von Eichen bei Schwendung und Entbuschung<br />

5.2.5.17 Kleiner Schlehen-Zipfelfalter (Satyrium acaciae)<br />

RL <strong>NÖ</strong>: 3, RL Ö: VU<br />

Anders als es der lateinische Artname vermuten lässt, frißt die Raupe monophag auf Schlehe<br />

(Prunus spinosa). Wie beim Segelfalter werden auch hier kleine, krüppelig wachsende Büsche<br />

bevorzugt (HÖTTINGER 1999). Als Habitate werden u.a. magere, verbuschende Trockenund<br />

Halbtrockenrasen, Magerwiesen, Gebüsche und Hecken besiedelt. Wichtig dabei ist ein<br />

ausreichender Windschutz. Die Überwinterung erfolgt als Ei, das an die Zweige geheftet wird.<br />

In <strong>Großriedenthal</strong> gelang nur ein Nachweis, und zwar im Gipfelbereich des Aubergfels. Potentiell<br />

könnte er jedoch auch in jenen Untersuchungsflächen vorkommen, in denen der Segelfalter<br />

nachgewiesen wurde, da zumindest die Ansprüche an die Eiablagepflanze sehr ähnlich<br />

sind und der Segelfalter als auffälligere Art leichter nachzuweisen ist.<br />

Notwendige Maßnahmen<br />

Aufgrund der Habitatansprüche und der Gefährdung muss er in <strong>Großriedenthal</strong> als Zielart<br />

betrachtet werden. Daher sind folgende Schutzmaßnahmen zu beachten:<br />

• kein vollständiges Entfernen von Schlehen<br />

• möglichst keine Entfernung von Krüppelschlehen<br />

5.2.5.18 Roter Würfel-Dickkopffalter (Spialia sertorius)<br />

RL <strong>NÖ</strong>: 3, RL Ö: VU<br />

Dieser Steppenheidebewohner besiedelt xerotherme Stellen, in erster Linie (verbuschende)<br />

Trocken- und Halbtrockenrasen (gerne über Kalk), Magerwiesen- und Weiden, Felsfluren und<br />

Steinbrüche. Störstellen (z.B. Abbruchkanten, trockene und vegetationsarme Wegränder,<br />

etc.) sind für die Art von sehr hoher Bedeutung, da offene Bodenstellen bzw. anstehendes<br />

Gestein mikroklimatisch günstige Eiablagehabitate bedingen (HÖTTINGER 1999). Die Raupe<br />

frisst vermutlich monophag an Kleinem Wiesenknopf (Sanguisorba minor) (EBERT 1991b). Im<br />

Untersuchungsraum konnte er am Aubergfels und Steinfels nachgewiesen werden, die Futterpflanze<br />

ist jedoch auf fast jeder Untersuchungsfläche zu finden, so dass mit weiteren Vorkommen<br />

der Art zu rechnen ist.<br />

Notwendige Maßnahmen<br />

Vor allem der Standort am Aubergfels ist stark durch Verbuschung gefährdet (Robinie und<br />

Silberpappel). Aufgrund der Gefährdung in Niederösterreich und Österreich gilt der Rote Würfel-Dickkopffalter<br />

als Zielart in <strong>Großriedenthal</strong>, für die folgende Maßnahmen vorgeschlagen<br />

werden:<br />

• Entbuschung im Bereich der Futterpflanzen<br />

• Schaffung von Störstellen<br />

Seite 82


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.2.5.19 Osterluzeifalter (Zerynthia polyxena)<br />

RL <strong>NÖ</strong>: 2, RL Ö: NT<br />

Der Osterluzeifalter hat meist nur lokale und eng begrenzte Vorkommen. Als Habitate dienen<br />

lichte Auwälder mit Wiesen und Heißländen, sonnige Hänge mit Gebüsch, Weingärten, insbesondere<br />

jedoch Dämme und Böschungen (HÖTTINGER 1999).<br />

In Österreich frisst die Raupe monophag auf der Osterluzei (Aristolochia clematitis), die Verpuppung<br />

erfolgt als Gürtelpuppe unter Steinen, an Ästen oder Pflanzenstengeln, die Überwinterung<br />

erfolgt als Puppe.<br />

In <strong>Großriedenthal</strong> konnte der Osterluzeifalter am Aubergfels und an den relativ großen Beständen<br />

der Osterluzei auf einer Teilfläche der Summerwiesn Nord nachgewiesen werden.<br />

Notwendige Maßnahmen<br />

Da nach Fertigstellung der Roten Liste für Niederösterreich (HÖTTINGER & PENNERSTORFER<br />

1999) mehrere Vorkommen des Osterluzeifalters in Niederösterreich gefunden werden konnten,<br />

erfolgte in der Roten Liste für Österreich (HÖTTINGER & PENNERSTORFER 2005) eine weit<br />

niedrigere Einstufung (Gefährdung droht). Die Art kann also in Niederösterreich nicht mehr<br />

als „Stark gefährdet“ betrachtet werden, ist jedoch am Anhang 4 der FFH-Richtlinie der EU<br />

aufgelistet und sollte grundsätzlich noch als bedrohte Art betrachtet werden. Aufgrund seiner<br />

relativen Bekanntheit wäre der Osterluzeifalter als „Vorzeigeart“ sehr gut einsetzbar. Aufgrund<br />

all dieser Befunde gilt die Art in <strong>Großriedenthal</strong> als Zielart, für die folgende Maßnahmen<br />

getroffen werden sollten:<br />

• keine Mahd der Osterluzeibestände<br />

• Als Ausnahme bei der Mahd könnte ein Teilbereich der Summerwiesen Nord gelten,<br />

der relativ stark euthrophiert ist. Hier sollte eine gestufte Mahd mit anschließendem<br />

Abstransport des Mähgutes erfolgen.<br />

• Freistellung von, von Verbuschung bedrohten, Osterluzeibeständen<br />

5.2.6 Bedeutung, Erhaltungszustand und Naturschutzwert der einzelnen Untersuchungsgebiete<br />

5.2.6.1 Aubergfels<br />

Mit 34 Arten (Tabelle 22) ist der Aubergfels die artenreichste unter den Untersuchungsflächen.<br />

Dies ist nicht alleine auf die erhöhte Kartierungszahl zurückzuführen, sondern auch<br />

eine Folge der Habitatvielfalt. Hier findet sich ein dichtes Nebeneinander von Fels- und Halbtrockenrasen<br />

mit Übergängen hin zu Trockengebüsch und Waldrand, aber auch lichte Kiefernwälder<br />

und Robinienbeständen.<br />

Auf der Roten Liste Niederösterreich (HÖTTINGER & PENNERSTORFER 1999) sind sieben Arten<br />

zu finden, auf der Roten Liste Österreichs neun Arten (HÖTTINGER & PENNERSTORFER 2005).<br />

Besonders erwähnenswert ist hier das Vorkommen bzw. der Nachweis des Kleinen Schlehen-Zipfelfalters<br />

(Satyrium acaciae), der im Untersuchungsgebiet ausschließlich im Gipfelbereich<br />

des Aubergfelsens nachgewiesen werden konnte. Ebenso das Vorkommen des Zahnflügel-Bläulings<br />

(Meleageria daphnis) ist erwähnenswert, er konnte erfreulicherweise auch auf<br />

der Summerwiesn Süd nachgewiesen werden.<br />

Seite 83


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Aubergfels<br />

RL <strong>NÖ</strong><br />

RL Ö<br />

FF<br />

Papilionidae (Ritterfalter)<br />

Zerynthia polyxena 2 NT xG<br />

Pieridae (Weißlinge)<br />

Leptidea sinapis/reali 6 DD WO/?<br />

Gonepteryx rhamni<br />

mW<br />

Pieris brassicae<br />

U<br />

Pieris rapae<br />

U<br />

Pontia daplidice edusa<br />

U<br />

Nymphalidae (Edelfalter)<br />

Inachis io<br />

U<br />

Vanessa atalanta<br />

U<br />

Cynthia carcui<br />

U<br />

Araschnia levana<br />

mW<br />

Argynnis paphia<br />

mW<br />

Issoria lathonia<br />

mO<br />

Clossiana dia<br />

mO<br />

Satyridae (Augenfalter)<br />

Melanargia galathea<br />

mO<br />

Minois dryas NT xG<br />

Kanetisia circe<br />

WO<br />

Arethusana arethusa 3 EN xO<br />

Maniola jurtina<br />

mO<br />

Aphantopus hyperanthus<br />

mO<br />

Coenonympha arcania<br />

mW<br />

Coenonympha glycerion<br />

mO<br />

Lasiommata megera<br />

mO<br />

Lycaenidae (Bläulinge)<br />

Satyrium acaciae 3 VU xG<br />

Cupido minimus<br />

xO<br />

Everes argiades<br />

mO<br />

Celastrina argiolus<br />

mW<br />

Aricia agestis NT xO<br />

Lysandra coridon 3 NT xO<br />

Meleageria daphnis 3 VU xO<br />

Polyommatus icarus<br />

mO<br />

Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />

Thymelicus lineolus<br />

mO<br />

Thymelicus sylvestris<br />

WO<br />

Ochlodes venatus<br />

WO<br />

Spialia sertorius 3 VU xO<br />

Gesamt: 34 7 9<br />

Legende siehe nächste Seite<br />

Seite 84


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Tabelle 22: Übersicht über die am Aubergfels nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote Liste<br />

Niederösterreich (RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet, 4...potentiell<br />

gefährdet. Rote Liste Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark gefährdet,<br />

VU…gefährdet, NT Gefährung droht. FF...Falterformation, Erläuterung dazu siehe Tabelle 20<br />

Vorschläge für Pflegemaßnahmen (die Ziffern vor den einzelnen Maßnahmen beziehen<br />

sich auf jene in Abbildung 39):<br />

1: Entfernung der Robinien unmittelbar unterhalb des Felsbandes. Durch die dadurch wieder<br />

hergestellte Besonnung des felsigen Bereiches könnten mikroklimatisch an trocken-heiße<br />

Bedingungen angewiesene Arten erhalten und gefördert werden. Die Breite des Streifens<br />

muss vor Ort entschieden werden. Wesentlich dabei ist, dass das Felsband auf seiner gesamten<br />

Höhe wieder besonnt wird und die Robinien möglichst nachhaltig, z.B. mittels Ringeln,<br />

zurückgedrängt werden.<br />

2: Entfernung eines Streifens des Gehölzsaumes entlang der Südwest-Kante sowie Entbuschung,<br />

v.a. der Silberpappeln. Dadurch könnte die bereits intensive Beschattung der Fläche<br />

wieder rückgängig gemacht werden und z.B. der hier noch in wenigen Exemplaren vorkommende<br />

Rote Würfel-Dickkopf-Falter (Spialia sertorius) gefördert werden. Die Vegetation ist<br />

noch nicht allzu stark ruderalisiert bzw. es finden sich nach wie vor Arten der Halbtrockenrasen,<br />

wie z.B. der Kleine Wiesenknopf (Sanguisorba minor).<br />

3: „Sanftes“ Entbuschen sowie randliches Zurückdrängen der Robinie.<br />

Mit „sanftem“ Entbuschen ist gemeint, nicht alle Schlehen zu entfernen, sondern v.a. auf solche<br />

mit krüppeligem Wuchs Rücksicht zu nehmen. Diese werden von Segelfalter und Kleinem<br />

Schlehen-Zipfelfalter bevorzugt zur Eiablage genutzt.<br />

Abbildung 39: Bereiche am Aubergfels mit Pflegebedarf (Erläuterungen dazu siehe Text)<br />

Seite 85


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.2.6.2 Summerwiesn Nord<br />

Trotz der meist stark euthrophen Verhältnisse mit hochwüchsiger, dichter Vegetation weist<br />

die Summerwiesn Nord mit 23 Arten (Tabelle 23) ein beachtliches Artenspektrum auf. Dies<br />

liegt jedoch in erster Linie an den trockenen Hängen im südlichen Teil mit nährstoffärmeren<br />

Verhältnissen sowie einem gewissen Anteil an offenen Bodenstellen. Meist handelt es sich<br />

um eher triviale Arten, mit dem Osterluzeifalter und dem Alexis-Bläuling treten jedoch auch<br />

zwei relativ hoch eingestufte Arten der Roten Listen auf.<br />

Summerwiesn Nord<br />

RL <strong>NÖ</strong><br />

RL Ö<br />

FF<br />

Papilionidae (Ritterfalter)<br />

Zerynthia polyxena 2 NT xG<br />

Pieridae (Weißlinge)<br />

Leptidea sinapis/reali 6 DD WO/?<br />

Colias hyale/alfacariensis 3 NT mO/xOI<br />

Pieris brassicae<br />

Pieris rapae<br />

Pieris napi<br />

Nymphalidae (Edelfalter)<br />

Inachis io<br />

Cynthia carcui<br />

Araschnia levana<br />

Argynnis paphia<br />

Satyridae (Augenfalter)<br />

Melanargia galathea<br />

Maniola jurtina<br />

Aphantopus hyperanthus<br />

Coenonympha arcania<br />

Coenonympha glycerion<br />

Coenonympha pamphilus<br />

Lasiommata megera<br />

Lycaenidae (Bläulinge)<br />

Cupido minimus<br />

U<br />

U<br />

mO<br />

U<br />

U<br />

mW<br />

mW<br />

mO<br />

mO<br />

mO<br />

mW<br />

mO<br />

mO<br />

mO<br />

xO<br />

Glaucopsyche alexis 3 VU xO<br />

Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />

Thymelicus lineolus<br />

Thymelicus sylvestris<br />

Ochlodes venatus<br />

Erynnis tages<br />

Gesamt: 23 4 4<br />

Tabelle 23: Übersicht über die auf der Summerwiesn Nord nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote<br />

Liste Niederösterreich (RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet,<br />

4...potentiell gefährdet. Rote Liste Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark<br />

gefährdet, VU…gefährdet, NT Gefährung droht. FF...Falterformation, Erläuterung dazu s. Tabelle 20<br />

mO<br />

WO<br />

WO<br />

mO<br />

Seite 86


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Vorschläge für Pflegemaßnahmen (die Ziffern vor den einzelnen Maßnahmen beziehen<br />

sich auf jene in Abbildung 40):<br />

1: Auf dieser Freifläche inmitten einer von Robinien dominierten Waldfläche findet sich eine<br />

fast durchgehend mit der Osterluzei bewachsene Fläche, auf der auch der Osterluzeifalter<br />

nachgewiesen werden konnte. Vor allem der untere Hangbereich ist jedoch sehr wüchsig mit<br />

beinahe schon verfilzter Vegetation. Auf dieser Fläche sollte versucht werden, mittels einer<br />

gestaffelten Mahd den Boden auszumagern. Gestaffelt hieße z.B., dass jedes Jahr jeweils ein<br />

Drittel oder die Hälfte der Fläche 1-2 mal gemäht wird mit anschließendem Abtransport des<br />

Mähguts. Eine flächige Mahd könnte zum Verschwinden der gesamten Teilpopulation des<br />

Osterluzeifalters führen!<br />

2: Diese Fläche zählt zwar nicht zu den Trockenlebensräumen im engeren Sinn, wie sie an<br />

anderen Stellen in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> vorkommen. Aufgrund der ebenen Fläche<br />

sowie der leichten Erreichbarkeit wären auch hier Pflegemaßnahmen denkbar. Anzudenken<br />

wäre, ebenso wie auf der vorigen Fläche, eine gestaffelte Mahd, die jedes Jahr jeweils die<br />

Hälfte der Fläche betrifft mit anschließendem Abtransport des Mähguts.<br />

3: Auf diesem Hang sind zur Zeit noch keine Pflegemaßnahmen notwendig, da noch genügend<br />

Freiflächen und offene Bodenstellen vorhanden sind. Früher oder später werden jedoch<br />

auch hier Entbuschungsmaßnahmen notwendig sein, vor allem um den Fortbestand des Alexis-Bläulings<br />

zu sichern!<br />

Abbildung 40: Bereiche auf der Summerwiesn Nord mit Pflegebedarf (Erläuterungen dazu siehe Text)<br />

Seite 87


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.2.6.3 Summerwiesn Süd<br />

Mit 30 Tagfalterarten (Tabelle 24) gehört die Summerwiesn Süd zu den artenreichsten Flächen.<br />

Mehr als ein Drittel davon (11 Arten) findet sich auch auf einer der beiden relevanten<br />

Roten Listen. Besonders erwähnenswert sind die Vorkommen des Silbergrünen Bläulings<br />

(Lysandra coridon) sowie des Zahnflügel-Bläulings (Meleageria daphnis). Der Nachweis des<br />

Kleinen oder Großen Waldportiers (Hipparchia fagi/alcyone) erfolgte durch nur ein sehr kurz<br />

gesehenes Exemplar, die Art dürfte aus dem angrenzenden, stellenweise sehr lichten, Kieferwäldchen<br />

stammen.<br />

Weiters zählt dieses Gebiet auch von der flächigen Ausdehnung, sowie der Qualität der noch<br />

vorhandenen Halbtrockenrasen, zu den bedeutendsten aller untersuchten Abschnitte.<br />

Summerwiesn Süd<br />

RL <strong>NÖ</strong><br />

RL Ö<br />

FF<br />

Pieridae (Weißlinge)<br />

Leptidea sinapis/reali 6 DD WO/?<br />

Colias hyale/alfacariensis 3 NT mO/xOI<br />

Nymphalidae (Edelfalter)<br />

Cynthia carcui<br />

Polygonia c-album<br />

Argynnis paphia<br />

Issoria lathonia<br />

Clossiana dia<br />

U<br />

mW<br />

mW<br />

mO<br />

mO<br />

Melitaea phoebe VU xG<br />

Satyridae (Augenfalter)<br />

Melanargia galathea<br />

mO<br />

Hipparchia fagi/alcyone 3 EN xG<br />

Minois dryas NT xG<br />

Kanetisia circe<br />

WO<br />

Arethusana arethusa 3 EN xO<br />

Erebia medusa NT WO<br />

Maniola jurtina<br />

Aphantopus hyperanthus<br />

Coenonympha arcania<br />

Coenonympha glycerion<br />

Lasiommata megera<br />

Lycaenidae (Bläulinge)<br />

Lycaena tityrus<br />

Cupido minimus<br />

Everes argiades<br />

Celastrina argiolus<br />

mO<br />

mO<br />

mW<br />

mO<br />

mO<br />

mO<br />

xO<br />

mO<br />

mW<br />

Plebejus argus NT mO<br />

Aricia agestis NT xO<br />

Seite 88


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Summerwiesn Süd<br />

RL <strong>NÖ</strong><br />

RL Ö<br />

FF<br />

Lysandra coridon 3 NT xO<br />

Meleageria daphnis 3 VU xO<br />

Polyommatus icarus<br />

mO<br />

Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />

Thymelicus lineolus<br />

Thymelicus sylvestris<br />

Erynnis tages<br />

Gesamt: 30 6 11<br />

mO<br />

WO<br />

mO<br />

Tabelle 24: Übersicht über die auf der Summerwiesn Süd nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote Liste<br />

Niederösterreich (RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet, 4...potentiell<br />

gefährdet. Rote Liste Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark gefährdet,<br />

VU…gefährdet, NT Gefährung droht. FF...Falterformation, Erläuterung dazu siehe Tabelle 20<br />

Vorschläge für Pflegemaßnahmen (die Ziffern vor den einzelnen Maßnahmen beziehen<br />

sich auf jene in Abbildung 41):<br />

1: Im Saumbereich zwischen den noch intakten Halbtrockenrasen und dem angrenzenden<br />

Wald breitet sich an einigen Stellen die Zwergweichsel stark aus und wird eher früher als später<br />

zum Verschwinden der auch sehr blütenreichen Rasenflächen führen. Hier wäre es sehr<br />

wichtig, mittels Mahd (oder Beweidung) das Eindringen der Gehölze zu verhindern.<br />

2: In diesem Bereich könnte eine „sanfte“ Entbuschung durchgeführt werden, was wiederum<br />

bedeutet, dass v.a. nicht alle Schlehen von der Fläche entfernt werden, sonder darauf geachtet<br />

wird, zumindest einen kleinen Gehölzbestand auf der Fläche zu belassen. Noch existieren<br />

offene Bereiche, in absehbarer Zeit werden jedoch auch hier Maßnahmen notwendig werden.<br />

Abbildung 41: Bereiche auf der Summerwiesn Süd mit Pflegebedarf (Erläuterungen dazu siehe Text)<br />

Seite 89


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.2.6.4 Hausberg<br />

Obwohl mit drei Begehungen genauso oft untersucht wie die Summerwiesn Nord, konnten<br />

am Hausberg mit nur 13 Arten (Tabelle 25) gleich um zehn Arten weniger nachgewiesen werden.<br />

Vor allem das komplette Fehlen der Bläulinge ist hier sehr auffällig, was jedoch z.T. erfassungsbedingt<br />

sein dürfte. Die geringe Artenzahl verwundert umso mehr, da es an blütenreichen<br />

Trockenböschungen nicht mangelt. Als relevante, gefährdete Art kommt hier nur der<br />

Segelfalter vor.<br />

Hausberg<br />

RL <strong>NÖ</strong><br />

RL Ö<br />

FF<br />

Papilionidae (Ritterfalter)<br />

Iphiclides podalirius 3 NT xG<br />

Pieridae (Weißlinge)<br />

Colias hyale/alfacariensis 3 NT mO/xOI<br />

Pieris rapae<br />

Nymphalidae (Edelfalter)<br />

Inachis io<br />

Cynthia carcui<br />

Araschnia levana<br />

Clossiana dia<br />

Satyridae (Augenfalter)<br />

Melanargia galathea<br />

U<br />

U<br />

U<br />

mW<br />

mO<br />

mO<br />

Minois dryas NT xG<br />

Maniola jurtina<br />

Aphantopus hyperanthus<br />

Lasiommata megera<br />

Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />

Thymelicus lineolus<br />

Gesamt: 13 2 3<br />

Tabelle 25: Übersicht über die am Hausberg nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote Liste<br />

Niederösterreich (RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet, 4...potentiell<br />

gefährdet. Rote Liste Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark gefährdet,<br />

VU…gefährdet, NT Gefährung droht. FF...Falterformation, Erläuterung dazu siehe Tabelle 20<br />

mO<br />

mO<br />

mO<br />

mO<br />

Vorschläge für Pflegemaßnahmen:<br />

Für die hier nachgewiesenen Tagfalterarten sind keine speziellen Pflegemaßnahmen erforderlich.<br />

Bei einer eventuellen Entbuschung ist jedoch darauf zu achten, die Schlehenbestände<br />

zu schonen, vor allem solche mit krüppeligem Wuchs. Diese werden vom Segelfalter bevorzugt<br />

zur Eiablage genutzt.<br />

Seite 90


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.2.6.5 Neudegg Nord<br />

Mit 21 Arten (Tabelle 26) ist diese untersuchte Fläche recht artenreich. Da auch die Halbtrockenrasen<br />

in einigen Teilbereichen in einem noch recht guten Zustand sind, überrascht es,<br />

dass nur fünf Arten der Roten Listen nachgewiesen werden konnten. Neben dem Segelfalter<br />

kommt hier auch der Flockenblumen-Scheckenfalter (Melitaea phoebe) vor. Die Raupenfutterpflanze<br />

Centaurea scabiosa kommt auch auf sämtlichen anderen Probeflächen vor, so<br />

dass die Art weiter verbreitet sein könnte als nachgewiesen.<br />

Neudegg Nord<br />

RL <strong>NÖ</strong><br />

RL Ö<br />

FF<br />

Papilionidae (Ritterfalter)<br />

Iphiclides podalirius 3 NT xG<br />

Pieridae (Weißlinge)<br />

Leptidea sinapis/reali 6 DD WO/?<br />

Colias hyale/alfacariensis 3 NT mO/xOI<br />

Pieris brassicae<br />

U<br />

Pieris rapae<br />

U<br />

Pieris napi<br />

mO<br />

Anthocharis cardamines<br />

WO<br />

Nymphalidae (Edelfalter)<br />

Inachis io<br />

U<br />

Vanessa atalanta<br />

U<br />

Cynthia carcui<br />

U<br />

Clossiana dia<br />

mO<br />

Melitaea phoebe VU xG<br />

Satyridae (Augenfalter)<br />

Melanargia galathea<br />

mO<br />

Minois dryas NT xG<br />

Maniola jurtina<br />

mO<br />

Aphantopus hyperanthus<br />

mO<br />

Coenonympha arcania<br />

mW<br />

Coenonympha glycerion<br />

mO<br />

Lycaenidae (Bläulinge)<br />

Celastrina argiolus<br />

Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />

Thymelicus lineolus<br />

Ochlodes venatus<br />

Gesamt: 21 3 5<br />

mW<br />

mO<br />

WO<br />

Tabelle 26: Übersicht über die in Neudegg Nord nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote Liste<br />

Niederösterreich (RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet, 4...potentiell<br />

gefährdet. Rote Liste Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark gefährdet,<br />

