Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV
Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV
Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Symposion</strong> 2005 - Vortrag Knauf<br />
Für die Entwicklung entsprechender Rahmenvorgaben für jahrgangsübergreifendes<br />
Lernen wertete das Ministerium Erfahrungen aus anderen Bundesländern<br />
(insbesondere Baden-Württemberg und Niedersachsen) sowie aus europäischen<br />
Nachbarländern aus (Schweiz, Niederlande, Schweden). Vor allem fand eine<br />
Auseinandersetzung mit den in der reformpädagogischen Bewegung, insbesondere<br />
von Maria Montessori und Peter Petersen entwickelten und bis heute praktizierten<br />
Ideen zur Altersmischung statt.<br />
Die Bildung altersgemischter Lerngruppen in den Reformschulen dieser Bewegung<br />
sollte u. a.<br />
- eine natürliche Mischung in sozialen Gruppierungen der Schule<br />
wiederherstellen<br />
- das Lernen der Kinder voneinander begünstigen (helfen, erklären,<br />
gemeinsames Problemlösen, Ausdiskutieren von Kontroversen,<br />
Imitationslernen ...)<br />
- ein aktivierendes Lern- und Kommunikationsklima schaffen<br />
- soziale Kompetenzen, das Füreinander-Verantwortlich-Sein fördern<br />
- die Fähigkeit <strong>zum</strong> Rollenwechsel im sozialen Gefüge der Klasse unterstützen<br />
(mal dominant sein, mal zurücktreten)<br />
- die Selbständigkeit der Kinder stärken<br />
- den Lehrer/die Lehrerin zur Wahrnehmung der Individualität des einzelnen<br />
Kindes herausfordern<br />
- den Lehrer/die Lehrerin zu einer Abkehr von einem unpädagogischen<br />
lehrerzentrierten Lernen im Gleichschritt bewegen<br />
- den Lehrer/die Lehrerin zu einer pädagogischen Neuinterpretation seiner/ihrer<br />
Berufsrolle bringen.<br />
Den KollegInnen, die sich am Modell "Kleine Grundschule" beteiligen, werden aber<br />
nicht nur Hilfen gewährt, von ihnen werden auch Leistungen erwartet. Hierzu gehört<br />
vor allem die Erarbeitung eines Schulkonzepts, in dem die eigenen Überlegungen<br />
und Zielsetzungen zu folgenden Bereichen der Schulentwicklung formuliert werden:<br />
- Sicherung fachlicher Standards vor allem in den Jahrgangsstufen 5 und 6<br />
- organisatorische und pädagogische Gestaltung jahrgangsübergreifenden<br />
Lernens<br />
- Formen fächerübergreifenden Lernens<br />
- Schaffung einer kindorientierten Rhythmisierung der Schulzeit möglichst im<br />
Rahmen verlässlicher Öffnungszeiten der Schule<br />
- Öffnung der Schule, Zusammenarbeit mit den Eltern und Nutzung<br />
außerschulischer Lernorte<br />
- Artikulation des Fortbildungsbedarfs im Kollegium und Vorschläge zur<br />
professionellen Weiterqualifizierung.<br />
In der Begleitforschung des Modellversuchs konnte durch teilnehmende Beobachtung<br />
festgestellt werden, dass die Lehrkräfte in der Tat<br />
- sich zunehmend um die Ausdifferenzierung von Formen offenen und auch<br />
binnendifferenzierten Unterrichts bemühen und<br />
- entsprechende Fortbildungsangebote wahrnehmen.<br />
Die Schülereltern scheinen diese Bemühungen gutzuheißen. Bei einer Befragung<br />
aller Eltern der Modellversuchsschulen (1.093 befragte Personen!) stimmten bereits<br />
6