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1 So geht Jungenarbeit Geschlechtsbezogene Entwicklung von ...

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TEILPROJEKTE IM IRIS-PROJEKT »JUNGENPÄDAGOGIK«<br />

WERKSTATTGESPRÄCHE<br />

GEN (GESCHLECHTS)NEUTRALERE ASPEKTE WIE »ANSPRECHPARTNER UND BERATER SEIN«, »UN-<br />

TERSTÜTZUNG GEBEN« BEI SCHULISCHEN, BERUFLICHEN UND FAMILIÄREN PROBLEMEN, »GREN-<br />

ZEN SETZEN« USW.<br />

DIE BEIDEN REFERENTINNEN MACHTEN IN DIESEM ZUSAMMENHANG DARAUF AUFMERKSAM, DASS<br />

VIELE MÄDCHEN IN DER PUBERTÄT ENTTÄUSCHT SIND ÜBER DEN RÜCKZUG DER ERWACHSENEN<br />

MÄNNER: SIE WÜNSCHEN SICH MEHR MÄNNLICHE RESONANZ. DIE ANWESENDEN MÄNNER SAHEN<br />

ES JEDOCH ALS SCHWIERIG AN, SICH HIER MIT EINEM MÄDCHENBEZOGENEN »ANGEBOT« SELBST-<br />

BEWUSST ZU POSITIONIEREN. SIE WOLLTEN VIELMEHR PRÄZISE INFORMATIONEN DARÜBER, WAS<br />

DIE MÄDCHEN DENN VON IHNEN WOLLEN. IN DIESER KLUFT ZWISCHEN AUSDRÜCKLICHER ER-<br />

WARTUNG (DER MÄDCHEN) UND EHER VERHALTENEM ANGEBOT (DER MÄNNER) SPIEGELT SICH<br />

EIN VERSTECKTES MÄDCHENPÄDAGOGISCHES POTENZIAL: MÄDCHEN BRAUCHEN MÄNNER. SO<br />

ERSTAUNT NICHT, DASS VIELE TEILNEHMER AM ENDE DES FACHTAGS DIE FORTSETZUNG UND IN-<br />

TENSIVIERUNG DES MÄDCHENPÄDAGOGISCHEN DISKURSES UNTER MÄNNERN WÜNSCHTEN.<br />

Neben den entsprechenden Foren war ein wichtiger Ort des Austauschs und der<br />

Auseinandersetzung zwischen <strong>Jungenarbeit</strong> und Mädchenarbeit die Tagung »Unterschiede<br />

leben – Gemeinsamkeiten finden. Zur Qualität geschlechtsbezogener<br />

Pädagogik«, die in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Bad Boll und der<br />

Akademie für Jugendarbeit Stuttgart durchgeführt wurde 8 .<br />

Werkstattgespräche<br />

Die Reihe der Werkstattgespräche wurde im letzten Projektjahr eingeführt. Sie fußte<br />

auf der Erfahrung, dass sich im Projektkontext eine Praxistheorie <strong>von</strong> <strong>Jungenarbeit</strong><br />

auf einer abgesicherten Basis etabliert hatte. Nun standen weitere Differenzierungen<br />

an, für die aber oft noch Räume der <strong>Entwicklung</strong> und Reflexion fehlten. Wir<br />

wählten dazu Themen aus, bei denen uns ein besonderer Gesprächsbedarf gegeben<br />

schien – zum Teil Arbeitsbereiche, die irgendwie hängen geblieben waren, zum<br />

Teil innovative Themen wie »Jungenpolitik«. Werkstattgespräche boten hier einen<br />

explorativen Freiraum, bei dem – abgesehen <strong>von</strong> einem Impuls zu Beginn – die<br />

Struktur möglichst offen gehalten werden sollte. Sie lebten vom Austausch und<br />

Disput im kleinen Kreis Interessierter, die jeweils gezielt eingeladen wurden, und in<br />

einem eher informellen, inoffiziellen Rahmen. Bei der gemeinsamen Arbeit am jeweiligen<br />

Thema konnten so alle Beteiligten zur <strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> Perspektiven und<br />

Lösungsansätzen beitragen. Wichtige Ergebnisse waren die Anreicherung <strong>von</strong> Erfahrungen<br />

in den jeweiligen Bereichen, die Formulierung <strong>von</strong> Zielen für eine Weiterentwicklung<br />

der Jugendhilfe und eine Sammlung <strong>von</strong> Strategien, Handlungsoptionen<br />

und Projektideen.<br />

Werkstatt »Jungenberatung«<br />

In fast allen Beratungsstellen werden Jungen deutlich häufiger als Mädchen vorgestellt.<br />

Allgemein gelten Jungen als eher problematisch und auffällig. Gleichzeitig<br />

wird oft berichtet, dass die Beratung <strong>von</strong> Jungen besonders schwierig oder gar<br />

unmöglich sei. Explizite Konzepte der »Jungenberatung« oder auch »<strong>Jungenarbeit</strong><br />

in Beratungsstellen« gibt es nur selten. Die Erfahrungen im Projekt »Jungenpädagogik«<br />

zeigten aber auch: Jungenberatung »<strong>geht</strong>« doch! (s.o. im Abschnitt »Jungenpädagogische<br />

Beratung einer Beratungsstelle«). In diesem Werkstattgespräch<br />

informierten wir über unsere Erfahrungen mit jungenbezogener Beratung und über<br />

einen möglichen Bedarf an spezifischer Jungenberatung. Darüber hinaus wurden<br />

folgende Fragen angesprochen: Welche Beratung brauchen Jungen? Brauchen sie<br />

überhaupt Beratung im klassischen Sinn? Wie <strong>geht</strong> »<strong>Jungenarbeit</strong>« in einer Beratungsstelle?<br />

Wie kann eine »jungengemäße« Beratung aussehen?<br />

Werkstatt »Jugendhilfeplanung«<br />

In der Jugendhilfeplanung fehlen oft konkrete Vorstellungen darüber, wie »Jungen«<br />

als Thema aufgegriffen werden können. Erfahrungen damit sind nur sehr<br />

vereinzelt vorhanden. Denn üblicherweise wird das Thema »Jungen« als Geschlechterthema<br />

in der Jugendhilfeplanung – wenn überhaupt – lediglich im Sinn<br />

einer statistischen Differenzierungsgruppe verhandelt. Dies gilt auch dann, wenn in<br />

Einleitungen und Vorworten immer wieder betont wird, dass die Lebenslagen <strong>von</strong><br />

Mädchen und Jungen selbstverständlich als Querschnittsthemen zu berücksichtigen<br />

sind. Als eigenständige Zugänge zu Jugendhilfeplanung bleiben Geschlechterthemen<br />

in Bezug auf Jungen bislang weitgehend außen vor. Neben der fehlenden<br />

fachlichen Auseinandersetzung ist dafür sicher auch der politische Druck verantwortlich<br />

zu machen, der fachliche Wünsche und Möglichkeiten schnell wieder beschränkt.<br />

Im Werkstattgespräch wurden entsprechende Erfahrungen nachgezeichnet<br />

und der Problemhorizont <strong>von</strong> Geschlechterpädagogik im Bereich der Kinderund<br />

Jugendhilfe geöffnet.<br />

8<br />

Vgl. Schöttle/Groner-Zilling 1999<br />

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