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Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV

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<strong>Symposion</strong> 2005 - Vortrag Wellenreuther<br />

auch verstehen kann?“; „Behandle ich meine Gruppenmitglieder immer so, wie ich selbst<br />

von ihnen behandelt werden möchte?“<br />

Durch die Festlegung der Gruppenzusammensetzung wird in bestimmtem Umfang auch<br />

festgelegt, welche Gruppen ein hohes und welche ein eher niedrigeres Entwicklungspotential<br />

haben. Manche Gruppen harmonieren sehr gut, manche weniger gut. Deshalb sollte<br />

nach einer bestimmten Zeit, – Huber (1985) schlägt sechs Wochen vor – die Zusammensetzung<br />

geändert werden, damit die Mitglieder der weniger erfolgreichen Gruppen eine<br />

neue Chance für einen Gruppenerfolg bekommen.<br />

Nach den Ergebnissen der Metaanalyse von Slavin handelt es sich bei der Gruppenrallye<br />

um eine effektive Unterrichtsmethode, die im sozialen und kognitiven Bereich zu deutlich<br />

besseren Ergebnissen als alternative Unterrichtsmethoden führt. Dieser Erfolg der Gruppenrallye<br />

kann auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden:<br />

1) Die Belohnung der Gruppen mit hohen durchschnittlichen individuellen<br />

Lernzuwächsen: Im Mittelpunkt steht der individuelle Lernfortschritt eines jeden<br />

Gruppenmitglieds. Hier kann die Gruppe nur ein gutes Ergebnis erzielen, wenn alle,<br />

auch die schwächeren, viel dazulernen. Wenn Gruppenprodukte zu erstellen sind,<br />

dann fühlen sich meist nur wenige Mitglieder der Gruppe für das Ergebnis verantwortlich,<br />

die schwächeren Schüler werden abgehängt, weil sie <strong>zum</strong> Gruppenprodukt<br />

wenig beitragen können (vgl. Salomon & Globerson 1989).<br />

Das Belohnungssystem lässt zu, dass alle Gruppen gut abschneiden. Dies scheint<br />

aus Motivationsgründen durchaus sinnvoll. Allerdings werden Leistungsverbesserungen<br />

besonders prämiert, und nicht das Erreichen absoluter Standards. Dies hat<br />

den Nachteil, dass man sich nach einer gewissen Zeit kaum noch weiter verbessern<br />

kann. Deshalb wäre es sinnvoll, das Erreichen präzise definierter Standards stärker<br />

zu honorieren.<br />

2) Optimale Lernsequenzierung: Die Strukturierung des Lernens in a) Präsentation<br />

und Erarbeitung neuer Inhalte im Rahmen direkter Instruktion, b) Einübung und<br />

Anwendung der neuen Inhalte in der Gruppenarbeit und c) Prüfung des individuellen<br />

Kenntnisstands entspricht einer optimalen Lernsequenzierung.<br />

„Lesenlernen in Neuseeland“ und „Gruppenrallye“ haben zwei Dinge gemeinsam: (1) Eine<br />

präzise Vorstrukturierung des Lernarrangements und (2) der Lernform angepasste Unterrichtsmaterialien.<br />

Um jeweils effektiv in den homogenen bzw. heterogenen Gruppen arbeiten zu können,<br />

müssen geeignete Unterrichtsmaterialien entwickelt bzw. ausgewählt werden. So ist ein<br />

effektives Lesenlernen nur möglich, wenn geeignete, nach Schwierigkeitsgraden differenzierte<br />

Unterrichtsmaterialien für jede homogene Lerngruppe zur Verfügung stehen. Nur<br />

durch diese Materialien ist der Arbeitsaufwand für den Lehrer überhaupt leistbar.<br />

Mittwoch, den 2. März 2005<br />

Dr. Martin Wellenreuther – Institut für Pädagogik – Universität Lüneburg<br />

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