eine ostasiatische Heldensage

eine ostasiatische Heldensage eine ostasiatische Heldensage

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•~~ 6Ö - wiederlc: „Warum hat er meine Rückkunft denn nicht abgewartet? aber ich weiss nun die l^rsache: die Tühetischen Grossen haben sich verbunden, mich zu tödlen und entfernen sich von hier, nachdem sie deine Genehmigung eingeholt haben." — Am folgenden Tage verwandelte sich Gesser abermals und erschien in der Gestalt der Tübetischcn dreissig Helden in ihiem schönsten Wafl'enschmucke und Staate. Sie liesseu sich vor der Behausung des Sengeslu-Chaghan nieder. Dieser liess anfragen: „Wessen sind diese mir fremden ausgezeichneten JMänner?" Die Antwort war: „Wir sind Tübeter: Wenn du uns Joro's Weib geben willst, so sage Ja, wenn du dasselbe nicht geben willst, so sage Nein-, diess von dir zu erfahren sind wir hergesandt." Sengeslu Chaghau und die Seinigen hielten eine Berathung über den \'orschlagj sie sprachen: ,i Geben wir unsere Einwilligung, welchen Grund können wh- da augeben, dass wir ihnen unsere geliebte Tochter üJjerlassen; verweigern wir aber die Forderung, so werden die dreissig Helden uns umbringen; wir müssen auf ein Mittel sinnen, sie zu beschwichtigen." Dem gemäss gaben sie die Antwort: „Kehrt jetzt heim: wir werden euch unsere Tochter nachsenden, wenn alle orbereitungen fertig seyn werden." Die Männer entgegneten: „Wenn ihr den Joro für zu schlecht haltet und eure Tochter (besser) verheirathen wollt, so gebt, sie her; wollt ihr das aber nicht und haltet dennoch den Joro zurück, so wisset, dass die dreissig Helden mit ganz Andern, als ihr seyd, fertig werden können. Macht euch daher nicht wichtig, ihr Verblendete! wollt ihr zögern, so schreibt euch die Folgen selbst zu!" Mit diesen Worten entfernten sie sich. — „Diese AN'orte machen uns Todesangst," riefen Sengeslu upd die Seinigeu; sie brachen sogleich auf, zogen den Heldeq nach, kamen nacli Tübet und liesseu sich unter dem Volke nieder.

— 6 — Von Neid und Scheelsucht getrieben kündigte der Fürst Tschotong an: „Dreissig- Tausend Mann sollen sich zu einem grossen Wettrennen versammeln; der Preis ist ein geschuppler Panzer, ein Daghoris-choi genannter Helm, das Tomartsak genannte Schvert und der Tümen odun (zehntausend Sterne) genannte Schild. Wessen Pferd zuerst das Ziel erreicht, der erhält nicht blos alle diese Sachen als Preis, sondern liberdiess nocli die Rognio Goa zur Frau.'- Die dreissigtausend Mann versammelten sich zum Wettrennen. Joro streute Räucherwerk und richtete an seine Grossmutter Absa Gürtse im Himmel folgende Bitte : „Um^ hier in der WMt allen Wesen zum Heil zu seyn, hin ich als Beherrscher der zehn Gegenden G e s s e r Chaghan geboren. Um im zukünftigen Lehen, im Ge- ]>iele des Erlik Chan, die Seelen aller Sünder zu erlösen, hin ich als Changchoi Köbegüu geboren. Der Fürst Tschotong liat dreissigtausend Maim zu einem Wettrennen versarnmelt, um mir mein Weib aus meinem Schoosse zu rauben. Sollte meiu braunes Füllen'^*) tauglich seyn, so sende es mir herab:, sollte es untauglich seyn, so sende mir ein anderes Pferd aus der himmlischen Heerde." — „Das ist ja Unser Rotznäschen ," rief die Grossmutler und sandte das braune Füllen in ein siebenjäliriges braunes Pferd verv.andelt herab. Weil es Himmel hei'abgekommen war, drehte es- sich yie ein Wirbelwind im Kreise und liess sich von Joro nicht fangen. Als Joro seine Mühe vergeblich sah, legte er auf sein Rauchopfer unreines Räucherwerk; durch diese V^erunreinigung des Opfers wurde das braune Pferd zu einem räudigen zweijährigen braunen Füllen und liess sich fangen. Joro bestieg sein räudiges braunes Füllen und folgte den dreissigtausend Mann zum Wettrennen, als ihm Senge slu Chaghan begegnete. „Wen, mein nichtswürdiger Schwiegersohn," rief er, „gedenkst 24) Vergl. S. 19. 5*

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wiederlc: „Warum hat er m<strong>eine</strong> Rückkunft denn nicht abgewartet?<br />

aber ich weiss nun die l^rsache: die Tühetischen<br />

Grossen haben sich verbunden, mich zu tödlen und entfernen<br />

sich von hier, nachdem sie d<strong>eine</strong> Genehmigung eingeholt<br />

haben." — Am folgenden Tage verwandelte sich<br />

Gesser abermals und erschien in der Gestalt der Tübetischcn<br />

dreissig Helden in ihiem schönsten Wafl'enschmucke<br />

und Staate. Sie liesseu sich vor der Behausung des Sengeslu-Chaghan<br />

nieder. Dieser liess anfragen: „Wessen<br />

sind diese mir fremden ausgezeichneten JMänner?" Die<br />

Antwort war: „Wir sind Tübeter: Wenn du uns Joro's<br />

Weib geben willst, so sage Ja, wenn du dasselbe nicht<br />

geben willst, so sage Nein-, diess von dir zu erfahren sind<br />

wir hergesandt." Sengeslu Chaghau und die Seinigen<br />

hielten <strong>eine</strong> Berathung über den \'orschlagj sie sprachen:<br />

,i Geben wir unsere Einwilligung, welchen Grund können<br />

wh- da augeben, dass wir ihnen unsere geliebte Tochter<br />

üJjerlassen; verweigern wir aber die Forderung, so werden<br />

die dreissig Helden uns umbringen; wir müssen auf ein<br />

Mittel sinnen, sie zu beschwichtigen." Dem gemäss gaben<br />

sie die Antwort: „Kehrt jetzt heim: wir werden euch unsere<br />

Tochter nachsenden, wenn alle orbereitungen fertig<br />

seyn werden." Die Männer entgegneten: „Wenn ihr den<br />

Joro für zu schlecht haltet und eure Tochter (besser) verheirathen<br />

wollt, so gebt, sie her; wollt ihr das aber nicht<br />

und haltet dennoch den Joro zurück, so wisset, dass die<br />

dreissig Helden mit ganz Andern, als ihr seyd, fertig werden<br />

können. Macht euch daher nicht wichtig, ihr Verblendete!<br />

wollt ihr zögern, so schreibt euch die Folgen<br />

selbst zu!" Mit diesen Worten entfernten sie sich. —<br />

„Diese AN'orte machen uns Todesangst," riefen Sengeslu<br />

upd die Seinigeu; sie brachen sogleich auf, zogen den Heldeq<br />

nach, kamen nacli Tübet und liesseu sich unter dem<br />

Volke nieder.

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