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Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV

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<strong>Symposion</strong> 2005 - Vortrag Faulstich-Wieland<br />

Prof. Dr. Hannelore Faulstich-Wieland<br />

Lernen Mädchen und Jungen anders? Befunde und praktische<br />

Konsequenzen<br />

Vortrag auf dem <strong>Symposion</strong> „Heterogene Lerngruppen in Schule und Unterricht“ am<br />

2.3.2005 im Rahme der didacta in Stuttgart<br />

Ausgangspunkt für dieses <strong>Symposion</strong> ist die im OECD-Bildungsbericht vom September 2004<br />

formulierte Forderung nach einem kompetenten Umgang mit Heterogenität als Mittel zur<br />

Verbesserung von Unterricht und Schule.<br />

Betrachtet man sowohl die seit zwanzig Jahren wieder geführte Koedukationsdebatte wie<br />

auch die Schulprogramme, in denen Aussagen zu einer geschlechterbewussten Arbeit getroffen<br />

werden (vgl. Koch-Priewe 2002), so zielen die empfohlenen Maßnahmen überwiegend<br />

auf eine Geschlechtertrennung, stellen also eine Absage an Heterogenität und ein Setzen<br />

auf (vermeintliche) Homogenität dar.<br />

Es stellt sich folglich die Frage, ob dies für den Abbau von Geschlechterungleichheiten gerechtfertigt<br />

ist. Um diese Frage zu beantworten, will ich folgendermaßen vorgehen:<br />

Zunächst soll kurz aufgezeigt werden, welche Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern<br />

zu finden sind – dies mache ich an der Bildungsteilhabe, an Fachpräferenzen und an Leistungen<br />

fest. Es kann bereits an dieser Stelle gesagt werden, dass sich sehr wohl Ungleichheiten<br />

finden lassen, die jedoch keineswegs nur mädchenbenachteiligend sind. Die im Titel<br />

für diesen Vortrag gestellte Frage „lernen Mädchen und Jungen anders?“ zielt allerdings<br />

nicht primär auf unterschiedliche Ergebnisse, sondern auf den Prozess des Lernens selbst.<br />

In einem zweiten Schritt geht es deshalb darum, nach Befunden für solche Unterschiede zu<br />

suchen. Da wird man nicht wirklich fündig. Dennoch lassen sich Erkenntnisse <strong>zum</strong> Zusammenhang<br />

von Interesse und Leistung aufzeigen, die wiederum auf Geschlechterdifferenzen<br />

verweisen. Interessant ist dann die Frage, wie es zu solchen Differenzen kommt – hierfür<br />

benötigen wir eine angemessene Gendertheorie. Die will ich in einem dritten Schritt kurz<br />

skizzieren. Es handelt sich dabei um die sozialkonstruktivistische Annahme des doing gender.<br />

Im vierten Schritt zeige ich an ausgewählten Beispielen, wie doing gender im heutigen<br />

Schulalltag funktioniert. An einigen Maßnahmen zur Mädchen- bzw. Jungenförderung wird<br />

aufzuzeigen sein, wie durch die Dramatisierung von Geschlecht Paradoxien entstehen, die<br />

den Absichten der Pädagoginnen und Pädagogen zuwiderlaufen.<br />

Abschließend sollen einige Konsequenzen für den Umgang mit Geschlecht im Schulalltag<br />

gezogen werden. Diese verstehe ich als Entdramatisierung von Geschlecht – oder eigentlich<br />

richtiger als die Herstellung einer Balance von Dramatisierung und Entdramatisierung.<br />

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