VU…gefährdet, NT Gefährung droht. FF...Falterformation, Erläuterung dazu siehe Tabelle 20<br />

Seite 91


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Vorschläge für Pflegemaßnahmen (die Ziffern vor den einzelnen Maßnahmen beziehen<br />

sich auf jene in Abbildung 42):<br />

1: Entbuschung der felsigen Bereiche. Vor allem der eindringende Rote Hartriegel führt zu<br />

zunehmender Beschattung der Felsen und Verschwinden der typischen Felsrasenvegetation.<br />

Außerdem ist mit einer Veränderung des Mikroklimas zu rechnen, was sich vor allem auf xerothermophile<br />

Insektenarten negativ auswirkt.<br />

2: „Schonende“ Entbuschung. Auch hier gilt es wieder, die zunehmende Verbuschung zu<br />

stoppen, ohne jedoch den gesamten Gehölzsaum zu entfernen. Vor allem auf Krüppelschlehen<br />

sollte hier, aufgrund des Vorkommens des Segelfalters, geachtet werden.<br />

3: Auflockerung des Baumbestandes. Bei den hier bereits vor längerer Zeit angepflanzten<br />

Kiefern kann über eine Auflichtung des Bestandes nachgedacht werden. Dies vor allem im<br />

Bereich der Standorte mit Offenboden wäre dies notwendig.<br />

Abbildung 42: Bereiche in Neudegg Nord mit Pflegebedarf (Erläuterungen dazu siehe Text)<br />

5.2.6.6 Steinfels<br />

Die Halbtrockenrasen auf den beiden Teilflächen am Steinfels sind noch relativ großflächig<br />

vorhanden und in relativ gutem Zustand. Der Verbuschungsgrad ist vor allem im oberen<br />

Hangbereich noch nicht sehr weit fortgeschritten.<br />

Insgesamt konnten am Steinfels 21 Tagfalterarten (Tabelle 27) nachgewiesen werden, von<br />

denen ein drittel (7 Arten) auf einer der beiden relevanten, roten Listen zu finden ist. Besonders<br />

erwähnenswert ist neben dem Segelfalter der Nachweis des Roten Würfel-<br />

Dickkopffalters.<br />

Seite 92


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Steinfels<br />

RL <strong>NÖ</strong><br />

RL Ö<br />

FF<br />

Papilionidae (Ritterfalter)<br />

Papilio machaon<br />

Thymelicus lineolus<br />

mO<br />

Thymelicus sylvestris<br />

WO<br />

Spialia sertorius 3 VU xO<br />

Gesamt: 21 5 7<br />

Tabelle 27: Übersicht über die im Bereich Steinfels nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote Liste<br />

Niederösterreich (RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet, 4...potentiell<br />

gefährdet. Rote Liste Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark gefährdet,<br />

VU…gefährdet, NT Gefährung droht. FF...Falterformation, Erläuterung dazu siehe Tabelle 20<br />

mO<br />

Iphiclides podalirius 3 NT xG<br />

Pieridae (Weißlinge)<br />

Leptidea sinapis/reali 6 DD WO/?<br />

Colias hyale/alfacariensis 3 NT mO/xOI<br />

Gonepteryx rhamni<br />

Pieris napi<br />

Nymphalidae (Edelfalter)<br />

Cynthia carcui<br />

Clossiana dia<br />

mW<br />

mO<br />

U<br />

mO<br />

Melitaea phoebe VU xG<br />

Satyridae (Augenfalter)<br />

Melanargia galathea<br />

Kanetisia circe<br />

Maniola jurtina<br />

Aphantopus hyperanthus<br />

Coenonympha glycerion<br />

Lasiommata megera<br />

Lycaenidae (Bläulinge)<br />

mO<br />

WO<br />

mO<br />

mO<br />

mO<br />

mO<br />

Lycaeides idas/argyrognomon 5 NT WO/xO<br />

Aricia agestis NT xO<br />

Polyommatus icarus<br />

Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />

mO<br />

Vorschläge für Pflegemaßnahmen (die Ziffern vor den einzelnen Maßnahmen beziehen<br />

sich auf jene in Abbildung 43):<br />

1: In den unteren Hangbereichen werden durch den Gehölzaufwuchs die offenen Bodenstellen<br />

zunehmend beschattet und überwuchert. Hier bestünde die Möglichkeit einer Entbuschung.<br />

Der Pflegeeingriff ist hier jedoch noch nicht so dringend wie z.B. am Aubergfels, so<br />

dass diese Arbeiten nur bei genügend Arbeitskapazität in Angriff genommen werden sollten.<br />

Seite 93


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Abbildung 43: Bereiche am Steinfels mit Pflegebedarf (Erläuterungen dazu siehe Text)<br />

5.2.6.7 Steinbruch<br />

Der Steinbruch mit seinem schütteren Bewuchs, randlich verschiedenen Ausbildungen von<br />

Gehölzbewuchs sowie dem teilweise sehr hohen Blütenangebot beherbergt mit 27 Arten (Tabelle<br />

28) eine sehr hohe Anzahl an Tagfaltern. Drei dieser Arten stellen Besonderheiten im<br />

Gebiet dar und sollten bei einer eventuellen, weiteren Ausgestaltung des Steinbruchs berücksichtigt<br />

werden. Es handelt sich dabei um den Rostbindigen Samtfalter (Arethusana arethusa),<br />

den Silbergrünen Bläuling (Lysandra coridon) und den Kleinen Schillerfalter (Apatura<br />

ilia).<br />

Steinbruch<br />

RL <strong>NÖ</strong><br />

RL Ö<br />

FF<br />

Pieridae (Weißlinge)<br />

Leptidea sinapis/reali 6 DD WO/?<br />

Colias hyale/alfacariensis 3 NT mO/xOI<br />

Pieris brassicae<br />

U<br />

Pieris rapae<br />

U<br />

Pontia daplidice edusa<br />

U<br />

Nymphalidae (Edelfalter)<br />

Apatura ilia 3 NT mW<br />

Inachis io<br />

U<br />

Cynthia carcui<br />

U<br />

Aglais urticae<br />

U<br />

Polygonia c-album<br />

mW<br />

Araschnia levana<br />

mW<br />

Argynnis paphia<br />

mW<br />

Issoria lathonia<br />

mO<br />

Seite 94


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Steinbruch<br />

RL <strong>NÖ</strong><br />

RL Ö<br />

FF<br />

Clossiana dia<br />

mO<br />

Satyridae (Augenfalter)<br />

Melanargia galathea<br />

mO<br />

Minois dryas NT xG<br />

Arethusana arethusa 3 EN xO<br />

Maniola jurtina<br />

Aphantopus hyperanthus<br />

Lasiommata megera<br />

Lycaenidae (Bläulinge)<br />

mO<br />

mO<br />

mO<br />

Quercusia quercus NT mW<br />

Everes argiades<br />

mO<br />

Lysandra coridon 3 NT xO<br />

Polyommatus icarus<br />

Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />

Thymelicus lineolus<br />

Ochlodes venatus<br />

Erynnis tages<br />

Gesamt: 27 5 7<br />

Tabelle 28: Übersicht über die im Bereich des Steinbruchs nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote<br />

Liste Niederösterreich (RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet,<br />

4...potentiell gefährdet. Rote Liste Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark<br />

gefährdet, VU…gefährdet, NT Gefährung droht. FF...Falterformation, Erläuterung dazu s. Tabelle 20<br />

mO<br />

mO<br />

WO<br />

mO<br />

Vorschläge für Pflegemaßnahmen (die Ziffern vor den einzelnen Maßnahmen beziehen<br />

sich auf jene in Abbildung 44):<br />

1: Die in der Einfahrt stehende Pappelgruppe dient dem Kleinen Schillerfalter vermutlich als<br />

Larvalhabitat. Hier gelang zugleich der einzige Nachweis dieser Art im Untersuchungsgebiet.<br />

Bei eventuellen Baggerarbeiten im Steinbruch muss auf diese Baumgruppe Rücksicht genommen<br />

werden, ebenso auf die unmittelbar neben diesen sich befindende, lange mit Regenwasser<br />

gefüllte, kleine Senke. Sie dient der Art als Saugplatz und entstand vermutlich<br />

aufgrund von Bodenverdichtung.<br />

2: Die Oberkante des Steinbruchs ist noch sehr spärlich bewachsen, weist jedoch eine recht<br />

hohe Anzahl an Blütenpflanzen und daher großem Blütenangebot auf. Bei Rekultivierungsmaßnahmen<br />

des Steinbruchs sollte diese Fläche unbedingt erhalten bleiben. Eine Gefahr der<br />

Verbuschung besteht im Moment noch nicht, so dass die Vorkommen von Arethusana a-<br />

rethusa sowie Lysandra coridon in nächster Zeit nicht gefährdet sind.<br />

Seite 95


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Abbildung 44: Bereiche im Steinbruch mit Erhaltungsbedarf (Erläuterungen dazu siehe Text)<br />

5.2.6.8 Wadenberg<br />

Der Wadenberg weist noch recht großflächige Trockenlebensräume auf. Meist handelt es<br />

sich dabei um mäßig ruderalisierte Halbtrockenrasen mit verschiedenen Sukzessionsstadien<br />

hin zum Trockengebüsch.<br />

Hier konnte ebenfalls mit 26 Arten (Tabelle 29) eine beachtliche Vielfalt von Tagfaltern festgestellt<br />

werden. Vor allem die Vorkommen von Arethusana arethusa und Lysandra coridon<br />

sind erwähnenswert.<br />

Wadenberg<br />

RL <strong>NÖ</strong><br />

RL Ö<br />

FF<br />

Papilionidae (Ritterfalter)<br />

Iphiclides podalirius 3 NT xG<br />

Pieridae (Weißlinge)<br />

Leptidea sinapis/reali 6 DD WO/?<br />

Colias hyale/alfacariensis 3 NT mO/xOI<br />

Pieris brassicae<br />

U<br />

Pontia daplidice edusa<br />

U<br />

Nymphalidae (Edelfalter)<br />

Inachis io<br />

U<br />

Vanessa atalanta<br />

U<br />

Cynthia carcui<br />

U<br />

Aglais urticae<br />

U<br />

Araschnia levana<br />

mW<br />

Seite 96


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Wadenberg<br />

RL <strong>NÖ</strong><br />

RL Ö<br />

FF<br />

Issoria lathonia<br />

Clossiana dia<br />

Satyridae (Augenfalter)<br />

Melanargia galathea<br />

mO<br />

mO<br />

mO<br />

Minois dryas NT xG<br />

Kanetisia circe<br />

WO<br />

Arethusana arethusa 3 EN xO<br />

Maniola jurtina<br />

Aphantopus hyperanthus<br />

Coenonympha glycerion<br />

Lasiommata megera<br />

Lycaenidae (Bläulinge)<br />

mO<br />

mO<br />

mO<br />

mO<br />

Quercusia quercus NT mW<br />

Cupido minimus<br />

xO<br />

Lysandra coridon 3 NT xO<br />

Polyommatus icarus<br />

Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />

Thymelicus sylvestris<br />

Erynnis tages<br />

Gesamt: 26 5 7<br />

Tabelle 29: Übersicht über die am Wadenberg nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote Liste<br />

Niederösterreich (RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet, 4...potentiell<br />

gefährdet. Rote Liste Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark gefährdet,<br />

VU…gefährdet, NT Gefährung droht. FF...Falterformation, Erläuterung dazu siehe Tabelle 20<br />

mO<br />

WO<br />

mO<br />

Vorschläge für Pflegemaßnahmen (die Ziffern vor den einzelnen Maßnahmen beziehen<br />

sich auf jene in Abbildung 45):<br />

1: Hier bestünden gleich mehrere Möglichkeiten für eine Habitatverbesserung. In den Bereichen<br />

mit dichterem Gehölz wäre eine schonende Entbuschung notwendig. Wie bereits bei<br />

anderen Teilflächen erwähnt sind vor allem Krüppelschlehen zu schonen hinsichtlich potentieller<br />

Vorkommen des Segelfalters, aber auch des Kleinen Schlehen-Zipfelfalters. Weiters<br />

könnten vor allem im oberen Bereich aufgrund der ebenen Verhältnisse eine gestaffelte Mahd<br />

erfolgen mit anschließendem Abtransport des Mähgutes. Dies würde zu Ausmagerung führen<br />

und das Blütenangebot verbessern.<br />

Alternativ dazu wäre auch eine auf die gesamte Fläche ausgedehnte Beweidung mit Schafen<br />

sinnvoll, die jedoch intensiv genug sein müsste, um den Gehölzbewuchs zurückzudrängen,<br />

sowie eine offene Vegetationsstruktur herzustellen.<br />

Seite 97


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Abbildung 45: Bereiche am Wadenberg mit Pflegebedarf (Erläuterungen dazu siehe Text)<br />

5.2.6.9 Galgenberg<br />

Aus Gründen der Vollständigkeit wurden auch am Galgenberg Kontrollgänge durchgeführt.<br />

Die Flächen können als sehr nährstoffreiche und hochwüchsige Brachen definiert werden, die<br />

abschnittsweise gehäckselt und von einzelnen Gehölzen unterbrochen werden. Bereits der<br />

Blich auf Tabelle 30 zeigt, dass hier mit nur elf Arten die Zahl der Tagfalter sehr gering ist und<br />

es sich dabei meist um sehr häufige Arten handelt. Die Fläche ist jedoch nicht ganz wertlos<br />

für Tagfalter, da vor allem die Acker-Kratzdistel als Nektarpflanze eine gewisse Bedeutung<br />

hat.<br />

Galgenberg<br />

Pieridae (Weißlinge)<br />

Pieris brassicae<br />

Nymphalidae (Edelfalter)<br />

Inachis io<br />

Cynthia carcui<br />

Clossiana dia<br />

Satyridae (Augenfalter)<br />

Melanargia galathea<br />

Maniola jurtina<br />

Aphantopus hyperanthus<br />

RL <strong>NÖ</strong><br />

RL Ö<br />

FF<br />

U<br />

U<br />

U<br />

mO<br />

mO<br />

mO<br />

mO<br />

Seite 98


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

RL <strong>NÖ</strong><br />

RL Ö<br />

Galgenberg<br />

Coenonympha arcania<br />

Coenonympha pamphilus<br />

Hesperiidae (Dickkopffalter)<br />

Thymelicus sylvestris<br />

Ochlodes venatus<br />

Gesamt: 11 0 0<br />

FF<br />

mW<br />

mO<br />

WO<br />

WO<br />

Tabelle 30: Übersicht über die am Galgenberg nachgewiesenen Tagfalter-Arten. Rote Liste<br />

Niederösterreich (RL <strong>NÖ</strong>): 1...Vom Aussterben bedroht, 2...stark gefährdet, 3...gefährdet, 4...potentiell<br />

gefährdet. Rote Liste Österreich (RL Ö): CR…Vom Aussterben bedroht, EN…Stark gefährdet,<br />

VU…gefährdet, NT Gefährung droht. FF...Falterformation, Erläuterung dazu siehe Tabelle 20<br />

Vorschläge für Pflegemaßnahmen:<br />

Für Tagfalter sinnvoll wäre zumindest eine, auf einer Teilfläche durchgeführte, Wiesenrückführung<br />

in Richtung Magerstandort. Um dies zu erreichen, muss jedoch über mehrere Jahre<br />

hinweg gemäht und das Schnittgut abtransportiert werden, um wieder magerere Verhältnisse<br />

herzustellen.<br />

Seite 99


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.3 Heuschrecken<br />

Hans-Martin Berg<br />

5.3.1 Vorbemerkung<br />

Im Zuge eines vom NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> und der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> durchgeführten<br />

Pflegeprojekts für Trockenbiotope im Gemeinedegebiet von <strong>Großriedenthal</strong>/Pol. Bez.<br />

Tulln (KG <strong>Großriedenthal</strong>, KG Neudegg) wurde der Autor im Frühjahr 2006 mit der Erfassung<br />

der Heuschreckenfauna beauftragt. Von den Ergebnissen der Kartierung sollen allfällige Pflegemaßnahmen<br />

aus heuschreckenkundlicher Sicht formuliert werden. Der vorliegende Bericht<br />

gibt auftragsgemäß einen Überblick über das vorgefundene Arteninventar an Heuschrecken<br />

(einschließlich der Gottesanbeterin) im Untersuchungsgebiet, eine naturschutzfachliche Bewertung<br />

(im Hinblick auf Bedeutung und Gefährdung) und Managementvorschläge für ausgewählte<br />

Trockenbiotope. Zur Vervollständigung der faunistischen Befunde wurden durch<br />

den Verfasser und weiterer Projektmitarbeiter unsystematisch Beobachtungen von naturschutzfachlich<br />

(im Sinne des Projektziels) relevanten Arten gesammelt, insbesondere von der<br />

Smaragdeidechsen (Lacerta viridis) (im Anhang dargestellt) und ausgewählten Vogelarten<br />

(Aves).<br />

5.3.2 Einleitung<br />

Heuschrecken eignen sich auf Grund ihrer mehr oder weniger engen Biotopbindung und ihrer<br />

vergleichsweise leichten Erfassbarkeit besonders gut für die Beurteilung bestimmter Landschaftsentwicklungen<br />

sowie für die Erarbeitung von Pflegemaßnahmen in den Bereichen Arten-<br />

und Naturschutz und der Landschaftsplanung. Dies gilt vor allem für warm getönte, offene<br />

und halboffene Lebensräume, etwa verschiedene Wiesentypen, Trockenrasen, Saumbiotope,<br />

Buschländer oder Pionierstandorte.<br />

Mikroklima, Bodensubstrat und -feuchtigkeit sowie Vegetationsstruktur sind entscheidende<br />

Faktoren, die das Auftreten von Heuschrecken mitbestimmen (vgl. DETZEL 1992, DETZEL<br />

1998, INGRISCH & KÖHLER 1998, SÄNGER 1977). Daher können Heuschrecken aufgrund ihrer<br />

vergleichsweise hohen Mobilität auf Veränderung ökologische Bedingungen rascher reagieren<br />

als z. B. Pflanzen. In die Formulierung von Pflegeplänen für die Trockenbiotope im <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />

von <strong>Großriedenthal</strong> stellt die Berücksichtigung der Befunde aus der heuschreckenkundlichen<br />

Erhebung jedenfalls eine wesentliche Ergänzung dar. Letztlich auch um in<br />

der Berücksichtigung von Zielarten – um Pflegemaßnahmen konkret formulieren und überprüfen<br />

zu können – Prioritäten setzen zu können und Zielartenkonflikte rechtzeitig zu erkennen<br />

und zu minimieren.<br />

5.3.3 Untersuchungsgebiet<br />

Das Untersuchungsgebiet (Abbildung 46) liegt im Südteil der Hohenwarter Platte (<strong>NÖ</strong> Naturschutzkonzept),<br />

am Nordrand des Tullner Feldes. Hier tritt im Bereich des Wagram der Holllabrunner<br />

Schotterkegel zutage. Im engeren Untersuchungsgebiet wird die Landschaft durch<br />

ein reichhaltiges Mosaik von offenen und halboffnen Trockenbiotopen, teilweise naturnahen<br />

Laub- und Mischwäldern aber auch Robinien- und Föhrenaufforstungen, Brachflächen, kleinen<br />

Weinbau- und Ackerterrassen – getrennt durch Saumbiotope und Raine – geprägt (siehe<br />

Seite 100


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Abbildung 47). Als lokale Besonderheit kennzeichnen im Gegensatz zur zumeist lößüberlagerten<br />

weiteren Umgebung Konglomeratfelsen und -abbrüche die untersuchten Trockenbiotope.<br />

Diese verteilen sich auf zwei überwiegend in der KG Neudegg liegende südwestexponierte<br />

Höhenzüge zum einen nordöstlich der Ortschaft <strong>Großriedenthal</strong> (TF 1-4), zum anderen<br />

östlich der Ortschaft Neudegg (TF 5-9) (siehe Abbildung 46). Einzelne Teilflächen werden<br />

nach HOLZNER et al. (1986) als regional bzw. national(!) bedeutende Trockenrasen i.w.S. eingestuft.<br />

Im Gebiet herrscht pannonisches Klima vor.<br />

Die bearbeiteten Trockenbiotope stellen Trocken- und Halbtrockenrasen, Felsrasen, Trockenbrachen<br />

und Saumbiotope dar, die im sehr unterschiedlichen Ausmaß von Konglomeratfelsen,<br />

Abbrüchen, Rohbodenstandorten, Gehölzen und bewirtschafteten Flächen strukturiert<br />

werden.<br />

Aus naturschutzfachlicher Sicht stellt die anhaltende Versaumung bzw. Verwaldung dieser<br />

Flächen die größte Bedrohung für die reichhaltige xerothermophile Fauna und Flora der Trockenbiotope<br />

dar. Vor allem durch die – teils in der Vergangenheit geförderte – sich rasant<br />

ausbreitende Robinie (Robinia pseudacacia) werden wertvolle Trockenstandorte zunehmend<br />

beeinträchtig.<br />

Abbildung 46: Lage des Untersuchungsgebietes und Übersicht der bearbeiteten Teilflächen (1-9).<br />

„Neun Mauna“ (rotes Dreiecke, keine zoologische Erhebung). Kartengrundlage: Austria MAP, 2. Auflage.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Abbildung 47: Typischer Landschaftsausschnitt im Untersuchungsgebiet <strong>Großriedenthal</strong>. Hier Blick<br />

vom Wadenberg nach Westen. Foto H.-M. Berg.<br />

5.3.3.1 Überblick der untersuchten Teilflächen<br />

Im Folgenden wird eine Kurzbeschreibung der untersuchten Teilflächen gegeben. Die Nummern<br />

korrespondieren mit der Karte in Abbildung 46 & Abb. 48a-j. Die für Pflege-maßnahmen<br />

vorgesehene Fläche des ND „Neun Mauna“ ist insbesondere vom geologischen Standpunkt<br />

her von Bedeutung, zoologische Erhebungen wurden dort nicht vorgenommen.<br />

Eine genauere Verortung der untersuchten Teilflächen findet sich in Abbildung 50a, b.<br />

1. Hausberg<br />

Mosaik aus älteren Brachflächen, nur kleinräumig blütenreichen offenen Trockenrasen (mit<br />

Stipa sp.), Säume und erodierenden Rohbodenstandorten mit Schotter im Bereich der Wege<br />

und angrenzenden Böschungen. Im Bereich des Hausbergs großflächiger, teils ruderalisierter<br />

Halbtrockenrasen.<br />

2. Summerwiesen Süd<br />

Im Oberhang ein größerer, offener (Halb)Trockenrasen, der von ausgedehnten Gebüschkomplexen,<br />

Mischwald mit Föhren (Pinus sylvestris) und Eichen (Quercus sp.) und einer Robinienaufforstung<br />

begrenzt wird. Im Mittelhang alte (Acker?)brachen bzw. im Unterhang (SW-<br />

Abfall) teils verbuschende Trockenrasen mit Konglomeratfelsen und -aufschlüssen.<br />

3. Summerwiesen Nord<br />

Hochwüchsige frische getönte Brache.<br />

Seite 102


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

4. Aubergfels<br />

Im Gratbereich an naturnahen, niederwüchsigen Laubwald angrenzender trockenwarmer<br />

Waldsaum mit vorgelagerten kleinen Halbtrockenrasen und südwestexponierten Konglomeratabbrüchen<br />

(Naturdenkmal Aubergfelsen). Im Mittel- und Unterhang, blütenreiche zunehmend<br />

verwaldende Halbtrockenrasenrelikte, die von föhren- bzw. robinendominiertem<br />

Mischwald umgeben sind.<br />

5. Neudegg Nord<br />

Auf der Anhöhe hochwüchisger Halbtrockenrasen, der im Hangbereich in teils mit Konglomeratfelsen<br />

durchsetzte Trockenrasen übergeht. Föhrenanflug von einem angrenzenden älteren<br />

Föhrenbestand. Am Hangfuß offene erodierende, mit Schotter und Konglomerat durchsetze<br />

Rohbodenstandorte in Nachbarschaft zu Weingärten.<br />

6. Steinfels (einschließlich benachbarter Trockenbiotope)<br />

Mosaik aus Trocken- und Halbtrockenrasen in unterschiedlichen Verbuschungsstadien, erodierende<br />

Bodenaufschlüsse, trockene Waldsäume; markante, teils höhlenreiche Konglomeratabbrüche.<br />

An der Geländeoberkante angrenzend Trockenbrachen und landwirtschaftliche<br />

Kulturen.<br />

7. Steinbruch/Schottergrube<br />

Am Oberhang interessanter schottereicher, offener Pionierstandort, markanter Schotter- bzw.<br />

