Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV
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<strong>Symposion</strong> 2005 - Vortrag Knauf<br />
„Heterogenität, das lässt sich daraus entnehmen, gilt in den Jahrgangsklassen der<br />
Grundschule vor allem dann als ärgerlich und als un<strong>zum</strong>utbar, wenn sie sich als zu<br />
geringe Begabung, als zu schwache Leistungsfähigkeit darstellt. Dann reagiert unser<br />
Schulwesen auch schon im Primarbereich mit systematischen Formen der<br />
Aussonderung.“ (vgl. Tillmann 2004..)<br />
Das Modell der Kleinen Grundschule im Land Brandenburg<br />
Ein bildungspolitisches Gegensteuern wurde ein jüngster Zeit vor allem durch die<br />
demografische Entwicklung ausgelöst.<br />
Geburtenrückgang<br />
Seit den 60er Jahren und verschärft seit dem Jahre 1990 ist ein dramatischer<br />
Geburtenrückgang zu beobachten, der in den neuen Bundesländern bis <strong>zum</strong> Jahr<br />
1996 fast 60% betrug. In einem Flächenland wie Brandenburg bedeutet dies, dass<br />
etwa ein Drittel des gesamten Grundschulbestandes schließen müsste, wenn an<br />
dem Prinzip festgehalten würde, dass pro Schüler- und Schülerinnenjahrgang<br />
mindestens eine Klasse gebildet werden muss.<br />
Der Schülerrückgang aufgrund einer Reduktion der Geburtenrate betrifft jedoch nicht<br />
nur die neuen Bundesländer. Die Kultusministerkonferenz geht generell davon aus,<br />
dass die Schülerzahl bis <strong>zum</strong> Jahr 2015 kontinuierlich zurückgehen wird.<br />
Dieser demographischen Entwicklung wird im Land Brandenburg die Konzeption der<br />
„Kleinen Grundschule“ mit altersheterogenen Lerngruppen entgegengestellt.<br />
Eine Unterrichtung der Kinder in altersgemischten Lerngruppen ist damit in einigen,<br />
besonders in ländlichen Regionen unerlässlich geworden, wenn die wohnungsnahe<br />
Grundschule erhalten bleiben soll.<br />
1993 startete das Bildungsministerium von Brandenburg eine Initiative, die durch die<br />
Zulassung und Förderung jahrgangsübergreifender Lerngruppen Kindern im<br />
Grundschulalter ein Haus des Lernens sichern sollte, das überschaubar ist,<br />
menschliches Maß hat, ihnen Geborgenheit und so etwas wie Heimatlichkeit<br />
vermittelt.<br />
Erklärtes Ziel des Ministeriums war es, weiterhin Rahmenbedingungen dafür zu<br />
schaffen, dass<br />
- Kinder ihr Schul- und Wohnumfeld als<br />
zusammenhängende Lebenswirklichkeit erfahren,<br />
- Selbsttätigkeit und Selbständigkeit der Kinder in einem<br />
lebensnahen Unterricht gefördert werden,<br />
- außerschulische Lernorte in das Bildungsangebot<br />
einbezogen werden,<br />
- der Kontakt zwischen Schule und Elternhaus<br />
aufrechterhalten und nach Möglichkeit verbessert<br />
werden kann,<br />
- Kinder sich in einem überschaubaren sozialen Rahmen<br />
geborgen fühlen und ein aktivierendes Lern- und<br />
Kommunikationsklima erfahren. (Konzeptionspapier des<br />
Ministeriums vom September 1997.)<br />
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