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Rechtsanwalt Prof. Dr. Lothar Determann, San Francisco - Baker ...

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<strong>Rechtsanwalt</strong><br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Lothar</strong> <strong>Determann</strong>,<br />

<strong>San</strong> <strong>Francisco</strong>


p<br />

Studium, Doktorarbeit, Referendariat, Habilitation, <strong>San</strong> <strong>Francisco</strong>: <strong>Lothar</strong><br />

<strong>Determann</strong>s Juristenkarriere nimmt auf dem Weg zum ordentlichen <strong>Prof</strong>essor<br />

eine ungewöhnliche Abzweigung. Als Anwalt berät der IT-Rechtsexperte im<br />

Silicon Valley jetzt Unternehmen wie Facebook, Groupon, Airbnb und Workday<br />

in der Frage, was Unternehmen mit den Daten ihrer Kunden anstellen dürfen.<br />

In Stanford und Berkeley erklärt er Studenten, wie sie Internet-Riesen beraten,<br />

verteidigen und auf die Finger sehen können.<br />

Er ist dann doch noch <strong>Prof</strong>essor geworden, unterrichtet an den wichtigsten Universitäten,<br />

gilt als einer der zehn renommiertesten Urheberrechts-Experten des Landes.<br />

Am Ende war es eben nur nicht Berlin, Hamburg oder Passau. Sondern Berkeley,<br />

Stanford und <strong>San</strong> <strong>Francisco</strong>. Nicht Deutschland, sondern Kalifornien. Hier lehrt<br />

<strong>Lothar</strong> <strong>Determann</strong> IT-Recht. Und er ist Anwalt, Partner in der internationalen<br />

Großkanzlei <strong>Baker</strong> & McKenzie.<br />

Wer ihn im Hörsaal am Hastings College of the Law im Zentrum von <strong>San</strong><br />

<strong>Francisco</strong> erlebt, lernt einen leidenschaftlichen Lehrer kennen. Anfangs wirkt es,<br />

als versteckten sich die knapp zwanzig Studenten hinter ihren geöffneten Laptops<br />

vor ihrem <strong>Prof</strong>essor. Aber nach ein paar Minuten taut das Eis. „Schau mich nicht so<br />

ängstlich an, Joanna“, sagt <strong>Determann</strong>, „die Frage kommt nicht in der Prüfung dran.“<br />

Er kennt jeden Studenten mit Namen, moderiert mehr, als dass er unterrichtet. Mit<br />

seinem Tweed-Jackett, dem blauen Hemd und der schwarzen Hornbrille wirkt er,<br />

als sei er dem Set eines College-Films entsprungen.<br />

<strong>Determann</strong> hat seinen Studenten einen Fall mitgebracht, an dem er ihr Wissen<br />

über das Persönlichkeitsrecht prüfen will. Die weibliche Figur nennt er darin Katharina<br />

Blum, die männliche Blackharrow, eine wörtliche Rückübersetzung des Namens<br />

Schwarzenegger. Die amerikanischen Studenten können mit den Namen nichts anfangen,<br />

<strong>Determann</strong> erlaubt sich manchmal kleine Anspielungen dieser Art in seinen<br />

Fällen. „Was könnte einschlägig sein“, ruft er in den fensterlosen Raum hinein.<br />

Zögerlich gehen die Arme nach oben.<br />

Begonnen hat er die Stunde mit einem aktuellen Fall, holt die Studenten mit<br />

einem Thema ab, das sie aus den Nachrichten kennen. Es geht um Mitt Romney und<br />

die Frage, ob das Magazin „Mother Jones“ aus <strong>San</strong> <strong>Francisco</strong> rechtlich einwandfrei<br />

handelte, als es ein heimlich gefilmtes Video des damaligen Präsidentschaftsbewerbers<br />

auf seiner Homepage zeigte. In dem Film redete sich Romney ums Amt des<br />

US-Präsidenten, als er 47 Prozent der Amerikaner als „selbsternannte Opfer“ bezeichnete.<br />

„Es kommt darauf an, wo das Video aufgenommen wurde“, sagt ein Student<br />

und beschreibt damit einen wesentlichen Unterschied zwischen dem amerikanischen<br />

und dem deutschen Recht: Es kommt eigentlich immer auf kleinste Sachverhaltsdetails<br />

an. In Florida ginge ein Verfahren wohl anders aus als in Kalifornien.<br />

In einem kurzen Exkurs schwenkt <strong>Determann</strong> ins deutsche Recht, erzählt von<br />

den persönlichkeitsrechtlichen Ableitungen aus Artikel 1 und 2 des Grundgesetzes<br />

und diskutiert mit seinen Studenten schließlich den für die Beurteilung des Sachportrait<br />