Sandabbruch; am Grund der Schottergrube Offenboden, zeitweise wasserführende Senken,<br />

angrenzend Pioniergehölze.<br />

8. Wadenberg<br />

Ausgedehnter grasdominerter Halbtrockenrasen im Plateaubereich, blütenarm, an den Abhängen<br />

teilweise in verbuschenden Trockenrasen übergehend. Kleinere Rohbodenstandorte,<br />

trockene Brachfläche nördlich des Feldwegs, angrenzend Föhrenaufforstung.<br />

9. Galgenberg<br />

Ausgedehnte Trockenbrache im Bereich eines früheren Galgen (heute Kleindenkmal) mit<br />

streifenartiger Pflege (Häckselflächen).<br />

Seite 103


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Abb. 48a: Hausberg (TF 1). Foto H.-M.Berg<br />

Abb. 48b: Summerwiesen S (TF 2). Foto H.-M.Berg<br />

Abb. 48c: Summerwiesen N (TF 3). Foto H.-M.Berg<br />

Abb. 48d: ND Aubergfels (TF 4). Foto H.-M.Berg<br />

Abb. 48e: Neudegg Nord (TF 5). Foto H.-M.Berg<br />

Abb. 48f: Steinfels (TF 6). Foto H.-M.Berg<br />

Abb. 48g: Steinbruch (TF 7). Foto H.-M.Berg<br />

Abb. 48h: Wadenberg (TF 8). Foto H.-M.Berg<br />

Abb. 48i: Galgenberg (TF 9). Foto H.-M.Berg<br />

Abb. 48j: ND Neun Mauna. Foto H.-M.Berg<br />

Seite 104


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Abbildung 49: Die Konglomeratwände sind eine landschaftsprägende Besonderheit des Untersuchungsgebietes<br />

und tierökologisch von Bedeutung. Hier Abbruch beim Steinfelsen. Foto H.-M. Berg.<br />

5.3.4 Methodik<br />

Das Hauptaugenmerk wurde in der Untersuchung auf eine halbquantitative Erfassung der<br />

Heuschreckenfauna (einschließlich der Gottesanbeterin [Mantis religiosa]) gelegt. Auf den<br />

bearbeiteten Teilflächen wurden alle angetroffenen Arten akustisch oder optisch beim langsamen<br />

Abschreiten erfasst. Die Kartierungen wurden in der Regel nur bei warmer, windstiller<br />

Witterung durchgeführt. Um den unterschiedlichen Aktivitätsphasen der Arten zu entsprechen,<br />

wurden die Kartierungen über den Tages- und Dämmerungsverlauf gestreut. Das allfällige<br />

Vorkommen nachtaktiver bzw. im Ultraschallbereich rufender Arten (z. B. Isophya,<br />

Barbitistes) wurde mit Hilfe eines Fledermausdetektors überprüft. Zur Kartierung der Vogelfauna<br />

wurden zwei zusätzliche Exkursionen im Mai durchgeführt. Ein Anspruch auf Vollständigkeit<br />

wurde hier nicht gestellt. Die Erfassung der Smaragdeidechse (Lacerta viridis) – neben<br />

anderen Reptilienarten (z.B. Schlingnatter [Coronella austriaca]) – wurde auf allen Exkursionen<br />

„nebenbei“ vorgenommen.<br />

Insgesamt wurden 11 Begehungen durchgeführt (siehe Tabelle 31). Für Überlassung faunistischer<br />

Beobachtungen danke ich DI M. Denner, Mag. G. Pfundner und Dr. S. Zelz.<br />

Datum Tageszeit Anmerkung<br />

6. Mai 2006 11.00 - 17.00 Uhr + Erfassung Vögel<br />

7. Mai 2006 9.50 - 12.40 Uhr + Erfassung Vögel<br />

21.Juli 2006 19.00 - 22.15. Uhr gem. mit M. Denner<br />

22. Juli 2006 9.30 - 13.10 Uhr<br />

29. Juli 2006 10.30 – 14.05 Uhr<br />

30. Juli 2006 9.15 – 13.20 Uhr<br />

9. Aug. 2006 17.20 – 19.00 Uhr Abbruch w. Schlechtwetter<br />

17. Aug. 2006 14.30 – 19. 00 Uhr Kartierung S. Zelz<br />

18. Aug. 2006 11.00 – 19.30 Uhr<br />

2. Sept. 2006 12.00 – 17. 00 Uhr Kartierung S. Zelz<br />

9. Sept. 2006 15.00 – 17.30 Uhr<br />

Tabelle 31: Begehungstermine <strong>Großriedenthal</strong> – Heuschreckenkartierung (unter Miterfassung der<br />

Vögel und ausgew. Reptilien)<br />

Seite 105


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Abbildung 50a: Lage der Untersuchungsflächen in der KG <strong>Großriedenthal</strong>/Neudegg (orange umrissene<br />

Flächen).<br />

Seite 106


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Abbildung 50b: Lage der Untersuchungsflächen in der KG Neudegg (orange umrissene Flächen).<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.3.5 Ergebnisse<br />

5.3.5.1 Übersicht Arteninventar<br />

Insgesamt wurden 2006 im Untersuchungsgebiet 27 Heuschreckenarten und die Gottesanbeterin<br />

nachgewiesen. Das entspricht knapp 30 % des in Niederösterreich nachgewiesenen<br />

Artenspektrums. 12 (44%) bzw. 8 (29 %) Arten davon finden sich auf der Roten Liste Österreich<br />

bzw. Niederösterreich (BERG et al. 2005, BERG & ZUNA-KRATKY 1997). Durchwegs handelt<br />

sich aber um Arten in geringeren Gefährdungsstufen.<br />

Anteil gefährdeter Heuschreckenarten<br />

(Rote Liste Niederösterreich, 1997)<br />

Anteil gefährdeter Heuschreckenarten<br />

(Rote Liste Östereich, 2005)<br />

11% Ungefährdet<br />

18%<br />

Gefährdet<br />

Potentiell gefährdet<br />

71%<br />

22%<br />

22%<br />

56%<br />

Nicht gefährdet (LC)<br />

Gefährdet (VU)<br />

Gefährdung droht (NT)<br />

Abbildung 51: Anteil gefährdeter Arten der Heuschreckenfauna (<strong>NÖ</strong> einschließlich der Gottesanbeterin)<br />

im Untersuchungsgebiet nach der Roten Liste Niederösterreich bzw. Österreich (BERG & ZUNA-<br />

KRATKY 1997, BERG et al .2005).<br />

Einen Überblick wie sich die vorkommenden Arten auf die einzelnen Teilflächen verteilen,<br />

gibt Tabelle 32. Die Artenvielfalt ist sehr unterschiedlich verteilt, Tabelle 33 gibt darüber Auskunft.<br />

Die Mehrzahl der Teilflächen erwies sich als artenreich bis sehr artenreich. Die Summerwiesen<br />

Süd nimmt mit 22 Arten den ersten Rang ein. Hier finden sich auch die meisten<br />

der gefährdeten Arten (n = 10 bzw. 6).<br />

Auf Rang 2. folg der Hausberg. Beide Flächen heben sich als „sehr artenreiche“ Flächen von<br />

den übrigen Gebieten ab. Auf den Plätzen 3. – 6. folgen Neudegg Nord, der Steinbruch, der<br />

Steinfels und der Wadenberg als „artenreiche“ Flächen. Deutlich abfallend ist der Artenreichtum<br />

von Aubergfels, Galgenberg und Summerwiesen Nord.<br />

Abbildung 52: Summerwiesen Süd-Mittelhang. Die heuschreckenreichste Teilfläche, mit den einzigen<br />

Vorkommen von Steppen-Sattelschrecke und Warzenbeißer im Untersuchungsgebiet. Foto H.-M. Berg<br />

Seite 108


Arten<br />

LANGFÜHLERSCHRECKEN<br />

RL<br />

Ö<br />

RL<br />

<strong>NÖ</strong><br />

Hausberg<br />

Summerwiesen<br />

Süd<br />

Summerwiesen<br />

Nord<br />

Neudegg<br />

Nord<br />

Steinfels<br />

Aubergfels<br />

Steinbruch<br />

Wadenberg<br />

Galgenberg<br />

TF 1 TF 2 TF 3 TF 4 TF 5 TF 6 TF 7 TF 8 TF 9<br />

Feldgrille 1 1 1 1’ 1 1<br />

Gestreifte Zartschrecke NT 1 2 1 1 1 1 1<br />

Gewöhnliche Sichelschrecke 1 3 3 1 1 1<br />

Gewöhnliche Strauchschrecke 2 3 2 1 2 2 2 1<br />

Graue Beißschrecke NT 4 3 2 3 2 2 3 1<br />

Grünes Heupferd 1 1 3 1 1 3 2<br />

Roesels Beißschrecke 2 2 2<br />

Steppen-Sattelschrecke VU 3 1<br />

Waldgrille 2 3 2 3 3 3 2 2<br />

Warzenbeißer NT 3 2<br />

Weinhähnchen 2 1 1 1 2<br />

Zweifarbige Beißschrecke NT 3 3 3 3 3 4 3<br />

KURZFÜHLERSCHRECKEN<br />

Blauflügelige Ödlandschrecke NT 3 3 2 1 1 3 2<br />

Brauner Grashüpfer 2 1* 2(3) 1 1<br />

Buntbäuchiger Grashüpfer VU 3 1<br />

Feldgrashüpfer 2 2 3 2 2 2 2<br />

Gefleckte Keulenschrecke VU 4 2* 1<br />

Gewöhnlicher Grashüpfer 1 1 2 2<br />

Heidegrashüpfer 2 1 2 2 2 3<br />

Italienische Schönschrecke VU 3 1<br />

Kleine Goldschrecke 3 2 2 2 3 2 2 1 2<br />

Nachtigallgrashüpfer 3 2(3) 3 3 2 2 3 2 2<br />

Rote Keulenschrecke 2


Arten<br />

RL<br />

Ö<br />

RL<br />

<strong>NÖ</strong><br />

Hausberg<br />

Summerwiesen<br />

Süd<br />

Summerwiesen<br />

Nord<br />

Neudegg<br />

Nord<br />

Steinfels<br />

Rotleibiger Grashüpfer VU 4 2 2 2 1 2 2<br />

Steppengrashüpfer VU 2* 2* 2(3)<br />

Verkannter Grashüpfer NT 3(4) 3 2 3 3 2 3 3 3<br />

Wiesengrashüpfer 2 3<br />

GOTTESANBETERINNEN<br />

Gottesanbeterin - 3 2 1 1<br />

Summe Arten 28 20 22 8 13 19 18 19 16 12<br />

Rote Liste Arten Österr./<strong>NÖ</strong> 12 8 5/2 10/6 3/0 6/1 7/3 7/4 7/4 6/3<br />

Tabelle 32: Arteninventar Heuschrecken (einschließlich Gottesanbeterin) im Untersuchungsgebiet Gem. <strong>Großriedenthal</strong>, aufgeschlüsselt auf die einzelnen untersuchten<br />

Teilflächen (TF 1-9). Gefährdung nach der Roten Liste <strong>NÖ</strong> (BERG & ZUNA-KRATKY 1997) und Österreich (BERG et al. 2005).<br />

Häufigkeit:1 … einzelne Expl., 2 … selten, 3 … mäßig häufig bis häufig, 4 … sehr häufig.<br />

* … jeweils nur Unterhang, 1’ … nur Mittelhang.<br />

Aubergfels<br />

Steinbruch<br />

Wadenberg<br />

Galgenberg<br />

Teilfläche Artenzahl Artenreichtum<br />

Summerwiesen Süd 22 sehr artenreich<br />

Hausberg 20 sehr artenreich<br />

Neudegg Nord 19 artenreich<br />

Steinbruch 19 artenreich<br />

Steinfels 18 artenreich<br />

Wadenberg 16 artenreich<br />

Aubergfels 13 mäßig artenreich<br />

Galgenberg 12 mäßig artenreich<br />

Summerwiesen Nord 8 artenarm<br />

Tabelle 33: Artenreichtum der untersuchten Teilflächen (gereiht nach Artenzahlen). Kategorien: 1 bis 9 Arten = artenarm, 10 bis 14 = mäßig artenreich, 15 bis 19<br />

artenreich, mehr als 19 Arten = sehr artenreich (übernommen aus SACHSLEHNER & BERG, 2001).


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.3.5.2 Verteilung der Heuschreckenarten auf die untersuchten Teilflächen (TF 1-9)<br />

Die Tabelle 34 gibt einen Überblick über die Häufigkeit des Auftretens der einzelnen Heuschreckenarten<br />

im Untersuchungsgebiet bezogen auf ihre Verbreitung (Anzahl der Vorkommen<br />

in den Teilflächen 1-9). Auch wenn sich die Aufnahme insgesamt nur auf einen kleinen<br />

Ausschnitt (des Untersuchungsgebietes) bezieht, spiegelt sich darin die generelle Verbreitung/Häufigkeit<br />

im Untersuchungsgebiet.<br />

Arten Anzahl Fundpunkte (TF) Verbreitungstyp<br />

Buntbäuchiger Grashüpfer 1 Selten<br />

Italienische Schönschrecke 1 Selten<br />

Rote Keulenschrecke 1 Selten<br />

Steppen-Sattelschrecke 1 Selten<br />

Warzenbeißer 1 Selten<br />

Gefleckte Keulenschrecke 2 Selten<br />

Wiesengrashüpfer 2 Selten<br />

Gottesanbeterin 3 Selten<br />

Roesels Beißschrecke 3 Selten<br />

Steppengrashüpfer 3 Selten<br />

Gewöhnlicher Grashüpfer 4 Zerstreut<br />

Brauner Grashüpfer 5 Zerstreut<br />

Feldgrille 6 Zerstreut<br />

Heidegrashüpfer 6 Zerstreut<br />

Rotleibiger Grashüpfer 6 Zerstreut<br />

Weinhähnchen 6 Zerstreut<br />

Blauflügelige Ödlandschrecke 7 Verbreitet<br />

Feldgrashüpfer 7 Verbreitet<br />

Gestreifte Zartschrecke 7 Verbreitet<br />

Gewöhnliche Sichelschrecke 7 Verbreitet<br />

Gewöhnliche Strauchschrecke 8 Verbreitet<br />

Graue Beißschrecke 8 Verbreitet<br />

Grünes Heupferd 8 Verbreitet<br />

Waldgrille 8 Verbreitet<br />

Gestreifte Beißschrecke 9 Verbreitet<br />

Kleine Goldschrecke 9 Verbreitet<br />

Nachtigallgrashüpfer 9 Verbreitet<br />

Verkannter Grashüpfer 9 Verbreitet<br />

Tab. 34: Verbreitung/Häufigkeit der festgestellten Heuschreckenarten im <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Großriedenthal</strong>.<br />

In der Gruppe der „seltenen“ Arten (n = 10) finden sich stenöke Formen (Habitatspezialisten,<br />

wie Myrmeleotettix maculatus) oder Arten, die aufgrund ihrer ökologischen Ansprüche in den<br />

Trockenbiotopen generell nur geringe Verbreitung erreichen, anderenorts aber durchaus<br />

häufig sein können z.B. Metrioptera roeselii. Ähnliches gilt für die Gruppe der „zerstreut“ vorkommenden<br />

Arten (n = 6), ausgesprochen Habitatspezialisten fehlen hier aber. Doch findet<br />

sich bemerkenswerter Weise mit Omocestus haemorrhoidalis, eine gefährdete Art der Trocken-<br />

und Halbtrockenrasen in dieser Gruppe.<br />

Seite 111


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Unter den „verbreiteten“ Arten (n = 12) treten solche auf, die in der pannonischen Trockenlandschaft<br />

Ostösterreichs generell weiter vebreitet sind (z.B. Metrioptera bicolor) oder solche,<br />

die generell eine weiteres Lebensraumspektrum aufweisen, wie Tettigonia viridissima<br />

und Pholidoptera griseoaptera). Doch findet sich auch, die sonst selten vor-kommende – auf<br />

Rohbodenstandorte angewiesene – Oedipoda caerulescens in dieser Gruppe.<br />

Abb. 53a: Steppen-Sattelschrecke (Ephippiger<br />

ephippiger), Weibchen. Foto H.-M. Berg<br />

Abb. 53b: Grünes Heupferd (Tettigonia viridissima),<br />

Männchen. Foto H.-M. Berg<br />

Abb. 53c: Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda<br />

caerulescens). Foto H.-M. Berg<br />

Abb. 53d: Feldgrille (Gryllus campestris) vor<br />

dem Bau. Foto H.-M. Berg<br />

Abb. 53e: Warzenbeißer (Decticus verrucivorus),<br />

Weibchen. Foto H.-M. Berg<br />

Abb. 53f: Zweifarbige Beißschrecke<br />

(Metrioptera bicolor), Männchen.<br />

Foto H.-M. Berg<br />

Seite 112


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.3.5.3 Kurzbeschreibungen zur Ökologie der aufgefundenen Heuschreckenarten<br />

(einschließlich der Gottesanbeterin)<br />

Dieses Kapitel soll in tabellarischer Form auf die ökologischen Ansprüche der im Untersuchungsgebiet<br />

aufgefundenen Heuschreckenarten (einschließlich der Gottesanbeterin) eingehen.<br />

Diese Informationen sind auch im Hinblick auf allfällige Pflegemaßnahmen von Interesse,<br />

da Managementmaßnahmen im Einzelfall auf gefährdete Arten abgestimmt werden müssen.<br />

Insbesondere sind in diesem Zusammenhang Angaben zur Ökologie, dem Eiablagesubstrat,<br />

der Phänologie, zur Ausbreitungsfähigkeit sowie der Nahrung der Arten von Interesse<br />

(vgl. Tabelle 35). Näheres zu speziellen Pflegemaßnahmen siehe im Kapitel 5.3.7.<br />

Arten<br />

Lebens- Eiablage Imaginalzeit Ausbreitungsfähigkeit<br />

Nahrung<br />

raum<br />

LANGFÜHLERSCHRECKEN<br />

Feldgrille Tr/t Bo 5-8 m p<br />

Gestreifte Zartschrecke Sa MP/Ri 7-9 g ph<br />

Gewöhnliche Sichelschrecke Sa RI 7-11 h p<br />

Gewöhnliche Strauchschrecke Sa Bo/MP 7-11 g/m p<br />

Graue Beißschrecke Tr/t Bo/MP 6-10 m p<br />

Grünes Heupferd U Bo (6)7-10 h z<br />

Roesels Beißschrecke Gr MP 6-10 m p<br />

Steppen-Sattelschrecke Sa Bo 7-10 g ph(p)<br />

Waldgrille Wa Bo 6-11 g p<br />

Warzenbeißer Tr/t Bo 6-10 g p<br />

Weinhähnchen Tr MP 8-10 h p<br />

Zweifarbige Beißschrecke Tr MP 7-9 m p<br />

KURZFÜHLERSCHRECKEN<br />

Blauflügelige Ödlandschrecke Tr/t Bo 7-10 m/h ph<br />

Brauner Grashüpfer Tr/t Bo 6-10 h ph<br />

Bunterbäuchiger Grashüpfer Sa Bo 7-10 m ph<br />

Feldgrashüpfer Gr Bo 6-10 g/m ph<br />

Gefleckte Keulenschrecke Tr/t Bo 7-10 m ph<br />

Gewöhnlicher Grashüpfer Gr Bo 6-11 m/h ph<br />

Heidegrashüpfer Tr Bo 7-10 g ph<br />

Italienische Schönschrecke Tr/t Bo 7-10 h ph<br />

Kleine Goldschrecke Sa MP 6-10 g/m ph<br />

Nachtigallgrashüpfer Gr Bo 6-11 h ph<br />

Rote Keulenschrecke Sa Bo 7-10 m/h ph<br />

Rotleibiger Grashüpfer Tr Bo 7-10 g ph<br />

Steppengrashüpfer Sa/t Bo 7-10 m ph<br />

Verkannter Grashüpfer Tr Bo 7-11 h ph<br />

Wiesengrashüpfer Gr Bo 6-11 m ph<br />

GOTTESANBETERINNEN<br />

Gottesanbeterin Tr MP 7-11 m z<br />

Legende umseitig<br />

Seite 113


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Tabelle 35: Tierökologisch bedeutsame Merkmale der Heuschreckenarten (einschließlich Gottesanbeterin)<br />

im <strong>Gemeinde</strong>gebiet von <strong>Großriedenthal</strong> (verändert und ergänzt nach BRUCKHAUS & DETZEL 1997,<br />

DETZEL 1998).<br />

Lebensraum: Wa = waldbewohnende Arten, Sa = Saumbewohner, Gr = Grünlandbewohner,<br />

Tr = Bewohner von Trockenbiotopen, t = terricole (geophile) Arten, U = Ubiquisten (mit weitem Habitatspektrum)<br />

Eibablage: Bo = in den Boden, MP = in oder auf Pflanzen, Ri = in Baumrinden<br />

Phänologie: 1 = Jänner, 2 = Februar usw.<br />

Ausbreitungsfähigkeit: h = hoch, m = mittel, g = gering<br />

trophische Stellung (Ernährung): ph = phytophag, p = pantophag (Allesfresser), z = zoophag<br />

Lebensräume der Heuschrecken<br />

(einschließlich Gottesanbeterin)<br />

18%<br />

Saumbiotope<br />

45%<br />

4% 4% Trockenbiotpe<br />

29%<br />

Grünland<br />

Wald<br />

Ubiquisten<br />

Abbildung 54: Verteilung auf die Lebensräume (vereinfacht) der im Untersuchungsgebiet vorkommenden<br />

Heuschreckenarten (einschließlich der Gottesanbeterin).<br />

5.3.5.4 Bemerkungen zu ausgewählten Heuschreckenarten (einschließlich der<br />

Gottesanbeterin)<br />

(Angaben zur Verbreitung, Ökologie und Gefährdung werden folgenden Quellen entnommen.<br />

Archiv Orthopterenkartierung Ostösterreich/Wien, BERG & ZUNA-KRATKY 1997, DETZEL 1998,<br />

SCHLUMPRECHT & WAEBER 2003, BERG ET AL. 2005).<br />

Warzenbeißer (Decticus verrucivorus): Das einzige Vorkommen im UG findet sich auf der<br />

Summerwiesen Süd. Die Art bewohnt offene, lückige oder nicht zu hochwüchsige Rasen, die<br />

eine gewisse Bodenfeuchte für die Entwicklung der Eier aufweisen müssen. Häufiger ist die<br />

Art erst in den Grünlandgebieten im (Vor)Alpengebiet. Im Weinviertel gibt es weniger als fünf<br />

Fundpunkte! Dem Erhalt der kleinen Population im UG muss daher besondere Aufmerksamkeit<br />

geschenkt werden. Die offenen – grusigen bis felsigen Bodenstellen stellen neben einer<br />

lückigen oder niedrigen Vegetation wichtige Habitatrequisiten dar.<br />

Steppen-Sattelschrecke (Ephippiger ephippiger): Die Steppen-Sattelschrecke besiedelt<br />

warm getönte Waldsäume und Lichtungen mit Gehölzaufkommen. Das einzige Vorkommen<br />

im UG wurde gleichfalls auf der Summerwiesen Süd festgestellt. Hier wurden nur einzelne<br />

Exemplare im Saumbereich zu Gehölzen angetroffen. Über die tatsächilche Populationsgröße<br />

kann derzeit keine Angabe gemacht werden. Das Vorkommen scheint jedenfalls nicht<br />

Seite 114


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

sehr groß zu sein. Die in Niederösterreich „gefährdete“ Art weist im Weinviertel nur sehr wenige,<br />

zumeist kleine Vorkommen auf. Dem Erhalt der Population im UG kommt daher besondere<br />

Bedeutung zu. Beim allfälligen Entfernen von Gehölzen (Schwendungsarbeiten) ist darauf<br />

zu achten. Das heißt keine vollständiger Gehölzrückschnitt im Vorkommensbereich.<br />

Zweifarbige Beißschrecke (Metrioptera bicolor): Die Zweifarbige Beißschrecke ist eine Charakterart<br />

der pannonische (Halb)Trockenrasen und Trockenbrachen, sofern sie über langgrasige<br />

Strukturen verfügen. Teilweise findet sie auch in strukturell geeigneten Rand- und Zwischenstrukturen<br />

(Feldraine, Straßenränder) ihr Auslangen. Im UG ist sie in den offenen Trockenbiotopen<br />

noch weiter verbreitet. Die fortschreitende Verwaldung dieser Flächen würde<br />

das Vorkommen aber mittelfristig beeinträchtigen.<br />

Graue Beißschrecke (Platycleis albopunctata grisea): Die Graue Beißschrecke zählt ebenfalls<br />

zu den Charakterarten pannonischer, offener Trockenbiotope, sofern sie einen lückigen<br />

oder horstartigen Bewuchs aufweisen. Eine Verdichtung der Vegetation oder Gehölzaufkommen<br />

verdrängt die Art rasch aus ihrem Lebensraum. In den untersuchten Teilflächen hat die<br />

Graue Beißschrecke nur in der hochwüchsigen, frischen Brache am Standort Summerwiesen<br />

Nord gefehlt.<br />

Italienische Schönschrecke (Calliptamus italicus): Die flugtüchtige Art besiedelt trockenwarme<br />

