eine ostasiatische Heldensage
eine ostasiatische Heldensage eine ostasiatische Heldensage
— 42 — vergossen Freudentliriinen. AVähreiid Gesscr und Dsesse sich umarmend Frru(l('nlbiänen weinten, erbel)te und1 die ganze Erdllärlic. Joro spracli: „Du, mein Dsesse, l)ist gekommen, um, wenn ich lodt seyn sollte, im Kampfe gegen die sieben Alwin mit mir den Tod zu finden, und sollte ich noch am Lehen seyn, mich zu hesuchen; diess ist das Avahre Zeichen deines Heldennnilhes!'' Sodann rief er: „Halt ein!" streute Räucherwerk auf und hesänftigte die Erde. Dann sprach er weiter zu Dsesse: „Bin ich nicht dein Rolznäschen Joro? Bin ich aher nicht zugleich der heilhringende Herrscher in den zehn Gegenden, der unübcrtrefiliche Gesser Chaghan? Dieses letzte sage indess noch Niemanden; denn bis in mein fünfzehntes Jahr werde ich alle Feinde und WüLherige als Joro demüthigen, dann aher erst mich als Gesser offenbaren und euch zu meinen Gefährten machen." Dsesse Schikir lachte (vor Freuden). Joro sprach weiter: „Diese dreihundert Pferde nimm mit und maclie damit jenem meinem armseligen Vater ein Geschenk ; jene sieben Pferde aber nimm für dich ! Uebrigens, mein Lieber, sey getrosll es liegt gar nicht in meiner Bestimmung, zu sterben." Dsesse Schikir trat den Rückweg an, seine Pferdeheerde vor sich treibend. Der Fürst Tschotong kam ihm entgegen und fragte ihn: „Woher, Dsesse, und von wem hast du die vielen Pferde?" Dsesse antwortete: „Die sieben Alwin haben den Joro gefangen und gefressen; ich al)er habe die sieben Alwin getödtet und diese ihre Pferde erbeutet." Tschotong erwiedertc: „Mag jener Nichtswürdige krepirt seyn! gut ist es, dass du mit heiler Haut davon gekommen bist." Die dreihundert Pferde schenkte Dsesse seinem Vater, worüber der Alle voller Freude ausrief: „Das ist doch ein Sohn, der mein Eben])ild ist!" Zu der Zeil halte ein Riese, Namens Ik Tongorok. auf der Spitze der sehr hohen, gegen den Himmel anstrebenden Pyramide Kurme seinen Sitz. Dieser Riese ent-
^ — 43 — zog flarlurch den südlich von der Pyramide wohnenden Menschen den Anbhck der Morgensonne , den westhch wohnenden Leuten den Anblick der Mittagssonne und den nordlich wohnenden Leuten den Anblick der Abendsonne. Er konnte in der Entfernung einer Tagereise einen Menschen erblicken und in der Enlfernuug einer halben Tagereise ihn erschnappen und verschlingen. Joro, der diess wusste, verwandelte sich in einen schwärzlichen gemeinen Murraelthierfänger. Als solcher schlich er sich zum Fusse der Pyramide und fing daselbst an, in die Erde zu graben. Während er lag und grub, rief der Riese von oben herab und fragte: „Wer bist An? was machst du da?" Joro antwoflete: „Ach, Gnädigster, wie könnte ich ehr schädlich oder hinderlich seyn! ich bin ein ganz armer, elender Mann, der sein Leben dadurch zu fristen sucht, dass er Murmelthiere fängt. In dieses Loch hier ist ein Murmelthier gekrochen und icli liege liier, um es auszugraben." Der Riese schwieg und Joro grub fort, l)is er den Grund der Pyramide von- der Seite herwärts bis zur entgegengesetzten Seite unterwühlt hatte. Nun gab er der Pyramide einen Stoss; sie fiel um und zerl)rach in vier bis fünf Stücke der Riese stürzte von der Spitze der Pyramide herab und fiel völlig zerschmettert und todt zur Erde. Nachdem Joro den Riesen getödtct halte, kehrte er wieder heim. Er lud sein schwarzes Halbzelt auf und machte sich mit seiner Mutter auf den Rückweg zu seinem Volke. Dort angelangt sah ihn der Fürst Tschotong und rief (verwundert): „Was, das ist ja Joro! wie kommst du hieher! Dsesse hatte mir ja erzählt, die sieben Alwin hätten dich erwischt und gefressen; er erzählte ferner, er habe die sieben Alwin getödtet vmd die mitgebrachten Pferde habe et von ihnen erbeutet." Joro or\viederte : ., Jetzt glaubst du vielleicht, Dsesse und icli seycn miteinander eins gegen dich." Tschotong entgegnete: „Vielleicht Ja, vielleicht Nein; es sieht aber sehr darnach aus. Ein ver-
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gegen die sieben Alwin mit mir den Tod zu finden, und<br />
sollte ich noch am Lehen seyn, mich zu hesuchen; diess<br />
ist das Avahre Zeichen d<strong>eine</strong>s Heldennnilhes!'' Sodann rief<br />
er: „Halt ein!" streute Räucherwerk auf und hesänftigte die<br />
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dein Rolznäschen Joro? Bin ich aher nicht zugleich der<br />
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ich alle Feinde und WüLherige als Joro demüthigen, dann<br />
aher erst mich als Gesser offenbaren und euch zu m<strong>eine</strong>n<br />
Gefährten machen." Dsesse Schikir lachte (vor Freuden).<br />
Joro sprach weiter: „Diese dreihundert Pferde nimm<br />
mit und maclie damit jenem m<strong>eine</strong>m armseligen Vater ein<br />
Geschenk ;<br />
jene sieben Pferde aber nimm für dich ! Uebrigens,<br />
mein Lieber, sey getrosll es liegt gar nicht in m<strong>eine</strong>r<br />
Bestimmung, zu sterben."<br />
Dsesse Schikir trat den Rückweg an, s<strong>eine</strong> Pferdeheerde<br />
vor sich treibend. Der Fürst Tschotong kam ihm<br />
entgegen und fragte ihn: „Woher, Dsesse, und von wem<br />
hast du die vielen Pferde?" Dsesse antwortete: „Die sieben<br />
Alwin haben den Joro gefangen und gefressen; ich<br />
al)er habe die sieben Alwin getödtet und diese ihre Pferde<br />
erbeutet." Tschotong erwiedertc: „Mag jener Nichtswürdige<br />
krepirt seyn! gut ist es, dass du mit heiler Haut<br />
davon gekommen bist." Die dreihundert Pferde schenkte<br />
Dsesse s<strong>eine</strong>m Vater, worüber der Alle voller Freude<br />
ausrief: „Das ist doch ein Sohn, der mein Eben])ild ist!"<br />
Zu der Zeil halte ein Riese, Namens Ik Tongorok.<br />
auf der Spitze der sehr hohen, gegen den Himmel anstrebenden<br />
Pyramide Kurme s<strong>eine</strong>n Sitz. Dieser Riese ent-