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1 So geht Jungenarbeit Geschlechtsbezogene Entwicklung von ...

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Winter kräftig genutzt wurde, auf ein Bier oder ein Glas Wein. In dieser anregenden<br />

Atmosphäre wurden auf Vorschlag der Beteiligten ganz unterschiedliche Texte<br />

und Themen angegangen, die jeweils <strong>von</strong> einzelnen aufbereitet und eingeführt<br />

wurden. Die Chance dieser Veranstaltungen lag wiederum darin, dass Geschlechterthemen<br />

informell und abseits des üblichen institutionellen Rahmens diskutiert<br />

werden konnten. Gehaltvoll war insbesondere die Frage, wie die jeweiligen Geschlechtertheorien<br />

mit eigenen Alltagserfahrungen und der Arbeitssituation mit<br />

Jungen (und Mädchen) vor Ort in Verbindung zu setzen waren. Die Bollerofengespräche<br />

waren einer der Orte, an denen sich unser Bestreben, im Projektkontext<br />

eine bestimmte Art <strong>von</strong> Stil, Kultur und Atmosphäre zu installieren, verdichten konnte.<br />

Hintergrund dieses Zugangs war die Vorstellung, dass die Implementierung <strong>von</strong><br />

<strong>Jungenarbeit</strong> nicht nur sachliche Information oder ein theoretisches Koordinatensystem<br />

braucht, sondern einen vielschichtigen und auch sinnlichen Orientierungsrahmen,<br />

in dem sich einzelne verorten und einhängen können.<br />

Paradigmen des Erfolgs<br />

In diesem Kapitel beschäftigt uns die Frage nach der Essenz, nach gebündelten und<br />

zugespitzten Ergebnissen im Projekt »Jungenpädagogik« und in der Praxis <strong>von</strong> Jugendhilfe,<br />

die mit dem Projekt erreicht wurde. Die Überschrift »Paradigmen des<br />

Erfolgs« hört sich vielleicht etwas großspurig an – sei´s drum, das Kapitel will ohne<br />

Anspruch auf Vollständigkeit Antworten bieten auf die Frage: Was brauchen <strong>Jungenarbeit</strong><br />

und Jungenpädagogik, um erfolgreich zu sein?<br />

Die Paradigmen des Erfolgs beziehen sich dabei nicht nur auf die Arbeit mit Erwachsenen,<br />

Institutionen oder in der Jungenpolitik. Letztlich entsprechen sie auch<br />

der Art, wie wir mit Jungen arbeiten. Im folgenden werden wir also aufzählen und<br />

beschreiben, was nach den Erfahrungen im Projekt für eine gelingende Jungenpädagogik<br />

notwendig ist, und was dazu beitragen kann, aus Ideen <strong>Jungenarbeit</strong> zu<br />

machen. Dass wir uns in der Darstellung mehr am Gelungenen, am Erfolgversprechenden<br />

und an den Potenzialen orientiert haben und weniger am Defizitären, hat<br />

Methode – im Umgang mit uns selbst genauso, wie im Umgang mit Jungen.<br />

Realistisch ansetzen und nicht in Größenphantasien abschweben<br />

Die Arbeit mit den Größenphantasien <strong>von</strong> Jungen zählt in der jungenpädagogischen<br />

Praxis zu den wichtigen Zugängen. Bei der Implementierung jungenpädagogischer<br />

Fachlichkeit ist es dagegen angezeigt, nicht allzu große Höhenflüge zu erwarten.<br />

Auch wer da<strong>von</strong> überzeugt ist, mit dem Geschlechterthema als Mann den Schlüssel<br />

zur <strong>Entwicklung</strong> entdeckt zu haben – relativ gesehen ist Genderpädagogik ein Randthema<br />

und derzeit kein modischer Knaller. Umgekehrt kann mit größenphantasiereichen,<br />

markig-mythischen Sprüchen (vgl. Haindorff 1997) gut provoziert oder manches<br />

Männerherz erreicht werden. Für Pädagogik taugt dies aber nichts.<br />

Ein schlichtes Erfolgsrezept lautet deshalb: Nicht zu hohe Erwartungen wecken oder<br />

hegen. Dies bezieht sich zum einen auf die kurzfristig sichtbaren Erfolge <strong>von</strong> <strong>Jungenarbeit</strong><br />

und Jungenpädagogik. Um so größer ist die Freude, wenn sich tatsäch-<br />

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