eine ostasiatische Heldensage
eine ostasiatische Heldensage eine ostasiatische Heldensage
— 12 — Vergehe vor Angst in der Einsamkeil; bleibe daher heute schon bei mir." Der alle Sangluii erwiederte: „Wer wird die Berghasen fangen, wer wird unser weniges Vieh beaufsichtigen, wenn ich zu Hause bleibe? womit sollen wir unser Leben fristen, wenn ich keine Berghasen fange?-' Mit diesen Worten entfernte er sich. Es dauerte nicht lange, so hatte der Alte bereits siebzig Berghasen gefangen, die er nach Hause trug und voller Freude sprach: „Heute habe ich sehr beträchtlich mehr als sonst gefangen: sicherlich steht meinem Hause Segen bevor." Er warf seine Ti'acht Berghasen ab und entl'ernte sich abermals. Zwischen Mittag und Abend erhob sich der Gesang einer Knabenstimme im Leibe der Geksche Amurtschila folgendergestalt : „Ich, Boa Dongtsong Garbo genannt, mit einem kiystallenen Körper, mit schneeweissen Zähnen, mit dem Kopfe des A'ogels Garuda, mit goldgelbem zottigem Haare, dessen Spitzen wie AVeidenkätzcheu aussehen, werde nun geboren werden. Nach meiner Geburt werde ich der Beherrscher der hohen Himmelsgölter werden." Gleich darauf sang eine andere Stimme: „Ich, Arjawalori genannt, mit veitstrahlendem weissen Glänze, mit rothbraunem Gesichte, mit einem Körper, dessen Ober- jl iheil die Menschengestalt und dessen Untertheil die Schlan- • gengestalt der Drachenfürsten hat, werde nun geboren werden. Nach meiner Geburt Averde ich der Beherrscher der untern Drachen und ihrer Fürsten werden." Sodann sang \ eine dritte Stimme: „Ich, Dschamlso Dari Udam Ud- . gari genannt, von blendendvveisser Farbe und einem Lichtglänze, der nach allen zehn Gegenden strahlt, werde nun geboren werden. Nach meiner Geburt werde ich die Beherrscherinn der Däkini's der zehn Gegenden werden." Zuletzt sang eine vierte Stimme: „Ich, Gesser Sserbo Don ruh genannt, mit einem Körper, dessen Obertheil den Inbegriff der Buddhas der zehn Gegenden, dessen Mitteltheil den Inbegriff der vier Mahärädscha-Götter und I
- 15 - dessen Untertheil den Inbegriff der vier grossen Dracbeu-' fürsten in sich schliesst, werde nun geboren werden. Nach meiner Gebuit werde ich der Beherrscher des Dschambu Dwips, der Heil spendende Herrscher in den zehn Gegenden, der Held Gesser Chaghan werden." — Die MuUer rief: „O Weh! O Weh! was für Buddhas könnte ich wohl empfangen und gebären, da sogar ein gewöhnlicher Mensch mich verachtet und an die Mündungen der drei Flüsse in die Verbannung geschickt hat! eher möchte ich wohl eine empfangene Teufelsbrut gebären. Der alte Sangluu, euer elender Vater , konnte keine Wiegen für euch zurechtmachen, da Niemand ihm seine Nahrung reicht, und wie soll ich in diesem Zelte, so gross als ein Vogelnest, euch Wiegen machen und ernähren, da Niemand für meinen eigenen Lebensunterhalt sorgt! Indess will ich suchen, euch hier unterzubringen!" Mit diesen Worten ergriff sie eine, zum Ausgraben von Wurzeln dienende, neun Klafter lange, eiserne Stange und grub damit vier Löcher, eins neben dem andern, in die Erde. Kaum war sie damit fertig, so rief Boa Dongtsong Garbo: „Mutter, gib mir Raum!" und gleich darauf kam er aus ihrem Scheitel zur Welt. Seine Gestalt und sein Aussehen waren über alle Beschreibung schön. Er entschlüpfte der Mutter, kroch fort und liess sich von ihr nicht ergreifen. Während die Mutter sich abmühte ihn zu haschen, senkten die Götter einen gesattelten und gezäumten krystallenen Elephanten , unter Becken- und Paukenschall, vom Himmel herab, auf welchen der Neugeborne gesetzt und unter Becken- und Paukenschall und wohlriechendem Räucherduft gen Himmel emporgehoben wurde. „O Weh, rief die Mutter weinend, gewiss war jnein Kind ein Buddha!" Während sie noch weinte, rief der zweite: „Schwester, gib mir Raum!" Die Mutter hob ihren rechten Arm empor und drückte mit der Hand ihren Scheitel; Während sie drückte, fiel er aus ihrer1Armhöhle
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Vergehe vor Angst in der Einsamkeil; bleibe daher heute<br />
schon bei mir." Der alle Sangluii erwiederte: „Wer<br />
wird die Berghasen fangen, wer wird unser weniges Vieh<br />
beaufsichtigen, wenn ich zu Hause bleibe? womit sollen<br />
wir unser Leben fristen, wenn ich k<strong>eine</strong> Berghasen fange?-'<br />
Mit diesen Worten entfernte er sich. Es dauerte nicht<br />
lange, so hatte der Alte bereits siebzig Berghasen gefangen,<br />
die er nach Hause trug und voller Freude sprach:<br />
„Heute habe ich sehr beträchtlich mehr als sonst gefangen:<br />
sicherlich steht m<strong>eine</strong>m Hause Segen bevor." Er warf<br />
s<strong>eine</strong> Ti'acht Berghasen ab und entl'ernte sich abermals.<br />
Zwischen Mittag und Abend erhob sich der Gesang<br />
<strong>eine</strong>r Knabenstimme im Leibe der Geksche Amurtschila<br />
folgendergestalt : „Ich, Boa Dongtsong Garbo genannt,<br />
mit <strong>eine</strong>m kiystallenen Körper, mit schneeweissen Zähnen,<br />
mit dem Kopfe des A'ogels Garuda, mit goldgelbem zottigem<br />
Haare, dessen Spitzen wie AVeidenkätzcheu aussehen,<br />
werde nun geboren werden. Nach m<strong>eine</strong>r Geburt werde<br />
ich der Beherrscher der hohen Himmelsgölter werden."<br />
Gleich darauf sang <strong>eine</strong> andere Stimme: „Ich, Arjawalori<br />
genannt, mit veitstrahlendem weissen Glänze, mit<br />
rothbraunem Gesichte, mit <strong>eine</strong>m Körper, dessen Ober- jl<br />
iheil die Menschengestalt und dessen Untertheil die Schlan- •<br />
gengestalt der Drachenfürsten hat, werde nun geboren werden.<br />
Nach m<strong>eine</strong>r Geburt Averde ich der Beherrscher der<br />
untern Drachen und ihrer Fürsten werden." Sodann sang<br />
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<strong>eine</strong> dritte Stimme: „Ich, Dschamlso Dari Udam Ud- .<br />
gari genannt, von blendendvveisser Farbe und <strong>eine</strong>m Lichtglänze,<br />
der nach allen zehn Gegenden strahlt, werde nun<br />
geboren werden. Nach m<strong>eine</strong>r Geburt werde ich die Beherrscherinn<br />
der Däkini's der zehn Gegenden werden."<br />
Zuletzt sang <strong>eine</strong> vierte Stimme: „Ich, Gesser Sserbo<br />
Don ruh genannt, mit <strong>eine</strong>m Körper, dessen Obertheil<br />
den Inbegriff der Buddhas der zehn Gegenden, dessen<br />
Mitteltheil den Inbegriff der vier Mahärädscha-Götter und<br />
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