1 So geht Jungenarbeit Geschlechtsbezogene Entwicklung von ...
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ANHANG<br />
ANHANG<br />
Stockwerke: Ebenen, auf denen Kontakt mit Jungen entstehen kann<br />
Ein breites Spektrum <strong>von</strong> pädagogischen Ansatzpunkten im Umgang mit Jungen<br />
»allgemein« erleichtert ein angemessenes und gelingendes Handeln im Umgang<br />
mit einzelnen Jungen und »in der Situation«. Dann gibt es vielleicht das Passende<br />
in der Vielzahl <strong>von</strong> Möglichkeiten. Dieses Spektrum <strong>geht</strong> über die skandalisierten<br />
Bereiche »Sexualität« und »Gewalt«, die auch im Projekt nicht gerade selten nachgefragt<br />
wurden, weit hinaus. Am Beispiel <strong>von</strong> »Anmache«, dem »Tröster-Training<br />
für Jungen« und in Bezug auf »Gewaltprävention und -intervention« werden im<br />
Folgenden verschiedene Ansatzebenen und einige Ansatzpunkte angesprochen:<br />
Was tun bei und gegen »Anmache«?<br />
Jungen möchten Kontakt mit Mädchen, und nicht selten äußern sie das ziemlich<br />
ruppig oder unbeholfen, hart an der Grenze zur Grenzüberschreitung. In der <strong>Jungenarbeit</strong><br />
taucht immer wieder die Frage auf, wie mit der »Anmache« <strong>von</strong> Mädchen<br />
umzugehen sei. Und ebenso oft wird betont, dass es dabei natürlich nicht um<br />
Patentrezepte gehen könnte – aber trotzdem: Was tun?<br />
Die wichtigste Antwort für Männer: Etwas tun! Um das »was« entwickeln zu können,<br />
kann es hilfreich sein, hinter das »Anmache-Verhalten« <strong>von</strong> Jungen zu schauen:<br />
Was kann dahinter stecken?<br />
• ein Beziehungsinteresse am Mädchen und hilflose Kontaktformen oder jugendkulturell<br />
eingefärbte Formen der Kontaktaufnahme<br />
• ein Beziehungsinteresse am <strong>Jungenarbeit</strong>er (oder an den Mitarbeiterinnen): Austesten<br />
der Beziehung<br />
• Thema Sex ins Spiel bringen oder am Laufen halten<br />
• Macht, Dominanz ausüben über Sexualisierungen<br />
Je nach Deutung sind unterschiedliche Interventionen gefragt: Flirttraining, Sexualaufklärung,<br />
aktive Beziehungsaufnahme der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, klare<br />
Begrenzung.<br />
Und was ist im letzten Fall zu tun? Schritte können sein: Sich selbst aktiv positionieren;<br />
<strong>Entwicklung</strong>sräume öffnen; Regeln vereinbaren und einführen – und diese Regeln<br />
bei Bedarf wiederholen, ggf. auch sanktionieren; auf Ethos und Moral ansprechen<br />
... Und nicht zu vergessen: Auch Jungen haben Erfahrungen als Zielscheibe<br />
<strong>von</strong> Anmache.<br />
In jedem Fall gilt: »Anmache« nicht einfach übergehen, sondern Stellung beziehen,<br />
sich – als Pädagogen! – etwas überlegen. <strong>So</strong> gesehen kann Anmache auch ein<br />
wichtiges Signal <strong>von</strong> Jungen sein, dass sie sich eigentlich entwickeln möchten.<br />
Jungen dürfen weinen, na klar – aber was machen dann die anderen?<br />
Für Jungentröster gibt es das Tröster-Training!<br />
Warum weinen Jungen (manchmal)<br />
• Sie sind traurig. (Z.B. weil sie jemand oder etwas verloren haben, weil ihr Hamster<br />
tot ist.)<br />
• Sie haben körperliche Schmerzen, sich weh getan. (Z.B. am Schienbein gestoßen)<br />
• Sie fühlen in sich Schmerz. (Ihnen wurde an der Seele weh getan.)<br />
• Sie haben Wut.<br />
• Manchmal wollen sie etwas Bestimmtes damit erreichen, weinen also »strategisch«<br />
(um etwas durchzusetzen).<br />
Wie <strong>geht</strong> es einem Jungen beim Weinen?<br />
• Er fühlt sich alleine.<br />
• Er will getröstet werden.<br />
• Er will angenommen und verstanden werden.<br />
• Vielleicht schämt er sich, weil er weint.<br />
Also, was ist zu tun?<br />
• Trösten.<br />
• Sich nicht über ihn lustig machen.<br />
• Wenn jemand das Weinen abwertet: Stellung beziehen, zurecht weisen.<br />
(»Er darf weinen; es ist nicht schlecht, wenn ein Junge weint...«)<br />
Tröster-Training<br />
Trösten kann gelernt werden! Es gibt drei wichtige Teile beim Trösten: Nähe, Körperkontakt,<br />
Reden/Worte<br />
• Nähe: Zum Jungen, der weint, hingehen; auf ihn zu gehen; bei ihm sein und<br />
bleiben, bis es wieder <strong>geht</strong>.<br />
• Körper: Körperkontakt, Pusten, Hand auf die Schulter legen, Streicheln, in den<br />
Arm nehmen, Kopf halten...<br />
• Reden: Mitgefühl benennen; beruhigend auf ihn einreden; fragen, wo es weh<br />
tut; fragen, ob er was bestimmtes braucht oder haben möchte.<br />
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