Pionierstandort mit hohen Rohbodenanteilen. Im UG wurde sie aktuell in ganz geringer<br />

Zahl auf der schotterigen Fläche an der Oberkante des Standorts Steinbruch angetroffen.<br />

Ein größeres Vorkommen (Population) ließen sich nicht verifizieren. Ein Vorkommen auf dem<br />

Hausberg aus den 1990er Jahren (H.-M. Berg & S. Zelz, unpubl.) wurde nicht wieder bestätigt.<br />

Grundsätzlich könnte sich in den Trockenbiotopen im UG – sofern größere offene Pionierstandorte<br />

vorhanden sind bzw. erhalten bleiben – ein Vorkommen wieder etablieren. Gegenwärtig<br />

nimmt die in Niederösterreich als „gefährdet“ eingestufte Art zu und besiedelt<br />

selbst Trockenbrachen im Agrarland.<br />

Steppengrashüpfer (Chorthippus vagans): Der in Österreich als „gefährdet“ eingestufte<br />

Steppengrashüpfer besiedelt offene, trockenwarme Waldrandbereich und Säume. Der<br />

Schwerpunkt der Verbreitung in Niederösterreich liegt im Bereich der Böhmischen Masse. Im<br />

Weinviertel sind nur ganz wenige Standorte bekannt. Die grusigen, mit Konglomeratfels<br />

durchsetzten Trockenbiotope im UG stellen zumindest kleinräumig geeignete Lebensräume<br />

dar. Der Steppengrashüpfer besiedelt im UG die zwei „wertvollsten Rasen“ Summerwiesen<br />

Süd und Neudegg Nord sowie auf reliktären Trockenrasen den Westabfall des Aubergfelsens.<br />

An letzterem Standort ist das Vorkommen durch Vordringen von Gehölzen allerdings<br />

mittelfristig gefährdet.<br />

Gefleckte Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus): Die in Ostösterreich vor allem auf<br />

bodensauren Halbtrockenrasen und Magerwiesen der Böhmischen Masse vorkommende Art,<br />

findet sich sehr selten auch im UG (Summerwiesen Süd, Unterhang; Neudegg Nord, Hangfuß).<br />

Hier besiedelte sie offene, grusige bis felsige, kaum bewachsene Standorte, die für die<br />

Art essentiell sind. Im Weinviertel stellt das Vorkommen jedenfalls eine Besonderheit dar.<br />

Nächste Vorkommen finden sich erst im Raum Eggenburg (ND Fehhaube).<br />

Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens): Die Blauflügelige Ödlandschrecke<br />

ist aufgrund von nachteiligen Habitatveränderungen in Ostösterreich sicher stark zurückgegangen.<br />

Sie gilt Österreich weit als „beinahe gefährdet“. Höhere Dichten bzw. größere Population<br />

finden sich heute fast durchwegs nur in Sekundärhabitaten, wie Schottergruben. Im UG<br />

weist die Pionierstandorte und sehr lückige (Halb)Trockenrasen bewohnende Art noch eine<br />

überraschend weite Verbreitung auf. Auf den untersuchten Standorten hat sie nur in den Teil-<br />

Seite 115


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

flächen Summerwiesen Nord und Galgenberg gefehlt. Beide Flächen sind als Lebensraum für<br />

die Ödlandschrecke strukturell derzeit nicht geeignet. An den 7 besiedelten Standorten stellen<br />

offen, schütter oder kaum bewachsene Bodenflächen wichtige Habitatrequisiten dar.<br />

Rotleibiger Grashüpfer (Omocestus haemorrhoidalis): Unter den „spezialisierten“ Trockenrasenarten<br />

Ostösterreichs weist der Rotleibige Grashüpfer noch eine weitere Verbreitung auf,<br />

wenn auch die Bestände aufgrund von Habitatverlusten stark zurückgegangen sein dürften.<br />

Österreichweit gilt diese daher als „gefährdet“. Im UG ist der Rotleibige Grashüpfer noch weiter<br />

verbreitet und wurde nur auf den Standorten Summerwiesen Nord, Galgenberg und Aubergfels<br />

nicht nachgewiesen. Auf letzterem Standort wäre ein Vorkommen aber zu erwarten.<br />

Buntbäuchiger Grashüpfer (Omocestus rufipes): nur ein einziger Nachweis dieses seltenen<br />

„gefährdeten“ Saumbewohners auf dem Standort Steinfels. Das Auftreten im Untersuchungsgebiet<br />

kann momentan nicht ausreichend beurteilt werden.<br />

Gottesanbeterin (Mantis religiosa): Die Säume und (Halb)Trockenrasen besiedelnde Gottesanbeterin<br />

verzeichnet aufgrund der klimatisch begünstigten Sommer der letzten Jahre eine<br />

auffällige Bestandszunahme und Ausbreitung. Dennoch ist die Art im Weinviertel nicht weit<br />

verbreitet und fehlt selbst in manchen besser erhaltenen Trockenbiotopen (vgl. BERG 2005).<br />

Die Gründe für die Seltenheit in diesem Gebiet sind unklar. Auch im UG wäre aufgrund der<br />

günstigen Habitatsituation eine weitere Verbreitung zu erwarten gewesen, doch liegen nur<br />

von den Standorten Summerwiesen Süd, Steinfels und Steinbruch Nachweise in geringerer<br />

Zahl vor. Mittelfristig profitiert die Art von der Versaumung ehemals offener Trockenrasen.<br />

Doch führt langfristig die Ausbreitung von Gehölzen wieder zu einer Habitatverschlechterung.<br />

5.3.5.5 Desiderata<br />

Wenn auch ein Vorkommen im Untersuchungsgebiet der nachfolgend angeführten Arten<br />

kaum mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, so wurden sie in der hier dargestellten<br />

Untersuchung nicht angetroffen. Ihr Vorkommen wäre aber grundsätzlich zu erwarten.<br />

Laubholz-Säbelschrecke (Barbitistes serricauda): Die Art besiedelt bei uns klimatisch begünstigte<br />

Laub- und Laubmischwälder sowie deren Säume. Dichtere Verbreitung erreicht die<br />

Laubholz-Säbelschrecke aber erst im Voralpengebiet bzw. in den südöstlichen Randlagen<br />

der Böhmischen Masse. Im Weinviertel sind nur wenige Fundpunkte aus Eichenmittelwäldern<br />

bekannt (Archiv Orthopterenkartierung Ostöstereich). Im Untersuchungsgebiet wäre ein Vorkommen<br />

v.a. im Waldsaum auf dem Grat des Aubergfelsens zu erwarten, doch konnte die Art<br />

– selbst nicht bei Einsatz eines Fledermaus-Detektors – aufgespürt werden.<br />

Eichenschrecke (Meconema thalassinum): Die sehr unauffällige Eichenschrecke besiedelt<br />

Gehölzbestände und Waldsäume. Aufgrund ihrer Lebensweise im Kroenbereich ist sie nicht<br />

leicht zu entdecken. Da der Schwerpunkt der Erhebungen auf (halb)offene Trockenbiotope<br />

konzentriert war, ist ein Übersehen der Art wahrscheinlich. Vorkommen sind v.a. im Waldsaumbereich<br />

auf dem Aubergfels zu erwarten.<br />

Zweipunkt-Dornschrecke (Tetrix bipunctata): Dornschrecken (Tetrigidae) sind aufgrund ihrer<br />

Unauffälligkeit und geringen Körpergröße schwierig zu erfassende Arten. Ein Übersehen<br />

der xerophilen Zweipunkt-Dornschrecke, die gerne offene (Halb)Trockenrasen besiedelt ist<br />

nicht auszuschließen. Im Untersuchungsgebiet sind jedenfalls geeignete Lebensräume vorhanden.<br />

Dickkopfgrashüpfer (Euchorthippus declivus): Die östliche Steppenart wandert seit den<br />

1960er Jahren in Österreich ein und ist in manchen Gebieten im pannonischen Tierfland nicht<br />

Seite 116


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

selten. Die Ausbreitungsbewegung nach Westen hält noch an. Das Tullner Feld ist heute<br />

teilweise besiedelt (Archiv Orthopterenkartierung Ostösterreich). Die Trockenbiotope im Gebiet<br />

von <strong>Großriedenthal</strong> wurden offensichtlich noch nicht erreicht.<br />

Seite 117


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.3.6 Diskussion - Bedeutung des Untersuchungsgebietes für die heimische Heuschreckenfauna<br />

(einschließlich der Gottesanbeterin)<br />

Nach den Erhebungen für eine „Atlas der Heuschrecken Ostösterreichs“ finden sich auf einem<br />

Minutenfeldquadrant (ca. 2,3 km²) in Ostösterreich durchschnittlich 22 Arten (ZUNA-<br />

KRATKY & BERG im Druck). Mit mindestens 28 Heuschreckenarten (einschließlich der Gottesanbeterin)<br />

kann das Untersuchungsgebiet durchaus als artenreich bewertet werden. Die gilt<br />

insbesondere für einzelne Teilflächen, die ungeachtet geringer Ausdehnung 20 und mehr<br />

Arten aufweisen. Im Hinblick auf die Artendiversität ist zu berücksichtigen, dass auftragsgemäß<br />

primär Trockenbiotope untersucht wurden. Die tatsächliche Artenzahl im <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />

dürfte noch deutlich über der angeführten Zahl liegen, da Feuchtlebensräume oder Wälder<br />

nicht begangen wurden.<br />

Zu den „wertvollsten“ Trockenbiotopen im UG zählen Summerwiesen Süd, Hausberg, Neudegg<br />

Nord, Steinbruch und Steinfels. Sie beherbergen auch überwiegend die Kostbarkeiten<br />

der festgestellten Heuschreckenfauna aus regionaler Sicht. Denn einige dieser Arten weisen<br />

im Weinviertel nur sehr wenige Vorkommen auf: Steppen-Sattelschrecke, Warzenbeißer, Italienische<br />

Schönschrecke, Gefleckte Keulenschrecke, Steppengrashüpfer, Gottesanbeterin.<br />

Hervorzuheben ist auch die weitere Verbreitung der Blauflügeligen Ödlandschrecke, die anderenorts<br />

größere Vorkommen heute fast nur mehr in Sekundärlebensräumen aufweist. Die<br />

Populationen der genannten Arten weisen durchwegs eine Österreich oder Niederösterreich<br />

weite Gefährdung auf, der Sicherung dieser Arten im Untersuchungsgebiet kommt daher<br />

auch aus Sicht des Artenschutzes Bedeutung zu.<br />

Dem Erhalt natürlicher Rohbodenstandorte im Bereich der Konglomeratfelsen – die als landschaftliche<br />

Besonderheit des UG gelten können – und immer wieder einer Erosion unterliegen,<br />

gilt diesbezüglich besonderes Augenmerk zu schenken. Kaum weniger bedeutsam ist<br />

das Offenhalten der Trockenbiotope, d.h. sich ausbreitenden Gehölzen muss auf einzelnen<br />

Teilflächen entgegengewirkt werden (siehe Pflegevorschläge).<br />

Bedenkt man dass fast die Hälfte der aufgefundenen Heuschreckenarten im <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />

von <strong>Großriedenthal</strong> auf (halb)offene Trockenbiotope angewiesen sind (vgl. Abbildung 54),<br />

wird die Bedeutung der Pflegemaßnahmen für den Fortbestand der reichen Heuschreckenfauna<br />

deutlich.<br />

Abbildung 55: Grusiger Standort in einem Trockenrasen als wichtiges Habitatrequisit für xerotherme<br />

Heuschreckenarten, wie Myrmeleotettix maculatus, Oedipoda caerulescens oder Chorthippus vagans<br />

Hier im Bereich des Standorts Neudegg Nord. Ihr Offenhalten ist wichtig für den Erhalt der Artendiversität<br />

im Untersuchungsgebiet. Foto H.-M. Berg<br />

Seite 118


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.3.7 Pflegevorschläge für die untersuchten Teilflächen aus heuschreckenkundlicher<br />

Sicht<br />

Im Folgenden werden zu den untersuchten Teilflächen Pflegemaßnahmen aus heuschreckenkundlicher<br />

Sicht vorgeschlagen. Im Wesentlichen zielen diese auf das Offenhalten oder<br />

die Wiederöffnung der Trockenbiotope ab, zur Sicherstellung vorhandener Populationen bzw.<br />

deren Wiederausbreitung. Das teils „agressive“ Vordringen von Gehölzen stellt mittel- bis<br />

langfristig das gravierendste Naturschutzproblem für die Trockenbiotope und ihre Fauna (und<br />

Flora) dar. Auch aus landschaftsästhetischer Sicht wäre eine „Verschwinden“ der charakteristischen<br />

Konglomeratfelsen hinter Robinen und anderen Gehölzen ein bedauerlicher Verlust.<br />

Abbildung 56: Gehölze (Robinien, Föhren, Zitterpappeln) erobern zunehmend die naturschutzfachlich<br />

bedeutsamen ehemals offenen Trockenbiotope (in der Bildmitte). Hier Westabfall des Aubergfelsen.<br />

Foto H.-M. Berg<br />

Abbildung 57: Hier das gleiche Naturschutzproblem am Steinfels. Ohne Pflegeeingriff sind die wertvollen<br />

Trockenbiotope und ihre Fauna mittel- bis langfristig dem Untergang geweiht. Foto H.-M. Berg<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Um Pflegevorschläge zu verdeutlichen bzw. später ihren Erfolg überprüfen zu können, werden<br />

für jede Teilfläche Zielarten genannt, an denen sich die stichwortartig genannten Managementmaßnahmen<br />

orientieren. Hochrangige Zielarten werden unter dem Aspekt ihrer Gefährdung<br />

bzw. ihrer regionalen Besonderheit fett gedruckt dargestellt.<br />

Abbildung 58: Zugewachsener Abbruch mit ehemals genutzten Brutröhren des Bienenfressers (Merops<br />

apiaster). Eine Nutzung als Brutsubstrat für Wärme liebende Insekten oder Höhlen bauende Vogelarten ist<br />

hinter dem „Gehölzvorhang“ aus Esche, Robinie u.a. heute kaum mehr möglich. Foto H.-M. Berg<br />

5.3.7.1 Hausberg<br />

Zielarten: Blauflügelige Ödllandschrecke, Rotleibiger Grashüpfer, (Italienische Schönschrecke,<br />

keine aktuelle Feststellung)<br />

Aufgrund der Großflächigkeit wäre auf dem Hausberg eine Beweidung, v.a. mit Schafen,<br />

sinnvoll und möglich. Auf dem breiten hangabwärts führenden Fußweg zum Hausberg wären<br />

beidseitig aufkommende Gehölze und Waldrebe zu entfernen. Der Fußweg selbst soll unbefestigt<br />

(!) erhalten bleiben. Eine Schwendung des rechtseitigen Robinienbestandes sollte angestrebt<br />

werden.<br />

Insgesamt besteht im Bereich Hausberg die beste Möglichkeit einen großflächigen Halbtrockenrasen<br />

zu erhalten bzw. diesen auch als Anschauungsobjekt mit Informationen über die<br />

regionalen Trockenlebensräume für den interessierten Besucher zu versehen.<br />

5.3.7.2 Summerwiesen Süd<br />

Zielarten: Warzenbeißer, Steppen-Sattelschrecke, Gottesanbeterin, Steppengrashüpfer,<br />

Blauflügelige Ödlandschrecke<br />

Auf dem Oberhang Entfernung von aufkommenden Gehölzen in den Offenlandbereichen,<br />

zurückdrängen der sich ausbreitenden Gehölze allseitig rundum. ACHTUNG: Am Südwestrand<br />

der offenen Fläche des Oberhanges befindet sich ein Vorkommen der Steppen-<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Sattelschrecke, die auf Gehölze angewiesen ist (Singwarte, Fluchtraum, evt. Eiablagesubstrat<br />

[Rinde]. Hier sind Gehölzentfernungen nur in Absprache durchzuführen. Grusige Flächen,<br />

kleine felsartige Strukturen im offenen Bereich sollen freigestellt werden.<br />

Im Mittelhang (alte Terrassen) sollte eine Verbindungsachse zum Unterhang geschaffen werden,<br />

d.h. Enfernung aufkommender Robinien, damit offener Korridor entsteht. Im Unterhang<br />

Reduktion sich ausbreitender Gehölze.<br />

5.3.7.3 Summerwiesen Nord<br />

Zielarten: Zweifarbige Beißschrecke<br />

Streifenartige oder flächenweise Pflege, die immer Anteile hochwüchsige Strukturen „übrig“<br />

lässt.<br />

5.3.7.4 Aubergfels<br />

Zielarten: Blauflügelige Ödlandschrecke, Steppengrashüpfer<br />

Im Gratbereich um Denkmal Freiflächen erhalten ebenso Saumstrukturen am Waldrand. Unmittelbar<br />

vor dem Konglomeratabbruch größerflächiche Rodung der Robinien – Freistellen<br />

des Abbruchs!<br />

Im Mittelhang Trockenrasenrelikte freistellen, Gebüschentfernung, n.M. Rodung der vordringenden<br />

jungen Robinien, Föhren und Pappeln. Insbesondere sollen Grusstandorte, Felsstrukturen<br />

und Erosionsflächen offen bleiben.<br />

5.3.7.5 Neudegg Nord<br />

Zielarten: Steppengrashüpfer, Gefleckte Keulenschrecke, Blauflügelige Ödlandschrecke<br />

Entfernung des Föhrenanflugs und anderer aufkommender Gehölze, Freistellen felsartiger<br />

Strukturen im Mittelhang. Am Hangfuß evt. vereinzelt Gebüschentfernung, Erhaltung der offenen<br />

Erosionsflächen und Freihalten des Konglomeratgerölls. Hier Vorkommen der Smaragdeidechse!<br />

Gebüsche nicht vollständig entfernen!<br />

5.3.7.6 Steinfels<br />

Zielarten: Graue Beißschrecke, Blauflügelige Ödlandschrecke, Gottesanbeterin<br />

Reduktion des Gehölzaufkommens, insbesondere im Bereich fels- und grusartiger Strukturen.<br />

Schaffung/Erhaltung von größeren Freiflächen. Die der Oberkante nahen landwirtschaftlichen<br />

Flächen sollten weiterhin zumindest kantennahe als Brachen verbleiben.<br />

Der große Konglomeratabbruch sollte zumindest teilweise wieder freigestellt werden (Föhren<br />

als günstige Ansitzwarten [Uhu] belassen.<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.3.7.7 Steinbruch/Schottergrube<br />

Zielarten: Blauflügelige Ödlandschrecke, Italienische Schönschrecke<br />

Keine Verfüllung bis zur Oberkante bzw. kein Ausbringen von Bepflanzungsmaterial. Vorrang<br />

sollte die Erhaltung der Pionierstandorte haben. Der Steinbruchgrund könnte für die dauerhafte<br />

Erhaltung eines Kleingewässers („Biotop“) als Tränke bzw. Laichgewässer für Amphibien<br />

genutzt werden.<br />

5.3.7.8 Wadenberg<br />

Zielarten: Blauflügelige Ödlandschrecke, Rotleibiger Grashüpfer, Blauflügelige Ödlandschrecke<br />

Der ausgedehnte grasdominerte Halbtrockenrasen im Plateaubereich bzw. die angrenzende<br />

Brachfläche würden sich für Beweidung mit Schafen ideal anbieten! In den Mittelhängen wäre<br />

Gebüschreduktion sinnvoll, Schaffung von Freiflächen bzw. Korridoren.<br />

5.3.7.9 Galgenberg<br />

Zielarten: Feldgrille, Graue Beißschrecke<br />

Die derzeitige Pflege kann fortgeführt werden (streifenartiges Häckseln). Günstiger Weise<br />

könnte die Fläche in Nachbarschaft zum Wadenberg in eine Beweidung mit einbezogen werden.<br />

Abbildung 59: Singwarten der Zweifarbigen Beißschrecke (Metrioptera bicolor) im Abendlicht. Halbtrockenrasen<br />

auf dem Wadenberg. Foto H.-M. Berg<br />

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5.4 Wildbienen<br />

Gerald Hölzler<br />

5.4.1 Einleitung<br />

Wildbienen sind charakteristische Insekten des Offenlandes mit einer großen Vielfalt an unterschiedlichen<br />

Lebensweisen und in Österreich mit 675 Arten (SCHWARZ ET AL 2005) vertreten.<br />

Kaum verwunderlich ist daher, dass aufgrund seiner topographischen und klimatischen<br />

Vielgestaltigkeit das Bundesland Niederösterreich mit 603 Arten die höchste Zahl an Wildbienen<br />

aufweist. Im Vergleich dazu gibt WESTRICH (1999) für ganz Deutschland lediglich 550<br />

Wildbienenarten an.<br />

Höchst unterschiedliche biotische und abiotische Faktoren verlangen verschiedenartigste<br />

Anpassungen von Bienen an ihre Lebenswelt. Als sehr wichtig ist hier vor allem die Anlage<br />

des Nestes für den Nachwuchs durch die Weibchen zu nennen.<br />

Die meisten Arten legen ihre Nester in selbst gegrabenen Gängen im Erdboden an, andere<br />

nisten wiederum ausschließlich in leeren Schneckenhäusern. Manche Arten besiedeln morsches<br />

Holz, andere hohle Pflanzenstängel oder Ritzen in Gemäuern oder zwischen Steinen.<br />

Auch beim Baumaterial scheinen der Phantasie der Architekten keine Grenzen gesetzt zu<br />

sein. Manche Arten verwenden bestimmte Blütenblätter zum Tapezieren ihrer Nester, andere<br />

kleiden die Brutzellen mit Drüsensekreten aus, wieder andere bauen mit Harz oder Wollhaaren.<br />

Neben diesen Ansprüchen an den Nistplatz sind viele Wildbienen-Arten in der Wahl ihrer Pollenfutterpflanzen<br />

hoch spezialisiert. So gibt es Arten, die den Pollen, der als eiweißreiche<br />

Nahrung für die Nachkommenschaft in die Nester eingetragen wird, nur an bestimmten Pflanzenarten<br />

(monolektische Wildbienen-Arten) oder nur an nah verwandten Pflanzenarten (oligolektische<br />

Wildbienen-Arten) sammeln. Daneben gibt es aber auch so genannte kleptoparasitische<br />

Arten, die selbst keine eigenen Brutzellen bauen und versorgen, sondern ihre Eier in<br />

die Nester von Wirtsbienen einschmuggeln. Die Larve des Parasiten frisst daraufhin die<br />

Wirtslarve und verzehrt den Pollenvorrat. Im darauf folgenden Jahr schlüpft nun ein Kleptoparasit<br />

anstatt des Wirtes aus der Zelle.<br />

Durch diese hohe Spezialisierung in der Wahl ihrer Nisthabitate und Futterpflanzen sind<br />

Wildbienen in hohem Maße geeignet, über die Biotopqualität offener Lebensräume Auskunft<br />

zu geben (siehe auch DUELLI & OBRIST 1998). Da Nahrungs- und Nisthabitat oft nicht unmittelbar<br />

nebeneinander liegen, wird durch diese Lebensweise der Wildbienen auch die Vernetzung<br />

dieser Teillebensräume und Biotopstrukturen erfasst.<br />

Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es die Wildbienenfauna gefährdeter Trockenrasenstandorte<br />

im <strong>Gemeinde</strong>gebiet <strong>Großriedenthal</strong> und Neudegg zu dokumentieren.<br />

Auf dieser Basis sollen des Weiteren Pflegemaßnahmen zur Erhaltung und Verbesserung der<br />

Standorte hinsichtlich der Wildbienen entwickelt werden.<br />

5.4.2 Untersuchungsgebiet<br />

In Abstimmung mit dem <strong>Naturschutzbund</strong> <strong>NÖ</strong> wurden 5 Flächen ausgewählt auf denen die<br />

Wildbienenfauna erhoben werden sollte.<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Standort Aubergfels<br />

Hier wurde vornehmlich die offene Fläche am SW-Hang (Abbildung 60) und der schwach mit<br />

Robinien bestandene Bereich besammelt. Die Untersuchungsstelle ist relativ steil und blütenreich.<br />

Die Kiefern am W-Rand liefern Harz als Baumaterial für die Kleine Harzbiene (Anthidium<br />

strigatum), die daraus tropfenförmige Nistzellen an der Unterseite von Steinen, Baumstümpfen,<br />

Felsen o.ä. anlegt. Auffällig auch eine hohe Dichte an Schnecken, wie der für Trockenrasen<br />

typischen Großen Vielfraßschnecke (Zebrina detrita) in allen Altersstufen. Besonders<br />

helicophile (=in Schneckenhäusern nistende) Arten wie Osmia aurulenta und O. bicolor<br />

profitieren davon. Der Standort ist auch mit einigen Hundsrosen bestanden, die im Frühling<br />

ein guter Pollenlieferant für Bienen ist.<br />

Abbildung 60: Aubergfelsen SW-Hang, Blick den Hang hinauf, Foto: T. Messner ©<br />

