Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV

Symposion 2005 - Vortrag Sandfuchs
Die internationale Arbeitsmigration sowie der Zuzug von
Flüchtlingen, deren Ziel auch Deutschland ist, der europäische
Einigungsprozess, in dessen Verlauf Europa zu einem einheitlichen
Wirtschaftsraum mit Freizügigkeit für alle seine Bürger wird,
vielfältige Prozesse der globalen wirtschaftlichen Vernetzung und
schließlich der Zusammenbruch des Ostblocks haben unser Land und
unsere Gesellschaft grundlegend verändert: Deutschland ist zu einer
multikulturellen Gesellschaft geworden.
In dieser Situation wird von allen Mitgliedern der Gesellschaft, von
Deutschen wie von Ausländern, von Kindern, Jugendlichen,
Erwachsenen und Alten interkulturelles Lernen verlangt.
Interkulturelles Lernen soll befähigen, multikulturelle Situationen mit
Vernunft, Verständnis und Toleranz zu gestalten, fremden Menschen
und ihrer Kultur aufgeschlossen, verständig und respektvoll zu
begegnen (vgl. Sandfuchs 1986 - Nieke 1994). Das ist einerseits gar
nicht so neu wie mancher meinen mag, grundsätzlich ist dies nur eine
Spezifikation des zentralen Merkmals von Bildung seit der Klassik,
nämlich der Weltoffenheit. Wolfgang Klafki meint daher eine
zeitgemäße Allgemeinbildung habe die epochaltypischen
Weltprobleme als inhaltlichen Kern und sie sei zu verstehen als
internationale bzw. interkulturelle Bildung in einem universalen
Horizont, sie sei „Bildung in weltbürgerlicher Absicht“.