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1 So geht Jungenarbeit Geschlechtsbezogene Entwicklung von ...

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ANHANG<br />

ANHANG<br />

Handreichungen zur Installation eines jungenbezogenen Blicks<br />

»Lebenslagen <strong>von</strong> Jungen verbessern« heißt ein Ziel <strong>von</strong> <strong>Jungenarbeit</strong>. Möglich ist<br />

das nur, wenn die Jungen als Jungen und in ihrer jeweiligen Einzigartigkeit wahrgenommen<br />

werden. Mit so geschärftem Blick kann in bestimmten Situationen das<br />

angemessene pädagogische Handeln besser bestimmt werden. Auch geschlechtsspezifische<br />

Stolpersteine in den Institutionen lassen sich unter einem jungenbezogenen<br />

Blickwinkel leichter markieren. Die folgenden Arbeitsblätter enthalten Zugänge<br />

und Tipps für jungenbezogene bzw. auf Jungensexualität bezogene Situationsund<br />

Institutionsanalysen. Ein wichtiger Hintergrund für diese Situations- und Institutionsanalysen<br />

ist die Berücksichtigung aller Dimensionen im »jungenpädagogische<br />

Tetraeder« (siehe Kapitel sieben).<br />

ggf. In die verschiedenen Räume und Funktionsbereiche gehen und sie aus der<br />

Perspektive <strong>von</strong> Jungen beschreiben und bewerten.<br />

• Jungenzeiten: Wochenübersicht anfertigen (jeder Tag eine Spalte)<br />

- Was machen »die« Jungen zu den verschiedenen Zeiten?<br />

- Markieren: Was sind kritische, was sind entspannte Zeiten?<br />

4. Element: Austausch, Bewertung der Ergebnisse, Veränderungswünsche und<br />

-perspektiven (gemeinsam oder zunächst in Kleingruppen)<br />

• Welche Themen stehen an?<br />

• In welchen Bereichen brauchen Jungen gezielte Förderung?<br />

• Wo fordern Jungen Begleitung und Unterstützung ein?<br />

Eine jungenbezogene Situationsanalyse<br />

1. Element: Ein Junge, der mich beschäftigt (Austausch zu zweit/zu dritt)<br />

Aufgabe ist es, sich gegenseitig möglichst detailliert einen Jungen aus der eigenen<br />

Gruppe vorzustellen. Das kann ein Junge sein, der mir auffällt, der mich »stört«<br />

oder nervt, der in der Gruppe der Jungen etwas unter<strong>geht</strong>, oder ein Junge, den ich<br />

einfach mag (vgl. Rohrmann/Thoma 1998, S. 50). Das Ziel ist dabei, den einzelnen<br />

Jungen in den Blick zu nehmen – und damit letztlich die ganze Bandbreite der (ganz<br />

unterschiedlichen) Jungen. Die Austauschpartnerin kann eine Rückmeldung geben,<br />

was ihr bei der Vorstellung auffällt.<br />

2. Element: Reflexionsfragen (Einzelarbeit)<br />

• Wo halten sich »die« Jungen überwiegend auf? (Und wo nicht?)<br />

• Welche Spiele, Spielsachen, Materialien usw. bevorzugen sie?<br />

• Wann bzw. in welchen Situationen suchen sie Kontakt zu mir?<br />

• Was beschäftigt »die« Jungen?<br />

• Womit fallen »die« Jungen auf?<br />

• Was mag ich an »den« Jungen?<br />

• Welche Fähigkeiten und Kompetenzen bringen sie zum Ausdruck?<br />

3. Element: Jungenräume, Jungenzeiten (auch als Teamaufgabe möglich)<br />

• Jungenräume: Skizze der Gruppenräume bzw. der ganzen Einrichtung anfertigen<br />

- Was sind die Räume <strong>von</strong> Jungen, welche Orte meiden sie?<br />

- Markieren: Wo kommt es zu Konflikten, wo läuft es gut?<br />

Zugangsfragen für eine auf Sexualität bezogene Situations- und Institutionsanalyse<br />

Jungen:<br />

• Wie präsentieren die Jungen männliche Sexualität? (Gibt es dabei Unterschiede<br />

– unter den Jungen und situativ?)<br />

• Wie gehen sie mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen um?<br />

• Wo liegen ihre Bewältigungsstärken, wo ihre <strong>Entwicklung</strong>spotentiale?<br />

Einrichtung:<br />

• Welches Material- und Medienangebot, welche gezielten Angebote bietet die<br />

Einrichtung an?<br />

• Welches erotische Klima herrscht in der Einrichtung? Ist die Einrichtung sexualfreundlich?<br />

• Was ermöglicht, was verhindert das Setting der Einrichtung?<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:<br />

• Wird (in) der Kindheit bzw. (in) der Jugendphase eine »eigene« Sexualität zugestanden?<br />

• Wird Sexualität auch als Thema der Generationenauseinandersetzung gesehen?<br />

• Wird Sexualität vor allem in Verbindung mit Fortpflanzung/Verhütung, Gefährdung/Aids<br />

oder Übergriffen/Gewalt thematisiert, oder spielt auch Sinnlichkeit,<br />

Erotik, spielen Lustaspekte eine Rolle?<br />

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