Der Einwanderer<br />

Text: Jochen Brenner<br />

Fotos: Ina Schoof<br />

anwaltsblatt karriere / 17


portrait<br />

1988<br />

Abitur an der Goetheschule Wetzlar<br />

1988 bis 1990<br />

Banklehre, Deutsche Bank München<br />

1990<br />

Analyst bei der National Westminster Bank,<br />

London<br />

1990 bis 1992<br />

Jura-Studium in Passau, deutsches,<br />

französisches und englisches Recht,<br />

alle Scheine in vier Semestern<br />

1994<br />

Erstes Staatsexamen in Berlin<br />

1994 bis 1999<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der<br />

FU Berlin<br />

1994 bis 1998<br />

Partner im Repetitorium Hemmer, Berlin<br />

und Brandenburg<br />

1996<br />

Promotion Freie Universität<br />

1997<br />

Zweites Staatsexamen in Berlin<br />

1999<br />

Habilitation, Freie Universität Berlin<br />

1999<br />

Umzug von Berlin nach <strong>San</strong> <strong>Francisco</strong><br />

2000<br />

Zulassung in Kalifornien<br />

verhalts einschlägigen amerikanischen Fall. Er trägt, wie so oft im amerikanischen<br />

Recht, die Namen der Verfahrensgegner. Das Case Law orientiert sich an den Leitentscheidungen<br />

oberster Gerichte. Die Stimmung unter den Studenten ist konzentriert,<br />

sie folgen <strong>Determann</strong> aufmerksam, machen Notizen, reden wenig miteinander,<br />

wirken fokussiert. „Die jungen Leute erwarten viel von mir“, sagt <strong>Determann</strong>,<br />

„sie zahlen sehr viel für das Studium, viele von ihnen haben nach der Law School<br />

über 100.000 Dollar Schulden.“ Viele seien deswegen sehr motiviert, die Zeit an<br />

der Uni bestmöglich zu nutzen. „Wir haben ein Lehrer-Schüler-Verhältnis“, sagt<br />

<strong>Determann</strong>, „wer nicht in die Vorlesung kommen kann, entschuldigt sich bei mir per<br />

Mail.“ Und was der <strong>Prof</strong>essor aus Deutschland seinen Studenten als Hausaufgabe<br />

aufgibt, erledigen sie auch, die Artikel, die er ihnen nennt, kennen sie in der nächsten<br />

Vorlesung. „Die Juristenausbildung in den USA ist mit dem deutschen Weg<br />

zum Staatsexamen und der Vorbereitung aufs Richteramt kaum vergleichbar“, sagt<br />

<strong>Determann</strong>. „Als Anwalt ist man in den USA viel eher Berater und Manager, und<br />

auf diese Rolle muss ich meine Studenten vorbereiten.“ Deutschen Studenten rät er<br />

deshalb, auf das Auslandssemester in den USA zu verzichten. „Das amerikanische<br />

Recht müssen sie nicht lernen, lieber sollten sie schnell mit dem Studium fertig sein<br />

und dann als Praktikant, Referendar oder junger Anwalt in einer internationalen<br />

Kanzlei erste praktische Erfahrungen sammeln.“<br />

Den LL.M. hält <strong>Determann</strong> „in der Regel für eine gute Erfahrung“, der Abschluss<br />

gehöre im titelvernarrten Deutschland inzwischen zum guten Ton. „In den USA<br />

brauchen Absolventen solche Grade nicht“, sagt er und erzählt, wie er 2000 <strong>Prof</strong>essor<br />

in <strong>San</strong> <strong>Francisco</strong> wurde, 2004 in Berkeley zu lehren begann und 2011 schließlich<br />

auch noch in Stanford. „Ich habe die Dekane angeschrieben“, sagt <strong>Determann</strong>, „und<br />

ihnen dargelegt, dass das IT-Recht gut in ihren Lehrplan passen würde. Dann stellt<br />

man sich vor und erzählt, wer man ist und was man macht. Niemand fragte nach<br />

meinem Doktortitel, keiner wusste, was eine Habilitation genau ist.“<br />

<strong>Determann</strong> gefällt diese unakademische Haltung am vielleicht akademischsten<br />

