eine ostasiatische Heldensage
eine ostasiatische Heldensage eine ostasiatische Heldensage
— 10 — Zeit blos von euch. Mann und AVeib her." Diess gesagt beschloss er, den Sanglun und die Geksche Amurtshila zu Aertreiben undSanglun's früheres Weib, dessen Haus und A'ieh ihm abzunehmen und sich zuzueignen. Dem gemäss gab er ihnen ein scheckiges Kameel mit scheckigem Füllen, eine Scheckstule mit Scheckfülleu, eine bunte Kuh mit buntem Kalbe, ein geflecktes Schaf mit geflecktem Lamra, und einen bunten Hund mit bunten Jungen, nebst einem schwarzen (schlechten) Halbzelte mit und schickte sie an den Ort, wo die Mündungen der drei Flüsse sich vereinigen, in die Verbannung. An diesem Orte beschäftigte der Alle, während des Weidens seines wenigen Viehes, sich damit , Berghasen in Schlingen zu fangen; den einen Tag tödlete er auf diese Weise zehn, den andern Tag sieben oder acht-, Geksche Amurtschila sammelte unterdessen Brennmaterial zur Feurung. Eines Tages, als Geksche Amurtschila nach Brennmaterial ausgegangen war. sah sie vor sich einen Sperber sitzen, dessen Vordertheil lus zur Brust die \^ogelgestalt, dessen Hintertheil al)er die Menschengestalt hatte. Geksche Amurtschila rief ihm zu: „Wie kommt es, dass der \'ordertheil deines Körpers einem Vogel und dein Hintertheil einem Menschen ähnlich sieht? was hat das zu bedeuten?" Der Spefber antwortete: „Weil ich meine mütterlichen Verwandten noch nicht kenne, hat mein Vordertheil bis zur Brust die Vogelgestalt, mein Hintertheil aber hat deswegen die Menschengestalt , weil ich meinen ursprünglichen Körper vernichtend hergekommen bin. Ich bin vom hohen Götterhimmel herab auf die Welt gekommen und suche ein edles Weib, um von demselben magisch geboren zu werden. Findet sich ein solches Weib, so mag es geschehen, wo nicht, so mag es bleiben." — Mit diesen Worten flog der Sperber davon. Als Geksche Amurtschila in der Nacht des ersten Mondviertels mit einer Tracht Brennmaterial auf dem Heim-
— 11 — wege war, begegnete ihr unterwegs eine grosse Mannsgestalt 5 vor Schrecken fiel sie in Ohnmacht. Nachdem sie eine Zeitlang gelegen und wieder zu sich gekommen war, setzte sie den Heimweg fort Da ein kleiner Schnee gefallen war, so suchte sie bei der anbrechenden Morgendämmerung die frühere Spur ihrer Tritte und stiess dabei auf die frische Spur eines Menschen, der Schritte von der Länge einer halben Klafter gemacht hatte. „Was für ein entsetzlich weilschreitender Mensch mag hier gewesen seyn," rief Geksche Amurischila und folgte der Spur. Diese führte zu einer Felsenhöhle. Geksche Amurtschila blickte verstohlen in das Innere derselben und gevahrte einen Menschen mit einer ligerbunten Fahne, mit einer tigerbunten Mütze und 'mit einer ebensolchen Bekleidung und Beschuhung, der auf einem goldenen, von einem Pilze gestützten Sessel sass, den Reif von seinem tigerbunten Barte sreifte und dabei die Worte sprach: „In dieser Nacht habe ich mich aufs Aeusserte erschöpft." Geksche Amurtschila nahm aus Furcht die Flucht und kam nach Haus. Die dreihundert Wesen verschiedenen Zungen gingen auseinander; die weisse Götlinn Arjalamgari stieg zum Himmel empor; die beiden W^ahrsager Moa Guschi und Dangbo blieben auf dem Küsseleng genannten Owogha. Alle halten darauf gewartet, ob die Weissagung der Zeichendeuler in Erfüllung gehen würde. „Sie ist in Erfüllung gegangen," riefen sie und gingen aus einander. Nach der Heimkunft der Geksche Amurtschila begann ibr Leib an Umfang zuzunehmen, so dass sie zuletzt weder stehen nocb aufstehen konnte. Am Vollmonde desselben Monats nahm der Alte (nach seiner Gewohnheit) seine Schlingen und wollte sein Vieh auf die Weide treiben, als Geksche Amurtschila ihm zurief: „Warum willst du jetzt fortgehen? in meinem Leibe rumort es, als hielten mehrere Menschen ein Gespräch mit einander. Ich
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wege war, begegnete ihr unterwegs <strong>eine</strong> grosse Mannsgestalt<br />
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die frühere Spur ihrer Tritte und stiess dabei<br />
auf die frische Spur <strong>eine</strong>s Menschen, der Schritte von der<br />
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entsetzlich weilschreitender Mensch mag hier gewesen seyn,"<br />
rief Geksche Amurischila und folgte der Spur. Diese<br />
führte zu <strong>eine</strong>r Felsenhöhle. Geksche Amurtschila<br />
blickte verstohlen in das Innere derselben und gevahrte<br />
<strong>eine</strong>n Menschen mit <strong>eine</strong>r ligerbunten Fahne, mit <strong>eine</strong>r<br />
tigerbunten Mütze und 'mit <strong>eine</strong>r ebensolchen Bekleidung<br />
und Beschuhung, der auf <strong>eine</strong>m goldenen, von <strong>eine</strong>m Pilze<br />
gestützten Sessel sass, den Reif von s<strong>eine</strong>m tigerbunten<br />
Barte sreifte und dabei die Worte sprach: „In dieser<br />
Nacht habe ich mich aufs Aeusserte erschöpft." Geksche<br />
Amurtschila nahm aus Furcht die Flucht und kam nach<br />
Haus.<br />
Die dreihundert Wesen<br />
verschiedenen Zungen gingen<br />
auseinander; die weisse Götlinn Arjalamgari stieg<br />
zum Himmel empor; die beiden W^ahrsager Moa Guschi<br />
und Dangbo blieben auf dem Küsseleng genannten<br />
Owogha. Alle halten darauf gewartet, ob die Weissagung<br />
der Zeichendeuler in Erfüllung gehen würde. „Sie ist in<br />
Erfüllung gegangen," riefen sie und gingen aus einander.<br />
Nach der Heimkunft der Geksche Amurtschila begann<br />
ibr Leib an Umfang zuzunehmen, so dass sie zuletzt<br />
weder stehen nocb aufstehen konnte. Am Vollmonde desselben<br />
Monats nahm der Alte (nach s<strong>eine</strong>r Gewohnheit)<br />
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als Geksche Amurtschila ihm zurief: „Warum<br />
willst du jetzt fortgehen? in m<strong>eine</strong>m Leibe rumort es, als<br />
hielten mehrere Menschen ein Gespräch mit einander. Ich