eine ostasiatische Heldensage

eine ostasiatische Heldensage eine ostasiatische Heldensage

17.11.2013 Aufrufe

_ 38 — Held Gesser Chaghan! warlim spriclisl du solche Worte zu uns? du siehst, dass wir vor Furchl und Entsetzen erstarrt sind.'- — ,.Gut," entgegnete Joro, „wenn ihr mich nicht fressen wollt, so tretet in meine schlechte Hülle ein, geniesst meinen Thee und meine Fleischsuppe und reitet dann weiter!" Die sieben Alwin stiegen ab und Joro setzte ihnen die zweimal sieben Berghasen vor 5 sie konnten aber mit einem einzigen Berghasen nicht fertig werden. Als die sieben Alwin sich wieder zu Pferde gesetz.1 hatten, sprach Joro: „Ich möchte euch wohl eines meiner Zeichen gönnen, Avenn ihr mir dafür eure sieben Pferde abtreten wollt." Die Alwin beredeten sich unter einander und sprachen : „Worauf sollen wir denn weiter reiten , wenn %vir unsere sieben Pferde abliefern?" Joro sprach: „Reitet diese meine sieben weisse hölzerne Stecken und sprecht dabei in vollem Laufe rennend: „„Durchschneidet den Berg! vernichtet das Thal! Zertrümmert den Fels! Werft jeden Gegenstand über den Haufen! entfernt das Meer!"" In dieser Weise werden sie (die Stecken) euch ungleich bessere Dienste leisten als die Pferde." Die sieben Alwin willigten ein, stiegen ab und bestiegen mit Freuden ihre sieben Stecken, auf denen sie sich alsbald entfernten. Auf ihrem Wege riefen sie: „Durchschneide den Berg!" und es geschah, während sie fortgaloppirten , nach Gessers Wort. Da sprachen die Alwin unter einander: „Den Weg zu Lande können wir auch zu Pferde ausrichten ^ ein Anderes ist es mit dem Meere 5 lasst es uns mit dem Meere %'ersuchen!" Diesi gesagt, sprengten sie ins Meer hinein. In der Mitte des Meeres sanken die sieben weisse Stecken plötzlich und wurden sieben Fische. Die sieben Alwin versanken auf den Grund des Meeres und kamen um •, die sieben weisse Stecken kamen zu ihrem Eigenlhimier zurück. Also tödlele Gtsser die sieben Alwin und machte sich zum Herrn ihrer sieben Pferde.

— 39 — Zu der Zeit schweifte eine Barjtle Ssardak Ischin *'), aus Vagabunden, Räubern und gemeinem Gesindel bestehend, mit Weib und Kind in der Nachbarschaft auf der Jagcl - her. Joro, durch magische Kraft hievon in Kenutniss gesetzt, Hess durch diese eine seiner Verwandlungen die Gestalt eines Iltisses mit goldener Brust, silbernem Hinterthed und mit schneeweissen Krallen annehmen, begab sich mit diesem Iltis zur Bande und Hess ihn spielen und Kunststücke machen. Die dreihundert Mann stellten ihre Jao-d o ein und sahep mit Gefallen und zu ihrer Belustigung dem Spiele des litis zu. Gegen Sonnenuntergang kehrte Joro nach Hause zurück und nahm seinen litis mit, und die dreihundert Mann schlugen sogleich ihr Nachtlager auf. Denselben Abend von ihnen ein Bote zu Joro mit den Worten: „Du bist ja unser kleiner Freund und Verwandter; leihe uns deinen Iltis! wir wollen ihn spielen lassen und ihn dann zurück liefern." Joro fragte: „Werdet ihr mir eure dreilmndert Pferde als Ersatz geben auf den Fall, dass mein Iltis euch davonliefe?" Der Bote bejahte diess. Joro, (damit nicht zufriedeij) fragte weiter: „Versprichst du diess im Auftrag deiner Obern oder sprichst d,u e'isßjxmächtig? Gehe hin und frage erst an!" Der Bote ging zurück, fragte an und bekam den Bescheid: „Hole uns nur den litis her! wir versprechen Alles." Abermals der Bote zurück zu Joro und sprach: „Sie versprechen, dir ihre dreihundert Pferde zu geben, wenn dein Iltis davonlaufen sollte." Nu;i gab Joro den Iltis her mit der Ermahnung, ihn zn hüten, dass er nicht entwische. Indess kam der ^inen Herrn suchende Iltis während der Nacht depnoch zu seinem Herrn zurück. Am folgenden Morgen ) Es ist schwer zu ermitteln, was für ein Volk unter dem Namen Ssardaktschin zu verstehen ist; vermuthlich Einwohner der Bticliarei (Vergl. Gesch. der Ostmongolen nach Ssanang Ssetsen, Seite 91 und 38fi).

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Zu der Zeit schweifte <strong>eine</strong> Barjtle Ssardak Ischin *'), aus<br />

Vagabunden, Räubern und gem<strong>eine</strong>m Gesindel bestehend,<br />

mit Weib und Kind in der Nachbarschaft auf der Jagcl -<br />

her. Joro, durch magische Kraft hievon in Kenutniss gesetzt,<br />

Hess durch diese <strong>eine</strong> s<strong>eine</strong>r Verwandlungen die Gestalt<br />

<strong>eine</strong>s Iltisses mit goldener Brust, silbernem Hinterthed<br />

und mit schneeweissen Krallen annehmen, begab sich mit<br />

diesem Iltis zur Bande und Hess ihn spielen und Kunststücke<br />

machen. Die dreihundert Mann stellten ihre Jao-d<br />

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ein und sahep mit Gefallen und zu ihrer Belustigung dem<br />

Spiele des litis zu. Gegen Sonnenuntergang kehrte Joro<br />

nach Hause zurück und nahm s<strong>eine</strong>n litis mit, und die<br />

dreihundert Mann schlugen sogleich ihr Nachtlager auf. Denselben<br />

Abend von ihnen ein Bote zu Joro mit den<br />

Worten: „Du bist ja unser kl<strong>eine</strong>r Freund und Verwandter;<br />

leihe uns d<strong>eine</strong>n Iltis! wir wollen ihn spielen lassen und<br />

ihn dann zurück liefern." Joro fragte: „Werdet ihr mir<br />

eure dreilmndert Pferde als Ersatz geben auf den Fall,<br />

dass mein Iltis euch davonliefe?" Der Bote bejahte diess.<br />

Joro, (damit nicht zufriedeij) fragte weiter: „Versprichst<br />

du diess im Auftrag d<strong>eine</strong>r Obern oder sprichst d,u e'isßjxmächtig?<br />

Gehe hin und frage erst an!" Der Bote ging zurück,<br />

fragte an und bekam den Bescheid: „Hole uns nur<br />

den litis her! wir versprechen Alles." Abermals der<br />

Bote zurück zu Joro und sprach: „Sie versprechen, dir<br />

ihre dreihundert Pferde zu geben, wenn dein Iltis davonlaufen<br />

sollte." Nu;i gab Joro den Iltis her mit der Ermahnung,<br />

ihn zn hüten, dass er nicht entwische. Indess<br />

kam der ^inen Herrn suchende Iltis während der Nacht<br />

depnoch zu s<strong>eine</strong>m Herrn zurück. Am folgenden Morgen<br />

) Es ist schwer zu ermitteln, was für ein Volk unter dem Namen<br />

Ssardaktschin zu verstehen ist; vermuthlich Einwohner der<br />

Bticliarei (Vergl. Gesch. der Ostmongolen nach Ssanang Ssetsen,<br />

Seite 91 und 38fi).

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