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Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV

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<strong>Symposion</strong> 2005 - Vortrag Faulstich-Wieland<br />

aufmerksam gemacht, dass in der Regel nicht geklärt ist „wie die Signifikanzkriterien definiert<br />

werden, um eine beobachtete und den Regeln entsprechend anerkannte Differenz als ‚Beweis’<br />

gelten zu lassen, wie ‚groß’, ‚schwer’ oder ‚dick’ die Differenz also sein muss, um theoretisches<br />

Gewicht zu haben“ (Dausien 1999, S. 227).<br />

Die neue PISA-Studie beinhaltet auch den Versuch, emotionale und motivationale Faktoren<br />

für die Beschäftigung mit Mathematik – dem Schwerpunkt dieser PISA-Erhebungswelle - zu<br />

erfassen. Erfragt wurden Freude und Interesse an Mathematik, Mathematikangst, Leistungsmotivation<br />

und instrumentelle Motivation, sich mit Mathematik z.B. im Hinblick auf Berufs-<br />

und Karriereaussichten zu befassen. Transformiert man die Skalenwerte so, dass sie<br />

im nationalen Durchschnitt einen Mittelwert von 0 haben und dass zwei Drittel der Schülerinnen<br />

und Schüler Skalenwerte zwischen –1 und +1 aufweisen, dann lassen die nach Geschlecht<br />

ausgewiesenen Daten erkennen, dass Mädchen und Jungen sich in allen Variablen<br />

unterscheiden (vgl. Abb. 2).<br />

Mädchen sind weniger an Mathematik interessiert – wobei insgesamt nur etwa die Hälfte der<br />

Jugendlichen Freude an Mathematik bekundet (PISA-Konsortium Deutschland 2004, S.<br />

203). Sie sind weit weniger davon überzeugt, Mathematik für ihre Zukunft brauchen zu können.<br />

Wenngleich die deutschen Jugendlichen vergleichsweise wenig Mathematikangst zeigen,<br />

so findet sich diese eher bei den Mädchen als bei den Jungen. Auch haben sie ein<br />

deutlich geringeres Selbstvertrauen als die Jungen, d.h. sie glauben weniger von sich, Mathematik<br />

z.B. schnell lernen zu können oder sich die Lösung von mathematischen Aufgaben<br />

zuzutrauen.<br />

Betrachtet man die Selbsteinschätzungen der verschieden kompetenten Jugendlichen in<br />

Bezug auf das Fach Mathematik (Abb. 3 und 4), dann bleiben zwar Geschlechterdifferenzen<br />

bestehen, aber es steigt bei den kompetenzstarken Mädchen sowohl das Interesse wie das<br />

Selbstvertrauen deutlich an und sinkt die Mathematikangst ebenso deutlich ab. Nach wie vor<br />

allerdings bleibt der zukunftsbezogene Nutzen der Mathematik für sie unterdurchschnittlich.<br />

Bei den kompetenzschwachen Jugendlichen steigt die Mathematikangst vor allem bei den<br />

Jungen, während das Selbstvertrauen bei beiden Geschlechtern erheblich sinkt.<br />

Diese Erkenntnisse lassen sich für die Veränderung des Unterrichts m.E. nutzen – verweisen<br />

sie doch darauf, sich verstärkt auch mit den emotionalen und motivationalen Aspekten des<br />

Fachunterrichts auseinander zu setzen. Zugleich sollten sie nicht dazu verleiten, die Mädchen<br />

den Jungen gegenüber zu stellen. Statt einer Homogenisierung nach Geschlecht gilt es<br />

mit Heterogenität umzugehen: Je genauer man hinschaut, umso eher wird man die individuellen<br />

Differenzen erkennen können – auf sie adäquat zu reagieren, trägt auch zur Geschlechtergerechtigkeit<br />

bei.<br />

Dies möchte ich allerdings im nächsten Schritt mit der Skizzierung einer Gendertheorie noch<br />

etwas genauer ausführen.<br />

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