Ort der Welt. Stanford ist die Uni mit den zufriedensten Studenten, auf einen<br />

<strong>Prof</strong>essor kommen nur eine Handvoll Studenten, nirgendwo ist die Jobgarantie im<br />

Anschluss größer. Und Silicon Valley, immer noch die Wiege weltweit erfolgreicher<br />

Geschäftsideen, liegt in der Nachbarschaft. „Man ist hier, was man kann“, sagt<br />

<strong>Determann</strong>, „das ist im Uni-Betrieb keine Selbstverständlichkeit.“ Dabei hätte er mit<br />

dem deutschen Teil seiner Karriere die akademischen Anforderungen an einen ordentlichen<br />

<strong>Prof</strong>essor erfüllt – auch wenn, wie er selbst mit einem Lachen sagt, „zu<br />

Beginn nicht viel dafür sprach.“ Als Abiturient in Wetzlar trug <strong>Determann</strong> die Haare<br />

lang und wollte Gitarrist werden. Ein Freund überredete ihn in einer durchzechten<br />

Nacht zu einer Lehre bei der Deutschen Bank in München, nach der er auf dem<br />

Sprung in den Beruf war, als ihm Kollegen bei der National Westminster Bank<br />

in London zu einem Studium rieten. Er schrieb sich in Passau für Rechtswissenschaften<br />

ein und bestand den großen BGB-Schein im dritten Semester. Jura und<br />

<strong>Determann</strong>, das waren fortan zwei, die sich gefunden hatten.<br />

Nach drei Jahren ist er mit dem Studium durch, sein <strong>Prof</strong>essor behält ihn zur<br />

Promotion am Lehrstuhl. Dann geht er ins Referendariat, lässt den Kontakt zur Uni<br />

nicht abreißen und habilitiert sich. <strong>Determann</strong> erzählt das als eine logische Folge<br />

selbstverständlicher Karriereschritte. „Ich habe immer nur so viel gemacht, wie ich<br />

gerade musste, in der Schule und im Studium“, sagt er, „das ist kein Ideal, im Nachhinein<br />

würde ich das anders machen, aber es hat funktioniert.“<br />

Während einer Auslandsstation als Referendar lernt <strong>Determann</strong> die weltweit<br />

18 / anwaltsblatt karriere


portrait<br />

aktive Sozietät <strong>Baker</strong> & McKenzie kennen, in deren Büro in <strong>San</strong> <strong>Francisco</strong> er seine<br />

erste Stelle antritt. Bis heute arbeitet er dort, ist inzwischen zum Partner aufgestiegen.<br />

Die Hälfte seiner Zeit verbringt er in der Kanzlei im alten Hafenbezirk, die andere<br />

Hälfte am Ort des Geschehens, dem Herzen des Silicon Valleys. <strong>Baker</strong> & McKenzie<br />

unterhält in Palo Alto eines seiner wohl wichtigsten Büros. Dort haben jene IT-<br />

Unternehmen ihren Sitz, deren Umgang mit Datenschutz, geistigem Eigentum und<br />

dem Verkauf ihrer Produkte und Dienstleistungen am Markt richtungsweisend für<br />

die ganze Branche wird. Auf unternehmensspezifische Fragen antwortet <strong>Determann</strong><br />

nicht. Facebook, Yelp und Twitter sind Klienten, nein, mehr gibt es dazu nicht zu<br />

sagen. Verschwiegenheit gehört zur Berufspflicht.<br />

In den 14 Jahren bei <strong>Baker</strong> & McKenzie hat sich <strong>Determann</strong> zum Technologieund<br />

Wirtschaftsrechtsexperten entwickelt, der Umgang mit Kundendaten ist eines<br />

seiner Spezialgebiete, auch der Schutz des geistigen Eigentums gehört dazu. Wann<br />

immer ein Unternehmen seine Produkte oder Erfindungen auf dem internationalen<br />

Markt vertreiben will, ist <strong>Determann</strong> gefragt. Facebook ist dafür nur der prominenteste<br />