Standort Summerwiesen Süd<br />

Sehr attraktiv für Wildbienen ist hier ein relativ steiler Trockenrasen am Nordrand mit angrenzenden<br />

Beständen an Kreuzdorn (Crataegus sp.). Die Fläche selbst weist einen größeren<br />

Anteil an offenen Bodenstellen auf und ist im unteren Teil durch Verbuschung mit Hartriegel<br />

(Cornus sanguinea) gefährdet. Eine weitere vor allem wärmebegünstigte Fläche ist eine östlich<br />

vom Trockenrasen gelegene Terrasse, auf der bereits einige Hundsrosen wachsen.<br />

Am eher windausgesetzten Rand im Rainbereich der Terrasse fliegt hier die Weißfleckige<br />

Wollbiene (Anthidium punctatum). Die an Blüten eher ärmeren Bereiche im Robinienbestand<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Wurden nur fallweise untersucht, sie scheinen für Bienen aufgrund fehlender Ressourcen<br />

weniger interessant zu sein.<br />

Standort Hausberg<br />

Die Hauptuntersuchungsflächen sind hier die Trockenrasen im oberen Bereich, links und<br />

rechts des Schotterweges, da sie sowohl im Frühjahr als auch im Sommer sehr blütenreich<br />

sind. Hier flogen auch die bereits selten gewordenen Samt-Hummel (Bombus confusus) und<br />

Andrena hypopolia. Der Schotterweg (Abbildung 61) ist auch Wuchsort der Schwarzen Küchenschelle<br />

(Pulsatilla pratensis nigricans)<br />

Der eigentliche Hausberg ist von Gräsern dominiert und wurde erst im Verlauf des Frühsommers<br />

(etwa ab Mai/Juni) untersucht. Die Brachen im Mittelteil mit einigen Hundsrosen sind<br />

wichtige Pollenlieferanten für die Frühlingsarten unter den Wildbienen.<br />

Abbildung 61: Standort Hausberg, im Hintergrund der kegelförmige eigentliche Hausberg, im Vordergrund<br />

Trockenrasen links und rechts des Kiesweges, Foto: T. Messner © .<br />

Standort Neudegg Nord<br />

Kennzeichnend für den Standort sind teilweise anstehender Fels (Abbildung 62, Bildmitte)<br />

sowie aufkommende Verbuschung (Crataegus sp.), vor allem im Hang unterhalb des kleinen<br />

Felsvorsprunges (Cornus sanguinea). Hier ist vor allem im Sommer auch ein gutes Blühangebot<br />

durch Apiaceae vorhanden. Im Gegensatz dazu ist der Halbtrockenrasen am Plateau<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

de Standortes eintöniger, jedoch ist die Vegetation lückiger, was zumindest bessere Bedingungen<br />

für Bodennister bedeutet.<br />

Abbildung 62: Standort Neudegg Nord, Trockenrasen an der SW-Flanke, Foto: T. Messner © .<br />

Standort Wadenberg<br />

Diese letzte Beprobungsfläche gliedern sich in 3 besammelte Bereiche. Zum einen in Halbtrockenrasen<br />

der von Gräsern dominiert und bis auf einen sehr mageren Flecken auch arm<br />

an Blüten ist. Wesentlich vielgestaltiger sind dagegen zwei alte Terrassen (Abbildung 63), die<br />

besonders an den Böschungen ein für Wildbienen üppiges Blütenangebot aufweisen. Vor<br />

allem auch die Böschung der oberen Terrasse zum Weg hin ist überdies nur lückig bewachsen<br />

und stark sonnenexponiert. Teilweise Aufforstungen mit Kiefern sowie einsetzende Verbuschung<br />

weisen auf eine zunehmende Degradation des Standortes hin. Als Letztes wurden<br />

auch Aufsammlungen an den verbuschenden Flanken des Wadenbergs vorgenommen.<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Abbildung 63: Alte Terrassen des Wadenbergs, bereits verbuschend, Autor beim Fang mit dem Käscher,<br />

Foto: T. Messner © .<br />

5.4.3 Methodik<br />

Die Erfassung der Wildbienen erfolgte mittels Käscher; jede Probenstelle wurden zwischen<br />

Mitte April und Anfang September je vier Mal begangen. Alle Flächen wurden jeweils am selben<br />

Tag besammelt sowie die Fangdauer auf 1 Stunde standardisiert. Da nur ein geringer<br />

Prozentsatz der Arten bereits im Feld bis zur Art bestimmbar ist, wurden Belegexemplare<br />

mitgenommen und mit Essigethyläther betäubt.<br />

Als Bestimmungsliteratur für die Wildbienen dienten für Andrenidae SCHMID-EGGER &<br />

SCHEUCHL (1997), Anthophoridae SCHEUCHL (1995), Bombus AMIET (1996) und MAUSS<br />

(1987), Halictus EBMER (1969-1971) und AMIET et al. (2001), Hylaeus DATHE (1980) und A-<br />

MIET et al. (1999), Megachilidae SCHEUCHL (1996), Colletes und Sphecodes AMIET et al.<br />

(1999) und SCHMIEDEKNECHT (1930). In der Nomenklatur der Wildbienen wurde der österreichischen<br />

Liste bei SCHWARZ et al. (2005) gefolgt.<br />

Die Nachbestimmung schwieriger Arten erfolgte durch Herrn Dr. Karl Mazzucco. Die Belegtiere<br />

befinden sich in den Sammlungen des Autors.<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.4.4 Ergebnisse & Diskussion<br />

Im Rahmen der Untersuchungen auf den 5 Standorten konnten insgesamt 94 Wildbienenarten<br />

nachgewiesen werden (Tabelle 36). Dies entspricht rund 16% der Niederösterreichischen<br />

Landesfauna (SCHWARZ ET AL. 2005). Als der artenreichste Standort konnte der Hausberg mit<br />

46 Arten ermittelt werden, gefolgt vom Wadenberg mit 35 Arten. Am wenigsten Wildbienenarten<br />

wurden am Aubergfelsen gefunden (Abbildung 64).<br />

50<br />

46<br />

Artenzahl<br />

40<br />

30<br />

20<br />

24<br />

33<br />

30<br />

35<br />

10<br />

0<br />

Aubergfelsen<br />

Summerwiesen S<br />

Hausberg<br />

Neudegg N<br />

Wadenberg<br />

Standorte<br />

Abbildung 64: Artenzahlen der untersuchten Standorte.<br />

Das gefundene Artenspektrum fügt sich gut in das Gesamtbild der Terrassenlandschaft des<br />

südlichen Weinviertel ein. Vor allem Wärme liebende Arten, die auf das Vorhandensein von<br />

potentiellen Nistplätzen in Kombination mit einer blütenreicher Flora an den Rändern der<br />

Weinterrassen angewiesen sind, kommen hier vor.<br />

Feineres Nist-Substrat scheint nur für einige, wenige im Boden (Steilwände) nistende Arten<br />

wie Lasioglossum quadrinotatulum entscheidend zu sein (vgl. EBMER 1988), sie konnten auf<br />

den durch Schotteruntergrund gekennzeichneten Standorten nicht nachgewiesen werden.<br />

Art AB SW HB NN WB PP Ökotyp<br />

Andrena barbilabris ■ pl Sandart<br />

Andrena cineraria ■ ■ ■ pl Ubiquist<br />

Andrena distinguenda ■ ol trockenheitsliebende Ruderalart<br />

Andrena falsifica ■ ■ pl thermophile Saumart<br />

Andrena flavipes ■ ■ ■ ■ pl Ubiquist<br />

Andrena fulva ■ ■ pl Wald/Waldrandart<br />

Andrena fulvicornis ■ ol Trockenrasen/Ruderalart<br />

Andrena gravida ■ pl Ubiquist<br />

Andrena haemorrhoa ■ ■ ■ ■ pl Ubiquist<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Andrena hypopolia ■ pl wärmeliebende Offenlandsart<br />

Andrena labialis ■ ol Magerrasenart<br />

Andrena labiata ■ pl thermophile Waldrandart<br />

Andrena minutula ■ pl Ubiquist<br />

Andrena minutuloides ■ ■ ■ pl Ruderal/Wiesen-Art<br />

Andrena nitida ■ pl Ubiquist<br />

Andrena pilipes ■ pl Ruderal/Brachenart<br />

Andrena polita ■ ol Trockenrasen/Ruderalart<br />

Andrena rugulosa ■ ■ ■ ■ pl Art steiniger Trockenrasen<br />

Andrena suerinensis ■ ol Sandart<br />

Andrena taraxaci ■ ol Fettwiesenart<br />

Andrena tibialis ■ pl Waldrandart, kuppierten Gelände<br />

Andrena varians ■ pl thermophile Art<br />

Anthidium puncatatum ■ pl windliebende Art<br />

Anthidium strigatum ■ pl Waldrandart<br />

Anthophora aestivalis ■ ■ pl Ubiquist<br />

Anthophora pubescens ■ ■ pl xerthermophile Hangart<br />

Anthophora quadrimaculata ■ pl wärmeliebende Art, auf Trockenrasen<br />

Bombus confusus ■ ■ pl Offenlandsart<br />

Bombus hortorum ■ ■ ■ pl Ubiquist<br />

Bombus humilis ■ ■ pl wärmeliebende Offenlandsart, Wiesenart<br />

Bombus hypnorum ■ pl Ubiquist<br />

Bombus lapidarius ■ ■ ■ ■ ■ pl Wiesenart<br />

Bombus lucorum ■ ■ pl Wiesenart, Waldränder, Parks<br />

Bombus pascuorum ■ ■ ■ ■ ■ pl Ubiquist Wald/ Waldrandsart, Gebirge<br />

Bombus ruderarius ■ pl Offenlandsart<br />

Bombus rupestris ■ BP BP<br />

Bombus sylvarum ■ pl Offenlandsart<br />

Bombus terrestris ■ ■ ■ ■ pl Ubiquist, Offenlandsart des Flachlandes<br />

Ceratina chalybea ■ pl Trockenrasenart<br />

Ceratina cucurbitina ■ ■ ■ ■ pl xerotherme Magerrasenrand-Art, Saumart<br />

Ceratina cyanea ■ ■ ■ pl Saumart<br />

Ceratina nigrolabiata ■ pl wärmeliebende Trockenrasenart<br />

Coelioxys conoidea ■ BP BP<br />

Coelioxys quadridentata ■ BP BP<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Colletes cunicularius ■ ol Trockenrasenart<br />

Colletes graeffei ■ ol Trockenrasenart<br />

Eucera nigrescens ■ ol Ubiquist<br />

Halictus kessleri ■ ■ ■ pl Trockenrasenart<br />

Halictus maculatus ■ ■ pl Ubiquist<br />

Halictus quadricinctus ■ ■ pl wärmebedürftige Ruderalart<br />

Halictus rubicundus ■ pl Ruderalart<br />

Halictus sexcinctus ■ ■ pl wärmeliebende Art<br />

Halictus simplex ■ ■ ■ ■ pl wärmeliebender Ubiquist<br />

Heriades crenulatus ■ ■ ■ ■ ol Offenlandsart<br />

Heriades truncorum ■ ol Waldrandart<br />

Hylaeus brevicornis ■ ■ ■ pl synanthrope Art, Ubiquist<br />

Hylaeus communis ■ pl Ubiquist<br />

Hylaeus gibbus ■ pl Ubiquist<br />

Hylaeus hyalinatus ■ pl Ubiquist<br />

Hylaeus nigritus ■ pl<br />

feuchte- u. wärmeliebende Art, Windkühlung!<br />

Lasioglossum brevicorne ■ ol Sandart<br />

Lasioglossum calceatum ■ ■ ■ pl Ubiquist<br />

Lasioglossum euboeense ■ pl Steppenart<br />

Lasioglossum interruptum ■ pl wärmeliebende Art<br />

Lasioglossum laticeps ■ ■ pl wärmeliebende Art<br />

Lasioglossum lineare ■ ■ pl Trockenrasen/Brachen-Hangart<br />

Lasioglossum malachurum ■ ■ pl wärmeliebende Art<br />

Lasioglossum morio ■ ■ ■ ■ ■ pl Ubiquist<br />

Lasioglossum pauxillum ■ pl wärmeliebender Ubiquist<br />

Lasioglossum politum ■ ■ ■ pl Ruderal-Art<br />

Megachile ericetorum ■ ■ ol feuchtigkeitsliebend, Magerrasen/Waldrand<br />

Megachile lagopoda ■ pl Trockenrasenart<br />

Megachile melanopyga ■ pl Felssteppenart<br />

Megachile pilicrus ■ ol Trockenrasenart<br />

Megachile pilidens ■ pl Trockenrasenart<br />

Megachile rotundata ■ pl Trockenrasenart<br />

Melitta haemorrhoidalis ■ ol Waldrandart<br />

Melitta leporina ■ ol Wiesenart<br />

Nomada flavopicta ■ BP BP<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Nomada lathburiana ■ ■ BP BP<br />

Nomada succincta ■ BP BP<br />

Osmia adunca adunca ■ ■ ol Ruderalart<br />

Osmia aurulenta ■ ■ ■ ■ pl trockenheitsliebender Ubiquist<br />

Osmia bicolor ■ ■ ■ pl Ubiquist<br />

Osmia bidentata ■ ol thermophile Waldrandart<br />

Osmia brevicornis ■ ol Wiesenrandart<br />

Osmia cornuta ■ pl synanthrope Art<br />

Osmia gallarum ■ ol xerothermophile (Sand)Trockenrasenart<br />

Osmia rufohirta ■ ■ ■ ■ ■ pl trockenheitsliebender Ubiquist<br />

Osmia spinulosa ■ ol Trockenrasen(Hang)art<br />

Sphecodes crassus ■ BP BP<br />

Sphecodes gibbus ■ BP BP<br />

Sphecodes monilicornis ■ ■ BP BP<br />

Sphecodes spinulosus ■ BP BP<br />

Tabelle 36: Artenliste der auf den Untersuchungsflächen festgestellten Wildbienen.<br />

Verwendete Abkürzungen: AB = Aubergfelsen, SW = Summerwiesen, HB = Hausberg, NN = Neudegg<br />

N, WB =Wadenberg, PP = Pollenpräferenz, BP = Brutparasit, ol = oligolektisch, pl = polylektisch.<br />

5.4.5 Bedeutung, Gefährdung und Schutzwert<br />

Bezüglich der Charakterisierung der ökologischen Ansprüche von Wildbienen wird immer<br />

wieder gerne auf die Arbeiten von PITTIONI & SCHMIDT (1942, 1943) und PITTIONI (unpubl.)<br />

Bezug genommen. Ausgehend vom damaligen Wissensstand um die Bienen im östlichen<br />

Österreich wurde ein System entwickelt, das es ermöglichte, die einzelnen Arten einem bestimmten<br />

Verbreitungstypus zuzuordnen. Ausschlaggebend dabei sind die Faktoren Großklima,<br />

Makroklima und die Höhenverbreitung.<br />

Auch schwerpunktmäßig faunistische Untersuchungen der jüngeren Vergangenheit (z.B.<br />

MAZZUCCO & ORTEL 2001, PACHINGER 2003, 2004, 2005; PACHINGER & HÖLZLER 2006, ZETTEL<br />

ET AL.2002, 2004, 2005 2006) greifen darauf (zumindest im Ansatz) zurück um umweltbedingte<br />

Ansprüche für das Vorkommen von Bienen zu verdeutlichen.<br />

Allerdings stellte sich bei genauerem Hinsehen heraus, dass die Übergänge fließend sind<br />

und Arten in Gebieten vorkommen, wo sie eigentlich nicht sein sollten (z.B. feuchtigkeitsliebende<br />

Arten im durchschnittlich trockeneren Pannonikum). Überdies wird eine Klassifizierung<br />

bei selten gefundenen Arten durch die Unkenntnis der Lebensraumbedingungen erschwert.<br />

Es wird daher auf eine strenge Charakterisierung im obigen Sinne verzichtet oder nur in grobem<br />

darauf Umfang eingegangen. Im Folgenden sollen meiner Meinung nach besondere und<br />

vor allem seltene Wildbienen vorgestellt werden, deren ökologische Ansprüche die Voraussetzung<br />

für eine Pflege der untersuchten Flächen schaffen sollen. Diese Maßnahmen werden<br />

im Anschluss daran diskutiert.<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.4.5.1 Seltene und bemerkenswerte Arten<br />

Andrena distinguenda SCHENCK 1871<br />

Nach SCHMID-EGGER ET AL. (1995) eine Wärme liebende Art, die dementsprechende Ansprüche<br />

an den Lebensraum stellt. Die Intensivierung in der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung<br />

hat nach WESTRICH (1999) zur Verdrängung dieser Art in Deutschland geführt. Die Verhältnisse<br />

sind wahrscheinlich ähnlich derer bei B. confusus gelagert, so dass auch hier die Beeinträchtigungen<br />

durch die Veränderung der Landschaft schwerwiegender sein dürften. Die<br />

Sandbiene konnte nur am Standort Summerwiesen S im Bereich des Trockenrasenhanges<br />

nachgewiesen werden. Hier sind neben der Exponiertheit und Offenheit der Flächen die Ansprüche<br />

an das Wärmebedürfnis ebenso gedeckt wie die noch vorhandene Strukturierung.<br />

Andrena fulvicornis SCHENCK 1853<br />

Die Art wurde immer wieder mit A. nitidiuscula vermengt (siehe SCHMID-EGGER & DOCZKAL,<br />

1995) und ist von dieser vor allem im männlichen Geschlecht kaum zu trennen. Unterschiede<br />

bestehen im Auftreten von 2 Generationen von A. fulvicornis, wobei die Sommergeneration<br />

etwas früher fliegt als die einzige Generation von A. nitidiuscula, allerdings kommt es auch zu<br />

Überlappungen (MAZZUCCO mündl.). Über die Ansprüche an den Lebensraum können derzeit<br />

keine näheren Angaben gemacht werden. Bezüglich der Pollenfutterpflanzen gibt WESTRICH<br />

(1990) –der beide Arten synonymisiert - eine Oligolektie auf Apiceae an.<br />

A. fulvicornis konnte nur im Bereich des Neudegg N und hier typischerweise an Apiaceae im<br />

Hang unterhalb des Felsvorsprungs nachgewiesen werden.<br />

Andrena hypopolia SCHMIEDEKNECHT 1883<br />

Westrich (1990) charakterisiert den Lebensraum der Art als solche des Offenlandes wie Feldfluren<br />

und Ruderalstellen. MAZZUCCO (mündl.) nennt für die Offenlandsart nur 2 Flugplätze,<br />

bei Rohrendorf (Wagram) und Moosbrunn. Auch für A. hypopolia ist der Verlust strukturreicher<br />

und extensiv genutzter Bereiche verantwortlich für die Seltenheit der Art.<br />

Ein kleiner und geschützter Bereich gleich östlich am Trockenrasen im oberen Bereich des<br />

Hausbergs scheint thermisch und strukturell als Nistplatz besonders gut geeignet zu sein.<br />

Andrena rugulosa STOECKHERT 1935<br />

Nach MAZZUCCO (mündl.) findet sich die Art zwar mehrfach in Niederösterreich, doch immer<br />

auf flachgründigen Standorten mit anstehendem Fels. Auch die <strong>Großriedenthal</strong>er und Neudegger<br />

Flächen mit ihrem Untergrund aus Schotter sind ideale Standorte (vgl. MAZZUCCO<br />

2001). Die Sandbiene wurde auf allen Standorten außer dem Aubergfelsen nachgewiesen,<br />

wahrscheinlich wurde sie hier nur übersehen.<br />

Bombus confusus SCHENCK 1861<br />

Zusammen mit 4 weiteren Hummelarten wird der Rückgang von B. confusus von NEUMAYER<br />

(2003) als dramatisch bezeichnet. Diese spät im Jahr fliegende Offenlandsart stellt vor allem<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

an die strukturelle Vielfalt ihres Lebensraumes hohe Ansprüche. War man früher geneigt, das<br />

Wärmebedürfnis der Samthummel als Hauptfaktor für ihre Verbreitung zu nennen, so dürften<br />

ihre rückläufigen Bestandszahlen sehr wahrscheinlich mit der Abnahme der extensiven Nutzung<br />

zusammen hängen. Anders ließen sich erst jüngst entdeckte Vorkommen auf Wiesen<br />

im Wienerwald wohl kaum interpretieren „Die Verbreitung erscheint seit 1980 deutlich rudimentiert,<br />

als Zentren bleiben nur mehr das nördliche Weinviertel und der Wienerwald.<br />

Im übrigen Österreich gibt es fast keine Neunachweise mehr“ (NEUMAYER mündl.).<br />

Das Vorkommen der Art am Trockenrasen der Summerwiesen S und dem Hausberg ist eine<br />

Bestätigung für die kleinräumig derzeit dort noch herrschenden, optimalen Bedingungen. Auf<br />

beiden Untersuchungsflächen wurden Männchen gefangen, die an Scabiosa ochroleuca mit<br />

Duftstoffen aus ihren Mandibeldrüsen ihre Reviere markierten, um paarungsbereite Weibchen<br />

anzulocken.<br />

Ceratina nigrolabiata FRIESE 1869<br />

Seit ihrem Erstnachweis für Österreich 1997 (SCHWARZ ET AL. 1999) breitet sich die Art offenbar<br />

kontinuierlich aus (ZETTEL ET AL. 2002). Nach den letzten Fundmeldungen durch ZETTEL<br />

ET AL. 2005 entlang der Thermenlinie und dem nördlichen Weinviertel scheint dies der derzeit<br />

westlichste Fundpunkt. Die Wildbiene ist als ausgesprochen mediterrane Art (MAZZUCCO<br />

mündl.) eher wärmebedürftig, abgesehen davon ist über deren Biologie weiter nichts bekannt.<br />

Colletes graeffei ALFKEN 1900<br />

Die von MAZZUCCO &ORTEL (2001) als sehr selten (S1) eingestufte Seidenbiene mit östlicher<br />

Verbreitung wurde in einem weiblichen Exemplar an Allium flavum am Standort Aubergfelsen<br />

nachgewiesen. EBMER (1996) bezeichnet die Art als eine der wohl seltensten Bienenarten,<br />

deren Vorkommen bis nach Mitteleuropa reicht. Die Region um Rohrendorf (östl. Krems) bezeichnen<br />

Zettel et al. (2004) als vitalsten Bestand und betonen die besondere Verantwortung<br />

des Landes <strong>NÖ</strong>, da die Art einer großen Bedrohung durch den Weinbau ausgesetzt scheint.<br />

Eine briefliche Mitteilung Ebmers bezieht sich auf eine Trockenwiese, die nach den angegebenen<br />

GPS-Daten etwas nördlich, auf der Rückseite des Spielbergs und damit nicht unweit<br />

der Fläche Aubergfelsen liegt (ZETTEL ET AL.2005). Vermutet wird von den Autoren auch eine<br />

weitere Ausbreitung der Art in nordwestlicher Richtung.<br />

Das auffälligste Merkmal von C. graeffei ist die nur 2-3 Wochen dauernde Flugzeit, sowie die<br />

Spezialisierung auf Gelben Lauch als alleinigen Pollenlieferanten. Dies bedeutet aber wiederum<br />

eine hohe Abhängigkeit und hohes Risiko, da auch Hummeln und Honigbienen Allium<br />

flavum ausbeuten. Die Populationen der Seidenbiene sind daher wahrscheinlich nur klein (2-<br />

3 Weibchen pro Standort). Da Allium flavum im Untersuchungsgebiet auf jeder Fläche gedeiht,<br />

ist ein Vorkommen auf jeder Fläche zwar wahrscheinlich, aufgrund der geringen Populationsgröße<br />

konnte die Seidenbiene jedoch nur auf dem Aubergfelsen nachgewiesen werden.<br />

Lasioglossum euboeense (STRAND 1909)<br />

Die leicht mit der ubquitäre Art L. calceatum zu verwechselnde Furchenbiene wird von EBMER<br />

(1988) als westpaläarktische Steppenart eingestuft. Außer ihrer Nistweise in trockenen, san-<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

dig-festen und kaum bewachsenen Böden (WESTRICH 1990), ist nichts Näheres über die Lebensweise<br />

bekannt geworden. Da sie ausschließlich im Pannonikum und an wenigen Standorten<br />

entlang des Bereichs Wagram (östlich Krems) vorkommt, ist sie wahrscheinlich sehr<br />

trockenheitsresistent und an reich strukturierte, offene Bereich gebunden.<br />

Megachile melanopyga COSTA 1863<br />

Die süd- bis südosteuropäische Art kommt nur lokal in Mitteleuropa vor (DORN & WEBER,<br />

1988). In EBMER (1997) sind die wenigen österreichischen Funde zusammenfasst.<br />

Über die ökologischen Ansprüche der Bauchsammlerbiene ist relativ wenig bekannt. In ihrer<br />

Pollenpräferenz ist sie nach WESTRICH (1990) als polylektisch zu bezeichnen, sie zeigt aber<br />

eine Vorliebe für Centaurea-Arten als Pollenquelle. In Bezug auf ihren Lebensraum wird sie<br />

oft auf Schotter- und Steinhalden angetroffen (SIEBER 1932). Der Einzelfund am Hausberg im<br />

