Dokumentation zum Symposion - Verband Bildungsmedien eV
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<strong>Symposion</strong> 2005 - Vortrag Hepting<br />
Lernprozess dienen und für den Verantwortlichen für die Lernprozesse („Lehrende“)<br />
eine Rückmeldung für den Erfolg seiner Planung und Handlung bedeuten. Der<br />
Lehrende ist in einem so verstandenen Unterricht ein Verantwortlicher für Lehr- und<br />
Lernprozesse, ist Moderator und (Lern-)Begleiter auf dem Weg der<br />
Wissenskonstruktion seiner Schüler.<br />
In diesem Unterricht, in dem wir Individualität und Kollektivität als Formen des<br />
Lernens in den Mittelpunkt rücken, müssen wir unseren Unterricht in der üblichen<br />
Zeiteinteilung von 45 Minuten entsprechend strukturieren. Ich verweise dabei auf das<br />
sogenannte „Sandwichprinzip“, d.h., in einer Unterrichtsstunde wechseln sich<br />
verschiedene Lern- und Arbeitsphasen ab: lehrerzentrierte und kollektive,<br />
individuelle, partnerschaftliche und in Gruppen kooperierende. Dazwischen liegen die<br />
„Gelenkstellen“, das sind die Übergänge zwischen diesen einzelnen Phasen, in<br />
denen vom Lehrenden mit klaren Weisungen und Anleitungen die nachfolgenden<br />
Lern- und Arbeitsprozesse beschrieben werden. Wichtig ist, dass in diesen<br />
„Gelenkstellen“ jeder einzelne Schüler seinen Auftrag versteht, denn nur so kann er<br />
zielgerichtet und dabei erfolgreich zu seinem Wissen gelangen.<br />
Der Bildungsplan 2004, der nun in unserem Bundesland Baden-Württemberg<br />
eingeführt ist, berücksichtigt diese Vorstellungen von Unterricht und<br />
Unterrichtsqualität. In diesem ist von Kompetenzen die Rede, die beim Schüler in<br />
einem so veränderten Lehren und Lernen - in einer von mir vorhin beschriebenen<br />
Lernumgebung - erst aufgebaut werden können. Im einzelnen erreichen und<br />
entwickeln wir beim Schüler<br />
personale Kompetenzen,<br />
Sozialkompetenzen,<br />
Methodenkompetenzen,<br />
Fach- (oder Sach-) kompetenzen.<br />
Es fällt ihnen vielleicht auf, dass wir uns mit dieser Begrifflichkeit, der Kompetenzen,<br />
einem internationalen Trend angeschlossen haben, der konkret im Zusammenhang<br />
mit PISA und den darin überprüften Wissensbereichen seinen Niederschlag findet.<br />
Wichtig erscheint mir auch der Hinweis, dass der Begriff „Kompetenz“ nicht mit<br />
Fakten und einzelnen Begriffen festgemacht werden kann. Es wird hier vielmehr von<br />
einem beschreibbaren Verhalten ausgegangen, das der Lernende am Ende seines<br />
Lernprozesses erreicht haben sollte. Dieses Verhalten ist deshalb in Situationen<br />
anwendbar und sichtbar. Die Lernprodukte sind somit anwendungsbezogen und<br />
stehen im Gegensatz zu unserem – leider noch – weitverbreiteten Unterricht, der das<br />
Wissen als Kumulation von Fakten <strong>zum</strong> Ziel hat.<br />
Wenn nun Lernen als ein individueller Prozess verstanden wird, brauchen wir<br />
zeitgemäße Methoden, um dieser Individualität gerecht zu werden. Wir Lehrende<br />
oder Verantwortliche für Lehr- und Lernprozesse müssen die Heterogenität unseres<br />
Klassenverbandes berücksichtigen. Aus der Praxis des Unterrichtsalltags ist mir<br />
bekannt, dass viele unserer Lehrerinnen und Lehrer in den Schulen sich zwar mit<br />
unserem neuen baden-württembergischen Bildungsplan auseinandergesetzt haben,<br />
jedoch für ihren Unterricht nach einem Repertoire von Methoden, einem<br />
Instrumentarium, verlangen, mit dem sie in ihrer neuen Rolle erfolgreich eine<br />
konstruktive Lernumgebung für ihre Schüler gestalten können.