1 So geht Jungenarbeit Geschlechtsbezogene Entwicklung von ...
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EINFÜHRUNG<br />
EINFÜHRUNG<br />
rungen zu verdeutlichen. Diese Darstellung ist durchaus auch systematisch zu verstehen<br />
und – als Ableitung – in der Umsetzung so zu verwenden.<br />
Das Buch ist so vielschichtig angelegt, wie es auch das IRIS-Projekt »Jungenpädagogik«<br />
war. Diese Vielschichtigkeit beschreiben wir in den ersten beiden Kapiteln.<br />
Eine Umsetzung der Erfahrungen an anderer Stelle benötigt jedoch nicht unbedingt<br />
diesen breiten Horizont. Selbstverständlich ist es auch möglich, einzelne Elemente<br />
herauszugreifen. Um anzufangen braucht es nicht das Ganze, die ersten Schritte<br />
können auch klein sein – Hauptsache, sie werden getan.<br />
Zugespitzt formuliert stellte sich die Situation der Jugendhilfe<br />
in Bezug auf geschlechtsbezogene Ansätze<br />
in den Projektregionen so dar, wie auch anderswo: Geschlechterfragen<br />
verlagerten sich auf den Bereich der<br />
Mädchenarbeit und wurden damit zu einem Randgebiet<br />
der Jugendhilfe. Die vorhandenen Ansätze der <strong>Jungenarbeit</strong><br />
waren nicht integrierter Teil der Jugendhilfe,<br />
sondern standen außerhalb. Sie waren darüber hinaus<br />
kaum in Kontakt mit der Mädchenarbeit.<br />
Jugendhilfe<br />
<strong>Jungenarbeit</strong><br />
Mädchenarbeit<br />
Hintergründe und ein erster Einblick<br />
Drei Jahre lang – <strong>von</strong> Anfang 1998 bis Ende 2000 – gab es das Projekt »Jungenpädagogik«<br />
des Instituts für regionale Innovation und <strong>So</strong>zialforschung (IRIS e.V.) in<br />
Tübingen. IRIS ist ein unabhängiges Institut für sozialwissenschaftliche Forschung<br />
und Beratung. Die derzeit 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind überwiegend<br />
in der Antragsforschung und Modellentwicklung beschäftigt. Über die Hälfte der<br />
Zuwendungen sind derzeit EU-Mittel. Schwerpunkte der Arbeit bei IRIS sind: Jugend<br />
– Übergänge in die Arbeit – Geschlecht – Region (Stadt-Land, regionale Differenzierungen<br />
usw.). Das Projekt wurde vom <strong>So</strong>zialpädagogischen Institut in Berlin<br />
(SPI) begleitet und evaluiert.<br />
Ziel des Projekts »Jungenpädagogik« war es, Geschlechterthemen in der Jugendhilfe<br />
<strong>von</strong> der Jungenseite her anzuregen und zu stabilisieren. Das IRIS-Projekt »Jungenpädagogik«<br />
war damit ein Jugendhilfeprojekt (und nicht etwa primär ein »Jungenprojekt«).<br />
Es ging insgesamt um die <strong>Entwicklung</strong> der Jugendhilfe in Bezug auf<br />
Geschlechterthemen, also z.B. auch um Mädchenarbeit, auch um Frauen, die mit<br />
Jungen arbeiten. Das »Vehikel« für diesen Prozeß war allerdings die Thematisierung<br />
<strong>von</strong> Jungen und <strong>Jungenarbeit</strong> bzw. -pädagogik. Denn Jugendarbeit und<br />
Jugendhilfe kann sich hier nur <strong>von</strong> einem geschlechtsbezogenen Standpunkt aus<br />
intensivieren und qualifizieren: als <strong>Jungenarbeit</strong>, Mädchenarbeit oder geschlechtsbezogene<br />
Koedukation. Direkt und indirekt ging es in diesem Prozeß also auch um<br />
Mädchenarbeit und um Koedukation, um das Verhältnis zwischen Jungen und Mädchen.<br />
Ebenso wurden im Projekt auch Frauen angesprochen, die mit Jungen arbeiten.<br />
Ein Ziel des Projekts »Jungenpädagogik« war es deshalb,<br />
Geschlechterfragen in die Jugendhilfe insgesamt<br />
(wieder) stärker einzubeziehen: Geschlechterdifferenzierung<br />
soll damit zum Querschnittsthema werden, das<br />
auch im allgemeinen, d.h. im gemischten oder koedukativen<br />
Bereich aufgenommen wird – auf Jungen<br />
bezogen als Jungenpädagogik. Mädchenarbeit und <strong>Jungenarbeit</strong><br />
sollten dabei als integrierter Teil der Jugendhilfe<br />
verstanden werden. Die Ausgangshypothese im<br />
Projekt war: Mädchenarbeit braucht dafür eine »starke«<br />
<strong>Jungenarbeit</strong>; die geschlechtsbezogenen Ansätze<br />
müssen in Kontakt und Austausch stehen.<br />
<strong>Jungenarbeit</strong><br />
Mädchenarbeit<br />
Jugendhilfe<br />
Die Ergebnisse, die wir in diesem Buch vorstellen, wurden <strong>von</strong> den Autoren zusammengestellt<br />
und verschriftet. Sie stammen aus einer breiten Auswertungsbasis im<br />
Zentrum des Projekts: aus den Projekttagebüchern, Veranstaltungsauswertungen<br />
und Forumsprotokollen, aus Rückmeldungen in Projektzusammenhängen und interaktiven<br />
Auswertungsmethoden mit Frauen und Männern (z.B. den »Halbzeitgesprächen«).<br />
Sie stehen in Zusammenhang der Evaluationsgespräche mit dem SPI<br />
und basieren auf vielen Teamauswertungen sowie Reflexionsschleifen einzelner oder<br />
mehrerer Mitarbeiter im Projektverlauf. 1<br />
In den ersten beiden Kapiteln werden Struktur und Verlauf sowie die geschlechtertheoretische<br />
Verortung des Projekts beschrieben und vorgestellt. Das dritte Kapitel<br />
befasst sich mit Differenzierungen – zunächst nach unterschiedlichen Bereichen der<br />
1<br />
Eine statistische Projektauswertung auf der Grundlage unserer Evaluationsbögen lag bei Drucklegung<br />
dieses Buchs noch nicht vor. Sie kann voraussichtlich ab April 2001 beim SPI Berlin bzw. bei IRIS Tübingen<br />
angefordert werden.<br />
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