Bereich der Trockenrasen mit angrenzenden schottrigen, offenen Bodenstellen stimmt mit<br />

diesen Angaben überein. MAZZUCCO (mündl.) nennt die Art aber auch von den Hadersdorfer<br />

Terrassen.<br />

Osmia gallarum SPINOLA 1808<br />

Auch die in Pflanzengallen oder Stängeln nistende Mauerbiene konnte im vorher genannten<br />

Bereich am Hausberg gefunden werden. Die bei MAZZUCCO & ORTEL (2001) als sehr seltene<br />

(S1) eingestufte Art wird zwar in wärmeren Bereichen wie Rohrendorf bei Krems angetroffen,<br />

doch immer nur in Einzelfunden. Nicht nur die Ansprüche an Nistplätze, sondern auch eine<br />

Spezialisierung auf Schmetterlingsblütler (Fabaceae) sind kennzeichnend. ZETTEL ET AL.<br />

(2004) hegen die Hoffnung auf eine Bestandszunahme von O. gallarum, da Männchen der<br />

Wildbiene in den letzten Jahren an drei weiteren Flugplätzen festgestellt wurden. Die Interpretation<br />

einer möglichen Bestandszunahme mag jedoch aufgrund der Tatsache, dass diese<br />

Plätze erst seit einigen Jahren besammelt werden und kein Vergleich zu früheren Aufsammlungen<br />

besteht, verfrüht erscheinen.<br />

Sphecodes spinulosus HAGENS 1875<br />

Die ausschließlich bei der auffälligen Furchenbiene Lasioglossum xanthopus parasitierende<br />

Blutbiene konnte nur als Einzelfund am Hausberg gefunden werden. Vom Wirt konnte leider<br />

auf keiner der Untersuchungsflächen Exemplare nachgewiesen werden. Auch EBMER (2003)<br />

und ZETTEL ET AL. (2004) geben die die Art als selten an. Trotz der Tatsache, dass der Wirt im<br />

Osten Österreichs vor allem auf Trockenrasen nicht so selten ist, scheint S. spinulosus wesentlich<br />

seltener zu sein (WESTRICH 1990).<br />

5.4.6 Bedeutung, Erhaltungszustand und Naturschutzwert des Untersuchungsgebietes<br />

Die fünf ausgewählten Untersuchungsflächen (drei im Raum <strong>Großriedenthal</strong>, zwei im Bereich<br />

Neudegg) zeigen im Großen und Ganzen mehr oder weniger ähnliche Probleme bezüglich<br />

des Zustands der einzelnen Standorte. Einen Hinweis darauf, dass sie noch einigermaßen<br />

intakte, allerdings gefährdete Lebensräume darstellen, wird durch das Vorkommen der<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

schwarzen Röhrenspinne (Eresus cinnabarius) und der Smaragdeidechse (Lacerta viridis)<br />

auf allen Flächen gegeben.<br />

Die Trockenrasen und Halbtrockenrasen sind vor allem durch Verbuschung und der damit<br />

bedingten Verringerung eines „offenen“ Lebensraumes bedroht.<br />

Vor allem die Aufforstung mit Robinien, besonders ausgeprägt am Aubergfelsen, bringt neben<br />

der Beschattung und Verringerung der offenen Flächen auch die Gefahr der Nährstoffanreicherung<br />

durch ihre Knöllchenbakterien mit sich. Dieser Umstand wird zwar durch die Tatsache,<br />

dass Robinien gute Nektar- und Pollenlieferanten sind, etwas ausgeglichen. Nutzbar<br />

sind die Blüten jedoch hauptsächlich für langrüsselige Wildbienenarten wie Hummeln oder<br />

auch Holzbienen, für letztere dienen morsche Stämme auch als Nistplatz.<br />

Letztendlich überwiegen die Nachteile vor allem auf lange Sicht doch. Ebenso verhält es sich<br />

auch mit den wild wuchernden Schösslingen des Hartriegels (Cornus sanguinea). Vor allem<br />

der untere Bereich der Summerwiesen S, sowie des Hanges unter dem Felsvorsprung am<br />

Standort Neudegg N sind davon ziemlich betroffen.<br />

Hundsrose und Weißdorn sind weitere Arten, die aber wahrscheinlich nicht dermaßen negativ<br />

die Untersuchungsflächen beeinflussen. Sie sind besonders im Frühjahr gute Futterpflanzen<br />

für viele Wildbienenarten und somit - sofern nicht überhand nehmend und aus dem Blickwinkel<br />

der Blütenbesucher – sogar erwünscht. Weiters ist das Angebot an dürren Stängeln von<br />

Hundsrosen oder auch Brombeere ein unerlässlicher Faktor für manche Bienen wie Osmia<br />

gallarum oder Ceratina-Arten.<br />

Die Verfilzung des Bodens und die zunehmende Dominanz von Gräsern bei gleichzeitigem<br />

Zurückgehen des Blütenreichtums ist ein weiterer Umstand, der die Artenvielfalt auf Trockenstandorten<br />

auf lange Sicht verringert. Bestes Beispiel sind hier die gräserdominierte Fläche<br />

und die Alten Terrassen des Wadenberges. Stark vergrast, aber immer noch blütenreich ist<br />

die SW-Flanke des Aubergfelsen, ebenso die SW-Seite des Trockenrasenhanges in Neudegg<br />

N. Im Gegensatz dazu ist der Haltrockenrasen des Plateaus dieses Standortes viel lückiger<br />

und daher mehr Nistmöglichkeiten für Bodennister gegeben.<br />

Sollen auf den untersuchten Standorten in entsprechender Zeit die Bedingungen für Blütenbesucher<br />

wie Wildbienen, Wespen, Schmetterlinge etc. verbessert werden, so sollen Pflegemaßnahmen<br />

vor allem auf eine Förderung des Blütenreichtums und eine lückigere Vegetation<br />

des Standortes abzielen.<br />

5.4.7 Entwicklungsszenario und Managementvorschläge<br />

Um die untersuchten Standorte wieder in einen früheren Zustand der Sukzession rückzuführen,<br />

sind Überlegungen angebracht, die sowohl den Nutzen im Bereich des Naturschutzes<br />

unterstreichen, als auch den Aspekt der Kosten in Bezug auf die Umsetzung der vorzuschlagenden<br />

Maßnahmen im Auge behalten.<br />

Vordringlichste Maßnahme – und damit wahrscheinlich auch die arbeits- und kosten intensivste<br />

– ist die „Öffnung“ von Flächen, um wieder zu einem größeren Flächenverbund zu gelangen<br />

(vgl. auch FAHRIG 2003). Davon betroffen sind der Aubergfelsen, Teile des unteren<br />

Bereichs der Summerwiesen S, eventuell Randbereiche der Fläche Neudegg N sowie Teile<br />

der Alten Terrassen und aufkommendes Gehölz an der Südflanke des Wadenbergs.<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Am einfachsten sind die Kiefern, die auf den Flächen (z.B. Wadenberg) angepflanzt wurden<br />

zu entfernen, Kiefern in den Randbereichen der Flächen dienen als Windschutz und sollten<br />

stehen gelassen werden. (Neudegg N und Wadenberg, sowie Randbereiche des Aubergfelsen).<br />

Besonders problematisch sieht die Sache mit den Robinien aus: aufgrund der hohen Anzahl<br />

an Stämmen auf dieser Fläche ist eine Ringelung aller Stämme wahrscheinlich sehr arbeitsund<br />

damit kostenintensiv, aber die einzig dauerhafte Möglichkeit.<br />

Lässt man die Robinien stehen (sofern man dies aufgrund des Widmungsplanes nicht ohnehin<br />

tun muss) wird der Standort nach und nach zuwachsen und der Trockenrasen verschwinden.<br />

Eine radikalere Lösung mittels Herbizideinsatz per Injektion in die Stämme und Wiederverschluß<br />

mit einem Holzstopfen sollte nur als letztmögliche Variante in Betracht gezogen<br />

werden, angewendet ist ebenso sehr kostenaufwändig und aus naturschutzfachlicher Sicht<br />

heikel.<br />

Möglicherweise könnte man durch Initiierung der Aufstellung einer Freiwilligengruppe - als<br />

einer einmaligen Maßnahme-eine Ringelung einer großen Zahl von Robinien in den betreffenden<br />

Bereichen durchführen.<br />

Hier sind in besonderem Maße die Auftrag vergebenden Stellen gefragt, sich über die Konsequenzen<br />

eines gewünschten Naturschutzes vor allem auch hinsichtlich der Kosten klar zu<br />

werden. Halbherzigkeiten sind auf lange Sicht teuer.<br />

Die Entfernung von rasch wachsendem Hartriegel vor allem am unteren Teil des Trockenrasenhanges<br />

der Summerwiesen S, des Hanges unterhalb des Felsvorsprungs Neudegg N und<br />

an den Flanken des Wadenbergs wird wahrscheinlich ebenso wichtig sein, da man ansonsten<br />

in einigen Jahren ein wesentliche Verringerung der Trockenrasenflächen wird hinnehmen<br />

müssen.<br />

Vielleicht könnte hier das Ausreißen der Schösslinge Abhilfe schaffen. Das Problem dabei ist:<br />

macht man das großflächig, läuft man Gefahr, die Nester von Wildbienen (aber auch Heuschrecken<br />

etc.) zu ruinieren; entfernt man kleinflächig und mosaikartig die Schösslinge wachsen<br />

sie möglicherweise umso stärker nach und verschärfen somit das Problem.<br />

Eine weitere denkbare Lösung wäre das Abmähen in kurz aufeinander folgenden Abständen<br />

(2 Wochen) um die Pflanzen im Wuchs nachhaltig zu schwächen. Allerdings dürften dann<br />

blühende Flächenanteile davon nicht betroffen sein.<br />

Welche Maßnahmen müssen erfolgen, um die Chancen auf Nist- und Nahrungshabitat für<br />

Wildbienen und damit automatisch auch für andere Blütenbesucher zu verbessern?<br />

Grundsätzlich ist es für Wildbienen von entscheidendem Vorteil, wenn vorhandene Nisthabitate<br />

in unmittelbarer, d.h. kurzer Flugdistanz zu den Pollenfutterpflanzen liegen. Abhängig<br />

von ihrer Körpergröße sind Wildbienen unterschiedlich gut in der Lage, größere Distanzen zu<br />

überwinden, Sammelflüge bis zu 600m sind möglich (Gathmann & Tscharntke 2002). Größere<br />

Tiere scheinen hier im Vorteil zu sein, jedoch benötigen sie aufgrund der höheren Masse<br />

und dem daraus resultierenden höheren Energieverbrauch mehr Kohlehydrate als Energielie-<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

ferant für ihre Flugmuskulatur in Form von Nektar. Überdies nimmt ein länger dauernder Flug<br />

zur Pollenquelle mehr Zeit in Anspruch, die dann für den Brutzellenbau fehlt. Damit werden in<br />

derselben Zeit weniger Brutzellen fertig gestellt, der Reproduktionserfolg sinkt.<br />

Überdies verschiebt sich das ohnehin ungünstige Geschlechter-Verhältnis noch mehr zur<br />

Seite der Männchen hin, da diese aufgrund geringerer Größe weniger Pollenvorrat benötigen.<br />

Damit werden weniger weibliche Nachkommen – die Träger einer Wildbienen-Population –<br />

produziert und das Risiko des lokalen Aussterbens steigt.<br />

Ziel sollte daher sein, die Zahl an potentiellen Nistplätzen und ein möglichst diverses Blütenangebot<br />

über die gesamte Vegetationsperiode hinweg zu erhalten bzw. zu steigern, da man<br />

damit den Reproduktionserfolg von Wildbienen erhöht.<br />

Darüber hinaus sollen die Maßnahmen aber behutsam und schonend gesetzt werden.<br />

Zu großflächige und tief greifende Veränderungen wirken sich letztlich auf das Mikroklima der<br />

behandelten Standorte in der dem Eingriff darauf folgenden Saison aus.<br />

Manche Wildbienen haben demgegenüber nur geringe Toleranzen und verschwinden nach<br />

„Radikalkuren“ vollends.<br />

5.4.7.1 Pflegemaßnahmen<br />

Geeignete Maßnahmen sind immer auf die herrschenden Witterungsbedingungen im Jahresverlauf<br />

abzustimmen und die Durchführung der Maßnahmen zu kontrollieren – und zwar jedes<br />

Jahr aufs Neue. Ein Arbeiten nach „Schema F“ produziert nur schlechte Ergebnisse und<br />

führt unter Umständen zu einer Verschlechterung.<br />

Mahd<br />

Einmalige Mahd<br />

Von Gräsern dominierte und verfilzte Flächen (und nur solche!) können einmal im Jahr und<br />

zwar am Ende der Flugperiode von Wildbienen (etwa Mitte Oktober) gemäht werden. Die<br />

Samenreife bei Blühpflanzen sollte bereits abgeschlossen sein um für das kommende Jahr<br />

genug Potential für Blühpflanzen bereit zu stellen. Das Mähgut muss von der Fläche entfernt<br />

werden um dem Standort langsam die Nährstoffe zu entziehen.<br />

Flächen mit hohlstängeligen Blühpflanzen wie Apiaceae sollten keinesfalls gemäht werden,<br />

da damit die in diesen Stängeln nistenden Arten wie Ceratina nigrolabiata, Megachile melanopyga,<br />

Osmia gallarum, Hylaeus-Arten, sowie andere wertvolle Stängelbewohner (bis zu<br />

50% in anderen Insektengruppen, MAZZUCCO mündl.) restlos dezimiert würden..<br />

Diese Maßnahme scheint für das erste Mal und dann auch nur für einige Jahre hindurch für<br />

Flächen mit geschwendeten Robinien und Hartriegel geeignet zu sein auf.<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Mosaikmahd<br />

Darunter versteht man das sowohl zeitliche als auch räumlich versetzte Mähen von Flächen.<br />

Dabei wird darauf geachtet, dass den blütenbesuchenden Wildbienen nicht durch eine Totalmahd<br />

auf einen Schlag die gesamte Nahrungsressource entzogen wird.<br />

Schwierig wird es hier sein, den ausführenden Mähern klar zu machen, was der Grund für die<br />

zeitlich versetzte Mahd ist und das es Sinn macht z. B. in Streifen von 10-20m Breite zu mähen.<br />

Damit soll einer Komplettmahd vorgebeugt werden.<br />

Prinzipiell ist Mosaikmahd auf allen untersuchten Flächen denkbar:<br />

am Aubergfelsen, am Hausberg im verbrachten Bereich und um den eigentlichen Hausberg<br />

herum, sowie an seinen Flanken, Der Halbtrockenrasen am Plateau und die SW-Flanke Neudegg<br />

N, sowie die Alten Terrassen und der Halbtrockenrasen des Wadenbergs mit Ausnahme<br />

der blühenden Raine.<br />

Beweidung<br />

Sie scheint in den letzten Jahren ein (berechtigtes?) Allheilmittel im Naturschutz geworden zu<br />

sein (vgl. KRUESS & TSCHARNTKE 2002, SCHLEY & LEYTEM 2004). Abhängig von der Tierart,<br />

der Besatzdichte, der Dauer und nicht zuletzt der Form der Beweidung (Koppel oder Trieb)<br />

werden damit unterschiedliche Erfolge bis hin zum Ruin wertvoller Standorte erzielt.<br />

Sind Flächen völlig dicht verfilzt macht es wahrscheinlich mehr oder weniger nichts aus, wenn<br />

einmal intensiv mit z.B. Schafen beweidet wird. Eine Koppelhaltung aus wirtschaftlichen<br />

Überlegungen zu betreiben, ist dagegen abzulehnen, da damit jegliche Vegetation kahl gefressen<br />

werden kann.<br />

Auch mit Rindern kann vorsichtig beweidet werden, allerdings unter der Voraussetzung, dass<br />

sie von einem Hüter getrieben werden.<br />

Alle oben erwähnten Maßnahmen können gemeinsam angewendet werden, wenn folgende<br />

Richtlinien beachtet werden:<br />

• Langsam und schonende Anwendung der Maßnahmen (gilt für alle Maßnahmen)<br />

• Kleinräumige Anwendung ist einer großflächigen vorzuziehen (Mahd bzw. Beweidung)<br />

• Geringe Beweidungshäufigkeiten und –dichten<br />

• Mosaikbeweidung<br />

• Kontrolle der durchgeführten Maßnahmen durch Beauftragte sachverständige Biologen<br />

• Jährliche Anpassung der Maßnahmen an die Witterungsbedingungen (z.B. Mahd)<br />

Als Ergebnis oben der oben angeführten Pflegemaßnahmen sollten im darauf folgenden Jahr<br />

mehr Blüten, mehr offene Bodenstellen für Bodenbrüter, aber im Wesentlichen nur unwesentliche<br />

mikroklimatischen Veränderungen auftreten.<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

5.5 Zum Vorkommen der Smaragdeidechse (Lacerta viridis) im <strong>Gemeinde</strong>gebiet<br />

von <strong>Großriedenthal</strong><br />

Hans-Martin Berg<br />

Im Zuge der Feldarbeiten im Rahmen des hier dargestellten Projekts wurden von den Bearbeitern<br />

(H.-M. Berg, M. Denner, G. Pfundner) verschiedene weitere naturschutzfachlich bedeutsame<br />

Tierarten mitnotiert. Auch wenn damit keinesfalls vollständige Erfassungen verbunden<br />

waren, können derartige Zufallsfunde eine wesentliche Ergänzung, weit über eine<br />

rein faunistische Bedeutung hinaus, darstellen. Aussagen und Schlussfolgerungen sind dessen<br />

ungeachtet mit entsprechender Einschränkung vorzunehmen.<br />

Gerade aber im Hinblick auf die zukünftige Pflege und Sicherung der Trockenbiotope in der<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> stellt die Kenntnis über das Vorkommen der Smaragdeidechse<br />

(Lacerta viridis) eine wichtige Information dar. Diese größte heimische Eidechsenart ist in<br />

ihren trockenwarmen Lebensräumen in hohem Ausmaß auf Strukturreichtum angewiesen.<br />

Gebüsch, Totholz, natürliche Spalten und Höhlungen, Felsstrukturen u.a.m. sind wichtige<br />

Lebensraumrequisiten (vgl. CABELA et al. 2001). Die in Niederösterreich stark gefährdete Art<br />

(CABELA et al. 1997) weist in diesem Bundesland Verbreitungsschwerpunkte im Bereich der<br />

Wachau, im Kamptal, am Ostabfall des Manhartsberges, an der Thermenlinie und in den<br />

Hainburger Bergen auf. Im Weinviertel waren Vorkommen ungeachtet zahlreicher geeigneter<br />

Habitate bis vor wenigen Jahren weitgehend unbekannt (vgl. CABELA et al. 2001). Erst in den<br />

90er Jahren wurde ein Vorkommen in der Umgebung von Ziersdorf (H.-M. Berg & S. Zelz<br />

unpubl.) entdeckt. Ein Auftreten der Smaragdeidechse auf der Verbindungslinie zur Wachau<br />

wurde damit sehr wahrscheinlich. Im Rahmen dieses Projekts konnte nun ein größeres Vorkommen<br />

im Raum <strong>Großriedenthal</strong> bestätigt werden, das den Einheimischen wohl längst bekannt<br />

war. Die Karten in Abbildung 66a, b geben die aktuellen Fundpunkte wieder. Die Verteilung<br />

muss unter dem Gesichtspunkt gesehen werden, dass sich Geländebegehungen auf<br />

ausgewählte Gebiete konzentrierten (siehe Abbildung 50a, b s. S. 105 und 106). Insgesamt<br />

wurden 17 Beobachtungen zwischen 7.5. und 18.8.2006 bekannt. Vorkommen wurden auf<br />

vier der neun Probeflächen, nämlich Aubergfels, Summerwiesen Süd, Neudegg Nord und<br />

Hausberg sowie von einer Fläche (keine Probefläche) zwischen der Summerwiesen Süd und<br />

dem Hausberg bekannt. Quantifizierungen der Vorkommen lassen sich nur bedingt vornehmen,<br />

die größten Zahlen stammen vom Abhang des Aubergsfelsen (mind. 10 Expl., 22.5., M.<br />

Denner) bzw. von der Summerwiesen Süd<br />

(mind. 6 Expl., 21.5., H.-M: Berg). Insgesamt<br />

betrachtet dürfte die Smaragdeidechse im Untersuchungsgebiet<br />

wesentlich weiter verbreitet<br />

sein. Die Strukturierung der Trockenbiotope mit<br />

den vielgestaltigen Konglomeratfelsen begünstigt<br />

zweifelsohne das Vorkommen. Auf die Erhaltung<br />

dieser Strukturen, aber auch die Belassung<br />

von einzelnen Gehölzen, Asthaufen<br />

und Totholz sollte Bedacht genommen werden.<br />

Abbildung 65: Smaragdeidechse, Weibchen; Hangfuß Neudegg Nord, 7.5.06. Foto H.-M. Berg<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Abbildung 66a: Verbreitung der Smaragdeidechse in der KG <strong>Großriedenthal</strong>/Neudegg, 2006.<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Abbildung 66b: Verbreitung der Smaragdeidechse in der KG Neudegg, 2006.<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

6 Umsetzungsteil<br />

6.1 Aktivitäten im Rahmen der Umsetzung<br />

Nach Fertigstellung des Zwischenberichtes zu Anfang 2007, der die Ergebnisse der naturkundlichen<br />

Grundlagen und Erhebungen, Entwicklungsempfehlungen und detaillierte Managementvorschläge<br />

für einzelne Flächen enthält, begann die Umsetzungsphase. Die Managementvorschläge<br />

wurden vom <strong>Naturschutzbund</strong> <strong>NÖ</strong> in der <strong>Gemeinde</strong> vorgestellt und mit<br />

den Verantwortlichen bzw. der Ortsbevölkerung auf ihre Machbarkeit hin diskutiert. Die Umsetzung<br />

der Managementvorschläge wurde von der <strong>Gemeinde</strong> selbst organisiert und durchgeführt,<br />

dabei war die Aufgabe des <strong>Naturschutzbund</strong> <strong>NÖ</strong> eine fachlich beratende. Die begleitende<br />

Öffentlichkeitsarbeit, die nicht zuletzt die Akzeptanz des Projektes in der <strong>Gemeinde</strong><br />

erhöhen sollte, wurde vom <strong>Naturschutzbund</strong> <strong>NÖ</strong> durchgeführt.<br />

Folgende Aktionen wurden durchgeführt:<br />

a) Kommunikation vor Ort und in der Öffentlichkeit<br />

• Präsentation des Zwischenberichtes im <strong>Gemeinde</strong>rat (März 2007)<br />

• PA über Umsetzungsmaßnahmen (August 2007)<br />

• Präsentation des Projektes in der <strong>Gemeinde</strong>, inklusive Information über Fördermöglichkeiten<br />

im ÖPUL (April 2008)<br />

• Exkursionen in der <strong>Gemeinde</strong> (Mai und Juli 2008)<br />

• Artikel über das Projekt in der Regionalverbandszeitung (Herbst 2005, Frühling 2008)<br />

• Präsentation des Projektes über die Homepage des NB<strong>NÖ</strong> (laufend)<br />

• Präsentation des Projektes in der Zeitschrift Naturschutz-bunt des <strong>NÖ</strong>NB (Jänner<br />

2008)<br />

b) Konkrete Umsetzungsarbeiten<br />

• Entfernung der Robinien am Fuße des Naturdenkmals Neun Mauner<br />

• Entfernung der Robinien am Fuße des Naturdenkmals Aubergfels<br />

• Schwendung der aufkommenden Gebüsche auf den Summerwiesen<br />

• Ringeln der in die offene Fläche eindringenden Robinien auf den Summerwiesen<br />

• Ringeln der in die wertvollen Trockenböschung eindringenden Robinien am Hausberg<br />

• Entfernen von Robinien am Hausberg<br />

• Unterlassen von Rekultivierungsmaßnahmen in der ehemaligen Schottergrube bei<br />

Neudegg<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

6.2 Dokumentation der Umsetzungsaktivitäten<br />

6.2.1 Entfernung der Robinien am Fuße des Naturdenkmals Neun Mauner<br />

Die Arbeiten wurden durch einen Selbstwerber durchgeführt. Das erwünschte Ergebnis, die<br />

Lößtürme optisch wieder zur Geltung kommen zu lassen, konnte erzielt werden und wurde<br />

von der Ortsbevölkerung auch positiv wahrgenommen.<br />

Die nachtreibenden Robinien werden im Winter 2008/09 wieder zurückgeschnitten.<br />

Abbildung 67: Blick auf die Neun Mauner (7 der ursprünglich 9 Lößtürme) nach der Entfernung des<br />

Aufwuchses um Unterhang. Foto: G. Pfundner, April 2006)<br />

Abbildung 68: Die von unten nachwachsenden Büsche müssen regelmäßig entfernt werden, um die<br />

