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1 So geht Jungenarbeit Geschlechtsbezogene Entwicklung von ...

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TEILPROJEKTE IM IRIS-PROJEKT »JUNGENPÄDAGOGIK«<br />

DIE SEMINARREIHE »JUNGENPÄDAGOGISCHE METHODEN«<br />

die Möglichkeit dankbar auf, über sich und ihre Lebenssituation zu reden.<br />

Qualifizierte jungenpädagogische Arbeit ist im Medienbereich häufig nur mit einer<br />

begrenzten Teilnehmerzahl zwischen fünf und zehn Jungen machbar. Bestimmte<br />

medienspezifische Methoden lassen sich aber nach unseren Erfahrungen mit Erfolg<br />

auch in größeren Gruppen anwenden. Im Rahmen eines suchtbezogenen Schulprojektes<br />

beispielsweise hat die Verwendung <strong>von</strong> Radio-Reportagegeräten den<br />

beteiligten Jungen mut gemacht, wildfremde Erwachsene auf der Straße zum Thema<br />

Rauchen anzusprechen; der Einsatz einer Video-Kamera kann die Reflexion<br />

mancher Übungen bei Selbstbehauptungskursen ebenso erleichtern wie er bei szenischen<br />

Übungen mit Jungen als Mittel zur Herstellung <strong>von</strong> Distanz nützlich ist.<br />

Die Erfahrungen, die wir mit Jungen im Hörfunkbereich gesammelt haben, werden<br />

zum einen in einer medienpädagogischen Schiene bei PfunzKerle e.V. in Kooperation<br />

mit dem Freien Radio »Wüste Welle« Tübingen weitergeführt. Zum anderen<br />

konnten sie auch jungenpädagogische Ansätze im Video- und Multimediabereich<br />

befruchten, die ebenfalls in der Begleitung <strong>von</strong> PfunzKerle e.V. entwickelt wurden<br />

und die <strong>von</strong> diesem Träger bereits im Rahmen eines EU-finanzierten Projekts in<br />

Praxis umgesetzt werden.<br />

Die Seminarreihe »Jungenpädagogische Methoden«<br />

Dass das Projekt »Jungenpädagogik« neben der Beratung und Begleitung <strong>von</strong> Einrichtungen<br />

der Kinder- und Jugendhilfe einen eigenen Fortbildungsaspekt beinhalten<br />

würde, stand für uns <strong>von</strong> Anfang fest und wurde auch entsprechend geplant.<br />

Form und genaue Ausrichtung waren allerdings noch offen. Im Verlauf der <strong>So</strong>ndierungsgespräche<br />

zu Projektbeginn und bei den ersten Foren wurde <strong>von</strong> den Teilnehmern<br />

und Teilnehmerinnen immer wieder ein hoher Weiterbildungsbedarf im Bereich<br />

»jungenpädagogische Methoden« formuliert. Wir deuteten dies als Wünsche<br />

nach einem pragmatischen Zugriff auf die Praxis und als Beleg dafür, dass die zurückliegenden,<br />

überwiegend theoriegeleiteten bis ideologischen Diskurse über <strong>Jungenarbeit</strong><br />

nicht in den Alltag der Kinder- und Jugendhilfe vermittelt waren oder<br />

vermittelt werden konnten. Zugespitzt formuliert: Man wusste mittlerweile, warum<br />

es <strong>Jungenarbeit</strong> braucht – aber nicht so recht, wie’s <strong>geht</strong>. Unsere Überzeugung<br />

war jedoch, dass viel an alltagsbezogener Erfahrung mit Jungen vorhanden ist. <strong>So</strong><br />

schien es uns weniger darum zu gehen, <strong>von</strong> jungenpädagogischer Theoriebildung<br />

aus »neue« Methoden zu erfinden, als vielmehr das vorhandene Wissen zu reflektieren,<br />

systematisieren und mit einem theoriegeleiteten Hintergrund zu vermitteln.<br />

Auf dieser Basis konzipierten wir die Seminarreihe »Jungenpädagogische Methoden«.<br />

Sie war nicht als durchgängiges Curriculum angelegt, sondern bestand aus<br />

Thema Titel offen für Dauer<br />

1 Einführung Methoden in der <strong>Jungenarbeit</strong> + ½ Tag<br />

2 Erlebnis Jungenbezogene Erlebnispädagogik + 2 Tage<br />

3 Sucht Kampftrinken und Pillenschlucken. 1 Tag<br />

<strong>Jungenarbeit</strong> als Suchtprävention<br />

4 Medien Bigger than life. + 1 Tag<br />

Videos drehen mit Jungen<br />

5 Rituale Symbole, Feuer, Tanz... ½ Tag<br />

Rituale in der <strong>Jungenarbeit</strong><br />

6 Sexualität Wenn die Lust erwacht. + 1 Tag<br />

Jungenbezogene Sexualpädagogik<br />

7 Mediation Manchmal kracht’s halt. 2 Tage<br />

Mediation und Konflikttraining mit Jungen<br />

8 Szenen Darstellende, rollenbezogene und aktivie- + 1 Tag<br />

rende Methoden in der Arbeit mit Jungen<br />

9 Aggression Halbe Hemden – ganze Kerle. 2 Tage<br />

und Gewalt <strong>Jungenarbeit</strong> als Gewaltprävention<br />

10 Best of Methode und Ziel in der Arbeit mit Jungen + 2 Tage<br />

Einzelbausteinen, die unabhängig <strong>von</strong>einander zu belegen waren. Zwischen Mai<br />

1999 und September 2000 gab es insgesamt zehn Seminare, deren Inhalte nach<br />

und nach und in Abstimmung mit dem wahrgenommenen Bedarf festgelegt wurden.<br />

Die Seminare waren <strong>von</strong> ganz unterschiedlicher Art, Dauer und Zielrichtung<br />

und wurden jeweils für sich beworben. Für einen Teil arbeiteten wir mit externen<br />

Referenten, einen anderen Teil gestalteten wir selbst. Es gab Seminare nur für Männer<br />

und Seminare, die offen für beide Geschlechter waren. Der Baustein Medien<br />

wurde in Kooperation mit der PH Ludwigsburg, die Seminare Mediation sowie Aggression<br />

und Gewalt zusammen mit dem Bischöflichen Jugendamt Wernau durchgeführt.<br />

Insgesamt nahmen über 130 Personen, zum Teil mehrfach und teilweise auch <strong>von</strong><br />

außerhalb der Projektregionen an den Seminaren teil, da<strong>von</strong> etwa fünf Prozent Frauen.<br />

Das sind auffällig wenige Frauen, vor Beginn der Reihe wurde <strong>von</strong> vielen Frauen<br />

gerade Methodenseminare eingefordert, bei dem sie teilnehmen dürfen. Interessanter<br />

für Frauen schienen die Veranstaltungen zu sein, bei denen es explizit um geschlechterpädagogische<br />

Kreuzverbindungen beziehungsweise um Austausch und<br />

Auseinandersetzung zwischen Jungen- und Mädchenarbeit ging. Die meisten Teilnehmer<br />

kamen aus den Feldern der offenen und mobilen Jugendarbeit sowie aus<br />

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