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Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV

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<strong>Symposion</strong> 2005 - Vortrag Knauf<br />

Zurückstellung und Sitzen bleiben einerseits und Früheinschulung und Überspringen<br />

andererseits tragen als Maßnahmen zur Wahrung vermeintlicher Leistungshomogenität<br />

zusätzlich dazu bei, dass die Jahrgangsklasse bezogen auf das Alter<br />

der Kinder keine homogene, sondern eine heterogene Lerngruppe ist.<br />

Ein weiterer Aspekt, der zur Heterogenität beitragen kann, ist der gemeinsame<br />

Unterricht behinderter und nicht behinderter Kinder.<br />

Heterogenität von Grundschulkindern ist aber auch entwicklungspsychologisch zu<br />

begründen. Genetische Potentiale nehmen Einfluss auf den Entwicklungsprozess der<br />

Kinder. Eine sichere Parallelität zwischen dem Entwicklungsstatus und dem Alter<br />

besteht.<br />

Ein weiterer Aspekt, der zu Unterschieden zwischen den Kindern beiträgt, ist die<br />

sozialökonomische Situation ihrer Familien. Der Anteil armer Kinder, die jünger als<br />

16 Jahre sind, ist in der Bundesrepublik Deutschland in den vergangenen Jahren<br />

kontinuierlich gestiegen.<br />

Neben den unterschiedlichen wirtschaftlichen Situationen in den Familien trägt auch<br />

die kulturelle Vielfalt unserer Gesellschaft zu einer Heterogenität der Lerngruppen in<br />

Grundschulen bei. Mehr als 10% der Grundschüler und Grundschülerinnen sind<br />

nichtdeutscher Herkunft.<br />

Auch im Hinblick auf Familienformen und familiäre Erfahrungen muss Schule sich auf<br />

eine große Heterogenität der Kinder einstellen: Schule darf kein einheitliches<br />

Familienbild mehr voraussetzen .<br />

Darüber hinaus tragen geschlechtsspezifische Differenzen zur Heterogenität von<br />

Lerngruppen bei. Auch wenn sich die Erziehungsvorstellungen von Eltern über<br />

jungen- und mädchenspezifisches Verhalten angleichen und die gesellschaftlichen<br />

und schulischen Ansprüche an Jungen und Mädchen ähnlicher werden, sind immer<br />

noch Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu verzeichnen. „Neuere Studien<br />

bestätigen immer wieder die bekannten Geschlechtsdifferenzen zwischen Mädchen<br />

und Jungen: erstere erbringen bessere Leistungen im sprachlichen Bereich, letztere<br />

in Mathematik und den Naturwissenschaften“.<br />

Außerdem ist festzustellen, dass sich die Risikokonstellation bezogen auf<br />

Bildungsabschlüsse im Vergleich zu früher umgekehrt hat. „Jungen können durch<br />

ihre Konkurrenzmechanismen wie z.B. Schnelligkeit, Aktivismus, Stärke und die<br />

Bedeutung von Siegen über den Gegner gegenüber den Mädchen, für die der<br />

Aufbau strategisch günstiger Freundschaften besonders wichtig ist, in einen<br />

strukturellen Nachteil geraten“.<br />

Im Vergleich zu Mädchen sind Jungen deutlich häufiger bei allen Formen<br />

extrovertierter Verhaltensauffälligkeiten (Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität,<br />

dissoziales Verhalten) vertreten. Bei introversiven Verhaltensstörungen, wie z.B.<br />

depressiven Störungsformen, kehrt sich das Verhältnis hingegen um.<br />

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