Sicht auf das Naturdenkmal frei zu halten. Foto: G. Pfundner, Juni 2008<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

6.2.2 Entfernung der Robinien am Fuße des Naturdenkmals Aubergfels<br />

Unterhalb des Aubergfelsens wurde im Sommer 2007 eine Baumreihe der aufgeforsteten<br />

Robinien entfernt. Die dadurch frei gestellte Konglomeratwand kommt nun optisch wieder<br />

stärker zur Geltung. Die mikroklimatischen Bedingungen für die Trockenrasenvegetation am<br />

Felsband und der Saumvegetation oberhalb konnten so außerdem verbessert werden. Bei<br />

einer Begehung im Frühsommer 2008 konnte eine rasche Besiedlung des gerodeten Streifens<br />

mit Trockenvegetation beobachtet werden. Die Nachtreibenden Robinien müssen mechanisch<br />

entfernt werden.<br />

Abbildung 69: Sicht auf den Aubergfels nach der Pflegeaktion. Foto: G. Pfundner, August 2007<br />

Abbildung 70: Die Rodungsfläche im Frühsommer 2008. Foto: G. Pfundner.<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

6.2.3 Schwendung der aufkommenden Gebüsche auf den Summerwiesen<br />

Die trocken-Saumvegetation im nördlichen Bereich der Summerwiesen Süd ist massiv von<br />

Verbuschung durch Hartriegel bedroht. Hier wurde im Sommer 2007 eine Entbuschungsaktion<br />

durchgeführt. Ideal wäre, dies alle 1-2 Jahre zu wiederholen.<br />

Abbildung 71: Entfernen der aufkommenden Büsche im Bereich der Summerwiesen Süd. Foto G.<br />

Pfundner, August 2007<br />

Abbildung 72: Die nachtreibenden Hartriegelschösslinge müssen regelmäßig entfernt werden. Foto G.<br />

Pfundner, Juni 2008<br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

6.2.4 Ringeln der in die offene Fläche eindringenden Robinien auf den Summerwiesen<br />

Um das Vordringen von Robinien in die noch offenen Flächen der Summerwiesen Süd zu<br />

verhindern, wurden die randlich stehenden Robinien im Sommer 2007 geringelt. Diese arbeitsaufwändige<br />

Methode wurde gewählt, um die Ausbildung von Stockaustrieben zu verhindern.<br />

Einige der geringelten Bäume sind ein Jahr danach abgestorben, treiben jedoch von<br />

unten wieder nach. Viele scheinen unversehrt, nicht ganz sauber getrenntes Kambium konnte<br />

wieder regenerieren. Diese Exemplare zeigen jedoch früh gelb werdende Blätter. Die Wiederholung<br />

der Ringelungsaktion im Sommer 2008 wäre sinnvoll.<br />

Abbildung 73: Ringeln von Robinien mit einem Beil. Foto G. Pfundner, August 2007<br />

Abbildung 74a und b: Links: teilweises Nachtreiben der abgestorbenen geringelten Robinien. Rechts:<br />

überwachsene Ringelstelle einer nicht abgestorbenen Robinie. Fotos: G. Pfundner, Juni 2008<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

6.2.5 Ringeln der in die wertvolle Trockenböschung eindringenden Robinien am<br />

Hausberg<br />

Die von unten in die eindrucksvollste und artenreichste Trockenböschung am Hausberg eindringenden<br />

Robinien wurden im April 2008 geringelt. Dieser Zeitpunkt scheint nicht ideal zu<br />

sein, die Schösslinge zeigen 2 Monate danach kaum Auswirkungen der Ringelung.<br />

Abbildung 75: Die geringelten Bäume zeigen 2 Monate später kaum Zeichen der Schädigung. Foto G.<br />

Pfundner, Juni 2008<br />

6.3 Dokumentation der Öffentlichkeitsarbeit<br />

6.3.1 Präsentation des Projektes in der <strong>Gemeinde</strong>, inklusive Information über Fördermöglichkeiten<br />

im ÖPUL<br />

Im Rahmen einer Abendveranstaltung im Gasthaus Anderl wurde das Projekt der <strong>Gemeinde</strong><br />

vorgestellt. Die Veranstaltung wurde in der <strong>Gemeinde</strong> beworben. Grundbesitzer von Flächen<br />

im Projektgebiet wurden per Brief persönlich von der <strong>Gemeinde</strong> eingeladen. Die Veranstaltung<br />

wurde von ca. 30 Personen besucht, die das Projekt interessiert und positiv aufgenommen<br />

haben.<br />

Über die Fördermöglichkeit von Pflegemaßnahmen über ÖPUL wurde gezielt informiert. Von<br />

Seiten der RU5 war die Möglichkeit von Neuanträgen innerhalb des Projektgebietes zugesichert<br />

worden. Folgende Punkte wurden im Anschluss an den Vortrag andiskutiert:<br />

- die eigentlichen Trockenrasenflächen sind längst als Ödland ausgeschieden. Eine<br />

Wiederaufnahme einer Nutzung ist so gut wie ausgeschlossen, da – bis auf einen<br />

Milchschafbetrieb im Nebenerwerb – keine Viehzucht im Ort betrieben wird. Die land-<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

wirtschaftlichen Betriebe im Ort sind Mischbetriebe aus Wein- und Ackerbau, wobei<br />

der Weinbau der Hauptschwerpunkt ist. Da dieser eher arbeitsintensiv ist, sind in den<br />

Betrieben keine Ressourcen für Trockenrasenpflege vorhanden.<br />

- die Beweidung von Trockenrasenflächen durch Schafe wird insbesondere von Seiten<br />

der Jagd eher skeptisch gesehen. Diese Art des Trockenrasenmanagements scheint<br />

– zumindest zur Zeit – keine Akzeptanz in der <strong>Gemeinde</strong> zu finden.<br />

- für Maßnahmen wie die Anlage von Ackerbrachen als Pufferzonen zu den Trockenrasen<br />

bzw. Dauerbrachen als Wiesenrückführungsflächen wären die Landwirte prinzipiell<br />

zu gewinnen. Hier stellt sich jedoch das Problem der Begrenzung der förderbaren<br />

Bracheflächen auf 25% der Ackerfläche. Die <strong>Gemeinde</strong> wurde 2002 als Naturschutzplangemeinde<br />

kartiert. Damals beteiligten sich die Betriebe bereits mit 130 Flächen.<br />

Durch die Einziehung der 25% -Grenze, fielen viele der Bracheflächen aus der Förderung<br />

und wurden wieder umgebrochen. Einige im Zuge der Kartierung erhobenen<br />

Brachen sind diesem Umstand zum Oper gefallen. Trotz augenscheinlichem Interesse<br />

einiger Landwirte wurde nur eine einzige Fläche neu gemeldet (Betrieb H. + A. Hausdorf).<br />

Abbildung 76: Ortsvorsteher Josef Groll eröffnet die Informationsveranstaltung. Foto: M. Denner<br />

6.3.2 Exkursionen in der <strong>Gemeinde</strong><br />

Im Rahmen einer Exkursion des NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> am 3.5.2008 unter Leitung von G.<br />

Pfundner und M. Denner wurde das Projektgebiet und seine Flora und Fauna vorgestellt. Zu<br />

Beginn wurde die Ausstellung über die Region Wagram des Vereins „Wagram pur“ besucht<br />

und von Wolfgang Pegler erläutert. Die Exkursion wurde öffentlich angeboten und u.a. in der<br />

<strong>Gemeinde</strong> direkt, über die Zeitung des Regionalverbands Wagram und in der <strong>NÖ</strong>N Tulln angekündigt.<br />

Zahlreiche, insbesondere botanisch interessierte Besucher wurden dadurch angesprochen.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Abbildung 77: Bürgermeister Franz Geier (3. v. Rechts) begrüßte die Teilnehmer der Exkursion. Foto:<br />

unbekannt<br />

Eine weitere vom Regionalverband Wagram organisierte Exkursion am 26. Juli 2008 hatte die<br />

Schmetterlings- und Wildbienenfauna als Schwerpunkt (Leitung M. Denner und G. Hölzler)<br />

und war mit 15-20 Teilnehmern ebenfalls gut besucht.<br />

6.3.3 Pressearbeit<br />

Um das Projekt in der Region über die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Großriedenthal</strong> hinaus bekannt zu machen,<br />

wurde versucht, insbesondere in Regionalmedien Berichte und Reportagen über das Projekt<br />

unterzubringen.<br />

Folgende Berichte wurden gedrucht:<br />

Herbst 2005<br />

August 2007<br />

August 2007<br />

September 2007<br />

September 2007<br />

Jänner 2008<br />

März 2008<br />

April 2008<br />

Region Wagram: Vorstellung des Projektes<br />

Presseaussendung über Pflegeeinsatz<br />

<strong>NÖ</strong>N: Bericht über Pflegeeinsatz<br />

Amtsblatt Tulln: Bericht über Pflegeeinsatz<br />

Klosterneuburger Zeitung: Bericht über Pflegeeinsatz<br />

Naturschutzbunt: Darstellung der Projektergebnisse<br />

Region Wagram: Darstellung der Projektergebnisse<br />

<strong>NÖ</strong>N: Exkursionsankündigung<br />

Eine Auswahl der Berichte findet sich im Anhang.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

6.4 Schlusswort und Ausblick<br />

Das Projekt ist als erfolgreich anzusehen. Nicht zuletzt aus wissenschaftlicher Sicht, wurde<br />

doch eine große Datenmenge über die Trockenrasen in der Region Wagram zusammengestellt,<br />

die bisher als „weißer Fleck“ auf diversen Verbreitungskarten aufschien. Der Wert der<br />

Flächen in diesem Gebiet wurde eingehend dokumentiert.<br />

Auch in Hinblick auf die Akzeptanz in der <strong>Gemeinde</strong> für die Belange des Naturschutzes konnte<br />

viel erreicht werden. So schien die Zustimmung für das Projekt von Anfang an nicht von<br />

allen Interessensgruppen gegeben. Im Zuge der Umsetzungsphase konnte mit vielen Interessensgruppen<br />

in Kommunikation getreten werden. Dabei konnte das Verständnis für die<br />

Anliegen des Naturschutzes im Allgemeinen und das konkrete Verständnis für den Lebensraum<br />

Trockenrasen bei vielen erhöht werden.<br />

Bei der Durchführung der Umsetzungsmaßnahmen wurde von Seiten der <strong>Gemeinde</strong> viel über<br />

Freiwilligenarbeit gearbeitet. Hier stellt sich das Problem der Motivation. Wichtig war hier die<br />

kontinuierliche und persönliche Betreuung während der Projektzeit.<br />

Im Hinblick auf die Nachhaltigkeit zeigt das Projekt jedoch gewisse Schwierigkeiten auf. Das<br />

Mittel ÖPUL zur Sicherung von naturschutzfachlich wertvollen Flächen versagte in diesem<br />

Projekt völlig. Der Versuch, die früher zum Teil als Hutweiden genutzten Trockenrasenflächen<br />

wieder in Bewirtschaftung zu bringen scheiterte. Diese Flächen sind wirtschaftlich nicht von<br />

Relevanz. Falls noch in Privatbesitz sind sie bereits als Ödland aus den Hofkarten ausgeschieden<br />

worden. In der von Wein- und Ackerbau dominierten Landwirtschaftsstruktur ist eine<br />

Wiederaufnahme von Mahd oder Beweidung durch landwirtschaftliche Betriebe nicht zu erreichen.<br />

Hier reichen die Pflegeprämien bei weitem nicht aus, eine Strukturänderung in der<br />

Landwirtschaft auszulösen. Die Arbeit über Freiwillige in der <strong>Gemeinde</strong>, die in regelmäßigen<br />

Abständen Schwendungs- oder Mäharbeiten durchführen ist hier der einzig gangbare Weg.<br />

Ein weiteres Problem ist auch die Beschränkung der maximalen Brachefläche auf 25% der<br />

Ackerbau-Fläche eines Betriebes. Dadurch konnten auch die im Managementplan geforderten<br />

Pufferzonen nicht umgesetzt werden. Im Gegenteil - einige wertvolle Ackerbrachen, die<br />

bereits eine Entwicklung hin zu trockenen Magerwiesen erkennen ließen - wurden während<br />

der Projektlaufzeit wieder umgebrochen und geackert.<br />

Um die bereits gesetzten Umsetzungsmaßnahmen nachhaltig weiterzuführen, wäre eine weitere<br />

Betreuung der Akteure vor Ort durch den NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong> unbedingt nötig und<br />

wurde von der <strong>Gemeinde</strong> auch aktiv nachgefragt. Dies ist nach Abschluss des Projektes jedoch<br />

nicht mehr finanzierbar. Auf die Eigeninitiative und Konsequenz der in der <strong>Gemeinde</strong> im<br />

Rahmen des Projektes aktiv gewordenen Personen muss gesetzt und gehofft werden.<br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

7 Literatur<br />

7.1 Flora und Vegetation<br />

ESSL, F. (2004). Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Österreichs. Umweltbundesamt Monografien,<br />

Band 167, Neuer Wissenschaftlicher Verlag, Wien.<br />

FISCHER, M.A. (1994). Exkursionsflora von Österreich. Eugen Ulmer, Stuttgart.<br />

HOFFMANN, T. (2003). Geotope in Niederösterreich. Schlüsselstellen in der Erdgeschichte.Amt<br />

der Niederösterreichischen Landesregierung, St. Pölten.<br />

HOLZNER, W. ET AL. (1986). Österreichischer Trockenrasenkatalog. Grüne Reihe BMGU,<br />

Band 6, Wien.<br />

JURASKY, J. (1980). Die Flora des westlichen Weinviertels – besonders der Umgebung von<br />

Hollabrunn. (unveröff.) 178 pp.<br />

LAND <strong>NÖ</strong> (2005). <strong>NÖ</strong> Artenschutzverordnung 5500/2-0 Stammverordnung 67/05 2005-08-12,<br />

Blatt 1-30, Ausgegeben am 12. August 2005, Jahrgang 2005, 67. Stück.<br />

MUCINA, L. ET AL. (Ed.) (1993). Die Pflanzengesellschaften Österreichs, Teil 1: Anthropogene<br />

Vegetation. Gustav Fischer Verlag, Jena.<br />

NIKLFELD, H. & SCHRATT-EHRENDORFER, L. (1999). Rote Liste gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen<br />

Österreichs. In: Rote Listern gefährdeter Pflanzen Österreichs, 2. Auflage. (ed. H.<br />

Niklfeld), Grüne Reihe BMU, Band 10, p33-151, Austria Medinenservice, Graz.<br />

STARK, W. (in Arbeit). Diplomarbeit an der Unviersität Wien (mündl.)<br />

WILLMANNS, O. (1989). Ökologische Pflanzensoziologie. 4. Auflage. Quelle & Meyer, Wiesbaden.<br />

7.2 Tagfalter<br />

EBERT, G.(Hrsg.) (1991)a: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 1 Tagfalter I. –<br />

Ulmer, Stuttgart. 552 pp.<br />

EBERT, G.(Hrsg.) (1991)b: Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2 Tagfalter II. –<br />

Ulmer, Stuttgart. 535 pp.<br />

HÖTTINGER, H. (1999): Kartierung der Tagschmetterlinge in Wien – Grundlagen zu einem<br />

Artenschutzprogramm, Lepidoptera: Rhopalocera und Hespteriidae. Studie im Auftrag des<br />

Magistrates der Stadt Wien, MA 22 – Umweltschutz. 135 pp.<br />

HÖTTINGER, H. & J. PENNERSTORFER (1999): Rote Listen ausgewählter Tiergruppen Niederösterreichs<br />

– Tagfalter (Lepidoptera: Rhopalocera & Hesperiidae), 1. Fassung 1999. Amt der<br />

Niederösterreichischen Landesregierung, Abteilung Naturschutz, St. Pöltern, 128 pp.<br />

HÖTTINGER, H & J. PENNERSTORFER (2005): Rote Liste der Tagschmetterlinge Österreichs<br />

(Lepidoptera: Papilionidea & Hesperioidea). In: ZULKA, K.P. (Hrsg.)(2005): Rote Listen gefährdeter<br />

Tiere Österreichs. Säugetiere, Vögel, Heuschrecken, Wasserkäfer, Netzflügler,<br />

Schnabelfliegen, Tagfalter. Grüne Reihe 14(1). 406 pp.<br />

Seite 151


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

SCHWEIZERISCHER BUND FÜR NATURSCHUTZ (1987): Tagfalter und ihre Lebensräume. Arten,<br />

Gefährdung, Schutz, Band 1. 516 pp.<br />

STETTMER, C., BRÄU, M., GROS, P. & O. WANNINGER (2006): Die Tagfalter Bayerns und Österreichs.<br />

Bayrische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege. 240 pp.<br />

TOLMAN, T. & LEWINGTON, R. (1998): Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. – Stuttgart:<br />

Kosmos. 319 pp.<br />

7.3 Heuschrecken<br />

BERG, H.-M. (2005): Heuschreckenkundliche Erhebung auf dem Galgenberg bei Oberstinkenbrunn/<strong>NÖ</strong>.<br />

<strong>Naturschutzbund</strong> <strong>NÖ</strong>. Unpubl. Bericht. 20 pp.<br />

BERG, H.-M., ZUNA-KRATKY, T. (1997): Rote Listen ausgewählter Tiergruppen Niederösterreichs.<br />

Heuschrecken und Fangschrecken (Insecta: Saltatoria, Mantodea). - Amt der <strong>NÖ</strong><br />

Landesregierung / Abteilung Naturschutz, Wien.<br />

BERG H.-M., BIERINGER, G., ZECHNER, L. (2005): Rote Liste der Heuschrecken (Orthoptera)<br />

Österreichs. In: Zulka, K. P. (ed.): Rote Liste gefährdeter Tiere Österreichs. Checklisten,<br />

Gefährdungsanalysen, Handlungsbedarf, Teil 1: Säugetiere, Vögel, Heuschrecken, Wasserkäfer,<br />

Netzflügler, Schnabelfliegen, Tagfalter. Grüne Reihe des Lebensministeriums<br />

Band 14/1: 167-209, Böhlau-Verlag, Wien.<br />

BRUCKHAUS, A. & DETZEL, P. (1997): Erfassung und Bewertung von Heuschrecken-<br />

Populationen. Naturschutz und Landschaftsplanung 29(5): 138-145.<br />

DETZEL, P. (1998): Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Eugen Ulmer, Stuttgart.<br />

HOLZNER, W. et al. (1986): Österreichischer Trockenrasenkatalog. Grüne Reihe BMGU, Band<br />

6, Wien.<br />

INGRISCH, S., KÖHLER, G. (1998): Die Heuschrecken Mitteleuropas. Die Neue Brehm-<br />

Bücherei, Bd. 629, Westarp Wissenschaften, Magdeburg.<br />

SACHSLEHNER, L. & BERG, H.-M. [unter Mitarbeit von S. ZELZ] (2001): Heuschreckenkundliche<br />

Untersuchung der Wiesen- und Trockenstandorte im Nationalpark Thayatal. Faunistik, Ö-<br />

kologie, Schutz und Managementvorschläge. Forschungsgemeinschaft Wilhelminenberg,<br />

Stockerau und Wien. Unpubl. Studie im Auftrag der Nationalpark Thayatal GmbH., 133 pp.<br />

SÄNGER, K. (1977): Über die Beziehungen zwischen Heuschrecken (Orthoptera: Saltatoria)<br />

und der Raumstruktur ihrer Habitate. Zool. Jb. Syst. 104: 433-488.<br />

SCHLUMPRECHT, H., WAEBER, G. (2003): Heuschrecken in Bayern. Eugen Ulmer, Stuttgart.<br />

ZUNA-KRATKY, T. & BERG, H.-M. (im Druck): Muster der Artenvielfalt der Heuschrecken in<br />

Ostösterreich.<br />

7.4 Wildbienen<br />

AMIET, F. (1996): Apidae 1. Allg. Teil, Gattungsschlüssel, die Gattungen Apis, Bombus und<br />

Psithyrus. Insecta Helvetica 12. Schweizerische Entomologische Gesellschaft, Neuchâtel.<br />

Seite 152


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

AMIET, F., NEUMEYER, R. & MÜLLER, A. (1999): Apidae 2, Colletes, Dufourea, Hylaeus, Nomia,<br />

Nomioides, Rhophitoides, Rophites, Sphecodes, Systropha. Fauna Helvetica 4. Schweizerische<br />

Entomologische Gesellschaft, Neuchâtel.<br />

AMIET, F., HERRMANN, M. MÜLLER, A. & NEUMEYER, R. (2001): Apidae 3, Halictus, Lasioglossum.<br />

Fauna Helvetica 6. Schweizerische Entomologische Gesellschaft, Neuchâtel.<br />

DATHE H. (1980): Die Arten der Gattung Hylaeus F. in Europa (Hymenoptera: Apoidea, Colletidae).<br />

Mitt. zool. Mus. Berlin Bd. 56, Heft 2: 207-294.<br />

DORN, M. & WEBER, D. (1988): Die Luzerne-Blattschneiderbiene und ihre Verwandten in Mitteleuropa.<br />

Megachile rotundata u.a. Die Neue Brehm Bücherei, 1988, 110pp.<br />

DUELLI, P. & M.K. OBRIST 1998: In search of thew best correlates for local organismal biodiversity<br />

in cultivated areas. Biodiversity & Conservation 7: 297-309.<br />

EBMER, A.W. (1969): Die Bienen Genus Halictus Latr. S.L. im Großraum von Linz (Hymenoptera,<br />

Apidae) Teil I. Naturkundliches Jahrbuch der Stadt Linz 1969: 133-181.<br />

EBMER, A.W. (1970): Die Bienen Genus Halictus Latr. S.L. im Großraum von Linz (Hymenoptera,<br />

Apidae) Teil II. Naturkundliches Jahrbuch der Stadt Linz 1971: 19-82.<br />

EBMER, A.W. (1971): Die Bienen Genus Halictus Latr. S.L. im Großraum von Linz (Hymenoptera,<br />

Apidae) Teil III. Naturkundliches Jahrbuch der Stadt Linz 1971: 63-156.<br />

EBMER, A.W. (1988): Kritische Liste der nicht-parasitischen Halictidae Österreichs mit Berücksichtigung<br />

aller mitteleuropäischen Arten (Insecta: Hymenoptera: Apoidea: Halictidae).<br />

– Linzer biol. Beitr. 20/2: 527-711.<br />

EBMER, A.W. (1996): Hymenopterologische Notizen aus Österreich - 5 (Insecta: Hymenoptera:<br />

Apoidea). – Linzer biol. Beitr. 28/1: 247-260.<br />

EBMER, A.W. (2003): Hymenopterologische Notizen aus Österreich - 16 (Insecta: Hymenoptera:<br />

Apoidea). – Linzer biol. Beitr. 35/1: 313-403.<br />

FAHRIG, L. (2003): Effects of habitat fragmentation on biodiversity. Ann. Rev. Ecol. Evol. Syst.<br />

34: 487-515.<br />

GATHMANN, A. & T. TSCHARNTKE (2002): Foreaging ranges of solitary bees. Journal of Animal<br />

Ecology 71: 757-764.<br />

KRUESS, A. & T. TSCHARNTKE (2002): Grazing intensity and the diversity of grasshoppers, butterflies<br />

and trap-nesting bees and wasps. Conservation biology 16 (6): 1570-1580.<br />

MAUSS, V. (1987): Bestimmungsschlüssel für Hummeln der Bundesrepublik Deutschland.<br />

Hamburg, Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung.<br />

MAZZUCCO, K. (2001): Untersuchungen zur Stechimmenfauna des Truppenübungsplatzes<br />

Großmittel im Steinfeld, Niederösterreich (Hymenoptera: Apoidea, Sphecidae, Pompilidae,<br />

Vespoidea, Scoliidae, Chrysididae, Tiphiidae, Mutillidae) In: BIERINGER, G. BERG, H.-M. &<br />

SAUBERER, N. (Hrsg): Die vergessene Landschaft. Beiträge zur Naturkunde des Steinfeldes.<br />

– Stapfia 77: 189-204.<br />

MAZZUCCO, K. & ORTEL J. (2001): Die Wildbienen (Hymenoptera: Apoidea) des Eichkogels bei<br />

Mödling (Niederösterreich). Beiträge zur Entomofaunistik 2: 87-115.<br />

NEUMAYER, J. (2003): Die Hummelfauna Österreichs, Stand der Datenerhebung – erste Ergebnisse.<br />

In: Zettel, H. & S. Schödl : Bericht über die Fachtagung „Wildbienen: Faunistik -<br />

Seite 153


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Ökologie - Naturschutz“ im Naturhistorischen Museum in Wien, 11.13.Juni 2003. Beiträge<br />

zur Entomofaunistik 4: 138-140.<br />

PACHINGER, B. (2003): Andrena cordialis Morawitz 1877 – eine neue Sandbiene für Österreich<br />

und weitere bemerkenswerte Vorkommen ausgewählter Wildbienenarten (Hymenoptera:<br />