Kunde, tausende andere stehen vor ähnlichen Problemen. Mit dem Cloud Computing<br />

und den geradezu explodierten Datenmengen geraten viele Unternehmen in<br />

Rechtsbereiche, die relativ neu und unerschlossen sind. Das Sicherheitsbedürfnis<br />

der Nutzer wächst, Datenschutz wird eine Art Bürgerrecht, dessen Durchsetzung die<br />

obersten Gerichte überwachen. Gehen Firmen zu lax mit dem Thema um, landen sie<br />

schnell vor Gericht oder auf den Titelseiten der Wirtschaftszeitungen.<br />

Von der Verunsicherung in diesem Bereich profitieren Experten wie <strong>Determann</strong>,<br />

der mit „<strong>Determann</strong>’s Field Guide to International Data Privacy Law Compliance“<br />

Ende vergangenen Jahres überdies eine Art Bedienungsanleitung für international<br />

tätige Unternehmen herausgebracht hat, deren Geschäftsmodelle den Umgang mit<br />

Kundendaten beinhalten. „Compliance war früher kein allzu wichtiges Thema“, sagt<br />

<strong>Rechtsanwalt</strong> <strong>Lothar</strong> <strong>Determann</strong>: „Als Anwalt ist man in den<br />

USA viel eher Berater und Manager, und auf diese Rolle<br />

muss ich meine Studenten vorbereiten.“<br />

anwaltsblatt karriere / 19


portrait<br />

Publizieren gehört auch zum Anwaltsgeschäft.<br />

<strong>Determann</strong>, „inzwischen gehört sie zu unserem Kerngeschäft, erst recht, wenn die<br />

Expansion in fremde Länder bevorsteht.” Wenn ein amerikanisches Unternehmen<br />

etwa nach Deutschland expandiert, ist das ohne Expertenrat heute nicht mehr möglich.<br />

„Etwas vereinfacht lautet die Frage bei solchen Geschäften, was die deutsche von der<br />

amerikanischen Website unterscheiden muss“, sagt <strong>Determann</strong>. Wie streng ist der<br />

deutsche Datenschutz im Vergleich zum amerikanischen? Nach welchem System<br />

müssen die Betreiber solcher Websites ihre Nutzer über das Akzeptieren von Cookies<br />

informieren? Genügt dafür eine Checkbox – oder brauche ich ein Pop-Up-Window?<br />

Und welche Cookies sind überhaupt erlaubt? „Natürlich kann ich nicht über die datenschutzrechtlichen<br />

Eigenheiten jedes einzelnen Landes Bescheid wissen, in dem<br />

ein Unternehmen tätig sein möchte“, sagt <strong>Determann</strong>, „da profitieren wir von <strong>Baker</strong><br />

& McKenzies Netzwerk.“ Über 4000 Anwälte sind in 71 Büros in 44 Ländern tätig.<br />

Gemessen an der Zahl der Anwälte ist <strong>Baker</strong> & McKenzie damit eine der größten<br />

Sozietäten der Welt. „Wenn ich etwas nicht weiß, rufe ich einen Kollegen an.“<br />

Zu <strong>Determann</strong>s Job in <strong>San</strong> <strong>Francisco</strong> und Palo Alto gehört es, der Kanzlei neue<br />

Mandanten zu verschaffen. Deshalb veröffentlicht er viel, hält Vorträge an Orten, an<br />

denen ihn auch die Konkurrenz nicht überhören kann. „Das Unterrichten in Berkeley,<br />

Stanford und <strong>San</strong> <strong>Francisco</strong> hilft natürlich auch“, sagt er – fachlich muss er dafür<br />

frisch bleiben, aber die berühmten Namen nutzen auch. „Zumal viele CEOs an den<br />

Unis studiert haben.“<br />

Obwohl man <strong>Determann</strong> auch nach 13 Jahren Kalifornien den deutschen Zungenschlag<br />

im Amerikanischen noch anmerkt, hat er wegen seiner Herkunft nie Widerstände<br />

erfahren, im Gegenteil. „Die Amerikaner im Silicon Valley unterscheiden nicht,<br />

ob Du Landsmann, Chinese, Inder oder eben Deutscher bist“, sagt er. „Die Region<br />

steht auch deshalb technologisch an der Spitze, weil jeder, der hier ankommt, vorurteilsfrei<br />

angenommen wird, wenn er etwas leisten will.“ Akzent oder die eine<br />

oder andere fehlende Vokabel fallen nicht weiter auf. Auch Deutsche zählen zu<br />

<strong>Determann</strong>s Mandanten, „die habe ich aber nicht, weil ich Deutscher bin“, sagt er,<br />

