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1 So geht Jungenarbeit Geschlechtsbezogene Entwicklung von ...

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TEILPROJEKTE IM IRIS-PROJEKT »JUNGENPÄDAGOGIK«<br />

WERKSTATTGESPRÄCHE<br />

Werkstatt »Jugendverbände«<br />

In den meisten Verbänden ist Jungenpädagogik kein großes Thema. Die Jungen<br />

sind entweder da, dann wird es ihnen schon gefallen, oder sie sind halt weg. In<br />

Jugendverbänden organisieren sich meist die mittelschichtigen, ohnehin aktiven<br />

Jugendlichen. Ein problemorientierter Ansatz <strong>von</strong> <strong>Jungenarbeit</strong> kann deshalb in den<br />

Verbänden oft nicht greifen, weil die Jungen überwiegend gar nicht so problematisch<br />

sind (sexistisch, gewalttätig...). <strong>So</strong> braucht es eigene, aufs Gelingen orientierte<br />

Ansätze – aber welche? Bei dem Werkstattgespräch sollte es deshalb darum gehen,<br />

wie der geschlechtsbezogene Blick auf die Jungen die Arbeit mit ihnen erleichtert:<br />

Geschlecht ist so gesehen eine Lösung für Jugendverbände, nicht etwa ein Problem!<br />

Werkstatt »Schulsozialarbeit«<br />

Als relativ neu entwickeltes Feld sind die Konzepte der Schulsozialarbeit häufig<br />

noch nicht ausreichend geschlechtsbezogen differenziert. Dennoch zeichnet sich<br />

vielerorts ab, dass auch in der Schulsozialarbeit Jungen diejenigen sind, die Probleme<br />

machen. Die Probleme, die sie selbst »als Jungen« mitbringen und haben, gehen<br />

unter dieser Perspektive oft unter. Damit passiert letztlich das, was auch zu den<br />

Problemen führt: Dass die »eigentlichen« Bedürfnisse der Jungen verdeckt werden<br />

und bleiben. Wenn Schulsozialarbeit sich nicht lediglich als Kontroll- und Befriedungsinstanz<br />

begreift, sondern <strong>Entwicklung</strong> ermöglichen will, muß sie sich stärker<br />

als bisher auf Jungen hin orientieren. Im Werkstattgespräch wurde der offenen<br />

Frage nachgegangen: Wie kann Schulsozialarbeit den Jungen und ihren Bewältigungsformen<br />

gerecht werden?<br />

Werkstatt »Jungenpolitik«<br />

Nachdem <strong>Jungenarbeit</strong> als fachlicher Standard einer zeitgemäßen Jugendhilfe zunehmend<br />

akzeptiert ist, richtet sich aktuelle Aufmerksamkeit immer mehr auch auf<br />

die strukturelle Absicherung jungenbezogener Ansätze. Auf Gemeinde-, Kreis- und<br />

Landesebene stellt sich dabei immer deutlicher die Frage, ob und in welcher Form<br />

es einer eigenständigen jungenpolitischen Vertretung bedarf. Dabei <strong>geht</strong> es zum<br />

einen um die jungenpädagogische Vernetzung, zum anderen um eine jungenbezogene<br />

Einflussnahme auf die Jugendhilfeplanung – etwa im Sinn einer Facharbeitsgemeinschaft<br />

»Jungen« als Arbeitsgemeinschaft nach § 78 KJHG. Eine jungenpolitische<br />

Vertretung gehört damit zur Zukunftsperspektive für die Konsolidierung<br />

jungenbezogener Ansätze auf den unterschiedlichsten Ebenen.<br />

Werkstatt »Qualität«<br />

<strong>Jungenarbeit</strong> und Jungenpädagogik als fachliche Qualitätsstandards – diese Forderungen<br />

sind inzwischen anerkannt. Auch Ziele für diese Ansätze lassen sich noch<br />

eher leicht formulieren. Schwieriger wird eine Antwort auf die Frage nach den Wirkungen<br />

geschlechtsbezogener Pädagogik. Um dies zu klären, bedarf es einer Vorstellung<br />

da<strong>von</strong>, was die Qualität geschlechtsbezogener Pädagogik ausmacht, und<br />

wie diese Qualität zu überprüfen ist. Die großen Ziele müssen kurz- und mittelfristig<br />

auf handhabbare Portionen zugeschnitten und vermittelt werden. Verfahren<br />

der Evaluation geschlechtsbezogener Programme und Aktivitäten lassen sich dabei<br />

als Mittel vertiefender Reflexion und Qualitätssicherung einsetzen. Bei diesem<br />

Werkstattgespräch wurde ein exemplarischer geschlechtsbezogener Qualitätsprozess<br />

vorgestellt, diskutiert und auf die jeweiligen Bedingungen der Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer übertragen.<br />

Werkstatt »Nimbus, Status, Habitus«<br />

Mitarbeiter in Jugendarbeit und Jugendhilfe sind oft schon durch ihr Äußeres als<br />

»<strong>So</strong>ziale« identifizierbar. Ihr Habitus orientiert sich unbewusst am Nimbus ihrer<br />

Arbeit und am abgewerteten Status der Jugendlichen. Anders als in den 70er Jahren<br />

gilt vor allem die offene Jugendarbeit heute nicht mehr als Hoffnungsträger,<br />

sondern selbst als problembehaftet. Hier treffen sich meist Cliquen marginalisierter<br />

Migrantenjungen, absturzgefährdete Jungen mit oft schwieriger Biographie, Jungen<br />

mit problematischen Bewältigungsformen. Die Spielräume für Pädagogik sind<br />

eng, <strong>Entwicklung</strong>en bei den Jungen häufig nur schwer erkennbar. Die Arbeit mit<br />

diesen Zielgruppen färbt in gewisser Weise wieder auf die Mitarbeiter ab. Sie repräsentieren<br />

in ihrem Habitus den niedrigen Status ihrer Klienten. Dies kann – sofern<br />

es nicht reflektiert wird – zur pädagogischen Falle werden. Und auch die Einrichtungen<br />

und ihre Dachverbände scheinen oft in habitueller Abwertung gefangen. In<br />

der Werkstatt wurde solchen Phänomenen in kritischer Reflexion nachgespürt sowie<br />

Aspekte gewünschter Habitualisierungen daraus abgeleitet.<br />

Bollerofengespräche<br />

Eine andere Form <strong>von</strong> Werkstatt waren die so genannten »Bollerofen-Gespräche«.<br />

Einige Kollegen hatten den Wunsch geäußert, sich im Projektrahmen ab und zu zur<br />

Lektüre und Diskussion <strong>von</strong> Texten aus Jungen-, Männer- und Geschlechterforschung<br />

zu treffen. Auf diese Initiative hin traf sich viertel- bis halbjährlich eine konstante<br />

Gruppe <strong>von</strong> Männern in einer echten Werkstatt mit Bollerofen, der auch im<br />

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