Apidae) in Wien, Niederösterreich und Kärnten. – Linzer biologische Beiträge. 35/2:<br />

927-934.<br />

PACHINGER, B. (2004): Über das Vorkommen der Steinbienen Lithurgus Latr. (Hymenoptera:<br />

Apidae, Megachilidae) in Österreich. – Linzer biologische Beiträge 36/1: 559-566.<br />

PACHINGER, B. (2005): Monitoring der Wildbienen auf ausgewählten Vertragsnaturschutzflächen<br />

in Breitenlee und Unterlaa/Naturdenkmal “Lösshohlweg”. In: Ludwig Boltzmann Institut<br />

für Biologischen Landbau und Angewandte Ökologie: Vertragsnaturschutzprogramm<br />

Lebensraum Acker – Arbeits- und Ergebnisbericht 2003 und 2004. Forschungsprojekt im<br />

Auftrag der MA 22.<br />

PACHINGER, B. & HÖLZLER G. (2006): Die Wildbienen (Hymenoptera, Apidae) der Wiener Donauinsel.<br />

Beiträge zur Entomofaunistik Band 7 (in Druck).<br />

PITTIONI, B. & SCHMIDT R. (1942): Die Bienen des südöstlichen Niederdonau. I. Apidae, Podaliriidae,<br />

Xylocopidae und Ceratinidae. Niederdonau - Natur und Kultur 19: 1-69.<br />

PITTIONI, B. & SCHMIDT R. (1943): Die Bienen des südöstlichen Niederdonau. II. Andrenidae<br />

und isoliert stehende Gattungen. Niederdonau - Natur und Kultur 24: 1-83.<br />

PITTIONI, B. unpubl.: Die Bienen des Wiener-Beckens und der Neusiedlersee-Gebietes. Unpubl.<br />

Manuskript des Naturhistorischen Museums Wien.<br />

SCHEUCHL, E. (1995): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs.<br />

Band I: Anthophoridae. Velden.<br />

SCHEUCHL, E. (1996): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen Deutschlands und Österreichs.<br />

Band II: Megachilidae - Melittidae. Velden.<br />

SCHLEY, L. & LEYTEM, M. (2004): Extensive Beweidung mit Rindern im Naturschutz: eine kurze<br />

Literaturauswertung hinsichtlich der Einflüsse auf die Biodiversität. Bull.Soc.nat. luxemb.<br />

105: 65-85.<br />

SCHMID-EGGER C., & DOCZKAL, D. (1995): Der taxonomische Status von Andrena fulvocornis<br />

Schenck, 1853 (Hymenoptera: Apidae). Entomofauna 16 (1): 1-12.<br />

SCHMID-EGGER C., RISCH, S. & NIEHUIS, O. (1995): Die Wildbienen und Wespen in Rheinland-<br />

Pfalz (Hymenoptera, Aculeata). Verbreitung, Ökologie und Gefährdungssituation. Fauna<br />

und Flora in Rheinland-Pfalz, Zeitschrift für Naturschutz, Beiheft 16, 1995.<br />

SCHMID-EGGER C., & SCHEUCHL, E. (1997): Illustrierte Bestimmungstabellen der Wildbienen<br />

Deutschlands und Österreichs. Band III: Andrenidae. Velden.<br />

SCHWARZ, M., & GUSENLEITNER F. (1999): Weitere Angaben zur Bienenfauna Österreichs.<br />

Vorstudie zu einer Gesamtbearbeitung der Bienen Österreichs II (Hymenoptera, Apidae). –<br />

Entomofauna 20 (1): 185-256.<br />

SCHWARZ, M., GUSENLEITNER F. & MAZZUCCO K. (1999): Weitere Angaben zur Bienenfauna<br />

Österreichs. Vorstudie zu einer Gesamtbearbeitung der Bienen Österreichs III (Hymenoptera,<br />

Apidae). – Entomofauna 20: 461-524.<br />

Seite 154


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

SCHWARZ, M., GUSENLEITNER F. & KOPF T. (2005): Weitere Angaben zur Bienenfauna Österreichs<br />

sowie Beschreibung einer neuen Osmia-Art. Vorstudie zu einer Gesamtbearbeitung<br />

der Bienen Österreichs VIII (Hymenoptera, Apidae). – Entomofauna 26 (8): 117-164.<br />

SIEBER, M. (1932): Die Blattschneiderbienen (Gattung Megachile Latr.) im Freistaat Sachsen.<br />

Sitzungsberichte und Abhandlungen der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis, Dresden,<br />

1932: 187-186.<br />

STOECKHERT, E. (1922): Andrena franconica n. sp., eine neue deutsche Biene (Hym.). Entomologische<br />

Mitteilungen 9: 99-105.<br />

WESTRICH, P. (1990): Die Wildbienen Baden-Württembergs. Teil II. Ulmer Verlag, Stuttgart.<br />

WESTRICH , P. (1999): Die Bienenarten Deutschlands (Hymenoptera, Apidae). 2. Nachtrag.<br />

Entomologische Zeitschrift 109 (11): 471-472.<br />

WESTRICH, P., SCHWENNINGER, H.R., HERRMANN, M., KLATT, M., KLEMM, M., PROSI, R. &<br />

SCHANOWSKI, A. (2000): Rote Liste der Bienen Baden-Württembergs (3., neu bearbeitete<br />

Fassung, Stand 15. Februar 2000).<br />

WIESBAUER, H. & MAZZUCCO K. (1995): Hohlwege in Niederösterreich. Fachbericht 3/95 aus<br />

dem Niederösterreichischen Landschaftsfons. Amt der Niederösterreichischen Landesregierung.<br />

ZETTEL, H., HÖLZLER G. & MAZZUCCO K. (2002): Anmerkungen zu rezenten Vorkommen und<br />

Arealerweiterungen ausgewählter Wildbienen-Arten (Hymenoptera: Apidae) in Wien, Niederösterreich<br />

und den Burgenland (Österreich). – Beiträge zur Entomofaunistik 3: 33-58.<br />

ZETTEL, H., SCHÖDL S. & WIESBAUER H. (2004): Zur Kenntnis der Wildbienen (Hymenoptera:<br />

Apidae) in Wien, Niederösterreich und den Burgenland - 1. – Beiträge zur Entomofaunistik<br />

5: 99-124.<br />

ZETTEL, H., SCHÖDL S. & WIESBAUER H. (2005): Zur Kenntnis der Wildbienen (Hymenoptera:<br />

Apidae) in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland (Österreich) - 2. – Beiträge zur<br />

Entomofaunistik 6: 107-126.<br />

ZETTEL, H., EBMER A.W. & WIESBAUER H. (2006): Zur Kenntnis der Wildbienen (Hymenoptera:<br />

Apidae) in Wien, Niederösterreich und den Burgenland - 3. – Beiträge zur Entomofaunistik<br />

6.<br />

7.5 Smaragdeidechse<br />

CABELA, A., GRILLITSCH, H. & TIEDEMANN, F. (1997): Rote Listen ausgewählter Tiergruppen<br />

Niederösterreichs. Lurche und Kriechtiere (Amphibia, Reptilia). Amt der <strong>NÖ</strong> Landesregierung<br />

/ Abteilung Naturschutz, Wien.<br />

CABELA, A., GRILLITSCH, H. & TIEDEMANN, F. (2001): Atlas zur Verbreitung und Ökologie der<br />

Amphibien und Reptilien in Österreich. Umweltbundesamt, Wien.<br />

Seite 155


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Anhang I<br />

Gesamtartenliste mit Verteilung der Gefäßpflanzen und Moose über die wichtigsten Trockenstandorte<br />

im Untersuchungsgebiet<br />

Aubergfels<br />

Summerwiesen<br />

Nord<br />

Art Latein<br />

Abietinella abietina x x<br />

Acer campestre<br />

Achillea millefolium aggr. x x x x x x x x x x<br />

Achillea pannonica x x x x x<br />

Acinos arvensis x x x x x x x x x<br />

Agrimonia eupatoria x x<br />

Agropyron intermedium<br />

x<br />

Ailanthus altissima<br />

x<br />

Allium flavum x x x x x x<br />

Allium senescens x x x x x<br />

Alopecurus pratensis<br />

x<br />

Alyssum alyssoides<br />

x<br />

Alyssum montanum subsp. montanum x x x x x x x x x<br />

Anemone nemorosa<br />

Anemone sylvestris x x x<br />

Anthericum ramosum x x x x x x<br />

Anthriscus sylvestris<br />

x<br />

Anthyllis vulneraria aggr. x x x x x x x x<br />

Arabis hirsuta aggr. x x x x x x<br />

Arenaria serpyllifolia x x x x x<br />

Aristolochia clematitis x x<br />

Arrhenatherum elatius x x x x x x x x x x<br />

Artemisia absinthium x x<br />

Artemisia campestris x x x x x x x x x<br />

Artemisia vulgaris x x x x x x<br />

Asparagus officinalis x x<br />

Asperula cynanchica x x x x x<br />

Aster amellus x x x x x x x x x x<br />

Aster linosyris x x x x x x x<br />

Astragalus onobrychis x x x x x x x x x<br />

Avenula pratensis x x x x x x x x x<br />

Ballota nigra x x x<br />

Bellis perennis<br />

x<br />

Berberis vulgaris x x x x x x x<br />

Berteroa incana x x x<br />

Betula pendula<br />

x<br />

Bothriochloa ischaemum x x x x x<br />

Brachypodium pinnatum x x x x x x x x<br />

Briza media<br />

x<br />

Bromus erectus x x x x x x x x x<br />

Bromus hordeaceus x x x<br />

Summerwiesen<br />

Süd<br />

Hausberg<br />

Neudegg Nord<br />

Steinfels<br />

Beim neuen<br />

Kreuz<br />

Steinbruch und<br />

Umgebung<br />

Wadenberg<br />

Galgenberg<br />

zusätzliche Arten<br />

x<br />

x<br />

Seite 156


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Art Latein<br />

Aubergfels<br />

Summerwiesen<br />

Nord<br />

Summerwiesen<br />

Süd<br />

Hausberg<br />

Neudegg Nord<br />

Steinfels<br />

Beim neuen<br />

Kreuz<br />

Steinbruch und<br />

Umgebung<br />

Bromus inermis x x x x x x<br />

Bromus sterilis x x<br />

Bupleurum falcatum x x x x x x x<br />

Calamagrostis epigejos x x x x<br />

Camelina microcarpa x x x x<br />

Camelina sativa<br />

Campanula glomerata x x<br />

Campanula moravica x x x x x<br />

Campanula rapunculoides<br />

Campanula rotundifolia aggr. x x x<br />

Capsella bursa-pastoris<br />

Carduus acanthoides x x<br />

Carduus nutans x x x x x x x<br />

Carex caryophyllea<br />

Carex flacca<br />

Carex humilis x x<br />

Carex muricata aggr.<br />

Carlina acaulis<br />

Carlina vulgaris x x x x<br />

Carpinus betulus<br />

Carum carvi<br />

Caucalis platycarpos subsp. platycarpos x x<br />

Centaurea scabiosa x x x x x x x x x x<br />

Centaurea stoebe x x x x x x x x x x<br />

Centaurea triumfettii<br />

Cerastium arvense<br />

x<br />

Cerastium holosteoides x x<br />

Chamaecytisus austriacus x x x x<br />

Chamaecytisus ratisbonensis x x x x x x<br />

Chelidonium majus<br />

Chondrilla juncea x x<br />

Cichorium intybus<br />

Cirsium arvense x x x<br />

Cirsium vulgare x x x<br />

Clematis recta x x<br />

Clematis vitalba x x x x x x x x<br />

Colchicum autumnale<br />

Consolida regalis<br />

Convallaria majalis<br />

Convolvulus arvensis x x x x<br />

Conyza canadensis x x<br />

Cornus sanguinea x x x x x x x x x x<br />

Coronilla varia x x x x x x<br />

Corylus avellana<br />

x<br />

Cotoneaster integerrimus x x<br />

Crataegus laevigata<br />

x<br />

Crataegus monogyna x x x x x x<br />

Cuscuta epithymum x x x x x x x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Wadenberg<br />

x<br />

Galgenberg<br />

x<br />

x<br />

zusätzliche Arten<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Seite 157


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Art Latein<br />

Cyclamen europaeum<br />

Cynoglossum hungaricum<br />

Aubergfels<br />

Summerwiesen<br />

Nord<br />

Summerwiesen<br />

Süd<br />

Hausberg<br />

Neudegg Nord<br />

Steinfels<br />

Beim neuen<br />

Kreuz<br />

Steinbruch und<br />

Umgebung<br />

Cytisus nigricans x x x x<br />

Dactylis glomerata x x x x x x x<br />

Dactylis polygama<br />

x<br />

Daucus carota x x x x<br />

Dianthus carthusianorum x x x x x x x x<br />

Dictamnus albus<br />

x<br />

Dorycnium germanicum x x x x x x x x x<br />

Echinops sphaerocephalus<br />

x<br />

Echium vulgare x x x x x x x x<br />

Elymus repens x x<br />

Erodium cicutarium x x<br />

Eryngium campestre x x x x x x x x x<br />

Euonymus verrucosa<br />

Euphorbia angulata<br />

x<br />

x<br />

Euphorbia cyparissias x x x x x x x x<br />

Euphorbia esula agg. x x x x x x x<br />

Euphorbia polychroma x x<br />

Falcaria vulgaris x x x<br />

Fallopia convolvulus<br />

Festuca pratensis<br />

Festuca rupicola x x x x x x x x x x<br />

Festuca valesiaca x x<br />

Fragaria vesca<br />

Fragaria viridis x x x x x x<br />

Fraxinus excelsior x x x x x<br />

Fumaria officinalis<br />

Gagea lutea<br />

Galanthus nivalis<br />

Galium aparine agg. x x x x x x<br />

Galium lucidum x x<br />

Galium mollugo x x<br />

Galium pusillum aggr. x x x x x<br />

Galium verum subsp. verum x x x x x x x x x<br />

Genista pilosa x x x x x x<br />

Gentiana cruciata<br />

Geranium sanguineum<br />

Geum urbanum<br />

x<br />

x<br />

Gymnadenia conopsea x x<br />

Hedera helix<br />

Helianthemum nummularium aggr. x x x x x x x<br />

Hepatica nobilis<br />

Hieracium bauhinii x x x x x x x x x<br />

Hieracium murorum x x x<br />

Hieracium pilosella x x x x x<br />

Hieracium umbellatum x x x x x x x x<br />

Hylocomium splendens<br />

x<br />

x<br />

Wadenberg<br />

x<br />

Galgenberg<br />

x<br />

zusätzliche Arten<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Seite 158


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Art Latein<br />

Aubergfels<br />

Summerwiesen<br />

Nord<br />

Summerwiesen<br />

Süd<br />

Hausberg<br />

Neudegg Nord<br />

Steinfels<br />

Beim neuen<br />

Kreuz<br />

Steinbruch und<br />

Umgebung<br />

Hypericum perforatum subsp. perforatum x x x x x x x x x<br />

Impatiens parviflora<br />

Inula conyza<br />

Inula hirta x x<br />

Juglans regia x x x x<br />

Juniperus communis subsp. communis x x<br />

Knautia arvensis x x x x<br />

Koeleria macrantha<br />

Koeleria pyramidata x x x x x x x x x x<br />

Lactuca serriola x x x x<br />

Lamiaceae spec.<br />

Lamiastrum montanum<br />

Lamium amplexicaule<br />

Lamium maculatum<br />

Larix decidua<br />

Leontodon hispidus x x x<br />

Leucanthemum vulgare aggr. x x x x<br />

Ligustrum vulgare x x x x x x x x x x<br />

Linaria genistifolia x x x x x x x<br />

Linum tenuifolium x x x<br />

Lotus corniculatus aggr. x x x x x x x<br />

Matricaria discoidea<br />

Medicago falcata x x x x x x x x x<br />

Medicago minima x x x x x x<br />

Melampyrum arvense x x x x x<br />

Melica ciliata x x x x<br />

Melilotus officinalis x x x<br />

Melittis melissophyllum<br />

Mercurialis ovata<br />

x<br />

Minuartia fastigiata x x x x x x x x x<br />

Muscari neglectum<br />

Myosotis arvensis x x<br />

Odontites lutea x x x x<br />

Onobrychis viciifolia x x x x x x x x<br />

Ophrys insectifera<br />

Orchis mascula x x<br />

Orchis militaris x x<br />

Origanum vulgare<br />

x<br />

Orobanche alba x x x x<br />

Orobanche gracilis<br />

Papaver dubium<br />

Petrorhagia saxifraga x x x x x<br />

Peucedanum cervaria x x x x<br />

Phleum phleoides x x x x x x x x<br />

Phleum pratense<br />

Phyteuma spec. x x<br />

Phyteuma spicatum<br />

Picris hieracioides x x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Wadenberg<br />

Galgenberg<br />

x<br />

zusätzliche Arten<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Seite 159


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Art Latein<br />

Aubergfels<br />

Summerwiesen<br />

Nord<br />

Summerwiesen<br />

Süd<br />

Hausberg<br />

Neudegg Nord<br />

Steinfels<br />

Beim neuen<br />

Kreuz<br />

Steinbruch und<br />

Umgebung<br />

Pimpinella saxifraga x x x x x x x x x x<br />

Pinus sylvestris x x x x x x x x<br />

Plantago lanceolata x x x x x x x x<br />

Plantago media x x x x<br />

Poa angustifolia x x x x x x x x x<br />

Poa nemoralis<br />

Polygala major x x x x x x x<br />

Polygala vulgaris x x<br />

Polygonatum multiflorum<br />

Polygonatum odoratum<br />

Populus alba<br />

x<br />

x<br />

Populus nigra x x x<br />

Populus tremula x x<br />

Potentilla arenaria x x x x x x x x<br />

Prunus avium x x x x x x<br />

Prunus domestica x x<br />

Prunus fruticosa x x x x x x x x<br />

Prunus persica<br />

Prunus spinosa x x<br />

Pulsatilla grandis x x x x x x x x x x<br />

Pulsatilla pratensis x x x x x x x x<br />

Quercus cerris x x<br />

Quercus petraea x x x<br />

Quercus robur /K x x x x x x x<br />

Ranunculus polyanthemos x x x x x x x x<br />

Reseda lutea x x x x x x x x x<br />

Rhamnus cathartica<br />

Robinia pseudoacacia x x x x x x<br />

Rosa canina aggr. x x x x x x x x x x<br />

Rosa pimpinellifolia x x x x<br />

Rubus fruticosus aggr.<br />

Rubus idaeus x x<br />

Salvia nemorosa x x<br />

Salvia pratensis x x x x x x x<br />

Salvia verticillata x x x x<br />

Sambucus nigra<br />

Sanguisorba minor x x x x x x x x x x<br />

Scabiosa ochroleuca x x x x x x x<br />

Sedum acre x x x x x x x x x<br />

Sedum sexangulare x x x x<br />

Senecio erucifolius x x x x x x x<br />

Seseli hippomarathrum x x x x x x x x<br />

Silene alba x x x x x<br />

Silene nutans subsp. nutans x x x x x<br />

Silene vulgaris x x x x x x x x<br />

Sisymbrium loeselii x x x x x x x<br />

Solidago canadensis x x<br />

Solidago gigantea x x<br />

x<br />

x<br />

Wadenberg<br />

Galgenberg<br />

zusätzliche Arten<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Seite 160


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Art Latein<br />

Aubergfels<br />

Summerwiesen<br />

Nord<br />

Summerwiesen<br />

Süd<br />

Hausberg<br />

Neudegg Nord<br />

Steinfels<br />

Beim neuen<br />

Kreuz<br />

Steinbruch und<br />

Umgebung<br />

Solidago virgaurea x x x x x x x x<br />

Stachys recta x x x<br />

Stipa capillata x x x x x x x<br />

Stipa pennata aggr. x x x x x x<br />

Tanacetum vulgare x x<br />

Taraxacum officinale aggr. x x x<br />

Teucrium chamaedrys x x x x x x x x x<br />

Thalictrum minus x x<br />

Thlaspi perfoliatum x x x x x<br />

Thymus glabrescens x x x x x x x x x x<br />

Tilia cordata<br />

x<br />

Tragopogon dubius x x x<br />

Tragopogon orientalis x x x x x<br />

Trifolium dubium<br />

Trifolium montanum<br />

Trifolium pratense subsp. pratense<br />

x<br />

Trifolium repens subsp. repens x x<br />

Trisetum flavescens<br />

Tussilago farfara<br />

Ulmus glabra<br />

Urtica dioica x x<br />

Verbascum nigrum<br />

Veronica austriaca x x x<br />

Veronica chamaedrys x x<br />

Veronica teucrium<br />

x<br />

Viburnum lantana x x x<br />

Vicia angustifolia subsp. angustifolia x x<br />

Vicia cracca x x<br />

Vicia pannonica<br />

Vicia sepium x x<br />

Vicia tenuifolia<br />

Vicia tetrasperma<br />

Vinca minor<br />

x<br />

x<br />

Vincetoxicum hirundinaria x x x x x x x x x<br />

Viola arvensis x x x x x x<br />

Viola riviniana<br />

Viola rupestris x x x<br />

Vitis vinifera x x x x<br />

Summe (gesamt 271) 120 59 87 148 108 76 99 105 127 100 26<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Wadenberg<br />

x<br />

Galgenberg<br />

x<br />

x<br />

zusätzliche Arten<br />

x<br />

x<br />

Seite 161


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Anhang II<br />

Liste (alphabetisch) der deutschen und wissenschaftlichen Namen der angeführten Heuschreckenarten<br />

(einschließlich der Gottesanbeterin)<br />

Artname deutsch<br />

Blauflügelige Ödlandschrecke<br />

Brauner Grashüpfer<br />

Bunterbäuchiger Grashüpfer<br />

Feldgrashüpfer<br />

Feldgrille<br />

Gefleckte Keulenschrecke<br />

Gestreifte Zartschrecke<br />

Gewöhnliche Sichelschrecke<br />

Gewöhnliche Strauchschrecke<br />

Gewöhnlicher Grashüpfer<br />

Gottesanbeterin<br />

Graue Beißschrecke<br />

Grünes Heupferd<br />

Heidegrashüpfer<br />

Italienische Schönschrecke<br />

Kleine Goldschrecke<br />

Nachtigallgrashüpfer<br />

Roesels Beißschrecke<br />

Rote Keulenschrecke<br />

Rotleibiger Grashüpfer<br />

Steppengrashüpfer<br />

Steppen-Sattelschrecke<br />

Verkannter Grashüpfer<br />

Waldgrille<br />

Warzenbeißer<br />

Weinhähnchen<br />

Wiesengrashüpfer<br />

Zweifarbige Beißschrecke<br />

Artname wissenschaftlich<br />

Oedipoda caerulescens<br />

Chorthippus brunneus<br />

Omocestus rufipes<br />

Chorthippus apricarius<br />

Gryllus campestris<br />

Myrmeleotettix maculatus<br />

Leptophyes albovittata<br />

Phaneroptera falcata<br />

Pholidoptera griseoaptera<br />

Chorthippus parallelus<br />

Mantis religiosa<br />

Platycleis albopunctata grisea<br />

Tettigonia viridissima<br />

Stenobothrus lineatus<br />

Calliptamus italicus<br />

Euthystira brachyptera<br />

Chorthippus biguttulus<br />

Metrioptera roeselii<br />

Gomphocerippus rufus<br />

Omocestus haemorrhoidalis<br />

Chorthippus vagans<br />

Ephippiger ephippiger<br />

Chorthippus mollis<br />

Nemobius sylvestris<br />

Decticus verrucivorus<br />

Oecanthus pellucens<br />

Chorthippus dorsatus<br />

Metrioptera bicolor<br />

Seite 162


NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Anhang III<br />

Beispiele für die Pressearbeit über das Projekt<br />

Seite 163


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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Seite 164


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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

Seite 165


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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

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Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

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NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Trockenlebensräume in <strong>Großriedenthal</strong><br />

8 Anschrift der Autoren<br />

Mag. Gabriele Pfundner<br />

NATURSCHUTZBUND <strong>NÖ</strong><br />

Alserstr. 21/1/5<br />

1080 Wien<br />

Email: gabriele.pfundner@naturschutzbund.at<br />

DI Manuel Denner<br />

Untere Ortsstraße 17<br />

2170 Kleinhadersdorf<br />

Email: manueldenner@gmx.at<br />

Hans-Martin Berg<br />

Naturhistorisches Museum Wien<br />

1. Zoologische Abteilung<br />

Burgring 7<br />

1010 Wien<br />

Email: hans-martin.berg@nhm-wien.ac.at<br />

Mag. Gerald Hölzler<br />

IfABU<br />

Institut für Angewandte Biologie & Umweltbildung<br />

Argentinierstr. 54/21<br />

1040 Wien<br />

Email: g.hoelzler@ifabu.at<br />

Seite 169

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