„sondern trotzdem. Meine Landsleute neigen nicht zum Kungeln.“<br />

Einmal im Jahr reist <strong>Determann</strong> nach Berlin, um eine Lehrveranstaltung an der<br />

Freien Universität zum Internet-Recht abzuhalten, den Rest des Seminars können<br />

die Studenten im Internet verfolgen, ihre Arbeiten reichen sie per E-Mail ein. Auf<br />

diese Art betreut <strong>Determann</strong> sogar noch drei deutsche Doktoranden.<br />

„Physische Anwesenheit wird in meiner Disziplin immer weniger wichtig“, sagt<br />

er. Seine Familie in Deutschland mag das manchmal anders sehen, <strong>Determann</strong> weiß<br />

das. „Ich bin – seit ich 18 bin – immer weg gewesen“, sagt er, „meine Eltern kennen<br />

es nicht anders und haben mich immer ermutigt, das zu tun, was ich mir vorstellte.“<br />

Zwei oder drei Mal im Jahr besuchen sie Sohn und Enkel in <strong>San</strong> <strong>Francisco</strong>, mindestens<br />

einmal im Jahr reist <strong>Determann</strong> in die alte Heimat. Dann treffen sich Freunde<br />

und Familie in einem Haus in Tirol, eineinhalb Stunden von München entfernt,<br />

zum Bergwandern. „Ich habe ein intensiveres Verhältnis mit meinen Eltern über<br />

die Distanz als manche meiner Freunde, die in der gleichen Stadt wohnen.“<br />

Wegziehen kommt zumindest in den nächsten Jahren sowieso nicht in Frage.<br />

<strong>Determann</strong>s Kinder haben eine amerikanische Mutter und um <strong>San</strong> <strong>Francisco</strong> herum<br />

zeigt sich Kalifornien von seiner besten Seite. Ohne die Skiausflüge im Winter<br />

und die Sommertouren an den Lake Tahoe will sich <strong>Determann</strong> den Alltag gar<br />

nicht mehr vorstellen, und trotzdem – ganz will er die Verbindung nicht kappen.<br />

„Vielleicht machen mir es meine Kinder eines Tages nach und wandern aus“, sagt<br />

<strong>Determann</strong>, „nach Deutschland“.<br />

20 / anwaltsblatt karriere


portrait<br />

Ehrgeiz<br />

Ernüchterung<br />

Motivation<br />

Ehre, wem Ehre gebührt. Nur<br />

nicht zu geizig sein, schon gar<br />

nicht im Team.<br />

Lehne ich entschieden ab.<br />

Jeder Mitarbeiter, Student, Mandant<br />

oder Widersacher ist anders motiviert.<br />

Manchen geht es hauptsächlich<br />

ums Geld, anderen um soziales Ansehen,<br />

berufliche Sicherheit, Selbstverwirklichung.<br />

Wieder andere streiten<br />

ums Prinzip. Ich bemühe mich,<br />

die jeweilige Motivation zu verstehen<br />

und zu berücksichtigen. Mich selbst<br />

motiviert besonders die Freiheit als<br />

<strong>Prof</strong>essor und Freiberufler (auch in<br />

der Großkanzlei), meine Schwerpunkte<br />

selbst setzen zu können.<br />

Genuss<br />

Spiel<br />

Taktik<br />

Jeden Tag. Schwarztee mit Milch<br />

zum Frühstück. Den Kindern beim<br />

Klavierüben helfen und sie dann<br />

in die Schule bringen. Der Sonnenaufgang<br />

über dem Silicon Valley,<br />

mittäglicher Nebel über der Golden<br />

Gate Bridge. Heimfahrt mit Sonnenuntergang<br />

am Pazifischen Ozean.<br />

Dann ein gutes Bier, am liebsten<br />

ein Pfungstädter Pils.<br />

Erst die Arbeit.<br />

Über Rechts- und Sachfragen hinaus<br />

bespreche ich mit Mandanten oft<br />

unternehmerische Ziele und Möglichkeiten,<br />

zweitbeste Alternativen, Kosten-Nutzen-Verhältnisse,<br />

praktische<br />

Verfahrensweisen und wie man von<br />

A nach B kommen kann. Selten kommen<br />

amerikanische Mandanten und<br />

fragen: Wie ist die Rechtslage? Eher<br />

üblich sind Fragen wie: Was ist zu tun?<br />

Wie lässt sich das Problem lösen?<br />

anwaltsblatt karriere / 21

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