eine ostasiatische Heldensage
eine ostasiatische Heldensage eine ostasiatische Heldensage
__ 24 — rück und schalt den Rongsa aus mit folgenden "Worten: „Was für ein Lügner bist du. Rongsa! ich dich künftig wieder auf einer Lüge ertappe, so sage von Glück, wenn ich dich nicht halhtodt schlage." Am folgenden Morgen trieben die drei Knaben das Vieh wieder auf die Veide. Joro schlachtete abermals ein Kalb, von welchem Rongsa die Schwanzwirbel heimlich abschnitt und in den Busen steckte. Nachdem sie, wie zuvor, das Fleisch gegessen hallen, steckte Joro die Knochen in den Balg und schwenkte dreimal . worauf der Balg zum lebendigen Kalbe \Mirde und den andern Kälbern nachlief. Nach der Rückkunlt der drei Knaben in ihre Wohnung sprach Rongsa: „Lasst ims nun den Schwanz von dem Kalbe essen, welches unser Bruder Joro geschlachtet und uns zum Besten gegeben hat." Mit diesen Worten zog er die blutigen Schwanzwirbel aus seinem Busen, und vergrub sie unter die glühende Asche (des Heerde.s). Der Alte fragte: .,Kongsa, was machst du da?" Dieser 1\ ortete: ..Unser Bruder Joro hat (heute) ein Kalb geschlachtet und uns damit bewirthel ; jetzt will ich den Schwanz desselben bralen und verzehren." Der Alte rief: ,.Joro. \>as für eine abermalige Schandthat ist diess !" ergriff seine Peitsche und hieb auf Joro los. Während er diess that. \^arf Joro sich über die Peitsche und hielt den Alten umfassl , indem er ausrief: ,.Wenn Jemand kindisch ist, so ist es dieser I warum fällt er mich an? aus welchem Grunde stürzt er auf' mich zu, um ^mich zuschlagen?" Die Mutter Joros kam hinziig« laufen. „Was gibts, erbärmlicher Schuft, \^as gibts denn wieder;'" rief sie. Der Alte antwortete; ,,Er hat wieder ein Kalb geschlachtet, sagt Rongsa und bratet jetzt die frischen blutigen Schwanzwirbel desselben. Ist das ein Beweis oder ist es keiner?" Die Mutter Joro s er^iedert(^: „Auf die Aussage dieses deines Sohnes fängst du, Dummkopf, gleich zu prügeln an; gehe doch «ttvor hin und zähle deine Kälber!" Der Alte überzählte
^ 25 — «eine Kälber und fand sie vollzählig , nur eines davon blutete an der schvsanzlosen Stelle. „Er hat den Schwanz abgeschuillen", rief der Alle, eilte nach Hause und prür gelte den Rongsa durch unter den Worten: „Warum verleumdest du den armen Jungen! hier hast du den verdienten Lohn dafür!"*') — Joro bemerkte: „Slalt ihn beständig lügen zu lassen, will ich ihn doch einmal etwas Wahres erzählen lassen. Sehe zu, ob ich nicht morgen von deinem Vieh eine ordentliche Anzahl schlachte und verzehre!" Die drei Knaben trieben das Vieh auf die Weide. Joro fing neun Hammel aus der Schaafheerde , schlachtete sie, liess durch magische Kraft mehrere grosse Kessel herbeischaffen, bannte den Rongsa durch seinen Machtblick und kochte das viele Fleisch gar. Nachdem Joro das Fleisch herausgenommen halte . streute er Pväucherwerk und rief alle seine Schutzgeisler mit folgenden Worten an: „Erhabener Gotl Chormusda, mein Vater! und sodann ihr. siebzehn Götter der Region Iswaras! Ihr um meinen Vater versammelten drei und dreissig Götter! iibsa Gürtse, meine Grossmutter! Weisse Götiinn Arjälamgari, meine Dolmelscherinn ! Ihr Alle, meine dreihundert Schutzgeisler von verschiedenen Zungen! Moa Guschi und Dangpo, ihr meine Zeichendeuler! Bergfürsl Oa Guntschid, mein magischer irdischer V^ater ! Ihr meine siegreichen drei Schwestern! Ihr erhabenen Buddhas der zehn Gegenden, meine Schulzgeister! Ihr meine vier Drachenfürsten der Tiefe! auf euer Aller Geheiss bin ich in die Welt kommend geboren und nun, nach meiner Geburt, zeige ich euch diesen meinen schlechten Körper. Ich bringe euch 12) Statt des letzten Satzes steht im Mongolischen Original ; „ Diess ist (so viel als) : Wenn der Taxator gekommen ist , bereitet ihm der Bürger eine Mahlzeit." Der Sinn dieses SprichAvorts ist mir völlig dunkel.
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«<strong>eine</strong> Kälber und fand sie vollzählig , nur <strong>eine</strong>s davon<br />
blutete an der schvsanzlosen Stelle. „Er hat den Schwanz<br />
abgeschuillen", rief der Alle, eilte nach Hause und prür<br />
gelte den Rongsa durch unter den Worten: „Warum verleumdest<br />
du den armen Jungen! hier hast du den verdienten<br />
Lohn dafür!"*') — Joro bemerkte: „Slalt ihn beständig<br />
lügen zu lassen, will ich ihn doch einmal etwas Wahres<br />
erzählen lassen. Sehe zu, ob ich nicht morgen von<br />
d<strong>eine</strong>m Vieh <strong>eine</strong> ordentliche Anzahl schlachte und verzehre!"<br />
Die drei Knaben trieben das Vieh auf die Weide.<br />
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fing neun Hammel aus der Schaafheerde , schlachtete sie,<br />
liess durch magische Kraft mehrere grosse Kessel herbeischaffen,<br />
bannte den Rongsa durch s<strong>eine</strong>n Machtblick und<br />
kochte das viele Fleisch gar. Nachdem Joro das Fleisch<br />
herausgenommen halte . streute er Pväucherwerk und rief<br />
alle s<strong>eine</strong> Schutzgeisler mit folgenden Worten an: „Erhabener<br />
Gotl Chormusda, mein Vater! und sodann ihr.<br />
siebzehn Götter der Region Iswaras! Ihr um m<strong>eine</strong>n Vater<br />
versammelten drei und dreissig Götter! iibsa Gürtse,<br />
m<strong>eine</strong> Grossmutter! Weisse Götiinn Arjälamgari, m<strong>eine</strong><br />
Dolmelscherinn ! Ihr Alle, m<strong>eine</strong> dreihundert Schutzgeisler<br />
von verschiedenen Zungen! Moa Guschi und Dangpo,<br />
ihr m<strong>eine</strong> Zeichendeuler! Bergfürsl Oa Guntschid, mein<br />
magischer irdischer V^ater ! Ihr m<strong>eine</strong> siegreichen drei<br />
Schwestern! Ihr erhabenen Buddhas der zehn Gegenden,<br />
m<strong>eine</strong> Schulzgeister! Ihr m<strong>eine</strong> vier Drachenfürsten der<br />
Tiefe! auf euer Aller Geheiss bin ich in die Welt kommend<br />
geboren und nun, nach m<strong>eine</strong>r Geburt, zeige ich<br />
euch diesen m<strong>eine</strong>n schlechten Körper. Ich bringe euch<br />
12) Statt des letzten Satzes steht im Mongolischen Original ;<br />
„ Diess ist (so viel als) : Wenn<br />
der Taxator gekommen ist , bereitet<br />
ihm der Bürger <strong>eine</strong> Mahlzeit." Der Sinn dieses SprichAvorts ist<br />
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