eine ostasiatische Heldensage

eine ostasiatische Heldensage eine ostasiatische Heldensage

17.11.2013 Aufrufe

— - 282 — Von nun an, sprach der Lama, wirst du mir meine Mahlzeit und meinen Thee in gebührlicher AVeise reichen.'. Antwort: „Mit Vergnügen! warum sollte ich nicht!" Während nun der Lama (innerhalb des Hauses) in Beschauungen verlieft sass, zündele der Schüler die Enden des Schilfes mit Feuer an, wodurch plötzlich ein furchtbarer Brand entstand. Als Mensch schrie er (der Lama), als Wolf heulte er, als Fliegen summte und schuurile er, mussle aber vollständig verbrennen. Das ganze Geschlecht des Schimnu wurde vernichtet. Nachdem der Herrscher in den zehn Gegenden, der wohllhätige, weise Gesser Chaghan seine Geschäfte vollbraclit hatte und nach Nulumtala zurückgekehrt warerbaute er ein kostbares Schloss. SIEBENTES CÄPITEL. Gesser's Fahrt in die Unterwelt, um seine Mutter zu BEFREIEN. Er besiegt DEN HÖLLENRICHTER , BEFREIT SEINE AfuTTER UND FÜHRT SIE DER GöTTERREGION ZU. „Wo ist meine Mutter?" fragte Gesser Chaghan und Laitschab, der Sohn des Dsesse antwortete ihm: ,, Deine Mntter hat vor geraumer Zeit die Buddhawürde empfangen*). Damals nämlich, als man dich zum Esel gemacht halle und als solchen gebrauchte, wurde sie krank, sie schwoll auf und starb." Gesser vergoss Thränen^ als er weinte, erhob sich das aus Kostbarkeiten zusammengesetzte Schloss, 1) Ein sehr gewöhnlicli(?r Ausdruck, um den Tod vornehmer Personen anzuzeigen, obgleich damit keineswegs gesagt ist, dass sie •wirklich Buddha geworden sind. Vergl. S. 95.

— 283 — drehte sich dreimal und setzte sich wieder an seine Stelle. Gesser rilt seinen magischen Braunen, er hielt seine magische Peitsche, er halte sein neun Klafter langes schwax'zes stählernes Schwert umgürtet, er hatte seinen weissen, wie aus Sonne und Mond vereint zusammengesetzten, Helm auf sein edles Haupt gesetzt, er hatte seinen thauschimmerfarbenen hlauschwarzen Harnisch angelegt , er hatte seine Mitzfarbene Schulterbekleidung umgelegt, er hatte seine dr'eissig Pfeile mit Kerhen von Türkis und seinen straiTen schwarzen Bogen eingesteckt, er hatte sein aus drei und neunzig Tsching verfertigtes grosses stählernes Beil, sein aus drei und sechzig Tsching verfertigtes kleines stählernes Beil, seine goldene" Schlinge um die Sonne zu fangen, seine silberne Schlinge um den Mond zu fangen, seine neunarmige eiserne Fangstange, seine neun und neunzigzackige eiserne Reule, dieses Alles hatte er mitgenommen. Er stieg gen Himmel und gelangte zum Gotte Chormusda, seinem Vater. Daselbst angelangt sprach er: ,,Gott Chormusda, mein Vater, geruhe mich anzuhören! hast du etwa die Seele meiner irdischen Mutter gesehen?" Chormusda antwortete: „Ich habe sie niclit gesehen!" Sodann erkundigte er sich bei den drei und dreissig Göttern und bekam ebenfalls eine verneinende Antwort. Er erkundigte sich bei seiner Grossrauller Absa Gürtse, aber auch diese wusste nichts davon. Dann erkundigte er sich bei seinen drei siegreichen Schwestern und bekam den Bescheid: „Wie sollte sie Lieber kommen! sie ist nicht da!" Bei seinem A^ater Oa Guntschid, dern Bergfürsten fragte er an 5 dieser verneinte gleichfalls seine Frage. Beim Herabsteigen vom Himmel A^erwandelte er sich in den König der Vögel Garuda. Nun begab er sich zum Erlik Chaghan. Als er daselbst ankam, fand er die Pforten der achtzehn Höllen verschlossen. Seinem Rufe die Pforten zu öffnen, wurde nicht Folge geleistet 5 da zerschmettei'te er die Höllenpforten und ging hinein. Er be-

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Von nun an, sprach der Lama, wirst du mir m<strong>eine</strong> Mahlzeit<br />

und m<strong>eine</strong>n Thee in gebührlicher AVeise reichen.'.<br />

Antwort: „Mit Vergnügen! warum sollte ich nicht!" Während<br />

nun der Lama (innerhalb des Hauses) in Beschauungen<br />

verlieft sass, zündele der Schüler die Enden des Schilfes<br />

mit Feuer an, wodurch plötzlich ein furchtbarer Brand entstand.<br />

Als Mensch schrie er (der Lama), als Wolf heulte<br />

er, als Fliegen summte und schuurile er, mussle aber<br />

vollständig verbrennen. Das ganze Geschlecht des Schimnu<br />

wurde vernichtet.<br />

Nachdem der Herrscher in den zehn Gegenden, der<br />

wohllhätige, weise Gesser Chaghan s<strong>eine</strong> Geschäfte vollbraclit<br />

hatte und nach Nulumtala zurückgekehrt warerbaute<br />

er ein kostbares Schloss.<br />

SIEBENTES<br />

CÄPITEL.<br />

Gesser's Fahrt in die Unterwelt, um s<strong>eine</strong> Mutter zu<br />

BEFREIEN. Er besiegt DEN HÖLLENRICHTER , BEFREIT SEINE<br />

AfuTTER UND FÜHRT SIE DER GöTTERREGION ZU.<br />

„Wo ist m<strong>eine</strong> Mutter?" fragte Gesser Chaghan und<br />

Laitschab, der Sohn des Dsesse antwortete ihm: ,,<br />

D<strong>eine</strong><br />

Mntter hat vor geraumer Zeit die Buddhawürde empfangen*).<br />

Damals nämlich, als man dich zum Esel gemacht halle<br />

und als solchen gebrauchte, wurde sie krank, sie schwoll<br />

auf und starb." Gesser vergoss Thränen^ als er weinte,<br />

erhob sich das aus Kostbarkeiten zusammengesetzte Schloss,<br />

1) Ein sehr gewöhnlicli(?r Ausdruck, um den Tod vornehmer<br />

Personen anzuzeigen, obgleich damit k<strong>eine</strong>swegs gesagt ist, dass sie<br />

•wirklich Buddha geworden sind. Vergl. S. 95.

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